Post on 08-Apr-2016
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Rotkäppchen und der Wolf
Es war einmal ...
So wird ein Schuh daraus
Eine traditio-nelle Hand-werkskunst
„O dufröhliche“im Stehen
Ein Gespräch über Weihnach-ten mit Pastorin Wiebke Meers
Das Magazin für Rahlstedt und Umgebung
Ausgabe Dezember 2011
RAHLSTEDTRLEBEN
An
alle
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Eine Eva kommt selten alleinRahlstedter sind irritiert, denn ihre Eva ist vielerorts beliebt – so auch in Stuttgart und in Wandsbek. Bei unseren nur 8 km entfernten Nachbarnheißt sie Penelope.
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RahlstedtRLeben | 3
ArtdirectorHartmut Völkerinfo@hardyhardy.de
FotosSylvana Siebertsylvana@hsfotoplus.de
VerbreitungsgebietPrivathaushalte in Rahlstedt
Veranstaltungstermine werden kostenlos abgedruckt, aber ohne Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit. Orte, Zeiten und Preise können sich ändern. Das Magazin, alle ent-haltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jeglicher Nachdruck, auch auszugsweise, ist nur mit schriftlicher Genehmigung der Herausgeberin und mit Quellenangabe gestattet.Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos kann keine Haftung übernommen werden. Eine Veröffentlichungs-garantie kann nicht gegeben werden.
Freie AutorenAlexander PoschAngela FleckensteinJürgen Rosenstock
Aufl age35.000
Druck: NordMEDIA GbR
Liebe Leserinnen und Leser,
Inhalt dieser AusgabeTitelthema„O du fröhliche“ im StehenKleine Umfrage
KolumneDas muss doch mal gesagt werden
UnternehmertumAus den Unternehmen
Konfl iktberatungWendepunkte 26
GlosseVon Ruprecht Knecht
Mein Job in RahlstedtSo wird ein Schuh daraus
LiteraturGeschichten aus Rahlstedt
Mein HobbyRotkäppchen und der Wolf
Ausgabe 004 | RRL
Herausgeber (v.i.S.d.P.)positive relationsVirginie SiemsEutiner Str. 222143 Hamburg
v.siems @ rleben-magazin.dewww.rleben-magazin.de
Tel. 040 - 88 17 06 55Fax 040 - 88 17 06 54
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willkommen in der wunderschönen Adventszeit – die Zeit des Wartens und der Vorfreude auf Weihnachten. Ein Weihnachtsfest wird mir wohl auf ewig in Erinnerung bleiben. Die Kinder waren noch ganz klein und mein Mann und ich wollten sie mit dem „echten“ Weihnachtsmann an Heiligabend über-raschen. Auch die Omas und Opas und Tanten und Onkel waren angereist und wollten sich dieses kindliche Vergnügen nicht entgehen lassen. Also sa-ßen wir in großer Runde bei Kaffee, Tee und Stollen alle zusammen und war-teten. Die Spannung stieg, es knisterte in der Luft – bis Oma schrie „Der Hund ist weg!“ Wer hatte bloß die Haustür offen gelassen? Alle rannten los und suchten … In diesem Tumult klopfte es an der Terrassentür: „Ho, ho, ho!“ Der Weihnachtsmann war da … und jetzt? Die Kinder mit dem Weihnachts-mann alleine Bescherung machen lassen? Nein. Die Tür blieb zu, der Weihnachtsmann musste warten bis der Hund nach einer gefühlten Ewigkeit im Garten wieder auftauchte. Die Kinder luscherten derweil immer wieder hinter den Vorhang, um zu sehen, ob der Weihnachtsmann genügend Zeit mitgebracht hatte. Ja, er blieb und bescherte uns allen schließlich noch ei-nen stimmungsvollen Weihnachtsabend.
In etwa zeitgleich krabbelte eins der kleinen Kinder einer anderen Familie unter den Weihnachtsbaum und stieß dabei den schön geschmückten Baum um, der dann im hohen Bogen auf Oma fi el. Niemand kam zu Schaden … Rahlstedter Geschichten, die das Leben schreibt. Laden Sie doch auch Ihre Oma an Weihnachten ein und genießen Sie ein fröhliches Weihnachtsfest.
Doch vorab staunen Sie bitte mit Jürgen Rosenstock über seine Entdeckungen zu unserer Eva.
Ich wünsche allen Rahlstedtern ein herrliches Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr!
Herzliche GrüßeVirginie Siems
4 | RahlstedtRLeben
Titelthema
Ein Gespräch überWeihnachten mit Wiebke Meers
O, du fröhliche
stenliebe. Es kommt schließlich nicht von
ungefähr, dass neben der Trinitatiskirche
ein Winternotquartier für zwei Obdachlose
in kleinen Containern eingerichtet wurde.
Wir treffen uns im November, um über das
bedeutungsvollste christliche Fest zu spre-
chen. Weihnachten steht vor der Tür.
Was macht die Adventszeit aus?
Mit dem ersten Adventssonntag beginnt das
neue Kirchenjahr. Der Advent steht für das
Warten auf die Ankunft Jesu Christi – eine
Zeit der Besinnung. In der heutigen Zeit
müssen wir uns allerdings Adventsmomen-
te bewusst schaffen, damit sie in der hekti-
schen Vorweihnachtszeit wegen allzu vie-
ler vermeintlicher Pflichten nicht unterge-
hen. In dieser Zeit des Wartens - die uns in
Deutschland mit herrlichen Traditionen wie
dem Adventskalender und dem Advents-
kranz versüßt wird – entstehen aber auch
viele Erwartungen und Sehnsüchte.
„O du fröhliche“ im Stehen
Wie verbringen Sie die Zeit des Wartens?
Ich bin in unserer Gemeinde für die Vorbe-
reitungen des Krippenspiels zuständig. Ich
schreibe das Stück jedes Jahr selbst und
beginne bereits nach den Herbstferien mit
den Proben.
Dieses Jahr beschäftigen wir uns im Krip-
penspiel mit der Botschaft von Weihnach-
ten, die vielen Menschen in unserer getrie-
benen und rastlosen Gesellschaft verloren
geht. Wir zeigen dabei den Alltag unter-
schiedlicher Charaktere auf, wie sie erst
noch „die Welt retten“ wollen, bevor sie
sich auf das Wesentliche und auf Weihnach-
ten besinnen. Dabei habe ich mich von dem
Lied von Tim Bendzko inspirieren lassen,
da es diesen Zeitgeist so gut widerspiegelt.
Und so haben wir es kurzerhand mit ins
Krippenspiel eingebaut - die Kinder singen
es leidenschaftlich gerne mit. Das wird dann
auch die Menschen im Familiengottesdienst
an Heiligabend erreichen und berühren.
Seit 15 Jahren arbeitet Wiebke Meers als
Pastorin in der Markus-Kirchengemeinde
Hohenhorst Rahlstedt-Ost. Sie hält Gottes-
dienste und trägt die Verantwortung für die
Kinder- und Jugendarbeit. Und dort ist sie
nicht mehr wegzudenken. Mit ihrem Kolle-
gen Johannes Calliebe-Winter, den Mitar-
beitern und dem Kirchenvorstand arbeitet
sie vertrauensvoll zusammen. Die Markus-
gemeinde versteht sich als offene Gemein-
de für die Menschen, die in ihren Stadtteilen
leben. Beeindruckend. Dahinter verbergen
sich keine Wunder sondern Engagement
und Leidenschaft oder einfach gesagt Näch-
Die weiße Stola wird nur an hohen Festtagen wie Weihnachten und Ostern getragen.
Die Krippenspielkinder proben gerade das Lied „Nur noch kurz die Welt rett ..“ von Tim Bendzko.
RahlstedtRLeben | 5
Titelthema
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dolberg_rahlstedt1:Layout 1 06.05.2011 12:59 Uhr Seite 1
Warum gehen die meisten Menschen am
liebsten an Weihnachten in die Kirche?
Es hat, glaube ich, mit den Erwartungen und
Sehnsüchten der Menschen nach Liebe und
Geborgenheit zu tun.
Zu keinem anderen Zeitpunkt im Jahr sehnt
man sich nach einer „heilen Familie“ oder
heilen und tragenden Beziehung. Und un-
sere Weihnachtsgottesdienste nehmen die
Menschen in ihrer Mitte auf und sie werden
teil dieser großen Gemeinschaft. Alle kön-
nen diese besondere Stimmung aufneh-
men.
Welches ist der schönste Weihnachts-
gottesdienst? Warum?
Ich liebe meine Familiengottesdienste mit
den Krippenspielen an Heiligabend. Es ist
schließlich die Premiere, auf die wir zwei Mo-
nate lang hinarbeiten. Es knistert vor lauter
Aufregung und Lampenfi e-
ber in der Luft. Und die
Kirchen sind über-
füllt. Wenn dann
in meinem ersten
Familiengottes-
dienst an Heilig-
abend am Ende „O
du fröhliche“ im Ste-
hen gesungen wird,
bin ich fast schon auf
dem Weg zum zweiten Fami-
liengottesdienst mit Krippenspiel –
schön, aber stressig. Doch ich habe ja noch
meine feierliche Weihnachtspredigt, die ich
am 1. Weihnachtstag halte. Dann kann auch
für mich Weihnachten werden! Ich genieße
die besinnliche Stimmung, unseren schönen
Tannenbaum in der Kirche und das Singen
der Weihnachtslieder ganz in Ruhe.
Wie begegnen Sie Zweifeln an der
Jungfrauengeburt?
Von der Jungfrauengeburt erzählt das Lu-
kasevangelium gleich im 1. Kapitel. Der En-
gel Gabriel kommt zu Maria und verheißt ihr,
Wiebke Meers liebt die Kinder- und Jugendarbeit.
6 | RahlstedtRLeben
Titelthema
Pastorin Wiebke Meersschaut dem Weihnachtsfest entgegen.
dass Gottes Geist über sie kommen und
sie Gottes Sohn zur Welt bringen wird.
Diese Legende soll der eigentlichen Bot-
schaft noch mehr Gewicht verleihen. Das
Entscheidende ist für mich, dass Gott an
Weihnachten Mensch wird in einem kleinen,
unscheinbaren Kind, das zur Welt kommt in
einem schäbigen Stall weit draußen vor den
Toren der Stadt Bethlehem. So hatten die
Menschen sich den Retter und Heiland nicht
vorgestellt! In diesem Kind, in seinem Sohn,
lässt Gott sich auf das Leben hier unten auf
der Erde ein, auf all das Schöne und auch
auf das Dunkle und Schwere.
Ein großer weihnachtlicher Bestandteil
sind die Geschenke. Warum beschenken
wir uns eigentlich?
Jesus hat Geburtstag und an Geburtstagen
gibt es Geschenke.
Martin Luther hat die Kunstfi gur
„Christkind“ als Geschenkebringer ins
Leben gerufen. Wer bringt bei Ihnen
Zuhause die Geschenke?
Das Christkind ist vor allem im süddeut-
schen Raum verbreitet, so dass auch bei
uns der hier im Norden beliebtere Weih-
nachtsmann unseren kleinen Kindern die
Geschenke gebracht hat. Inzwischen sind
sie natürlich mit der Weihnachtsgeschichte
und ihren Traditionen vertraut.
Wie feiern Sie Weihnachten?
An Heiligabend und den Weihnachtstagen
bin ich ehrlich gesagt immer im Ausnah-
Krippenspiele am 24.12.2011Markusgemeinde:Trinitatiskirche um 14:00 UhrDankeskirche um 15:00 Uhr
Kirchengemeinde Alt-Rahlstedt:Martinskirche um 15:00 UhrChristopherus Gemeinde um 15:00 UhrAuferstehungskirche um 14:00 + 15:30(in Braak)
Kirchengemeinde Meiendorf-Oldenfelde:
Thomas-Kirche um 14:30 UhrRogate-Kirche um 15:00 UhrMatthias-Claudius-Kirche um 15:00 Uhr
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mezustand, doch meine Fami-
lie trägt meine berufl ichen Ver-
pfl ichtungen zum Glück mit und
nimmt mir im Hintergrund vieles ab.
So komme ich nach den zwei aufregen-
den Familiengottesdiensten an Heiligabend
nach Hause, wo mich meine Eltern, Schwie-
gereltern, mein Mann und meine zwei ganz
aufgeregten Söhne schon sehnsüchtig er-
warten. Schließlich bildet dann die Besche-
rung natürlich einen Höhepunkt. Danach
essen wir wie jedes Jahr Karpfen. Und am
1. Weihnachtsfeiertag halte ich meinen Got-
tesdienst um 11 Uhr in der Dankeskirche.
Danke für das Gespräch.
Pastorin Wiebke Meers
lie trägt meine berufl ichen Ver-
pfl ichtungen zum Glück mit und
nimmt mir im Hintergrund vieles ab.
So komme ich nach den zwei aufregen-
den Familiengottesdiensten an Heiligabend
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RahlstedtRLeben | 7
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Kleine Umfrage:In wenigen Wochen ist schon wieder Weih-
nachten. Herrlich sagen die einen, stres-
sig sagen die anderen. Und doch bereiten
sich alle auf eifrig auf das Fest der Liebe
vor. Nie sind Straßen und Häuser so schön
deko riert wie zu Weihnachten. Wie feiern
eigentlich die Rahlstedter?
Gisela Selk: „Wir feiern klassisch Zuhause
mit der ganzen Familie – also mit unse-
ren Kindern und Enkelkindern und meiner
Schwester. Dieses Jahr essen wir Entenkeu-
le mit Rotkohl, Kartoffeln und Knödeln. Als
Nachtisch gibt es Eis mit heißen Kirschen
und Vanillesoße.“
Sabine Adam: „Ich werde Heiligabend mit
meinem Mann, meinen zwei Söhnen und
L
SSS
meiner Schwiegermutter bei
uns Zuhause verbringen. Nach
der Bescherung werden wir in die-
sem Jahr Thunfi schsteak mit Glasnudelsalat
und Sushi
Herr Engelhardt: „Heiligabend feiern wir Zuhause
und genießen unseren traditionellen Heringssalat.
An den Weihnachts feiertagen besuchen wir die
Kinder und essen wahrscheinlich Raclette.“
Bianca Stark: „Wir werden Weih-
nachten im Familienkreis mit
unseren zwei kleinen Kindern
feiern. Es wird eine schöne
Bescherung geben und da-
nach werden wir ein Fleisch-
fondue genießen.“
Sabine Adam
Gisela Selk
8 | RahlstedtRLeben
Was haben Rahlstedt und Stuttgart ge-
meinsam? Nun, die Einwohnerzahl sicher-
lich nicht und die Mundart ist auch eine
andere. Aber beide Orte hatten einstmals
einen schönen alten Bahnhof. Stuttgarts
Bahnhof, 1922 eröffnet, wird mit Abbruch-
arbeiten modernisiert, Rahlstedts Bahnhof,
1883 eröffnet und Ende der 30er Jahre er-
weitert, wird einfach abgerissen. Dies sind
nicht die einzigen Gemeinsamkeiten, die
nächste formuliere ich als Rätsel. Beide
Orte haben noch eine weitere Gemeinsam-
keit. Diese ist 203 cm hoch, 150 Kilo schwer
und steht einfach rum.
Wer in den letzten Wochen aufmerksam die
einschlägigen Anzeigenpostillen, ja selbst
die Tagespresse studiert hat, der kennt so-
gar den Namen dieser „Sache“: Es ist Eva.
Nur dass dies eine Gemeinsamkeit zwi-
schen Stuttgart und Rahlstedt ist, wissen
die wenigsten. Auf der schönen
Uhlandshöhe in Stuttgart, nur
5,8 Kilometer von „Stuttgart 21“
entfernt, befi ndet sich eine Eva.
Diese gleicht unserer Rahlstedter Eva
von der Nase bis zum ausgeprägten gro-
ßen Zeh des linken Fußes, sie heißt auch
Eva und stammt aus der Hand des gleichen
Künstlers. Um hier besser zu unterschei-
den, spreche ich einfach von Eva Rahlstedt
und Eva Stuttgart. Unsere Eva Rahlstedt
stand hinter dem Ortsamt. Tragischerwei-
se wurde sie nur 26 Jahre alt. Seit dem
Morgen des 18. Dezembers 2010 gilt sie als
vermisst. Es besteht der Verdacht, dass sie
zur Rohstoffgewinnung gestohlen und ein-
geschmolzen wurde. Möglicherweise fristet
sie nun in anderem Zustand ein Leben als
Türgriff, Glocke oder Schlagzeugbecken.
Der kulturell engagierte Bürger Rahlstedts
konnte diesen Verlust nicht verwinden.
Eine neue Eva musste her. Gemeinsam mit
dem Spendenwillen der Rahlstedter Bevöl-
kerung, dem schaffenden Künstler Bernd
Kolumne
Stöcker aber auch unter rührender Beteili-
gung der Rahlstedter Lokalpolitiker wurde
eine neue Eva geschaffen. Für nur 30.000
Euro steht nun eine „Eva Rahlstedt 2.0“ im
Rahlstedter Palmengarten. Warum dort?
Weil man sie dort nicht so einfach wieder
stehlen kann. Ein anderer Bezug zu dem
Ort ist nur schwer zu erschließen. Wel-
che Symbolik hat Eva eigentlich in Rahl-
stedt, außer dass sie 26 Jahre hinter dem
Ortsamt stand? Nun hat sie einen neuen
Platz und blickt mit hungrigem Blick auf
ein namhaftes Schweinefl eisch-Restaurant.
Zu ihrer rechten befi nden sich beleuchtete
graue Elefantenfüße als Stadtmöbel, um sie
herum der Ansatz eines Palmengartens. Da
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Eva und Penelope
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Kolumne
hat es Eva Stuttgart schöner, sie steht mit-
ten in einem parkähnlichen Anwesen.
Nun kann man dieses Thema jedoch auch
gesellschaftskritisch betrachten. Eva Rahl-
stedt war 26. Ist sie einfach nur aus Trauer
über den drohenden Abriss des Bahnhofs
oder dem Verlust der alten Fußgängerzo-
ne ausgebüxt und hat Ihre Schuhe (Füße)
zurückgelassen? Oder ging es gar nicht so
weit in die Ferne? Ist Eva nur bis Wandsbek
gekommen? Dort steht die identische jun-
ge Dame vor dem ehemaligen Wohnhaus
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von Johann Heinrich Voß, ebenfalls 2 Me-
ter und 3 cm hoch, 150 Kilo schwer, stammt
aus Bernd Stöckers Hand, nennt sich jedoch
Penelope – und wartet Hinterm Stern 20.
Der kluge Leser kombiniert: Gibt es nur 3
identische Bronzefi guren plus der mögli-
cherweise eingeschmolzenen Eva plus der
verbleibenden Füße der alten Eva Rahlstedt
1.0 hinter dem Ortsamt? Ist diese Figur viel-
leicht ein Massenartikel, vielleicht sogar
aus fernöstlicher Produktion? Es gibt viel
zu entdecken in unserem schönen Rahl-
stedt.
10 | RahlstedtRLeben
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Marktcafé DANTEInhaber Dennes Selk empfiehlt weißen Glühwein Nach der Eissaison kommt bei DANTE die
gemütliche Jahreszeit mit Glühwein, Punsch
und Fliederbeersaft - im Herzen Rahlstedts
einfach mal das alltägliche Treiben genießen.
Das Café ist nach einer Kunstausstellung von
Karel Maderyc nun entsprechend weihnacht-
lich geschmückt und besticht durch seine
Martha Haus feiert BauabschlussRahlstedter Senioreneinrich-tung der Martha Stiftung ist komplett modernisiert
Was am 12. August 2005 mit der feierlichen
Grundsteinlegung für den Neubau von 23
Seniorenwohnungen in der Brockdorffstra-
ße 57a in Rahlstedt begann, wurde mit einer
Feier stunde im Martha Haus Am Ohlendorff-
turm 20-22 beendet: ein großes Umbau- und
Neubauvorhaben mit einem umfangreichen
Modernisierungsprozess, in dessen Ergebnis
das Martha Haus, eine Einrichtung der Martha
Stiftung, zu einer der modernsten Wohnpfle-
geeinrichtungen Hamburgs wurde.
„Viel Licht, viel Glas, geräumige Zimmer mit
Holzparkett, großzügige Gemeinschaftsräu-
me“, beschreibt Thomas Skorzak, Leiter des
Martha Hauses, die wohnlichen Neuerungen.
„Unser Ziel ist es, eine angenehme Wohn-
und Lebensatmosphäre zu schaffen, in der
sich die Senioren zu Hause fühlen.“
Montag, 12.12.2011
15:45 Uhr Adventskonzert mit dem Chor der
Liedertafel Gutenberg
Dienstag, 13.12.2011
15:45 Uhr Weihnachtliches Chorkonzert mit
dem Vienta Chor
Donnerstag, 15.12.2011
18:30 Uhr Zimtduftiges Weihnachtskonzert
mit der Sopranistin Katharina Maria Kagel
und dem Pianisten Phil Gollup
Der Eintritt ist frei. Anmeldung unter
Tel. 6 75 77-0 erwünscht
Trennung unterm Weihnachtsbaum Tipps von der Stadtreinigung
In die blauen Papiertonnen kommen Ge-
schenkpapiere und Geschenkverpackungen
aus Papier und Pappe. In die grünen Bioton-
nen kommen alle Speisereste wie Festtags-
braten, Kuchen und Plätzchen. Außerdem
Blumen und Pflanzen, auch die Tannen von
Tischgestecken. Und in die gelben Hambur-
ger Wertstofftonnen und -säcke kommen alle
Verpackungen aus Kunststoff oder Metall und
alle anderen nicht mehr brauchbaren Dinge
wie Dekorationsartikel, die mindestens zur
Hälfte aus Kunststoff oder Metall bestehen. In
die grauen Hausmülltonnen kommt, was dann
noch übrig bleibt und kein Problemstoff ist. Ist
die Hausmülltonne voll, sollte der Müll über
den gebührenpflichtigen weißen Sack für die
Extraportion Müll entsorgt werden. Der weiße
Sack kostet 3,- Euro, fasst 100 Liter Abfall und
ist auf allen Recyclinghöfen und an gekenn-
zeichneten Müllfahrzeugen sowie in vielen
Budnikowsky-Filialen erhältlich. Im Preis des
weißen Sackes ist die Entsorgungsgebühr be-
reits enthalten.
Zwischen Weihnachten und Neujahr kommt
die Müllabfuhr einen Tag später als üblich. Für
Freitag kommt sie am Sonnabend.
Weihnachtsbäume bis max. 2,5m können Ham-
burger Privathaushalte bis zum 27.1.2012 zum
Hausmüllabfuhrtermin an die Straße stellen.
Foto: Stadtreinigung Hamburg
ungezwungene Atmosphäre. Neben dem
klassischen Frühstücks- und Kaffee- und Ku-
chenangebot verwöhnt Inhaber Selk seine
Gäste inzwischen auch mit herrlichen Mit-
tagsgerichten wie z.B. köstliche Suppen, Ein-
töpfe und vor allem Fisch. Das Marktcafé hat
täglich von 8:30-19:30 Uhr geöffnet.
Rahlstedter Bahnhofstr. 4b
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Kfz-Werkstatt im Test Boschwerkstatt Johann Mül-ler hat mit Bravour bestanden Im Auftrag der Bosch GmbH wurde ein Sach-
verständiger der DEKRA als Testkunde mit ei-
nem präparierten Fahrzeug zur Inspektion zum
Bosch Service am Höltigbaum geschickt. Das
Werkstatt-Team hat die Testsituation nicht er-
kannt und sich professionell wie immer verhal-
ten. Entsprechend der Leitlinien des Betriebs hat
Geselle Torben Larsen das Fahrzeug inspiziert.
Schließlich hat er alle Mängel des manipulierten
Fahrzeugs aufgedeckt und behoben. Anschlie-
ßend hat Stefan Küppers eine korrekte Rech-
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naturnahen Reisen ist in diesem Jahr noch wei-
ter gestiegen”, berichtet Arnken aus seinem Be-
rufsalltag, “und endlich haben wir eine adäquate
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„Ich will keine Gans“, „Schon wieder hat
der Weihnachtsbaum eine schiefe Spitze“,
„nach der Geschenkeschlacht bin ich dann
„Wendepunkte“mal weg“, solche oder ähnliche Aussagen
wegzustecken, dafür brauchen wir Gelas-
senheit. Haben wir die zu Weihnachten?
Ja, wenn wir uns bewusst machen, das
Weihnachten nicht dazu da ist, die Jahres-
defizite aller auszugleichen, die sich über
das Jahr angesammelt haben. Die Erwar-
tungen sind oft hoch gesteckt. Wenn etwas
nicht funktioniert, überhäufen wir einan-
der mit Vorwürfen. Andere Menschen sind
nicht dazu da, uns glücklich zu machen, das
müssen wir wenn gewünscht schon selbst
in die Hand nehmen.
Dabei wäre es doch ganz einfach, wir müs-
sten nur mehr miteinander reden. Wenn
wir unsere Wünsche nicht anmelden und
darüber sprechen, sollten wir uns nicht
Konfliktberatung
Alle Jahre wieder…
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wundern, wenn andere sich mit ihren Inter-
essen und Bedürfnissen durchsetzen.
Mit den Problemen ist es wie mit dem
Scheinriesen bei Jim Knopf. Je genauer
man hinsieht, umso kleiner werden sie.
Hier ein paar Tipps: Überlegen Sie sich,
was Sie brauchen, um eine entspannte
Vorweihnachtszeit und ein fröhliches Weih-
nachtsfest feiern zu können und sprechen
Sie dann mit ihren Liebsten darüber. „Was
hat in der Vergangenheit gut funktioniert?
Was will ich auf keinen Fall?“ Geben Sie die-
sem Anlass eine gemütliche Atmosphäre,
begrenzen Sie die Zeit, lassen Sie Groß und
Klein ausreden, damit jeder sagen kann,
was ihm am Herzen liegt.
Nach vereinbarter Zeit ziehen Sie einen
Angela Fleckenstein:
„Meine Profession ist Coaching, Beratung,
Supervision und Konfliktklärung“
Glosse
Schlussstrich und entscheiden gemeinsam,
was machbar ist. Selbst wenn es keine per-
fekte Lösung gibt: Allein das Gespräch dar-
über kann die Situation schon entspannen.
So wünsche ich Ihnen interessante Gesprä-
che und ein besinnliches Weihnachtsfest
mit den Worten von Hermann Hesse „und
jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“
Kontakt:Angela Fleckenstein-RottgardtAm Hegen 25 · 22149 HamburgTelefon 040 / 672 89 83info@wendepunkte-entwicklung.de
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Die Martha Stiftung wünscht allen Bewohnern, Patienten, Mietern, Angehörigen, Mitarbeitenden und Freiwilligen frohe Weihnachten und ein gesegnetes neues Jahr.
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Ambulante PflegeDiakoniezentrum RahlstedtGreifenberger Str. 54Tel. (040) 64 89 99 - 25
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Ein Smartphone für den Weihnachtsmann!?Nun ist es bald wieder so weit: Die Familie versammelt sich unter dem festlich geschmückten Baum, Lieder werden ge-sungen, Kinderaugen glänzen (und taxieren schon mal die Größe des Geschenkberges). Allen ein Wohlgefallen. Doch halt: Ohne den alten Mann mit Bart und rotem Mantel wäre das alles nicht möglich. Zeit, auch mal nach seinem Befi n-den zu fragen. Und darum steht es nicht allzu gut, wie un-längst zu hören war. Allgemein bekannt ist ja, dass er seit einigen Jahren mit einem riesigen Truck durch die Lande tourt, geschmückt mit tausenden von Glitzerlämpchen. Das erhöht die Mobi-lität im Vergleich zu seinem alten Schlitten natürlich ganz enorm. Aber gleichzeitig setzt es ihn auch unter Druck, die Kundschaft erwartet heute immer mehr und immer größe-re Geschenke. Und dafür steht ihm immer weniger Zeit zur Verfügung – wurde doch vor kurzem der sieben Milliardste Mensch geboren!
Als er vor rund 2000 Jahren seinen Dienst aufnahm, waren gerade einmal 300 Millionen Menschen weltweit zu belie-fern. Da konnte er mit seinem Freund Ruprecht noch ge-mütlich durch den Schnee (oder Wüstensand) stapfen und hatte Zeit, nach getaner Arbeit ein Pfeifchen zu rauchen. Heute kann er froh sein, wenn er mal zwischendurch einen Schluck braunes Zuckerwasser nehmen kann.
Seit nun gut zehn, zwölf Jahren ist es besonders hart ge-worden. Auf allen Kanälen treffen Wünsche und Bestellun-gen ein. Es hagelt E-Mails, das Smartphone will nicht stillste-hen, ein paar altmodische Faxe sind auch dabei. Und sogar einige wenige liebevoll gestaltete Briefe treffen noch ein.
Weihnachtsmann und Ruprecht blieb nichts anderes übrig, als Subunternehmer zu engagieren, die bei der Geschenk-verteilung helfen. Bei ihrer weltweiten Suche stießen sie auf ein Unternehmen aus Amazonien, das sich seitdem massiv in das Weihnachtsgeschäft eingeschaltet hat.
Das führte nun aber dazu, dass der Weihnachtsmann im-mer weniger in den Familien präsent ist. Seit kurzem hört man Kinder schon fragen, wann denn endlich der „Ju-pi-äs-Mann“ käme. Oder, je nach Landstrich, der „De-Ha-El“-Mann; mitunter wird auch dem Hermes-Boten entgegen gefi ebert.
Zunehmend regt sich in der Bevölkerung jedoch Unbeha-gen gegen diese Entwicklung. Man fragt sich, wie die schöne alte Tradition doch noch gerettet werden könne. Die Lösung ist eigentlich ganz simpel: Weniger ist mehr.
Weniger Geschenke, mehr Zeit. Weniger Stress, mehr Ent-spannung. Weniger Amazon, mehr Weihnachtsmann.
Zwei ältere Männer würden dann liebend gern ihre Smart-phones wegwerfen.
Wendepunkte Wendepunkte
Von Ruprecht Knecht
14 | RahlstedtRLeben
Meine Frau hat sich stapelweise Kataloge mit
Renaissancebildern ausgeliehen. Anhand der
Vögel, die im Hintergrund abgebildet sind, will
sie die Veränderungen der europäischen Vo-
gelwelt dokumentieren, um daraus Schlüsse
für ihre heutige Arbeit zu ziehen. Ich nehme
einen Katalog, durchblättere ihn und bleibe
bei einer Enthauptungsszene hängen. Im Vor-
dergrund liegt der abgeschlagene Kopf eines
Heiligen. Seine kreisrunde Gloriole wirkt wie
ein wunderschönes Spielzeug. Neben ihm
steht ein Zwerg mit blutigem Schwert, beide
sind umringt von behüteten Menschen mit
ausdruckslosen Gesichtern. Das alles vor ei-
nem Goldhintergrund, den ich bislang nur von
Marienbildern kannte. Kein Vogel, nirgends.
Das Telefon klingelt. Es ist Henni, ein alter
Freund, den ich, seit ihn seine Frau verlassen
hat, selten sehe. Am Wochenende komme
seine Tochter zu ihm. Ob wir uns nicht tref-
fen wollen? Außerdem fragt er, ob ich einen
Job für ihn hätte. Zur Zeit laufe alles nicht so
rund. Und dann macht er weiter wie immer:
Dass ihm seine Frau fehlt, dass er nicht alles
richtig gemacht habe. Einen Familienurlaub
geschwänzt, manchmal zuviel getrunken,
und, ja, Frauengeschichten.
„Wir sind alle keine Heiligen“, sage ich und
dass wir uns am Wochenende sehen werden.
Dann sind meine Kinder aus der Schule zu-
Literatur
von Alexander Posch
Was mit den Toten passiertrück und decken mich mit Schulgeschichten
ein. Ich schicke sie in den Garten, damit sie
ihre Köpfe auslüften. Gleich darauf ruft mich
die Älteste.
Mit einem Stöckchen untersucht mein Sohn
die Innereien einer toten Amsel. Eine Katze
hat sie liegen gelassen. Ich fege den Vogel auf
die Kehrschaufel, gehe zum hinteren Zaun,
und werfe ihn mit Schwung in Richtung der
Bahngleise. Seine Innereien verfangen sich
im herbstlichen Ahorn, fügen hier und da den
gelben Blättern blutrote Tupfer hinzu. Der
gedärm- und organerleichtete Körper knallt
gegen die neugebaute Lärmschutzmauer.
„Wenn das Mama wüsste“, mahnt meine Mitt-
lere. Meine Frau ist Ornithologin.
„Weiß sie ja nicht“, antworte ich. „Außerdem
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Literatur
„Und was machen die dann mit dem Kopf?
Sind das Kannibalen?“, fragt mein Sohn.
Sofort denke ich an einen türkischen Freund,
dessen Vater in unserer Kindheit stets diese
Hammelkopfgeschichte aus 1001 Nacht er-
zählte, um uns zu schockieren.
„Wie kommst du denn auf sowas? Menschen
essen keine Menschen. Nirgendwo auf der
Welt“, sage ich.
„Aber ich esse doch auch manchmal Mensch.
Sogar mich selber“, sagt mein Sohn. „Schorf
und Popel. Sowas.“ Angewidert verlassen die
Mädchen das Zimmer.
Als ich den Kindern Gute-Nacht sage, fragt
mich die Älteste: „Sag mal Papa, wird der
Enthauptete auch in den Himmel aufsteigen,
so wie Jesus?“
„Und wieso brennt‘s um seinen Kopf her-
um?“, fragt mein Sohn aus dem Nebenzim-
mer. „Ist das so Zeug wie im japanischen
Atomkraftwerk?“
„Nein“, ertönt die Stimme der Mittleren. „Das
muss etwas anderes sein. Radioaktivität kann
man ja nicht sehen.“
„Jetzt schlaft aber mal gut“, sage ich. „Denkt
nicht so viel nach und träumt was Schönes.“
Ich frage mich, wie meine Kinder mit diesem
Halbwissen durchs Leben kommen sollen.
musste Mama während des Studiums Vögel
zerschneiden und untersuchen.“ Wir gehen
ins Haus, um Mittag zu essen.
Beim Tischdecken deutet meine Älteste auf
die Seite mit der Enthauptung.
„Papa, was guckst du dir denn da an?“, fragt sie.
„Warum köpfen die den denn?“, fragt mein
Sohn.
„Weil der an etwas anderes glaubt. Der glaubt
an Gott und die anderen glauben an Allah“,
antworte ich.
„Ich glaube an gar nichts“, sagt meine Mittlere.
„Im Mittelalter war der Gottesglauben die
Konstante im Leben der Menschen“, sagt mei-
ne Älteste, die zum Konfirmanden unterricht
geht. „Die Christen wollten die Heiligtümer
ihres Glaubens schützen, und die liegen alle
in Palästina, weil Jesus dort geboren wur-
de, Tatsächlich aber ging es nur um Macht.
Wie bei Hitler, bei Merkel und bei Obama. Die
Christen machten Dutzende von Kreuzzügen
nach Palästina. Millionen Menschen starben.
Das Mittelalter war schrecklich.“
„Macht und Tod, das interessiert mich nicht“,
sagt meine Mittlere.
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16 | RahlstedtRLeben
Mein Job in Rahlstedt
Ein altes Handwerk blüht in Rahlstedt
wieder auf: die Schuhmacherei. Schuh-
macher Frank Josuweit bleibt bei sei-
nen Leisten und fertigt Maßschuhe an.
Dabei geht es sowohl um eine optimale
Passform als auch um modische Aspekte
wie beispielsweise eine spitze, runde oder
eckige Schuhspitze. Doch bis zur Fertig-
stellung eines einzigen Paar Schuhe sind
eine Vielzahl von Arbeitsschritten nötig,
die hier verkürzt dargestellt werden:
Zunächst nimmt Frank Josuweit Maß, in
dem er einen Fußabdruck auf Kohlepa-
pier nimmt und mit einem Zentimeter-
maßband den Fuß ausmisst. Danach passt
er einen Grundleisten an die Form des je-
weiligen Fußes an, d.h. er schleift runter
oder baut mit Kork auf, bis der Leisten
dem Kundenfuß nachempfunden ist. Dann
So wird ein Schuh daraus
Echte traditionelle Handwerkskunst
Frank Josuweit blickt stolz auf seinen Maßschuh.
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Übrigens,
ein Leisten ist eine aus Holz gefertigte Stan-dardfußform, die Frank Josuweit nicht selber macht, sondern bei Fagus in Alfeld (Niedersach-sen) bestellt – bekannt für ihr Walter Gropius Produktionswerk, das in diesem Frühjahr von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt wur-de. Alt und neu sind dort in Einklang wie auch der von Familie Josuweit in vierter Generation geführte Betrieb.
kann mit der Schuhfertigung begonnen
werden und es geht ans Leder. Das Leder
ist das kostbarste Element des Schuhs.
Er bestellt es bei seinem Schäftemacher
in Italien - in unterschiedlichen Farben
und mit verschiedenen Mustern, Wildle-
der oder Glattleder - ganz nach Kunden-
wunsch. Sodann werden die Brandsoh-
len, Hinter- und Vorderkappen gefertigt.
Diese geben dem Schuh den Halt und die
Formbeständigkeit.
Mei� er
Mein Job in Rahlstedt
Als nächster Schritt wird der Schaft über
den Leisten gezogen und es wird eine
Laufsohle auf das Oberleder geheftet.
Diese wird mit einer besonderen Nähma-
schine durchgenäht - die sogenannte Rah-
mennaht. Nachdem die Langsohle auf-
gebracht ist, wird der fertig aufgebaute
Absatz aufgelegt und verklebt. Jetzt ist
der Grundaufbau des Schuhs fertig. Nun
folgen noch die Verschönerungen, der so-
genannte Ausputz. Der Ausputz verleiht
dem fertigen Schuh schließlich den letzten
Schliff. So entstehen Schuhe mit außerge-
wöhnlich hohem Tragekomfort und langer
Lebensdauer.
Das ist aber noch nicht alles. Frank Jo-
suweit macht seine Maßschuhe noch exklu-
siver: Mit der Gravur persönlicher Initialen
oder eines Wunschmotivs veredelt er den
Kundenschuh. So entstehen schließlich
hochwertige, komfortable Einzelstücke mit
ganz persönlicher Note. Für Besitzer solch
edler Schuhe wird sogar die Schuhpfl ege
zum Genuss. Sie putzen gründlich und po-
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lingsschuhe eine kleine Ewigkeit halten.
Die herrliche Glasfront von Meister Josu-
weit im Boizenburger Weg lädt alle Rahl-
stedter ein, beim alten Handwerk zuzu-
schauen. Gleich vorne im Schaufenster
werden Schuhe repariert wie auch die
Maßschuhe gefertigt. Viel Spaß beim
Guck en und Staunen!
JosuweitJosuweitJosuweitJosuweitJosuweitJosuweitJosuweitJosuweitJosuweitJosuweitJosuweit
18 | RahlstedtRLeben
Mein Hobby
… nur ein Märchen der Gebrüder Grimm. In-
zwischen hat Karsten Meyer zahlreiche Ge-
schichten in Versform rund um das kleine
Mädchen mit der Roten Kappe und dem bö-
sen Wolf gedichtet. Heiter und skurril setzt
er seine Ideen in Reime um. Schließlich hat
er 2005 ein Buch veröffentlicht - die zwei-
te Aufl age ist schon fast ausverkauft. Kein
Wunder, denn er veranstaltet eigene Lesun-
gen und trägt seine Geschichten so herrlich
witzig vor, dass am Ende jeder Zuhörer vom
Rotkäppchen-Virus infi ziert ist.
Als alles begann hat Karsten Meyer noch
übliche Märchen und Weihnachtsgeschich-
ten für Kinder oder Kollegen vorgelesen,
bis er angefangen hat seine eigenen Ideen
aufzuschreiben und als Rotkäppchenge-
schichten vorzutragen. Die Resonanz war
so positiv, dass er immer mehr neue Hand-
lungsstränge rund um den Wolf, den Jäger
und die Großmutter gestrickt hat. Ganze
Rotkäppchen-Abende kann er inzwischen
ausfüllen und das Publikum für Stunden
erheitern. Er liest seine Geschichten so
akzentuiert vor, dass natürlich jede Poin-
te sitzt. Seine Lesungen sind einmalig und
eine Abwechslung wert von der gewöhn-
Es war einmal …
Rotkäppchen und der Wolf
lichen Fernsehunterhaltung. Neben Rot-
käppchen schreibt er inzwischen ebenso er-
heiternd über beispielsweise Zahnarzt- und
Friseurbesuche. Die Charaktere sind immer
treffend beschrieben, so dass der Zuhörer
oder Leser sich selbst wieder fi ndet oder
jemanden kennt, der sich genau so verhält
– und das Ganze immer in Versform. Die
Reime kommen ihm von alleine und wenn
sich mal nichts reimen will, macht er eine
Pause. Manchmal fehlt einfach der Schluss
einer Geschichte bis dann Wochen spä-
ter die zündende Idee daher kommt. „Ich
schreibe immer nur dann, wenn mir etwas
einfällt.“, erklärt mir Karsten Meyer. Ob er
sich in Zukunft dem Froschkönig, Dornrös-
chen oder anderen Themen widmen wird,
weiß er daher noch nicht. Lassen wir uns
überraschen.
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