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Ringvorlesung Uni Marburg
Dr. Ulrich Mössner 24. 6. 2013
Verbreitung des Neoliberalismus� Seit 1980 in USA und GB
� seit 1990 Siegeszug um die Welt
Ersetzte auch in D sukzessive die � Ersetzte auch in D sukzessive die Soziale Marktwirtschaft
� Leitsätze: Liberalisierung, Deregulierung,
Gewinnmaximierung, Steuersenkung, Privatisierung, Wachstum „auf Pump“
Uni Marburg Dr. Mössner 2
Alle zentralen Thesen des Neoliberalismus mittlerweile gescheitert
1. „Durch weitgehende Deregulierung der Märkte könnten diese am besten zur Steigerung des Wohlstands beitragen.“
� Deregulierung der Finanzmärkte warUrsache der Finanz- und
Wirtschaftskrise + Eurokrise
� nicht die Märkte konnten die Krise lösen, sondern nur die Staaten – die sich laut der neoliberalen Theorie aus der Wirtschaft heraushalten sollten
Uni Marburg Dr. Mössner 3
Alle zentralen Thesen…22. „Die soziale Verantwortung von Unternehmern/Managern ist,
ihre Gewinne zu maximieren“(M. Friedman)
���� Erosion der Verantwortung inweiten Teilen der (Finanz-)Wirtschaft:
Banker stürzten die Weltwirtschaft in die Krise,Hedgefonds spekulieren gegen ganze Staaten, Manager können Unternehmen an die Wand fahren
– und keiner haftet oder fühlt sich verantwortlich!
Uni Marburg Dr. Mössner 4
Alle zentralenThesen … 3
3. „Trickle-down-Theorie“:
Wenn`s den „Oberen“ gut geht,Wenn`s den „Oberen“ gut geht,
dann „sickert“ auch was zu den „Unteren“ durch
Paul Krugman 2008 dazu: „Wir warten auf diesen Trickle-down-Effekt nun seit 30 Jahren – vergeblich“
Uni Marburg Dr. Mössner 5
Explosion der oberen Einkommen / Stagnation der Löhne/Renten
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„unten“ kommt nichts mehr an
Alle zentralen Thesen…44. „Durch Steuersenkungen könnte die Wirtschaft so
angekurbelt werden, dass sich letztlich höhere Steuer-einnahmen und geringere Staatsschulden ergeben“
(Laffer-Kurve):
� Körperschaftssteuer (25% � 15%)� Einkommenssteuer (53% � 42 %) � Finanzeinkommen (42% � 25 %)
(Abgelt.St.)� Vermögenssteuer: abgeschafft
Uni Marburg Dr. Mössner 7
� Die Staatsschulden haben sich aber vervielfacht:
Uni Marburg Dr. Mössner 8
Alle zentralen Thesen…5
5. „von Wachstum profitieren alle“
� Wachstumserfolge kommen bei den meisten nicht mehr an (s.o.)
� unbegrenztes Wachstum in begrenztem Umfeld (Erde) ist auf Dauer unmöglich
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Wachstum und Ressourcenverschwendungtreiben die Umwelt- und Klimakrise
Uni Marburg Dr. Mössner 10
Neoliberale Theorieals blanke Ideologie entlarvt noch dazu eine brandgefährliche:
Sie führte zu � einer Erosion der Verantwortung
Uni Marburg Dr. Mössner 11
� einer Explosion der Staatsschulden
� einer Spaltung der Gesellschaft
� einer Gefährdung der Umwelt
� gefährlichen Krisen: 4 Krisen in 12 Jahren (Asien-, Internet-, Finanz- und Euro-Krise)
Also nichts wie weg damit!
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Was aber dann?
Nachhaltige Marktwirtschaft
– statt Neoliberalismus
� Hierzu braucht es keine Revolution,- aber grundlegende Reformen
� Kombiniert die Vorteile des Marktes mit den Prinzipien nachhaltigen WirtschaftensPrinzipien nachhaltigen Wirtschaftens
� Märkte - zum flexiblen Ausgleich zwischen Angebot und Nachfrage
- aber man darf Märkte nicht alleine lassen!Sie brauchen politische Zielsetzungen und klare Spielregeln
���� Nachhaltigkeits-Prinzipien
Dr. Ulrich Mössner 13r
Nachhaltigkeit ….
� Ursprung: in der Forstwirtschaft:Carl v. Carlowitz vor genau
300 Jahren300 Jahren
� auf Dauer angelegt und zukunftsbeständig� erhält die wirtschaftliche Basis (Ressourcen)� und die natürlichen Lebensgrundlagen
� auch für die nachfolgenden Generation
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Nachhaltigkeit: Grundlegendes Prinzip zur
Bestandserhaltung lebender Systeme
� Ökologische Nachhaltigkeit: Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen – oberstes System: Lebensraum Erde
� Gesellschaftliche Nachhaltigkeit: Erhaltung der Stabilität der Gesellschaft (Deutschland/Europa/Welt)– soziale Ausgewogenheit, Chancengleichheit, – soziale Ausgewogenheit, Chancengleichheit,
Generationengerechtigkeit
� Ökonomische Nachhaltigkeit:- Wirtschaft hat dem Menschen/
der Gesellschaft zu dienen – nachhaltig Wirtschaften: dauerhaft,
zukunftsbeständig, Ressourcenerhaltend
Ähnlich, aber ohne Hierarchie und Bestandserhaltung: Rio 92, Enquete Kommission Deutscher Bundestag
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Teilprinzipien der Nachhaltigkeit
(von der Evolution lernen)� Einheit zwischen Ökologie, Ökonomie und Sozialem� nachhaltig Wirtschaften: dauerhaft + zukunftsstabil� Prinzip Verantwortung: gleiche Reichweite von
(potentieller) Handlungswirkung und Verantwortung(potentieller) Handlungswirkung und Verantwortung� Begrenzung übergroßer Macht und Reichweite� Vielfalt, (Teil-) Autonomie und Subsidiarität� Sozialer Ausgleich und Chancengleichheit
(auch Generationen- und Länderübergreifend)� Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen� Naturnutzung ohne Verbrauch� Suffizienz: materielle Anspruchsbegrenzung
16Uni Marburg Dr. Mössner
Die heutige neoliberale Wirtschaft ist das genaue Gegenteil von nachhaltig:
� kurzfristig orientiert
� Ressourcenverschwendend
� Umweltzerstörend
� nicht generationengerecht
Dr. Ulrich Mössner 1717
Wir haben in 300 Jahrennichts dazu gelernt:
� Regenwälder Asiens und Südamerikas werden abgeholzt
� Meere überfischt� Meere überfischt
� Ressourcen (Öl, Gas, Metalle etc.) verschwendet
� Umwelt und Klima überfordert
� Staaten versinken in Schuldenbergen
� in Banken und Unternehmen zählt nur die kurzfristige Rendite
Dr. Ulrich Mössner 1818
4 Angriffspunkte für eine nachhaltige Marktwirtschaft- I. Nachhaltige
Wirtschaft
MarktIII. Soziale Nachhaltigkeit
IV. Ökologische Nachhaltigkeit
II. Nachhaltige Finanzwirtschaft
19Uni Marburg Dr. Mössner
I. Nachhaltige Wirtschaft
� Nachhaltiges Wirtschaften: dauerhaft, zukunftsstabil,ressourcenschonend
� Prinzip Verantwortung� Prinzip Verantwortung
� Begrenzung übergroßer Macht
das genaue Gegenteil des neoliberalenTurbo-Kapitalismus
20Uni Marburg Dr. Mössner
Nachhaltige Erfolgspotentiale
-statt kurzfristiger Gewinn-Maximierung
� Nachhaltige Erfolgspotentiale:attraktive Produkte hohe Kundenorientierungmotivierte Mitarbeiterhohe Produktivitäthohe Produktivitätstabile Finanzierung
� erfordern nachhaltiges Management: am nachhaltigen Erfolg orientiert,
auf Dauer angelegt, zukunftsoffen, ressourcenschonend, systemerhaltend
Dr. Ulrich Mössner 2121Uni Marburg Dr. Mössner
Shareholder Value
� Stakeholder Konzept
� Shareholder Value hat 3 gravierende Nachteile:- zu kurzfristig- strukturiert keine Handlungen - allenfalls Ergebnis - zu einseitig auf Shareholder ausgerichtet – warum?- zu einseitig auf Shareholder ausgerichtet – warum?
� Shareholder stellen („nur“)Eigenkapital - die Kunden zahlen die ganze Veranstaltung- Mitarbeiter erarbeiten (fast) alles- die Gesellschaft stellt die Infrastruktur- der Lebensraum Erde ist die Grundlage für alles� angemessene Berücksichtigung beim Stakeholder-Konzept
� zahlt sich langfristig aus
22Uni Marburg Dr. Mössner
Shared Values
- statt Shareholder Value
� Shared Values: Unternehmen stehen nicht außerhalb der Gesellschaft
� daher müssen sie sich an gemeinsamen Werten orientieren:
Gemeinwohl-Orientierung (aus Verfassung) und Nachhaltigkeitsziele Gemeinwohl-Orientierung (aus Verfassung) und Nachhaltigkeitsziele
� in Unternehmenssatzung / Vorstandsvergütung aufnehmen
� Nachhaltigkeitsberichte (CSR) obligatorisch und nachprüfbar (für alle größeren Unternehmen):
Sozialstandards für Mitarbeiter (auch im Ausland), gezahlte Steuern + sonst. gesellschaftl. Leistungen, Umweltbeeinflussung/Schutzmaßnahmen
� Belohnung/Ächtung durch Verbraucher + Gesellschaft
23Uni Marburg Dr. Mössner
Prinzip Verantwortung
� Unternehmer, Manager und Banker müssen wieder
umfassende Verantwortung tragen (gem. Art. 14 GG)
für Unternehmen, Aktionäre + Kunden, Mitarbeiter, Gesellschaft, UmweltGesellschaft, Umwelt
� keine Haftung ���� keine Verantwortung
Unternehmen und Manager müssen für Schäden haften
����griffigeres Wirtschaftsrecht
� Verantwortbare Technologie � Technologiefolgen-Abschätzung
24Uni Marburg Dr. Mössner
Begrenzung übergroßer Macht
� Übergroße Konzerne tendieren zu Markt- und Politik-Beherrschung
� Fusionen restriktiv prüfen� Fusionen restriktiv prüfen(>70 % der Fusionen scheitern ohnehin)
� Verbot feindlicher Übernahmen
� marktbeherrschende Konzerne entflechten
� stattdessen: Förderung mittelständischer Unternehmen
25Uni Marburg Dr. Mössner
Keine Privatisierung von Infrastruktur und Daseinsvorsorge
� hierzu gehören: Bildung, Rente sowie Wasser, Bahn, Straßen, ÖPNV, tlw. Energie etc.
� diese für die Gemeinschaft so grundlegende Bereiche müssen grundsätzlich unter staatlicher bzw. kommunaler Hoheit und Gestaltungsmöglichkeit bleiben
� aber effizient und kundenfreundlich
26Uni Marburg Dr. Mössner
II. Nachhaltige Finanzwirtschaft
Es gibt keine nachhaltige Wirtschaft – ohne eine nachhaltige Finanzwirtschaft:
� Re-Regulierung der (gesamten) Finanzwirtschaft
� Finanzwirtschaft wieder als Dienstleisterder Realwirtschaft
� Begrenzung der Systemrelevanz
27Uni Marburg Dr. Mössner
Spekulanten an die Kette legen
� Spekulationen mit- Währungen � Destabilisierung von Staaten- Rohstoffen � Verengung wichtiger Märkte- Lebensmitteln � Hungersnöte- Lebensmitteln � Hungersnöte
� Spekulationen sind zu nichts nütze,außer zur Erhöhung privater Profite
� daher gehören sie unterbunden
28Dr. Ulrich MössnerUni Marburg Dr. Mössner
Staatsschulden sind nicht nachhaltig!
� 2 Bio. Euro = bei normalen Zinsen würde der Schuldendienst den Staatshaushalt strangulieren
� Totale Abhängigkeit der Regierungen von derFinanzwirtschaftFinanzwirtschaft
� Die Schuldenbremse ist gut, reicht aber nicht
� baldige Rückführung der immensen Schuldenberge
���� doch wie schafft man das sozialverträglich und ohne eine Rezession auszulösen (vgl. Gr., P., Sp.)?
Dr. Ulrich Mössner 25Uni Marburg Dr. Mössner
Schuldenabbau – sozialverträglich
und ohne Rezession:In D wäre durch
� Abbau von Subventionen / Verhinderung von Steuerflucht
� Steuer auf Bankgeschäfte (Finanztransaktions-Steuer)� Steuer auf Bankgeschäfte (Finanztransaktions-Steuer)
� Besteuerung großer Vermögen
� sowie stärkerer Besteuerung hoher Einkommen
���� Halbierung der Staatsschulden in 15 Jahren möglich
(Schweden hat das auch geschafft!)30Uni Marburg Dr. Mössner
III. Soziale Nachhaltigkeit
� Soziale Ausgewogenheit
Chancen-Gerechtigkeit� Chancen-Gerechtigkeit
� Generationen-Gerechtigkeit
31Dr. Ulrich Mössner 31r
Die Einkommensschere hat sich im Neoliberalismus dramatisch verschärft
Der Trend setzt sich bis 2011 fort:
d.h. Vermögens-einkommen + 80%
32Dr. Ulrich Mössner
einkommen + 80%Lohneinkommen stagnieren weiterhin
32
Gehälter für Vorstände und Banker verzehnfacht!
Starke Ungleichverteilung des Einkommens senkt das Gemeinwohl
� Vertrauen nimmt ab, Frustration zu� Höhere Kriminalität� Höherer Drogenkonsum� Grad der Gesundheit sinkt� höhere Fettleibigkeit� mehr Teenager-Schwangerschaften
höhere Fettleibigkeit� mehr Teenager-Schwangerschaften� Lebenserwartung sinkt� Schulische Leistungen nehmen ab
� Lebensqualität und Gemeinwohl sinktund zwar für alle – auch für die Reichen
(vgl. Studie Wilkinson/Pickett: Spirit Level)
33Dr. Ulrich MössnerUni Marburg Dr. Mössner
Begrenzung der zunehmenden Einkommensschere
– denn sie sprengt die Gesellschaft
� Begrenzung von Manager-/Bankergehältern(z.B. auf das 20-fache der untersten Lohngruppe - heute bis zu 600-fach!)Boni drastisch kürzenBoni drastisch kürzen
� Einführung von Mindestlöhnen für alle Branchen
� Einschränkung von Leiharbeit und Werkverträgen etc.
� Wieder reale Lohnerhöhungen (entspr. Produktivität)
34Uni Marburg Dr. Mössner
Starke Schultern sollenwieder mehr tragen
� Wieder stärkere Besteuerung
hoher Einkommen(>100.000): hoher Einkommen(>100.000):
Spitzensteuersatz 42 � 49 %
Abgeltungsst.: 25 � dito
� Vermögensteuer (> 1 Mio) wieder einführen
alternativ: Erhöhung Erbschaftssteuer
35Uni Marburg Dr. Mössner
Bildungsoffensive
� um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten – denn wir haben nur den Rohstoff Geist
� um die Nachhaltigkeit voran zu bringen� um die Nachhaltigkeit voran zu bringen� Bildung für eine nachhaltige Entwicklung (BENE)
� um die Chancen-Gleichheit zu verbessern � Bildung für alle – nicht nur für die Kinder der Reichen
� wir investieren aber zu wenig in Bildung:OECD: 6,1% v. BIP; D: 4,8%
36Uni Marburg Dr. Mössner
Verbot nicht-öffentlicherLobby-Arbeit
� Auf jeden Abgeordneten in Berlin kommen 8 Lobbyisten, in Straßburg und Brüssel 12 !
� Und alle haben volle Geldbörsen und Anwaltsbüros, die mittlerweile in Berlin und Brüssel Gesetzestexte die mittlerweile in Berlin und Brüssel Gesetzestexte schreiben
� Dies hebelt die Demokratie aus + Nachhaltigkeit � Verbände müssen bei Gesetzesvorhaben gehört
werden – aber alle + offiziell + transparent
� alle sonstige Lobby-“Arbeit“ gehört verboten!
37Uni Marburg Dr. Mössner
IV. Ökologische Nachhaltigkeit: Erhaltung unseres Lebensraums Erde
� Der Mensch ist drauf und dran,
unseren Lebensraum (für uns!)
unbewohnbar zu machen unbewohnbar zu machen
(die Natur kann sehr gut auch ohne uns)
� durch unbegrenztes Wachstum der Wirtschaft
� durch eine nicht nachhaltige, unökologische Lebens-und Wirtschaftsweise
38Uni Marburg Dr. Mössner
Die CO2-Emissionen treiben die Erderwärmung
39Uni Marburg Dr. Mössner
Der ökologische Fußabdruck übersteigt die Kapazität der Erde
� ökolog. Fußabdruck: Fläche,die ein Mensch zur Befriedigungseiner Bedürfnisse braucht
� Gesamtbedarf: 1,5 x Erde
� D: 4,7 ha/Kopf; USA: 7,5; Welt 2,7die Erde hat aber nur 1,8 ha/Kopf
� Ziel: Fußabdruck um > 50% reduzieren
Uni Marburg Dr. Mössner 40
Oberstes Ziel:Erhaltung des Lebensraums Erde� Leben und Wirtschaften im Einklang mit der Natur
� Konkrete Ziele:
� um Klimakrise zu vermeiden:2 Grad-Ziel � 2 to. CO2/Kopffür D: - 80% CO2- Einsparung
� um Fußabdruck zu reduzieren:zusätzlich - 40% Material- und Ressourcenverbrauch
Uni Marburg Dr. Mössner 41
Hierzu brauchen wir eine Neuerfindung der Industriegesellschaft
Kein weiter so wie bisher, nur mit grünem Anstrich (vgl. „Green Economy“)
Sondern:Sondern:
� Umstellung der Energiebasis von fossil auf erneuerbar� einer Entkoppelung von
ökonomischer Wertschöpfung und Naturverbrauch� Ausstieg aus der Wachstumsspirale� grundlegende Umstellung unserer
Verbrauchsgewohnheiten
Uni Marburg Dr. Mössner 42
Dringend erforderlich:eine echte Energiewende
� Nukleare und fossile Energieträger sind nicht nachhaltig, bergen hohe Risiken und verursachen die Klimaveränderung
� Nachhaltig sind nur erneuerbare Energien� Nachhaltig sind nur erneuerbare Energien
� bis 2035 ist in D die Stromversorgung zu1oo% auf Erneuerbare umstellbar
� spätestens bis 2050 sollte auch der Wärmebedarf und die Mobilität voll auf Erneuerbare umzustellen sein
43Uni Marburg Dr. Mössner
Schluss mit der Wegwerfmentalität
Schluss mit den Verirrungen der Wegwerfgesellschaft: (0,5 to. Müll p.a. je Bürger in D)
� dauerhafte, reparaturfähige und recycelbare Produkte
� entsprechendes Produktdesign + Vorgaben
� weniger Produkte durch gemeinsame/längere Nutzung
� „Shareconomy“ (z.B. Auto, Werkzeuge, Kleider …)
Uni Marburg Dr. Mössner 44
Nachhaltiger Konsum
Kaufverhalten nach Nachhaltigkeitskriterien- nicht nur nach Preis
� nach Kriterien wie Bio, fair, Haltbarkeit, CO2, Behandlung der Mitarbeiter (auch im Ausland) …Behandlung der Mitarbeiter (auch im Ausland) …
� bei Konsum, Mobilität, Freizeit, Geldanlage
Suffizienz: „Befreiung vom Überfluss“ (Nico Paech)
���� Wir brauchen nicht mehr Güter sondern mehr Lebensqualität
Dr. Ulrich Mössner 45
Kreislaufwirtschaft: Naturgebrauch ohne Verbrauch
Uni Marburg Dr. Mössner 46
Ausstieg aus der Wachstumsspirale
� Problem: wir sind alle Wachstumsfetischisten� Eine wachsende Degrowth-Bewegung liefert
wertvolle Denkanstöße für einen Ausstieg aus der Wachstumsspirale und für suffiziente Lebensstile Wachstumsspirale und für suffiziente Lebensstile
� z.T. werden aber unrealistische Schrumpfungs-Rosskuren gefordert:
� Nico Paech: Reduktion der Industrie-Produktion in Dum 50 %, Umstellung auf arbeitsintensive, mittlere Technologie (was China viel günstiger könnte)
� Gut gemeint – aber wie realistisch?
Uni Marburg Dr. Mössner 47
Ausstieg … (2)
� Minus-Wachstum bedeutet: weniger
Steuern, mehr Staatsschulden, weniger Einkommen, weniger Arbeitsplätze, weniger Ein-/mehr Auszahlungen aus den /mehr Auszahlungen aus den Sozialversicherungen, geringerer Lebensstandard
� Der Abschied vom Wachstum erfordert also sorgfältige und realistische Konzepte
� vage „Post-Wachstums-Utopien“ reichen nicht, so wichtig solche Denkanstöße sind
Uni Marburg Dr. Mössner 48
Wachstumsbegrenzung ergibt sich aus Einhaltung der Oberziele� Begrenzung des Wachstums ist notwendiges Mittel – kein Ziel
� Aus der Einhaltung obiger Zielvorgaben ergibt sich,
- wie viel Schrumpfung nötig- wie viel Schrumpfung nötig
- wie viel Wachstum (noch) möglich ist
� notwendige Bedingungen:
Erhaltung der Stabilität Gesellschaft (polit. Stabilität, Steuern, Sozialsysteme,)
und der der Wirtschaft (Wertschöpfung, Arbeitsplätze, Schulden etc.)
Uni Marburg Dr. Mössner 49
Bei konsequentem Umbau wäre in D Null-Wachstum ausreichend
Damit ließen sich bis 2035 die obigen Ziele erreichen:
���� nachhaltige Energieversorgung: CO2 - 80%���� nachhaltige Energieversorgung: CO2 - 80%d.h. Erreichen des Ziels 2 to. CO2/Kopf
���� Kreislaufwirtschaft: Materialverbrauch - 40%d.h. ökolog. Fußabdruck: – 50%
���� Modell für die Welt undBasis für weltweite Vereinbarungen
50Uni Marburg Dr. Mössner
Fazit: Eine nachhaltige Marktwirtschaft ist machbar
und sie wäre:
stabiler
menschengerechter
umweltfreundlicher
Dr. Ulrich Mössner 51
.
Vielen Dank für
Ihre Aufmerksamkeit
Uni Marburg Dr. Mössner 52
Nachhaltigkeit und Marktwirtschaft – ein Gegensatz?
� Marktwirtschaften sind sehr anpassungsfähig und können selbstverständlich auch Nachhaltigkeitsziele erfüllen
� Umgang mit Knappheiten ist ein Kernelement der MW – nur beziehen sich Knappheit und Effizienz künftig weniger auf Arbeit und Kapital – sondern auf ökologische BegrenzungenDie Kreativität der Marktwirtschaft, in der Millionen von � Die Kreativität der Marktwirtschaft, in der Millionen von Produzenten und Verbraucher selbstgesteuert handeln, kann nicht durch (wie auch immer geartete) Staatswirtschaft ersetzt werden
� aber der Staat muss geeignete Ziele/Rahmenbedingungenfür eine nachhaltige Transformation der Marktwirtschaft vorgeben, weil dies der Markt nicht von sich heraus kann
� Die grundlegende Reformen zur Nachhaltigkeit müssen heute gegen Neoliberalismus, Globalisierung und Wachstumsideologie durchgesetzt werden
53Uni Marburg Dr. Mössner
Werbung begrenzen� Werbung ist wichtig in der Marktwirtschaft:
Information über neue Produkte und ihre Eigenschaften
� mittlerweile informiert Werbung immer weniger
- stattdessen weckt sie Bedürfnisse- stattdessen weckt sie Bedürfnisse
- mit allen psychologischen und emotionalen Tricks
� In manchen Branchen, z.B. Pharma, wird mehr Geld für Werbung ausgegeben als für F&E
� finanzielle Begrenzung (x % vom Umsatz)
� mehr Information als Emotion
� Verbot von Werbung an Kinder (wie in Schweden)54Uni Marburg Dr. Mössner
Den Mittelstand fördern – nicht Konzerne
� Der Mittelstand bietet 66 % der Arbeitsplätze und 83 % der Ausbildungsplätze83 % der Ausbildungsplätze
� der Mittelstand ist effizienter, flexibler und innovativer - und auch im Export erfolgreich
� Kapital und Management in einer Hand tendieren zu weniger Risiko und nachhaltigeremManagement
55Dr. Ulrich MössnerUni Marburg Dr. Mössner
Erfüllendere Arbeit
� Arbeit ist wesentlicher Teil der
Selbstverwirklichung des Menschen
� Befreiung von strengem Maschinentakt, zu kleinteiliger Arbeitsteilung, Stress und kleinteiliger Arbeitsteilung, Stress und innerbetrieblicher Konkurrenz
� Raum für Kreativität und konstruktive Zusammenarbeit
� Arbeitszeitverkürzung/-flexibilisierung kann Arbeit für alle schaffen
und Zeit für Familie, Pflege etc.56Uni Marburg Dr. Mössner
Einkommen-/Vermögensteuerim internationalen Vergleich
D: 42% +3% „Reichenst.“ + Soli D: Erbschafts-, Grund-, KFZ-Steuer
57Uni Marburg Dr. Mössner
Bildungsausgaben im internationalen Vergleich
D: sehr gute duale Berufsausbildung (hier evtl. etwas unterbelichtet)
58Uni Marburg Dr. Mössner
Die Folge:Banken außer Rand und Band
� Banken wurden zur Speerspitze des Turbokapitalismus� Der Finanzmarkt ist völlig abgehoben
� Der Finanzhandel mit dubiosen Derivaten geriet völlig � Der Finanzhandel mit dubiosen Derivaten geriet völlig außer Kontrolle
� Es wurde spekuliert, was das Zeug hält
� Wegen angeblicher „Systemrelevanz“ „müssen“ Banken vom Steuerzahler gestützt werden� Gewinne privatisiert – Verluste sozialisiert
59Uni Marburg Dr. Mössner
Deregulierung der Banken war Ursache der Finanz- und Eurokrise
• nur die Staaten –nicht die Märkte
Bankenrettungspakete 2008Summe: 4 Bio. Euro !
Uni Marburg Dr. Mössner 60
nicht die Märkte konnten die Krise beenden
• aber mit Billionen-Aufwand
Generationen-Gerechtigkeit
� Nachhaltig ist eine Entwicklung dann, „wenn sie die Bedürfnisse der heutigen Menschen befriedigt, ohne die Bedürfnisbefriedigung künftiger ohne die Bedürfnisbefriedigung künftiger Generationen einzuschränken, und dabei die natürlichen Lebensgrundlagen erhält.“
� (Brundtland-Bericht 1987)
61Uni Marburg Dr. Mössner
Generationengerechtigkeit:Was hinterlassen wir unseren Enkeln?� Ein krisenanfälliges und verantwortungs-
loses Wirtschaftssystem
verprasste Ressourcen� verprasste Ressourcen
� eine geschundene Umwelt und
einen kritischen Klimawandel
� … und dazu jede Menge Schulden !
62Uni Marburg Dr. Mössner
…denn wir haben nureine Erde
Dr. Ulrich Mössner 63Uni Marburg Dr. Mössner
naturverträglicher Wohlstand ist möglich:
� besser – anders - weniger :
� besser: Energie- und Ressourcen--effizienter
���� echte Energiewende���� echte Energiewende� anders: Naturgebrauch ohne
Verbrauch z.B. Erneuerbare,Kreislaufwirtschaft, Bio-Landbau
� weniger: mehr Lebensqualität statt immer mehr Güter
64Dr. Ulrich MössnerUni Marburg Dr. Mössner
Sonne und Wind stehen im Überfluss zur Verfügung
65Dr. Ulrich Mössner
By: Energiebedarf ca. 0,5% derSonneneinstrahlung