Mensch - Technik - Innovation - Begründung einer MA-Thesis

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Begründung des thematischen Hintergrunds für eine Masterthesis im Studiengang Medienbildung.

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Wolfgang Ruge

MA-Studiengang

„Medienbildung – visuelle Kultur und

Kommunikation“

Mensch

Technik Innovation

Begründung einer MA-Thesis

Audiovisuelle Artikulationen des

Verhältnisses zwischen Mensch, Technik

und Innovation am Beispiel der

Darstellung (menschenähnlicher) Roboter

im Science Fiction – Film seit 1980

Wolfgang Ruge

MA-Studiengang

„Medienbildung – visuelle Kultur und

Kommunikation“

Begründung einer MA-Thesis

Audiovisuelle Artikulationen des

Verhältnisses zwischen Mensch, Technik

und Innovation am Beispiel der

Darstellung (menschenähnlicher) Roboter

im Science Fiction – Film seit 1980

Gliederung

(1) Mensch,

Technik und

Innovation

Begründung einer MA-Thesis

Audiovisuelle Artikulationen des

Verhältnisses zwischen Mensch, Technik

und Innovation am Beispiel der

Darstellung (menschenähnlicher) Roboter

im Science Fiction – Film seit 1980

Gliederung

(1) Mensch,

Technik und

Innovation

(2) Science-Fiction

als

Forschungsfeld

Begründung einer MA-Thesis

Audiovisuelle Artikulationen des

Verhältnisses zwischen Mensch, Technik

und Innovation am Beispiel der

Darstellung (menschenähnlicher) Roboter

im Science Fiction – Film seit 1980

Gliederung

(1) Mensch,

Technik und

Innovation

(2) Science-Fiction

als

Forschungsfeld

(3) Warum

Roboter?

Gliederung

(1) Mensch,

Technik und

Innovation

(2) Science-Fiction

als

Forschungsfeld

(3) Warum

Roboter?

(4)Forschungsdesign

(Sampling, Methodik)

MENSCH, TECHNIK, INNOVATION

http://www.flickr.com/photos/missturner/2483332624/

http://www.flickr.com/photos/suttonhoo22/305806118/

Problem der Definition

“There is no universally agreed upon definition

of technology in the technology studies literature,

although, there is much overlap in the definitions

raised and there is a general consensus that a field of

study may be identified under the rubric of

"technology” (Willoughby 2004, 33)

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Mensch, Technik und Innovation

„Techniken sind versachlichte Erwartungen,

eben Gesellschaft im Medium physischer Dinge und

deren Aktivitäten“ (Rammert 2008, 292)

„Techniken sind künstlich erzeugte und in der einen oder anderen

Weise festgelegte Wirkungszusammenhänge,

die genutzt werden können, um hinreichend zuverlässig und

wiederholbar bestimmte erwünschte Effekte hervorzubringen“ (Schulz-Schaeffer 2008, 445)

http://www.flickr.com/photos/oemebamo/113792780/

Mensch, Technik und Innovation

http://www.flickr.com/photos/oemebamo/113792780/

„Techniken sind versachlichte Erwartungen,

eben Gesellschaft im Medium physischer Dinge und

deren Aktivitäten“ (Rammert 2008, 292)

„Techniken sind künstlich erzeugte und in der einen oder anderen

Weise festgelegte Wirkungszusammenhänge,

die genutzt werden können, um hinreichend zuverlässig und

wiederholbar bestimmte erwünschte Effekte hervorzubringen“ (Schulz-Schaeffer 2008, 445)

Herstellung von

Bestimmtheit

Technik als soziale Handlung

http://www.flickr.com/photos/sistersweb/4131445911/

Formen der Technik

Mechanisierung Habitualisierung Algorithmisierung

http://www.flickr.com/photos/stefan-w/3337072853/ | http://www.flickr.com/photos/tnarik/366393127/ | http://www.flickr.com/photos/icco/2246383366/l

Formen der Technik Medium Form Technik Nicht-Technik

Körperliche Bewegungen („wet ware“)

Habitualisierung Trainingstrill Revuetanz Seziertechnik

Spaziergehen Spiel Herumschnipseln

Physische Dinge („hard ware“)

Mechanisierung Werkzeugmaschine Ölraffinerie

Maschinenkunst Müll

Symbolische Zeichen („soft ware“)

Algorithmisierung Computerprogramm Textedition Genetischer Code

Gedicht Freies Sprechen Gekritzel

(Rammert 2007, 16)

(Technology im Sinne

Willoughbys)

Mensch, Technik und Innovation

http://www.flickr.com/photos/gnackgnackgnack/3952746782/

„Gegenüber der Selbstverständlichkeit und der festen

Erwartbarkeit der etablierten Techniken sind Innovationen

[…] durch hohe Ungewissheit und Offenheit

gekennzeichnet“ (Rammert 2008, 294)

Stellt als „kreative Zerstörung“ Altbewährtes in Frage.

Gesellschaft wird durch Innovation „verflüssigt und

rekonfiguriert“ (Rammert 2008, 295)

Mensch, Technik und Innovation

http://www.flickr.com/photos/gnackgnackgnack/3952746782/

„Gegenüber der Selbstverständlichkeit und der festen

Erwartbarkeit der etablierten Techniken sind Innovationen

[…] durch hohe Ungewissheit und Offenheit

gekennzeichnet“ (Rammert 2008, 294)

Stellt als „kreative Zerstörung“ Altbewährtes in Frage.

Gesellschaft wird durch Innovation „verflüssigt und

rekonfiguriert“ (Rammert 2008, 295)

Erzeugt

Unbestimmtheit

Technik und Gesellschaft

http://www.flickr.com/photos/aldoaldoz/2340226779/ | http://www.flickr.com/photos/eduardox/2193057769/

Ackerbau

Hausbau

Schrift

Strom

www

Technikdeterminismus

Technikdeterminismus

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Ackerbau

Hausbau

Schrift

Strom

www

aus Sicht der Kulturpessimisten

Ackerbau

Hausbau

Schrift

Strom

www

Sozialkonstruktivismus

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Interaktionistische Perspektiven & ANT

http://www.flickr.com/photos/aldoaldoz/2340226779/ | http://www.flickr.com/photos/eduardox/2193057769/

Akteur-Netzwerk-Theorie

Die Grundannahme der neuen Soziologie ist

„daß das Soziale kein spezieller Bereich der

Realität sei, sondern ein Verbindungsprinzip;

[…] daß das Studium der Innovation, und

insbesondere von Wissenschaft und Technik,

die Wachstumsbranche der Sozialtheorie sei“

(Latour 2007, 31).

„Bildung ist […] der Name für den reflexiven Modus

des menschlichen In-der-Welt-Seins. […]

Welt und Selbst sind somit nicht ein Gegebenes,

sondern werden aufgrund unserer perspektiven- und

deutungsgebundenen Wahrnehmung zu etwas, was

erst hergestellt und über soziale Interaktionen

aufrechterhalten oder verändert wird.

Die Kraft der Reflexion ist die einer

Selbstvergewisserung und Orientierung in

gesellschaftlichen Verhältnissen“

(Marotzki 2006, 61)

http://www.flickr.com/photos/29487767@N02/3574392846/

Angst

„Bildung ist […] der Name für den reflexiven Modus

des menschlichen In-der-Welt-Seins. […]

Welt und Selbst sind somit nicht ein Gegebenes,

sondern werden aufgrund unserer perspektiven- und

deutungsgebundenen Wahrnehmung zu etwas, was

erst hergestellt und über soziale Interaktionen

aufrechterhalten oder verändert wird.

Die Kraft der Reflexion ist die einer

Selbstvergewisserung und Orientierung in

techno-sozialen Verhältnissen“

Auch technisches Handeln ist

soziales Handeln

Angst

BILDUNG - MENSCH, TECHNIK, INNOVATION

(1) Technik ist wesentlicher Bestandteil der Selbst- und

Weltreferenzen vermittelnden Gesellschaft.

(2) Technik und Innovation berühren das bildungsrelevante

Verhältnis von Bestimmtheit und Unbestimmtheit

(3) Technik ist Bestanteil des handelnden Selbst

(Agency, ANT)

http://www.flickr.com/photos/missturner/2483332624/

Wie wird das Verhältnis zwischen Mensch, Technik

und Innovation audiovisuell thematisiert?

http://www.flickr.com/photos/charles_chan/544022867/

SCIENCE FICTION ALS FORSCHUNGSFELD

http://www.flickr.com/photos/toptechwriter/1198811772/

„Der Modus der SF wird durch ein wunderbares Element, das Novum, bestimmt.“ (Spiegel 2007, 51)

* „Beim Wunderbaren rufen

die übernatürlichen

Elemente weder bei den

Personen noch beim

impliziten Leser eine

besondere Reaktion hervor“

(Todorov 1972, 51).

„Der Modus der SF wird durch ein wunderbares* Element, das Novum, bestimmt.“ (Spiegel 2007, 51)

Science Fiction zeigt eine nicht realitätskompatible Welt,

behauptet aber, diese würde in einer

Kontinuitätsbeziehung zur Realität stehen.

Mich gibt es. Und Überlichtflug auch!

http://www.flickr.com/photos/mujitra/2559450853/

Das Novum …

… besitzt globale Auswirkungen (vgl. Vieth 1999, 32)

… eint und trennt durch seine „realistische

Unmöglichkeit“ reale und Filmwelt

… wird naturalisiert

(Spiegel 2007, 50-52)

Naturalisierung

http://www.flickr.com/photos/s9500/228712807/ http://www.flickr.com/photos/flyingsinger/152183361/

„Die SF-Literatur bedient sich deshalb einer spezifischen

technizistischen Rhetorik,

die Realitätskompatibilität vorgibt. […] [Der Film verlagert]

seine rhetorische Überzeugungsarbeit weitgehen auf die

visuelle Ebene und bedient sich zu diesem Zweck

einer spezifischen Ästhetik“

(Spiegel 2007, 47–48)

http://www.flickr.com/photos/jannem/1885852028/

SF und Technik

„Die SF ist […] ein Spiegel der gesellschaftlichen

und individuellen Reaktionen auf den

technisch-wissenschaftlichen Fortschritt,

die von bedingungsloser Begeisterung bis zu totaler

Ablehnung reichen können“ (Spiegel 2007, 110).

http://www.flickr.com/photos/9620599@N02/2744270047/

SCIENCE FICTION ALS FORSCHUNGSFELD

(1) Technizistische Ästhetik führt zu „Aktualisierungszwang“ => SF-Film

= Epizentrum filmischer Artikulation von Technik und Innovation

(2) Dem Modus ist die Reflexion über das Verhältnis Mensch-Technik-

Innovation immanent.

Nova der SF =Eckpunkte einer tentativen Suchbewegung nach einer alternativen

und gegebenenfalls besseren Realität

(3) SF-Film als Signum der Moderne

http://www.flickr.com/photos/toptechwriter/1198811772/

Wie wird das Verhältnis zwischen Mensch, Technik

und Innovation im SF-Film thematisiert?

http://www.flickr.com/photos/charles_chan/544022867/

Um die Frage nach der Bedeutung der Technik für ein

Individuum zu klären, reicht es nicht aus, von Techniken

abstrakt im Plural zu sprechen. Daher gilt es konkrete

Techniken und Innovationen in den Blick zu nehmen.

WARUM ROBOTER?

http://www.flickr.com/photos/donsolo/3950364004/

http://www.flickr.com/photos/ittybittiesforyou/3350135154/

„ (robot) . . . operating in the three-dimensional

world as a machine endowed with the capacity to

interpret and to reason about a task and about its

execution, by intelligently relating perception to

action” (Giralt 2008, x).

Roboter handeln …

(vgl. Giralt 2008, x)

(1)Als Ersatz für einen

handelnden

Menschen

(2)In Interaktion mit

Menschen

(3)Im engen

Zusammenwirken

mit dem Nutzer

http://www.flickr.com/photos/st3f4n/3493855156/

Geschichte der Robotik

Automaten

Antike „Wunder der Antike“ Bewegliche Masken

basierend auf Prinzipien der

Mechanik

246 v. chr. Erste mechanische

Uhren

Ca 809 Wasseruhren Harun

al-Raschids

Ca 1500 Mechanischer Löwe auf Befehl Ludwig

XIIs

(Ausführlich: Ichbiah 2005,8-32)

Informatik

1937 Turing: On

computable numbers

1946 Erster

Computer (ENIAC)

1948 Begründung der

Kybernetik

1956

Idee zur KI (Logic Theorist)

1961 Erstes Paten für

Roboter

1725 - 1745 Erste

programmierbare Webautomaten

1854 Boolsche Algebra

18. Jhd.

Vaucansons Ente 1915

Elektrischer Hund

1960 er

Roboter der ersten Generation

Standortgebunden, auf eine Aufgabe

beschränkt

Ab 1968 Zweite Generation

autonom und beweglich

Mitte 1970 er Mikrocomputer

ermöglichen Dritte Generation

Roboter

Androiden Cyborgs Roboter

denkende Maschine

nicht unbedingt Menschenähnlich

künstliche Menschen

Elektrotechnik + biologischer Anteil

Mensch-Maschine-

Hybrid

(nach Hahn / Jansen 1983, 15) Technische Wesen in der SF

http://www.flickr.com/photos/jurvetson/498769883/ | http://www.flickr.com/photos/tensafefrogs/67281596/ | http://www.flickr.com/photos/lainyvoom/2445764855/

WARUM ROBOTER?

(1) Roboter bedürften mit Mechanisierung und Algorithmisierung

zweier Modi der Technisierung

(2) Aktualität: Der Einsatz von Robotertechnologie wird in vielen

Bereichen (z.B. Altenpflege) thematisiert

(3) Roboter sind „menschennah“

– sowohl als Parallelschöpfung als auch als Interaktionspartner

(4) Metaphyische Sympathie (Pietschmann 2010, 3)

http://www.flickr.com/photos/donsolo/3950364004/

Jeffrey

http://www.youtube.com/watch?v=bbifmRBBN6Q

Wie wird das Verhältnis zwischen Mensch und

Roboter im SF-Film thematisiert?

http://www.flickr.com/photos/charles_chan/544022867/

Wie wird das Verhältnis zwischen Mensch und

Roboter im SF-Film thematisiert?

Welche Reflexionsoptionen werden offeriert? http://www.flickr.com/photos/charles_chan/544022867/

Forschungsdesign

http://www.flickr.com/photos/jonasholmstrom/239121185/

Ziel

= materiale Theorie über die Darstellung der

Beziehung zwischen Mensch und Robotern

im SF-Film.

Vorgehen

(1) Erstellen eines Samples von Filmen in denen die Beziehung

zwischen Mensch und Roboter thematisiert wird.

(2) Untersuchung der Filme der 1980er: Herausarbeiten von

Kategorien durch „Tagging“ von Sequenzen

(angelehnt an Open Coding [Grounded Theory])

(3) Musterbildung oder Genealogie

(4) Theoretisierung

(5) Diskussion der Bildungstheoretischen Relevanz

http://www.flickr.com/photos/gi/304120801/

Fragen? Anregungen? Kritik?

http://www.flickr.com/photos/laughingsquid/413379066/

Quellenverzeichnis Giralt, Georges (2008): Foreword. In: Siciliano, Bruno/Khatib, Oussama (Hg.) (2008): Springer Handbook of Robotics. Berlin, Heidelberg: Springer, S. x–xi.

Hahn, Ronald M./Jansen, Volker (1985): Lexikon des Science-Fiction-Films. Orig.-Ausg., 2. Aufl. München: Heyne (Heyne-Bücher01, Allgemeine Reihe, 7236).

Ichbiah, Daniel (2005): Roboter. Geschichte, Technik, Entwicklung. München: Knesebeck.

Latour, Bruno (2007): Eine neue Soziologie für eine neue Gesellschaft. Einführung in die Akteur-Netzwerk-Theorie. 1. Aufl. Frankfurt am Main: Suhrkamp.

Marotzki, Winfried (2006): Bildungstheorie und Allgemeine Biographieforschung. In: Krüger, Heinz-Hermann/Marotzki, Winfried (Hg.) (2006): Handbuch

erziehungswissenschaftliche Biographieforschung. 2., überarbeitete und aktualisierte Auflage. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, S. 59–70.

Rammert, Werner (2007): Technik - Handeln - Wissen. Zu einer pragmatistischen Technik- und Sozialtheorie. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.

Rammert, Werner (2008): Technik und Innovation. In: Maurer, Andrea (Hg.) (2008): Handbuch der Wirtschaftssoziologie. Wiesbaden: VS Verlag für

Sozialwissenschaften, S. 291–319.

Schulz-Schaeffer, Ingo (2008): Technik. In: Baur, Nina/Korte, Hermann/Löw, Martina/Schroer, Markus (Hg.) (2008): Handbuch Soziologie. 1. Aufl. Wiesbaden: VS

Verlag für Sozialwissenschaften / GWV Fachverlage GmbH Wiesbaden, S. 445–463.

Spiegel, Simon (2007): Die Konstitution des Wunderbaren. Zu einer Poetik des Science-Fiction-Films. Marburg: Schüren (Zürcher Filmstudien, 16).

Todorov, Tzevtan (1972): Einführung in die fantastische Literatur. München: Hanser (Literatur als Kunst).

Willoughby, Kelvin W. (2004): Technological semantics and technological practice: Lessons from an enigmatic episode in twentieth-century technology studies.

In: Knowledge, Technology & Policy, H. 17, S. 11–43.