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KONZEPTION DER BEWEGUNGSTHERAPIE/ PSYCHOMOTORISCHEN THERAPIE AM KLINIKUM AM WEISSENHOF
Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. Luderer
Die vorliegende Konzeption der Bewegungstherapie/Psychomotorischen Therapie wurde
erstellt am Klinikum am Weisenhof und stellt eine Weiterentwicklung der Konzeption aus
dem Jahre 1999 dar. Sie versteht sich als Baustein im Gesamtbehandlungskonzept der Klinik
und entstand vor dem Hintergrund langjähriger klinischer Erfahrungen, der Einbeziehung
theoretischen Fachwissens und der Beachtung institutioneller Strukturen und
Rahmenbedingungen.
Weinsberg im Februar 2005 Reinhold Axter Peter Brigel Andreas Stammer
1. Grundlagen
Der Beitrag der Bewegungstherapie/Psychomotorischen Therapie zum Gesamt-
behandlungskonzept psychisch Kranker beruht auf dem Wissen über die Wechselwirkung
zwischen Psyche und Körper. Psychisches Erleben drückt sich auf der Körperebene aus, so
wie sich körperliches Erleben auf die Psyche auswirkt.
Psychisch Kranke, die vor allem körperliche Symptome wahrnehmen, können oft den Bezug
zum psychischen Erleben nicht herstellen. Ebenso umgekehrt, wenn im Erleben des Patienten
psychische Symptome im Vordergrund stehen, kann die Beziehung zum Körper verloren
gegangen sein. Diese Störung in der Beziehung zum eigenen Körper, wie auch die Störung im
Kontakt zur Umwelt, stehen im Vordergrund unserer bewegungstherapeutischen /
psychomotorischen Arbeit. Mit Hilfe von Bewegungsthemen zur leiblichen und sozialen
Erfahrung wollen wir die Patienten ermutigen, Beziehungen zu sich und zu anderen
aufzunehmen. Wir verstehen unsere Bewegungstherapie / Psychomotorische Therapie als eine
auf das psychosomatische Geschehen gerichtete Intervention.
Wir sehen und behandeln hierbei den Menschen ganzheitlich in seinen körperlichen,
emotionalen und kognitiven Funktionen. Bewegung bildet die Voraussetzung für
menschliches Handeln und damit für eine aktive Auseinandersetzung mit verschiedenen
Erfahrungsmöglichkeiten (instrumentelle, explorierend-erkundende, soziale und personale
Dimension der Bewegung).
Es ergeben sich für uns folgende Leitlinien:
1. Die Beziehung zu sich selbst über den eigenen Körper
Verstärkung der Ich-Identität über Körper-Identität durch Wahrnehmungsübungen, in denen
der Körper in seiner Struktur, seiner Einheit (Eins-Sein) und seinen Grenzen bewusst erfahren
wird:
- Körperzusammenhang und –verbindungen wahrnehmen über die Beweglichkeit der Gelenke
- Körpergrenzen erleben
- Körperkraft erfahren im Festhalten, Druck und Widerstand geben
- Halt erleben im Sich-Loslassen auf dem Boden als tragendem Grund
- Halt im eigenen Körper kennenlernen
2. Die Beziehung zu Raum und Zeit
Den eigenen Körper geordnet in seinen Bewegungsrichtungen und seinem
Bewegungsrhythmus erleben.
- Sich den umgebenden Raum bewusst machen und für seine Handlungen ausnutzen.
- Sich in einen Fremdrhythmus einordnen (z.B. Musik).
- Körpereigene Rhythmen wahrnehmen, besonders den Atemrhythmus.
- Zum Eigenrhythmus finden.
3. Die Beziehungen zu den Dingen der Umwelt
Vielfältige Geräte, Ball, Stab, Reifen, Seil, Tuch usw. regen die Wahrnehmung über ihre
unterschiedliche Beschaffenheit und ihre Bewegungseigenart an.
- Sich einfühlen in das Gerät, sich anpassen und mit ihm in Bewegung kommen.
- Selbstständig handeln im funktionalen und kreativen Umgang mit dem Gerät.
4. Die Beziehung zu den Mitmenschen
Aktiv regulierend das Beziehungsgeschehen zum anderen mitgestalten. Den Partner in
verschiedenen Erlebnisweisen wahrnehmen und mit ihm in einen lebendigen Austausch
kommen.
- Kontakt herstellen, Kontakt annehmen
- Grenzen aufzeigen, Grenzen respektieren
- Aktiv-Sein, Passiv-Sein
- Verantwortung übernehmen, Sich-Anvertrauen
- Angreifen, Sich-Wehren
- In den gemeinsamen Handlungen miteinander in Einklang kommen, Nähe und Distanz,
Anfang und Ende selbstständig bestimmen.
2. Therapieplanung
Durch die Gestaltung eines realitätsnahen Handlungsfelds können - in geschütztem
therapeutischen Setting - Probleme und Defizite, aber auch Ressourcen und Bewältigungs-
strategien erfahrbar und in einem gezielten therapeutischen Prozess bearbeitet werden.
Bewegung als therapeutisches Medium kann seine Wirksamkeit jedoch nur durch geplantes
und auf die Diagnose und Psychopathologie gerichtetes Vorgehen erreichen. Im Modell der
Therapieplanung (siehe Abb. 1) der Bewegungstherapie / Psychomotorischen Therapie wird
deshalb folgende Vorgehensweise beachtet, wobei der therapeutische Prozess in vier
wesentliche Schritte gegliedert wird.:
1. Bewegungstherapeutische Problem- und Verhaltensanalyse /
bewegungstherapeutische Diagnostik
2. Formulierung von Therapiezielen
3. Festlegung und Gestaltung der Therapiestruktur
4. Therapiekontrolle.
2.1. Die Basis der bewegungstherapeutischen Problem- und Verhaltensanalyse bildet der
psychopathologische Befund und die daraus resultierende Diagnose nach ICD 10 bzw. DSM
IV, sowie ggf. Befunde der Anamnese, der körperlichen und neurologischen Untersuchung.
Ergänzt und präzisiert werden diese Vorinformationen durch eine spezifische
bewegungstherapeutische Diagnostik, bei der Möglichkeiten der Fremd- und
Selbstevaluation genutzt werden.
Als Meßverfahren zur Erhebung des bewegungstherapeutischen Befundes werden Verfahren
zur qualitativen Bewegungsbeobachtung eingesetzt (Weinsberger Skalen, ein Ratingverfahren
zur zielgerichteten Beobachtung und Erfassung psychosozialer Aspekte des
Patientenverhaltens in Bewegungssituationen). Daneben stehen geeignete Fragebögen und
Selbsteinschätzungsskalen (u. a. zum Körperbild (FKB-20), zur Bewertung des eigenen
Körpers (FKKS), zum Körperkonzept oder zur Befindlichkeit) zur Verfügung.
2.2 Aus der bewegungstherapeutischen Diagnostik lässt sich im weiteren therapeutischen
Prozess die Formulierung von Therapiezielen und bewegungstherapeutischen Themen
ableiten. Orientierung geben dabei die Konzepte der Mototherapie und der
psychotherapeutisch ausgerichteten Körpertherapien (u.a. Integrative und Konzentrative
Bewegungstherapie). Vor diesem Hintergrund wird ein störungsspezifischer Zugang möglich,
es kann ein direkter Zusammenhang mit der jeweils zugrundeliegenden Erkrankung
hergestellt werden. Von besonderer Bedeutung ist aus bewegungstherapeutischer Sicht, dass
der Patient in der Wahrnehmung des eigenen Körpers und im Erleben der eigenen Bewegung
in Kontakt kommen kann mit sich selbst, seinen Mitmenschen und der ihn umgebenden
Umwelt. So ergibt sich ein therapeutisch strukturierter Handlungs- und Erfahrungsspielraum,
in dem sich der Patient mit seiner persönlichen Thematik und in übender Form auch mit
seinen Möglichkeiten und Ressourcen auseinandersetzen kann.
2.3. Im nächsten Schritt der Therapieplanung erfolgt die Festlegung und Gestaltung der
Therapiestruktur. Dabei sind in Abhängigkeit vom Störungs- und Krankheitsbild sowie dem
Therapieverlauf unterschiedliche therapeutische Vorgehensweisen erforderlich:
Die übungszentriert-funktionale Arbeitsweise beschäftigt sich mit dem Kennenlernen und
Beeinflussen leiblicher Funktionen wie Atmung oder Spannung. Das Ziel besteht primär in
einer Verhaltensregulation und Stärkung bzw. Vitalisierung der Funktionen.
Bei der erlebniszentrierten Vorgehensweise liegt der Schwerpunkt auf einer Stimulierung und
Erlebnisaktivierung, über die ein Zugang zu therapeutischen Themen möglich wird. Im
Mittelpunkt steht dabei die Beziehungsgestaltung (zum eigenen Körper und Selbst, zum
Partner und zur Gruppe, zu Materialien und Umfeld, vgl. Leitlinien der Bewegungstherapie).
Kommt es dabei zu einer Annäherung an konflikthafte, biographisch relevante therapeutische
Themen, dann erfordert dies besondere Reflektion und muss (in Absprache mit dem
Psychotherapeuten) in den Gesamtkontext der Behandlung integriert sein. Sprache wird in
diesem Zusammenhang übungsbezogen und übungsbegleitend eingesetzt, um das
therapeutische Geschehen bewusst zu machen und einen Zusammenhang zwischen Handeln,
Denken und Fühlen herzustellen.
2.4 Die Therapiekontrolle als 4. Schritt des bewegungstherapeutischen Prozesses besteht aus
drei wesentlichen Bausteinen:
dem unmittelbaren Feedback des Patienten während und nach den Therapieeinheiten
(nonverbal in Mimik, Gestik, Motorik und ggf. verbal),
einer Verlaufsdokumentation (Feedback des Patienten, Fremdbeobachtung), die in das
OpenMed integriert wird (bewegungstherapeutisches Protokoll),
eine Effektivitätskontrolle auf der Basis eines Prä – Post – Vergleichs mittels
bewegungstherapeutischem Assessment (Selbst- und Fremdbeobachtung), die in eine
Abschlussdokumentation einfließt.
Mit der Ausrichtung an einem theoretisch – konzeptionellen Modell soll keinesfalls der Blick
auf die Realität in der klinischen Behandlung verloren gehen. Deshalb müssen für die
Therapieplanung und den Therapieverlauf relevante Fragestellungen geklärt werden:
Was braucht der Patient?
Was kann er annehmen?
Auf welcher Ebene ist er therapeutisch erreichbar?
Was für ein Heilungs- bzw. Rehabilitationspotential ist vorhanden?
Über welche Wandlungsbereitschaft und Wandlungsfähigkeit verfügt der Patient?
3. Behandlungsbereiche und Interventionsgruppen
Zur Umsetzung der bisher ausgeführten inhaltlichen Konzeption werden im Klinikum am
Weissenhof für alle Behandlungsbereiche stations- und sektorenübergreifende
Interventionsgruppen angeboten. Dadurch wird ein syndromspezifisches Vorgehen möglich,
das die Patienten in weitestgehend homogenen Zielgruppen erreicht.
3.1 Allgemeinpsychiatrie
3.1.1 Schizophrenien
Die Bedeutung und Indikation einer leib- und bewegungsorientierten Therapie für
schizophrene Patienten ergibt sich zum einen aus Veränderungen in der Körperwahrnehmung
und im Körpererleben (Körperschema- und Körperbildstörungen) sowie einer deutlichen
Veränderung der Fähigkeit, eine Beziehung zu sich selbst, zu den Mitmenschen und zur
Umwelt (Raum, Geräte, Materialien) aufzunehmen. In seiner Krankheit verliert der
schizophren kranke Mensch das Gefühl für die Ganzheit seines Körpers, Halt und Grenzen
gehen verloren. Die Beziehung zum eigenen Selbst, sowie zur Außenwelt ist gestört. Er fühlt
sich fremdbeeinflusst, fremdbestimmt.
Übergeordnete Zielsetzungen liegen für den Patienten darin, Zusammenhang, Halt und
Abgrenzung zu erfahren, sich als eigene Person wahrzunehmen, Ich-Abgrenzung zu erfahren,
Eigenaktivität der Fremdsteuerung entgegenzusetzen, Nähe und Distanz zu den Mitmenschen
zu regulieren.
Da sich diese Störungen besonders im leiblichen Geschehen manifestieren, ist ein gezieltes
bewegungstherapeutisches Vorgehen von Anfang an möglich und sinnvoll.
Entsprechend des Schweregrades und des Verlaufs der Erkrankung werden verschiedene
Interventionsgruppen (Akut-, Postakut- und Stabilisierungsgruppe, Gruppe für chronische
Patienten) sowie bei spezieller Indikation eine Einzelbehandlung angeboten. Das
therapeutische Setting kann dadurch in seiner Strukturierung und im Grad der psychischen
und physischen Anforderungen variiert werden. Auf grundlegende Störungen im Bereich der
Wahrnehmung und der Affektivität sowie die eingeschränkte Fähigkeit des Umgangs mit
Belastungen und Stressoren (Vulnerabilität) wird mit gezielten therapeutischen Maßnahmen
eingegangen.
(siehe Katalog therapeutischer Leistungen, Tabelle 1-4)
3.1.2 Depressionsformen/depressives Syndrom
Der depressiv kranke Mensch leidet unter der Blockierung seiner Gefühle, seines Antriebs
und seiner körperlichen Vitalität. Dies führt zum Verlust des Selbstwertes und zum sozialen
Rückzug. Es handelt sich um einen Zustand, in dem es um eine Abweichung von der
Normalbefindlichkeit geht. Die sichtbaren leibphänomenologischen Erscheinungen in
Haltung, Bewegung, Mimik, Gestik, körperlicher und emotionaler Unbeweglichkeit,
abgefallenen Muskeltonus und flaches Atemmuster stellen eine klare Indikation für
Psychomotorische Therapie dar. Bewegungsthemen und Inhalte unserer Arbeit werden
übungszentriert, erlebnisorientiert und erlebnisaktivierend vermittelt. In Handlungsabläufen,
konkreten Übungen und Spielformen wird eine Verbesserung des Wahrnehmungsvermögens,
der körperlichen Vitalität und der Selbstkontrolle erreicht. Entsprechend des Schweregrades
bzw. des Lebensalters werden in diesem Behandlungsbereich verschiedene
Interventionsgruppen durchgeführt.
(siehe Katalog therapeutischer Leistungen, Tabelle 5-7)
3.2. Gerontopsychiatrie
Mit dem Wandel der Persönlichkeit verändert sich der Zugang zur eigenen Person. Der ältere
Mensch leidet an der Veränderung seiner körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit. Die
Anforderungen des Alltags werden zur Last und machen Angst. Er entwertet sich und wird
auch von der Gesellschaft entwertet. Die Bereiche der Ich-, Sozial- und Sachkompetenz gehen
durch die mangelnde körperliche Gesamtverfassung, durch Passivität, dem Fehlen von
Kontaktmöglichkeiten und sozialen Rückzug weiter verloren. Bewegungstherapie /
Psychomotorische Therapie zielt mit Bewegung, Körpererfahrung, Wahrnehmungsförderung,
Kontakt, Berührung auf Bewahrung der Identität und Entwicklungsbegleitung hin. In
handlungsveranlassenden Situationen und Aufgaben wird auch im Alter eine Stärkung und
Stabilisierung der Person angestrebt und erreicht, um Daseinsthemen und
Entwicklungsaufgaben besser bewältigen zu können.
(siehe Katalog therapeutischer Leistungen, Tabelle 8)
3.3 Psychosomatik und Persönlichkeitsstörungen
In dieser Interventionsgruppe werden Persönlichkeitsstörungen und psychosomatische
Störungen zusammengefasst. Gemeinsam ist diesen Störungen, dass sie Reaktionen oder
Fehlentwicklungen aufgrund kurz- oder längerfristig wirkender Belastungen oder
Entwicklungsbedingungen darstellen. Menschen, die aufgrund von Belastungen und
bestimmten Persönlichkeitsvariablen in ihrer Entwicklung gestört sind, leiden an starken
inneren Spannungen und psychosomatischen Erkrankungen. Sie haben ihr inneres
Gleichgewicht und ihre Fähigkeit zur Anpassung verloren. Ihre Beziehung zum Körper und
zur sozialen Umwelt ist beeinträchtigt.
Übergeordnete Zielsetzungen liegen für den Patienten darin, sich selbst in der Gesamtheit
seiner Persönlichkeitsaspekte (Einschränkungen und Potentiale) wahrzunehmen und
akzeptieren zu lernen, Ressourcen zu entdecken und sich im Kontakt mit anderen Menschen
zu erleben. Transferüberlegungen zur persönlichen Situation werden angeregt.
Die bewegungstherapeutische Situation soll dem Patienten einen Handlungs- und
Erfahrungsraum eröffnen, um die Beziehungsfähigkeit zu sich selbst, zum eigenen Körper, zu
seinen Gefühlen und Gedanken, zu Gegenständen, zu Raum und Zeit und zu Partnern erfahren
zu können. Die Bewegungstherapie bietet dabei einen realitätsnahen und
handlungsorientierten Rahmen, in denen repräsentative körperorientierte und soziale
Situationen zur Beobachtung und Intervention entstehen und die einen therapeutischen
Zugang zu bestimmten Themen (s.u.) ermöglichen.
Dabei wird nach den Einschränkungen, den vorhandenen Möglichkeiten und den ungenutzten
Ressourcen und Potentialen des Patienten gefragt.
Grundsätzlich müssen die für jeden Patienten individuellen auslösenden und
aufrechterhaltenden Bedingungen seiner Symptomatik betrachtet werden, aus der sich die
Ziel- und Therapieplanung ergibt. Etabliert hat sich in den Therapiestunden ein
themenzentriertes Vorgehen.
Weiter ausdifferenzierte Behandlungsansätze liegen für verschiedene Störungsbilder vor
(z.B. Angsterkrankungen, Essstörungen, verschiedene Persönlichkeitsstörungen).
(siehe Katalog therapeutischer Leistungen, Tabelle 9)
3.4 Sucht/Maßregelvollzug
Im Handlungsfeld bewegungs- und leiborientierter Arbeit lassen sich bei Suchtpatienten (v.a.
in leistungsthematischen Situationen) immer wieder spezifische Verhaltensweisen wie
geringes Körpergefühl, geringe Selbsteinschätzungsfähigkeit, gestörte Affektregulation,
geringe Frustrationstoleranz, mangelnde Motivation bzw. überhöhtes Anspruchniveau sowie
geringe soziale Kompetenz beobachten. Auffällig ist häufig ein gestörtes, manchmal
destruktives Verhältnis zur eigenen Leiblichkeit, dabei geht der Zugang zur eigenen Person
verloren. Suchterkrankte Menschen verdrängen ihre körperliche und psychische
Empfindsamkeit. Aus Versagensangst werden scheinbare Schwächen überspielt. Eigene
Grenzen und Grenzen der Mitmenschen werden nicht mehr wahrgenommen. Die
Verantwortlichkeit für sich selbst und andere geht verloren.
Daraus ergibt sich eine direkte Indikation für die Bewegungstherapie, in der sich die Patienten
mit eigenen Verhaltens- und Handlungsmustern auseinandersetzen sowie Alternativen und
Ressourcen erkennen können. Im gruppen- und einzeltherapeutischen Setting werden
entsprechend der Suchtanamnese, des Behandlungsverlaufs und der individuellen
Ausgangslage unterschiedliche bewegungstherapeutische Interventionen durchgeführt.
(siehe Katalog therapeutischer Leistungen, Tabelle 10-13)
4. Katalog therapeutischer Leistungen
Die nachfolgende tabellarische Auflistung des Katalogs bewegungstherapeutischer
Leistungen (Tab. 1–13) berücksichtigt die Notwendigkeit differenzierter und an den
Behandlungsphasen ausgerichteter therapeutischer Angebote. Er orientiert sich in seiner
Struktur am oben ausgeführten prozessorientierten Modell (Bewegungstherapeutischer
Befund Therapiezielformulierung Gestaltung der Therapiestruktur
Therapiekontrolle). In der bewegungstherapeutischen Praxis finden diese Überlegungen ihre
konkrete Umsetzung.
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Diagnose (ICD-10): Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen (F20 – F29) – akute Symptomatik
Bewegungstherapeutische Problem- und Verhaltensanalyse
Formulierung der Therapieziele und bewegungstherapeutischen Themen
Festlegung und Gestaltung der Therapiestruktur
Therapiekontrolle
produktive Symptomatik stark ausgeprägte Störungen im Ich-
Erleben - Ich-Aktivität - Ich-Vitalität - Ich-Demarkation - Ich-Konsistenz - Ich-Identität
ausgeprägte Körperschemastörung ausgeprägte psychomotorische
Störungen - motorische Unruhe - Antriebsminderung
fehlende Kommunikations- und Beziehungsfähigkeit
Wiederherstellung des Körper-Ichs - Zusammenhang, Halt und
Abgrenzung erfahren Entängstigung und Beruhigung
Abbau von Spannungszuständen
Harmonisierung
Orientierung in sozialen Situationen
Überwiegend übungszentrierte Arbeitsweise
Starke Strukturierung
Reizreduzierung
Aufbau einer emotional kontrollierten Beziehung zum Patienten
Schaffung einer geschützten und stabilen Atmosphäre
- Gruppentherapie mit maximal 8-10
Teilnehmern - Dauer: 60 Minuten - 3 x pro Woche
- Einzeltherapie bei spez. Indikation - Dauer: 30 Minuten - 2 – 3 x pro Woche
Verlaufs- und Ergebnisdokumentation mit geeigneten Verfahren der Fremd- und Selbstbeobachtung
Nutzung verschiedener Möglichkeiten der Rückmeldung: - Gespräch mit Arzt / Psychologe - Teilnahme an Teambesprechungen - OPEN-MED
(Verlaufsdokumentation und Abschlussbefund)
Tabelle 1, Interventionsgruppe: Schizophrene Psychosen, Akutgruppe
Diagnose (ICD-10): Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen (F20 – F29) – postakute Symptomatik
Bewegungstherapeutische Problem- und Verhaltensanalyse
Formulierung der Therapieziele und bewegungstherapeutischen Themen
Festlegung und Gestaltung der Therapiestruktur
Therapiekontrolle
abklingende produktive Symptomatik (Teilremission)
postremissive Phase ausgeprägte Störungen im Ich-
Erleben - Ich-Aktivität - Ich-Vitalität - Ich-Demarkation - Ich-Konsistenz - Ich-Identität
Minussymptomatik eingeschränkte Kommunikations- und
Beziehungsfähigkeit
Arbeit am Körper-Ich - Zusammenhang, Halt und
Abgrenzung erfahren Eigenaktivität der Fremdsteuerung
entgegensetzen
Entwicklung von Eigeninitiative
soziale Kontakte aufnehmen
Überwiegend übungszentrierte Arbeitsweise
schrittweise Erhöhung der Anforderungen (Komplexität) und Reduktion der Strukturierung
klare Nähe – Distanz - Regulation
- Gruppentherapie mit maximal 10-12
Teilnehmern - Dauer: 60 Minuten - 3 x pro Woche - Einzeltherapie bei spez. Indikation - Dauer: 30 Minuten - 2 – 3 x pro Woche
Verlaufs- und Ergebnisdokumentation mit geeigneten Verfahren der Fremd- und Selbstbeobachtung
Nutzung verschiedener Möglichkeiten der Rückmeldung: - Gespräch mit Arzt / Psychologe - Teilnahme an Teambesprechungen - OPEN-MED
(Verlaufsdokumentation und Abschlussbefund)
Tabelle 2, Interventionsgruppe: Schizophrene Psychosen, Postakutgruppe
Diagnose (ICD-10): Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen (F20 – F29) – Stabilisierungsphase
Bewegungstherapeutische Problem- und Verhaltensanalyse
Formulierung der Therapieziele und bewegungstherapeutischen Themen
Festlegung und Gestaltung der Therapiestruktur
Therapiekontrolle
abklingende Symptomatik (Remission)
leichte Störungen im Ich-Erleben - Ich-Aktivität - Ich-Vitalität - Ich-Demarkation - Ich-Konsistenz - Ich-Identität
leichte Antriebsminderung eingeschränkte Eigeninitiative und
Selbständigkeit verbesserte Compliance und
Motivation verbesserte Wahrnehmungs- und
Erlebnisfähigkeit
Stabilisierung des Körper-Ichs
- Zusammenhang, Halt und Abgrenzung erfahren
Selbstständigkeit/Selbstverfügbarkeit
Eigeninitiative
Eigene Bedürfnisse wahrnehmen
Beziehung gestalten - Gemeinschaft erleben - Erfahrungen in Partner- und
Gruppensituationen
Überwiegend übungszentrierte Arbeitsweise
Erhöhung der psycho-physischen Beanspruchung
Geringe Strukturierung
- Gruppentherapie mit maximal 12
Teilnehmern - Dauer: 60 Minuten - 2 - 3x pro Woche - Einzeltherapie bei spez. Indikation - Dauer: 30 Minuten - 2 – 3 x pro Woche
Verlaufs- und Ergebnisdokumentation mit geeigneten Verfahren der Fremd- und Selbstbeobachtung
Nutzung verschiedener Möglichkeiten der Rückmeldung: - Gespräch mit Arzt / Psychologe - Teilnahme an Teambesprechungen - OPEN-MED
(Verlaufsdokumentation und Abschlussbefund)
Tabelle 3, Interventionsgruppe: Schizophrene Psychosen, Stabilisierungsgruppe
Diagnose (ICD-10): Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen (F20 – F29) – chronischer Verlauf (F20.5 und F20.6)
Bewegungstherapeutische Problem- und Verhaltensanalyse
Formulierung der Therapieziele und bewegungstherapeutischen Themen
Festlegung und Gestaltung der Therapiestruktur
Therapiekontrolle
schizophrenes Residuum ausgeprägte Minussymptomatik starke Antriebsminderung bzw.
Antriebsverlust (Inaktivität) kognitive Einbußen bleibende Störungen im Ich-Erleben
- Ich-Aktivität - Ich-Vitalität - Ich-Demarkation - Ich-Konsistenz - Ich-Identität
Verarmung der Kommunikations- und Beziehungsfähigkeit
Primäre Aktivierung: - Einfache sinnliche
Wahrnehmungen (taktil, kinästhetisch, vestibulär, akustisch, visuell)
Überwinden von Passivität
Soziale Kontakte ermöglichen
Gruppenerfahrung
übungszentrierte Arbeitsweise
starke Strukturierung und Vereinfachung
starke Motivationshilfen
Einsatz von Geräten und Materialien
- Gruppentherapie mit maximal 10
Teilnehmern - Dauer: 60 Minuten - 2 x pro Woche
- Einzeltherapie bei spez. Indikation - Dauer: 30 Minuten - 2 – 3 x pro Woche
Verlaufs- und Ergebnisdokumentation mit geeigneten Verfahren der Fremd- und Selbstbeobachtung
Nutzung verschiedener Möglichkeiten der Rückmeldung: - Gespräch mit Arzt / Psychologe - Teilnahme an Teambesprechungen - OPEN-MED
(Verlaufsdokumentation und Abschlussbefund)
Tabelle 4, Interventionsgruppe: Schizophrene Psychosen, Chronische Psychosen
Tabelle 5, Interventionsgruppe: Depressionsformen, Basisgruppe
Bewegungstherapeutische Problem- und
Verhaltensanalyse
Formulierung der Therapieziele und bewegungstherapeutischen
Themen
Festlegung und Gestaltung der Therapiestruktur
Therapiekontrolle
Verhaltens – und motorische Ebene Verlängerte Reaktionszeit der Motorik, Psychomotorik gehemmt oder agitiert, ausdruckslos, reduziertes Aktivitätsniveau, Rückzugtendenz. Vegetativ – Körperliche Ebene Vitalempfindungsstörungen, vielfältige Schmerzempfindung Emotionale Ebene Mangel an positiven Gefühlen und Empfindungen, affektive Resonanzlosigkeit, eingeschränkte kommunikative Aktivität, Anhedonie Kognitive Ebene negative Selbstwahrnehmung, Selbstabwertung, negative Erwartungshaltung, Entschlussunfähigkeit, Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen Motivationale Ebene Antrieb reduziert, Lähmung des Willens u. Wollens, Vermeidungsverhalten, vermehrte Abhängigkeit
Bewegungsthemen zur leiblichen Erfahrung Körperschema, Körperbild, sinnliche Erfahrungen, Aufbau der somatischen Basis, emotionaler Ausgleich über Bewegung, Loslassen um Veränderung zu erleben, spontane Impulse zulassen, Vitalität erleben, Zulassen unterschiedlicher Empfindungen u. Gefühle, um die eigenen Bedürfnisse zu finden, Eigeninitiative. Organisieren und Entwickeln eines bewegungsaktiven Lebensstils. Bewegungsthemen zur sozialen Erfahrung, Grundsituationen menschlicher Interaktion: Widerstand, Passivität – Aktivität, sich in Kontakt zu den Mitmenschen einbeziehen lassen, selbst Kontakt herstellen.
Übungszentriert-funktional
Erlebniszentriert-stimulierend
Stark strukturierter Rahmen
- Gruppentherapie mit max. 12
Teilnehmern
- Dauer: 60 Minuten
- 2 - 3 x pro Woche
- Einzeltherapie bei spez. Indikation - Dauer: 30 Minuten
- 2 – 3 x pro Woche
Verlaufs- und Ergebnisdokumentation mit geeigneten Verfahren der Fremd- und Selbstbeobachtung
Nutzung verschiedener Möglichkeiten der Rückmeldung:
- Gespräch mit Arzt / Psychologe
- Teilnahme an Teambesprechungen
- OPEN-MED (Verlaufsdokumentation und Abschlussbefund)
Diagnose (ICD-10): Affektive Störungen F 30 – 39 , schwere Ausprägung , Basisgruppe
Tabelle 6, Interventionsgruppe: Depressionsformen, Stabilisierungsgruppe
Diagnose (ICD-10): Affektive Störungen F 30 – 39, mittelgradige Ausprägung Stabilisierungsgruppe
Bewegungstherapeutische Problem –und Verhaltensanalyse
Formulierung der Therapieziele und bewegungstherapeutischen
Themen
Festlegung der Gestaltung der Therapiestrukturen
Therapiekontrolle
Psychomotorik: gehemmt/agitiert, Verlangsamung
verminderter Antrieb Aktivität: wenig Interessen, leicht
passiv Eingeschränkte Vitalgefühle,
emotionale Unbeweglichkeit, Erschöpfung
Körperhaltung: mangelnde Spannkraft
Tendenz zu sozialem Rückzug Depressive Denkmuster
Verbesserung der Körperwahrnehmung, des Körperschemas und Körperbilds
Ressourcen aufzeigen, sich in Aktivität üben, Eigenaktivität entwickeln
Zulassen unterschiedlicher Empfindungen und Gefühle
Loslassen, um Veränderung zu erleben
Spontane Impulse zulassen, Vitalität erleben
Sich im Kontakt zu dem Mitmenschen einbeziehen lassen, selber Kontakt herstellen
Übungszentriert-funktional
Erlebniszentriert-stimulierend
Wenig Struktur, mehr Komplexität
- Gruppentherapie mit max. 12
Teilnehmern
- Dauer: 60 Minuten
- 2 - 3 x pro Woche
- Einzeltherapie bei spez. Indikation - Dauer: 30 Minuten
- 2 – 3 x pro Woche
Verlaufs- und Ergebnisdokumentation mit geeigneten Verfahren der Fremd- und Selbstbeobachtung
Nutzung verschiedener Möglichkeiten der Rückmeldung:
- Gespräch mit Arzt / Psychologe
- Teilnahme an Teambesprechungen
- OPEN-MED (Verlaufsdokumentation und Abschlussbefund)
Diagnose (ICD-10): F30-F39 affektive Störung, Depression im Alter
Tabelle 7, Interventionsgruppe: Depressionsformen, Depression im Alter( >60 Jahre)
Bewegungstherapeutische Problem- und
Verhaltensanalyse
Formulierung der Therapieziele und bewegungstherapeutischen
Themen
Festlegung und Gestaltung der Therapiestruktur
Therapiekontrolle
Psychomotorik, gehemmt, agitiert,
Verzögerung der Akrophase Blockierung der Gefühle und
des Antriebs Eingeschränkte körperliche
Vitalität Multimorbidität Sozialer Rückzug Festhalten negativen Erlebens Veränderungen in der
körperlichen u. geistigen Leistungsfähigkeit
Angst vor Alltagsbewältigung Selbstentwertung durch sich u.
andere Intrinsische Demotivation.
Verbesserung der Körperwahrnehmung, des Körperschemas u. Körperbilds
Loslassen, um Veränderung zu erleben
Stabilisierung der somatischen Basis
Verbesserung der funktionalen Kapazität unter Berücksichtigung biologischer Veränderungen
Ressourcen aufzeigen, sich in Aktivitäten üben,
Handlungsfähigkeit Gehsicherheit,
Sturzprophylaxe Kontakt zum Mitmenschen
zulassen u. herstellen
Übungszentriert-funktional
Erlebniszentriert-stimulierend
Stark strukturierter Rahmen
- Gruppentherapie mit max. 12
Teilnehmern
- Dauer: 60 Minuten
- 2 - 3 x pro Woche - Einzeltherapie bei spez. Indikation - Dauer: 30 Minuten - 2 – 3 x pro Woche
Verlaufs- und Ergebnisdokumentation mit geeigneten Verfahren der Fremd- und Selbstbeobachtung
Nutzung verschiedener Möglichkeiten der Rückmeldung:
- Gespräch mit Arzt / Psychologe
- Teilnahme an Teambesprechungen
- OPEN-MED (Verlaufsdokumentation und Abschlussbefund)
Diagnose (ICD-10): Formen der Demenzerkrankungen F00 – F09
Bewegungstherapeutische Problem- und Verhaltensanalyse
Formulierung der Therapieziele und bewegungstherapeutischen
Themen
Festlegung und Gestaltung der Therapiestruktur
Therapiekontrolle
Körperliche Veränderungen u. Einschränkungen der Mobilität, Sturzgefahr
Wahrnehmungsstörungen Kognitive Störungen:
Orientierungs- und Konstruktionsstörung
Handlungsstörungen - Störungen des psychischen
Funktionierens, Agitation, Verwirrung, Aggression, Passives, aggressives, egozentrisches Verhalten
Angst, emot. Labilität Wahnvorstellungen
Förderung der Körperwahrnehmung und des Körperschemas
(Re-) Aktivierung zur Erhaltung u. Förderung der körperlichen- physiologischen Funktionen:
- Vorbeugen gegen Haltungsfehler u. Bewegungseinschränkungen
- Erlernen harmonischer Bewegung
- Sturzprophylaxe Förderung affektiven
Funktionierens (Re-) Sozialisierung: - Bewegungsthemen zur
sozialen Erfahrung Kommunikation verbal/nonverbal Kontaktverhalten Gruppenzugehörigkeit erleben.
Übungszentriert-funktional
Erlebniszentriert, agogische Arbeit
Stark strukturierter Rahmen
Leichte Demenzformen
- Gruppentherapie mit 8 - 10
Teilnehmern
Schwere Demenzformen
- Gruppentherapie mit 4 – 6
Teilnehmern
- Dauer: 30 - 40 Minuten
- 2 - 3 x pro Woche - Einzeltherapie bei spez. Indikation - Dauer: 30 Minuten - 2 – 3 x pro Woche
Verlaufs- und Ergebnisdokumentation mit geeigneten Verfahren der Fremd- und Selbstbeobachtung
Nutzung verschiedener Möglichkeiten der Rückmeldung:
- Gespräch mit Arzt / Psychologe
- Teilnahme an Teambesprechungen
OPEN-MED (Verlaufsdokumentation und Abschlussbefund)
Tabelle 8, Interventionsgruppe: Gerontopsychiatrie, Demenzformen
Diagnose (ICD-10): Neurotische Störungen, Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen, Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen (F 4 - F 6) Bewegungstherapeutische Problem-
und Verhaltensanalyse Formulierung der Therapieziele und bewegungstherapeutischen Themen
Festlegung und Gestaltung der Therapiestruktur
Therapiekontrolle
unangemessene Wahrnehmung und Interpretation körperlicher Zustände, Empfindungen und Funktionszusammenhänge
Dysfunktion der Affektregulation
Emotionale Labilität, geringe Widerstandsfähigkeit gegen psychische Belastung und Stress
Emotionale Störungen wie Ängste, depressive Reaktionen und Verhaltenstendenzen
Selbstunsicherheit
Ausgeprägte unflexible Persönlichkeitsstile
Psychosomatische Erkrankungen
sich selbst in der Gesamtheit seiner Persönlichkeitsaspekte (Einschränkungen und Potentiale) wahrnehmen und akzeptieren lernen
Anleitung und Anregung zur Körper- und Selbstwahrnehmung
Psychosomatische Zusammenhänge erfahren
Ressourcen entdecken
Erkennen und Verändern von dysfunktionalen Bewegungs- und Verhaltensmustern
Sich im Kontakt mit anderen erleben / Selbsterfahrung und Umgang mit Grundsituationen menschlicher Interaktion (Gruppenerfahrung) z.B. :
- Kontaktgestaltung - Vertrauen – Misstrauen - Nähe und Distanz - Kooperation und Konkurrenz
Transferüberlegungen zur persönlichen Situation anstellen
Übungs- und erlebniszentrierte Arbeitsweise
themenzentriertes Vorgehen
- geschlossene Gruppentherapie mit
maximal 12 Teilnehmern - Dauer: 60 Minuten - 2 x pro Woche
- Einzeltherapie bei spez. Indikation - Dauer: 30 bzw. 60 Minuten - 2 - 3 x pro Woche
- Vorgespräch zur Kontaktaufnahme
Verlaufs- und Ergebnisdokumentation mit geeigneten Verfahren der Fremd- und Selbstbeobachtung
Nutzung verschiedener Möglichkeiten der Rückmeldung: - Gespräch mit Arzt / Psychologe - Teilnahme an Teambesprechungen - OPEN-MED Rückmeldung
Tabelle 9, Interventionsgruppe: Psychosomatik und Persönlichkeitsstörungen
Diagnose (ICD-10): Psychische – und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen (F 10 – 19) – Entzugs- und Motivationsphase
Bewegungstherapeutische Problem- und Verhaltensanalyse
Formulierung der Therapieziele und bewegungstherapeutischen Themen
Festlegung und Gestaltung der Therapiestruktur
Therapiekontrolle
reduzierter Allgemeinzustand (abgeklungene Symptomatik)
körperliches Entzugssyndrom Angst, Depression, Anpassungs-
störungen, Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen
Störungen im Körper- und Selbst-konzept
mangelnde Regulationsfähigkeit (Hyperaktivität / Passivität)
Auffälligkeiten in der Beziehungs-gestaltung
Motivations- und Befindlichkeits-störungen
Motivation zur Auseinandersetzung mit suchtrelevanten Themen, die sich aus der Wahrnehmung leib- und bewe-gungsorientierter Erfahrungen ergeben
Körper- und Selbstwahrnehmung (Körperhaltung, Körperkenntnis, Einstellung zum eigenen Leib)
Bewegungserfahrungen, Regulationsfähigkeit (Rhythmus, Spannung, Stabilität)
realistische Selbsteinschätzung
emotionaler Ausdruck, Echtheit, Befindlichkeitsveränderung
soziale Erfahrung (Nähe - Distanz, Autonomie - Abhängigkeit, Vertrauen - Misstrauen)
übungs- und erlebniszentrierte Verfahren
Heterogenität bezüglich individueller Ausgangslage und Therapieerfahrung
klare Strukturierung der therapeutischen Situation
inhaltlich abgeschlossene Therapie-einheiten
- Gruppentherapie mit maximal 10 –12 Teilnehmern
- Dauer: 60 Minuten - 2 x pro Woche - Einzeltherapie bei spez. Indikation - Dauer: 30 Minuten - 1 – 2 (3) x pro Woche
Verlaufs- und Ergebnisdokumentation mit geeigneten Verfahren der Fremd- und Selbstbeobachtung
Nutzung verschiedener Möglichkeiten der Rückmeldung: - Gespräch mit Arzt / Psychologe - Teilnahme an Teambesprechungen - OPEN-MED Rückmeldung
Tabelle 10, Interventionsgruppe: Suchtbehandlung / Entzugs- u. Motivationsphase
Diagnose (ICD-10): Psychische – und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen (F 10 – 19) – Entwöhnungsbehandlung
Bewegungstherapeutische Problem- und Verhaltensanalyse
Formulierung der Therapieziele und bewegungstherapeutischen Themen
Festlegung und Gestaltung der Therapiestruktur
Therapiekontrolle
zum Teil langjähriger Alkoholabusus internistische, orthopädische und
neurologische Begleiterkrankungen Angst, Depression, Anpassungs-
störungen, Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen
Störungen im Körper- und Selbst-konzept
mangelnde Regulationsfähigkeit (Hyperaktivität / Passivität)
Auffälligkeiten in der Beziehungs-gestaltung
Motivations- und Befindlichkeits-störungen
individuell ausgeprägte Auffälligkeiten in den Bereichen Wahrnehmungsfähigkeit, Selbst- und Impulskontrolle, Regulierungsfähigkeit, soziale Anpassungsfähigkeit, Frustrations-toleranz
Motivation zur Auseinandersetzung mit suchtrelevanten Themen, die sich aus der Wahrnehmung leib- und bewe-gungsorientierter Erfahrungen ergeben
Initiieren von Entwicklungsprozessen
Körper- und Selbstwahrnehmung zulassen bzw. entwickeln
realistische Selbsteinschätzung entwickeln, sich annehmen in seiner Person (Möglichkeiten u. Schwächen)
Zugang zu aktueller Befindlichkeit / Emotionalität ermöglichen (emotionaler Ausdruck, Befindlich-keitsveränderung erleben, Umgang mit Frustration)
Anregung zu qualitativen Bewegungs-erfahrungen (Stabilität / Spannung; Rhythmus / Dynamik)
Fähigkeit zur Selbststeuerung und Regulation entwickeln (Handlungs-orientierung)
soziale Erfahrung (Kontaktaufnahme, Nähe-Distanz, Autonomie - Abhängigkeit, Vertrauen - Misstrauen, Kooperation - Konkurrenz, Regeln - Normen, Gruppenerfahrungen)
Aufbau d. somatischen Basis
Übungs- und erlebniszentrierte Verfahren
Videounterstützung
Verbalisieren von Erfahrungen und Problemsituationen (kognitiv – konfliktorientierte Ebene)
Strukturierte und offene Therapie-situationen
Prozessorientierung: Therapiethemen erstrecken sich über mehrere Therapieeinheiten, stärkere bewegungspsychotherapeutische Ausrichtung möglich (komplementär zur Psychotherapie)
- Gruppentherapie: 8 – 12 Teilnehmer - Dauer: 60 Min., 2x pro Woche - Einzeltherapie bei spez. Indikation - Vorgespräch / Abschlussgespräch zur
Kontaktaufnahme, Information, Motivation bzw. abschliessender Reflexion des Therapieverlaufs (nur bei spezifischer Indikation)
Verlaufs- und Ergebnisdokumentation mit geeigneten Verfahren der Fremd- und Selbstbeobachtung
Nutzung verschiedener Möglichkeiten der Rückmeldung: - Gespräch mit Arzt / Psychologe - Teilnahme an
Teambesprechungen - OPEN-MED Rückmeldung
Tabelle 11, Interventionsgruppe: Suchtbehandlung / Entwöhnungstherapie
Diagnose (ICD-10): Psychische – und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen (F 10 – 19) – chronisch Mehrfachgeschädigte
Bewegungstherapeutische Problem- und Verhaltensanalyse
Formulierung der Therapieziele und bewegungstherapeutischen Themen
Festlegung und Gestaltung der Therapiestruktur
Therapiekontrolle
erhebliche organische Beeinträch-tigungen, Multimorbidität
kognitive Einschränkungen Befindlichkeitsstörungen Tendenz zu sozialem Rückzug unrealistische Selbsteinschätzung Angst, Depression, Schizophrenien,
Anpassungsstörungen, Persönlich-keits- und Verhaltensstörungen
Wahrnehmungs- und Orientierungs-fähigkeit fördern
basale Aktivierung
Förderung der Koordination und Alltagsmotorik
soziale Interaktion ermöglichen
Stabilisierung der somatischen Basis, v.a. bei alkoholbedingten Folgeerkrankungen
ressourcenorientiertes Aufbautraining
übungszentrierte Verfahren
klare Strukturierung und Verein-fachung der therapeutischen Situation
inhaltliche abgeschlossene Therapie-einheiten
- Gruppentherapie mit 10- 12 Teilnehmern
- Dauer: 30 - 45 Minuten - 2 x pro Woche - Einzeltherapie bei spez. Indikation - Dauer: 30 Minuten - 1 – 3 x pro Woche
Verlaufs- und Ergebnisdokumentation mit geeigneten Verfahren der Fremd- und Selbstbeobachtung
Nutzung verschiedener Möglichkeiten der Rückmeldung: - Gespräch mit Arzt / Psychologe - Teilnahme an Teambesprechungen - OPEN-MED Rückmeldung
Tabelle 12,Interventionsgruppe: Suchtbehandlung / Mehrfachgeschädigte
Diagnose (ICD-10): Psychische – und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen (F 10 – 19) – Maßregelvollzug § 64
Bewegungstherapeutische Problem- und Verhaltensanalyse
Formulierung der Therapieziele und bewegungstherapeutischen Themen
Festlegung und Gestaltung der Therapiestruktur
Therapiekontrolle
Straffälligkeit vor dem Hintergrund einer Alkohol- oder Drogenabhängigkeit (§64)
individuell ausgeprägte Auffälligkeiten in den Bereichen Wahrnehmungsfähigkeit, Selbst- und Impulskontrolle, Regulierungsfähigkeit, soziale Anpassungsfähigkeit Frustrations-toleranz,
Anpassungsstörungen, Persönlich-keits- und Verhaltensstörungen
Motivation zur Auseinandersetzung mit suchtrelevanten Themen, die sich aus der Wahrnehmung leib- und bewe-gungsorientierter Erfahrungen ergeben
Körper- und Selbstwahrnehmung (Körperhaltung, Körperkenntnis, Einstellung zum eigenen Leib)
Bewegungserfahrungen, Regulations-fähigkeit (Rhythmus, Spannung, Stabilität)
realistische Selbsteinschätzung
emotionaler Ausdruck, Befindlichkeitsveränderung
Interaktion in Partner und Gruppen-situationen
Umgang mit Regeln und Normen
Einbindung in das stationäre Therapiestufenprogramm
übungszentrierte und erlebnis-orientierte Verfahren
klare Strukturierung der therapeutischen Situation
Videounterstützung
- Gruppentherapie mit maximal 6 –8 Teilnehmern (Selbstkompetenz)
- Dauer: 60 Minuten - 1 - 2 x pro Woche - Gruppentherapie mit maximal 12
Teilnehmern (Sozialkompetenz) - Dauer: 60 Minuten - 1 - 2 x pro Woche - Einzeltherapie bei spez. Indikation - Dauer: 30 Minuten - 1 – 2 x pro Woche
Verlaufs- und Ergebnisdokumentation mit geeigneten Verfahren der Fremd- und Selbstbeobachtung
Nutzung verschiedener Möglichkeiten der Rückmeldung: - Gespräch mit Arzt / Psychologe - Teilnahme an Teambesprechungen - OPEN-MED Rückmeldung
Tabelle 13, Interventionsgruppe: Suchtbehandlung / Maßregelvollzug