Post on 05-May-2018
transcript
Stoma Operationstechniken Urologie „Harnableitung“
M. Schenck1,2,3
Urologie1, Interdisziplinäre Radio-Uro-Onkologie2, Universitätsklinik Essen,
Westdeutsches Tumorzentrum3
http://www.uni-duisburg-essen.de/urologie/
URO ONKO LOGIE
Indikation zur Zystektomie
• Harnblasenkarzinom
• Funktionslose Schrumpfblase (TBC, interstitielle Cystitis, neurogene
Blasenentleerungsstörungen)
Wahl der Harnableitungsform
• Patientenspezifische Vorgaben • Wunsch des Patienten • Tumorspezifische Vorgaben • Erfahrungen, Kenntnisse und Präferenzen des
Operateurs
„so einfach wie möglich und so aufwendig wie nötig“
Nephrostomie Indikation:
• Einfacher, schneller Eingriff in LA • Harnstau bei fehlender transurethraler
Entlastungsmöglichkeit • Erholungsfähigkeit lange gestauter Nieren • Voraussetzung für antegrade
Röntgendarstellung oberer Harntrakt
Harnleiterhautfistel Indikationen:
• Falls keine andere Form möglich ist
• Relativ einfacher, rasch durchführbarer Eingriff
Harnleiterhautfistel Nachteile:
• Retraktion der Ureteren mit nachfolgender Stomastenose (60 %)
• Meist Einlage von Ureterkathetern (Doppel-J / Mono-J) zur Gewährleistung des Abflusses (permanente Stomaschienung)
• Infektionsgefahr
Ileum-Conduit in der postoperativen Phase. Die Anastomose von Ureter und Ileum-Segment wird 9 bis 10 Tage durch "Splinte" geschützt.
Konduit – direkt post - OP
©Dansac
Ileum / Kolon – Konduit Indikationen:
• Komplikationsarm • Geringe operative Belastung • Ableitung bei palliativer Zystektomie • Niederdruckableitung bei eingeschränkter
Nierenfunktion • Geringes Risiko aufsteigender Infekte
Ileozoekaler Pouch Indikationen:
• Kontinenter Blasenersatz bei Blasenverlust jeglicher Genese
• Kosmetisch günstig durch Nabelstoma
Ileozoekaler Pouch Nachteile:
• Anspruchsvolle operative Technik • Relativ hohe Revisionsfrequenz bei
insuffizientem Verschlussmechanismus • Resorptionsstörungen • Schleim- und Steinbildung
Harnleiterdarmimplantion Indikationen:
• Einfachste Form einer stomalosen Harnableitung
• Kontinente Ableitung mit relativ geringem operativen Aufwand
• Nur bei Patienten mit sicherer analer Kontinenz
Harnleiterdarmimplantion Nachteile:
• Implantationsstenosen der Ureteren • Aszendierende Infektionen • Störungen des Elektrolyt- / Säure-Basen-
Haushaltes (hyperchlorämische Azidose) • Kolorektale Zweittumoren möglich • Schwierige Versorgung bei analer Inkontinenz
Ileum-Neo-Blase Indikationen:
• Blasenersatz bei kurativer Zystektomie • Intakte Urethra (Harnröhre) • Suffizienter M. Sphinkter urethrae externus
(Äußerer Harnblasen-schließmuskel)
Ileum-Neo-Blase Nachteile:
• Störung des Säure-Basen-Haushaltes • Resorptionsstörungen durch Verlust des
präterminalen Ileums • Anwendung bei Frauen bisher nur
eingeschränkt möglich
Nachsorge: Ileum / Kolon - Konduit
• Kontrolle Hautstoma (Peristomale Hautreizungen, Stenosen)
• Sonographie der Nieren • Nierenretentionswerte • Urinzytologie • Steinbildung / Infektsteine (30%)
Nachsorge: Ileum-Neo-Blase / Pouch
• Sonographie der Nieren • Restharnkontrolle • Nierenretentionswerte • Blutgasanalyse (metabolische Azidose) • Vitamin B12 / Folsäure • Steinbildung / Hyperoxalurie (20 %)
Nachsorge: Harnleiterdarmimplantation
• Sonographie der Nieren • Nierenretentionswerte • Blutgasanalyse (metabolische Azidose) • Sekundäre Karzinomentstehung (Inzidenz
Anastomosen-Ca. 6-29%, Latenzzeit 10-20 Jahre)