Post on 18-Sep-2018
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Gliederung
Definitionen • Kultur• Selbst • Sozialisation
Selbst und Kultur • Universelle Aspekte des Selbst• historischer Rückblick• 2 Arten des Selbstkonzeptes (independentes/interdependentes Selbst)
• Selbstkonzeptionen als Selbstziele • Konsequenzen für Kognition, Emotion, Motivation• Fazit
„Dem Homo sapiens eigenes Verhalten, das in
Verbindung mit materiellen Gegenständen (Medien)
integraler Bestandteil des gemeinschaftlichen Lebens ist,
das der Mensch als „zóon politikon“ (Aristoteles)
wesentlich in Gemeinschaft mit anderen verbringt“
[Hartel, Lydia Andrea Hartel; Kultur und Gesellschaft
Kultur: Definition
Kultur
beeinflusst die Art des menschlichen Denkens und
Handelns
Auseinandersetzung des Menschen mit Kultur als lebenslanger, aktiver Prozess
Wird vom Menschen gestaltet
Verändert sich mit der Zeit
Kann gegenläufige Strömungen aufweisen
Kulturbegriff umfasst die Menschheit als
Ganzes
umfasst: Sprache, Wissen, Ideen, Überzeugungen, Gebräuche, Wertehaltungen, Gewohnheiten, Fähigkeiten, Techniken und Fertigkeiten, die Künste in allen Ausprägungen, Rituale, Zeremonien und die damit verbundenen Institutionen
„Kultur kann so analog zur Persönlichkeit […] definiert werden als
• etwas, was man mit allen Menschen teilt (z.B. die generelle Kulturfähigkeit),• etwas, das man mit manchen Menschen teilt (z.B. bestimmte Einstellungen, Überzeugungen, Ethnotheorie) • & etwas, das man mit niemandem teilt (die subjektive Kultur).“ [Pervin, 1994]
Entwicklung des Selbstkonzepts
5 wichtige Quellen
Introspektion
Wahrnehmung des eigenen Verhaltens
Autobiographisches Wissen
Einfluss der sozialen Umwelt
Kulturelle Einflüsse
Selbst: Definition Das Selbst
= psychische Struktur
entwickelt sich in der sozialen Interaktionspraxis
Das Selbst ermöglicht es einer Person, in der Vielfalt ihrer Handlungsbezüge lebensgeschichtlich konsistent und kontextunabhängig kohärent zu agieren
Sozialisation: Definition „bezeichnet […] den Prozess der Entstehung und Entwicklung der menschlichen Persönlichkeit in wechselseitiger Abhängigkeit von der gesellschaftlich vermittelten sozialen und dinglich-materiellen Umwelt.“(Hurrelmann 2006, 70)
Konkretisierung
Komplexes Zusammen-
wirken vieler Faktoren
Lebenslanger Prozess
Einbettung in Historische &
kulturelle Kontexte
Individuelle Vorerfahrung
Begriff Sozialisation steht in Verbindung mit der Vorstellung, dass die Kompetenz und Persönlichkeitsentwicklung beeinflusst wird von:
gesellschaftlichen Verhältnissen historischen Kulturbedingungen
Wirkung von Sozialisation: intuitives Verständnis von Normen und Regeln
Sozialisation in der Gesellschaft
Beeinflussung durch verschiedene Systemstrukturen
1) Wirtschaftssysteme2) politische Systeme 3) soziale Strukturen und Gemeinschaften4) Kultur
Wie formt die Kultur unser Selbst und unsere Identität? Inwiefern tragen das Selbst und die Identität zu interkulturellen Unterschieden bei?
Universelle Aspekte des „Selbst“Universelle Aspekte des „Selbst“
• Mensch = physikalisch individuell & trennbar
• Bewusstsein über ein „inneres, privates Selbst“
• Kategorisierung des Selbst durch soziale Faktoren
• Spezifische Einflüsse auf Kognition, Emotion und Motivation
=> große Einflussgröße = Selbstkonzept
Kultur und Selbst
Hofstede (2001) & Triandis (1995) Differenzierung von Kulturen nach den Dimensionen des Individualismus
und Kollektivismus
Historischer Rückblick: 4 Ansätze
Schweder und Bourne (1982): Unterteilung des Selbst in 2 unterschiedliche Konzeptionen Individualität des europäisch-amerikanischen Selbstkonzeptes Sozial bezogenes Selbstkonzept in Ostasien
Markus und Kitayama (1991): Ansatz independenter und interdependenter SelbstkonstruktionenSelbstkonstruktionen als Filter zum Verständnis kultureller Unterschiede in der Persönlichkeitsorganisation affektiver, kognitiver und motivationaler Kompetenzen Kagiticibasi (1996): Unterteilung des Selbstkonzepts in: Autonomen SelbstkonzeptRelationales Selbstkonzept Autonom-relationales Selbst
Markus und Kitayama
Der Ansatz independenter und interdependenter Selbstkonstruktionen
Hazel Rose MarkusShinobu Kitayama
http://www.socialpsychology.org/thumb/4177/0/md.jpghttps://www.socialpsychology.org/thumb/4131/0/md.jpg
Independentes Selbst (“Independent self“)Das Selbst als autonome Entität, definiert im Sinne abstrakter, innerer Merkmale wie Persönlichkeitseigenschaften, Fähigkeiten und Einstellungen
Independentes Selbst (“Independent self“)Das Selbst als autonome Entität, definiert im Sinne abstrakter, innerer Merkmale wie Persönlichkeitseigenschaften, Fähigkeiten und Einstellungen
Interdependentes Selbst (“interdependent self“)Das sozial eingebettete Selbst, vorwiegend definiert anhand von Beziehungen zu anderen, anhand von Gruppenmitgliedschaften und anhand von sozialen Rollen
Interdependentes Selbst (“interdependent self“)Das sozial eingebettete Selbst, vorwiegend definiert anhand von Beziehungen zu anderen, anhand von Gruppenmitgliedschaften und anhand von sozialen Rollen
http://media.kunst-fuer-alle.de/img/37/m/37_66406.jpg
Selbst und Kultur: 2 Arten von Selbstkonstruktion
Kulturelle Unterscheidung hinsichtlich des Inhalts und der Struktur des Selbst und der Identität
Selbst und Kultur: 2 Arten von Selbstkonstruktion
•Independente SelbstkonstruktionIn Individualistischen westlichen Kulturen
• Interdependente Selbstkonstruktion In Kollektivistische östliche Kulturen
Selbst und Kultur: 2 Arten von Selbstkonstruktion
westlichen Kulturen östliche Kulturen
• Vorrangig individualistische Ziele • Leistungen zur Verbesserung der eigenen Position als Individuum
• Individuelle Ziele sind den Gruppenzielen untergeordnet (kollektivistisch)
• Leistung zielt auf die Stärkung der Position der eigenen Gruppe ab
Das independente SelbstDas independente Selbst
= „Amerikanische Bürgerreligion“• allgegewärtig im sozialen Leben & im Gesetz
Charakteristische Eigenschaften
Mittelpunkt = Individuum Mittelpunkt = Individuum
Unabhängigkeit Ganzheitlichkeit
Einzigartigkeit Besonderheit
Unabhängigkeit Ganzheitlichkeit
Einzigartigkeit Besonderheit
Moralisch verpflichtetMoralisch verpflichtet
Autonomes WesenAutonomes Wesen
Das independente SelbstDas independente Selbst
SelbstSelbst
XXX
X X XX
Mutter Vater
Geschwister
Freund
Kollege
XX
XX X
X XX
X
XX
X
XX
X
Das Interdependente Selbst Das Interdependente Selbst „the nail that stands out gets pounded down“
ODER
„Ein Mensch ohne Freund,ist wie eine trostlose Einsamkeit.“
•Grundsatz: Gleichstellung und Verbundenheit der Individuen
in der asiatischen Kultur
Interdependentes Selbst
„öffentliches Selbst“
kollektiv, soziozentrisch, alozentrisch, verbunden, relational
Internale Attribute =
situationsspezifisch
Teil eines umfassenden,
sozialen Verhältnisses
„Ethos eines sozialen
Relativismus“(Lebra, 1976)
harmonische, gegenseitige
Abhängigkeit der Individuen
Selbst = jap. JIBUN
Das Selbst und Kultur
in Unterscheidung zu Anderen in Unterscheidung zu Anderen
harmonisches Zusammenleben mit anderen Menschenharmonisches Zusammenleben mit anderen Menschen
http://www.familothek.de/wp-content/uploads/2014/01/Familienessen.jpg
“Think of the starving kids in Ethiopiam and
appreciate how lucky you are to be different from
them“
“Think of the starving kids in Ethiopiam and
appreciate how lucky you are to be different from
them“
“Think about the farmer who worked so hard to
produce this rice for you; if you don‘t eat it, he will
feel bad, for his efforts will have been in vain.“
“Think about the farmer who worked so hard to
produce this rice for you; if you don‘t eat it, he will
feel bad, for his efforts will have been in vain.“
Westliche Kultur
Östliche Kultur
“Think of the starving kids in Ethiopiam and appreciate how lucky you are to be
different from them“
“Think of the starving kids in Ethiopiam and appreciate how lucky you are to be
different from them“
“Think about the farmer who worked so hard to produce this rice for you; if you
don‘t eat it, he will feel bad, for his efforts will have been in vain.“
“Think about the farmer who worked so hard to produce this rice for you; if you
don‘t eat it, he will feel bad, for his efforts will have been in vain.“
Selbstkonzeptionen als Sozialisationsziele: die beiden Arten des Entwicklungspfads
Charakterisierung/Kennzeichen modaler Typen independenter und interdependenter Sozialisations oder Entwicklungspfade
Selbstkonzeptionen als Sozialisationsziele: Selbstkonzeptionen als Sozialisationsziele: die beiden Arten des Entwicklungspfads die beiden Arten des Entwicklungspfads
Independenter Entwicklungspfad
Interdependenter Entwicklungspfad
= Kommunikationsmodell Eingeleitet durch frühe Sozialisationskontexte
Face-to-face-interaction deutliche Hierarchiemarkierungen
Frühe autonome Regulation „Help yourself“
Mutter entscheidet, was das Beste für das Kind ist
Konzepterwerb in einer abhängigen Lernsituation
Wissenserwerb durch Selbstgesteuerte Beobachtungen und Imitation der kulturellen „Experten“
Offensichtliche Geschlechtssegregation
Konsequenzen für Kognition, Emotion &
Motivation
„Self-system“ =
Kollektivierung selbstregulierender Schemata
KognitionEmotion
Motivation
1) Kognition1) Kognition• Beeinflussung der kognitiven Aktivität durch die 2 Arten des
Selbst-Systems
1) Höhere Sensitivität und Achtsamkeit gegenüber anderen bei Ps. mit interdependentem Selbst
2) Repräsentation des Selbst und der Anderen in spezifischen, sozialen Kontexten (interdependentes Selbst)
3) Berücksichtigung des sozialen Kontextes und der Reaktionen von Anderen können zudem einige fundierte, nichtsoziale kognitive Aktivitäten wie Kategorisierung und konterfaktisches Denken formen
3 Konsequenzen für die kognitive Aktivität
3 Konsequenzen für die kognitive Aktivität
Studie (Studie (Markus, Tummala, Kurokawa, und Kato 1990Markus, Tummala, Kurokawa, und Kato 1990)) 1) Fragestellung: Wie beeinflussen kulturelle Konzepte die Kognition?
2) Hypothese: Unterschiedliche Selbstkonzepte beeinflussen das Denken auf unterschiedliche Art und Weise
3) Experiment: Vergleich von westl. und östl. Studenten
Frage der Ähnlichkeit zu Anderen ?
Ergebnis:
Hypothese konnte bestätigt werden höhere Ausprägung des Selbstwissens in westl. KulturenHöhere Ausprägung des Wissens über Andere in östl. Kulturen
Weitere BefundeWeitere Befunde
• SelbstSystem hat Auswirkungen auf kontextspezifisches Denken
• Nach Cousins (1989): kontextabhängige Selbstbeschreibungen variieren je
Selbstkonzept
• Nach Liu (1986): Beeinflussung grundlegender Kognition in einem
interpersonellen Kontext
2) Emotion2) Emotion• Psychologie: Emotion = universelle internale Prozesse der
Selbstregulation ABER: keine universelle Erfahrung der Emotion
• Kultur spielt großen Faktor beim Erleben der Emotion
• Unterscheidung zw. egofokussierten und auf andere fokussierte Emotionen
sowie …• Unterscheidung zw. egofokussierten und Emotionen, welche
Unabhängigkeit fördern und kreieren
abhängig ob independentes Selbst oder interdependentes Selbst vorherrscht abhängig ob independentes Selbst oder interdependentes Selbst vorherrscht
3) Motivation 3) Motivation
• Es herrschen unterschiedliche Motive für interdependentes oder independentes Selbst
Motive des einzigartigen, internalen Kerns des Selbstsystems
• Bond (1986): soziale und independente Motive korrespondieren mit
den jeweiligen Selbstsystemen
Motive sind eine direkte Reflektion der kulturellen Tradition des jeweiligen Landes in dem die Person lebt
Fazit Fazit
Reformulierung des Modells
http://vignette4.wikia.nocookie.net/fireemblem/images/2/27/Illunisblogschreiben.jpg/revision/latest?cb=20091008133506&path-prefix=de
•„Können in Zeiten der Globalisierung die 2 Arten von Selbstkonstruktionen zu Selbst und Kultur in ihrer festen Struktur verankert bleiben?“•„Wie wirkt sich das auf ein Beispiel eurer Wahl aus?“
https://asiatischedeutsche.files.wordpress.com/2013/06/kien-nghi-ha-migazin.jpeghttps://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/c/cc/US_51_Star_possible_Flag.svg/2000px-US_51_Star_possible_Flag.svg.pnghttp://images.google.de/imgres?imgurl=https%3A%2F%2Fpixabay.com%2Fstatic%2Fuploads%2Fphoto%2F2013%2F07%2F13%2F13%2F52%2Frand-paul-161717_640.png&imgrefurl=https%3A%2F%2Fpixabay.com%2Fen%2Frand-paul-republican-senator-usa-161717%2F&h=637&w=640&tbnid=HwLqEsBWzvf6sM%3A&docid=wQB5V2dpGHfGSM&ei=VfpdVpjTJcHcsgHGxbywAg&tbm=isch&iact=rc&uact=3&dur=97&page=1&start=0&ndsp=29&ved=0ahUKEwjY0bPot7vJAhVBriwKHcYiDyYQrQMIIzAChttp://www.taleu.at/images/header/service/anreise-flugzeug.jpg
Quellen Quellen Online Angaben
•Kwintessentialvids [Kwintessential The Translation Company]. (2012, March 05). Retrieved from https://www.youtube.com/watch?v=m8pbmbfeoHs
•SRF Kultur [SRF Kultur]. (2015, January 15). Retrieved from https://www.youtube.com/watch?v=qlzc0zu0YjE
•Universität Kiel (2015). Selbst und Identität I Kognitive Repräsentation und Motivation. Retrieved from http://www.uni-kiel.de/psychologie/sozial/downloads/vorsoz/Selbst%20und%20Identitaet%20I.pdf. [20.11.2015]
Buchquellen
•Hartl, L. A. (2005). Kultur und Gesellschaft. In Frey, D., Hoyos, C. G. (Hrsg.), Psychologie in Gesellschaft, Kultur und Umwelt, 1.Auflage (S. 217-230). Weinheim: Beltz.
•Jonas, K., Stroebe, W., & Hewstone, M., (2007). Sozialpsychologie. Eine Einführung. (5. Auflage) Berlin: Springer.
•Keller, H. (2003). Persönlichkeit und Kultur. In Thomas, A. (Hrsg.), Kulturvergleichende Psychologie, 2.Auflage (S. 181-198). Göttingen: Hogrefe.
•Veith, H. (2008). Sozialisation. München: Reinhardt GmbH & Co KG.
Zeitschriftenartikel
Markus, H. R. & Kitayama, S. (1991). Culture and the Self: Implications for Cognition, Emotion, and Motivation. American Psychological Association. 98 (2), 224-253.
Markus, H. R. & Kitayama, S. (1994). A Collective Fear of the Collective: Implications for Selves and Theories of Selves. Society for Personality and Social Psychology. 20 (5), 568 – 579. doi: 10.1177/0146167294205013