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Qualifikationsverfahren 2018 / Serie 1 AUFGABEN Berufspraktische Situationen und Fälle
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6. Juni 2018 Seite 1 von 49
Aufgabe Nr. 1
Teilfähigkeit-Nr. 1.1.2.1.1: Kundenbedürfnisse erfassen und weiterleiten Teilfähigkeit-Nr. 1.1.3.1.2: Informationen beschaffen / Umgang
Ausgangslage:
Ihr Kunde Reto Conzett ist CEO der Piz Schneehorn Bergbahn AG. Sie haben die Aufgabe, ihn
in allen administrativen Belangen zu unterstützen.
Aufgabe:
Herr Conzett wünscht sich Informationen über die Mitbewerber Skioase Winter AG und Skige-
biet Schneeflöckli GmbH in Bezug auf die Umsatzzahlen 2017/2018. Wie beschaffen Sie diese
Informationen, erfassen diese und leiten sie an Ihren Kunden weiter (Total 2 Punkte)?
Informationen beschaffen (zwei Möglichkeiten, je 0.5 Punkte; Total 1 Punkt):
Im Internet, Geschäftsbericht anfordern, den Mitbewerbern telefonieren.
Erfassen und Weiterleiten von Kundenwünschen (je 0.5 Punkte; Total 1 Punkt):
Stichwortartig, per Mail, richtig geordnet, nachvollziehbar, fehlerfrei.
Weitere sinnvolle Antworten sind zu bepunkten
erreichte Punktzahl
mögliche Punktzahl
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Aufgabe Nr. 2
Teilfähigkeit-Nr. 1.1.8.2.6: Erwartungen von Anspruchsgruppen erkennen
Ausgangslage:
Zu den Anspruchsgruppen eines Skigebiets gehören die Umweltschutzorganisationen wie bei-
spielsweise Pro Natura.
Aufgabe:
Nennen Sie vier weitere Anspruchsgruppen des Skigebietes bei der Piz Schneehorn Bergbahn
AG und zwei Ansprüche je Anspruchsgruppe (je 1.5 Punkte pro Zeile; Total 6 Punkte).
Anspruchsgruppe (0.5 Punkte) Zwei Ansprüche / Erwartungen (je 0.5 Punkte, Total 1 Punkt)
Kunden
Gut präparierte Pisten, günstige Preise, kurze Wartezeiten, genügend Parkplätze usw.
Mitarbeiter Faire Entlöhnung, flexible Arbeitszeiten, gratis Skiabo, mögliche Teilzeitarbeitsmodell usw.
Lieferanten Langfristige Lieferverträge, pünktliche Bezahlung der Rechnungen, fairer Wettbewerbsumgang usw.
Kapitalgeber Staat
Zahlung von Zinsen und Dividenden. Marktwirtschaftliches Handeln, Wertzuwachs, usw. Zahlen von Steuern, Einhalten von Gesetzen usw.
Weitere sinnvolle Antworten sind zu bepunkten.
erreichte Punktzahl
mögliche Punktzahl
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Aufgabe Nr. 3
Teilfähigkeit-Nr. 1.1.8.2.6: Erwartungen von Anspruchsgruppen erkennen
Ausgangslage:
In jedem Unternehmen werden im Zusammenhang mit den verschiedenen Anspruchsgruppen
Ziele vorgegeben.
Aufgaben:
a) Was bedeutet der Begriff Zielkonflikt (1 Punkt)?
Ein Zielkonflikt entsteht, wenn das Anstreben eines Ziels die Erreichung eines anderen Ziels
beeinträchtigt.
Weitere sinnvolle Antworten sind zu bepunkten.
b) Wie in Aufgabe 2 bereits erwähnt, stellen die Naturschutzorganisationen Ansprüche an das
Skigebiet. Nennen Sie einen Zielkonflikt der im Zusammenhang mit Naturschutzorganisatio-
nen entstehen könnte (1 Punkt).
Während die Kunden möglichst viele Pisten und viele Parkplätze wollen, verlangen die Um-
weltorganisationen möglichst wenig Verkehr und einen sparsamen Umgang mit den Res-
sourcen, damit die Tiere in ihrer Umgebung nicht gestört werden.
Weitere sinnvolle Antworten sind zu bepunkten.
erreichte Punktzahl
mögliche Punktzahl
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c) Nennen Sie zwei weitere Zielkonflikte, die zwischen anderen Anspruchsgruppen entstehen
könnten (je 1 Punkt; Total 2 Punkte).
Mitarbeiter wollen flexible Arbeitszeiten, die Kunden wollen aber am Wochenende Skifahren, daher müssen die Angestellten dann arbeiten.
Mitarbeiter wollen marktgerechte Löhne, Kapitalgeber hohe Gewinne.
Kunden wollen preiswerte Angebote, Kapitalgeber hohe Gewinne.
d) Wie lautet der Fachbegriff für das Gegenteil von Zielkonflikt? Beschreiben Sie diesen Begriff
anhand eines Beispiels (je 0.5 Punkte; Total 1 Punkt).
Fachbegriff: Zielharmonie
Beschreibung: Zielharmonie bedeutet, dass das Erreichen eines Ziels zur Erreichung eines anderen Ziels beiträgt.
Über neue Anlagen wie Sessellifte sind sowohl die Kunden erfreut wie auch die Lieferanten.
Weitere sinnvolle Lösungen sind zu bepunkten.
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Aufgabe Nr. 4
Teilfähigkeit-Nr. 1.1.3.2.3: Beschwerden formulieren
Ausgangslage:
Ihre Firma hat einen neuen Multifunktionsdrucker gekauft. Die Leistung hält jedoch nicht, was
Ihnen versprochen wurde. In der untenstehenden Tabelle finden Sie die Angaben betreffend
der gewünschten Leistung, der zugesicherten Leistung und der effektiven Leistung.
Bedarf Zugesichert Effektiv
Drucktechnologie Laser Laser Laser
Farbdruck Ja Ja Ja
Druckauflösung 1200 x 1200 dpi 1200 x 1200 dpi 1000 x 1000 dpi
Druckgeschwindigkeit schwarz/weiss
50 s/min 60 s/min 40 s/min
Druckgeschwindigkeit far-big:
40 s/min 40 s/min 40 s/min
Grammatur Druckmedien max.
220 g/m2 300 g/m2 200 g/m2
Scanner Papierkapazität Do-kumenteneinzug:
100 Blatt 100 Blatt 50 Blatt
Lieferung bis Mitte Mai Mitte Mai Anfang Mai
Preis CHF Max. 10’000 8’500 8’500
Aufgaben:
a) Einige versprochene bzw. zugesicherte Leistungen sind nicht erfüllt. Nennen Sie alle ver-
sprochenen Leistungen, welche nicht erfüllt wurden (je 0.25 Punkte; Total 1 Punkt).
Druckauflösung, Druckgeschwindigkeit (schwarz/weiss), Grammatur, Papierkapazität.
erreichte Punktzahl
mögliche Punktzahl
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b) Nach mehreren telefonischen erfolglosen Gesprächen mit dem Lieferanten möchten Sie nun eine schriftliche Beschwerde formulieren. Welche Form wählen Sie, wenn Sie dem Lieferan-ten eine Frist ansetzen und eine konkrete Forderung stellen? Begründen Sie Ihre Antwort (je 0.25 Punkte, Total 0.5 Punkte).
eingeschriebener Brief, gesetzlicher Schutz/Beweis (E-Mail wird nicht bepunktet).
c) Welche konkrete Forderung stellen Sie Ihrem Lieferanten in Ihrer schriftlichen Beschwerde? Nennen Sie eine (0.5 Punkte).
Rücknahme gelieferter Multifunktionsdrucker, Lieferung Ersatzgerät mit allen zugesicherten
Leistungen, Preisreduktion
Weitere sinnvolle Lösungen sind zu bepunkten
d) Nennen Sie fünf Kriterien, welche in Ihrer schriftlichen Beschwerde enthalten sein müssen. Ziel ist es, dass Sie die gestellte Forderung aus Aufgabe c) vom Lieferanten erhalten (je 0.5 Punkte, Total 2.5 Punkte).
Ausgangslage, Bestellung, Lieferung,
Begründung, Abweichung
Forderung
Frist
Konsequenzen
Weitere sinnvolle Lösungen sind zu bepunkten.
e) Für Ihre schriftlich formulierte Beschwerde gibt es einen Fachbegriff. Nennen Sie diesen (0.5 Punkte).
Mängelrüge
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Aufgabe Nr. 5
Teilfähigkeit-Nr. 1.1.7.2.2: Umgang mit Daten des Lehrbetriebs
Ausgangslage:
Jede Firma erwartet Treue und Engagement von ihren Mitarbeitern. Ihr Unternehmen hat viele
berühmte Kunden und erwartet eine spezielle Vertraulichkeit. Am Wochenende findet ein Klas-
sentreffen statt. Schnell entsteht ein Wettkampf und jeder prahlt mit seiner beruflichen Tätigkeit.
Aufgabe:
Dürfen folgende Informationen an Dritte weitergegeben werden? Kreuzen Sie das zutreffende
an und begründen Sie Ihre Antwort (je 0.5 Punkte pro korrekte Zeile; Total 2 Punkte).
Information Ja Nein Begründung
Wer sind die Mitglieder des Verwaltungsrates?
X Sichtbar in zefix.ch / Handelsregister
Wer sind die Sponsoren von Ih-rem berühmten Kunden Roger Federer?
X Öffentlich ersichtlich
Wer sind die Lieferanten von Ih-rem Kunden Max Meier AG?
X Berufsgeheimnis
Die Bankschulden von Herrn Churer auf seiner Liegenschaft Bahnhofstrasse 15 betragen CHF 1'850'000.
X Berufsgeheimnis
erreichte Punktzahl
mögliche Punktzahl
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Aufgabe Nr. 6
Teilfähigkeit-Nr. 1.1.8.5.4.: Standesregeln der Branche kennen
Ausgangslage:
In Ihrer Vorbereitung zum QV haben Sie sich eingehend mit dem Register 4 des LLD’s befasst.
Dabei sind Sie auf die Teilfähigkeit "Standesregeln der Branche kennen" gestossen.
Aufgaben:
a) Nennen Sie zwei Branchen-Verbände (Treuhand / Immobilien), die Standesregeln erstellt
haben (je 0.25 Punkte; Total 0.5 Punkte).
SVIT, ExpertSuisse, TreuhandSuisse, VEB,
b) Nennen Sie drei konkrete Beispiele, wie sich einzelne Punkte aus den Standesregeln auf Ih-
re Arbeit auswirken (je 0.5 Punkte; Total 1.5 Punkte).
Standesregel Auswirkung
Beispiel:
Unabhängigkeit
Vermeidung jeglicher Bindung und Handlungen die ihre berufliche Entscheidungsfreiheit und Unbefangenheit gefährden könnte.
Schweigepflicht:
diskreter Umgang mit Kundeninformationen
Honorierung:
angemessenes Honorar für die erbrachten Dienstleistungen, die dem Schwierigkeitsgrad und der Verantwortung Rechnung trägt
Kundengelder:
Sorgfaltspflicht:
Verwaltung getrennt vom eigenen Vermögen.
Die Berufsangehörigen beachten bei der Ausübung ihrer Tätigkeit die geltenden Rechtsvorschriften etc.
Weitere sinnvollen Antworten sind zu bepunkten.
erreichte Punktzahl
mögliche Punktzahl
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Aufgabe Nr. 7
Teilfähigkeit-Nr. 1.1.8.6.7: Lehrvertrag Teilfähigkeit-Nr. 1.1.8.6.8: Arbeitsvertrag und Auftrag
Ausgangslage:
Immer wieder wurden Sie von Kollegen auf die KV-Lehre in der Treuhand- bzw. Immobilien-
branche angesprochen. Einige wollten von Ihnen genau wissen, wie ein Lehrvertrag überhaupt
abgeschlossen wird. Als Lernende/r im 3. Lehrjahr konnten Sie darüber natürlich fachkundig
antworten.
Aufgaben:
a) Nennen Sie vier Kriterien, in denen sich der Lehrvertrag von einem Einzelarbeitsvertrag un-
terscheidet (je 0.25 Punkte; Total 3 Punkte).
Kriterium (0.25 Punkte) Lehrvertrag (0.25 Punkte) Einzelarbeitsvertrag (0.25 Punkte)
Zwingende Schriftlichkeit
Ja
Nein
Amtliche Genehmigung Ja Nein
Unterschrift Ja, durch Elternteil, sofern Lernender noch nicht 18-jährig.
Arbeitnehmer / Arbeitgeber oder nein
Dauer des Vertrags Auf Dauer der Lehre befristet. Befristet oder unbefristet.
erreichte Punktzahl
mögliche Punktzahl
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Weitere sinnvolle Antworten sind zu bepunkten.
b) Kreuzen Sie an, ob die folgenden Aussagen in Bezug auf den Lehrvertrag richtig oder falsch
sind (je 0.25 Punkte; Total 1 Punkt).
Aussage Richtig Falsch
Die Unterschrift des Lehrbetriebs auf dem Lehrvertrag wurde mit der Revision der Bundesverfassung vom 20. April 2012 und entsprechen-der Bestätigung der Kantone hinfällig.
x
Der Lehrlingslohn variiert in der Regel von Ausbildungsbranche zu Ausbildungsbranche. x
Auch bei volljährigen Lernenden muss der Einwohnerrat am Wohnort des Lernenden den Vertrag genehmigen (Stempel genügt).
x
Wer im Besitz eines gültigen Lehrvertrages ist, muss keine Steuerer-klärung einreichen.
x
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Aufgabe Nr. 8
Teilfähigkeit-Nr. 1.1.8.6.9: Gesamtarbeitsvertrag (GAV)
Ausgangslage:
Der Gesamtarbeitsvertrag wurde im Jahre 1911 ins Obligationenrecht aufgenommen. Seit 1941
kann dieser als allgemeinverbindlich erklärt werden. Die Schweiz ist grundsätzlich ein sicheres
und stabiles Land. Arbeitsniederlegungen (Streiks) gibt es selten.
Aufgaben:
a) Nehmen Sie zu folgender Aussage Stellung: "Der Gesamtarbeitsvertrag leistet einen wichti-
gen Beitrag zum Arbeitsfrieden in der Schweiz". Die Antwort soll in 2-3 Sätzen erfolgen und
eine Begründung enthalten (2 Punkte).
Grundsätzlich individuelle Kandidatenantworten
Bsp. Pro: Indem wichtige Anliegen bereits zwischen den Verbänden ausgehandelt wurden,
wird dadurch der Zündstoff für Streitereien geringer. Arbeitnehmer wissen, in welchem
Lohnband aufgrund der Ausbildung ihr Lohn zu liegen kommt. Es entstehen keine mühsamen
Diskussionen ob ein bestimmter Tag als Freitag gewährt wird. Vielfach ist der
Kündigungsschutz gegenüber der Regelung im OR für die Arbeitnehmer besser.
Bsp Contra: Es liegt in der Mentalität von uns Schweizern, dass wir fleissig und relativ
harmoniebedürftig sind. Das ist der wahre Grund für die wenigen Streiks in der Schweiz. Weiter
waren wir sehr lange Zeit von Kriegen verschont und konnten dadurch auch unseren Wohlstand
steigern. Dank der stabilen Mittelschicht im Vgl. zu anderen Ländern entstehen bei uns weniger
Spannungen. Der Beitrag des GAV ist vernachlässigbar.
b) Welche Auswirkungen hat die Allgemeinverbindlichkeitserklärung eines GAV (1 Punkt)?
Im Gebiet (Kanton oder Bund), für das die Allgemeinverbindlichkeit festgelegt wurde,
ist der GAV für alle Arbeitnehmer und Arbeitgeber bindend.
erreichte Punktzahl
mögliche Punktzahl
4
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c) Nennen Sie zwei konkrete Nachteile des Gesamtarbeitsvertragses für die Arbeitgeber (je
0.5 Punkte; Total 1 Punkt).
Kann Löhne nicht mehr frei festlegen; Kann Ferien nicht mehr frei festlegen; Muss allenfalls
bestimmte Kündigungsfristen einhalten; Muss bestimmte Freitage gewähren
Weitere sinnvolle Lösungen sind zu bepunkten.
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6. Juni 2018 Seite 13 von 49
Aufgabe Nr. 9
Teilfähigkeit-Nr. 1.1.8.6.12: Aktionär
Ausgangslage:
Per 1. Juli 1992 wurde in der Schweiz das Mindestkapital für die Gründung einer Aktiengesell-
schaft auf CHF 100‘000 erhöht. Die AG ist eine sehr wichtige Unternehmensform in unserem
Land. Durch den Kauf einer Aktie an der Börse kann jedermann auf einfache Weise Aktionär
werden.
Aufgabe:
Zählen Sie vier Rechte und/oder Pflichten eines Aktionärs auf (je 0.5 Punkte; Total 2 Punkte).
Rechte: Recht auf Dividende; Recht auf Teilnahme an GV; Stimmrecht; Recht auf
Liquidationsanteil; Auskunftsrecht; Bezugsrecht bei AK-Erhöhung
Pflichten: Einzahlungspflicht nach Aktienkauf.
erreichte Punktzahl
mögliche Punktzahl
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6. Juni 2018 Seite 14 von 49
Aufgabe Nr. 10
Teilfähigkeit-Nr. 1.1.8.7.8: Kennzahlen
Ausgangslage:
Unternehmen werden mit Hilfe von finanziellen Kennzahlen geführt. In Ihrer Ausbildung haben
Sie verschiedene Kennzahlen kennengelernt.
Aufgaben:
a) Wozu werden Kennzahlen eingesetzt? Beschreiben Sie in Stichworten zwei Anwendungs-
bereiche (je 0.5 Punkte; Total 1 Punkt).
Kennzahlen ermöglichen
• die schnelle Erfassung der aktuellen finanziellen Situation des eigenen Betriebes
• deren Entwicklung über Jahre
• Einleitung von Massnahmen (Führungsinstrument)
• den Vergleich von Firmen untereinander
b) Welches sind die Vor- und Nachteile von Kennzahlen. Nennen Sie je zwei (je 0.5 Punkte:
Total 2 Punkte).
Vorteile:
Vergleichbarkeit, Führungsinstrument, rasche Erfassung von Veränderungen,
weitere sinnvolle Nennungen sind zu bepunkten
Nachteile:
Auf Vergangenheit basierend, auf Stichtag bezogen, Bewertungsproblemen (stille Reserven)
weitere sinnvolle Nennungen sind zu bepunkten
erreichte Punktzahl
mögliche Punktzahl
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c) Unten sehen Sie vier Formeln zur Berechnung von Kennzahlen. Um welche Kennzahl han-
delt es sich jeweils? Nennen Sie zudem stichwortartig je zwei Massnahmen zu deren Beein-
flussung (Kennzahl je 0.25 Punkte; Massnahmen je 0.5 Punkte; Total 3 Punkte).
Um welche Kennzahl handelt es sich?
Eigenkapitalrendite
Nennen Sie zwei Massnahmen zu deren Beeinflussung.
Margen erhöhen; Aufwand reduzieren; Eingesetztes Kapital reduzieren; Fremdkapital erhöhen /
Eigenkapital senken (Leverage-Effekt)
Um welche Kennzahl handelt es sich?
Fremdfinanzierungsgrad
Nennen Sie zwei Massnahmen zu deren Beeinflussung.
EK erhöhen / reduzieren; FK reduzieren / erhöhen
Reingewinn
Ø Eigenkapital
Fremdkapital
Gesamtkapital
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Um welche Kennzahl handelt es sich?
Liquiditätsgrad 2 / Quick Ratio
Nennen Sie zwei Massnahmen zu deren Beeinflussung.
Mahnwesen verbessern; Debitoren bewirtschaften; Kürzere Zahlungsfristen; Nicht benötigte
Sachwerte verkaufen; Veräussern von Vorräten oder Anlagevermögen
Um welche Kennzahl handelt es sich?
Lagerumschlag (Warenlagerumschlag)
Nennen Sie zwei Massnahmen zu deren Beeinflussung.
Warenlager reduzieren, mehr Umsatz
Liq. Mittel+Forderungen
kurzfristiges Fremdkapital
Warenaufwand
Ø Lagerbestand
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Aufgabe Nr. 11
Teilfähigkeit-Nr. 1.1.8.7.2: Verbuchung von Geschäftsfällen Teilfähigkeit-Nr. 1.1.8.7.6: Jahresabschluss
Provisorische Saldobilanz per 31.12. Soll Haben
Flüssige Mittel (Kasse, Post, Bank) 14
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen (Debitoren) 34
Delkredere 3
Aktive Rechnungsabgrenzung
Handelswaren 18
Maschinen, Mobilien 65
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen (Kreditoren) 27
Passive Rechnungsabgrenzung
Passivdarlehen 50
Eigenkapital 60
Privat 20
Dienstleistungserlöse 244
Verluste Forderungen (Veränderung Delkredere) 1
Materialaufwand 78
Lohnaufwand 84
Raumaufwand 24
Werbeaufwand 8
Sonstiger betrieblicher Aufwand 38
Finanzaufwand
Abschreibungen
Total 384 384
erreichte Punktzahl
mögliche Punktzahl
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6. Juni 2018 Seite 20 von 49
Ausgangslage:
Seit Ihrem 2. Lehrjahr führen Sie kleinere Buchhaltungen und erstellen auch die Abschlussbu-
chungen. Die provisorische Saldobilanz per 31.12. der Einzelunternehmung Hans Ruuf, Dach-
deckerei, entnehmen Sie der vorherigen Seite.
Aufgabe:
Nachdem der Jahresverkehr gebucht wurde, werden Sie nun beauftragt, die allenfalls notweni-
gen Nachtrags- und Abschlussbuchungen vorzunehmen (inkl. Gewinn- oder Verlustverbuchung)
(Total 5 Punkte).
Sie sind auf die folgenden Sachverhalte gestossen:
Sachverhalt Buchung Betrag
1 Ein Angestellter hat Dachreparaturen auf dem Einfamilienhaus von Hans Ruuf ausgeführt. Die Belastung für den Geschäftsinhaber beträgt 7.
Privat / Dienstleistungserlös (0.25 Punkte)
7
2 In den Flüssigen Mitteln besteht eine Differenz von 10. Es stellt sich her-aus, dass die in bar geleistete Kapi-taleinlage von Hans Ruuf noch nicht verbucht ist.
Flüssige Mittel / Eigenkapital (0.25 Punkte)
10
3 Die Miete für eine Holz-Lagerhalle in der Nachbarschaft wurde für ein Vier-teljahr zum Voraus bezahlt. Ein Be-trag von 2 ist zu berücksichtigen.
Aktive Rechnungsabgrenzung / Raumaufwand (0.25 Punkte)
2
4 Die Wertberichtigung auf den ausste-henden Kundenguthaben beträgt 4.
Verluste auf Forderungen / Delkredere (0.25 Punkte)
1 (0.25 Punkte)
5 Das Inventar ergibt einen Handelswa-renbestand von 21.
Handelswaren / Materialaufwand (0.25 Punkte)
3 (0.25 Punkte)
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6. Juni 2018 Seite 21 von 49
Sachverhalt Buchung Betrag
6 Die Rechnung eines Materiallieferan-ten ist noch nicht eingetroffen, ge-schätzter Betrag 8.
Materialaufwand / Passive Rechnungsabgrenzung (0.25 Punkte)
8
7 Der Darlehenszins per 31.12. wird am 3.1. des Folgejahres per Postüber-weisung beglichen (Betrag: 3).
Finanzaufwand / Passive Rechnungsabgrenzung (0.25 Punkte)
3
8 Die Rechnung für Werbeinserate im Dezember ist noch nicht eingetroffen (Betrag: 1).
Werbeaufwand / Passive Rechnungsabgrenzung (0.25 Punkte)
1
9 Abschreibung auf den Maschinen und Mobilien von 13.
Abschreibungen / Maschinen, Mobilien (0.25 Punkte)
13
9a Wie würde die Abschreibungsbu-chung nach der indirekten Methode lauten?
Abschreibungen / WB Maschinen, Mobilien (0.25 Punkte)
10 Einem Kunden wird nachträglich ein Rabatt gutgeschrieben im Betrage von 2.
Dienstleistungserlös / Passive Rechnungsabgrenzung (0.25 Punkte)
Anstatt Passive RA auch Debitoren möglich.
2
11 Ausgleich des Privatkontos
Kapital / Privat (0.5 Punkte) 27 (0.25 Punkte) ff beachten
12 Gewinn-/Verlustverbuchung Kapital / Erfolgsrechnung (0.5 Punkte)
5 (0.5 Punkte) ff beachten
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6. Juni 2018 Seite 22 von 49
Hilfsblatt (freiwillig)
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6. Juni 2018 Seite 23 von 49
Aufgabe Nr. 12
Teilfähigkeit-Nr. 1.1.8.7.7: Gewinnverteilung
Ausgangslage:
Das Obligationenrecht hält in Art. 671 Bestimmungen betreffend der Gewinnverteilung bei Akti-
engesellschaften fest.
Aufgabe:
Erstellen Sie für die zwei untenstehenden Aktiengesellschaften die Gewinnverwendungsvor-
schläge. Es sind nur die gesetzlich notwendigen Mindest-Reserven zu bilden. Als Dividende
sind möglichst viele ganze Prozente an die Aktionäre auszuzahlen (je 0.5 Punkte; Total 4 Punk-
te).
Auszug aus der Jahresrechnung:
Firma Meier AG Firma Müller AG
Jahresgewinn 14‘300 47‘600
Aktienkapital 200‘000 500‘000
Gesetzliche Gewinnreserven 15‘320 105‘800
Gewinnvortrag 800 1‘100
Gewinnverwendungsvorschläge:
Firma Meier AG Firma Müller AG
1. Reservenzuweisung 715 0
Grunddividende 10‘000 25‘000
Super-/Zusatzdividende 2‘000 20‘000
2. Reservenzuweisung 200 2‘000
Neuer Gewinnvortrag 2‘185 1‘700
erreichte Punktzahl
mögliche Punktzahl
4
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6. Juni 2018 Seite 24 von 49
Aufgabe Nr. 13
Teilfähigkeit-Nr. 1.1.8.8.3: Bundessteuer Teilfähigkeit-Nr. 1.1.8.8.4: Mehrwertsteuer Teilfähigkeit-Nr. 1.1.8.8.5: Verrechnungssteuer
Ausgangslage:
Ein neuer Kunde von Ihnen beabsichtigt sich selbständig zu machen und wünscht Auskunft
über diverse Steuerfragen.
Aufgaben:
a) Auf welche Steuerpflichtigen treffen die nachstehenden aufgeführten Steuern zu? Kreuzen
Sie die korrekte Antwort an (je 0.25 Punkte; Total 0.75 Punkte).
Art der Steuer Natürliche Personen Juristische Personen
Kapitalsteuer x
Vermögenssteuer x
Steuer auf dem Nettoein-kommen
x
b) Nach welcher Regelmässigkeit wird die Mehrwertsteuerabrechnung erstellt (je 0.25 Punkte;
Total 0.5 Punkte)?
nach der effektiven Methode:
trimestriell (alle 3 Monate, pro Quartal)
nach der Saldosteuermethode:
halbjährlich (semestriell)
erreichte Punktzahl
mögliche Punktzahl
3
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6. Juni 2018 Seite 25 von 49
c) Ihr Kunde hat vernommen, dass der Saldosteuersatz für alle Unternehmen, die diese Ab-
rechnungsart gewählt haben, 5.2% des Umsatzes betrage. Ist diese Aussage richtig? Be-
gründen Sie Ihre Antwort (pro Nennung 0.25 Punkte, für die Begründung 0.75 Punkte, Total
1 Punkt).
Ja Nein x
Begründung:
Der Saldosteuersatz wird durch die Bundessteuerbehörde festgelegt und hängt von der
jeweiligen Branche ab in der die Unternehmung tätig ist. Ähnliche Antworten sind zu bepunkten.
d) Innert welcher Frist können Juristische Personen die Verrechnungssteuer zurückfordern
(0.25 Punkte)?
3 Jahre
e) Wie müssen Juristische Personen vorgehen, um die Verrechnungssteuer zurückzufordern
(0.5 Punkte)?
Sie haben das Formular 25 auszufüllen und dieses an die ESTV einzusenden. MV möglich.
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6. Juni 2018 Seite 26 von 49
Aufgabe Nr. 14
Teilfähigkeit-Nr. 1.1.8.8.1: Direkte/Indirekte Steuern Teilfähigkeit-Nr. 1.1.8.8.3: Bundessteuer Teilfähigkeit-Nr. 1.1.8.8.4: Mehrwertsteuer Teilfähigkeit-Nr. 1.1.8.8.5: Verrechnungssteuer
Ausgangslage:
Ihren Freunden ist bekannt, dass Sie eine Ausbildung in einem Treuhandunternehmen absolvie-
ren. Deshalb werden Ihnen oft Fragen in Bezug auf das Thema Steuern gestellt.
Aufgabe:
Durch welche Steuerhoheiten werden die aufgeführten Steuern erhoben? Kreuzen Sie die ent-
sprechenden Felder an (je 0.5 Punkte pro korrekte Zeile; Total 4 Punkte).
Art der Steuer Kanton Bund
Unselbständiges Erwerbs-einkommen
x x
Selbständiges Erwerbsein-kommen
x x
Dividende einer AG x x
Stammanteile einer GmbH x
Verrechnungssteuer x
Vermögen x
Mehrwertsteuer x
Zollabgaben x
erreichte Punktzahl
mögliche Punktzahl
4
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6. Juni 2018 Seite 27 von 49
Aufgabe Nr. 15
Teilfähigkeit-Nr. 1.1.3.1.2: Informationen beschaffen / Umgang
Ausgangslage:
Ihre Firma gewinnt einen neuen Kunden. Diese Firma muss viele neue Mitarbeiter einstellen. Die Bewerbungsgespräche werden über Ihr Treuhandbüro geführt. Sie brauchen die wichtigsten Personalien, um den Arbeitsvertrag, die BVG-Anmeldung und alle wichtigen Dokumente zu er-stellen. Ihre Aufgabe ist es nun, ein Personalstammblatt zu entwerfen. Der erste Teil wurde be-reits durch ein Mitarbeiter vorerfasst.
Aufgabe:
Ergänzen Sie das untenstehende Personalstammblatt mit acht fehlenden sinnvollen Informatio-
nen (je 0.25 Punkte; Total 2 Punkte).
Personalien Mitarbeiter
Name und Vorname Geburtsdatum
Adresse Geburtsort
E-Mail Telefonnummer
AHV-Nr., Zivilstand, Anspruch Familienzulagen, Quellensteuerpflicht
Angaben Anstellung
Arbeitsbeginn Aufgabenbereich
Bestimmte/unbestimmte Anstellung, Berufsbezeichnung, Lohn, Arbeitszeiten
Weitere sinnvolle Antworten sind zu bepunkten.
erreichte Punktzahl
mögliche Punktzahl
2
Qualifikationsverfahren 2018 / Serie 1 AUFGABEN Berufspraktische Situationen und Fälle
M i t L Ö S U N G E N
6. Juni 2018 Seite 28 von 49
Aufgabe Nr. 16
Teilfähigkeit-Nr. 1.1.8.10.2: Monatliche Lohnabrechnung
Ausgangslage:
Ein Freund von Ihnen bittet Sie um Hilfe, da seiner Meinung nach seine Lohnabrechnung Fehler
enthält.
Aufgabe:
Prüfen Sie die folgende Monatsabrechnung und schreiben Sie allfällige Korrekturen jeweils in
die schattierten Spalten (Total 2 Punkte).
Lohnabrechnung Mai 2018
Prozentsatz Korrektur
Prozentsatz
Beträge
in CHF
Korrektur
Beträge
Bruttolohn 18'000.00
Familienzulagen 500.00
./. AHV 5.125% 948.15 922.50
(0.5 Punkte)
./. ALV1 0.20% 1.1%
(0.25 Punkte)
36.00 135.85
(0.5 Punkte)
./. ALV2 0.50% 28.25
./. BVG 420.00
./. NBUV 0.85% 153.00 105.00
(0.5 Punkte)
= Nettolohn 16'914.60 16’888.40 (0.25 Punkte)
erreichte Punktzahl
mögliche Punktzahl
2
Qualifikationsverfahren 2018 / Serie 1 AUFGABEN Berufspraktische Situationen und Fälle
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6. Juni 2018 Seite 29 von 49
Aufgabe Nr. 17
Teilfähigkeit-Nr. 1.1.8.10.1: Drei-Säulen-Prinzip Teilfähigkeit-Nr. 1.1.8.10.2: Monatliche Lohnabrechnung Teilfähigkeit-Nr. 1.1.8.10.4: Verwendung BVG-Gelder
Ausgangslage:
Während Ihrer Ausbildung hatten Sie die Möglichkeit, das Personalwesen besser kennenzuler-
nen. Sie sind nun für diverse personaladministrative Fragen zuständig.
Aufgaben:
a) Nennen Sie zwei Beispiele von Entgelte (Vergütungen) an Mitarbeiter, welche nicht zum
AHV-massgebenden Lohn gehören (je 0.5 Punkte; Total 1 Punkt).
Militärsold und Sold an Zivilschutzleistende, Versicherungsleistungen bei Unfall, Krankheit oder Invalidität, Familienzulagen, Verlobungs- und Hochzeitsgeschenke, Naturalgeschenke, die weniger als 500 Franken im Jahr ausmachen
Weitere sinnvolle Antworten sind zu bepunkten.
b) Unter den Angestellten kommt in der Znünipause die Frage auf, ob es möglich ist, ein Auto
mittels eines Pensionskassenbezuges zu bezahlen. Begründen Sie die Antwort (1 Punkt).
Nein, Bezugsmöglichkeiten gemäss BVG Definition (Aufnahme SE Tätigkeit, Eigenheim,
Ausland). Nur Nein = 0.25 Punkte, mit Begründung 1 Punkt, eine Begründung reicht für die volle
Punktzahl aus.
erreichte Punktzahl
mögliche Punktzahl
2
Qualifikationsverfahren 2018 / Serie 1 AUFGABEN Berufspraktische Situationen und Fälle
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6. Juni 2018 Seite 30 von 49
Aufgabe Nr. 18
Teilfähigkeit-Nr. 1.1.8.10.3: Lohnausweis/Lohndeklaration
Ausgangslage:
Ihre Software, mit welcher Sie üblicherweise die Personaladministration betreiben, hat eine
technische Störung.
Aufgabe:
Erstellen Sie den Lohnausweis für das Jahr 2017. Benutzen Sie dazu die Vorlage auf der
nächsten Seite. Die persönlichen Angaben sind zu vernachlässigen (je 0.5 Punkte; Total 3
Punkte).
Monat Brutto-lohn
AHV ALV BVG NBUV Quellen-steuer
Netto-lohn
5.125% 1.10% 0.66% 11.30%
Januar 5'400.00 276.75 59.40 382.50 35.64 610.20 4'035.51
Februar 5'400.00 276.75 59.40 382.50 35.64 610.20 4'035.51
März 5'400.00 276.75 59.40 382.50 35.64 610.20 4'035.51
April 5'400.00 276.75 59.40 382.50 35.64 610.20 4'035.51
Mai 5'400.00 276.75 59.40 382.50 35.64 610.20 4'035.51
Juni 5'400.00 276.75 59.40 382.50 35.64 610.20 4'035.51
½ 13. Mt.-Lohn 2'700.00 138.375 29.70 0.00 17.82 305.10 2'209.01
Juli 5'400.00 276.75 59.40 382.50 35.64 610.20 4'035.51
August 5'400.00 276.75 59.40 382.50 35.64 610.20 4'035.51
September 5'400.00 276.75 59.40 382.50 35.64 610.20 4'035.51
Oktober 5'400.00 276.75 59.40 382.50 35.64 610.20 4'035.51
November 5'400.00 276.75 59.40 382.50 35.64 610.20 4'035.51
Dezember 5'400.00 276.75 59.40 382.50 35.64 610.20 4'035.51
½ 13. Mt.-Lohn 2'700.00 138.375 29.70 0.00 17.80 305.10 2'209.00
Total 70'200.00 3'597.75 772.20 4'590.00 463.30 7'932.60 52'844.10
erreichte Punktzahl
mögliche Punktzahl
3
Qualifikationsverfahren 2018 / Serie 1 AUFGABEN Berufspraktische Situationen und Fälle
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Qualifikationsverfahren 2018 / Serie 1 AUFGABEN Berufspraktische Situationen und Fälle
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6. Juni 2018 Seite 32 von 49
Aufgabe Nr. 19
Teilfähigkeit-Nr. 1.1.8.11.2: Betreibungsarten und Ablauf Teilfähigkeit-Nr. 1.1.8.11.3: Pfändung Teilfähigkeit-Nr. 1.1.8.11.5: Verlustschein
Ausgangslage:
Die Garage Sprint Futura in Fribourg gehört zu den Kunden Ihrer Treuhandunternehmung. Vor
einigen Monaten verkaufte die Garage der Software Data System GmbH für ihren Aussendienst
ein Fahrzeug. Da die Bezahlung der Rechnung nicht erfolgte, wurde gegen die Software Data
System GmbH die Betreibung eingeleitet.
Des Weiteren hat ein anderer Kunde, Taxi Bel-Air, Rolf Bader, einen Satz Leichtmetallfelgen mit
Sommerpneu für sein Geschäftsfahrzeug Mercedes Vito gekauft. Auch seine Rechnung steht
noch offen.
Der Chef der Garage Sprint Futura, André Zoller, wendet sich an Sie mit Fragen bezüglich des
Schuldbetreibungs- und Konkursgesetzes.
Aufgaben:
a) Kreuzen Sie in der unten aufgeführten Tabelle an, ob die Aussagen richtig oder falsch sind
(je 0.5 Punkte; Total 4 Punkte).
Aussage richtig falsch
Die Einleitung der Betreibung gegen die Software Data System GmbH hat beim zuständigen Zivil- oder Bezirksgericht (die Bezeichnung vari-iert von Kanton zu Kanton) zu erfolgen.
X
Die zuständige Instanz sendet den Zahlungsbefehl an die Privatad-resse des Gesellschafters der GmbH, der die meisten Stammanteile besitzt.
X
Das Verfahren zur Einleitung einer Betreibung ist dasselbe, ungeach-tet dessen ob es sich um eine GmbH oder Privatperson handelt.
X
erreichte Punktzahl
mögliche Punktzahl
7
Qualifikationsverfahren 2018 / Serie 1 AUFGABEN Berufspraktische Situationen und Fälle
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6. Juni 2018 Seite 33 von 49
Aussage richtig falsch
Das Pfandverwertungsverfahren (Mercedes Vito) wird gegen Herr Rolf Bader als Privatperson eingeleitet.
X
Im Schuldbetreibungs- und Konkursgesetz spricht man von «Sistie-rung», wenn sich der Schuldner gegen einen Zahlungsbefehl wehrt.
X
Die Software Data System GmbH muss mehrwertsteuerpflichtig sein, um gegen sie eine Betreibung einleiten zu können.
X
Der Chef der Garage Sprint Futura, André Zoller ist auf Taxi Bel-Air wütend und will in der kommenden Nacht das vor der Villa des Schuldners parkierte Auto beschlagnahmen. Das Gesetz lässt dies zu.
X
Der Chef der Garage Sprint Futura, André Zoller weigert sich eine Reparatur am Auspuff des Fahrzeugs der Taxi Bel-Air auszuführen, solange die vorangegangene Rechnung noch nicht bezahlt ist. Sein Vorgehen ist zulässig.
X
b) Welche Bedeutung und Auswirkung hat die Pfändung im Schuldbetreibungs- und Kon-
kursgesetz (je 1 Punkt; Total 2 Punkte)?
Bedeutung:
Die Pfändung ist eine Rechtshandlung mit dem Ziel, Vermögenswerte des Schuldners zu
beschlagnahmen.
Auswirkung:
Der Schuldner verliert das Recht, über die gepfändeten Vermögenswerte frei zu verfügen.
Für die Antwort „es wird nur so viel gepfändet, wie zur Deckung der Schuld nötig ist“, werden
keine Punkte erteilt.
c) Zählen Sie zwei Merkmale des Verlustscheins auf (je 0.5 Punkte; Total 1 Punkt).
Wird nicht verzinst; Verjährt nach 20 Jahren; Gilt als Schuldanerkennung; Gläubiger kann
Fortsetzungsbegehren innert 6 Monaten direkt stellen.
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Qualifikationsverfahren 2018 / Serie 1 AUFGABEN Berufspraktische Situationen und Fälle
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6. Juni 2018 Seite 35 von 49
Aufgabe Nr. 20
Teilfähigkeit-Nr. 1.1.8.12.1: Güterstand Teilfähigkeit-Nr. 1.1.8.12.2: Güterrechtliche Auseinandersetzung Teilfähigkeit-Nr. 1.1.8.12.3: Parantelenordnung Teilfähigkeit-Nr. 1.1.8.12.4: Testament Teilfähigkeit-Nr. 1.1.8.12.5: Pflichtteile
Ausgangslage:
Herr Markus Lederer ist ein rüstiger Rentner, knapp über 70. Seit einiger Zeit ist er wieder ver-
liebt und möchte nochmals heiraten. Er hat bereits erwachsene Kinder aus erster Ehe und sehr
betagte Eltern, welche bald 100 Jahre alt werden. Nebst der Heirat beschäftigen ihn aber auch
Fragen bezüglich des Ablebens. Anlässlich eines Gesprächs mit Ihnen möchte Herr Lederer
von Ihnen verschiedene Antworten erhalten.
Aufgaben:
a) Wie heissen die gesetzlichen Güterstände und welcher tritt bei Herrn Lederer in Kraft, wenn
er heiratet und nichts regeln würde? In welchem Gesetz ist das Ehe- und Erbrecht geregelt
(je 0.25 Punkte; Total 1.25 Punkte)?
Gesetzliche Güterstände:
Errungenschaftsbeteiligung; Gütergemeinschaft; Gütertrennung
Ohne Regelung tritt in Kraft:
Errungenschaftsbeteiligung
Gesetz:
ZGB
erreichte Punktzahl
mögliche Punktzahl
7
Qualifikationsverfahren 2018 / Serie 1 AUFGABEN Berufspraktische Situationen und Fälle
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6. Juni 2018 Seite 36 von 49
Qualifikationsverfahren 2018 / Serie 1 AUFGABEN Berufspraktische Situationen und Fälle
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6. Juni 2018 Seite 37 von 49
b) Eine der Töchter von Herrn Lederer lebt seit bald 2 Jahren von ihrem Mann getrennt.
Herr Lederer möchte ihr vor seiner Heirat einen grösseren Geldbetrag schenken. Er
fragt sich aber, ob dieses Geld bei ihrer Scheidung, welche nächstes Jahr vollzogen
werden soll, dann auch geteilt wird bzw. ob dann der (Noch-)Ehemann etwas davon er-
halten wird? Begründen Sie Ihre Antwort (0.75 Punkte).
Ja Nein x (0.25 Punkte)
Begründung:
Schenkungen gehören zum Eigengut (0.5 Punkte)
c) Der Bruder von Herrn Lederer verstarb vor 3 Jahren. Er hinterliess Frau und Kinder.
Wenn nun die bald 100-jährigen Eltern sterben: erhält dann die Schwägerin den Erban-
teil des Bruders? Begründen Sie Ihre Antwort (0.75 Punkte).
Ja Nein x (0.25 Punkte)
Begründung:
Die Schwägerin gehört nicht zu den gesetzlichen Erben der Eltern von Herrn Lederer. Der
Erbteil des Bruders geht an seine Kinder, aus Sicht der Eltern von Herrn Lederer also an die
Enkel. (0.5 Punkte)
d) Herr Lederer hat auch noch einen Sohn aus erster Ehe. Mit ihm hat er den Kontakt vor
Kurzem, nach einem heftigen Streit (er will nicht, dass sein Vater nochmals heiratet),
vollständig abgebrochen. Er möchte ihn nun enterben. Sie erläutern ihm, dass dies
nicht geht. Erklären Sie ihm, weshalb (1 Punkt).
Eine Enterbung ist nur in ganz seltenen Fällen möglich, etwa dann, wenn ein
pflichtteilsberechtigter Erbe ein schweres Verbrechen gegen den Erblasser oder eine ihm
nahestehende Person begangen oder seine familienrechtlichen Pflichten schwer verletzt hat.
e) Herr Lederer möchte seinen Sohn trotzdem enterben. Wie lange könnte dieser das Testa-
ment anfechten (0.5 Punkte)?
Qualifikationsverfahren 2018 / Serie 1 AUFGABEN Berufspraktische Situationen und Fälle
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6. Juni 2018 Seite 38 von 49
Ein Jahr ab Kenntnis der Pflichtteilsverletzung, spätestens aber innerhalb von 10 Jahren ab
Testamentseröffnung.
f) Herr Lederer wird nach all den erhaltenen Auskünften nun sein Testament in den nächsten
Tagen aufsetzen. Welche Arten von Testament gibt es? Nennen Sie alle drei (je 0.25 Punk-
te; Total 0.75 Punkte).
Eigenhändiges Testament öffentliches Testament mündliches Testament (Not-Testament)
g) Wählen Sie aus f) zwei Testamentsarten aus und beschreiben Sie diese in Bezug auf deren
wichtigsten gesetzlichen Formvorschriften (je 0.5 Punkte; Total 1 Punkt).
Testament: Art Formvorschriften
Eigenhändiges
Testament
Ganzes Testament von Hand geschrieben, Datum der Errichtung (Tag,
Monat, Jahr), Unterschrift des Verfassers.
Öffentliches
Testament
Mündliches
Testament
2 Zeugen, öffentliche Beurkundung
Nur bei ausserordentlicher Umstände zulässig (z.B. Todesgefahr).
Sterbender äussert seinen letzten Willen vor zwei Zeugen, welche
dann für eine Beurkundung zu sorgen haben.
Qualifikationsverfahren 2018 / Serie 1 AUFGABEN Berufspraktische Situationen und Fälle
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6. Juni 2018 Seite 39 von 49
h) Sind die folgenden Aussagen zu den Güterständen richtig oder falsch? Ordnen Sie durch
Ankreuzen korrekt zu (je 0.25 Punkte; Total 1 Punkt).
Aussage richtig falsch
Eine vor der Heirat bestehende Errungenschaft wird bei einer allfälli-
gen Erbteilung berücksichtigt.
X
Gütertrennung ist nur bei einer allfälligen Scheidung relevant. X
Beim Ehevertrag sind keine Formvorschriften zu beachten. X
Die Gegenstände der Ehegatten, die ausschliesslich des persönlichen
Gebrauchs dienen, gehören nicht zum Eigengut.
X
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6. Juni 2018 Seite 40 von 49
Aufgabe Nr. 21
Teilfähigkeit-Nr. 1.1.8.6.8: Arbeitsvertrag und Auftrag Teilfähigkeit-Nr. 1.1.8.9.1: Liegenschaftsbewirtschaftungsvertrag
Ausgangslage:
Sie haben einen Termin mit dem Neukunden Herr Wechsler. Er möchte Ihrer Liegenschaftsbe-
wirtschaftung Qualibewi AG sein Mehrfamilienhaus Brückfeldstrasse 16 in Bern zur Bewirtschaf-
tung übergeben.
Aufgaben:
a) Herr Wechsler möchte von Ihnen wissen, per wann er seinen bisherigen Liegenschaftsbe-wirtschaftungsvertrag kündigen kann. Dieser wurde vor drei Monaten für eine feste Mindest-laufzeit von einem Jahr ausgestellt. Ergänzen Sie Ihre Antwort mit dem passenden Geset-zesartikel (je 0.25 Punkte; Total 0.5 Punkte).
Begründung: Per sofort, einfacher Auftrag
Gesetzesartikel:
OR Art. 404 Abs. 1 _____________
b) Nennen Sie drei weitere Gründe, welche zum Erlöschen des Vertrages führen können und
den korrekten Gesetzesartikel dazu (je 0.25 Punkte; Total 1 Punkt).
Verlust der entsprechenden Handlungsfähigkeit; Konkurs des Auftraggebers; Tod; (Bei
Verschollenerklärung des Auftraggebers oder des Beauftragten)
erreichte Punktzahl
mögliche Punktzahl
7
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6. Juni 2018 Seite 41 von 49
Gesetzesartikel:
OR Art. 405 Abs. 1 _____________
c) Erklären Sie was eine Kompetenzregelung ist (0.5 Punkte).
Freibetrag, über welchen die Verwaltung verfügen kann. Bsp. Diese bestimmt die Höhe des
Geldbetrages, bei denen die Bewirtschafter die Aufträge frei erteilen können ohne Rücksprache
mit dem Eigentümer.
Weitere sinnvolle Antworten sind zu bepunkten.
d) Nennen Sie vier wesentliche Vertragsinhalte eines Liegenschaftsbewirtschaftungsvertrages
sowie vier Aufgaben aus dem Pflichtenheft (je 0.5 Punkte; Total 4 Punkte).
Vertragsinhalte:
Parteien: Herr Wechsler und Qualibewi AG
Liegenschaft/Vertragsobjekt: Brückfeldstrasse 16, Bern
Beginn: 1. Juli (spätere Daten sind als korrekt zu bewerten)
Honorar in %, in Std. oder Pauschale
Ort, Datum: Zürich, den ….. Juni 2018
Unterschriften: Herr Wechsler und Qualibewi AG / Gerichtsstand
Aufgaben / Pflichten:
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6. Juni 2018 Seite 42 von 49
Regelmässige Liegenschaftskontrolle; Anordnen und Überwachung
von Reparaturen, Unterhaltsarbeiten, Rechnungskontrolle und Zahlung;
Hauswart anstellen, instruieren und überwachen; Heizöl einkaufen und Stand überwachen;
Notwendige Serviceverträge und Versicherungspolicen abschliessen
Mietzins- und Nebenkosteninkasso; Kündigungsbearbeitung; Insertionen, MV abschliessen,
Wohnungsabnahmen/–übergaben, Korrespondenz mit Mietern
Liegenschaftsbuchhaltung, Jahresabschluss, Nebenkostenabrechnung, Budget
erstellen, bei Stowe Durchführung Versammlungen/Ausschusssitzungen, Führen
und Aufbewahren der Protokolle etc.
Weitere sinnvolle Antworten sind zu bepunkten.
e) Herr Wechsler fragt nach, ob der Liegenschaftsbewirtschaftungsvertrag zwingend schriftlich
abgeschlossen werden muss. Begründen Sie Ihre Antwort (1 Punkt).
Ja Nein x
Begründung:
Nein, Schriftlichkeit gemäss Gesetz nicht notwendig, jedoch als Beweis empfehlenswert.
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6. Juni 2018 Seite 43 von 49
Aufgabe Nr. 22
Teilfähigkeit-Nr. 1.1.8.9.3: Mietzins
Ausgangslage:
Hauseigentümer Herr Moser möchte von Ihrer Bewirtschaftungsfirma, dass Sie alle Mietzinse
seiner Liegenschaft an die heutigen Basisdaten anpassen.
Aufgaben:
a) Besteht bei den Mietzinserhöhungen eine Formvorschrift? Begründen Sie Ihre Antwort (1
Punkt).
Ja (0.25 Punkte), es wird ein amtliches Formular benötigt, da sonst die Mietzinsanpassung nichtig ist (0.75 Punkte).
b) Muss die Mietzinserhöhung bei einer Familienwohnung den Ehepartnern separat (je ein-
zeln) zugestellt werden? Begründen Sie Ihre Antwort (1 Punkt).
Nein (0.25 Punkte), nur die Kündigungsandrohung und die Kündigung müssen den
Ehepartnern separat (je einzeln) verschickt werden (0.75 Punkte).
c) Herr Moser möchte, dass die Mietzinserhöhungen per sofort (per Juli) überwälzt werden. Ist
dies möglich? Begründen Sie Ihre Antwort (1 Punkt).
Nein (0.25 Punkte), die Mietzinserhöhung muss der Mieterschaft mindestens 10
Tage vor Beginn der Kündigungsfrist zugestellt werden und kann auf den
nächstmöglichen Kündigungstermin (mind. 3 Monate oder nach Mietvertrag auch
mehr möglich) erfolgen (0.75 Punkte).
erreichte Punktzahl
mögliche Punktzahl
6
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6. Juni 2018 Seite 45 von 49
d) Gemäss VMWG (Verordnung über die Miete und Pacht von Wohn- und Geschäftsräumen)
berechtigt eine Referenzzinssatzerhöhung von einem Viertel Prozent zu einer Mietzinserhö-
hung. Berechnen Sie die Erhöhung in Prozent von einem Referenzzinssatz von 4.5% auf
6.25%. Der Lösungsweg muss ersichtlich sein (1 Punkt).
Hilfstabelle:
2% Bei Referenzzinssätzen von mehr als 6%
2.5% Bei Referenzzinssätzen zwischen 5% und 6%
3% Bei Referenzzinssätzen von weniger als 5%
Berechnung: (2x 3%) + (4x 2,5%) + (1 x 2%) = 18%
e) Nennen Sie die Formel für die Berechnung der Steigerung des Landesindexes der Kon-
sumentenpreise bei einer Wohnung (1 Punkt).
Neuer Index – alter Index / alter Index x 40
oder Neuer Index / alter Index – 1 x 40
f) Für Unterhalts-, Reparatur- sowie Betriebskosten dürfen allgemeine Kostensteigerungen auf
den Mietzins überwälzt werden. Berechnen Sie die Erhöhung der Kostensteigerung bis und
mit zum heutigen Zeitpunkt Juni 2018 (0.5% pro Jahr). Der Lösungsweg muss ersichtlich
sein (1 Punkt).
Kostensteigerung ausgeglichen bis 30. April 2008:
0.5 % durch 12 Monate = 0.04166 x 122 Monate (Mai 2008 bis Juni 2018) = 5.1%
(5.083%)
Qualifikationsverfahren 2018 / Serie 1 AUFGABEN Berufspraktische Situationen und Fälle
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6. Juni 2018 Seite 46 von 49
Aufgabe Nr. 23
Teilfähigkeit-Nr. 1.1.8.9.2: Rechte und Pflichten beim Mietvertrag Teilfähigkeit-Nr. 1.1.8.9.4: Nebenkostenabrechnung Teilfähigkeit-Nr. 1.1.8.9.5: Untermiete Teilfähigkeit-Nr. 1.1.8.9.6: Kündigung des Mieters Teilfähigkeit-Nr. 1.1.8.9.7: Sicherheitsleistung Teilfähigkeit-Nr. 1.1.8.9.13: Stockwerkeigentum/Begriffe
Ausgangslage:
Ihr Kollege Herr Beat Pfeiffer teilt Ihnen mit, dass er einen Mietvertrag für eine 3-
Zimmerwohnung erhalten hat. Er möchte gerne, dass Sie den Vertrag für ihn prüfen und ihm ei-
nige Fragen beantworten, bevor er diesen unterschreibt.
Aufgaben:
a) Prüfen Sie den Mietvertrag im Anhang und nennen Sie die falschen bzw. die gesetzlich
nicht zulässigen Vertragspunkte. Begründen Sie Ihre Antwort oder nennen Sie den entspre-
chenden Gesetzesartikel (je 1.75 Punkte; Total 5.25 Punkte).
1. Vertragspunkt: (1 Punkt) Depot
Begründung oder Gesetzesartikel: (0.75 Punkte) Depot ist zu hoch, es darf max. drei
Bruttomietzinse hoch sein. Gesetzesartikel: OR Art. 257e Absatz 2
2. Vertragspunkt: (1 Punkt) Falsche Nebenkosten, Reparaturen Heizung.
Begründung oder Gesetzesartikel: (0.75 Punkte) Nebenkosten „Reparatur Heizung“ ist nicht
zulässig. Reparaturrechnungen, sind Unterhaltsarbeiten und gehen zu Lasten vom Eigentümer.
Gesetzesartikel VMWG Art. 5
erreichte Punktzahl
mögliche Punktzahl
10
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3. Vertragspunkt: (1 Punkt) Kündigungsfrist
Begründung oder Gesetzesartikel: (0.75 Punkte) Die Kündigungsfrist von zwei Monaten ist bei Wohnungen nicht zulässig. Es müssen mindestens drei Monate sein. Gesetzesartikel: OR Art. 266c.
b) Ihr Kollege fragt Sie an, ob er ein Zimmer (unmöbliert) mit Mitbenutzung der Küche/Bad un-
tervermieten darf? Er möchte einen Mietzins inkl. Nebenkosten von CHF 1‘000.00. Begrün-
den Sie Ihre Antwort mit dem entsprechenden Gesetzesartikel (je 0.5 Punkte; Total 1
Punkt).
Diese Untermiete ist nicht zulässig, weil die Bedingungen der Untermiete im Vergleich zu
denjenigen des Hauptmietvertrags missbräuchlich sind.
Begründung:
Gesetzesartikel (vollständig):
OR Art. 262 Abs. 2 lit b
c) Erläutern Sie Ihrem Kollegen den Begriff „Akonto- und Pauschalzahlungen für Nebenkosten“
(je 1 Punkt; Total 2 Punkte).
Akonto:
Der Mieter bezahlt jeden Monat einen Betrag im Voraus. Der Vermieter erstellt jährlich eine
detaillierte Abrechnung. Fallen die Akontozahlungen kleiner als die tatsächlichen
Aufwendungen/Kosten aus, muss der Mieter den Restbetrag nachzahlen. Zu viel bezahlte
Akontozahlungen werden zurückerstattet
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6. Juni 2018 Seite 48 von 49
Pauschal:
Der Mieter bezahlt einen Pauschalbetrag und erhält keine Jahresabrechnung
d) Da Ihr Kollege im Gastgewerbe arbeitet und den Lohn erst am 10. des Monats erhält, möch-
te er von Ihnen wissen, welche Konsequenzen (nebst einer gewöhnlichen Mahnung) dies al-
lenfalls für ihn haben könnte, wenn er erst um den 11. vom Monat die Miete überweist (Zah-
lungsrückstand des Mieters). Nennen Sie das Recht des Vermieters mit dem entsprechen-
den Gesetzesartikel (Recht des Vermieters 0.5 Punkte; Gesetzesartikel 0.25 Punkte; Total
0.75 Punkte).
Recht des Vermieters:
Mahnung mit Kündigungsandrohung oder ordentliche Kündigung.
Gesetzesartikel:
OR Art. 257d oder OR Art. 266c
e) Ihr Freund möchte zu einem späteren Zeitpunkt allenfalls eine Eigentumswohnung kaufen.
Bei dieser Gelegenheit möchte er von Ihnen gerne den Begriff Erneuerungsfonds erläutert
haben (1 Punkt).
Erläuterung Erneuerungsfonds:
Rückstellungen für zukünftige Renovationsarbeiten ohne Sonderrecht.
Zweck des Erneuerungsfonds ist es, eine gleichmässige Belastung für zukünftige grössere
gemeinschaftliche Unterhalts-und Erneuerungsarbeiten herbeizuführen. Das Gesetz sieht
keinen Erneuerungsfonds vor. In der Praxis wird dieser jedoch empfohlen. Einlagen in den
Erneuerungsfonds gehen ins Eigentum der Gemeinschaft über. Am Vermögen des
Erneuerungsfonds besteht Miteigentum im Verhältnis der jeweiligen Wertquoten der
Eigentümer. Die Verfügung über seinen Anteil ist ihm jedoch entzogen.
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