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Kernlehrplan für den verkürzten Bildungsgang des Gymnasiums – Sekundarstufe I (G8) in Nordrhein-Westfalen
Deutsch
ISBN 978-3-89314-826-4
Heft 34 (G8)
Herausgegeben vom
09
Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen
Völklinger Str. 49
Copyright by Ritterbach Verlag GmbH, Frechen
Druck und Verlag: Ritterbach Verlag Rudolf-Diesel-Str. 5 7, 50226 Frechen
Telefon (0 22 34) 18 66-0, Fax (0 22 34) 18 66 90 www.ritterbach.de
1. Auflage 2007
Vorwort Schulen brauchen Gestaltungsspielräume. Nur dann können der Unterricht und die Erziehungsangebote den jeweiligen Voraussetzungen der Schülerinnen und Schü-lern gerecht werden. Im Mittelpunkt der Erneuerung der Schulen steht daher die ei-genverantwortliche Schule. Sie legt selbst die Ziele der innerschulischen Qualitäts-entwicklung fest und entscheidet, wie die grundlegenden Vorgaben des Schulgeset-zes erfüllt und umgesetzt werden. Dennoch bleibt auch die eigenverantwortliche Schule in staatlicher Verantwortung. Notwendig sind allgemein verbindliche Orientierungen über die erwarteten Lerner-gebnisse und regelmäßige Überprüfungen, inwieweit diese erreicht werden. In Nordrhein-Westfalen wurde deshalb in den letzten Jahren ein umfassendes Sys-tem der Qualitätsentwicklung und Qualitätssicherung aufgebaut. Ein wichtiges Ele-ment dieses Systems sind an länderübergreifenden Bildungsstandards orientierte Kernlehrpläne. Sie stehen in einem engen Zusammenhang mit den zentralen Ab-schlussprüfungen, den Lernstandserhebungen und der Qualitätsanalyse. Kernlehrpläne wurden erstmalig 2004 in Nordrhein-Westfalen als neue Form kompe-tenzorientierter Unterrichtsvorgaben eingeführt. Sie wurden zunächst für die Schul-formen der Sekundarstufe I in den Fächern Deutsch, Mathematik und erste Fremd-sprache entwickelt. Für das Gymnasium liegen nun überarbeitete Fassungen vor, die die Schulzeitverkürzung berücksichtigen. Im Regelfall wird in den Gymnasien das Abitur nunmehr statt nach neun nach acht Jahren erreicht. Diese Verkürzung der Schulzeit ist ein wichtiger Schritt, um die Chancen unserer Schülerinnen und Schüler im nationalen und internationalen Ver-gleich zu sichern. Ein verantwortlicher Umgang mit der Lern- und Lebenszeit junger Menschen erfordert eine Anpassung der schulischen Ausbildungszeiten an die ent-sprechenden Regelungen in den meisten europäischen Staaten. Darüber hinaus ermöglicht der in den Grundschulen inzwischen verbindlich veranker-te systematische Englischunterricht eine Vorverlegung des Fremdsprachenlernens in der Sekundarstufe I. Der Unterricht in einer zweiten Fremdsprachen beginnt in den Gymnasien jetzt spätestens in Klasse 6, eine dritte Fremdsprache wird ab Klasse 8 angeboten. Diesen Änderungen wurde im Rahmen der Überarbeitung der Kernlehrpläne für das Gymnasium Rechnung getragen. Dabei wurden die bekannten Formate und Struktu-ren der Kernlehrpläne beibehalten und fortgeführt. Im Hinblick auf den verkürzten Bildungsgang kam es zu einer Konzentration und Straffung der Kompetenzvorgaben und obligatorischen Unterrichtsinhalte.
Die vorliegenden Kernlehrpläne stellen damit eine tragfähige und innovative Grund-lage dar, um die Qualität des gymnasialen Bildungsgangs auch in Zukunft sichern und weiter entwickeln zu können. Ich danke allen, die an der Überarbeitung der Kernlehrpläne mitgearbeitet haben, für ihre engagierten Beiträge.
Barbara Sommer Ministerin für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen
Auszug aus dem Amtsblatt
des Ministeriums für Schule, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen
Teil 1 Nr. 7/2007
Sekundarstufe I – Gymnasium Richtlinien und Lehrpläne
RdErl. d. Ministeriums
für Schule und Weiterbildung v. 14.6.07 - 525 - 6.08.01.13 - 55941
Für die Sekundarstufe I der Gymnasien werden hiermit Kernlehrpläne für die Fächer Deutsch, Englisch, Mathematik gemäß § 29 SchulG (BASS 1-1) festgesetzt. Sie treten zum 1. August 2007 für alle Klassen des verkürzten Bildungsgangs bis zum Abitur in Kraft. Für alle Klassen des nicht verkürzten Bildungsgangs bis zum Abitur bleiben die bis-her gültigen Kernlehrpläne weiterhin in Kraft. Die Richtlinien für das Gymnasium in der Sekundarstufe I gelten unverändert fort. Die Veröffentlichung der Kernlehrpläne erfolgt in der Schriftenreihe "Schule in NRW": Heft 3409 (G8) Deutsch 3417 (G8) Englisch 3401 (G8) Mathematik Die vom Verlag übersandten Hefte sind in die Schulbibliothek einzustellen und dort auch für die Mitwirkungsberechtigten zur Einsichtnahme bzw. zur Ausleihe verfügbar zu halten. Zum 31. Juli 2010 treten die bisher gültigen Lehrpläne für die Fächer Deutsch, Eng-lisch und Mathematik in der Sekundarstufe I des Gymnasiums außer Kraft. Der Runderlass wird im ABI.NRW veröffentlicht, eine Veröffentlichung in den Amtli-chen Schulblättern ist nicht zugelassen.
Inhalt Seite
Vorbemerkungen: Kernlehrpläne als kompetenz- orientierte Unterrichtsvorgaben 9
1 Aufgaben und Ziele des Deutschunterrichts 11
2 Anforderungen am Ende der Sekundarstufe I 13
3 Kompetenzerwartungen am Ende der Jahrgangsstufen 6, 8 und 9 21
3.1 Sprechen und Zuhören 23
3.2 Schreiben 29
3.3 Lesen – Umgang mit Texten und Medien 36
3.4 Reflexion über Sprache 46
4 Aufgabentypen 53
5 Leistungsbewertung 57
9
Vorbemerkungen: Kernlehrpläne als kompetenzorientierte Unter-richtsvorgaben
Im Jahr 2004 wurden erstmals in Nordrhein-Westfalen Kernlehrpläne eingeführt. Mit dieser neuen Form kompetenzorientierter Unterrichtsvorgaben werden die von der Kultusministerkonferenz verabschiedeten nationalen Bildungsstandards für den mitt-leren Schulabschluss aufgegriffen und in Nordrhein-Westfalen umgesetzt. Kernlehr-pläne beschreiben das Abschlussprofil am Ende der Sekundarstufe I und legen Kompetenzerwartungen fest, die als Zwischenstufen am Ende bestimmter Jahr-gangsstufen erreicht sein müssen.
Kernlehrpläne sind ein wichtiges Element eines zeitgemäßen und umfassenden Ge-samtkonzepts für die Entwicklung und Sicherung der Qualität schulischer Arbeit. Sie bieten allen an Schule Beteiligten Orientierungen darüber, welche Kompetenzen zu bestimmten Zeitpunkten im Bildungsgang verbindlich erreicht werden sollen, und bil-den einen Rahmen für die Bewertung der erreichten Ergebnisse. In diesem Zusam-menhang stellen die Kernlehrpläne auch eine wichtige Grundlage für die Konzeption der Lernstandserhebungen und zentralen Prüfungen dar.
Aufgrund der Neufassung von § 10 Abs. 3 des Schulgesetzes, der die Schulzeitver-kürzung am Gymnasium über eine Verkürzung der Sekundarstufe I realisiert, endet die Sekundarstufe I an den Gymnasien nunmehr mit dem Ende von Klasse 9. Um den veränderten Rahmenbedingungen in angemessener Form Rechnung zu tragen, erfolgt im neuen Kernlehrplan
die Ausweisung und Fokussierung auf die bis zum Ende der Sekundarstufe I zu erreichenden Standards,
eine modifizierte Verteilung der erwarteten Kompetenzen in den Jahrgangsstufen 7 bis 9 sowie
eine Überführung der über den mittleren Schulabschluss hinausgehenden Anfor-derungen in die Einführungsphase der gymnasialen Oberstufe.
Bei der Anpassung der Kernlehrpläne an den verkürzten Bildungsgang des Gymna-siums wurde die bereits bewährte Konzeption der Kernlehrpläne beibehalten.
Kernlehrpläne
sind kompetenzorientierte Lehrpläne, bei denen die erwarteten Lernergebnisse im Mittelpunkt stehen,
beschreiben die erwarteten Lernergebnisse in Form von fachbezogenen Kompe-tenzen, die fachdidaktisch begründeten Kompetenzbereichen zugeordnet sind,
zeigen, in welchen Stufungen diese Kompetenzen im Unterricht in der neuen Se-kundarstufe I erreicht werden können, indem sie die erwarteten Kompetenzen am Ende der Klassen 6, 8 und 9 näher beschreiben,
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beschränken sich dabei auf wesentliche Kenntnisse und Fähigkeiten sowie die mit ihnen verbundenen Inhalte und Themen, die für den weiteren Bildungsweg unver-zichtbar sind,
bestimmen durch die Ausweisung von verbindlichen Erwartungen auch Bezugs-punkte für die Überprüfung der Lernergebnisse und Leistungsstände in der schuli-schen Leistungsbewertung - einschließlich Lernstandserhebungen und zentrale Prüfungen,
schaffen so die Voraussetzungen, um definierte Anspruchsniveaus an der Einzel-schule sowie im Land zu sichern.
Indem Kernlehrpläne sich auf die zentralen Kompetenzen beschränken, geben sie den Schulen die Möglichkeit, sich auf diese zu konzentrieren und ihre Beherrschung zu sichern. Die Schulen können dabei entstehende Freiräume zur Vertiefung und Erweiterung der aufgeführten Kompetenzen und Inhalte und damit zu einer schulbe-zogenen Schwerpunktsetzung nutzen.
Die Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz sind auf den mittleren Schulab-schluss bezogen und insofern schulformübergreifend angelegt, um für den gleichen Abschluss auch ein einheitliches Niveau zu sichern. Die Kernlehrpläne greifen die in den KMK-Standards enthaltenen schulformübergreifenden Ansprüche auf und be-rücksichtigen gleichzeitig die Besonderheiten der einzelnen Schulformen und Bil-dungsgänge. Diesen wird in der Beschreibung der Standards und in der Art des me-thodischen Zugriffs Rechnung getragen. Beispielhafte Aufgabenstellungen im Bil-dungsserver learn-line verdeutlichen die konkreten, zum Teil unterschiedlichen Kom-petenzerwartungen (www.kernlehrplaene.nrw.de).
Die vorgelegten Kernlehrpläne für das Gymnasium und die in ihnen enthaltenen Standards stellen einen weiteren Schritt auf einem längeren Entwicklungsweg dar. Die aus den Bildungsstandards der KMK abgeleiteten Kompetenzbeschreibungen für die Kernlehrpläne beziehen sich vorerst auf ein mittleres Anspruchsniveau (Regel-standards). Perspektivisch sollen sowohl für die KMK-Bildungsstandards wie für die Bildungsstandards in den Kernlehrplänen Kompetenzstufen auf der Basis empirisch und fachdidaktisch geklärter Kompetenzstufenmodelle ausgewiesen werden. Auf dieser Basis können dann das angestrebte Mindestniveau (Mindeststandards), der Regelfall und ein Exzellenzniveau ausgewiesen werden. Die Kultusministerkonferenz hat dazu das Institut für Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) gegründet, das solche Kompetenzstufen im Laufe der nächsten Jahre entwickelt und überprüft. Die landeseigenen Lernstandserhebungen geben hierzu ebenfalls bereits erste Hin-weise.
Die bisherigen Richtlinien des Gymnasiums bleiben bis auf weiteres in Kraft. Sie be-schreiben die Aufgaben und Ziele der Schulform in der Sekundarstufe I und enthal-ten auch die jeweils spezifischen Hinweise zum Lehren und Lernen.
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1 Aufgaben und Ziele des Deutschunterrichts
Der Deutschunterricht im Gymnasium hat die Aufgabe, die sprachlichen Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler, d. h. ihre Verstehens-, Ausdrucks- und Verständi-gungsfähigkeit weiterzuentwickeln. Er baut auf den in der Grundschule erworbenen Kenntnissen und Fähigkeiten auf und bereitet auf den Übergang in die gymnasiale Oberstufe und in weitere Ausbildungszusammenhänge vor.
Die Schülerinnen und Schüler sollen am Ende der Sekundarstufe I in der Lage sein, ihre Sprache schriftlich und mündlich bewusst und differenziert zu gebrauchen. Sie sollen sach-, situations- und adressatengerecht sprechen und schreiben und die Wir-kung der Sprache einschätzen können. Sie sollen über unterschiedliche Schreibfor-men verfügen, deren Funktion kennen und mit ihrer Hilfe ihre Argumentations- und Analysefähigkeiten entwickeln. Es ist aber ebenso wichtig, Schreibformen kennen zu lernen, die die kreativen Anlagen entwickeln.
Es ist eine wichtige Aufgabe des Deutschunterrichts, den Schülerinnen und Schülern den Zugang zur Welt der Sach- und Gebrauchstexte, der Medien und der Literatur zu eröffnen. Texte zu verstehen, ihnen Informationen zu entnehmen, die Wirkungswei-sen von Medien zu kennen und einzuschätzen, d. h. Lesekompetenz zu entwickeln, ist für die Fortsetzung der Schullaufbahn oder für eine berufliche Ausbildung von großer Bedeutung.
Die Begegnung und Auseinandersetzung mit Literatur – auch in ihren unterschiedli-chen historischen und gesellschaftlichen Bezügen – soll Leseinteresse wie Lesever-gnügen wecken und zur Lektüre von Literatur anregen. Sie ermöglicht es, Grund-muster menschlicher Erfahrungen kennen zu lernen und trägt dazu bei, eigene Posi-tionen und Werthaltungen zu entwickeln.
Der Deutschunterricht stellt das methodische Instrumentarium, die erforderlichen Kenntnisse, Strategien und Arbeitstechniken zur Verfügung, um Texte zu analysieren und Literatur zu verstehen. In der Sekundarstufe I werden hierfür die erforderlichen Grundlagen gelegt.
Deutschunterricht ist Sprachunterricht. Zu einem bewussten Umgang mit der Spra-che gehört die Reflexion über die Sprache, über ihre Strukturen, Regeln und Beson-derheiten. Die Schülerinnen und Schüler sollen am Ende der Sekundarstufe I norm-gerecht sprechen und schreiben können. Auch dies ist für die weitere Schullaufbahn und für das Berufsleben unverzichtbar.
Dem Deutschunterricht kommt für das sprachliche Lernen in allen Fächern orientie-rende Funktion zu, indem Elemente sprachlichen Lernens und Sprachfragen aus an-deren Fächern und für andere Fächer aufgegriffen und genutzt werden.
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Kinder und Jugendliche anderer Herkunftssprachen können aus ihren Erfahrungen der Mehrsprachigkeit einen Beitrag zur vertieften Sprachkompetenz und Sprachbe-wusstheit leisten. Andererseits bedürfen sie in besonderer Weise breit angelegter sprachlicher Lernangebote und Fördermaßnahmen. Bei der Leistungsbewertung ist ihre sprachliche Biografie angemessen zu berücksichtigen (vgl. Kapitel 5).
Bei der Umsetzung dieser Aufgaben und Ziele folgt der Deutschunterricht den fol-genden Prinzipien der inhaltlichen und methodischen Gestaltung von Unterricht:
Der Unterricht soll eine breite Palette unterschiedlicher Unterrichtsformen aufweisen, die von lehrerbezogener Wissensvermittlung bis hin zur selbstständigen Erarbeitung neuer Inhalte reicht. Er soll in komplexen Kontexten – unter Berücksichtigung auch außerschulischer Lernorte – entdeckendes und nacherfindendes Lernen ermöglichen und die Bereiche des Faches integrieren. Es ist erforderlich, sich im Unterricht auf Wesentliches zu konzentrieren, ausgewählte Inhalte zu vertiefen und nach dem Prin-zip der integrierenden Wiederholung bereits erworbene Kenntnisse und Fähigkeiten zu ergänzen und zu erweitern.
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2 Anforderungen am Ende der Sekundarstufe I
Für das Ende der Sekundarstufe I am Gymnasium nach Klasse 9 werden im Folgen-den die Kompetenzen ausgewiesen, die alle Schülerinnen und Schüler erworben haben sollen, die mit Erfolg am Deutschunterricht teilgenommen haben. Die Schüle-rinnen und Schüler sollen in der Lage sein, diese Kompetenzen für ihre persönliche Lebensgestaltung, für ihren weiteren Bildungsweg und für ihr berufliches Leben zu nutzen.
Die für den Deutschunterricht in Nordrhein-Westfalen verbindlichen Fachkompeten-zen werden dabei in enger Anlehnung an die Bildungsstandards der KMK für den mittleren Schulabschluss beschrieben. Hierdurch soll gesichert werden, dass Schülerinnen und Schüler aus unterschiedlichen Schulformen der Sekundarstufe I mit vergleichbaren Eingangsvoraussetzungen in die Bildungsgänge der Sekundar-stufe II eintreten können.
Das Gymnasium vermittelt den Schülerinnen und Schülern im Deutschunterricht der Jahrgangsstufen 5 bis 9 grundlegende sprachliche Kenntnisse, Fähigkeiten und Fer-tigkeiten, über die sie am Ende der Jahrgangsstufe 9 verlässlich und nachhaltig ver-fügen sollen. Zugleich bereitet der Deutschunterricht auf die Anforderungen der gymnasialen Oberstufe vor – vor allem dadurch, dass die Schülerinnen und Schüler vertiefte methodische Kompetenzen im Umgang mit Texten und Medien erwerben. Insofern wird von ihnen erwartet, dass sie in den vier Bereichen des Faches - Spre-chen und Zuhören, Schreiben, Lesen – Umgang mit Texten und Medien, Refle-xion über Sprache - am Ende der Jahrgangsstufe 9 über die geforderten Kompe-tenzen verfügen und Aufgabenstellungen von höherem Komplexitätsgrad fachlich sachgerecht bearbeiten können.
Diese Kompetenzen beziehen sich
im Bereich Sprechen und Zuhören auf die Argumentationsfähigkeit in Gesprä-chen und Diskussionen sowie bewusstes Sprechen;
im Bereich Schreiben auf das Verfassen argumentativer Texte und die Anwen-dung der Analyse- und Interpretationsverfahren bei literarischen Texten und Sach-texten;
im Bereich Lesen - Umgang mit Texten und Medien auf die Kenntnis literari-scher Texte und ihrer Gattungsmerkmale sowie auf den Umgang mit Sachtexten und medialen Texten;
im Bereich Reflexion über Sprache auf die Verwendung elementarer Fachbegrif-fe der Wort- und Satzgrammatik, die Beschreibung und Analyse von Texten mit Hilfe einfacher Sprach- und Kommunikationsmodelle sowie die Erklärung von Grundproblemen der Sprachnorm, der Sprachvarietät und des Sprachwandels an geeigneten Beispielen.
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Die Schülerinnen und Schüler, die am Gymnasium die Jahrgangsstufe 9 erfolgreich durchlaufen, verfügen unter Berücksichtigung der oben benannten Schwerpunkte über die folgenden Kompetenzen:1
Sprechen und Zuhören
Sprechen
sich artikuliert, verständlich, sach- und situationsangemessen äußern über einen umfangreichen und differenzierten Wortschatz verfügen verschiedene Formen mündlicher Darstellung unterscheiden und anwenden, ins-
besondere erzählen, berichten, informieren, beschreiben, schildern, appellieren, argumentieren, erörtern
Wirkungen der Redeweise kennen, beachten und situations- sowie adressatenge-recht anwenden: Lautstärke, Betonung, Sprechtempo, Klangfarbe, Stimmführung; Körpersprache (Gestik, Mimik)
unterschiedliche Sprechsituationen gestalten, insbesondere Vorstellungsgespräch/ Bewerbungsgespräch; Antragstellung, Beschwerde, Entschuldigung; Gesprächs-leitung
Gespräche führen
sich konstruktiv an einem Gespräch beteiligen durch gezieltes Fragen notwendige Informationen beschaffen Gesprächsregeln einhalten die eigene Meinung begründet und nachvollziehbar vertreten auf Gegenpositionen sachlich und argumentierend eingehen kriterienorientiert das eigene Gesprächsverhalten und das anderer beobachten,
reflektieren und bewerten
Zuhören
Gesprächsbeiträge anderer verfolgen und aufnehmen wesentliche Aussagen aus umfangreichen gesprochenen Texten verstehen, diese
Informationen sichern und wiedergeben Aufmerksamkeit für verbale und nonverbale Äußerungen (z. B. Stimmführung,
Körpersprache) entwickeln
1 Die Methoden für fachliches und fachübergreifendes Arbeiten werden hier getrennt aufgeführt. Sie werden im Kapitel 3 jedoch in die Bereiche des Faches integriert.
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Gestaltend sprechen / szenisch spielen
Texte sinngebend und gestaltend vorlesen und (frei) vortragen längere freie Redebeiträge leisten, Kurzdarstellungen und Referate frei vortragen:
ggf. mithilfe eines Stichwortzettels/einer Gliederung verschiedene Medien für die Darstellung von Sachverhalten nutzen (Präsenta-
tionstechniken): z. B. Tafel, Folie, Plakat, Moderationskarten eigene Erlebnisse, Haltungen, Situationen szenisch darstellen Texte (medial unterschiedlich vermittelt) szenisch gestalten
Methoden und Arbeitstechniken
verschiedene Gesprächsformen praktizieren, z. B. Dialoge, Streitgespräche, Dis-kussionen, Rollendiskussionen, Debatten vorbereiten und durchführen Gesprächsformen: Moderieren, Leiten, Beobachten, Reflektieren Redestrategien einsetzen: z. B. Fünfsatz, Anknüpfungen formulieren, rhetorische Mittel verwenden sich gezielt sachgerechte Stichwörter aufschreiben eine Mitschrift anfertigen Notizen selbstständig strukturieren und Notizen zur Reproduktion des Gehörten nutzen, dabei sachlogische sprachliche Verknüpfungen herstellen Video-Feedback nutzen Portfolio (Gesprächsregeln: Sammeln und Vereinbaren, Kriterienlisten, Stichwort-konzepte, Selbsteinschätzungen, Beobachtungsbögen von anderen, vereinbarte Lernziele etc.) nutzen
Schreiben
Schreiben als Prozess
Texte in gut lesbarer handschriftlicher Form und in einem der Situation entspre-chenden Tempo schreiben
Texte dem Zweck entsprechend und adressatengerecht gestalten, sinnvoll auf-bauen und strukturieren: z. B. Blattaufteilung, Rand, Absätze
gemäß den Aufgaben und der Zeitvorgabe einen Schreibplan erstellen, sich für die angemessene Textsorte entscheiden und Texte ziel-, adressaten- und situations-bezogen, ggf. materialorientiert konzipieren
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Informationsquellen gezielt nutzen, insbesondere Bibliotheken, Nachschlage- werke, Zeitungen, Internet Stoffsammlung erstellen, ordnen und eine Gliederung anfertigen: z. B. numerische
Gliederung, Cluster, Ideenstern, Mindmap, Flussdiagramm Aufbau, Inhalt und Formulierungen eigener Texte hinsichtlich der Aufgabenstel-
lung überprüfen (Schreibsituation, Schreibanlass) Strategien zur Überprüfung der sprachlichen Richtigkeit und Rechtschreibung an-
wenden Textverarbeitungsprogramme und ihre Möglichkeiten nutzen: z. B. Formatierung,
Präsentation Formulare ausfüllen
Texte schreiben
formalisierte lineare Texte/nicht-lineare Texte verfassen: z. B. sachlicher Brief, Lebenslauf, Bewerbung, Bewerbungsschreiben, Protokoll, Annonce/Ausfüllen von Formularen, Diagramm, Schaubild, Statistik
zentrale Schreibformen beherrschen und sachgerecht nutzen: informierende (berichten, beschreiben, schildern), argumentierende (erörtern, kommentieren), appellierende, untersuchende (analysieren, interpretieren)
Ergebnisse einer Textuntersuchung darstellen: z. B. - Inhalte auch längerer und komplexerer Texte verkürzt und abstrahierend wie-
dergeben- Informationen aus linearen und nicht-linearen Texten zusammenfassen und so
wiedergeben, dass insgesamt eine kohärente Darstellung entsteht - formale und sprachlich stilistische Gestaltungsmittel und ihre Wirkungsweise
an Beispielen darstellen - Textdeutungen begründen - sprachliche Bilder deuten - Thesen formulieren - Argumente zu einer Argumentationskette verknüpfen - Gegenargumente formulieren, überdenken und einbeziehen - Argumente gewichten und Schlüsse ziehen - begründet Stellung nehmen
Texte sprachlich gestalten - strukturiert, verständlich, sprachlich variabel und stilistisch stimmig zu Aussa-
gen schreiben - sprachliche Mittel gezielt einsetzen: z. B. Vergleiche, Bilder, Wiederholungen
Texte mithilfe von neuen Medien verfassen: z. B. E-Mails, Chatroom
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Produktionsorientiertes Schreiben
Gestaltende Schreibformen nutzen: erzählen, kreativ schreiben produktive Schreibformen nutzen: z. B. umschreiben, weiterschreiben, ausge-
stalten
Methoden und Arbeitstechniken
Vorgehensweise aus Aufgabenstellungen herleiten Arbeitspläne/Konzepte entwerfen, Arbeitsschritte festlegen: Informationen sam-meln, ordnen, ergänzen Fragen und Arbeitshypothesen formulieren Texte inhaltlich und sprachlich überarbeiten: z. B. Textpassagen umstellen,
Wirksamkeit und Angemessenheit sprachlicher Gestaltungsmittel prüfen Zitate in den eigenen Text integrieren Einhaltung orthografischer und grammatischer Normen kontrollieren mit Textverarbeitungsprogrammen umgehen Schreibkonferenzen/Schreibwerkstatt durchführen Portfolio (selbst verfasste und für gut befundene Texte, Kriterienlisten, Stichwort-konzepte, Selbsteinschätzungen, Beobachtungsbögen von anderen, vereinbarte Lernziele etc.) anlegen und nutzen
Lesen – Umgang mit Texten und Medien
Lesetechniken und -strategien
über grundlegende Lesefertigkeiten verfügen: flüssig, sinnbezogen, überfliegend, selektiv, navigierend (z. B. Bild-Ton-Text integrierend) lesen
Leseerwartungen und -erfahrungen bewusst nutzen Wortbedeutungen klären Textschemata erfassen: z. B. Textsorte, Aufbau des Textes Verfahren zur Textstrukturierung kennen und selbstständig anwenden: z. B.
Zwischenüberschriften formulieren, wesentliche Textstellen kennzeichnen, Bezüge zwischen Textteilen herstellen, Fragen aus dem Text ableiten und beantworten Verfahren zur Textaufnahme kennen und nutzen: z. B. Aussagen erklären und
konkretisieren, Stichwörter formulieren, Texte und Textabschnitte zusammen-fassen
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Umgang mit Sachtexten und Medien
verschiedene Textfunktionen und Textsorten unterscheiden: z. B. informieren: Nachricht; appellieren: Kommentar, Rede; regulieren: Gesetz, Vertrag; instruieren: Gebrauchsanweisung
ein breites Spektrum auch längerer und komplexerer Texte verstehen und im De-tail erfassen
Informationen zielgerichtet entnehmen, ordnen, vergleichen, prüfen und ergänzen nicht-lineare Texte auswerten: z. B. Schaubilder Intention(en) eines Textes erkennen, insbesondere den Zusammenhang zwischen
Autorintention(en), Textmerkmalen, Leseerwartungen und Wirkungen aus Sach- und Gebrauchstexten begründete Schlussfolgerungen ziehen Information und Wertung in Texten unterscheiden Informations- und Unterhaltungsfunktion unterscheiden medienspezifische Formen kennen: z. B. Print- und Online-Zeitungen, Infotain-
ment, Hypertexte, Werbekommunikation, Film Intentionen und Wirkungen erkennen und bewerten wesentliche Darstellungsmittel kennen und deren Wirkungen einschätzen zwischen Wirklichkeit und virtuellen Welten in Medien unterscheiden: z. B. Fern-
sehserien, Computerspiele Informationsmöglichkeiten nutzen: z. B. Informationen zu einem Thema/Problem
in unterschiedlichen Medien suchen, vergleichen, auswählen und bewerten (Suchstrategien)
Medien zur Präsentation und ästhetischen Produktion nutzen Umgang mit literarischen Texten ein Spektrum altersangemessener Werke – auch Jugendliteratur – bedeutender
Autorinnen und Autoren kennen epische, lyrische, dramatische Texte unterscheiden, insbesondere epische Klein-
formen, Novelle, längere Erzählung, Kurzgeschichte, Roman, Schauspiel, Gedich-te
Zusammenhänge zwischen Text, Entstehungszeit und Leben des Autors/der Auto-rin bei der Arbeit an Texten aus Gegenwart und Vergangenheit herstellen
zentrale Inhalte erschließen wesentliche Elemente eines Textes erfassen: z. B. Figuren, Raum- und Zeitdar-
stellung, Konfliktverlauf wesentliche Fachbegriffe zur Erschließung von Literatur kennen und anwenden,
insbesondere Erzähler, Erzählperspektive, Monolog, Dialog, sprachliche Bilder, Metapher, Reim, lyrisches Ich
sprachliche Gestaltungsmittel in ihren Wirkungszusammenhängen und in ihrer historischen Bedingtheit erkennen: z. B. Wort-, Satz- und Gedankenfiguren, Bild-sprache (Metaphern)
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eigene Deutungen des Textes entwickeln, am Text belegen und sich mit anderen darüber verständigen
analytische Methoden anwenden: z. B. Texte untersuchen, vergleichen, kommen-tieren
Handlungen, Verhaltensweisen und Verhaltensmotive bewerten
Produktionsorientierter Umgang mit Texten und Medien
produktive Methoden auf Texte und Medien anwenden: z. B. Perspektivenwech-sel: innerer Monolog; Brief in der Rolle einer literarischen Figur; szenische Umset-zung; Paralleltext; weiterschreiben; in eine andere Textsorte umschreiben
Methoden und Arbeitstechniken
Exzerpieren, Zitieren, Quellen angeben Wesentliches hervorheben und Zusammenhänge verdeutlichen Nachschlagewerke zur Klärung von Fachbegriffen, Fremdwörtern und Sachfragen heranziehenTexte zusammenfassen: z. B. im Nominalstil, mithilfe von Stichwörtern, Symbolen, Farbmarkierungen, Unterstreichungen Inhalte mit eigenen Worten wiedergeben, Randbemerkungen setzen Texte gliedern und Teilüberschriften finden Inhalte veranschaulichen: z. B. durch Mindmap, Flussdiagramm Präsentationstechniken anwenden: Medien zielgerichtet und sachbezogen einset-zen: z. B. Tafel, Folie, Plakat, PC-Präsentationsprogramm
Reflexion über Sprache
Sprache als Mittel der Verständigung
beim Sprachhandeln die Inhalts- und Beziehungsebene im Zusammenhang mit den Grundfaktoren sprachlicher Kommunikation erkennen und berücksichtigen: gelingende bzw. misslingende Kommunikation; öffentliche bzw. private Kommuni-kationssituationen
beim Sprachhandeln einen differenzierten Wortschatz gebrauchen einschließlich umgangssprachlicher und idiomatischer Wendungen in Kenntnis des jeweiligen Zusammenhangs
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grundlegende Textfunktionen erfassen, insbesondere Information (z. B. Zeitungs-meldung), Regulierung (z. B. Gesetzestext), Appell (z. B. Werbeanzeige), Kontakt (z. B. Beschwerde), Selbstdarstellung (z. B. Tagebuch), ästhetische Funktion (z. B. Gedicht)
Sprechweisen unterscheiden und beachten: z. B. gehoben, derb, abwertend, iro-nisch
Sprachliche Formen und Strukturen ihrer Funktion
sprachliche Mittel zur Sicherung des Textzusammenhangs (Textkohärenz) kennen und anwenden: - Wortebene (morphologische Mittel): Beziehungswörter (z. B. Konjunktion, Ad-
verb), Zusammensetzung und Ableitung von Wörtern - Satzebene (syntaktische Mittel): Satzarten; Satzreihe, Satzgefüge - Bedeutungsebene (semantische Mittel): z. B. Synonyme/Antonyme; Schlüs-
selwörter; Oberbegriff/Unterbegriff; ausgewählte rhetorische Mittel Möglichkeiten der Textstrukturierung kennen und nutzen Satzstrukturen kennen und funktional verwenden: Hauptsatz, Neben-
satz/Gliedsatz, Satzglied, Satzgliedteil Wortarten kennen und funktional gebrauchen: z. B. Verb: Zeitlichkeit, Modalität;
Substantiv/Nomen: Benennung; Adjektiv: Qualität grammatische Kategorien und ihre Leistungen in situativen und funktionalen Zu-
sammenhängen kennen und nutzen, insbesondere Tempus; Modus (Indikativ, Konjunktiv I/II); Aktiv/Passiv; Genus, Numerus, Kasus; Steigerung
Sprachvarianten und Sprachwandel
ausgewählte Erscheinungen des Sprachwandels kennen und bewerten: z. B. Be-deutungswandel, fremdsprachliche Einflüsse
„Sprachen in der Sprache“ kennen und in ihrer Funktion unterscheiden: z. B. Standardsprache, Umgangssprache, Dialekt, Gruppensprachen, Fachsprachen, gesprochene und geschriebene Sprache
Mehrsprachigkeit (Schülerinnen und Schüler mit anderer Muttersprache und Fremdsprachenlerner) zur Entwicklung der Sprachbewusstheit und zum Sprach-vergleich nutzen
Richtig schreiben
Grundregeln der Rechtschreibung und Zeichensetzung sicher beherrschen und häufig vorkommende Wörter, Fachbegriffe und Fremdwörter richtig schreiben
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wichtige Regeln der Aussprache beim Sprachhandeln berücksichtigen individuelle Fehlerschwerpunkte erkennen und mithilfe von Rechtschreibstrategien
abbauen, insbesondere Nachschlagen, Ableiten, Wortverwandtschaften suchen, grammatisches Wissen anwenden
Methoden und Arbeitstechniken
grammatische Proben anwenden: Klang-, Weglass-, Ersatz- und Umstellprobe Rechtschreibstrategien anwenden: z. B. Ableitung vom Wortstamm, Wortverlänge-rung, Ähnlichkeitsschreibung Nachschlagewerke nutzen
Die schuleigenen Lehrpläne und die Evaluation von Unterricht und Unterrichtsergeb-nissen sind an den oben stehenden Kompetenzprofilen auszurichten.
3 Kompetenzerwartungen am Ende der Jahrgangsstufen 6, 8und 9
Im Folgenden werden Kompetenzen benannt, die Schülerinnen und Schüler am En-de der Jahrgangsstufen 6, 8 und 9 nachhaltig und nachweislich erworben haben sol-len. Sie legen damit die Art der fachlichen Anforderungen fest. Der Komplexitätsgrad der fachlichen Anforderungen ist sowohl im Unterricht als auch bei der Leistungsbe-wertung altersgemäß und mit Bezug auf die Anforderungen der Schulform zu konkre-tisieren.
Die hier benannten Kompetenzen sind den Bereichen des Faches zugeordnet. Sie bauen auf den in der Grundschule erworbenen Kompetenzen auf und weisen eine Progression über die Jahrgangsstufen auf. Der Unterricht ist nicht allein auf den Er-werb dieser Kompetenzen beschränkt. Er soll vielmehr den Schülerinnen und Schü-lern die Möglichkeit geben, in vielfältiger Weise zu lernen, so dass diese Kompeten-zen den Kern des erworbenen Wissens und Könnens bilden.
Kompetenzen werden im Unterricht nicht einzeln und isoliert erworben, sondern in wechselnden und miteinander verknüpften Kontexten. Der Unterricht muss dazu viel-fältige Lerngelegenheiten anbieten.
Den erwarteten Kompetenzen sind in Kursivdruck verbindliche Inhalte, Textsorten, Verfahren u.Ä. zugeordnet. Auswahlmöglichkeiten werden mit dem Zusatz „z. B.“ gekennzeichnet. Die Entscheidung über die Intensität und den Umfang, mit denen im Unterricht Kompetenzen erarbeitet werden, liegt bei den Fachlehrerinnen und Fach-lehrern. Durch den Zusatz „Schwerpunkt der unterrichtlichen Arbeit“ werden für die
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Planung der Fachlehrerinnen und Fachlehrer einzelne Kompetenzen als besonders wichtig und in jedem Fall intensiv zu bearbeiten hervorgehoben.
Der Kernlehrplan bildet einerseits die verpflichtende Grundlage für die Überarbeitung der schuleigenen Lehrpläne. Andererseits eröffnet er Lehrerinnen und Lehrern auch Freiheiten für die inhaltliche, thematische und methodische Gestaltung von Unter-richtsabläufen. Hier können die Lehrkräfte Schwerpunkte setzen, thematische Vertie-fungen und Erweiterungen vornehmen und dabei die Bedingungen der eigenen Schule und der jeweiligen Lerngruppe berücksichtigen.
Ein solches selbstständiges Arbeiten im Deutschunterricht lässt sich in besonderer Weise durch die Form des Unterrichtsvorhabens realisieren. Das Unterrichtsvorha-ben stellt eine komplexe und schülerorientierte Lernsituation dar. Sie eröffnet mehre-re Perspektiven auf ein Thema und führt die Schülerinnen und Schüler – innerhalb eines thematischen Zusammenhangs – zu einem Ergebnis ihrer eigenen, aktiven Tätigkeit. Das Unterrichtsvorhaben setzt gemeinsame Planung mit der Lerngruppe, insbesondere die Vereinbarungen über Themen und thematische Schwerpunkte, Handlungsziele, erforderliche Arbeitsmethoden sowie Qualität und Präsentation der Arbeitsprodukte voraus. In einem Plan oder einer Skizze wird der Arbeitsprozess vereinbart. Zu der Planung gehört die genaue Klärung der individuellen Tätigkeiten und Arbeitsmethoden und der zu erwerbenden Kompetenzen. Am Ende des Arbeits-prozesses steht eine Präsentation der Ergebnisse. Der Arbeitsprozess wird begleitet und abgeschlossen von einer Reflexion des Prozesses und seiner Produkte.
Bei der Auswahl der fachspezifischen Inhalte ist die Relevanz der Themen und Ge-genstände für die Lebenswirklichkeit und im Hinblick auf den Entwicklungsstand (Denk- und Erfahrungshorizont) der Schülerinnen und Schüler angemessen zu be-rücksichtigen. Die in den Unterrichtsvorhaben zu erarbeitenden Themen und Ge-genstände sollen zur Orientierung in der Lebenswelt der Jugendlichen beitragen. Sie sollen ihnen zugleich einen Zugang zu historischen Perspektiven öffnen.
Ein in dieser Weise konzipierter Deutschunterricht fördert die Fähigkeit der Jugendli-chen zu Empathie, Kritik und eigener Entscheidung, er bestärkt sie in ihrer Entwick-lung zur Selbstständigkeit. Im Deutschunterricht wird dies durch die Arbeit an fach-spezifischen Inhalten (Sprache, Texte, Medien) mit den entsprechenden Methoden durch den Aufbau einer Verstehens-, Argumentations- und einer Darstellungskompe-tenz erreicht.
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gebenen fachlichen Standards zu erfüllen. Im Folgenden werden nach Jahrgangsstufen Aufgabentypen aufgeführt, die die fachli-chen Anforderungen der in Kapitel 3 angegebenen Kompetenzerwartungen (Prinzip des integrativen Deutschunterrichts) verbinden. Unter der Internet-Adresse www.kernlehrplaene.nrw.de sind Aufgabenbeispiele aufge-führt, die die Kompetenzen aus den unterschiedlichen Bereichen des Faches so mitein-ander verknüpfen, dass in umfassender Weise die sprachliche Handlungsfähigkeit der Schülerinnen und Schüler erkennbar wird. Diese Aufgabenbeispiele machen deutlich, welche konkreten Leistungen zur Erreichung fachlicher Standards erbracht werden müssen. In diesem Sinne eignen sich diese Aufgaben für die gezielte Überprüfung von Kompetenzen.
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5 Leistungsbewertung Die rechtlich verbindlichen Grundsätze der Leistungsbewertung sind im Schulgesetz (§ 48 SchulG) sowie in der Ausbildungs- und Prüfungsordnung für die Sekundarstu-fe I (§ 6 APO - SI) dargestellt. Demgemäß sind bei der Leistungsbeurteilung von Schülerinnen und Schülern erbrachte Leistungen in den Beurteilungsbereichen "Schriftliche Arbeiten", "Sonstige Leistungen im Unterricht" sowie die Ergebnisse zentraler Lernstandserhebungen angemessen zu berücksichtigen. Während die „Sonstigen Leistungen im Unterricht“ sowie die "Schriftlichen Arbeiten" bei der Leistungsbewertung den gleichen Stellenwert besitzen, dürfen die Ergebnisse der Lernstandserhebungen lediglich ergänzend und in angemessener Form Berück-sichtigung finden. Die Leistungsbewertung insgesamt bezieht sich auf die im Zusammenhang mit dem Unterricht erworbenen Kompetenzen. Erfolgreiches Lernen ist kumulativ. Entsprechend sind die Kompetenzerwartungen in den Bereichen des Faches jeweils in ansteigender Progression und Komplexität for-muliert. Dies bedingt, dass Unterricht und Lernerfolgsüberprüfungen darauf ausge-richtet sein müssen, Schülerinnen und Schülern Gelegenheit zu geben, grundlegen-de Kompetenzen, die sie in den vorangegangenen Jahren erworben haben, wieder-holt und in wechselnden Kontexten anzuwenden. Für Lehrerinnen und Lehrer sind die Ergebnisse der Lernerfolgsüberprüfungen Anlass, die Zielsetzungen und die Me-thoden ihres Unterrichts zu überprüfen und ggf. zu modifizieren. Für die Schülerinnen und Schüler sollen sie eine Hilfe für weiteres Lernen darstellen. Die Lernerfolgsüberprüfung ist daher so anzulegen, dass sie den in den Fachkonfe-renzen beschlossenen Grundsätzen der Leistungsbewertung entsprechen, dass die Kriterien für die Notengebung den Schülerinnen und Schülern transparent sind und die jeweilige Überprüfungsform den Lernenden auch Erkenntnisse über die individu-elle Lernentwicklung ermöglicht. Die Beurteilung von Leistungen soll demnach mit der Diagnose des erreichten Lernstandes und individuellen Hinweisen für das Wei-terlernen verbunden werden. Wichtig für den weiteren Lernfortschritt ist es, bereits erreichte Kompetenzen herauszustellen und die Lernenden – ihrem jeweiligen indivi-duellen Lernstand entsprechend - zum Weiterlernen zu ermutigen. Dazu gehören auch Hinweise zu erfolgversprechenden individuellen Lernstrategien. Den Eltern soll-ten im Rahmen der Lern- und Förderempfehlungen Wege aufgezeigt werden, wie sie das Lernen ihrer Kinder unterstützen können. Im Sinne der Orientierung an Standards sind grundsätzlich alle in Kapitel 3 des Lehr-plans ausgewiesene Bereiche („Sprechen und Zuhören“, „Schreiben“, „Lesen – Um-gang mit Texten und Medien“, „Reflexion über Sprache“) bei der Leistungsbewertung angemessen zu berücksichtigen. Auch Leistungen, die von den Schülerinnen und Schülern im Bereich „Sprechen und Zuhören" erbracht werden, sollen daher einer regelmäßigen systematischen Überprüfung unterzogen werden.
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Hinsichtlich der einzelnen Beurteilungsbereiche gelten die folgenden Regelungen:
Schriftliche Arbeiten (Klassenarbeiten)
Es gelten für die Klassenarbeiten die im Kapitel 4 vorgegebenen Aufgabentypen. Die Schülerinnen und Schüler müssen mit den Aufgabentypen vertraut sein und Gele-genheit zur Übung haben. Nur in begründeten Ausnahmefällen soll sich mehr als eine Klassenarbeit innerhalb eines Schuljahres auf ein und denselben Aufgabentyp beziehen. Zur Überprüfung der Rechtschreibkompetenz können auch Diktate und gleichwertige Überprüfungsformen als Teile von Klassenarbeiten eingesetzt werden.
Einmal im Schuljahr kann pro Fach eine Klassenarbeit durch eine andere gleichwer-tige schriftliche Form der Leistungsüberprüfung ersetzt werden. Die in § 6 Abs. 8 der APO – SI eingeräumte Möglichkeit zum Ersatz einer Klassenarbeit durch eine nicht schriftliche Leistungsüberprüfung gelangt für das Fach Deutsch nicht zur Anwen-dung.
Über ihre unmittelbare Funktion als Instrument der Leistungsbewertung hinaus sollen Klassenarbeiten im Laufe der Sekundarstufe I auch zunehmend auf die Formate vor-bereiten, die im schriftlichen Teil der zentralen Prüfungen gefordert werden. Beispiele hierfür sind im Internet unter der nachfolgenden Adresse abzurufen: http://www.learn-line.nrw.de/angebote/pruefungen10/gesamt.html.
Die in Klassenarbeiten zu fordernden Leistungen umfassen immer eine Verstehens-leistung und eine Darstellungsleistung. Sie beziehen sich in der Regel auf mehrere Bereiche des Faches.
Die Schülerinnen und Schüler sollen auch in Klassenarbeiten im Sinne der Förde-rung prozesshaften Schreibens Gelegenheit zu Vorarbeiten (Markieren des Textes, Gliederung des eigenen Textes, Entwurf einzelner Passagen u. Ä.) erhalten, bevor sie die Endfassung zu Papier bringen. Dies bedingt eine entsprechende Zeitvorgabe.
Für alle Klassenarbeiten gilt, dass von Beginn an nicht nur die Richtigkeit der Ergeb-nisse und die inhaltliche Qualität, sondern auch die angemessene Form der Darstel-lung wichtige Kriterien für die Bewertung sind. Dazu gehört auch die Beachtung der angemessenen Stilebene, der korrekten Orthographie und Grammatik.
Gehäufte Verstöße gegen die sprachliche Richtigkeit (Rechtschreibung und Zeichen-setzung) führen zu einer Absenkung der Note im Umfang einer Notenstufe. Im Ge-genzug bedingt ein hohes Maß an sprachlicher Sicherheit eine entsprechende No-tenanhebung.
Bei Schülerinnen und Schülern, die Deutsch als Zweitsprache lernen, sind für die Leistungsbewertung im Bereich der sprachlichen Darstellungsleistung die Lernaus-gangslage sowie der individuelle Lernfortschritt ebenso bedeutsam wie der bereits erreichte Leistungsstand.
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In den Jahrgangsstufen 5 und 6 wird für diese Schülerinnen und Schüler die sprach-liche Darstellungsleistung nur bezüglich der Sprachphänomene bewertet, die konkret im Unterricht erarbeitet worden sind bzw. vorausgesetzt werden können. Für Schülerinnen und Schüler mit besonderen Schwierigkeiten im Erlernen des Le-sens und Rechtschreibens (LRS) gelten für die Leistungsbewertung die Regelungen im entsprechenden Runderlass des Kultusministeriums vom 19.07.1991 (BASS 14 – 01 Nr. 1). Sonstige Leistungen im Unterricht
Im Beurteilungsbereich „Sonstige Leistungen im Unterricht“ kommen neben den in Kapitel 4 ausgewiesenen schriftlichen Aufgabentypen auch die mündlichen Aufga-bentypen zum Tragen. Dabei ist im Verlauf der Sekundarstufe I auch in diesem Beur-teilungsbereich sicherzustellen, dass Formen, die im Rahmen der zentralen Prüfun-gen - z.B. auch in mündlichen Prüfungen - von Bedeutung sind, frühzeitig vorbereitet und geübt werden. Zu den Bestandteilen der "Sonstigen Leistungen im Unterricht" zählen u.a. Beiträge zum Unterricht, von der Lehrkraft abgerufene Leistungsnachweise wie die schriftliche Übung, aber auch im Rollenspiel oder in einer Präsentation von der Schülerin oder dem Schüler vorbereitete, in abgeschlossener Form eingebrachte Elemente zur Unterrichtsarbeit wie Protokoll, Referat u.a.m. Der Bewertungsbereich „Sonstige Leistungen im Unterricht“ erfasst die Qualität und die Kontinuität der mündlichen und schriftlichen Beiträge im unterrichtlichen Zusam-menhang. Mündliche Leistungen, wie sie in den Aufgabenschwerpunkten „Spre-chen“, „Gestaltend sprechen/szenisch spielen“ und „Gespräche führen“ aufgelistet sind, werden durch Beobachtung während des Schuljahres festgestellt. Dabei ist zwischen Lern- und Leistungssituationen im Unterricht zu unterscheiden. Gemeinsam ist den zu erbringenden Leistungen, dass sie in der Regel einen länge-ren, zusammenhängenden Beitrag einer einzelnen Schülerin oder eines einzelnen Schülers oder einer Schülergruppe darstellen, der je nach unterrichtlicher Funktion, nach Unterrichtsverlauf, Fragestellung oder Materialvorgabe einen unterschiedlichen Schwierigkeitsgrad haben kann. Auch für die Bewertung dieser Leistungen ist die Unterscheidung in eine Verstehensleistung und eine vor allem sprachlich repräsen-tierte Darstellungsleistung hilfreich und notwendig. Ergebnisse der Lernstandserhebungen
Zentrale Lernstandserhebungen überprüfen, inwieweit die in den Kernlehrplänen enthaltenen Kompetenzerwartungen von den Schülerinnen und Schülern erreicht werden. Da sich die Anforderungen der Lernstandserhebungen nicht nur auf den
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vorhergehenden Unterricht beziehen, werden diese ergänzend zu den Beurteilungs-bereichen "Schriftliche Arbeiten" und "Sonstige Leistungen im Unterricht" bei der Leistungsbewertung herangezogen. Für die Berücksichtigung von Lernstandserhe-bungen gilt Nr. 3 des Runderlasses "Zentrale Lernstandserhebung (Vergleichsarbei-ten)" BASS 12-32 Nr.4.
Das Verfahren zur Berücksichtigung der Lernstandserhebungsergebnisse bei der Leistungsbewertung muss dabei der Tatsache Rechnung tragen, dass die Lern-standserhebungen in erster Linie der Standortbestimmung von Klassen und Schulen im Hinblick auf die Kompetenzentwicklung von Lerngruppen dienen und vor allem die anschließende Unterrichtsentwicklung befördern helfen sollen. Aufgrund der damit verbundenen Orientierung dieses Leistungstests an schul- und bildungsgangüber-greifenden Kriterien sowie des ohne Kenntnis des konkret vorangegangenen Unter-richts erstellten Testinstruments muss die entsprechende Nutzung im Rahmen der Leistungsbewertung nach den genannten Vorgaben erfolgen. Eine unreflektierte un-mittelbare Ableitung von Noten aus Testpunktwerten oder erreichten Kompetenzni-veaus ist deshalb nicht sachgerecht.
Aus den zuvor genannten Gründen orientiert sich die Bewertung des individuellen Schülerergebnisses bei den Lernstandserhebungen an den bisher erbrachten Leis-tungen des einzelnen Schülers bzw. der Schülerin, der Bewertung der Aufgaben-schwierigkeiten vor dem Hintergrund des erteilten Unterrichts sowie den von der Klasse oder Lerngruppe insgesamt bei den Lernstandserhebungen erzielten Ergeb-nissen.