Motivation als Erfolgsfaktor

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Dr. Jochen RobesHQ Interaktive Mediensysteme GmbH/ Weiterbildungsblog

LEARNTEC, Karlsruhe, 24. Januar 2017Motivation als Erfolgsfaktor

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Herausforderung Motivation

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Herausforderung Motivation (I)

Das Problem der hohen“Dropout-Rates” (Abbruchquoten) begleitet die Diskussion um “Massive Open Online Courses” vom erstenTag an.

Was steckt dahinter: Unmotivierte Lerner? Oder einschlechtes Kursdesign?

Feldstein, 2013

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Herausforderung Motivation (II)

Lernende, die intrinsisch motiviert sindund selbstbestimmt lernen, sind einIdeal.

Wo finden wir diese selbstbestimmtenLernenden? Gibt es sie überhaupt?

Unsere Bildungsinstitutionen sind eherOrte des fremdbestimmten Lernens.

Reinmann/ Bianco, 2008

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Herausforderung Motivation (III)

Wie motivieren wirMenschen, etwas zutun?

Welche Ansätze habensich bewährt, welchenicht?

“Traditional rewards aren't always as effective as we think.” (Dan Pink)

Pink, 2009

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Herausforderung Motivation (IV)

Nachdem HR (Learning & Development) lange Zeit das Management von Prozessen und Angeboten im Blickhatte, rückt jetzt mehr und mehr der Mitarbeiter (Lerner) in den Mittelpunkt.

“... people who used to be called “instructional designers” are now

“learning experience designers”because they no longer “teach” as they “design learning experiences.”(Bersin, 2016) Bersin, 2016

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Orientierung: Selbstbestimmungs-

theorie

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Motivation: Selbstbestimmungstheorie

Motivation & Selbstbestimmung: Menschen, die über ihre Handlungen frei entscheiden können, sind wesentlich motivierter als diejenigen, die eine gestellte Arbeitsaufgabe erfüllen müssen.

Die Selbstbestimmungstheorie geht über die einfache Unterscheidung von intrinsischer und extrinsischer Motivation hinaus (Richard M. Ryan/ Edward L. Deci, Universität Rochester, USA).

Die Selbstbestimmungstheorie geht von drei psychologischenGrundbedürfnissen aus:

dem Bedürfnis nach Kompetenz bzw. Kompetenzerleben

dem Bedürfnis nach sozialer Eingebundenheit

dem Bedürfnis nach Autonomie

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Die psychologischen Grundbedürfnisse:

nach Kompetenz/ Kompetenzerleben:

Menschen möchten etwas bewirken und sich in ihren Handlungen als wirksam und kompetent erleben.

nach sozialer Eingebundenheit:

Menschen möchten mit anderen verbunden sein und akzeptiert und anerkannt werden.

nach Autonomie:

Menschen möchten das Gefühl haben, das eigene Handeln selbst bestimmen zu können.

Motivation: Selbstbestimmungstheorie

Kompetenz/ Kompetenz-

erleben

Soziale Eingebunden-

heit

Autonomie/ Selbst-

bestimmung

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Hintergrund:MOOCs & Social Learning

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Referenzkurse

oben: CL20 MOOC, DHBW; unten: Erste Bank, Credit Suisse

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Motivations-fördernde Aktivitäten

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Bedürfnis nach sozialer Eingebundenheit

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Soziale Eingebundenheit (I)

Wie können virtuelle Lernräume als sozialeRäume gestaltet werden?

Gibt es Möglichkeiten, ein Profil zu pflegenund sich mit anderen Lernenden zuvernetzen?

Gibt es Möglichkeiten der informellen, spontanen Kommunikation?

Wie können Informationsvermittlung und gemeinsamer Austausch verbunden werden?

Hier haben sich regelmäßige Webinareetabliert. CL20 MOOC

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Soziale Eingebundenheit (II)

Wie können die Teilnehmenden – überTermine & Aufgaben hinaus – miteinanderverbunden werden?

Kommunizieren die Lehrenden schnell, kontinuierlich, wertschätzend und aufbauend?

Sind sie mit ihrer Rolle als Community Manager vertraut?

Pape, 2014

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Exkurs: Community Manager

Jane Hart: “The role of the Enterprise Learning Community Manager #elcm” (2012)

die “kollaborativen Möglichkeiten” der Plattform und Systeme aktiv nutzen ...

fortwährende soziale Aktivitäten koordinieren ...

selbst auf der Plattform bzw. im Kurs präsent sein – alsRollenmodell fungieren ...

Experten ermuntern, sich nicht nur auf die Vermittlungder Fachinhalte, sondern mehr auf Diskussion, Austauschund Vernetzung zu konzentrieren ...

das Teilen von Erfahrungen und Wissen unterstützen ...

... auch über den Kurs hinaus ...

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Soziale Eingebundenheit (III)

Wie können Übungen und Aufgaben so gestaltet werden, dasssie das “Miteinander-” und “Voneinander”-Lernenunterstützen?

Ist die Arbeit in Lerngruppen oderLerntandems sinnvoll und möglich?

Werden Lernende animiert, sichwechselseitig Feedback zu geben(peer-to-peer learning)?

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Exkurs: Gamification & Social Learning

https://kahoot.it/

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Bedürfnis nach Kompetenz/Kompetenzerleben

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Kompetenz/ Kompetenzerleben (I)

Wie können die Erfahrungen der Lernenden in den Kurs und das Kursdesignaufgenommen werden?

Besteht die Möglichkeit, mit Hilfe einerUmfrage (z.B. via Google Forms oderSurveyMonkey) den Wissens-stand der Teilnehmendenzu erfahren?

Beispiel: DHBW

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Kompetenz/ Kompetenzerleben (II)

Können die Lernenden das Kurswissen direktauf ihre eigene Arbeitssituation anwenden?

Steht die Entwicklung eines eigenenKonzepts (“Wie sieht es aus, wenn Sie das Modell xy auf Ihre tägliche Aufgabenanwenden?”) im Mittelpunkt des Kurses?

Werden die Lernenden, z.B. über Ideenwettbewerbe, eingeladen, kreativ zu werden und sich Lösungen für eine bestimmte Aufgabenstellung auszudenken?

Beispiel: CL20 MOOC

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Kompetenz/ Kompetenzerleben (III)

Werden eingebrachte Arbeiten, Ideen und Lösungendiskutiert und bewertet?

Eine zum Teil automatisierte, zum Teil informelleForm der Anerkennung findet durch spieltypischeElemente wie Ranglisten, Scores oder Badges statt(Gamification).

Beispiel: MOOCs (mooin), CL20 MOOC, Credit Suisse

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Kompetenz/ Kompetenzerleben (IV)

Können die Lernenden ihre erworbenenKompetenzen direkt demonstrieren?

Können sie nicht nur Arbeiten und Lösungen präsentieren, sondern auchTeile des Kurses selbstverantwortlichgestalten? Ist ein Rollenwechsel möglich?

Beispiel:CL20 MOOC

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Exkurs: BarCamps

Ein BarCamp ist eine offenes Tagungsformat, bei dem Ablauf und Themen im Tagungsverlauf von den Teilnehmern selbst entwickelt werden.

Deshalb wird beim BarCamp auch von einer sich selbstorganisierenden „Mitmach-Konferenz“ gesprochen.

Inhaltlicher Schwerpunkt der EduCampsist zumeist der Einsatz von neuen Lehr-/ Lernformaten in Bildung und Weiterbildung.

Lutz Berger: Impressionen vom 6. CorporateLearningCamp

#CLC16, YouTube, 17.10.2016

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Bedürfnis nach Autonomie

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Autonomie (I)

Selbstbestimmung & Fremdbestimmung:

„Es gehört zu den Antinomien der Pädagogik und Didaktik, dass man Selbstbestimmung zum Ziel hat, aber auf dem Weg dahin allein mit Selbstbestimmung nicht auskommt.Und damit wären wir bei der klassischen Frage, wie man die Freiheit als Ziel mit dem Zwang als Mittel wohl verbinden könnte. Gar nicht – würde ich sagen. Das ist ein Spannungsverhältnis, das man aushalten muss und in gewissen Grenzen ausbalancieren kann ...“ (Reinmann, 2014)

Wo finden wir Anleihen, die uns weiterhelfen?

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Autonomie (II)

Kompetenzentwicklung erfordert eine Abkehr von der bisherigen „Belehrungsdidaktik“ hin zu einer „Ermöglichungsdidaktik“ (Rolf Arnold).

„Alle Menschen lernen am nachhaltigsten, indem sie selbstgesteuert, problemlösend, aktiv, in Situationen und in sozialem Austausch ihre Lernbewegung gestalten können – in unserer Ermöglichungs-didaktik haben wir diese Einsichten zu dem SPASS-Akronym verdichtet, um Lehrenden entsprechende Orientierungen bei ihrem Bemühen um die Schaffung lebendiger und nachhaltiger Lernkulturen zu geben.“ (Arnold, 2011)

DIE, 2015

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Autonomie (III)

„Während cMOOCs vor allem auf die Vernetzung der Teilnehmenden und Informationen sowie das Entwickeln eigener Beiträge zum Kursthema setzen, führen xMOOCsdie Lernenden durch strukturierte Lerninhalte, regelmäßige Wissensabfragen und Prüfungen.“ (Robes, 2013)

cMOOCs – Designprinzipien: autonomy of the learner diversity interactivity openness

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Zusammenfassung

Motivation ist ein komplexes Geschehen, das von personalen Merkmalen wie situativen Faktoren abhängt.

Die Selbstbestimmungstheorie gibt uns einen Orientierungsrahmen, der über ein effektorientiertes „Motivations-design“ hinausgeht.

Den Weg zum selbstbestimmten Lernen kennzeichnet ein Spannungsverhältnis, aber er ist alternativlos.

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Herzlichen Dank!

Kontakt:Dr. Jochen RobesHQ Interaktive Mediensysteme GmbH,Äppelallee 27, 65203 Wiesbaden +49 173 308 29 25, jr@hq.de

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