Post on 06-Mar-2018
transcript
Erfahrungen von Nestlé
26.02.2009
Slide 1
Nachhaltiges SCM
Kotzab/Schütz
NACHHALTIGES SUPPLY CHAIN MANAGEMENT IN DER
KONSUMGÜTERWIRTSCHAFT ERFAHRUNGEN VON NESTLÉ
Prof. Dr. Herbert Kotzab, Dept. of Operations ManagementMagdeburg, 26.02.2009
Erfahrungen von Nestlé
26.02.2009
Slide 2
Nachhaltiges SCM
Kotzab/Schütz
Agenda
1. Problemstellung2. Grundbegriffe
1. Nachhaltigkeit2. Supply Chain Management3. Konzeptioneller Bezugsrahmen für ein nachhaltiges SCM
3. Fallstudie Nestlé1. Nachhaltigkeitsmanagement bei Nestlé2. Environmental Bottom Line3. Social Bottom Line 4. Economic Bottom Line5. Einhaltungskontrolle
4. Schlussfolgerungen und Ausblick
Erfahrungen von Nestlé
26.02.2009
Slide 3
Nachhaltiges SCM
Kotzab/Schütz
1. Problemstellung und Forschungsfrage
Der sächsische Berghauptmann Hanns von Carlowitz forderte 1713 eine kontinuierliche, beständige und nachhaltige Nutzung der Wälder!
Wie lässt sich das Konzept Nachhaltigkeit im Kontext einer Supply Chain umsetzen?
Fokus auf den größten Lebensmittelproduzenten der Welt: Nestle
Erfahrungen von Nestlé
26.02.2009
Slide 4
Nachhaltiges SCM
Kotzab/Schütz
2.1. Definition Nachhaltigkeit
Nachhaltigkeit integriert ökonomische, ökologische und soziale Anliegen im Entscheidungsprozess und berücksichtigt die begrenzte Tragfähigkeit natürlicher und sozialer Systeme, um auf Dauer erfolgreich wirtschaften zu können (Dyllick 2009).
Dieser Ansatz umfasst die Dimensionen wirtschaftlicher Wohlstand, Umweltqualität und soziale Gerechtigkeit, die in ständiger Interaktion stehen = Ansatz der Triple Bottom Line (People/Planet/Profit)
Sufficiency EcologicalEquity
Socio-Efficiency
Socio-Effectiveness
Eco-Efficiency
Eco-Effectiveness
Natural Case
Societal Case
Business Case
Erfahrungen von Nestlé
26.02.2009
Slide 5
Nachhaltiges SCM
Kotzab/Schütz
2.2 Definition Supply Chain Management
Eine Versorgungskette (oder Supply Chain) wird als komplexes Netzwerk, in dem Wechselbeziehungen zwischen verschiedenen Lieferanten, Unternehmen und Endkunden bestehen, aufgefasst.
Das Hauptziel des Netzwerkmanagement (SCM) ist die effiziente Auswahl, Gestaltung, Organisation und Betrieb von Lieferketten und Logistiknetzen zur Versorgung von Bedarfsstellen oder Kunden aus den Liefer- oder Versandstellen (Gudehus 2005).
Erfahrungen von Nestlé
26.02.2009
Slide 6
Nachhaltiges SCM
Kotzab/Schütz
2.3. Konzeptioneller Bezugsrahmen für ein nachhaltiges Supply Chain Management
Lieferanten EndkundenUnternehmen
ProduktionGewinnung von
Rohstoffen
Distribution Verwendung Entsorgung
upstream downstream
ökologisch sozialwirtschaftlich
Nachhaltigkeit
ökologisch
Erfahrungen von Nestlé
26.02.2009
Slide 7
Nachhaltiges SCM
Kotzab/Schütz
3.1 Fallstudie Nestlé – Zum Unternehmen
Der Jahresumsatz der Nestlé Group (Nestlé) mit Hauptsitz in Vevey ist 72 Mrd. €.• Größter Lebensmittelhersteller der Welt• Größtes Industrieunternehmen der Schweiz• 8.500 lokale und regionale Marken, sowie sechs globale Marken
(Nestlé, Nescafé, Nestea, Maggi, Buitoni und Friskies)• Hauptumsatzträger ist die Produktgruppe ‚Getränke‘ (= 26 % des
Gesamtumsatzes)
480 Produktionsstätten in 86 verschiedenen Ländern und ca. 276.000 Mitarbeiter weltweit. • 45% aller Nestlé Produktionsstätten sind in der Dritten Welt;• 48% aller Angestellten sind in Entwicklungsländern beschäftigt
‚Klassisches‘ fokales Unternehmen, keine vertikale Integration vor- oder nachgelagerter Wirtschaftsstufen
Erfahrungen von Nestlé
26.02.2009
Slide 8
Nachhaltiges SCM
Kotzab/Schütz
Erfahrungen von Nestlé
26.02.2009
Slide 9
Nachhaltiges SCM
Kotzab/Schütz
3.2 Nachhaltigkeit bei Nestlé - Generell
Die wichtigsten Rohstoffe zur Herstellung von Nestlé Produkten sind Milch, Kaffee, Zucker und Kakao = 40% der gesamten Rohmaterialkosten
Insgesamt kauft Nestlé landwirt- schaftliche Produkte von mehr als 500.000 Landwirten!
Alle von Nestlé benötigten landwirtschaftlichen Rohstoffe werden von etwa 2,5 Millionen Bauern weltweit produziert!
„ Nestlé verhält sich nachhaltig, wenn unsere Produkte auch noch von unseren und ihren Enkeln und Enkelinnen gekauft werden..“(Brabeck 2005)
Erfahrungen von Nestlé
26.02.2009
Slide 10
Nachhaltiges SCM
Kotzab/Schütz
3.2 Nestlé-Initiativen im Detail
Nachhaltigkeit wird als einen Prozess aufgefasst, der es den Menschen weltweit ermöglichen soll, Zugang zu qualitativ hochwertigen Lebensmitteln zu haben, während gleichzeitig die soziale und wirtschaftliche Entwicklung unterstützt und die Umwelt für zukünftige Generationen bewahrt wird.
Sustainable Agricultural Initiative Nestlé, SAIN (Milch, Kaffee, Kakao):• Verbesserung von Qualitätskontrollen bei Lieferanten und
Verbesserung der Rückverfolgbarkeit der Rohstoffe um die Produktsicherheit zu erhöhen
• Suche nach Expansionsmöglichkeiten und neuen Anlagen um eine verlässliche Versorgung mit Rohmaterialen zu garantieren
• Senkung der Kosten für Landwirte und Schaffung der Möglichkeit eines nachhaltigen Einkommens
• Schaffung von zusätzlichem ökonomischen Nutzen
Sustainable Agriculture Initiative (SAI)• innerhalb der Lebensmittelindustrie Best Practices bei nachhaltiger
Landwirtschaft zu identifizieren und diese zwischen den einzelnen Unternehmen auszutauschen. Mit SAI soll nachhaltige Landwirtschaft, durch die Entwicklung und Umsetzung von international akzeptierten Richtlinien und Standards, realisiert werden
Erfahrungen von Nestlé
26.02.2009
Slide 11
Nachhaltiges SCM
Kotzab/Schütz
3.3 Die ökologische Komponente
Ökologische Nachhaltigkeit umfasst Aspekte der Tierhaltung, des Erntemanagements bzw. der Lagerung und des Transportes der Rohmaterialien.
Ende 2006 waren circa 10% aller Nestlé-Fabriken gemäß dem ISO 14001 Standard zertifiziert. Das Ziel des Unternehmens ist es, dass bis zum Jahr 2010 die Zertifizierung sämtliche Werke abgeschlossen ist.
Nestlé investiert im Schnitt € 67 Mio. pro Jahr (= 3% der gesamten Investitionsausgaben) für Umweltschutzmaßnahmen in der Produktion – vorwiegend zur Senkung des Energie- und Wasserverbrauchs.
Erfahrungen von Nestlé
26.02.2009
Slide 12
Nachhaltiges SCM
Kotzab/Schütz
3.3 Ökologische Effekte im Detail
2006 verkaufte Nestlé 17 Mrd. Kilogramm Nahrungsmittel und 22 Mrd. Liter Wasser, für deren Produktion durchschnittlich 4,05 Liter Wasser pro Kilogramm Produkt verwendet wurden.
1 Liter Wasser benötigte im Jahr 2002 1,22 Liter Wasser in der Produktion, 2006 nur mehr 0,86 Liter!
Verringerung des Abwasseranfalls, der Emmission von Treibhausgasen und Ozon abbauenden Stoffen, Nebenprodukten und das Luft-Versauerungspotential um 29 – knapp unter 40 %; Abfallreduktion um 8,2 %
Reduktion von Verpackung durch Wiederverwendung, Recycling und Energierückgewinnung um 189.000 t innerhalb von 10 Jahren! Dabei ist der Bedarf an Verpackungsmaterial mit der Produktqualität und - sicherheit in Einklang zu bringen.
Erfahrungen von Nestlé
26.02.2009
Slide 13
Nachhaltiges SCM
Kotzab/Schütz
3.4 Die soziale Komponente
Soziale Nachhaltigkeit betrifft die Beziehung mit den Lieferanten und Geschäftspartnern, mit den Mitarbeitern, mit Endverbrauchern und der Gesellschaft.
Fokus liegt auf den Bereichen Gesundheit, Menschenrechte, Arbeitsbedingungen und Bekämpfung von Korruption.
Durchschnittlich werden € 400 Millionen pro Jahr in die Forschung für Nahrungsmittelsicherheit und -qualität investiert.
„Nestlé Policy on Health and Safety at Work“ für alle Betriebe verpflichtend
Erfahrungen von Nestlé
26.02.2009
Slide 14
Nachhaltiges SCM
Kotzab/Schütz
3.4 Beispiel für sozialen Einsatz
Erfahrungen von Nestlé
26.02.2009
Slide 15
Nachhaltiges SCM
Kotzab/Schütz
3.5 Die wirtschaftliche Komponente
Nachhaltigkeit ist eine unternehmerische Verantwortung!
„Tatsächlich ist das Nestlé-Modell, das sich durch ein organisches Wachstum zwischen 5% und 6% sowie eine stetige und nachhaltige Steigerung des operativen Gewinns auszeichnet, nun schon im elften Jahr in Folge erfolgreich. In diesem Zeitraum lag unser organisches Wachstum bei durchschnittlich 5,9%, während sich jenes der restlichen Branche auf rund 2% belief. Unsere operative Marge ist von 10.2% auf 14% und unsere Nettoumsatzrendite von 5,6% auf 9,9% geklettert.“ (Brabeck 2008).
1.3Millionen direkt und indirekt Beschäftigte ; ~ 4.3 Millionen Menschen, die von direkt und indirekt von Nestlé generierten Löhnen leben
„ Shareholder value ist nicht im Widerspruch zur Nachhaltigkeit –sondern ein Teil davon.“ (Brabeck 2005).
Erfahrungen von Nestlé
26.02.2009
Slide 16
Nachhaltiges SCM
Kotzab/Schütz
3.6 Übertrag auf den Bezugsrahmen für ein nachhaltiges SCM
Nestlé versucht versucht die Supply Chain, entsprechend dem Triple Bottom Line Ansatz, auf ökologischer, sozialer und wirtschaftlicher Ebene nachhaltig zu gestalten, jedoch ist Nachhaltigkeit nicht immer zur Gänze durchsetzbar!
Um Nachhaltigkeit in allen Dimensionen zu erzielen ist neben dem Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit auch die Schaffung von Arbeitsplätzen und die Unterstützung der lokalen Wirtschaften ein Teil von ökologischer Nachhaltigkeit von großer Bedeutung
„Nachhaltigkeit heißt nicht Stagnation, sondern Wachstum…. Das beste Ergebnis für alle wird dann erzielt, wenn jeder und jede das beiträgt, was er/sie am besten kann.“ (Brabeck 2005)
Erfahrungen von Nestlé
26.02.2009
Slide 17
Nachhaltiges SCM
Kotzab/Schütz
4. Erfahrungen
Erfahrungen von Nestlé
26.02.2009
Slide 18
Nachhaltiges SCM
Kotzab/Schütz
4. Schlussfolgerungen
Vergangenheit Gegenwart Zukunft
Vorgaben
Überprüfung Information
Wirtschaftliches Wachstum
Soziale Gerechtigkeit
Ökologische Gestaltung
Erziehung zu nachhaltigem
Handeln
LERNEN UMSETZEN SICHERN
StaatlicheEbene
Unter-nehmens
-ebene
PrivateEbene
Zusammenarbeit zw. Staaten