Post on 12-Sep-2021
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Mit dem Einzug von server - basierten Sys-
temkomponenten in der Sendeabwicklung,
dem Einsatz von nichtlinearen Schnittsys-
temen ( NLE ) in der Nachbearbeitung, dem
Anwachsen der Übertragungskapazität in
Netzwerken und dem Einzug von Massen-
speichern für die Produktion und Archivie-
rung werden Audio-, Video - und Datenin-
halten in zunehmendem Maße als Dateien
gespeichert und ausgetauscht. Im Rahmen
dieser Entwicklung nehmen die Dateiformate
eine Schlüsselstellung hinsichtlich der Inte-
gration der Produkte unterschiedlicher Her-
steller innerhalb eines Systems, hinsichtlich
des Austausches von Inhalten zwischen Sys-
temen sowie hinsichtlich der Funktionalität
der Systeme und Komponenten ein.
Ein für diesen Zweck geeignetes Dateifor-
mat muss einen zuverlässigen Austausch
und die Speicherung von Audio-, Video - und
Dateninhalten gewährleisten. Es muss den
Austausch von, mit diesen Inhalten verbun-
denen, beschreibenden Daten ( Metadaten )
unterstützen. Das Dateiformat muss die
genaue Synchronisation aller dieser Daten-
ströme gewährleisten und die vielfältigen
Anforderungen der Akquisition, Produktion,
Nachbearbeitung, des Programmaustausches
und der Archivierung unterstützen. Um auch
zukünftige Entwicklungen zu unterstützen,
muss das Format für verschiedene Arten
von Inhalten rückwärtskompatibel erweiter-
bar sein. Zudem sind für die Anwender eine
industrieweite Unterstützung und Investiti-
onssicherheit notwendig, die nur durch eine
Standardisierung erreicht werden können.
Das IRT hat diesen Trend frühzeitig erkannt
und konsequent daran gearbeitet, ein Da-
teiformat zu definieren, welches die Anfor-
derungen professioneller Anwendungen er-
füllt. Die Aktivitäten begannen im Jahre 1998
auf den Plattformen der European Broadcast
Union ( EBU ) und des Pro - MPEG Forums mit
der Definition der Anforderungen, die An-
wender und Hersteller an ein solches Format
haben. Die nächsten Schritte waren die tech-
nische Spezifikation im Rahmen der File In-
terchange Group des Pro - MPEG Forums und
die im Jahre 2001 beginnenden Standardisie-
rungsarbeiten der Society of Motion Picture
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Dr. Ingo Höntsch
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and Television Engineers ( SMPTE ). Im Jahr
2003 resultierten diese Arbeiten in der Ver-
abschiedung der grundlegenden Spezifikati-
onen des modular aufgebauten Material Ex-
change Format ( MXF ) als SMPTE Standards.
Parallel zur Standardisierung begann das
IRT mit der Implementierung des Formates.
Zur Verifikation der sich im Rahmen der
Standardisierung noch verändernden Spe-
zifikation wurde auf Initiative und unter
Führung des IRT zunächst ein offenes MXF
Software Developers Kit ( SDK ) auf der Platt-
form der EBU entwickelt. Zeitgleich mit der
zunehmenden Stabilisierung der Spezifikati-
onen des MXF Formates wurde diese Arbeit
in die Entwicklung eines kommerziellen MXF
SDK überführt, dessen erstes Release unter
dem Namen MXF : : SDK zur IBC 2003 freige-
geben wurde und das durch MOG Solutions,
den Kooperationspartner des IRT vertrieben
wird. Im Anschluss an die IBC wurde das
MXF : : SDK für die Unterstützung weiterer
Kompressions- und Datenformate sowie wei-
terer Operational Pattern weiterentwickelt.
Die Standardisierung der grundlegenden
Elemente der Spezifikation und die Bereit-
stellung von Programmbibliotheken für die
Implementierung von Produkten, die MXF
unterstützen sind jedoch nur zwei der not-
wendigen Voraussetzungen für eine erfolg-
reiche Einführung und die industrieweite
Durchsetzung einer neuen und grundlegen-
den Technik wie des MXF Formates. Weitere
wichtige Voraussetzungen sind die Wissens-
vermittlung für Anwender, die Erarbeitung
von Anwendungsrichtlinien sowie die Ve-
rifikation der Standardtreue und Interope-
rabilität der Produkte, die das MXF Format
implementieren.
Die Aktivitäten des IRT hinsichtlich der Wis-
sensvermittlung konzentrierten sich im Jahr
2003 hauptsächlich auf EBU Veranstaltungen
wie das EBU PMC Seminar im Januar 2003
und den EBU MXF Workshop im November
2003, bei denen Anwender und Hersteller
zusammengebracht wurden, sowie auf den
Wissenstransport durch die Mitarbeit in Ar-
beitsgruppen der Rundfunkanstalten und
durch Vorträge im Rahmen von Veranstal-
tungen der FKTG.
Bei der Erarbeitung von Richtlinien für die
Einführung und Anwendung des MXF For-
mates war das IRT hauptsächlich im Rahmen
von Arbeitsgruppen der öffentlich - rechtli-
chen Rundfunkanstalten aktiv, insbesondere
zu der AG Filetransfer der PTKO, sowie in
Kooperation mit weiteren europäischen An-
wendern im Rahmen der EBU Arbeitsgrup-
pen P / TV - File und P / AGTR.
Aufgrund der Notwendigkeit der Erfüllung
der vielfältigen Anforderungen professio-
neller Anwendungen bietet MXF eine Viel-
zahl verschiedener Parameter und Optionen.
Für die Vermeidung von Problemen beim
Austausch von Dateien zwischen Produk-
ten unterschiedlicher Hersteller ist es daher
insbesondere bei der Einführung von MXF
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Dr. Ingo Höntsch»
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wichtig, Implementierungen zu testen, Re-
ferenzdateien bereitzustellen und sicher-
zustellen, dass die Festlegungen der MXF
Spezifikation ausreichend und eindeutig
sind. Um den MXF Standard in dieser Hin-
sicht zu sichern und zu seiner Einführung
beizutragen, hat das IRT ein MXF Test Center
eingerichtet. Die ersten Aktivitäten des Test
Centers bestanden in der Entwicklung von
Softwarewerkzeugen zur Erzeugung und zur
Analyse von MXF Dateien auf Grundlage des
MXF : : SDK und des bei dessen Implementie-
rung aufgebauten Wissens. Seit Dezember
2003 gibt es einen Internetauftritt des Test
Centers ( http : //www . irt . de/mxf ), in dessen
Rahmen eine funktionell limitierte Version
des MXF File Analysators des IRT zum freien
Herunterladen bereitgestellt wird. Außerdem
wurden mit dem MXF File Generator erste,
standardkonforme, so genannte „Goldene
Dateien“ erzeugt und für konkrete Projekte
der öffentlich - rechtlichen Rundfunkanstal-
ten bereitgestellt.
Die Erkenntnisse aus der Erarbeitung von
Anwendungsrichtlinen, der Implementie-
rung der Testwerkzeuge und der Durchfüh-
rung von Produkttests werden vom IRT in
die Arbeit der MXF Implementers Group des
Pro - MPEG Forum eingebracht. Diese Gruppe
entwickelt weitere Elemente der MXF Spezi-
fikation, Richtlinien für Hertsteller von MXF
Produkten und Corrigenda für die bereits
verabschiedeten MXF Standards.
Die zukünftigen Aktivitäten des IRT zu MXF
werden der Weiterentwicklung der MXF
Spezifikation, der Erarbeitung weiterer An-
wendungsrichtlinien und die Beratung der
Anwender sowie der Durchführung von Tests
von Produkten dienen. Die Tests werden sich
dabei nicht nur auf die Standardtreue der
von den Produkten erzeugten MXF Dateien
sondern auch auf die Funktionalität und Ro-
bustheit der MXF Dekoder und auf weitere
Leistungsparamter wie Audio - Video Versatz
oder Signaltransparenz konzentieren.
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