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www.hul.uni-hamburg.de/forschung/hochschuldidaktik/fidestwitter: FideS_Projekt
Dieses Vorhaben wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung unter dem Förderkennzeichen 01PB14013 gefördert.
Gianpiero Favella, Mandy Schiefner-Rohs
REFERENZPUNKTE FORSCHENDEN LERNENS
2FideS - Ein Verbundprojekt der Universität Hamburg, der Technischen Universität Kaiserslautern und der Universität Potsdam
UNSERE AGENDA
1 Was ist FideS?Einblick in ein Forschungsprojekt
2 Begriffliche Referenzpunkte Forschenden Lernens in der Lehrer*innenbildungGrundlagendokumente und deren Implikationen
3 Gestalterische Referenzpunkte Forschenden Lernens in der Lehrer*innenbildungEmpirische Erkundungen in einem Forschungsprojekt
4 FazitDifferenzen sichtbar machen
FideS - Ein Verbundprojekt der Universität Hamburg, der Technischen Universität Kaiserslautern und der Universität Potsdam
1. WAS IST FIDES?EinblickineinForschungs- undEntwicklungsprojekt
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FORSCHUNGSINTERESSEN
• Die Beschreibung von Umsetzungsformen forschungsnahen Lehrens und Lernens in der Studieneingangsphase • auf Mikroebene (Lehr-/Lernszenarien) und • auf Mesoebene (Verstetigung im Curriculum)
• Die Analyse des Einsatzes digitaler Medien in der forschungsnahen Lehre und der Nutzung von IT-Werkzeugen und -Systemen bei Lehrenden und Studierenden
• Die Untersuchung von Differenzen und Gemeinsamkeiten forschungsnahen Lehrens und Lernens zwischen unterschiedlichen Disziplinen
• Die Aufarbeitung von Wirkungen forschungsnahen Lehrens und Lernens in der Studieneingangsphase
• Die Entwicklung von Ordnungsmodellen, didaktischen Handlungsempfehlungen und instruktionalen Materialien
• Die Validierung der Ergebnisse durch Expert*innen anhand eines Audit-Verfahrens
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SAMPLE
• Projekte des Qualitätspaktes Lehre• Projekte der Qualitätsoffensive Lehrerbildung• Weitere institutionell verankerte Projekte
Auswahlrunde 4: Gespräche
16 Projekte
Auswahlrunde 1: Kooperation mit dem
Projekt ForschenLernen
272 Projekte
Auswahlrunde 2: Analyse von Projekt-
beschreibungen
22 Projekte
Auswahlrunde 3: Freie Recherche
9 Projekte 7 Projekte 9 Projekte
Endgültige Projektauswahl
20 Projekte
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SAMPLE
Fünf Projekte aus der Lehrer*innenbildung:
• Lehramt Geographie PLUS (Karlsruhe, Qualitätspakt Lehre) • Forschungswerkstatt Schule & LehrerInnenbildung (Oldenburg,
Eigeninitiative)• Forbib - Forschungswerkstatt Bildungswissenschaften (Ludwigsburg,
Willkommen in der Wissenschaft)• Casus - Förderung an der Reflexivitätskompetenz durch
erziehungswissenschaftliche Kasuistik in der Studieneingangsphase (Bremen, Qualitätspakt Lehre)
• FACE - Freiburg Advanced Center of Education (QualitätsoffensiveLehrerbildung, Freiburg)
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2. BEGRIFFLICHE REFERENZPUNKTE FORSCHENDEN LERNENS
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BEGRIFFLICHE REFERENZPUNKTE
• „Forschendes Lernen zeichnet sich von anderen Lernformen dadurch aus, dass die Lernenden den Prozess eines Forschungsvorhabens, das auf die Gewinnung von auch für Dritte interessanten Erkenntnissen gerichtet ist, in seinen wesentlichen Phasen – von der Entwicklung der Fragen und Hypothesen über die Wahl und Ausführung der Methoden bis zur Prüfung und Darstellung der Ergebnisse in selbststandiger Arbeit oder in aktiver Mitarbeit in einem übergreifenden Projekt – (mit)gestalten, erfahren und reflektieren.“ (Huber, 1993)
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(HOCHSCHUL-)POLITISCHE ANFORDERUNGEN
• Begründung BAK (1970): Bildung durch Wissenschaft, Förderung von Schlüsselqualifikation, lehr-lerntheoretische Argumente.
• Begründung WR (2001): „Hochschulausbildung soll die Haltung forschenden Lernens einüben und fördern, um die zukünftigen Lehrer zu befähigen, ihr Theoriewissen für die Analyse und Gestaltung des Berufsfeldes nutzbar zu machen und auf diese Weise ihre Lehrtätigkeit nicht wissenschaftsfern, sondern in einer forschenden Grundhaltung auszuüben. Der Erwerb dieser Kompetenz zur Vermittlung aktuellen disziplinären Wissens verbunden mit reflexivem Berufswissen soll in fachwissenschaftlichen, erziehungswissenschaftlichen und didaktisch-methodischen Studien erreicht werden“.
• MWK (2011): „In diesem Sinne soll unter der Leitidee Forschenden Lernens ein Projektband integriert werden: Das Projektband bietet die Gelegenheit, einzeln oder im Team exemplarisch eine konkrete Fragestellung der Praxis aufzugreifen und eigenständig unter Anwendung von geeigneten Forschungsmethoden bzw. Evaluationsmethoden zu bearbeiten. So wird einerseits ein Forschungsturnus durchlaufen (Fragestellung, Methodenwahl, Bearbeitung, Auswertung), andererseits bleibt diese Arbeit durch die Anbindung an die Praxisphase an das Praxisfeld geknüpft, reale Fragestellungen aus dem Berufsalltag finden Bearbeitung, die Lösungen können reale Auswirkungen auf die Praktikumsschulen haben. Die Projektarbeit kann insofern Praktikumsschulen auch bei ihrer Entwicklungsarbeit unterstützen.“
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EINWURF
• Zwischenfragen zu begrifflichen Referenzüberlegungen:
• Bezogen auf die BAK: „die Relationierung von Forschungsorientierung und Berufsbezug [ist; G.F. ] kein zentrales Thema dieser Schrift“ (Tremp, 2015, S. 29).
• Überdehnung des Begriffs durch Verknüpfung Forschenden Lernens und Schulpraktischer Studien/Praxissemester?
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3. GESTALTERISCHE REFERENZPUNKTE UmsetzungsformenforschendenLernens
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GESTALTERISCHE REFERENZPUNKTE
Fragen der Gestaltung
A. Frage nach der angemessenen Relationierung von Vermittlungs- und Aneignungsformen
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A) BEGRIFFLICH-GESTALTERISCHE REFERENZPUNKTE
Vgl.Reinmann2013
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ForschendeSchulpraktika
Team-Forschung Forschungswerkstatt
Schulentwicklung
Lehr-Forschungsprojekte
Fallrekonstruktionen
ForschungundPraxisinPersonalunion
ForschunginKooperationmitder
Praxis
ForschunginKommunikationmit
derPraxis
ForschunginfunktionalreduzierterKommunikationmit
derPraxis
ForschungindistanzierterFormzur
Praxis
Involviert Distanz
Praxis
(vgl. Feindt, 2007, S.83)
GESTALTERISCHE REFERENZPUNKTE
Lehrer*innenbildung:VerklammerungmitEingriffinschulischePraxis
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GESTALTUNGSPERSPEKTIVE
Fragen der Gestaltung
A. Frage nach der angemessenen Relationierung von Vermittlungs- und Aneignungsformen
B. Frage nach der Platzierung Forschenden Lernens im Studienverlauf
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B) FALLSTUDIE: GESTALTUNGSPERSPEKTIVE(N)
ForschendeSchulpraktika
(Schul-)Praxis
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Forschung im Feld Schule Forschung über Feld Schule
Hochschule
EINBLICK IN EIN FORSCHUNGSPROJEKT
Team-Forschung
Lehr-Forschungs-projekte
Fall-rekonstruktionen
Forschungswerkstatt Schulentwicklung
Formate forschungsorientierten Lehrens (und Lernens) in der Lehrer*innenbildung
modifiziert nach Feindt (2007)
Fallauswahl: 2 Hochschulen (NRW/BaWü) mit der Gemeinsamkeit eines verpflichtenden Praktikums mit Forschungsanteil zu Beginn des Studiums (sog. schulpraktische Studien)
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FALLSTUDIE: GESTALTUNGSPERSPEKTIVE(N)
Schulpraktische Studien und forschendes Lernen als
Ineinander von Theorie und Praxis
Forschendes Lernen als Kennenlernen der Wissenschaft:
PH B2: „dann machen wir in der Studieneingangsphase ganz klar forschen,
verstehen, lernen. Das ist das erste Ziel, was wir natürlich haben, wenn die jungen Leute von
der Schule kommen, weil sie dort eine ganz andere Einstellung haben. Jetzt müssen sie die
Grundprinzipien von Wissenschaft kennenlernen, beispielsweise dass Wahrheit
immer nur relativ ist."
Ort der studentischen Forschung: Uni B1: „Ja, wobei vielleicht bei uns größerer
Wert daraufgelegt wird, dass die Studierenden selbstständig Probleme in dicken Fragen
entwickeln in diesem Orientierungspraktikum, die sie für grundlegend halten. Deswegen
denke ich eben, wenn wir über forschendes Lernen sprechen, dann ist dieses
Orientierungspraktikum der Ort, wo eigentlich zum ersten Mal die Studierenden so was tun“.
Studentisches Forschen als Herausbildung der Reflexion:PH B2 „Und deswegen ist dieses
Orientierungspraktikum so wichtig, damit man lernt: Wie sieht die Rolle des Lehrers aus? Wissenschaftlich
reflektiert. Nicht nachgeahmt. Deswegen eben keine Ausbildung. Und der Schritt muss massiv sein, damit die an der Stelle wirklich begreifen: Ich bin später Experte für
Lehren und Lernen. Ich muss als Lehrer PISA erklären können“.
Forschendes Lernen als Einführung in die Handlungsperspektive:
Uni B1: „Doch, also es ist ein bisschen umstritten. Einer unserer
Erziehungswissenschaftler meint, es sei im Orientierungspraktikum zu früh, aber es ist
doch geplant, dass zumindest in sehr beschränktem Umfang auch eigene Lehre
bekommen“.
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GESTALTUNGSPERSPEKTIVE(N): ERGEBNISSE
Gestaltung des Praktikums: • HS 1: Praktikum als Anwendung von „Theorie auf den Unterricht“, Propadeutikum• HS 2: Praktikum als „Teilhabe am Unterricht“, Aufgaben von Forschung bis hin zum
Unterrichten, gewünschte Oszillation zwischen wissenschaftlichen und schulischenHandlungspraxen
Gemeinsamkeiten: • Forschungstatigkeit als Vermittlung zwischen Theorie und Praxis• Thematisierung von Reflexion (Reflexionsbrief oder Anleitung)
Unterschiede zwischen den Fallen: • in Begr ndungsnarrativen (Schule als Forschungs- und/oder Handlungsfeld) sowie daraus
folgend• in Forschungsverst ndnissen (Handlungs- und Aktionsforschung/emp. Sozialforschung)• Formen der Beteiligung in der Ausgestaltung (Dozierende in der Schule, Lehrer*innen in
der Hochschule), Verhältnis zwischen unterschiedlichen Institutionen und ihren Logiken (vgl. Fall 2)
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AUSBLICKDifferenzensichtbarmachenundindieGestaltungeinbeziehen
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AUSBLICK
• Forschendes Lernen steht in den schulpraktischen Studien permanent aneiner Schnittstelle, an der Wissenschafts- und Handlungsorientierungineinandergreifen.
Notwendigkeit einer differenzorientierten Interpretation:
- Forschendes Lernen als 3./hybrider Raum in der Lehrer*innenbildung, indem die epistemologische Differenz zwischen Theorie und Praxis adressiertund anerkannt werden kann.
- Metapher des „Kippbildes“: Anerkennung von differenten Wissensformen,aber nicht gleichzeitig erreichbar.
Forschendes Lernen in den schulpraktischen Studien ist permanent an einer Schnittstelle, an der Wissenschafts- und Handlungsorientierung ineinandergreifen.
Nadelöhr des Subjekts (Wildt, 2006, S. 81)
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AUSBLICK II(vgl.Lübcke,Reinmann,Heudorfer2017)
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LITERATURANGABEN • Feindt, Andreas (2007). Studentische Forschung im Lehramtsstudium. Eine
fallrekonstruktive Untersuchung studienbiografischer Verläufe undstudentischer Forschungspraxen. Opladen/ Farmington Hills: Verlag BarbaraBudrich.
• Lübcke, Eileen, Reinmann, Gabi, Heudorfer, Anna (2017). Doppelradmodell.Verfügbar unter: http://fides-projekt.de/doppelradmodell/. Abgerufen am14.06.2017.
• Reinmann, Gabi (2013). Forschendes Lernen oder Bildung durchWissenschaft Hochschuldidaktische Überlegungen zum Kern universitärerLehre. Verfügbar unter: http://gabi-reinmann.de/wp-content/uploads/2013/10/ Vortrag_Okt13_ZU.pdf Abgerufen am:14.06.2017
• Tremp, Peter (2015). Forschungsorientierung und Berufsbezug: NotwendigeRelationierungen in Hochschulstudiengängen. In: Peter Tremp (Hrsg.):Forschungsorientierung und Berufsbezug im Studium. Hochschulen als Orteder Wissensgenerierung und der Vorstrukturierung von Berufstätigkeit.(=Blickpunkt Hochschuldidaktik 126) Bielefeld: Bertelsmann, S. 13-39
• Wildt, Johannes (2006). Reflexives Lernen in der Lehrerbildung – einMehrebenenmodell in hochschuldidaktischer Perspektive. In: Obolenski,Alexandra/ Meyer, Hilbert (Hrsg.): Forschendes Lernen. Theorie und Praxiseiner professionellen LehrerInnenausbildung. 2. aktualisierte Aufl.,Oldenburg, 73-86.
VerbundpartnerUniversität Hamburg: Prof. Dr. Gabi ReinmannE-Mail: gabi.reinmann@uni-hamburg.de
Universität Potsdam: Prof. Dr. Ulrike LuckeE-Mail: ulrike.lucke@uni-potsdam.de
Technische Universität Kaiserslautern: JProf. Dr. Mandy Schiefner-RohsE-Mail: mandy.rohs@sowi.uni-kl.de
Gianpiero Favella, M.A. & JProf. Dr. Mandy Schiefner-RohsTU KaiserslauternFachbereich SozialwissenschaftenJuniorprofessur fur Padagogik mit Schwerpunkt Schulentwicklung Erwin-Schrodinger-Strasse, Geb. 57, R. 477a67663 Kaiserslautern
KontaktE-Mail: gianpiero.favella@sowi.uni-kl.de, mandy.rohs@sowi.uni-kl.de twitter: FideS_Projekt
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