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Harnstau: Abklärung und Therapie
Padevit C
Journal für Urologie und
Urogynäkologie 2012; 19 (1)
(Ausgabe für Schweiz), 26-27
Journal für Urologie und
Urogynäkologie 2012; 19 (1)
(Ausgabe für Österreich), 24-25
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26 J UROL UROGYNÄKOL 2012; 14 (1)
Harnstau: Abklärung und TherapieC. Padevit
Einleitung
Unter Harnstau oder Harnstauung ver-steht man eine Stauung des Urins wegeneines Abflusshindernisses in den ablei-tenden Harnwegen. Die Obstruktion kanndabei bereits auf Höhe der Nieren loka-lisiert sein, häufiger sind allerdings Ab-flusshindernisse im Ureter, der Harn-blase oder der Harnröhre zugrunde lie-gend (Tab. 1). Unbehandelt führt dieErkrankung zu Infektionen und insbe-sondere zu Nierenparenchymverlust beiAusbildung einer chronischen, im Ver-lauf nicht mehr reversiblen Hydrone-phrose mit einhergehender Niereninsuf-fizienz. Erste Symptome bei akuter Harn-stauung sind häufig Flankenschmerzen.Im weiteren Verlauf kann es zu Fieberoder sogar zu Urosepsis, Hämaturie undNiereninsuffizienz kommen. Ist vor-wiegend der untere Harntrakt betroffen,kann sich eine (Überlauf-) Inkontinenzbeispielsweise wegen einer bislangunbehandelten Prostatahyperplasie mitkonsekutiver Blasenentleerungsstörungentwickeln. Eine chronische, langsameinsetzende Obstruktion kann hingegenvöllig asymptomatisch sein.
Diagnostik
Eine Sonographie der ableitenden Harn-wege gibt rasch Auskunft, ob Resturinoder eine Dilatation des oberen Harn-trakts vorliegt. Als Einschränkung mussjedoch angemerkt werden, dass nichtjede akute Obstruktion (häufig Harn-leiterkolik wegen Stein) unmittelbar zurDilatation des Pyelons führt. Krankhei-ten mit Ektasie des Nierenbeckenkelch-systems ohne zwingende Obstruktion,wie pyeloureterale Abgangsstenosen,vesikoureteraler Reflux oder eine Mega-kalikose, lassen sich durch den Ultraschallnicht diagnostizieren; hier hilft eineNierenfunktionsszintigraphie weiter.
Häufig wird nach der orientierenden So-nographie eine CT-Urographie des Abdo-mens oder eine MRT-Abdomen-/Becken-Untersuchung durchgeführt, um einer-seits den Harnstau nachzuweisen undandererseits die Ursache zu erkennen(Abb. 1). Die intravenöse Urographie
Tabelle 1: Mögliche Ursachen für einen Harnstau
Intrinsisch Extrinsisch Iatrogen
Ureter Steine Retroperitoneale Tumoren Rektum-/UteruseingriffeKarzinom Retroperitoneale Fibrose RadiotherapieStriktur Gynäkologische Krankheiten:
– Endometriose– Ovarialzysten– Uterus myomatosusAortenaneurysma
Harnblase Tumoren Neurogene Operationen im kleinen BeckenSteine Blasenfunktionsstörungen Medikamentöse Therapie
(Neuroleptika, Anticholinergika)
Prostata BPH Detrusor-Sphinkter- –Obstruktives DyssynergieKarzinomBlasenhals-sklerose
Harnröhre Striktur – –PhimoseFremdkörperHarnröhren-klappen
Abbildung 1: Urographie-CT des Abdomens: Die linke Niere ist hochgradiggestaut und scheidet im Vergleich zur rechten Niere kein Kontrastmittel aus.Grund der Stauung ist ein muskelinvasives Urothelkarzinom der Harnblase, wel-ches allerdings im vorliegenden Bild nicht erkennbar ist.
wurde durch dieseSchnittbildverfahrenin den vergangenenJahre vollständig ausder Diagnostik ver-drängt.
Therapie
Grundsätzlich bestehtzur Behebung desHarnstaus der unterenHarnwege die zwin-gende Indikation zurtransurethralen odersuprapubischen Kathe-terisierung.
Bei symptomatischeroder infizierter Harn-stauungsniere bestehtdie sofortige Indikati-on zur Entlastung desoberen Harntrakts mit-tels der retrograden,transurethralen Dop-pel-J-Kathetereinlage( P i g t a i l k a t h e t e r )(Abb. 2). Wenn diesnicht möglich ist, er-folgt unter Ultraschallkontrolle eine per-kutane Nephrostomieanlage und evtl.sekundär eine antegrade Ureterschie-
nung (Abb. 3). Bei chronisch gestauterNiere wird zunächst die Funktionsfähig-keit überprüft, meist kann durch die
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Abbildung 2: Abdomen-Röntgen. Vor Steinbehandlung der 2 großen Pyelonkonkre-mente wurde ein linksseitiger JJ-Katheter (Pigtailkatheter) eingelegt.
Abbildung 3: Nephrostomie links: Das Bild zeigt eine antegrade Urographie linksbei einer Patientin mit Ileum-Conduit. Aufgrund einer ureteroilealen Stenose wurdeein Titan-Stent implantiert (im Bild unten links erkennbar).
Tabelle 2: Vor- und Nachteile der Ableitungsvarianten bei Harnstauung der oberenHarnwege
+ –
JJ-Katheter (Pigtail) Endourologische Schienung Spätes Erkennen einer FehlfunktionKeine Beutelversorgung Sepsis
Regelmäßiger Wechsel (3–6 Monate)
Nephrostomie Gute Kontrolle der Nieren- Beutelversorgungfunktion Regelmäßiger Wechsel (2–3 Monate)
Stent Keine regelmäßigen Wechsel MigrationKeine Blasenirritationen Inkrustation
Harnableitung die Restfunktion derNiere erhalten werden. Immer häufigerwerden sekundär Ureterstents implan-tiert [1–3] (Abb. 4, Tab. 2).
Literatur:
1. Zaman F, Poullis C, Bach C, et al. Use of a segmentalthermoexpandable metal alloy stent in the management ofmalignant ureteric obstruction: a single centre experience inthe UK. Urol Int 2011; 87: 405–10.
2. Papatsoris AG, Buchholz N. A novel thermo-expandableureteral metal stent for the minimally invasive managementof ureteral strictures. J Endourol 2010; 24: 487–91.
3. Agrawal S, Brown CT, Bellamy EA, et al. The thermo-expandable metallic ureteric stent: an 11-year follow-up.BJU Int 2009; 103: 372–6.
Korrespondenzadresse:Dr. med. Christian PadevitLeitender Arzt Klinik für UrologieKantonsspital WinterthurCH-8401 WinterthurE-Mail: [email protected]/urologie
Abbildung 4: Retrograd implantierter thermoexpan-dierbarer Titan-Stent MEMOKATHTM 051. Mit freundli-cher Genehmigung von Pnn Medical SA.
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