Mit Heterogenität produktiv umgehen in der Jahrgangsmischung?! · Heterogenität… ist ein...

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Vortrag an der Universität Regensburg

6. 7. 2012 Dr. C. Rehle MA.

Universität Augsburg

Mit Heterogenität produktiv umgehen in der

Jahrgangsmischung?! Didaktische Grundlinien und

Beispiele

Überblick

Gedanken zu Heterogenität Didaktische Grundlinien Beispiele für individuelles und kooperatives Lernen Diskussion

Heterogenität… ist ein relativer Begriff – immer bezogen auf einen Maßstab entsteht durch Zuschreibung von Eigenschaften ist zeitlich begrenzt gültig wird also konstruiert und ist deshalb jederzeit veränderbar existiert nur im Zusammenhang mit Homogenität

Homogenität

Ist sie tatsächlich herstellbar? Ist sie überhaupt wünschenswert?

Hilft Homogenität für schulisches Lernen?

Zwei Argumente

„Im Dialog unter Ungleichen können unterschiedliche Positionen erkannt und Eigenes im Vergleich mit Fremdem erweitert, differenziert, revidiert oder behauptet werden“ (Ruf/Gallin 2005) Bedeutsamkeit der „Zone der nächsten Entwicklung“ (Wygotsky)

Heterogenität als Belastung

normbezogene Sichtweise

Abweichung

Defekt

Lernhindernis

zusätzliche Belastung für Lehrer und Klasse

„Verschiedenheit heißt für mich, dass Kinder von dem Abweichen, was für die Klassenstufe normal ist“

Heterogenität als Bereicherung Es ist normal, dass Kinder verschieden sind dies ist Anlass, den Unterricht entwicklungsorientiert zu gestalten -> differenzbezogene Sichtweise

„Durch die Verschiedenheit der Kinder in meiner Klasse ergibt sich die Möglichkeit, dass Kinder voneinander lernen“

Hohe diagnostische Kompetenz zur Einschätzung der individuellen Fähigkeitsprofile Didaktisch-methodische Kompetenz zur individuellen Förderung Management von komplexen Unterrichtsarrangements (Wischer 2007) Individuelles Lernen begleiten in der Balance mit möglichst vielen gemeinsamen Lernsituationen

Heterogenitätskompetenz

Heterogenitätstaugliche Didaktik? Eine besondere Didaktik für Jahrgangsmischungen gibt es nicht. Frage nach „gutem“ Unterricht: Lernerfolg für jedes Kind

in individuellen und kooperativen Lernsituationen

im gemeinsamen Unterricht auf entwicklungsorientierter Basis

Eine entwicklungsorientierte Didaktik braucht... 1.kontinuierliche Lernstandserfassung 2. individuelle Lerngänge und

3. gemeinsame, kooperative Lernsituationen

1. Entwicklungsorientierte Didaktik

Was kann das Kind? Was soll es (in Bezug auf das Große und Ganze des Lernbereichs) lernen? Was kann/will es als nächstes lernen?

-> Kompetenzorientierte Sicht auf das Kind auf der Basis individueller, prozessbegleitender Lernstandsbeobachtungen

Dank an Stefanie Kuhlins

Lernvoraussetzungen erfassen

z. B. durch

intensive Beobachtung

Standardisierte Tests

Beobachtungsverfahren,

z.B. Mirola

„Weißblatttest“

z. B. Verschriftung eines Phantasieworts ->bereits bekannte RS- Strategien

Bsp.: Individuelle Lernstandsanalyse ILeA

„Jedes Kind ist auf seiner Stufe kompetent“

Didaktische Diagnostik für ein entwicklungs- orientiertes Angebot

aus ILeA 2 www.lisum.berlin-brandenburg.de

Lernstands- Erfassung für individuelle Lernpläne

Folgen… Erstklässler erledigen nicht immer

Erstklässleraufgaben und Zweitklässler nicht immer Zweitklässleraufgaben

sondern… manche Kinder erledigen Aufgaben der 1. Jahrgangsstufe, manche der

2. Jahrgangsstufe, manche „eigene“ Aufgaben. Manche Aufgaben werden mit Lernpaten

erledigt. Miteinander und voneinander lernen.

Kooperationsverhältnisse im gemeinsamen Unterricht (nach H. Wocken)

Kommunikativ:

Koexistent: jeder Schüler verfolgt eigene Lernziele

Subsidiär: Die Schüler helfen sich gegenseitig

Kooperativ: Die Schüler arbeiten an gemeinsamen Aufgaben/Themen

Jeder ist „dabei“ und gehört dazu

2. Koexistent: Individuelle Lernpläne sichern elementare Kompetenzen 1. Flexible Wochenpläne für jedes Kind 2. Materialsysteme für selbstgesteuertes

Lernen 3. Dokumentationssysteme mit tabellarischen

Kriterien (indiv. Leistung innerhalb der Bildungsstandards)

4. klare Strukturierung, Übersicht über Lernziele für die Kinder, z. B. als Pensenbuch, Lernpässe

Materialgeleitetes Lernen durch Karteien und Bausteine

Dank an Susanne Geiger

Lernen mit Bausteinen

Dank an Ricarda Vüllers-Munz 22

Differenziertes Rechtschreibtraining

Füllertraining

Dank an Susanne Geiger

Pensenbuch als Programm und Nachweis für Leistungen

Dank an Susanne Geiger

„Das kann ich schon“: Pensenbuch für jedes Kind

3. Gemeinsame Aufgabenstellung- kooperative Bearbeitung

Was kann jedes Kind zum Thema beitragen?

Auf die Aufgabenstellung kommt es an:

Offenheit für die Bearbeitung auf unterschiedlichen Niveaus Unterschiedliche Aufgabenteile ergänzen sich und ermöglichen Ko-Konstruktionen Offenheit für echte Handlungs- und Gestaltungsmöglichkeiten Mehrere Lösungswege sind möglich

Gemeinsame Aufgabenstellung: Buchstabentag zum L l

Buchstaben und Laute Wörter und Bilder Sätze und Geschichten

Aus: Lesezauber AH

Dank an Ricarda Vüllers-Munz

Lerntheke: für den Drachen...

- Drachenwörter suchen - einen Speiseplan erstellen - eine Fortsetzung

ausdenken/aufschreiben - ein Spiel erfinden - Reime finden - ein Akrostichon, - ein Elfchen schreiben - …

Dank an Susanne Geiger

Literaturprojekt „Geschichten vom kleinen Känguru“

Dank an Rebecca Oehler

Mehrere Bücher zu einem Thema

Gute Aufgabe Deutsch - Kreatives Schreiben Warum heißt … der Kofferfisch Kofferfisch?

…das Meerschwein Meerschwein? …das Perlhuhn Perlhuhn?

Dank an Hanna Kurz

Grundaufgaben:

mit verschiedenem Zahlenmaterial zu bearbeiten

Lernumgebungen

z. B.:z. B.: z. B.: Selbst erfinden: Rechen- geschichten übers Einkaufen

Fermi“-Aufgaben

Ausführung

Ich Du Wir

Forscheraufgaben

„Das habe ich herausgefunden über...

Namenwörter ... Mein Haustier... Zahlen an meinem Körper, in der Schule, in der Umwelt ...

Aus: Ziegler/Grygier/ Hartinger: Indiv. Lernen im SU – Strom und Magnetismus

Werkstattunterricht

Geldwerkstatt, Obst- und Gemüse- werkstatt

Dank an Stefanie Kuhlins

4. Subsidiäre Lernsituationen Patenschaften und

Lernpartner

Lernen durch Lehren - Lernhelfer und Lerner

Lernhelfer bekommen Vorbereitungszeit, Lehrziele und Anregungen Sammlung von Material, Bücher... Lerner erleben die Vorbereitungen mit Gedankliche Vorbereitung aller Kinder auf das Thema

Dank an Gabi Klenk

z. B. Raum-Lage-Beziehungen Bauwerk - Bauplan

Dank an Susanne Geiger

Produktiver Umgang mit Heterogenität?!

Die Gruppe ist der größte Schatz! Simone Seitz