Post on 06-Nov-2019
transcript
Überhaupt relevant?
• Intrakranielle Meningeome 6 /100 000 im Jahr= 5000 in D, 400 in CH, 500 in A
• 20% betreffen vordere Sehbahn (1200 in DACH)
11jähriges Mädchen
• 2011 Ptosis links, Facialisparese, RA wurde schlecht• MRT normal (3 Jahre zuvor abgeklärt)• leichter Hörverlust re Ohr, LP oB• Bartonellen positiv, Nachuntersuchung bei
Bartonellenexperten in Frankfurt: keine Bartonellen.• jetzt seit 1 Jahr LA schlechter• RA Amaurose, LA 0,05• Skia L +5,5-2,5 170°
Die Patienten
• 83% Frauen• medianes Alter: 52 Jahre
(95%-Konfidenzintervall 14 – 83 Jahre)• jüngster Patient bei uns: Beginn mit 4 Jahren• Dauer Symptom bis zur Diagnose:
Median 11 Monate, Mittelwert 26 Monate• keine Begleiterkrankungen außer NF2
Symptome
• Sehschärfeminderung (1/3)• Diplopie (1/4)• Gesichtsfeldausfall (nur von ca. 10% bemerkt)• Exophthalmus (10%)• Kopfschmerzen (13%)
20% ohne jedes subjektive Symptom
Gut zu wissen
• Zufällig entdeckte Meningeome: 40% wachsen• Behandlungsbedarf bei 20%• Wachstum in der Schwangerschaft möglich• Empfängnisverhütung ohne Einfluss• Hormonersatz evtl. geringer Effekt (rel. Risiko 2)
Meningeomverdacht wann?
• Jede langsam progrediente Sehverschlechterung• Optikusneuritis ohne Augenbewegungsschmerz und
ohne Besserung• Glaukom mit zu schlechtem Visus• Augenbewegungsstörung• Exophthalmus
Der typische Patient: Frau um 50 (> 80% weiblich)
Somatostatin-Agonist1,4,7,10-tetraazacyclododecane-N,N',N",N"'-tetraacetic-acid-D-Phe1-Tyr3-octreotide
(DOTATOC) oder DOTATATE + Ga68
Diagnose mit PET-CT
Therapie
• Operation• Strahlentherapie
– konventionell fraktioniert– Gammknife/Cyberknife– Protonen
• Beobachten
Therapie
Operation• pro:
• sofortige Entlastung• Tumor anatomisch entfernt• kein Risiko für Partnerauge• Histologie
• kontra:• Sehnervenschaden auch bei normalem OP-Verlauf
möglich• allgemeines OP- und Narkose Risiko
Therapie
Radiatio• pro:
• in über 90% Tumorstopp• kein OP- und Narkoserisiko
• kontra• 1-2% Optikusschäden auch Partnerauge und
Chiasma• Spätschäden• nur 1x möglich
Fraktionierte stereotaktische Konformations RT
ToleranzdosisN. opticus 54 GyRetina 45 GyLinse 10 GyGl. lacrimalis 32 GyHypophyse 25-30 GyZweittumor-Induktion (?)
Funktionelles Ergebnis (4 Jahre)
stabil 75.8%besser 13.3%schlechter 11.6%*
Partneraugestabil 88.9%besser 3.3%schlechter 7.8%
*MRT: Keine Tumorprogression
„Therapie“
Beobachten• pro:
• keine Nebenwirkungen• keine Belastung
• kontra• Schäden sind nicht reversibel• Op-Fähigkeit wird nicht besser
40jährige Frau, langsame Sehverschlechterung Visus links 0,2 (rechts 1,2), RAPD links
A. OPB. RTC. abwarten
Frau 58: Seit etwa 5 Jahren einmal pro Woche:bleibt trotz Brille an Tischkante oder Türrahmen hängen,anfallsartiges Flirren vor den Augen, sieht Zacken bei Blick auf Kanten. Druckgefühl; Pumpen, Klopfen im Kopf
Beschwerden treten v.a. auf, wenn sie den Kopf für längere Zeit in den Nacken legt und sich dann wieder aufrichtet.
Visus 1,2 bds.Papillen vital,RAPD 0,3 log-Einh linksExophthalmus 1 mmMotilität frei
A. OPB. RTC. abwarten
3
Visus 1,2 bds.Papillen vital,RAPD 0,3 log-Einh linksExophthalmus 1 mmMotilität frei
Kein nennenswerter Schaden,abwarten!
Frau 59 Jahre Tumordiagnose vor 37 Jahren wegen Gesichtsfeldausfall li. untenIm MRT Größenprogredienz der intrakraniellen Anteile
Seit einem 3/4 Jahr Visusminderung und Schmerzen am LAExophthalmus links 3 mmPapille links deutlich geschwollen
Visus re 1,0 li 0,8
Operation?Strahlentherapie?Kombination?
Tumordiagnose vor 37 Jahren wegen Gesichtsfeldaus-fall li. unten,abwarten!
48jährige FrauKeilbeinflügelmeningeom rechts mit Einengung des re. Canalisopticus. Resektion 2/03 Nachresektion 3/05
Visus 1,6Papille vitalBeweglichkeit frei
Visus FZPapille blass, fast weißBeweglichkeit alle Richt. eingeschr.13 mm Exophthalmus
A. OPB. RTC. KombiD. abwarten 4
Visus 1,6Papille vitalBeweglichkeit frei
Visus FZPapille blass, fast weißBeweglichkeit alle Richt. eingeschr.13 mm Exophthalmus
Abwarten, Therapie bessert Sehen nicht, evtl. kosmet. Op!
Fazit
• Augenarzt übernimmt Führung• Zurückhaltung bei Zufallsbefund• Therapie nur bei eindeutigem Nutzen:
– keine Therapie, wenn nichts zu gewinnen– keine Therapie bei nicht progredientem Tumor
• OP, wenn voraussichtlich kurativ• RT, wenn inoperabel, dann immer fraktionierte,
konformale, stereotaktische Image-guided Therapie