Post on 28-Mar-2016
description
transcript
Grenzenloser Genuss
WANDERN Vom Gletscher in die Weinberge RADELN Reizvolle Flusstouren
entlang Mur, Enns und Drau KULTUR Graz und Maribor – die Twin Cities
KULINARIK Äpfel, Kernöl und Wein – lukullische Streifzüge
STEIERMARK UND NORDOST-SLOWENIEN
In Kooperation mit
www.hiking-biking.com
NATURE FITNESS 02|2012 _ SPECIAL
3
Grün ist die Farbe der Natur,
des Lebens, der Hoffnung und
der beginnenden Liebe. In der
Farbpsychologie steht Grün auch
für Vitalität und zugleich für Ent-
spannung. Als sie sich damals
auf die Bild-/Wortmarke »Stei-
ermark. Das »Grüne Herz Öster-
reichs« festlegten, konnten die verantwortlichen
Touristiker keine bessere Wahl treffen. Denn die-
ser Slogan ist einprägsam und sehr glaubwürdig.
Schließlich sind 61,34 Prozent der Landesfläche be-
waldet. Neun von zehn Österreichern verbinden mit
der Steiermark sofort Urlaubsgefühle. Und auch bei
uns wächst die Lust auf das Grüne Herz Österreichs.
Unser Autor Lutz Bormann hat sich bei den Re-
cherchen und der Produktion dieses Specials ein
ums andere Mal dabei ertappt, »Das Grüne Herz
Österreichs« gar in Rosarot zu sehen. »Je besser
ich die Steiermark kennenlerne, umso mehr ver-
liebe ich mich in die Region und ihre Menschen.«
Mir geht es übrigens ähnlich. Es fällt schwer, das
journalistische Gebot der kritischen Distanz zu
wahren, wenn du etwa am Grenzpanoramaweg
(Seite 16) wanderst, immer wieder einkehrst, Wein
verkostest. Oder Muße hast, die mittelalterlichen
Genussstädte Graz und Maribor (Seite 40) zu ent-
decken. Einfach wunderbar!
Die Steiermark und der Nordosten Sloweniens ha-
ben eine lange gemeinsame Vergangenheit. Bis
1919 waren beide Teil der österreichisch-unga-
rischen Habsburger Monarchie. Nach dem Zweiten
Weltkrieg – bis zur Unanhängigkeit (1992) – war
Slowenien Teilrepublik von Jugoslawien. Heute ist
es Teil von Europa, die Grenzen sind schon fließend.
Beide Regionen gehören zu einem faszinierenden
Kulturraum und einer betörenden Landschaft, die
sich durch Wandern und Radfahren ideal »erfahren«
lässt. Und natürlich spielt Wein eine angenehme
Hauptrolle. Während der Klapotetz, jenes hölzerne
Windrad, das mit seinem Geklappere Vögel ver-
scheuchen soll, für einen besonderen Soundtrack
in dieser besonders schönen Region sorgt.
Viel Lesespaß wünschen Ihnen
Ulrich Pramannund das NATURE-FITNESS-Team
Inhalt
ImpressionenBerge, Wälder & Almen,
Wein & Gärten – reizvolle
Einsichten in die Region
Magazin_ Reisetipps
_Impressum
_ Interview: Karl Amon vom
Benediktinerstift Admont
GrenzgängeUnterwegs in einer
geschichtsträchtigen Region:
auf dem Grenzpanoramaweg
Auf großer Tour an der Mur_ Reportage über ein grenzüber-
schreitendes Radabenteuer
_Die schönsten Radregionen
KraftplätzeElf Glücksorte und magische
Flecken in der Steiermark und
in Nordost-Slowenien
Graz & Maribor: Twin CitiesHistorische Altstadt, Genussstadt,
Europäische Kulturhauptstadt –
was Graz und Maribor verbindet
Grün macht glücklichWarum die Landschaften der
Steiermark und Nordost-Sloweniens
der Seele so gut tun
Gaumenlust und -liebeVon der Brettljause bis zur
Spitzengastronomie – ein lukul-
lischer Streifzug für Genießer
4
10
16
24
34
40
48
56
Liebe Leserin, lieber Leser,
INHALT | EDITORIAL
»Auf langen Reisen gibt es spektakuläre Eindrücke, die wie schnelle Liebschaften sind im Vergleich zur Heimat. Da begrüßen mich Geräusche, Gerüche und Bilder, die ich seit der Kindheit kenne und die inzwischen auch in meinen Kindern fortleben. Ich kenne keinen anderen Winkel der Erde, mit dem ich so untrennbar verbunden bin wie mit der steirischen Bergwelt.« Herbert Raffalt
NATURE FITNESS 02|2012 _ SPECIAL4
B!ge, Wälder & Almen
STEIERMARK – NORDOST-SLOWENIEN
Herbert Raffalt, Jahrgang 1964, hat seine Bergleidenschaft zum Beruf gemacht. Der staatlich geprüfte Berg- und Skiführer erhielt für die Darstellung seiner heimatlichen Bergwelt in Fotografien und Bildbänden zahlreiche Auszeichnungen.Fo
tos:
Her
ber
t R
affa
lt
GALERIE
NATURE FITNESS 02|2012 _ SPECIAL5
&
STEIERMARK – NORDOST-SLOWENIEN
NATURE FITNESS 02|2012 _ SPECIAL6
Starkoch Johann Lafer stammt aus St. Stefan im Rosental südostlich von Graz und ist kulinarischer Botschafter der Steiermark.
»Die Steiermark hat nun einmal die besten Voraussetzungen, was Boden und Mikroklima, also sozusagen das ›Terroir‹, betrifft! Und Steirer sind per se Menschen, die dann auch das Richtige daraus machen!« Johann Lafer
Wein & Gä4enGALERIE
NATURE FITNESS 02|2012 _ SPECIAL7
Foto
s: S
teie
rmar
k To
uri
smu
s
»Graz ist eine offene, freundliche Stadt. Wir pflegen den Brückenschlag zwischen
Generationen und Nationen, Stadt und Land, Einheimischen und Nachbarn wie
dt. n
Graz
NATURE FITNESS 02|2012 _ SPECIAL8
STEIERMARK – NORDOST-SLOWENIEN
Foto
s: G
raz
Tou
rism
us
(1),
Du
san
Vrb
an/w
ww
.slo
ven
ia.i
nfo
unserer ›kleinen Schwester‹ Maribor, Jung und Alt. Und wenn wir unsere Lebenslust mit anderen teilen, setzen wir uns gemeinsam an eine lange Tafel und feiern.« Siegfried Nagl, Bürgermeister von Graz
M:iborun
Graz
NATURE FITNESS 02|2012 _ SPECIAL9
GALERIE
Wellness zwiHen B!gen und Weingä4en Thermen inmitten der Berge
Fohnsdorf liegt im Murtal an den Südhängen der Seckauer Alpen. Hier steht
die Therme Aqualux in einem Umfeld mit bergmännischer Tradition und vie-
len Möglichkeiten für Wanderer und Mountainbiker. Inmitten der faszinie-
renden Naturkulisse des Ausseerlands findet sich die Grimming-Therme von
Bad Mitterndorf. Flankiert von Tauplitz und Kulm, umgeben von Dachstein
und Totem Gebirge, bietet die Grimming-Therme ein reichhaltiges »Rahmen-
programm« für Outdoorenthusiasten, vom Kletterer bis zum Skifahrer.
www.grimming-therme.com und www.therme-aqualux.at
Das Steirische Thermenland
Die herrliche Weinbauregion südöstlich von Graz ist sehr reich an Thermal-
quellen und hat daher eine Kurtradition von über 170 Jahren. Die Quellen ha-
ben höchst unterschiedliche chemische Profile, sodass sie gezielt bestimmte
Krankheiten ansprechen. Bis zu 110 Grad heißes Wasser kommt aus Tiefen
von manchmal 3000 Metern und dient außerhalb des Kurbetriebs auch zur
Energiegewinnung. Das legendäre »Rogners Bad Blumau« wird energie-
technisch aus der Erdwärme der hauseigenen Quelle versorgt. Entdeckt
wurden die sprudelnden Goldgruben, als man in den 1970er-Jahren nach
dem schwarzen Gold bohrte und auf heißes Thermalwasser stieß. So ent-
standen in den Orten Bad Radkersburg, Bad Waltersdorf, Bad Blumau, Bad
Gleichenberg, Loipersdorf und Sebersdorf die heutigen Thermen.
www.thermenland.at
Die Thermen Sloweniens
Die geologischen Gegebenheiten des Thermenlands setzen sich auch im
Nordosten Sloweniens fort. Insgesamt sind 15 Thermalbäder verzeichnet,
einige davon sind als »Pannonische Thermen« zusammengeschlossen.
www.slovenia.info
Schönheitsgeheimnisse aus der Natur
Die besten Wellnessbetriebe der Steiermark greifen auf heimische Naturpro-
dukte wie Honig, Heu, Kräuter oder Kernöl zurück, um ihre Gäste zu pfle-
gen und zu verwöhnen. In der Heiltherme Bad Waltersdorf arbeitet man viel
mit Äpfeln (Entschlackung, Vitalmassage) oder Heu. Holundertrester nimmt
man für Körperpackungen, und auf der Tonnerhütte kombiniert man Honig,
Salz und Kräuter für Peelings und Wickel. Über die notwendige Erfahrung für
den Umgang mit Kürbis verfügt man im Garten-Hotel Ochensberger und im
Kur-Resort Bad Gleichenberg. Milch, Joghurt, Salz, Moor, Fango und Zirben-
auszüge finden sich ebenfalls in den Wellnessangeboten der steirischen
Wohlfühloasen. www.steiermark.com
NATURE FITNESS 02|2012 _ SPECIAL10
Heiltherme Bad Waltersdorf
Grimming-Therme
Foto
s: S
teie
rmar
k To
uri
smu
s
Sie sind wunderschön, weltberühmt, sie sind die Stars der Spanischen
Hofreitschule in Wien und in freier Natur sieht man sie, ja, wo eigentlich?
Die Kinderstube der Lipizzaner liegt nur wenige Kilometer westlich von Graz
im Lipizzanergestüt Piber. Jährlich werden in dem edlen Anwesen 30 Fohlen
geboren und von professionellen Pferdepflegern aufgezogen. Tägliche Füh-
rungen machen mit dem Kutschensimulator und der Schauschmiede be-
kannt. Trittsicherheit erlernen die edlen Tiere übrigens wie die Zweibeiner
in den Bergen: Dreimal besuchen die Stuten in ihrer Jugend die Prentlalm
und die Hengste die Stubalm. www.lipizzanerheimat.com
Mehr als irgendwo sonst in Österreich gehört die Tracht im Aus-
seerland zur Alltagskultur. 1820 durch Erzherzog Johann hoffähig
gemacht, entwickelte sich hier eine breite Basis an Schneidereien,
Stoffdruckereien, Lodenwalkern und Lederhosenmachern. Die un-
vergleichliche Qualität handgearbeiteter Trachten aus dem Aus-
seerland hat natürlich ihren Preis, doch jedes Kleidungsstück un-
terscheidet sich deutlich von den Dirndln, Jankern und Lederhosen
von der Stange. Für die Region typisch sind der rosafarbene Rock,
das grüne Oberteil, die lila Schürze, für den Herrn die Lederhose
mit Spenzer und grünen Wadlstrümpfen. www.ausseerland.at
Auf den Straßen ist (noch) sehr wenig Auto-
verkehr. Und was für eine Landschaft: Wein-
berge, Obstgärten, Wiesen und Äcker, male-
rische Ortschaften, alte Mühlen, Bauernhöfe
und dann und wann ein Schloss. Diese sanfte
Hügelwelt im Naturpark Goricko (benannt nach
»gorice«, dem slowenischen Wort für Weinberge) entdecken jetzt immer mehr
Radfahrer – als ein Paradies und Trainingsrefugium. www.park-goricko.org/de
1,2 MILLIONEN MENSCHEN leben im
zweitgrößten Bundesland Österreichs;
der höchste Punkt der Steiermark ist
der Hohe Dachstein mit 2995 m, der
tiefste Punkt die Mur 200 m östlich
von Radkersburg, die gemeinsame
Grenze mit Slowenien ist 145 km lang.
Insgesamt hat die Republik über
100 000 km WANDERWEGE, davon
werden 65 000 km vom Österrei-
chischen Alpenverein betreut. Die
Steiermark hat allein 10 000 km Wan-
derwege zu bieten, davon 2350 km im
alpinen Gelände der Hochsteiermark.
Es gibt rund 2000 ALMEN und 1 Milli-
on Hektar Wald; mit einem Flächenan-
teil von 61 Prozent ist die Steiermark
das waldreichste Bundesland; die
derzeit 66 Routen der Landesradwege
in der Steiermark umfassen 2377 km.
Es gibt 67 HAUBENLOKALE mit ins-
gesamt 90 Hauben, eine Steigerung
gegenüber dem Vorjahr um 14. 2011
wurden 198 000 TONNEN ÄPFEL in der
Steiermark geerntet. Über 2000 Mit-
glieder der Gemeinschaft Steirisches
Kürbiskernöl g. g. A. produzieren etwa
2 Millionen Liter auf einer Anbaufläche
von 15 000 Hektar. 4000 WINZER bau-
en auf 2900 Hektar Weißwein mit einem
Ertrag von 130 000 Hektolitern pro Jahr
an, beim Rotwein sind es nur 48 000.
Steiermark – Nordost-Slowenien Special
Die Steiermark in Zahlen
MAGAZIN
Lipizzaner auf der Sommerweide
Paradies für Radfahrer
Ausseer Trachten
NATURE FITNESS 02|2012 _ SPECIAL11
STEIERMARK – NORDOST-SLOWENIEN
In einigen Orten und Regionen der Steiermark hat
man sich besonders angestrengt, um Familien mit Kindern und Jugendlichen eine span-
nende Urlaubszeit zu bieten. Im Apfelland-Stubenbergsee können die Kinder die Tierwelt auf
Schloss Herberstein besuchen und im Freizeitpark des wärmsten Badesees von Österreich
herumtollen (www.apfelland.info). Im Naturpark Pöllauer Tal sind alle Radwege, Ausflugs-
ziele, Wander- und Themenwege auf Kinder ausgerichtet (www.naturpark-poellauertal.at).
In Ramsau am Dachstein gibt es einen faszinierenden Kinderklettersteig (www.ramsau.com).
Weitere Anbieter unter: www.schladming.at; www.murau-kreischberg.at; www.joglland-
waldheimat.at; www.naturpark-poellauertal.at; www.apfelland.info; www.ramsau.com
In unmittelbarer Nähe des Hochschwab-
gipfels steht das Schiestlhaus, das 2005 als
Referenzmodell für solares und ökologisches
Bauen in exponierter hochalpiner Lage fer-
tiggestellt wurde. Da sämtliche technische
Möglichkeiten der Wärmedämmung, Ener-
gieversorgung, Abwasseraufbereitung und
Fäkalienentsorgung ausgereizt wurden, ist es
das erste alpine Passivhaus überhaupt. Auf
2165 m Höhe trotzt es niedrigen Tempera-
turen, Windböen über 200 km/h und der völ-
lig isolierten Lage, ohne die Umwelt zu bela-
sten. Von Mai bis Oktober bietet es bis zu 100
Gäs ten Unterkunft, die auf dem Nordalpen-
weg oder dem Nord-Süd-Weitwanderweg un-
terwegs sind. www.schiestlhaus.at
Unter der Initiative »Bergsteigerdörfer« haben sich 17 öster-
reichische Orte zusammengefunden, die sich in besonderer
Weise der Alpenkonvention verpflichten und eine nachhaltige
Entwicklung im Rahmen einer alpinistisch ausgerichteten
Tradition pflegen. Hier ist der Name Programm: Die Dörfer
und ihre Einwohner fühlen sich dem Bergsteigen besonders
verpflichtet und richten sowohl ihr touristisches Handeln wie
auch den Umgang mit der Natur daran aus. In der Steiermark
haben sich die Steirische Krakau und Johnsbach im Gesäuse
(Bild links) der Initiative angeschlossen.
www.bergsteigerdoerfer.at
Wenn aus Handwerk und Kunst Meisterwerke entstehen, sind sich alle
einig in ihrer Bewunderung und Begeisterung. Seit 2000 schließen sich
die besten Betriebe und Handwerker Österreichs der Dachmarke Meister-
straße an und haben für eine einzigartige Renaissance österreichischer
Handwerkskunst gesorgt. Schneider, Weinbau-
ern, Metzger, Kunstschmiede, Schuhmacher,
Hafner und Instrumentenbauer zeigen vollendete
Handwerkskunst und setzen damit ein Zeichen.
Allein in der Steiermark gibt es derzeit 120 Meister
ihres Fachs. Tendenz steigend! Kostenlosen Kata-
log anfordern! www.meisterstrasse.at
Bei St. Ruprecht an der Raab können ro-
mantisch veranlagte Gäste ein Picknick im
Grünen genießen. Die drei Varianten »Frühstück«, »Mittag« und »Exklu-
siv« enthal ten entsprechend der Auswahl kulinarische Köstlichkeiten wie
Weizer Mulbratl, Käferbohnensülzchen und Vulcanoschinken sowie einen
edlen Tropfen. Alles wird zu einem lauschigen Plätzchen geliefert, wo man
es sich gemeinsam gemütlich macht. www.tourismus-ruprecht.at
NATURE FITNESS 02|2012 _ SPECIAL12
Familienparadiese
Meisterstraße Steiermark
Bersteigerdörfer: Steirische Krakau und Johnsbach
Picknickplätze
Öko-modell
Foto
s: S
teie
rmar
k To
uri
smu
s (5
), N
avd
ih.n
et/
ww
w.s
love
nia
.in
fo (
1)
KOOPERATIONSPARTNERSteirische Tourismus GmbH – Steiermark Tourismus,ETZ Projekt »Hiking & Biking«,Projektleitung: Mag. Günther Steininger,St.-Peter-Hauptstr. 243, A-8042 Graz;info@hiking-biking.com;www.hiking-biking.com;Das Projekt »Grenzenlos Wandern & Radfahren/Hiking & Biking« wird von der
Europäischen Union aus dem Europä-ischen Fonds für regionale Entwicklung und vom Land Steiermark kofinanziert.
HERAUSGEBER, VERLAG, REDAKTIONNATURE FITNESS, Ahornweg 3,
D-87648 Aitrang, Tel. 0 83 43/9 23 99 40, www.nature-fitness-magazin.com
Chefredakteur: Ulrich Pramann
Art Director: Evi Schoettl
Autoren & Mitarbeiter: Lutz Bormann,
Armin Herb, Nicola von Otto (Schluss-redaktion), Jule Pramann (Grafik)
Foto Titel/Rücktitel: Steiermark Tourismus
Druck: Dierichs Druck + Media GmbH & Co. KG, Frankfurter Str. 168, 34121 Kassel
© NATURE FITNESS 2012. Verantwortlich für die re-daktionellen Beiträge ist NATURE FITNESS. Das Werk einschließlich aller Teile sowie die Texte sind urheber-rechtlich geschützt. Jede Verwendung außerhalb der Grenzen des Urheberrechts ist ohne Zustimmung von NATURE FITNESS unzulässig und strafbar.
IMPRESSUM
MAGAZIN
Hinter dem »Verein Mürztaler Streuobstregion« verbirgt sich ein sehr
spannendes Unterfangen: Der Erhalt und die Neuanlage von Streuobst-
wiesen und Wildfrüchten verbindet sanften Tourismus, die Vermark-
tung regionaler Produkte und ganzheitlich nachhaltige Landwirtschaft.
Intakte Streuobstwiesen stellen eine sehr wertvolle Kulturlandschaft
dar. Spitzengastronomie, Edelbrenner und Delikatessenhändler sind
auf sie angewiesen. Streuobstwiesen sind wesentliche Elemente einer
attraktiven Kulturlandschaft, wertvolle Objekte aus der Sicht des Bio-
top- und Artenschutzes und als Träger wertvoller genetischer Ressour-
cen – Stichwort Biodiversität – allgemein anerkannt. Dabei handelt es
sich nicht nur um seltene Apfel- und Birnensorten, sondern auch um
Kirschen, Weichseln und Zwetschken, Kriecherl (Zibarte) und Ringlotten
(Kulturpflaume). Eine Besonderheit bilden schon fast vergessene Wild-
obstarten und Wildfrüchte. Der Verein Mürztaler Streuobstwiesen bietet
mit den Gemeinden Allerheiligen im Mürztal, Mürzhofen und Stanz eine
Plattform für Unterkünfte, Gastronomie, Veranstaltungen und alte Koch-
rezepte. www.streuobstregion.at
Bill Clinton und Arnold Schwarzenegger haben eine, und auch dem
japanischen Kaiser Akihito wurde schon mal diese Rarität überreicht:
eine Flasche (300 ml) mit jenem Wein aus Maribor, der aus Trauben der
ältesten Rebe der Welt gekeltert ist. Selbst in guten Jahren werden ge-
rade mal 100 Flaschen »Blauer Kölner« abgefüllt. Sie kommen nicht in
den Verkauf, sondern werden vom Bürgermeister an wichtige Persön-
lichkeiten verschenkt. Die Weinlese der etwa 400 Jahre alten Rebe wird
jedes Jahr Ende September zum großen Fest, mit Musikkapellen und Fol-
kloregruppen am Ufer der Drau. Klar, Winzer, Weinbauern und Gastwirte
bieten den Gästen reichlich Kulinarisches. www.maribor-pohorje.si
Die Oststeiermark, der Garten
Österreichs, gibt Gartentipps und
jede Menge Anregungen. Zu jeder
Jahreszeit findet man schöne Ideen,
um selbst aktiv zu werden. Mit
Bienenwachs Weihnachtsschmuck
basteln, einen Kräutergarten an-
legen, den Garten richtig einwin-
tern, mit Eis kristallen den Garten
verzaubern – all das kann man hier
lernen. Veranstaltungshinweise,
Em pfehlungen für Unterkünfte, ku-
linarische Leckerbissen, Ausflugs-
ziele und Aktivprogramme von der
Pferdeschlitten- bis zur Ballonfahrt
runden das Angebot ab.
www.oststeiermark.com
Streu%stregionOststeirische Gartentipps
Festakt an der Alten Rebe
NATURE FITNESS 02|2012 _ SPECIAL14
STEIERMARK – NORDOST-SLOWENIEN
»Der Klapotetz hat Hon immer beid!se[s der Grenze ]klapp!t«
Sie betreuen die stiftischen Gärten, das Blu-
menhaus und die österreichische Vermark-
tung der Dveri-Pax-Weine, die gerade mit
Auszeichnungen überschüttet werden. Auf
den ersten Blick ein faszinierender Brücken-
schlag.
Karl Amon: Das Weingut liegt sehr versteckt
etwas nordöstlich von Maribor. Ich bin sicher-
lich fünf- bis sechsmal im Jahr dort, um mit
dem Kellermeister Danilo Flakus die anste-
hende Arbeit zu besprechen. Brückenschlag ist vielleicht zu viel gesagt, aber
die Kontraste sind ein spannendes und bleibendes Erlebnis. Der Wechsel von
einem stark industrialisierten Land in eine Region, die sich nun erst richtig ent-
wickelt, beeindruckt mich immer wieder. Man sieht das Potenzial in Slowenien,
den Nachholbedarf, aber da ist auch dieser Blick in eine andere Zeit, die noch
nicht so rasant beschleunigt war wie unsere heutige.
Das klingt nach Nostalgie ...
... Charme gefällt mir besser, oder Atmosphäre. Das Bild der Ortschaften, der
Häuser, des Alltags, es ist transparenter auf die Vergangenheit. Schloss Eisen-
Karl AmonSeit sieben Jahren ist
Karl Amon für Gärten,
Blumen und Wein im Stift
Admont zuständig.
Landschaft, Kultur und Geschichte gehen in
der Steiermark und Slowenien wieder gemeinsame
Wege. Zum Beispiel beim Wein: Wie vor
Jahrhunderten gehört das Weingut Dveri-Pax in
Slowenien jetzt wieder zum Stift Admont
in der Steiermark. Lutz Bormann sprach mit
Karl Amon vom Benediktinerstift Admont.
Foto
s: S
tift
Ad
mo
nt
(3),
Ad
ria
Me
dia
(2
)
INTERVIEW
NATURE FITNESS 02|2012 _ SPECIAL15
thür, zu dem das Weingut gehört, das Herrenhaus, der imposante Schlosskel-
ler, alles ist im Originalzustand. Das Weingut bei Jarenina selbst ist hingegen
das modernste Sloweniens. Stift Admont hat große Summen investiert, um
Dveri-Pax weiterzuführen. Die Ursprünge gehen auf das 12. Jahrhundert zu-
rück, als die Benediktiner den Jaringhof erbauten. Der ehemalige Sitz der im
heutigen Slowenien liegenden Stiftsgüter lebt quasi in Jarenina weiter. Viel-
leicht braucht’s ein Stift, um solche Traditionen zu bewahren.
Tradition und Moderne im Einklang, das ist doch im beiderseitigen Interesse.
Die Grenze war ohnehin willkürlich gezogen. Leider sind die einstigen Sprach-
inseln und deutschsprachigen Elemente der ehemaligen Untersteiermark ver-
schüttet. Der Klapotetz hat schon immer beiderseits der Grenze geklappert.
Das Gedächtnis der Landschaft und der Kultur erweckt nun viele Gemeinsam-
keiten zu neuem Leben. Das ist immer wieder ein bewegendes Erlebnis.
Sind die Steirer und die Slowenen also Brüder im Geiste oder im Herzen?
Also, da interpretieren Sie jetzt zu viel hi-
nein. Es gibt nicht den Steirer und den Slo-
wenen. Schon im Dialekt unterscheiden
sich die Bewohner rund um Pöllau stark
von denen der Hochsteiermark, und die
Weststeirer sind anders als die Steirer aus
der Weinbauregion in der Südoststeier-
mark oder dem Apfelland. Ich selbst bin aus dem Ausseerland, und da ist man
schon wieder ganz anders. Aber insgesamt wollen wir zumindest von außen
durchaus als Steirer wahrgenommen werden.
Also doch? Sie haben alle etwas gemeinsam?
Klar! Die Berge und die Seen, das Wasser und den Wein, die Felsen und die
Almen, die Wälder und den Himmel – eine wunderbare, liebenswerte Heimat
und die Gewissheit, hierher zu gehören.
INFOS: www.stiftadmont.at; www.dveri-pax.com
Weingut Dveri-Pax. Das historische Weingut
Dveri-Pax 30 Kilometer
nordöstlich von Maribor.
Unten: Kellermeister
Danilo Flakus in den
Weingärten des moder-
nen Weinbaubetriebs.
Stift Admont. Draußen schwelgt die Natur in den Gartenanlagen des
Stifts, drinnen der Geist im weltberühmten Lesesaal.
Das Gedächtnis der Landschaft
und der Kultur erweckt viele
Gemeinsamkeiten zu neuem Leben.Karl Amon
NATURE FITNESS 02|2012 _ SPECIAL16
Malerische Weinberge, Wälder,
Streuobstwiesen: Der Grenzpanoramaweg
entlang der steirisch-slowenischen Grenze
führt durch eine geschichtsträchtige Region.
Wie auf einer Zeit- und Kulturreise können
Wanderer natürliche Gastfreundschaft im
zusammenwachsenden Europa erleben.
Ein Bericht von Ulrich Pramann
Grenzgänge
STEIERMARK – NORDOST-SLOWENIEN
Foto
: S
teie
rmar
k To
uri
smu
s
GRENZPANORAMAWEG
NATURE FITNESS 02|2012 _ SPECIAL17
NATURE FITNESS 02|2012 _ SPECIAL18
STEIERMARK – NORDOST-SLOWENIEN
Startpunkt: das Wanderdorf Soboth. Hier wird auch »Wild Wandern« angeboten.
Zielort: Bad Radkersburg. Die mittelalterliche Kleinstadt bietet mediterranes Flair.
Foto
s: S
teie
rmar
k To
uri
smu
s (2
), N
ATU
RE
FITN
ES
S/U
lric
h P
ram
ann
(2
)
Dieses Schweigen im Walde. Wir waren jetzt schon ein paar Stunden unterwegs, der Franz und ich. Es war wunderbar, denn der Franz war keiner, der stän-dig reden musste. Wir wanderten durch eine mittel-gebirgige Landschaft mit lichten Buchen- und dich-ten Fichtenwäldern, wir nahmen sanfte Steigungen, dann wieder hatten wir Weitsicht, auf Almen oder die hügeligen Weinberge der Südweststeiermark, die sich in all ihren grünen Facetten präsentierten. Dann und wann machte Franz auf einen unscheinbaren Stein aufmerksam.
Ein Grenzstein. Hier also verlief mal der »Eiserne Vorhang«, die Grenze zwischen Ost und West, zwi-schen Jugoslawien, später Slowenien – und der Steie-
mark. Hier patroullierten bewaffnete Grenzsoldaten, und die verstanden keinen Spaß. Auch der Franz machte mal Bekanntschaft mit welchen in grünen Tarngewändern, hörte ihr »Stoj!« (Halt) und blickte in eine »Puschka«, also in eine Maschinenpis tole, weil er ein paar Meter auf die jugoslawische Seite gera-ten war. Sie brachten ihn erst in eine nahe Karaula, einen Stützpunkt, dann nach Maribor. Drei Tage lang wurde er im Knast festgehalten, ehe er wieder freikam. Heute redet der Franz nachsichtig über die alten Zeiten und die jungen Soldaten, die meist aus Serbien oder Montenegro kamen und keinerlei Be-zug zu dieser speziellen Grenzgegend hatten.
An diesem Morgen waren wir noch keiner Men-
schenseele begegnet. Jetzt kamen uns zwei Männer entgegen, freundliche Männer mit Drei-Tages-Bär-ten und stattlichen Rucksäcken auf den Schultern. Sie erzählten, dass sie in Salzburg losgegangen waren und noch bis Graz wandern wollten – und wie glatt alles lief. Der Ältere der beiden sagte: »Sauber mar-kiert, alles bestens hier. Na, mir san no net in koane Sackgassn gschickt worn.«
Da strahlte der Franz. Dieses spontane Lob ging runter wie Öl. Was die Salzburger Wandersleut’ nicht wissen konnten: Er ist es, der für die vorbildliche We-gemarkierung und Beschilderung verantwortlich ist. Damals, noch zu Zeiten des »Kalten Krieges«, war Franz Wechtitsch als Mitarbeiter des Straßenbauamts hier an den ersten Wegearbeiten beteiligt. Und jetzt ist er, der Grenzgänger der ersten Stunde, tätig als Markierungswart des Österreichischen Alpenvereins, Sektion Eibiswald, die dafür sorgt, den Grenzpanora-maweg in Schuss zu halten.
Diese Luft. Diese Leichtigkeit. Dieser ange-
nehme, unangestrengte, monotone, dieser fast schon meditative
Rhythmus des Gehens ist ja das Schöne beim Wandern. Er hilft,
sich aus den normalen Abläufen des Alltags auszuklinken, Ab-
stand zu gewinnen, einen Gang runterzuschalten. Eine kleine
Auszeit zu nehmen. In sich zu gehen. Zu sich zu kommen.
Ganz bei sich zu sein.
Diese Ruhe.
GRENZPANORAMAWEG
NATURE FITNESS 02|2012 _ SPECIAL19
Leidenschaftlicher Grenzgänger. Der Pensionär Franz Wechtitsch kennt
den Grenzpanoramaweg wie kein anderer. Schon vor 30 Jahren war er als
Mitarbeiter des örtlichen Straßenbauamtes an den ersten Wegearbeiten betei-
ligt. Noch heute läuft er die geschichtsträchtige Route entlang der steirisch-
slowenischen Grenze häufig ab – in seiner Funktion als Markierungswart des
ÖAV, Sektion Eibiswald.
Von der Alm zum Wein bis zur Therme. Der Grenzpanoramaweg mit seinen rund 120 km Länge ist Teil des Internationalen Weitwander-wegs 03. Die Strecke vom Wanderdorf Soboth bis Bad Radkersburg entlang der steirisch-slowe-nischen Grenze kann bequem in fünf bis sechs Tagen erwandert werden. Die Routenvorschläge sind als Tagestouren konzipiert, beliebig kom-binierbar und in beide Richtungen begehbar. Es geht von den südlichen Ausläufern der Koralpe durch eine sanft hügelige, jahrhundertealte Wein- und Kulturlandschaft, man bewegt sich zwischen 250 und 1520 m Höhe durch Mischwälder, Weingärten, Wiesen, Streuobsthänge.
Einer wie Franz Wechtitsch ist den Grenz-panoramaweg sicherlich so oft wie kein anderer abgewandert und hat eine minutiöse »Wege-beschreibung für Wanderer im Südsteirischen Grenzland« verfasst, vom Hühnerkogel – Zwei-bach – St. Lorenzen zum Radlpass über Kapu-ner – St. Pongratzen zur Remschniggalm weiter in die Weinberge um Leutschach, Gamlitz, Sulztal, Ratsch bis hin in die Ebenen der Mur (Murauen) von Spielfeld nach Mureck und Bad Radkers-burg, mit ihren landschaftlichen Schönheiten, den Höhen und Schluchten, Infos für Kulturbe-wunderer und zu kulinarischen Besonderheiten. Sowie auch zu den Nebenwegen und Anschlüs-sen an die einzelnen Ortschaften.
Puh. Ein ziemlich langer Titel ist das ge-worden für seine neunseitige Beschreibung des Grenzpanoramawegs. Seinen besonderen Reiz kann der Franz aber auch auf einen einfachen Nenner bringen: »Diese herrliche Vielfalt.«
Der Startpunkt Soboth liegt in 1065 m Höhe. Eine ruhige, malerische, dünn besiedelte Gegend mit liebenswerten, eigenwilligen Menschen. Der steirische Autor Reinhard P. Gruber (»Merke: Nie
heißt der Steirer Steiermärker!«) schrieb mal: »Es gibt Österreich: Und es gibt die Steiermark. Es gibt die Steiermark: Und es gibt die Weststeier-mark. Daher gibt es die Weststeiermark und die Reststeiermark.«
Die kleine Gemeinde Soboth (341 Einwohner) in der südlichen Weststeiermark an der Koralpe wird fast jedes Jahr kleiner, engagiert sich aber als
Gründungsmitglied der Arbeitsgruppe »Öster-reichs Wanderdörfer« eifrig und lebt – wie die Weiler ringsum – von sanftem Tourismus. Sie pflegen hier ihre Kul-turlandschaft zwischen
Hochgebirge und Weinbergen und haben auch kulinarisch viel zu bieten. Zum Beispiel in den Buschenschanken. Wanderer sollten, wann im-mer es geht, zur Jause einkehren. Es war Kaiser Josef II., der seinerzeit den Weinbauern erlaubte, ihren Gästen selbst produzierten Wein und ein-fache Speisen aufzutischen. Ja, sie sind meist ein-fach, die Buschenschanken – und einfach gut.
Wer sich vor der Tour regionstypisch stärken und die Südsteirer hier an der Grenze ein biss-chen kennenlernen möchte, kommt in Soboth an den Wirten Weßensteiner im »Gasthaus Lind-ner« nicht vorbei. Es gibt »Aufg’setzte Henn« – am Morgen noch eine glückliche Freilandhenne, die jetzt mit Knödeln und Bratkartoffeln in der Pfanne gelandet ist.
Wir erreichen den Radlpass (Radelj), einst be-wachter Grenzübergang (662 m). Hier konnte man sich früher günstig mit Zigaretten & Co. eindecken. Heute ist nur noch eine Hütte ge-öffnet, die Geschäfte gehen schleppend. Wir ho-cken uns hin, lassen es laufen, wir gönnen uns ein »Puntigamer« (Slogan: Das »bierige« Bier) und machen uns auf Richtung St. Pongratzen. Gut drei Gehstunden liegen vor uns. Ein typischer Streckenabschnitt auf dem Grenzpanoramaweg,
NATURE FITNESS 02|2012 _ SPECIAL20
STEIERMARK – NORDOST-SLOWENIEN
Sind wir hier noch in den Weinbergen der Steiermark oder schon in Slowenien? Speisenegg in Sulztal, ein kurzer Feldweg, ein Grenzbalken und der Buschenschank Trunk – dann
erreicht man den Hof von Ivan Dreisiebner in Spicnik auf der slowenischen Seite. Von Süden
windet sich ein Sträßchen in Herzform zum Weingut hoch. Ein Motiv, das slowenische Touristiker
liebend gerne verwenden. Ist da vielleicht am Computer werbewirksam nachgeholfen worden?
Nein, diese Kulisse ist wirklich so – zum Weinen schön.
Grüne Grenze. Der Grenzpanoramaweg
startet im Wanderdorf
Soboth an der Koralpe
(Foto Mitte). Unterwegs
sind Grenzsteine stumme
Zeugen einer bewegten
Vergangenheit zwischen
Ost und West.
Die Kulturlandschaft zwischen
Hochgebirge und Weinbergen hat
auch kulinarisch viel zu bieten. Das
Angebot in den Buschenschanken ist
meist einfach – aber einfach gut.
Foto
s: S
teie
rmar
k To
uri
smu
s (1
), N
ATU
RE
FITN
ES
S/U
lric
h P
ram
ann
(3
)
GRENZPANORAMAWEG
NATURE FITNESS 02|2012 _ SPECIAL21
ohne große Steigungen. Wir wanden auf einem Wiesenweg, ein Forstweg führt in einen Jung-wald, dann in den Hochwald, immer an der slowenisch-steirischen Grenze entlang.
Franz erzählt von früher. Von den Zeiten kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, als immer wie-der Partisanen in den steirischen Grenzdörfern auftauchten, Nahrung kassierten, mal eine Sau schlachteten, sich sonst aber friedlich verhielten. Und manchmal kamen auch »falsche« Partisa-nen, Räuberbanden, die auch seinem Vater mal übel mitgespielt haben. Mehr mag der Franz dazu nicht sagen. Nur noch, dass bei ihm daheim in Eibiswald so mancher ein Ge-wehr hatte, um not-falls »einipulvern« zu können.
Lange her. Franz erlebte ja auch, wie die Grenze zu Slowenien (der nördliche Teil hieß bis 1919 »Untersteiermark«) erste Löcher bekam. Seit Anfang der 1980er-Jahre gab es ein offizielles Abkommen, die Grenze durfte zwischen Sonnen-auf- und Sonnenuntergang überschritten werden. Man konnte mit den »Drübenen« wieder reden – und das eine oder andere auch – na ja – tauschen.
Wir kamen gerade an einem Grenzschild vor-bei, Franz ging ein paar Schritte neben dem Weg und hielt plötzlich ein robustes Stahlseil in den Händen. Ein Relikt von damals, als hier sogar Autos verschoben wurden. Das Seil sollte den Schmuggel erschweren. »Gibt koa Grenz’ mehr«, sagte der Franz, »nur mehr Grundstücksgrenzen. Und ganz guade Nachbarschaft.«
Zwei Stunden später standen wird auf einer Plattform in Höhe des Glockenturms der histo-rischen Kirche St. Pongratzen, die um 1490 in den Wald gebaut, von den Türken und mehreren Blitzschlägen beschädigt wurde, nach 1945 zerfiel und schließlich mit Spenden aus Slowenien und der Steiermark gerettet wurde, und labten uns an der Fernsicht. Franz war in seinem Element. Er wies nach Süden. Das slowenische Bergdorf Remsik und das Drautal, dahinter das Bachern-gebirge (Pohorje); nördlich war Graz zu erken-nen, das Saggautal und der Weinort Leutschach. Und im Westen die Koralpe und Soboth, da ka-men wir her. Und da unten, vielleicht fünf Ki-
lometer vor uns, Eibiswald, da wollten wir hin. Zum Hasenwend’s Kirchenwirt, der vor ein paar Jahren sogar mal Wirt des Jahres war, wegen sei-ner hervorragenden Küche und dem lauschigen Ambiente. Und sogar ein eigenes Programmkino hat er imHaus.
Über die »kleine Wunderwelt steirischer Wein-
landschaften und ihre unwiderstehliche Fülle« hat der Schriftsteller Alfred Komarek mal einen wortgewaltigen Essay für den Bildband »Steier-mark« (Styria, 2005) beigesteuert. Er pries das
Sausal, zwischen Eibiswald und Leibnitz, zu Füßen des weststeirischen Gebirgs-rands in der weitläufigen südsteirischen Landschaft, »als kompaktes, in sich ge-schlossenes Hügelland, das sich in sanft erregtem Spiel rundet, hebt und senkt und
nicht einmal den ganz nüchtern lässt, der vom Wein noch gar nicht gekostet hat ... In tieferen Lagen stehen Wälder, durchsetzt von Edelkasta-nien, doch an den Hängen und auf den Kuppen wächst der Wein in den Himmel, und die Dörfer dazwischen: ein unheiliges Paradies, auch wenn es sich spröde und fromm gibt ... Ist der süße Saft nach seiner stürmischen Pubertät zum Wein ge-worden, ist es mit der Unschuld gänzlich vorbei. Kommt auch noch eine Landschaft dazu, die wie ein trunkenes Königreich Berg und Tal zu einem verspielten Chaos verknüpft, endet jeder, der sich hier glücklich verläuft, als traumverlorenes Opfer lustvoller Verführung.«
Das Ziel Bad Radkersburg im südöstlichen Zipfel der Steiermark, im Dreiländereck Öster-reich-Slowenien-Ungarn, überrascht sicherlich fast alle, die hier zum ersten Mal ankommen. Enge, romantische Gässchen, Arkadenhöfe, nette Cafés und Restaurants, Buschenschanken und Weinlandhöfe (über 70), mediterranes Kli-ma – der mittelalterliche Stadtkern mit etwa 200 Gebäuden aus der Gotik, aber auch aus Renais-sance, Biedermeier und Jugendstil, ist umgeben von Wällen und Basteien. Die Kleinstadt (1450 Einwohner) lässt sich in nicht mal einer Stunde ablaufen. Aber: was für eine Idylle. Was für ein wunderbares Finale für das Abenteuer Grenz-panoramaweg.
Der Wein spielt die Hauptrolle in
dieser Region. »Eine Landschaft, die
wie ein trunkenes Königreich Berg
und Tal zu einem verspielten Chaos
verknüpft«, notierte der Wiener
Schriftsteller Alfred Komarek.
Friedliche Grenze. Die Karaula (Foto oben),
einst Stützpunkt für
jugoslawische Grenzsol-
daten, ist heute ein Gast-
haus. Reizvolles Finale
des Grenzpanoramawegs
ist Bad Radkersburg
mit seiner historischen
Altstadt und der Park-
therme (unten), die
gerade erweitert wird.
NATURE FITNESS 02|2012 _ SPECIAL22
STEIERMARK – NORDOST-SLOWENIEN
Foto
s: S
teie
rmar
k To
uri
smu
s (2
), N
ATU
RE
FITN
ES
S/U
lric
h P
ram
ann
(4
)
GRENZPANORAMAWEG
NATURE FITNESS 02|2012 _ SPECIAL23
VOM HOCHGEBIRGE BIS NACH
BAD RADKERSBURG IM DREILÄNDERECK
ÖSTERREICH-SLOWENIEN-UNGARN
Der Grenzpanoramaweg ist Teil des Inter-
nationalen Weitwanderwegs 03. Er startet
im Wanderdorf Soboth und führt etwa 120
km entlang der österreichisch-slowenischen
Grenze durch Wälder, Wiesen und Auen über
das Südsteirische Weinland in die Thermen-
stadt Bad Radkersburg. Wanderer können
auf den sechs Etappen oder auf Tagestouren
rund um den Grenzpanoramaweg hautnah
Geschichte und Gastfreundschaft erleben
– wo und wie Europa zusammenwächst.
Auch jede Etappe für sich ist ein Erlebnis. In
Eibiswald, Oberhaag, Leutschach, Gamlitz,
Ehrenhausen und Spielfeld stehen Gästetaxis
bereit, um Wanderer bequem zum Ausgangs-
punkt zu bringen.
Soboth – Radlpass – St. Lorenzen – Leut-
schach – Sv. Duh – Ratsch an der Weinstra-
ße – Spielfeld – Mureck – Bad Radkersburg
Gehzeit: 6 Etappen
Höhenunterschied: ca. 1300 m
INFO: Steiermark Tourismus,
A-8042 Graz, Tel. +43/(0)3 16/40 03-0;
www.steiermark.com
MARIBOR-POHORJE
KOZJAK-WEG
Von Maribors Stadtpark über Weinhügel und
durch Wälder auf die Gipfel Urban, Gaj und
Tojzlov vrh.
Gehzeit: 7 Std.
Höhenunterschied: ca. 500 m
INFO: TIC Maribor, SI-2000 Maribor,
Tel. +3 86/(0)2/23 46 61;
www.maribor-pohorje.si
MARIBOR-POHORJE
SENTILJ-WEG
Durch Weinberge, über Wiesen und durch
Wälder entlang der Mur zu Burgen, Schlösser
und Kirchen im slowenisch-österreichischen
Grenzgebiet.
Gehzeit: 2 Tagesetappen
Höhenunterschied: ca. 1700 m
INFO: TIC Maribor, SI-2000 Maribor,
Tel. +3 86/(0)2/23 46 61;
www.maribor-pohorje.si
NATURPARK GORICKO
BERNARDAS WEG
Vom Ledava See auf die umliegenden Hügel
trifft man auf zahlreiche Kulturdenkmäler.
Gehzeit: 3 Std.
Höhenunterschied: ca. 160 m
INFO: Natupark Goricko, SI-9264 Grad,
Tel. +3 86/(0)2/5 51 88 60;
www.park-goricko.org
SCHILCHERREGION
SULMKLAMMWANDERWEG
Rundwanderung zum Klammeingang zur
Sulmklamm, einem Natura 2000 Gebiet.
Gehzeit: 2 Std.
Höhenunterschied: ca. 180 m
INFO: TV Südliche Weststeiermark,
A-8552 Eisbiswald, Tel. +43/(0) 34 66/4 32 56;
www.suedweststeiermark.at
SÜDSTEIERMARK
WEINBERGWANDERWEG
Rundwanderung am Grenzpanoramaweg
zu Buschenschanken, Bauernläden und
Weingütern.
Gehzeit: 2 Std.
Höhenunterschied: ca. 170 m
INFO: TV Rebenland, A-8463 Leutschach,
Tel. +43/(0) 3454/707010;
www.rebenland.at
SCHILCHERREGION
KÜRWIESWEG
Rundwanderung auf den Spuren des
»Grünen Goldes« der Steiermark.
Gehzeit: 2 Std.
Höhenunterschied: ca. 140 m
INFO: TV Südliche Weststeiermark,
A-8552 Eisbiswald, Tel. +43/(0) 34 66/4 32 56;
www.suedweststeiermark.at
SÜDSTEIERMARK
SAUSALER RUNDWANDERWEG
Wanderung in Kitzeck, dem höchstgelege-
nen Weinbauort Europas. Aussichtspunkte
wie der Demmerkogel und weiter zur größten
Klapotetz der Welt ist nur einer der wenigen
Höhepunkte.
Gehzeit: 4,5 Std.
Höhenunterschied: ca. 360 m
INFO: TV Sulmtal-Sausal-Südsteirisches
Weinland, A-8442 Kitzeck,
Tel. +43/(0) 34 56/35 00;
www.sulmtal-sausal.at
STEIRISCHES THERMENLAND
RADKERSBURGER WASSERWEG
Fließgewässer, Seen, Altarme der Mur in den
Aulandschaften und Mineralwasserquellen
sind die Wegbegleiter.
Gehzeit: 5 Std.
Höhenunterschied: ca. 100 m
INFO: TV Bad Radkersburg & Umgebung,
A-8490 Bad Radkersburg,
Tel. +43/(0) 3476/2545-0;
www.badradkersburg.at
INFO > DER GRENZPANORAMAWEG UND WEITERE TOURENTIPPS
Hasewend’s Kirchenwirt in Eibiswald
NATURE FITNESS 02|2012 _ SPECIAL24
STEIERMARK – NORDOST-SLOWENIEN
Auf großer Tour an der Mur
Der längste und wohl auch schönste Radweg der
Steiermark begleitet die Mur von der Quelle im
Lungau bis nach Slowenien und Kroatien – ein
grenzüberschreitendes Abenteuer für alle Sinne.
Ein Bericht von Armin Herb
MURRADWEG
NATURE FITNESS 02|2012 _ SPECIAL25
Foto
: S
teie
rmar
k To
uri
smu
s
1
2
1
2
4
3
5
NATURE FITNESS 02|2012 _ SPECIAL26
STEIERMARK – NORDOST-SLOWENIEN
DDer berühmteste Fernradweg der Steiermark be-ginnt bereits im Salzburger Land, genauer gesagt hoch oben in den Alpen bei Muhr im Lungau. Von dort geht es nach den ersten leicht hügeligen Kilome-tern überwiegend sanft bergab. Die durchaus sport-liche Leistung, die 14 Kilometer steil hinaufzuradeln zur Sticklerhütte und weiter zum Murursprung im Nationalpark Hohe Tauern, verkneifen sich jedoch einige Tourenradler. Schade, denn sie verpassen ein alpines Landschaftserlebnis der Sonderklasse. In 1752 Metern Höhe sprudelt die junge Mur aus dem Fels, umrahmt von einer kleinen Bilderbuchbergwelt mit Almwiesen und imponierenden Berggipfeln im
Hintergrund. Weni-ger konditionsstarke Radler müssen auf die Pracht nicht ver-zichten. Ein Minibus-Shuttle bringt sie von
Muhr hinauf bis zur Sticklerhütte. Zur Murquelle geht es dann aber wirklich nur noch zu Fuß weiter – eine lohnende Stunde Bergwandern.
Wer wie die meisten erst in St. Michael startet, der darf sich aber auch freuen – und zwar nicht nur auf Genussradeln am Fluss. Kulturelle Highlights liegen am Weg, wie die Burg Finstergrün, die Brauereistadt Murau mit ihrer vorzüglichen Gastronomie oder das Benediktinerstift St. Lambrecht mit seiner kunst-historischen Sammlung. Der Fernradweg führt auch durch die älteste Handelsstadt der Steiermark, durch Judenburg am Fuß der Seetaler Alpen. Das Museum von Fahrradpionier Puch und der Sternenturm ver-langen nach einem Besuch. Der berühmte Johann Puch (oder slowenisch Janez Puh) ist das beste Bei-
spiel, welch lange Tradition das Fahrrad in der Stei-ermark schon hat. Geboren wurde er in der Unter-steiermark in Sakusak bei Georgendorf im heutigen Slowenien. Nach einer Schlosserlehre in Bad Rad-kersburg kam er nach Graz. Im Jahr 1899 gründete er dort seine eigene Firma, die »J. Puch – Erste steier-märkische Fahrrad-Fabriks-AG«. Neben Fahrrädern baute er dort später auch Motorräder und Automo-bile aller Art. 1914 beschäftigte seine Firma bereits 1100 Arbeiter und stellte jährlich 16 000 Fahrräder, 300 Motorräder und ebenso viele Automobile her. Dem Schaffen Johann Puchs sind interessante Mu-seen in Judenburg und in Graz gewidmet. In spezi-ellen Abteilungen sind dort auch die Puch-Fahrräder aus den unterschiedlichen Epochen zu bewundern.
Die Kulturschätze von Leoben und Bruck sind alle-mal eine Stippvisite wert, ebenso die hübsche Stadt Frohnleiten und das Freilichtmuseum in Stübing. Eine derartige Fülle an Attraktionen auf einem breitentauglichen Radfernweg lockt natürlich Men-schen an, vor allem im Sommer. Diese Begeisterung hat man schon früh in eine Großveranstaltung ka-nalisiert: Bereits zum 22sten Mal fällt im Sommer 2012 der Startschuss zu Österreichs beliebtester Rad-etappenfahrt. Ursprünglich demonstrierte man mit dem gemeinsamen Volksradeln unter dem Motto »Urig – murig« für den Radwegeausbau entlang der Mur. Das ist inzwischen vorbildlich erfolgt. Heute wirbt das große Radlfest in erster Linie für den Kli-maschutz. Wer die »Tour de Mur« mitradeln will, muss fit sein für drei Tagesetappen (mit 325 km) von St. Michael im Lungau bis nach Bad Radkersburg an der slowenischen Grenze. Neu ist eine vierte Etappe
Stadt, Land, Fluss. Wer an der Mur entlangradelt, fährt durch wunderbare Flussauen (1), kann
Burgen besuchen (3) und absteigen – etwa für einen Ausflug mit der Murtalbahn (2). Früher endete
der Weg durch die Südoststeiermark (4) im Grenzort Bad Radkersburg (5).
Erfahrungen Der Murradweg ermöglicht eine
Vielzahl unterschiedlichster Landschaftserlebnisse
und Erfahrungen, ideal für aktive Naturgenießer.
MURRADWEG
NATURE FITNESS 02|2012 _ SPECIAL27
Foto
: S
teie
rmar
k To
uri
smu
s
(rund 100 km) durch Slowenien bis zur Mündung der Mur in die Drau. Für Verpflegung und Unter-haltung sorgen die Etappenorte mit Pastapartys, Gewinnspielen und Tanzmusik.
Man muss den Murradweg natürlich nicht in
vier Tagen abspulen. Wer unterwegs einmal nicht mehr weitertreten kann und mag, der sei an die parallel verlaufende Bahnlinie erinnert. Für um-weltbewusste Mobilität ohne Verkehrsstaus und Parkplatzsuche sorgt das »Radlerticket Steiermark« der ÖBB, STLB und GKB. Die preiswerten Ta-geskarten gibt es für die drei Bereiche Steiermark
Nord, Ost und West. Wer etwa mit dem Zug von Bad Radkersburg nach Tamsweg fahren möch-te, kauft sich die Radler-tickets Nord und Ost.
Sie gelten in allen Nahverkehrszügen mit Fahrrad-transport sowie in den Bussen der Landesbahnen zwischen Tamsweg und Unzmarkt.
Per Drahtesel und Dampfross – nichts ge-gen nostalgisches Wohlbehagen. Dennoch, die Zeiten der Dreigangnabenschaltung, der Brotzeit in der Packtasche und des Pensionszimmers mit Etagentoilette sind vorbei. Heute besucht der an-spruchsvolle Velopilot ein richtiges Radlerhotel und möchte die Küche seiner Urlaubsregion ent-decken. Heute darf es nach der Tagesetappe schon mal ein fünfgängiges Feinschmeckermenü sein. Auf
dem Murradweg funktioniert das bestens, wir sind ja in der Steiermark. Auch das hat sich herumge-sprochen. Und so steht der Murradweg bei den deutschen Radreisenden unter den Top Five aller ausländischen Fernradwege.
Hinter Bruck an der Mur am Schnittpunkt von drei Tälern wenden sich Fluss und Radweg Richtung Süden. Das Klima wird von Tag zu Tag spürbar milder. In der radlerfreundlichen Landeshaupt-stadt Graz, die auch als Genusshauptstadt Öster-reichs gilt (siehe auch Seite 40), mutiert die Mur zur fließenden Kunstinstallation und umspült das Kunsthaus an der Hauptbrücke, das an einen gi-gantischen Wal aus Glas und Metall erinnert. An Graz vorbei und durch Graz einfach hindurch und wieder hinausradeln geht gar nicht. Diese wunder-volle Stadt an der Mur, in der das Leben in den Gassen der Altstadt pulsiert und hinter jeder Ecke das Stadtbild erneut fasziniert, hat – mindestens – einen Tag Aufenthalt verdient. In den Gasthäu-sern weicht die deftige Hausmannskost der Ober-steiermark der schon fast etwas mediterran ange-hauchten raffinierten Küche der Südsteiermark. Es regiert fortan die kulinarische Dreifaltigkeit von Apfel, Wein und Kürbis. Wie wäre es denn mal mit Zartbitterschokolade und Kürbiskernen als Pau-sensnack, oder klassisch steirisch ein Backhendelsa-lat mit Kürbiskernöl zur Mittagsrast?
Weinberge, Thermalquellen, Kürbisfelder und Obstplantagen prägen das Bild im Süden der Steiermark. Im schmucken Städtchen Bad Radkersburg, dem südlichsten Punkt der Steier-mark, verlässt die Mur Österreich. Der langsam fließende Fluss erlaubte einst den Betrieb von fast
Auftakt. Schon wenige Kilometer nach der Quelle beginnt
der Murradweg, bestens ausgeschildert.
Auszeichnungen. Der Murradweg
zählt zu den beliebtesten Fernradwegen
in ganz Europa und wurde schon
mehrfach prämiert.
NATURE FITNESS 02|2012 _ SPECIAL28
STEIERMARK – NORDOST-SLOWENIEN
HIGHLIGHTS AM MURRADWEG
Tamsweg: Kaffeepause am historischen
Markt; Ramingstein: Erlebnis im ehemaligen
Silberbergwerk (vorher anmelden!); Murau:
Burgberg Grünfels, kunstvoller Kalvarienberg
mit allen Kreuzwegstationen; St. Lambrecht:
Stiftskirche St. Lambrecht, Museum, Garten-
labyrinth; Judenburg: Überblick vom Stadt-
turm (Sternenturm) über die älteste Stadt der
Steiermark; Leoben: Einkehr im Arkadenhof,
dem ältesten Brauereigasthaus der Stadt;
Bruck an der Mur: Blick vom Brucker Schloss-
berg über die Altstadt; Frohnleiten: barocker
Hauptplatz; Graz: (siehe Seite 46); Leibnitz:
kleine Zeitreise in die römische Vergangen-
heit im Municipium Flavia Solva, Weinverkos-
tung im bischöflichen Weinkeller von Schloss
Seggau; Bad Radkersburg: entspannendes
Bad in der Parktherme, im Anschluss noch
ein kurzer Radausflug zum Buschenschank
Markowitsch am Altneudörfl 11.
FAKTEN
Der Radweg: Die 365 km lange Route (bis
zur Mündung in Kroatien 459 km) verläuft
in Österreich meistens auf asphaltierten
Radwegen und ruhigen Nebenstraßen.
Etwas verkehrsreicher wird es rund um Graz.
Nennenswerte Steigungen nur zu Beginn auf
dem Weg zur Murquelle.
Schwierigkeitsgrad: Leicht. Der Murrad-
weg führt von der Quelle weg überwiegend
bergab, in der Summe mehr als 2000 Hm.
Dagegen stehen nur knapp 500 Hm Aufstieg.
Das geeignete Fahrrad/E-Bike: Zu empfeh-
len ist ein solides Trekking- oder Tourenrad.
Auf einigen asphaltierten Teilstrecken ist die
Murroute auch fürs Rennrad geeignet. Der
Tipp für weniger Sportliche ist ein E-Bike.
Viele Gastgeber verfügen bereits über
Ladestationen.
Zeitplan: Für den Murradweg sollte man
ca. eine Woche einplanen, dazu etwas Zeit
für Besichtigungen. Für die gesamten 459
km bis nach Slowenien und Kroatien also
mindestens 8 bis 10 Tage.
Wegweiser: Die durchgehend grüne Beschil-
derung lautet im Salzburger Land »Murrad-
weg«, in der Steiermark »R2-Murradweg«, «,
in Slowenien sind es blaue Schilder.
Kids on tour: Für Kinder ab 10 Jahre ist das
Murtal (außer dem Anstieg zur Quelle) meist
problemlos zu meistern.
Beste Reisezeit: Mai bis September
Anreise: Wer im Lungau (Murquelle) starten
möchte, fährt am besten mit der Bahn bis
Salzburg. Von dort bestehen Bus-Shuttle-
Dienste (verkehren auch entlang des Mur-
Radwegs) z. B. mit Bacher Radreisen in
St. Michael, Tel. +43/(0) 64 77/81 11;
www.murradtour.info.
Radservice: Fahrradwerkstätten/-verleih gibt
es in den größeren Orten an der Route.
Radlerherbergen: Campingplatz bis First-
Class-Hotel – 150 radlerfreundliche Unter-
kunftsadressen unter www.murradweg.com.
Übernachtungstipp: Zwischen Murquelle
und Gosdorf gibt es fünf sogenannte Rad-
Dörf’l-Holzhäuschen mit vier Betten (in St.
Martin, Teufenbach, Oberaich, Judendorf-
Straßenengel und Gosdorf am Röcksee).
www.raddoerfl.at.
Karten/Literatur: »Murradweg – Von der
Quelle nach Bad Radkersburg«, Verlag
Esterbauer bikeline, Radtourenbuch/Karte
(Maßstab 1:75 000), 120 S., 11,90 €.
Kostenlose Broschüre »Murradweg«
(Übersichtskarte, Tourenkurzbeschreibung,
Radgastgeber etc., 60 S.) von Steiermark
Tourismus (zu bestellen unter info@steier-
mark.com). Interaktive Karte auf
www.murradweg.com.
Internet: www.murradweg.com Alles Wichti-
ge zur interaktiven Tourenplanung ausführ-
lich mit vielen Adressen und Links.
www.tour-de-mur.at Alljährliches Volksradeln
für einen guten Zweck, vier Etappen über
459 km von Muhr nach Legrad/Kroatien.
www.mura-drava.eu Mur- und Drauradweg
in Slowenien-Kroatien).
www.graztourismus.at Informatives über
die Kultur- und Genussstadt Graz.
www.badradkersburg.at Die Radregion am
Murradweg im Dreiländereck Österreich-
Slowenien-Ungarn.
www.hiking-biking.com Tourenvorschläge
für Steiermark und Nordost-Slowenien.
100 Schiffsmühlen, die über Jahrhunderte die Uferlandschaft prägten. Nur drei sind übrig ge-blieben. In Mureck zwischen Spielfeld und Bad Radkersburg steht seit einer Havarie ein original-getreuer Nachbau. Die Mühle von Izakovci (rund 35 km südöstlich von Bad Radkersburg) wurde vor zehn Jahren wiedererbaut und ist heute ein beliebtes Ausflugsziel. Auch ein Müller mahlt dort noch sein Mehl. Im benachbarten Uferhaus ist ein kleines Museum eingerichtet. Gleich da-neben führt eine alte Personenfähre hinüber zur Liebesinsel mit Spazierwegen durch dichten Flussurwald. Die dritte Schiffsmühle liegt etwas stromaufwärts von Mursko Središce im Länder-
dreieck von Slowenien, Kroatien und Ungarn am kroatischen Ufer.
Auf den letzten 100 Kilometern wird die Fluss-landschaft wilder und die Radinfrastruktur boden-ständiger. Wir radeln hier durch das Übermurge-biet, die Prekmurje, in der eine eigenständige Form des Slowenischen gesprochen wird. Wer schließlich durch das Nachbarland Slowenien und weiter bis zur Mündung der Mur in die Drau gefahren ist, hat eine unvergessliche Vielfalt an Eindrücken und zahlreiche Begegnungen mit Menschen hinter sich.
Reisen allgemein bildet, gerade in einer Zeit, in der die Welt überwiegend auf Bildschirmformat schrumpft. Diese Radreise macht glücklich.
INFO > MURRADWEG
Begegnungen.Die Verlängerung
des Murradwegs nach
Slowenien ist ein
Stück gelebter guter
Nachbarschaft.
Wunderbare Impressionen in der Prekmurje und
Pohorje in Nordslowenien.
MURRADWEG
NATURE FITNESS 02|2012 _ SPECIAL29
Foto
: S
teie
rmar
k To
uri
smu
s; M
arko
Pe
trej
(1)
, Ju
rij P
ivk
a (1
)/w
ww
.slo
ven
ia.i
nfo
DAS STEIRISCHE THERMENLAND
Zuerst viel Bewegung bei einer ausgedehnten
Radtour durch flaches bis leicht hügeliges Ter-
rain, dann Entspannung im Thermalbad – die
ideale Kombination im Aktivurlaub. Nirgend-
wo geht das charmanter als im Steirischen
Thermenland. Vor allem Bad Radkersburg mit
seinen schönen, stillen Flussauen, Loipers-
dorf, Bad Blumau und Bad Waltersdorf mit den
umliegenden Weingärten bieten sich dafür an.
Tourentipp: Der Thermenradweg R12 – der
Name ist knapp und nüchtern, das Angebot
entlang des Thermenradwegs umso ange-
nehmer und abwechslungsreicher. Genau
148 km weit führt die Route südwärts vom
sogenannten Hochwechsel am Übergang zu
Niederösterreich entlang einiger Hügelketten
und vorbei an zahlreichen Thermalbädern bis
zur Mur bei Bad Radkersburg.
INFO: Steirisches Thermenland,
Radersdorf 75, A-8263 Großwilfersdorf,
Tel. +43/33 85/6 60 40; www.thermenland.at
DIE OSTSTEIERMARK
Der Garten Österreichs nennt sich der Osten
der Steiermark. Überall gedeihen Äpfel, Trau-
ben und Holunderbeeren. Man liebt es ruhig
und genüsslich. Zeit für einen Most oder ein
Schnapserl sollte schon sein. Aber vorher er-
folgt die Aktivität auf Genussradwegen durch
die Flusstäler oder bei sportlichen Touren hi-
nauf in die waldigen Höhen.
Tourentipp: Die Apfeltour – am Ufer der
Feistritz in Kulmmühle geht’s los. Der Name
sagt es schon: Mitten durch die Obstplan-
tagen des Apfellands führt die Apfeltour
(WZ16) vom Feistritztalradweg R8 über das
Apfeldorf Puch bis zum Ziel beim Raabtal-
radweg R11 in Regerstätten. Eine kurze, aber
knackige Strecke über rund 13 km und knapp
300 Hm.
INFO: Tourismusregionalverband Oststeier-
mark, Radersdorf 75, A-8263 Großwilfersdorf,
Tel. +43/33 85/2 10 90;
www.oststeiermark.com
DIE SÜD- UND WESTSTEIERMARK
Das Radwegenetz ist im Süden und Westen
besonders dicht. Und nicht selten steht der
kulinarische Genuss im Vordergrund, ob auf
der 3-Märkte-Tour, auf der Schilcher-Tour
oder auf der Ölspur-Tour. Wein, Kernöl und
eine kräftige Jause verwöhnen hier überall
die Radler. Idealer Ausgangspunkt für einen
Radurlaub ist die Weinstadt Leibnitz am Treff-
punkt von Murradweg, Sulmtalradweg und
Römerradweg.
Tourentipp: Die Weinstraßen-Tour – in Gam-
litz, der größten Weinbaugemeinde der Stei-
ermark, geht’s los zur 73 km langen Rundfahrt
durch den südlichen Teil des Naturparks Süd-
steirisches Weinland. Sollte die Tour zu sport-
lich oder zu lang sein: Sie lässt sich auch auf-
teilen in eine Nordostroute (50 km) und eine
Südwestroute (32 km).
INFO: Region Süd- & Weststeiermark,
Hauptplatz 36, A-8530 Deutschlandsberg,
Tel. +43/34 62/4 31 52;
www.diegenussregion.at
MARIBOR UND UMGEBUNG
Durchs Drautal rund um Sloweniens zweit-
größte Stadt führen Radrouten für die ganze
Familie. Südlich und nördlich davon wird’s
dagegen umso sportlicher, insgesamt sind es
mehr als 20 ausgewiesene Radstrecken mit
einer Länge von 5 bis 75 km. In den Höhen des
Pohorje-Gebirges tummeln sich in erster Linie
die Mountainbiker. In den Weinhügeln der slo-
wenischen Steiermark fühlen sich konditions-
starke Trekkingradler wohl, die sich zum Tour-
abschluss gerne einen guten Tropfen gönnen.
Tourentipp: Die Herzkurven – auf der 37 km
langen Weinbergrunde (Maribor – Pesnica –
Jarenina – Vajgen – Dobrenje – Maribor) radelt
man beim Weingut von Ivan Dreisiebner kurz
vor der slowenisch-österreichischen Grenze
durch die berühmtesten Kurven der Region.
Allerdings sind die Sträßchen durch die Reben
auch ganz schön steil.
INFO: TIC Maribor, Partizanska cesta 6a,
SI-2000 Maribor, Tel. +3 86/2/2 34 66 11;
www.maribor.si; www.maribor-pohorje.si
MORAVSKE TOPLICE & UMGEBUNG
Was die Region um die Provinzstadt Mo-
ravske Toplice landschaftlich so interessant
Die schönsten Radregionen
Ein dichtes Radwegenetz, die landschaftliche
Vielfalt und der omnipräsente Verwöhnfaktor der
Steiermark und Nordost-Sloweniens verhelfen
jedem Radler zum maßgefertigten Glück.
Unterwegs auf der Weinstraßen-Tour
NATURE FITNESS 02|2012 _ SPECIAL30
STEIERMARK – NORDOST-SLOWENIEN
Die schönsten RadtourenVom Wochenendausflug bis zur ausgedehnten Radreise
Foto
s: S
teie
rmar
k To
uri
smu
s
ENNSRADWEG
Die Route von den Niederen Tauern bis an die
Donau zählt zu den landschaftlich abwechs-
lungsreichsten und spektakulärsten Fahrrad-
routen Österreichs. Eine Woche sollte man
sich schon Zeit lassen, sonst verpasst man
zu viele Sehenswürdigkeiten wie Schloss
Trautenfels, die weithin sichtbare Frauen-
bergkirche oder Stift Admont mit seiner
berühmten Klosterbibliothek. Nicht zu ver-
gessen die Naturgewalten im Nationalpark
Gesäuse, wo sich die Enns dramatisch durch
enge Felsschluchten zwängt.
Streckenlänge: 263 km
Route: Flachau – Radstadt – Schladming – Lie-
zen – Admont – Steyr – Enns; mittelschwer
Tipp: Ein Drittel der Gastgeber am Radweg bie-
tet bereits Akkuwechselstationen für E-Bikes.
INFO: www.ennsradweg.com
FEISTRITZTALRADWEG
Gemütliches Familienradeln steht im Vorder-
grund auf dieser waldreichen Route. Sie be-
ginnt auf der ehemaligen Trasse der Feistritz-
talbahn, folgt dann dem Fluss und führt auf
ruhigen Nebenstraßen durch Obstplantagen.
Schwierigkeiten sind kaum zu erwarten, nicht
einmal in der wildromantischen Feistritzklamm.
Nur in der Furt heißt es Lenker festhalten und
Beine hoch, sonst könnte es feucht werden.
Streckenlänge: 97 km, leicht
Route: Ratten oder St. Kathrein a. Hauenstein
– Birkfeld – Anger – St. Johann b. Herberstein
– Blain dorf – Großwilfersdorf – Fürstenfeld
Tourentipp: Badestopp am Stubenbergsee
INFO: www.steiermark.com/feistritztalradweg
RAABTALRADWEG
Der Raab entlang führt die Strecke durch die
sanften Hügel der Oststeiermark mit ihren
Weinbergen und Obstgärten bis ins beschau-
liche Steirische Thermenland und weiter ins
macht, ist ihre auf weite Strecken unberührte
Landschaft zwischen der Murebene und den
Hügeln des Landschaftsparks Goricko. Rund
10 markierte Touren mit unterschiedlichem
Schwierigkeitsgrad und zwischen 5 und 50 km
lang führen zu Seen, Weinkellereien, Kirchen
und Burgen.
Tourentipp: Der See Bukovnisko jezero – »Du
hast mich verzaubert« ist der geheimnisvolle,
vielversprechende Name einer etwa 30 km
langen Radtour rund um den See. In den hü-
geligen Wäldern machten bereits die Tempel-
ritter Halt. Dort befinden sich auch einige Bio-
energiepunkte und liebliche kleine Dörfer.
INFO: TIC Moravske Toplice, Kranjceva 3,
SI-9226 Moravske Toplice,
Tel. +3 86/2/5 38 15 20;
www.moravske-toplice.comKurze Pause im Grünen
Feistritztalradweg
Erfrischung im Feistritztal
RADFAHREN
NATURE FITNESS 02|2012 _ SPECIAL31
Rollen auf Stollen
SCHLADMING-DACHSTEIN/RAMSAU
Eingefleischte Mountainbiker kennen die Re-
gion zu Füßen des Dachsteinmassivs und der
Schladminger Tauern als Austragungsareal
von hochkarätigen Mountainbikerennen. Mit
dem UCI Weltcup auf dem legendären Ski-
weltcup-Zielhang der Schladminger Planai
sowie den drei Downhillstrecken und dem
Dirt Park zählt die Region zu den absoluten
Spitzenbikerevieren in Österreich.
Höhenlage: 640 – 2996 m; Tourenangebot:
20; Streckenlänge: 930 km; Höhenmeter:
25 000 Hm; Tourentipp: Viehberg-Runde,
42 km, 1010 Hm, mittel bis schwer, Start in
Gröbming; GPS-Daten unter www.schlad-
ming-dachstein.at
INFO: Urlaubsregion Schladming-Dachstein,
Ramsauerstr. 756, A-8970 Schladming,
Tel. +43/36 87/2 33 10; www.schladming-
dachstein.at; www.ramsau.com
Zwischen Dachstein und Pohorje
finden sich ideale Reviere für
Mountainbiker – und zwar für
Anfänger und Bikeprofis.
südliche Burgenland und hinüber nach Un-
garn. Überall locken kulinarische Genüsse in
den Buschenschänken und Gasthöfen, von
Apfelmost über Speck mit Kren bis Kernöl.
Streckenlänge: 112 km, leicht
Route: Passail – Weiz – St. Ruprecht a. d. Raab –
Gleisdorf – St. Margarethen a. d. Raab – Feldbach
– Fehring – Jennersdorf (Burgenland) – Szentgott-
hard (Ungarn)
Tourentipp: Nach der Tour in die Therme,
z. B. in Loipersdorf
INFO: www.steiermark.com/raabtalradweg
VON GRAZ NACH MARIBOR
Von Kulturhauptstadt zu Kulturhauptstadt
durch das Länderdreieck Österreich, Slo-
wenien und Kroatien führt eine individuelle
Radroute, die zusammen mit dem Radreise-
spezialisten Eurobike ausgearbeitet wurde.
Wein, Wellness und Kultur stehen im Mittel-
punkt dieser steirisch-internationalen Wo-
chentour.
Streckenlänge: 234 km; mittelschwer
Route: Graz – Gamlitz – Klöch – Bad Radkers-
burg – Ljutomer (Slowenien) – Ptuj – Varazdin
(Kroatien) – Ptuj – Maribor
Tourentipp: Steil, aber lohnend – in Maribor
hinauf zur Piramida, mit dem besten Ausblick
über die Stadt
INFO: www.steiermark.com/graz-maribor
DER DRAURADWEG IN SLOWENIEN
In Slowenien beginnt der anspruchsvollere
Abschnitt des Drauradwegs, der seinen Ur-
sprung bei Toblach in Südtirol hat. Dafür fließt
hier die Drava durch eine besonders reizvolle
Landschaft mit ruhigen und abgeschiedenen
Dörfern. Von der österreichischen bis zur kro-
atischen Grenze sollte man zwei bis drei Tage
einplanen.
Streckenlänge: 129 km; mittelschwer
Route: Vic/Dravograd – Trbonje – Vuzenica – Po-
dvelka – Fala – Maribor – Ptuj – Ormoz;
Tourentipp: Für diese Tour lohnt sich ein ro-
bustes Trekkingbike mit Bergübersetzung.
INFO: www.hiking-biking.net
VON GHEGA NACH GRAZ
Eine kleine Radreise auf den Spuren des
Weltkulturerbes. Mit der Semmeringbahn,
der Altstadt von Graz und dem Schloss Eg-
genberg finden sich gleich drei Welterbe-
stätten der UNESCO auf dieser Tour, die sich
gut in zwei Tagesetappen einteilen lässt. Ge-
fahren wird auf den Routen des Mürztalrad-
wegs R5 und des Murradwegs R2.
Streckenlänge: 108 km, leicht
Route: Mürzzuschlag – Krieglach – Kindberg –
Kapfenberg – Bruck an der Mur – Frohnlei-
ten – Stübing – Graz
Tourentipp: Abstecher zum weltgrößten, be-
gehbaren Pilgerkreuz am Veitscher Ölberg
INFO: www.steiermark.com/ghega-graz
REISE ZU WEIN UND KERNÖL
Von Graz Richtung Süden steht die liebliche
Landschaft im Mittelpunkt dieser Etappen-
fahrt. Murradweg und Erzherzog-Johann-
Radweg gewähren den idealen Einstieg auf
dem Weg zur Schilcher-Weinstraße bzw.
zum Schilcher-Radweg. Die Orte Stainz und
Deutschlandsberg verlangen nach einem
Stopp, bevor es auf dem Sulmtalradweg
durch das Weinland der Südsteiermark
geht, unter anderem nach Kitzeck, zum
höchstgelegenen Weinort Österreichs auf
564 Metern. Überall warten Weinhöfe, Bu-
schenschänken und Badeseen auf kulina-
rische Freizeitradler.
Streckenlänge: 144 km, leicht bis mittelschwer
Route: Graz – Feldkirchen – Muttendorf – Met-
tersdorf – Bad Gams – Deutschlandsberg –
Glein stätten – Seggauberg – Wildon – Wern-
dorf – Kalsdorf – Graz
Tourentipp: Stopp in der Weinstadt Leibnitz,
deren Hauptplatz zum schönsten der ganzen
Steiermark gewählt wurde.
INFO: www.steiermark.com/weinkultur-kernoel
Bad Radkersburg
Murradweg
Raabtalradweg
Ennsradweg
NATURE FITNESS 02|2012 _ SPECIAL32
STEIERMARK – NORDOST-SLOWENIEN
ALPENREGION NATIONALPARK GESÄUSE
In der Bergregion rund um den Nationalpark
Gesäuse und Naturpark Eisenwurzen reicht
das Angebot der Mountainbikestrecken von
abwechslungsreichen Almtouren bis hin
zu anspruchsvollen Bikestrecken zwischen
Hochtor-, Buchstein und Reichensteingruppe.
Empfehlenswerte Tourenziele sind unter an-
derem die vier Schutzhütten der Region, die
alle mit dem Mountainbike erreichbar sind.
Höhenlage: 513 – 2369 m; Tourenangebot: 7;
Streckenlänge: 277 km; Höhenmeter: 11 800
Hm; Tourentipp: Hochscheibenalm, 16 km,
630 Hm, mittel, Start in Gstatterboden oder
Hieflau (einzige Mountainbikestrecke im Na-
tionalpark)
INFO: Alpenregion Nationalpark Gesäuse,
Hauptstr. 35, A-8911 Admont,
Tel. +43/36 13/2 11 60 10; www.gesaeuse.at
AUSSEERLAND – SALZKAMMERGUT
Wiesen, Wälder, liebliche Seen, mächtige
Bergmassive – das Ausseer Land rund um Bad
Aussee und Bad Mitterndorf ist nicht nur eine
herrliche Urlaubsregion, sondern auch ein ab-
wechslungsreiches Bikerevier. Und sollten die
Tagestourangebote nicht ausreichen, macht
man sich an die mehrtägige Dachsteinumrun-
dung oder die TransSalzkammergut-Route.
Höhenlage: 650 – 2000 m; Tourenangebot: 5;
Streckenlänge: 717 km; Höhenmeter: 19 500
Hm; Tourentipp: Wörschachwald, 29 km, 500
Hm, leicht bis mittel, Start in Tauplitz, GPS-
Daten unter www.biken.at
INFO: Ausseerland – Salzkammergut,
Bahnhofstr. 132, A-8990 Bad Aussee,
Tel. +43/36 22/5 40 40-0; www.ausseerland.at
JOGLLAND – WALDHEIMAT
Der erste Eindruck einer lieblichen Wald- und
Hügelformation täuscht gelegentlich über die
durchaus anspruchsvollen Anstiege hinweg,
für die man stets reichlich belohnt wird. Urige
Hütten, herrliche Aussichten in die panno-
nische Ebene und steirische Ursprünglichkeit
begleiten die Touren. Das neu konzipierte Tou-
rennetz reicht von kulinarisch genüsslichen bis
ambitionierten Touren zu den schönsten Aus-
sichtspunkten zwischen Hochwechsel, Fisch-
bacher Alpen und Roseggers Waldheimat.
Höhenlage: 623 – 1783 m; Tourenangebot: 12;
Streckenlänge: 360 km; Höhenmeter: 11 000
Hm; Tourentipp: Zum Stuhleck, 10 km, 995 Hm,
mittel, Start in Rettenegg, GPS-Daten unter
www.joglland-waldheimat.at
INFO: Joglland – Waldheimat, Kirchenviertel 24,
A-8255 St. Jakob im Walde, Tel. +43/33 36/
2 02 55; www.joglland-waldheimat.at
GRAZ
Stadtleben und Bike-Action? Allerdings! Rund
um die Landes- und Kulturhauptstadt kann
man richtig gut biken. Nicht umsonst fand hier
bereits die Mountainbike-WM statt. Unter dem
Motto »bike CULTure« testen die Mountain-
bikefreunde die WM-Trails am Schöckl oder ein-
fach nur schöne Touren vor den Toren von Graz.
Streckenlänge: 500 km
Tourentipp: Auf die Hohe Rannach, 45 km, 900
Hm, mittel, Start in Graz – Hauptbrücke, linkes
Murufer, Tourdaten unter www.regiongraz.at
INFO: bikeCULTure Region Graz,
Herrengasse 15, A-8010 Graz,
Tel. +43/3 16/80 75-0; www.regiongraz.at
KOROSKA
Wo die östlichen Ausläufer der Karawanken
in Täler übergehen, bietet das abwechslungs-
reiche Gelände in der Region Koroska für je-
den Radfahrer die richtige Strecke. Highlights
für besonders anspruchsvolle Genussbiker
sind das Netz an Single Trails sowie das ein-
malige Radfahren in aufgelassenen Berg-
werksstollen.
Streckenlänge: 1000 km
Tourentipp: Mountainbikeweg um die Urslja
Gora, 40 km, Start beim Ivarcko-See, einem
beliebten Sport- und Freizeitzentrum im Ort
Ravne na Koroskem
INFO: TIC Ravne na Koroskem, Trg Svobode 21,
SI-2390 Ravne na Koroskem,
Tel. +3 86/2/8 22 12 19;
www.hiking-biking.net; www.koroska.si
MARIBOR – POHORJE (SLOWENIEN)
Sloweniens zweitgrößte Stadt ist nicht nur für
Skifahrer ein begehrter Spot. Das Pohorje-
Gebirge mit seinen Skiweltcup-Pisten mutiert
im Frühjahr zum attraktiven Mountainbike-
revier direkt am Stadtrand. Touren aller
Schwierigkeitsgrade stehen zur Auswahl. Und
für Freestylespaß oder zur Verbesserung der
Fahrtechnik wartet ein cooler Bikepark mit
Seilbahntransport.
Höhenlage: 275 – 1400 m
Tourenangebot: 44; Streckenlänge: 1000 km
Tourentipp: Der 75 km lange Pohorje-Radfern-
weg (PT-Pohorje Transversale).
INFO: TIC Maribor, Partizanska cesta 6a,
SI-2000 Maribor, Tel. +3 86/22/34 66 11;
www.maribor.si; www.maribor-pohorje.si
Foto
s: S
teie
rmar
k To
uri
smu
s (7
); T
om
o Je
sen
icn
ik/w
ww
.slo
ven
ia.i
nfo
(1)
Joglland Graz/SchröcklDachstein
Koro ska/Slowenien
RADFAHREN
NATURE FITNESS 02|2012 _ SPECIAL33
In zwei Stunden geht man gemütlich
die siebeneinhalb Kilometer rund um den
Altausseer See und kann selbst entscheiden,
wo das Maximum der Intensität liegt. Vielleicht
am Südufer, wo sich sogar Orchideen und Tür-
kenbundlilien finden. Oder man spürt den Zau-
ber der Seewiese vor dem kleinen Astersee. An-
geblich ist das traditionsreiche Hotel Seevilla auf
dem Kraftplatz am See gebaut, und wer durch
den verwunschenen Garten schlendert und unter
den Weiden auf den stillen See schaut, wird sich
dieser Meinung gern anschließen.
Der blaublütige Erschließer des Stoders
Baron Ritter Emil von Horstig ließ 1902 das
Friedenskircherl errichten. Es ist wie ein
Schwalbennest an die Wand geklebt und
wurde im Jahr der Entstehung schon von Peter
Rosegger besucht. Für Kinder ist das Schluss-
stück des Weges weniger geeignet, und
Erwachsene begreifen an dem ausgesetzten
Fleck über dem Ennstal ihre Winzigkeit in der
großartigen Schöpfung.
Altaussee1
Ausseerland/Salzkammergut
Friedenkirlerl2
Stoderzinken/Dachstein
Einst hat man auf ihnen Tiere geopfert,
Kirchen erbaut und Brunnen geschlagen. Und wie in Urzeiten fühlen sich die Men-schen von ihnen magisch angezogen und spüren Kräfte, die sich nicht quantifizieren lassen. Neugierige Wissenschaftler haben immer wieder Messungen durchgeführt, doch was bei der Wünschelrute einen Veits-tanz auslöst, lässt die Kompassnadel nicht einen Grad abweichen. Na und? Ist das überhaupt wichtig? »Ein Kraftort ist ein
Gebiet, auf das wir körperlich, seelisch und geistig reagieren«, definiert Michael Reid eingangs seines Buches über die Kraftorte der Steiermark. »Wir«, schreibt er. Das reicht, das leuchtet jedem ein. Manche Plätze sind auch wirklich prädestiniert, dass wir uns an ihnen wohlfühlen, zur Ruhe kommen oder »etwas« spüren. Großflächig zählt sicherlich das steirische Salzkammergut zu dieser Kategorie. Ob man nun oben auf dem Loser steht, um den Grundlsee wandert oder im Garten des Hotels Seevilla am Altaussee Johannes Brahms nachlauscht, der hier komponierte – immer wieder drängt sich der Eindruck auf, der Schöpfer habe hier eine Feng-Shui-Session veranstaltet.
Das grundsätzliche Glücksgefühl in der Natur werden Kraftplatzspezialisten, die mit Wünschelrute und Pendel unterwegs sind, vielleicht belächeln. Wer aber einmal eine Rast auf dem Brandriedl eingelegt hat, wird schwören, den stärksten Glücksplatz im weiten Rund gefunden zu haben. Fast einen Kilometer hoch und vier breit ragt vor einem die Dachstein-Südwand auf, eine gewaltige Sonnenschüssel, die morgens jeden Strahl einfängt und den ganzen Tag die Wärme speichert. Darunter wogt ein breiter Almengürtel, und mit-tendrin liegt eine Kuppe, ein lärchenbestandener Fleck. Wie »Goethe in der Campagna« ruht der Wanderer auf dem weichen Almboden, die schützende Felsmauer im Rücken, unter sich die Pracht der Almen – und für einen Moment bleibt die Zeit stehen.
Magische Momente und ihre Verortung im Raum: Dazu haben wir ein paar Vorschläge zusammengestellt, teilweise »echte« Kraftorte wie Pöllauberg oder die Basilika Mariazell, teils Inszenierungen wie das »Kräf-tereich« in der Oststeiermark und schließlich selbsternannte Glücksplätze wie der für Kinder gestaltete Er-lebnisweg der Rosslochklamm. Die bekanntermaßen ungewöhnlich starke Heimatbindung der Steirer und Slowenen mag auch darin begründet sein: Ob Sehenswürdigkeiten oder Naturschätze, das Land verschenkt sich jeden Tag aufs Neue intensiv und faszinierend an seine Kinder.
Kraftpläre11-mal starke Steiermark & Slowenien
Kraftplätze, Glücksorte –
es gibt viele magische Flecken,
die seit Urzeiten bekannt sind,
und andere, die Freiraum für per-
sönliche Entdeckungen bieten.
Beispiele von Lutz Bormann
STEIERMARK – NORDOST-SLOWENIEN
NATURE FITNESS 02|2012 _ SPECIAL35
Foto
s: S
teie
rmar
k To
uri
smu
s
Teufelstein
Baumheiligtum
3
4
Fischbacher Alpen
Bad Blumau
NATURE FITNESS 02|2012 _ SPECIAL36
STEIERMARK – NORDOST-SLOWENIEN
Der Teufelstein ist ein Dokument des
Scheiterns. Binnen einer Nacht sollte der
Leibhaftige einen Turm von der Erde bis zum
Himmel errichten, um die Hölle verlassen zu
dürfen. Die kläglichen Anfänge sieht man etwas
unterhalb des gleichnamigen Gipfels (1498 m).
In einer knappen Stunde wandert man vom
Parkplatz Zellerkreuz bei Fischbach, das mehr-
mals zum schönsten Gebirgsdorf der Steiermark
erkoren wurde, an einer bewirtschafteten Hütte
vorbei zum gerade mal sechs Meter hohen
Teufelswerk. Eine kleine Steighilfe erleichtert
den Hobbyteufeln das Erklettern der Plattform.
Die Rundumsicht ist allerdings himmlisch!
»Der Mensch ist Gast in der Natur und soll sich dement-
sprechend benehmen«, sagte Friedensreich Hundertwas-
ser, Schöpfer des einzigartigen »Rogner Bad Blumau« mit
Thermalbad. Ein geomantischer Pfad sensibilisiert den Gast
für Vitalenergien und Naturintelligenz. Ein Rundweg führt
zur 1000-jährigen Eiche, die trotz operativer Eingriffe ein
bewegendes Prachtstück der Natur darstellt.
Der 2008 als kreativster Lehrpfad
Österreichs ausgezeichnete Erlebnisweg im
Naturpark Mürzer Oberland macht Kinder zu
Detektiven. Auf einer Länge von 1,3 Kilome-
tern müssen sie einen mysteriösen Leichen-
fund klären und lernen dabei spielerisch die
Geheimnisse und Überraschungen der Natur
kennen. Drei Stunden dauert das Abenteuer
zwischen »Borkenkäferfalle« und »Autopsie«,
die Erinnerung daran hält Tage und Wochen.
Ptuj ist die älteste Stadt in Slowenien und aufstrebendes
Touristenzentrum. Der Ort wurde erstmals im Jahre 69
n. Chr. vom römischen Geschichtsschreiber Tacitus erwähnt.
Die Dominikaner weckten Ptuj 1230 aus dem mittelalter-
lichen Tiefschlaf und bauten das Kloster, der Salzburger
Erzbischof Konrad I. errichtete die Burg, ein Wahrzeichen
der Stadt – bis heute ein unübersehbarer Kraftplatz.
Ptuj6
an der Drau
Rosyolklamm5
Naturpark Mürzer Oberland
KRAFTPLÄTZE
NATURE FITNESS 02|2012 _ SPECIAL37
Foto
s: S
teie
rmar
k To
uri
smu
s (4
), A
nd
rej T
op
olo
vec/
ww
w.s
love
nia
.info
(1)
Der kleine Ort St. Jakob im
Walde im oststeirischen Jogl-
land beherbergt eine weltweit
einzigartige interaktive Erlebnis-
ausstellung. Hier werden die spi-
rituelle und die materielle Welt
höchst fantasievoll in Relation
gebracht. Kraft, Energie, Inspira-
tion, Schlaf und Traum, Religion
und Schamanismus, Astrologie
und Astronomie werden in einer
philosophischen Zusammen-
schau genial vermittelt.
Die gotische Wallfahrtskirche Maria Pöllauberg dominiert
das Landschaftsbild des Naturparks Pöllauer Tal und ist
seit 1340 ein wichtiger Wallfahrtsort der Marienverehrung.
Mehrfach als schönstes Blumendorf der Steiermark aus-
gezeichnet, ist nicht nur die Wallfahrtskirche für die über
100 000 Gläubigen, die jährlich kommen, einen Besuch wert.
Jeruzalem, 9 km nördlich von Ormoz, wurde im 13. Jahrhun-
dert von deutschen Kreuzrittern gegründet, die aus dem Hei-
ligen Land nach Europa zurückkamen. Schon damals war der
Weinbau die Grundlage der wirtschaftlichen Existenz. Heute
gehört die malerische Gegend um Jeruzalem (55 Einwohner)
zu den bekanntesten Weinanbaugebieten in Slowenien.
Der aus einer Privatinitiative des Landschaftskünstlers
Johann Matthiessen und des Neumarkter Unternehmensbe-
raters Günther Karner 2003 entstandene kleine Park ist eine
liebevolle Hommage an die Natur. Zitate aus Philosophie,
Religion, Kunst und Literatur sind fantasievoll inszeniert und
fordern Erwachsene und Kinder zum Nachdenken über die
Natur auf. Die Wegestruktur symbolisiert ein Blatt, die Stati-
onen vermitteln die Kraft der Natur und laden zum Lernen und
Lesen im Buch der Natur ein.
Kräft!eich
Pöllaub!g
J!uza�m
7
8
9
Joglland/Oststeiermark
Wallfahrtskirche Naturpark Pöllauer Tal/
Oststeiermark
Slowenische Weinstraße
NATURE FITNESS 02|2012 _ SPECIAL38
STEIERMARK – NORDOST-SLOWENIEN
Foto
s: S
teie
rmar
k To
uri
smu
s (4
), B
. Baj
zelj/
ww
w.s
love
nia
.info
(1)
Die Gnadenstatue Magna Mater Austriae in der Basilika Mariä Geburt macht Mariazell seit Jahr-
hunderten zum wichtigsten Wallfahrtsort Österreichs. Zur 850-Jahr-Feier 2007 kamen 1,5 Millionen
Besucher. Die ersten Pilger besuchten das Marienheiligtum, eine hölzerne Zelle, bereits im
12. Jahrhundert. Die heutige Gnadenkapelle steht exakt an der Stelle der ursprünglichen Zelle
und Pilgerwege aus allen Himmelsrichtungen führen in den Gnadenort.
N�ur�seP:k10
Naturpark Zirbitzkogel – Grebenzen
Basilika M:iazell11
Wallfahrtskirche
KRAFTPLÄTZE
NATURE FITNESS 02|2012 _ SPECIAL39
Historische Altstädte und lebendige
Studentenstädte, Genussstädte und
euro päische Kulturhauptstädte: Graz in
der Steiermark und Maribor in Slowenien
sind wie attraktive Zwillinge.
Ulrich Pramann besuchte die
TWIN CITIES, die kaum
eine Stunde auseinan-
derliegen.
GRAZ
Das futuristische Grazer Kunsthaus wurde
2003 wagemutig in die Altstadt integriert.
NATURE FITNESS 02|2012 _ SPECIAL40
STEIERMARK – NORDOST-SLOWENIEN
Foto
s: G
raz
Tou
rism
us
(1),
Bo
gdan
Zel
nik
/ww
w.s
love
nia
.info
MARIBOR
Der Hauptplatz von Maribor
mit Pestsäule.
TWIN CITIES
NATURE FITNESS 02|2012 _ SPECIAL41
Was für ein wunderbarer Abend: Die blaue Stun-de, lauschige 25 Grad. Der Zufall hatte mich neben die bestens gelaunte Irene aus Bruck an der Mur platziert. Wir saßen vor dem klassizistischen Rat-haus, also im Herzen von Graz, an einer festlich gedeckten und wahrlich langen Tafel, sie zog sich 240 Meter vom Landhaus über die Schmiedgasse bis zum Hauptplatz hin. Uns erwartete ein vier-gängiges Open-Air-Degustationsmenü (»Kernöl-pesto und Käferbohnenweckerl«, »Schichten von Blutwurst und steirischen Aromen«, »Xeis Alpen-lachs im Rapsöl gegart«, »Hochrippe vom Almo«,
»Schafstopfen mit Eis, heimische Beeren«), das 38 Köche gezaubert hatten, jeder Gang natürlich mit passender Weinbegleitung. 85 Servicemitarbeiter umsorgten uns – die insgesamt 660 Gäste. »Mei«, frohlockte Irene, »hätt mas net, so tätt mas net« – womit sie wohl ihre »Oh-wie-ist-das-schön-Selig-keit« ausdrücken wollte. Schon vormittags hatten fleißige Hände die Gläser millimetergenau ausge-richtet, über 5000 Stück. Zum Aperitif, beim Emp-fang in der Renaissancekulisse des Landhaushofs, durften wir schon Produkte von renommierten Weingütern der Steiermark verkosten.
Was für eine Veranstaltung. Opulent, malerisch und sinnenfroh. Tatsächlich ist die »Lange Tafel der Genuss-Hauptstadt«, die seit zwei Jahren jeweils
im August stattfindet, für Graz zu einem weiteren Aushängeschild geworden. Graz, die Genussstadt.
Graz hat viele Gesichter. Die zweitgrößte Stadt Österreichs mit ihren 290 000 Einwohnern ist für eine echte Metropole vielleicht nicht groß genug, als Provinzstadt aber deutlich zu groß. In Graz funktioniert das Nebeneinander von Jung und Alt bestens. »Das Verhältnis zwischen dem, was war, und dem, was ist, ist in Graz höchst melodrama-tisch. Verfall und Veränderung. Konservierung und Konservatismus. Modernisierung und Mosern. In Graz findet das alles gleichzeitig statt«, notierte der 34-jährige Schriftsteller Sasa Stanisic. Diese liebe-volle Einschätzung des gebürtigen Bosniers dürfte korrekt sein, er war mal für ein Jahr der »Stadt-schreiber von Graz«.
Das Stadtbild wird von 45 000 Studenten belebt. Ebenso genießt Graz aber auch den Ruf als »Pensio-nopolis«, weil es immer mehr ältere Herrschaften – vor allem auch aus Wien – in die steirische Landes-hauptstadt zieht, wegen des angenehmen Klimas und weil es sich hier einfach günstiger und gemüt-licher lebt, naturnah und inmitten herrschaftlicher Architektur. Großstadtidylle. Die glanzvolle Ver-gangenheit als Habsburger-Residenz, die Friedrich III. mit Stadtburg, Hofkirche und Dom zum Zen-trum des Deutschen Reiches ausbaute, die denk-malgeschützte Dächerlandschaft, die Prachtbauten des Barock und der Renaissance ergeben eines der größten und berühmtesten intakten Altstadt-ensembles im deutschsprachigen Raum. Die histo-rische Altstadt und das Schloss Eggenberg gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe. Graz ist Veran-staltungsort vieler Avantgardefestivals (»styriarte«) und heimliche Hauptstadt der deutschsprachigen Literatur (»steirischer herbst«). »Graz mausert sich zu einer der attraktivsten Kulturdestinationen Eu-ropas«, jubelte ein New Yorker Magazin.
Inzwischen kommen jedes Jahr eine halbe Mil-
lion Gäste nach Graz, und sie bleiben laut Stati-stik durchschnittlich 1,8 Nächte. Viel zu kurz für die reizvolle Vielfalt dieser Stadt. Wie gut, das sich unsereiner zunächst in die Obhut einer offiziellen Stadtführerin begab. »Du siehst nur, was du weißt«, wusste Matthäus Merian, der Naturforscher und Verleger, schon vor über 400 Jahren. Eine wie Bri-
Genusshauptstadt Graz. Die Lange Tafel,
die seit 2010 immer im
August auf dem Haupt-
platz stattfindet, hat sich
zu einer besonders
beliebten Veranstaltung
entwickelt. Wer dieses
Jahr dabei sein möchte,
sollte sich frühzeitig
anmelden.
NATURE FITNESS 02|2012 _ SPECIAL42
STEIERMARK – NORDOST-SLOWENIEN
Foto
s: G
raz
Tou
rism
us
(5),
NAT
UR
E FI
TNE
SS
/Ulr
ich
Pra
man
n (
1)
hat sich mit großer
Gelassenheit der Zukunft geöffnet
und dabei ihren einzigartigen Charme
bewahrt. Graz ist keine neuzeitliche
Großstadt geworden. Die Stadt mit
dem Schlossberg (1), dem Landes -
zeughaus (2), die Altstadt mit den
vielen Einkehrmöglichkeiten (3 + 5)
oder der Hofbäckerei Edegger-Tax (4)
aus dem 14. Jahrhundert gehört zum
Weltkulturerbe, pflegt ihre historischen
Wurzeln – und bietet reichlich
Gelegenheiten, sich immer wieder
neu in die Stadt zu vergucken.
21
3
4 5
Mittelpunkt der mittelalterlichen Stadt an der Drau (1)
sind der Hauptplatz und das malerische Hafenviertel Lent (2).
In der Altstadt (3) finden Gäste viele Cafés und Restaurants und
am Ufer der Drau (4) gute Möglichkeiten für Freizeitsport und
Erholung. Eine Attraktion in Maribor ist die laut Guinessbuch
der Rekorde »älteste Rebe der Welt« (5), die am Museum
für Weinkultur rankt.
MARIBOR
21
3
5
4
gitte Böhm (»Die GrazGuides«) weiß natürlich auch um die verborgenen Schönheiten ihrer Stadt, sie führte stolz und beseelt durch mittelalterliche Gässchen zu belebten und beliebten Plätzen mit südlichem Charme, sie erklärte im Landeszeug-haus die Einmaligkeit der gewaltigen 32 000 histo-rischen Waffen und Rüstungen. Und dann standen wir wieder in einem der vielen verträumten Arka-denhöfe. Es war ein sympathisches Speeddating mit Grazer Sehenswürdigkeiten.
Brigittes Führung weckte meine Entdeckerlust. Graz ist eine Stadt zum Flanieren. Ich ließ mich treiben. Kaffeehaus. Weinlokal. Rad fahren. So ging das fast drei Tage lang. Purer Genuss. Klar, ich nahm die 260 Stufen hoch zum Schlossberg, zwischen 1125 und 1809 eine Festung, die niemals eingenommen werden konnte. Sie wurde auf Ge-heiß von Napoleon geschleift, nur der Glocken-turm blieb stehen – so das erpresserische Resultat eines Handels, um das besetzte Wien freizukaufen.
Was für ein Blick von da oben. Diese dichte Dä-cherlandschaft, alte schiefe Giebel. Klar, ein Blick-punkt war die Murinsel des New Yorker Allround-künstlers Acconi, eine begehbare Skulptur, eine filigrane Stahlrohrinstallation mit Café & Co., die wie eine halb geöffnete Muschel auf dem meist friedlichen Fluss verankert ist. Und natürlich das blaugrüne, avantgardistische Kunsthaus, das so aussieht, als hätte sich hier ein freundlicher Alien verirrt. Die Grazer haben sich längst mit dem fu-turistischen Bau angefreundet: »Es kost’ zwoa vüh, aber’s schaut guat aus.«
Neben den über 8000 internationalen Pressear-tikeln, der neuen Stadthalle und dem Literaturhaus sind Murinsel und Kunsthaus wohl die wichtigsten architektonischen Geschenke, die aus dem Jahr 2003 geblieben sind, als Graz Europäische Kul-turhauptstadt war. Nicht nur für die Frankfurter Rundschau hat sich »das hübsche Stiefkind im Sü-den Österreichs zur Schönheitskönigin gemausert«. Und: »Graz zeigt, wie Europa von seinen Kultur-hauptstädten profitieren kann.«
Maribor ist 2012 Europäische Kulturhauptstadt.
Wie Graz ist das slowenische Maribor die zweit-größte Stadt des Landes, eine lebendige Studenten-stadt, Stadt des Weines. Und die historische Altstadt zeugt ebenfalls von einer bewegten Vergangenheit, in der – wie in Graz – die Habsburger reichlich Spuren hinterlassen haben. Jahrhunderte lang ge-
hörten beide Städte, die sich auch geografisch sehr nah sind (Entfernung: nur 60 Kilometer), schließ-lich zur selben Verwaltungseinheit – dem Herzog-tum Steiermark. Seit 1987 sind Graz und Maribor offiziell Partnerstädte; seit der Unabhänigigkeit Sloweniens (1992) pflegen beide Städte regen Aus-tausch und arbeiten – wo immer das möglich ist – erfolgreich zusammen. Längst verstehen sich Graz und Maribor als Twin Cities.
Wie Graz hat Maribor einen Hausberg, der zu sportiven Abenteuern einlädt. Was für Graz der Schöckl, ist für Maribor der Pohorje. Das grüne Mittelgebirge erhebt sich bis auf über 1000 Meter, früh im Frühjahr wird die Piste zum szenigen Bike-Park, der Downhiller von weither lockt.
Wir nehmen die Pohorje-Gondelbahn. Ein herr-licher Morgen. Da unten breitet sich Maribor aus, die Auen der Drau (Drava), dahinter Weinberge.
Vor meinem geistigen Auge läuft der Film der letz-ten Tage ab. Was wir hier im Nordosten Sloweniens rund um Maribor alles erlebt haben. Die betagte Holzfähre über die Drava. Die Schiffsmühle auf dem Fluss. Die idyllische »Insel der Liebe« bei Iza-kovci, deren Name aber an eine unglückliche Liebe zwischen einer Adligen und einem Bauern erin-nern soll. Die verschlafenen Dörfer mit ihren Stor-chennestern auf den Kirchtürmen. Der Naturpark Goricko im Dreiländereck Österreich-Ungarn-Slowenien und das beeindruckende Schloss Grad, das einst Tempelritter (um 1275) erbaut haben und das gerade mit viel Aufwand vor dem Verfall geret-tet wird. Diese Hügellandschaft, die zur schönen Herausforderung besonders auch für Radurlauber werden kann. Das berühmte Weindorf Jeruzalem in der »slowenischen Toskana« in der Region Po-murje, rund 50 Kilometer östlich von Maribor, und die Weinverkostungen in jahrhundertealten Kellergewölben. Die historische Kulisse des Wein-guts Dveri-Pax in Jarenina in Stajerska Slovenija (der slowenischen Steiermark), das jetzt mit viel In-novationsfreude die weit über 850-jährige Traditi-on der Benediktiner aus Admont in der Steiermark erfolgreich fortsetzt.
Zurück in Maribor. Auch hier wurde bis zuletzt ge-baut, renoviert – Maribor versuchte, sich als »Eu-ropäische Kulturhauptstadt 2012« herauszuputzen. Doch um ganz groß auf den Putz hauen zu können, fehlt das Geld. Bei der Kandidatur vor fünf Jah-ren planten die Verantwortlichen noch mit einem
Maribor, sportlich und weinselig. Der Bike-Park an
Maribors Hausberg
Pohorje ist ab Ende
März in der Szene ein
beliebter Treff. Unten:
das historische Weingut
Dveri-Pax, 30 Kilometer
nordöstlich von Maribor.
GRAZ & MARIBOR
NATURE FITNESS 02|2012 _ SPECIAL45
Foto
s: B
ogd
an Z
eln
ik (
1), M
atej
Vra
nic
(1)
, Nav
dih
.net
(1)
/ww
w.s
love
nia
.info
; N
ATU
RE
FITN
ES
S/U
lric
h P
ram
ann
(3
)
Die zweitgrößte Stadt Österreichs (290 000
Einwohner) ist Sitz der steirischen Landesre-
gierung und bietet 900 Jahre lebendige Ver-
gangenheit. Nirgendwo sonst findet sich auf
so dichtem Raum so wunderbare Architektur
aus allen Baustilen – vom Mittelalter bis ins
21. Jahrhundert. Die historische Altstadt und
das Schloss Eggenberg gehören seit 1991
zum UNESCO-Weltkulturerbe. Größtes Lob
formulierte der Schriftsteller Franz Schuh,
ein Wiener: »Graz ist eine durch und durch
unerträgliche Stadt, wunderschön.«
ANREISE: Graz ist mit dem Auto von Wien in
zwei Stunden, von München (430 km) in fünf
Stunden erreichbar. Direkte Zugverbindungen
aus Saarbrücken, Frankfurt, Darmstadt, Stutt-
gart, München, Wien, Salzburg. Wer mit dem
Flugzeug kommt, erreicht per Shuttle-Bus
die City in 20 Minuten. Empfehlenswert: Das
3-Tage-Ticket für Bus, Straßenbahn, Schloss-
bergbahn und Schlossberglift (9 € p. P.). Die
Altstadt lässt sich zu Fuß entdecken.
Was Sie in Graz nicht versäumen sollten:
1. Den Glockenturm mit der berühmten »Liesl«
auf dem Schlossberg – wegen des Panorama-
blicks auf die Stadt. 2. Das Landeszeughaus
(17. Jh.) mit der größten historischen Waffen-
sammlung der Welt. 3. Die Herrengasse, die als
Prachtstraße der Stadt gilt.
4. Den Landhaushof (16. Jh.)
mit seinen Renaissancearkaden. 5. Das Kunst-
haus am Südtiroler Platz (2003). 6. Den Dom
und seine Außenwand mit einem verblassten
Fresko, welches das Leben während der Pest
im Jahr 1480 verbildlicht. 7. Eine Wanderung
oder Mountainbiketour auf den Schöckl,
den Hausberg der Grazer mit einem Panora-
marundblick von den Zentralalpen bis in die
pannonische Tiefebene. 8. Die Burg (Hofgasse
15) mit der Doppelwendeltreppe (1499). 9. Das
Franziskanerkloster (1239) an der Stadtmauer,
ein Ort der Ruhe und des Friedens mitten in der
City. 10. Das Grazer »Bermudadreieck« rund
um Mehl- und Färberplatz mit Gasthäusern,
Restaurants, Cafés und Bars.
KULINARISCHE STADTFÜHRUNGEN 2012
Schlemmen und Schlendern: Geführte Rund-
gänge mit appetitlichen Zwischenstopps sind
immer lohnend. In Graz gibt es 800 (!) Stadt-
bauern und die europaweit höchste Dichte an
Märkten und Markttagen (Mo. bis Sa. von
6 bis 13 Uhr geöffnet). Besonders lohnend:
Markt am Lendplatz und Kaiser-Josef-Markt.
MEHR INFOS: Graz Tourismus Information,
Herrengasse 16 , 8010 Graz,
Tel. +43/3 16/80 75-0 ;
info@graztourismus.at;
www.graztourismus.at; www.grazguides.at;
www.cityguides-graz.at
INFO > GRAZ
1 Mountainbiketour am Schöckl 2 Murinsel 3 Die Altstadt von Graz 4 Dächerlandschaft 5 Grazer Lebensgefühl
40-Millionen-Euro-Budget. Wegen der Finanzkrise musste der Etat halbiert werden. Trotzdem spricht Bürgermeister Franc Kangler von der Chance einer »vollkommenen Runderneuerung« für Maribor und sieht das Großevent als eine »entscheidende Triebfe-der für die Entwicklung der gesamten Region«. Die Touristiker rechnen mit bis zu einer Million Gästen, 30 Prozent mehr, als es sonst sind.
Wenig Geld, dafür umso mehr Kreativität: Die Veranstalter machen aus den Sachzwängen eine Tu-gend. Performance in der Fabrikhalle, Puppenspiel im Kloster und ein Pippi-Langstrumpf-Festival: Lokale Künstler werden eingebunden in ein Pro-gramm mit internationalem Anstrich, mit Gastspie-len großer Theater aus Paris (Odeon) und Moskau (Bolschoi). »Pure energy« lautet die Losung.
Fünf Partnerstädte steuern zum Gesamtpro-jekt Lesungen und Ausstellungen, Schauspiel und Tanz, Musik und bildende Kunst bei – und sehr Spezielles. Velenje konzentriert sich vor allem auf
sein Industrieerbe. Novo Mesto auf sein avant-gardistisches Theater. Murska Sobota zeigt seinen Besuchern den Wert der ländlichen Kultur. Slovenj Gradec präsentiert sich als Weltfriedensstadt. Und Ptuj, die älteste Stadt Sloweniens, dank ihrer be-wegten Geschichte eine kulturelle Schatzkammer, setzt auf ihre reiche historische Vergangenheit.
In Maribor, dem Zentrum der Kulturhaupt-stadt, werden Höfe, Straßen, Türme zur Bühne. »Maribor wird in einem Jahr eine andere Stadt sein als jetzt«, sagt die Kulturhauptstadt-Direktorin Suzana Zilic Fiser. Es gehe weniger um »Spektakel und kulturelles Shopping«, sondern um nachhal-tige Veränderungen in der Stadt.
Maribor war einst unter den Habsburgern die größte Stadt der Untersteiermark, ein Knoten-punkt von Handelswegen. Heute ist Maribor mit seinen fast 120 000 Einwohnern neben Ljubljana zweite Metropole Sloweniens. In der Innenstadt
Kulturdenkmal.Das sehenswerte Schloss
Grad (erbaut im
13. Jahrhundert) ist
heute Verwaltungs-
zentrum des Dreiländer-
Naturparks Goricko-
Raab-Örség.
2
4 5
1
3
NATURE FITNESS 02|2012 _ SPECIAL46
STEIERMARK – NORDOST-SLOWENIEN
Mit 117 000 Einwohnern ist Maribor
(Marburg) kulturelles und wirtschaftliches
Zentrum im Nordosten Sloweniens, Univer-
sitätsstadt (seit 1975) und Bischofssitz. Die
Siedlung Markburg wurde erstmals 1164
erwähnt. Bis 1918, also bis zum Ende des
Ersten Weltkriegs war Marburg Teil des Her-
zogtums Steiermark und damit Österreich-
Ungarn unter der Herrschaft der Habsburger.
Maribor ist mit den Partnerstädten Ptuj,
Slovenj Gradec, Murska Sobota, Velenje und
Novo mesto dieses Jahr Kulturhauptstadt
Europas. Mehr Infos: www.maribor2012.eu
ANREISE: Maribor ist von München in fünf
bis sechs Stunden per Auto zu erreichen.
Graz (mit Flughafen) ist nur 60 km entfernt,
Sloweniens Hauptstadt Ljubljana (mit Flug-
hafen) und Zagreb liegen etwa eine Stunde
entfernt. Von Maribor fährt man gut zwei
Stunden bis Koper an der Küste, eineinhalb
Stunden bis Bled in den Julischen Alpen.
Was Sie in Maribor nicht versäumen sollten:
1. Den alten Stadtkern mit Hauptplatz, Pest-
säule, Rathaus und historischen Gebäuden,
mit mittelalterlichen Türmen und den Resten
der Stadtmauer, mit der Burg und dem
Regionalmuseum – hier treffen Geschichte
und Tradition auf Moderne und dynamisches
Studentenleben. 2. Das Haus der Alten Rebe,
dem Tempel der Weinkultur mit Ausstellun-
gen, Verkostungen und Vinothek. 3. Den
Weinkeller Vinagova klet unter dem Domplatz,
einen der größten und ältesten in Europa.
4. Eine Stadtrundfahrt mit einem Leihfahrrad.
5. Ein Ausflug auf der Drau mit dem traditio-
nellen Floß. 6. Eine Wanderung im Porhorje-
Gebirge, südlich von Maribor. 7. Eine Abfahrt
im Bike-Park Pohorje (nur für Wagemutige).
8. Die Wasserfälle Veliki und Mali Sumik, Lob-
nica. 9. Sloweniens älteste Stadt Ptuj (Pettau)
32 km drauabwärts, die zu Füßen einer
mächtigen Burg liegt, die zwischen dem 12.
und 18. Jh. erbaut wurde und heute das Lan-
desmuseum beherbergt. Die Häuser im Stil
der Gotik, der Renaissance und des Barock
sind sehr gut erhalten. 10. Eine der drei (oder
alle) Weinstraßen. Unterwegs sollten Sie sich
Zeit nehmen für touristische Bauernhöfe und
Buschenschänken, die ideenreiche heimische
Küche bieten. Sie ist von den Nachbarländern
Österreich (deftig bis finessenreich), Ungarn
(pikant), Kroatien (Wild) und Venetien (leicht,
mediterran) stark beeinflusst.
MEHR INFOS: Maribor Tourismus, TIC Maribor,
Partizanska 6a, SI-2000 Maribor,
Tel. +3 86/(0)2/2 34 66 11;
tic@maribor.si; www.maribor-pohorje.si;
www.hiking-biking.net
INFO > MARIBOR
am Nordufer der Drau ist das barocke Habsburger-erbe noch erhalten.
Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich Maribor zum Industriezentrum für ganz Jugosla-wien. Vor allem die größte Lastwagenfabrik (TAM) des Landes und die Textilindustrie gaben Arbeit und Brot. Doch in der Ära des Kommunismus ver-änderte sich das Stadtbild zusehends. Breite Stra-ßen, die Titova und die Partizanska cesta, durch-pflügen das Zentrum. Die Barockkirche in der Altstadt wurde zum Lagerraum umfunktioniert, das mittelalterliche Lent, der älteste Stadtteil am Ufer der Drau, bestand nur noch aus Ruinen. Das Minoritenkloster blieb eingerüstet, um Passanten vor herabfallenden Sandsteinen zu schützen. Von den Fassaden der Jugendstilvillen war der Lack ab.
Heute, zwei Jahrzehnte nach der Unabhängig-keit und vier Jahre nach Einführung des Euro, flanieren Touristen durch eine Stadt im Aufbruch. Nach dem wirtschaftlichen Kollaps 1991 musste in
der Marktwirtschaft erst ein neuer Weg gefunden werden. Die alten Kasernen, die Kultursäle, die Ge-schäfte – vieles leer, vieles verfiel. Doch die neuen Zeiten haben spürbar neue Energien freigesetzt.
Maribor entwickelt sich zu einer interessanten szenigen Stadt. Zahlreiche Schlösser und Paläste, darunter die Stadtburg und das Barockschloss Betnava, sind restauriert. In der mittelalterlichen Altstadt lassen sich Reste der historischen Stadt-mauer mit Gerichtsturm, Wasserturm, Judenturm und Synagoge bewundern. Nicht nur in diesem besonderen Jahr – in Maribor gibt es immer etwas zu feiern. Im ehemaligen Flößerviertel Lent, heu-te Maribors Kneipenmeile, steigt (jeweils im Juni) Sloweniens größtes und wichtigstes Musik- und Kulturfestival »Festival Lent«. Beim »Festival Ma-ribor« (im September) findet die klassische Musik einen spannenden Rahmen.
Dieses Jahr kommen in Maribor noch ein paar Feste und Events dazu – ungefähr 200.
Alles im Fluss.Mit Holzfähren wurden
früher Mensch und Vieh
über die Drava (Drau)
befördert. Heute verkraf-
tet das Vehikel auch bis
zu vier Autos.
2
4 5
1
3
1 Maribors Weinkeller Vinagova klet 2 Europas Kulturhauptstadt Partner Ptuj 3 Flößer auf der
Drava 4 Radtour 5 Liebesinsel Izakovci
GRAZ & MARIBOR
NATURE FITNESS 02|2012 _ SPECIAL47
Foto
s: S
teie
rmar
k To
uri
smu
s (4
); M
arko
_Pet
rej (
1), B
ogd
an_Z
(1)
, D. M
lad
eno
vic
(1)/
ww
w.s
love
nia
.info
; N
ATU
RE
FITN
ES
S/U
lric
h P
ram
ann
(3
)
Grün
macht glücklich
Foto
: S
teie
rmar
k To
uri
smu
s
Grün Wenn wir die Seele auf Sommerfrische schicken wollen,
dann ins Grüne – wo die Lebensfarbe in prachtvoller Vielfalt
erstrahlt. Ein Bericht von Lutz Bormann
STEIERMARK – NORDOST-SLOWENIEN
NATURE FITNESS 02|2012 _ SPECIAL49
PPflanzengrün ist neben Wasser die lebensspendende Substanz auf unserem Planeten. Grün ist die Farbe der Natur, des Lebens. Sie entspannt und heilt so-gar, weshalb in vielen Kliniken die Decken in einem zarten Grünton gestrichen sind. Und heute ist sie nicht nur eine Symbolfarbe, sondern mehr denn je eine Verpflichtung, ein Versprechen, ein Programm.
Als Marke ist »Steiermark. Das Grüne Herz Ös-terreichs« daher eine große Herausforderung. 1972 eingeführt, dann lange vergessen und 2005 mit gro-ßem Elan aufgegriffen, haben die Steirer eine gewisse Eigendynamik ihrer Identität ausgenutzt. Stolz und Heimatverbundenheit helfen ihnen, grüne und nach-haltige Entscheidungen zu treffen. Rein zahlenmäßig belegt das der Waldanteil von über 60 Prozent.
Manchmal ist es auch nicht zu übersehen, wie im Krakautal. Wer hier im Talboden am Bach entlang durchs Prebertal wandert, kann sich an der Fülle und Saftigkeit der Grüntöne regelrecht berauschen. Ein Refugium für Naturliebhaber ist das Krakaut-al: Glasklare Seen, leuchtende Almen und dichte Wälder prägen die Landschaft zwischen Preber und Rupprechtseck. Man kann sich hier, unweit der Zi-vilisation, komplett vor ihr ins Grüne verkrümeln, beispielsweise – und dank Gasthof recht komfortabel – am Etrachsee, der still und abgeschieden mitten im Wald besucht werden kann.
Im Norden, jenseits des Sölkpasses, heizt die Sonne den leuchtenden Matten der Gumpenalm im Naturpark Sölktäler kräftig ein. Zur intakten Alm-
landschaft gesellt sich hier die Gastlichkeit in urigen Hütten. So eine von der Sonne verbrannte Holztür ist wie eine Zeitschleuse.
»Den Winter mag ich nicht. Ich mag es grün. Grün ist mir lieber als weiß«, sagt Gisela Holzinger, die Sennerin von der Schleinhütte auf der Gumpen-alm. Es fällt ihr schwer, sich in wenigen Tagen beim Almabtrieb von der Hütte zu verabschieden. Sie nimmt ihren geliebten Jakob in den Arm, als wollte sie mit ihm ihr ganzes Almleben nicht loslassen. »Im Frühjahr will ich nicht hoch, im Herbst nicht zurück ins Tal. Es ist alle Jahre dasselbe«, sagt sie. Alle Jahre, damit meint sie über 50, die sie auf diversen Almen damit meint sie über 50, die sie auf diversen Almen
NATURE FITNESS 02|2012 _ SPECIAL50
STEIERMARK – NORDOST-SLOWENIEN
Foto
s: S
teie
rmar
k To
uri
smu
s (2
); A
nd
rej T
op
olo
vec
(1),
To
mo
Jese
nic
nik
(1)
/ww
w.s
love
nia
.info
verbracht hat. Ein Leben in der Stadt kann sie sich nicht vorstellen. Bei Gisela bekommt der Wanderer einen Schluck zu trinken und Steirerkas mit Krapfen, frisch zubereitet!
Oben, vom Gumpeneck, schaut man nach Nor-den zur grauen Kalkbastion der Dachsteinsüdwand. Unter ihr erstreckt sich auf ganzer Breite ein einzig-artiger Grüngürtel mit zahlreichen Hütten und Al-men. Wie ein grünes Meer wogt diese Beletage des Wanderns über dem Hochplateau von Ramsau am Dachstein. Auf der 5-Hütten-Tour lässt es sich mit der ganzen Familie trefflich über diese Wiesen »sur-
fen«. Der Bergführer Herbert Raffalt meinte einmal, dass die Bergwelt der Steiermark mit ihren Gipfeln, Wäldern, Almen und Seen vor allem wegen der Un-zugänglichkeit auch in Zukunft in ihrer Ursprüng-lichkeit gewahrt bleiben wird.
Programmatisches Grün kann man im Naturpark Zirbitzkogel-Grebenzen bewundern. Hier hat man die Natur als Lesesaal der Schöpfung inszeniert. Überall informieren aufwendig gestaltete Infotafeln als aufgeschlagenes Buch zu ausgewählten Naturthe-men. Ein guter Startplatz ist die romantische Grag-gerschlucht. Die Wanderung beginnt am Gasthof Seidl im Weiler Zeutschach. Wenige Minuten ge-mütliches Wandern führen durch saftig grüne Wie-sen zur Zeutschacher Ursprungquelle. Die typische Karstquelle lässt mitten in einer Wiese bei einem Baum reinstes Wasser aus der Erde treten. Nun geht es der Straße entlang bis zu den Grasluppteichen. Ge-genüber der Kapelle zweigt der Wanderweg ab und überquert den Ursprungbach. Bald mündet der Weg in die klammähnliche Graggerschlucht, ein tolles
Gast & Geber. Einsam, still, sauber: Der Etrachsee über dem Krakautal ist um-
schlossen von Grün – Wälder und Almen bis zum Ufer. Gisela und Jakob Holzinger
lieben das Leben auf der Alm und sind sich auch nach 60 Jahren noch grün.
Slowenisches GrünDer Pohorje (deutsch:
Bacherngebirge) südlich
von Maribor und die
Koroska sind dicht be-
waldete Gebirgsrücken
und -regionen – ein herr-
liches Revier für Wande-
rer und Mountainbiker.
Die hügelige Region
Prekmurje (deutsch:
Übermurgebiet) im
äußersten Nordosten
Sloweniens ist geprägt
von Auenlandschaften
an der Mur.
Und Weingärten.
GRÜN
NATURE FITNESS 02|2012 _ SPECIAL51
Spektakel mit dem stattlichen Kaskadenwasserfall. Am Klammausgang liegt ein schöner Rastplatz, der spielerisch in die neue Wissenschaft der Bionik ein-führt: Mutter Natur zeigt uns ihre besten Tricks. Man kann die Graggerschlucht auch in umgekehrter Rich-tung gehen und hat dann weniger Skrupel, das Bier der Brauerei Seidl in Zeutschach zu genießen.
Die Magie des Wassers in wilder Natur ist ein tra-gendes Thema im Naturpark Steirische Eisenwurzen. Seit der Erzabbau beendet ist, wächst auf dem Are-al des Naturparks unter der Schirmherrschaft der UNESCO der Europäische Geopark und UNESCO Global Geopark. Naturparkjuwele unter und über der Erde werden vorbildlich erschlossen und vor allem der Jugend interaktiv zugänglich gemacht.
Ausgangspunkt für die Naturabenteuer ist das Parkbad von Gams bei Hieflau. Dort befindet sich auch die Geowerkstatt, Start und Ziel für die Hob-bygeologen, die von hier aus Richtung Nothklamm starten. Fundstücke werden gesammelt, präpariert, poliert und bestimmt. Das Naturerlebnis in der dun-kelgrünen Nothklamm ist buchstäblich berauschend. Der Gamsbach donnert durch die Felsenkluft und sorgt für eine angenehme Kühle im Sommer.
Das Mekka der grünen Naturoffenbarung liegt ge-wissermaßen gleich um die Ecke: der Nationalpark Gesäuse. Nicht berühren, nicht betreten? In diesem Nationalpark ist alles anders! Grünes Licht für die Besucher! Die Themenwege mit ihren aufwendigen
Inszenierungen legen den Schluss nahe, dass die Ranger selbst gern Spaß und einen ausgeprägten Spieltrieb haben. Wirklich faszinierend: Einfachste Erklärungen kombiniert mit Hightech wie am Na-tionalpark-Erlebniszentrum Weidendom leiten die Besucher durch ein grünes Abenteuer. In der For-schungswerkstatt können die Kinder durch hochwer-tige Mikroskope kleinste Lebewesen im Wasser und auf dem Waldboden beobachten. Ruheinseln dienen der Entspannung nach einer erlebnisreichen Wande-rung an der Enns. Im Open-Air-Kino gibt es span-nende Naturfilme und 3-D-Präsentationen zu sehen.
Der schönste Auftritt gehört jedoch dem Gesäuse selbst. Behäbig wälzt sich die Enns hinter Weng im breiten Bett, zwängt sich zwischen Himbeerstein und Haindlmauer durch, poltert in die enge Gasse zwi-schen den himmelstürmenden Kalkmauern und be-ginnt zu sausen – ins »Gesäuse« hinein. Fantastische Kletterrouten durch senkrechte Felswände, schweres Wildwasser am Gesäuseeingang, reicher Wildbestand, Orchideen und geschulte Ranger, die einem jeden Meter dieses Naturparadieses erklären können: Ein relativ kleiner Nationalpark sorgt für grüne Furore.
Buntes Grün. Dunkelgrüne Schattenwelt in der wilden Nothklamm des Naturparks
Steirische Eisenwurzen; saftiges Almengrün vor der Bergsteigerkirche Johnsbach;
blumenbuntes Grün erleben mit dem Nationalparkranger (von links nach rechts).
NATURE FITNESS 02|2012 _ SPECIAL52
STEIERMARK – NORDOST-SLOWENIEN
Foto
s: S
teie
rmar
k To
uri
smu
s (2
)
Ähnlich wie die Steiermark besitzt Slowenien einen Nationalpark (Triglav) und sechs Naturparks. Mit dem Naturpark Goricko ist es gelungen, das Gleichgewicht zwischen Mensch und Natur zu be-wahren. Goricko, der nördlichste Teil der Region Prekmurje (»Oberhalb der Mur«), gehörte jahrelang zu den »vergessenen« Gegenden Sloweniens. Lang-sames Tempo, keine großen Veränderungen. Goricko blieb fast unberührt, ähnlich wie die benachbarten Regionen Raab in Österreich und Õrség in Ungarn. Die drei haben sich zu einem dreiländerübergreifen-den Naturpark formiert. Eine einzigartige Kultur-landschaft. Eine Welt, entstanden aus paläozoischen Sedimenten und aus Lavagestein als Folge eines Vul-
kanausbruchs vor 1,6 Millionen Jahren. In den Wäl-dern gedeihen alle möglichen Pilze und etwa 1000 verschiedene Farne. Mehr als 100 Pflanzen, die hier wachsen, stehen auf der Roten Liste Sloweniens, die Liste der seltenen und gefährdeten Arten.
Eine absolute Rarität, etwas südlich des Natur-parks Steirische Eisenwurzen, ist der Grüne See. Er zeigt, wie anziehend allein Grün sein kann. Wer von Bruck an der Mur in nordwestlicher Rich-tung durch das kleine Lamingtal fährt, gelangt an dessen Ende nach Tragöß-Oberort. Der Name ist Programm. Heller Untergrund, klares Wasser und geringe Tiefe lassen den kleinen See in herrlichstem Smaragdgrün erstrahlen.
Grünes Erbe.Gesäuseeingang:
Hier tritt die von
herrlichen Uferauen
begleitete Enns ins
Gebirge ein, wo sie
ein grünes Paradies
geschaffen hat,
geschützt durch
einen Nationalpark.
GRÜN
NATURE FITNESS 02|2012 _ SPECIAL53
Weiter im Osten verliert die Steiermark ihren alpinen Charakter, läuft in die grüne, teilweise stark bewaldete Hü-gellandschaft der Waldheimat aus. Und ausgerechnet hier im Osten findet sich die längste Klamm Österreichs. Geformt hat sie die 250 Kilometer lange Raab, die auf der Teichalm entspringt und in Ungarn in die Donau mündet. Dank zahl-reicher Einstiegsstellen an der großen Raabklamm zwischen Arzbach und Mortantsch sowie zwischen Jägerwirt und Mitterdorf an der kleinen Raabklamm ist diese grüne Oase ein beliebtes Naherholungsziel. Wenn es im Sommer sehr heiß wird, kommen die Menschen aus Graz, Weiz und der näheren Umgebung. Die angenehme Wassertemperatur ist dabei ebenso einladend wie die Vielzahl der Einkehrmög-lichkeiten.
Auch Slowenien wurde von der Natur reichlich mit Wäldern beschenkt. Besonders die Region von Koroška (»Das slowe-nische Kärnten«). Die unberührte Bergnatur und die Wälder mit einem verzweigten Straßen- und Wegenetz bietet vielfäl-tige Möglichkeiten für Entdecker – auf den Bergen Peca und Raduha, in den ausgedehnten Weiten von Uršlja, Olševa, Smrekovško pogorje, Zahodno Pohorje oder Kozjak sowie an den Hängen herrlicher Alpentäler. Ein Paradies für Wanderer und Mountainbiker. Durch Koroška führen u. a. der Slowenische Höhenweg und der Europäische Fernwanderweg E6.
Charakteristisch für Koroška ist das Dunkelgrün der Fich-tenwälder, das in den höheren Lagen durch die Lärche aus-gedünnt wird. Hier ist ein seltener Waldbewohner heimisch – der Auerhahn. Nirgendwo sonst gibt es so oft Gelegenheit, seiner Balz zu lauschen. Auch weite Waldgebiete vom West-pohorje gehören zu Koroška. Hier sind die Wälder tief und dunkel, hie und da fast undurchdringlich wie ein Urwald.
Für die Bewohner von Koroška war der Baum schon im-mer das Symbol des Lebens. Jahrhundertealte Lindenbäume schmücken oftmals Bauerngehöfte. Bekanntestes Prachtstück ist die mehr als 770 Jahre alte Linde Najevska lipa in der Ge-meinde Crna na Koroškem (Schwarzenbach), die Mutter aller slowenischen Lindenbäume. Ein imposantes Naturdenkmal.
Grün hilft und macht glücklich. In Bad Gleichenberg prägt diese Erkenntnis das weltweit erste Life Medicine Re-sort. Inmitten eines 25 Hektar großen Kurparks entstand 2008 ein hochmodernes »Kurbad« für 62 Millionen Euro.
Heilsames Grün. Türkisgrüner See bei Tragöss; Naherholungsziel
Raabklamm; Kurbad und Resort Bad Gleichenberg mitten im Kurpark;
Harpocrates, Gott des Schweigens (von oben nach unten).
NATURE FITNESS 02|2012 _ SPECIAL54
STEIERMARK – NORDOST-SLOWENIEN
Foto
s: S
teie
rmar
k To
uri
smu
s (2
)
Medizinische und therapeutische Einrichtungen im Therapiezentrum, ein Vier-Sterne-Superior-Domizil, ein exklusives Heilbad mit angrenzendem Spa auf 3000 Quadratmetern, ein Restaurant, ein Bistro und ein Café. Naturstein, Glas und Lärchenholz prägen das äußere Erscheinungsbild des gesamten Kom-plexes. Einen Baum hat das norwegische Architek-turbüro Jensen & Skodvin regelrecht in die Gebäu-dekonstruktion integriert. Natur und Architektur, Innen- und Außenraum verschmelzen dank groß-zügiger Glasflächen. Eine Meisterleistung!
Schon immer waren die beiden Heilquellen da, die Mariannenquelle und die Maxquelle. Seit 1837
wuchs der englische Landschaftsgarten kontinuier-lich heran. Dem Mikroklima und dem Sachverstand des Gärtnermeisters Helmut Zotter ist es zu dan-ken, dass hier Mammutbaum, Atlaszeder, Ginkgo, Katsura, Trompeten- und Tulpenbaum mit Pracht-exemplaren vertreten sind. Einer der ältesten und artenreichsten Kurparke Europas zeigt das bunteste Grün Österreichs. Dass man im Grünen am besten schweigend genießt, zeigt sinnbildlich die Skulptur des Harpocrates im Kurpark.
Der lauschige Fleck wird übrigens besonders gern von jungen Liebespaaren aufgesucht. Glücklich im Grünen – der Gott des Schweigens lächelt dazu.
NATURPARK SÖLKTÄLER – KRAKAUTAL
Von St. Nikolai zum Etrachsee Die Aussichts-
reiche Wandertour vom Enns- ins Murtal.
Wasserschaupfad Bräualm – Hohensee
(1543 m) – Schimpelrücken – Breitenbach-
see – Schimpelscharte (2273 m) – Rudolf-
Schober-Hütte – Etrachsee. Gehzeit: 7 Std.;
Höhenunterschied: ca. 1100 m.
www.schladming-dachstein.at;
www.krakautal.at
RAMSAU AM DACHSTEIN
5-Hütten-Weg Wunderschöne Tagestour von
Ramsau-Ort über Türlwandhütte – Dachstein-
Südwandhütte – Schönbühel zur Neustatt-
alm – Walcheralm – Austria Hütte – Edelbrunn –
Ramsau. Gehzeit: 6 Std.; Höhenunterschied:
ca. 750 m. www.ramsau.com
NATURPARK ZIRBITZKOGEL – GREBENZEN
VIA NATURA – ETAPPE 1 Der Einstieg in die
11 Etappen des Weitwanderwegs Via Natura
vom Naturparkzentrum Vivarium – Pichl-
schloss – Neumarkt den Wald als historisch
geprägte Kulturlandschaft kennen lernen.
Gehzeit: 1 Std.; Höhenunterschied:
80 m. www.naturpark-grebenzen.at
BAD GLEICHBERG
Herzspur Auf 12 Stationen bringt dieser Spu-
renweg des Steirischen Vulkanlands unsere
zwischenmenschlichen Beziehungen und
unser Verhältnis zur Natur in Einklang.
Bad Gleichberg – Lindenkapelle – Trautmanns-
dorf – Feldbach – Weingut Leitgeb – Bad
Gleichenberg. Gehzeit: 3 Std.; Höhenun-
terschied: 80 m. www.bad-gleichenberg.at;
www.herzspur.at
NATIONALPARK GESÄUSE
Lettmair Au und »Der wilde John« Beide
Themenwege beginnen am Erlebniszentrum
Weidendom mitten im Nationalpark und sind
ideale Genusswanderungen für Familien.
Dauer: jeweils 1 Std.
www.gesaeuse.at; www.nationalpark.co.at
ALMENLAND-WEIZ
Raabklamm Große Raabklamm: Vom Jäger-
wirt bis Arzberg in 4 – 5 Std.;
Kleine Raabklamm: Von Mitterdorf bis zum
Jägerwirt in 3 Stunden. www.raabklamm.at
HOCHSCHWAB
Almwanderung zu Gams und Edelweiß
Tagestour mit Alpenblumenreichtum und
»Gamsblick-Garantie« von der Aflenzer
Bürgealm – Fölzalm – Aflenz. Gehzeit: 5 Std.;
Höhenunterschied: ca. 680 m.
www.regionhochschwab.at; alternativ Rund-
wanderweg für Familien um den Grünen See.
www.tragoess-gruenersee.at
KOROSKA
Klub 24 – Bergherausforderung Die ausdau-
erndsten und kühnsten Bergsteiger, die den
mehr als 80 km langen Weg und die Aufstiege
auf 5 Gipfel in weniger als 24 Stunden bezwin-
gen, werden Mitglieder des Klubs 24.
www.crna.si; www.hiking-biking.net
LITERATURTIPP: Herbert Raffalt,
Steirische Almen, 200 S., Styria Verlag,
www.styriaverlag.at
INFO > GRÜNE WANDERTIPPS
Etrachsee Themenweg »Der wilde John«
Ramsau Herzspur-Weg
Grünes Klima.Vom hochalpinen
Dachstein mit
Gletscherdach bis ins
steirisch-slowenische
Grenzgebiet mit
Weinbau spannt
sich ein immergrüner
Klimabogen.
GRÜN
NATURE FITNESS 02|2012 _ SPECIAL55
Von der Brettljause bis zur Spitzen-gastronomie bieten die Steiermark und
Nordost-Slowenien ganz großes Genießerkino – ein lukullischer Streifzug,
erlebt in der ersten Reihe.
Gaumenlust und -liebe
NATURE FITNESS 02|2012 _ SPECIAL56
STEIERMARK – NORDOST-SLOWENIEN
Foto
s: S
teie
rmar
k To
uri
smu
s
KULINARISCHE GENÜSSE
NATURE FITNESS 02|2012 _ SPECIAL57
DDie knapp zwei Stunden durch die Sulmklamm sind ein Sinnesschmaus: triefende Moospolster, Walddüfte, ein rauschender Wasserlauf. Selbst Steiermarkanfänger wissen, dass solche Naturkon-zerte hier standesgemäß von einer kulinarischen Schlusskadenz begleitet oder gar getoppt werden. Diesmal endet die Wanderung bei der malerischen Strutzmühle vor einem Korb mit Paprika, Zwiebel, Knoblauch und Gewürzgurke, daneben auf einem Holzbrett Brot und ein Batzen durchgedrehter, ge-würzter Schweinespeck. Na ja, denkt der Novize enttäuscht, genehmigt sich einen Bissen »Verha-ckertes« – und gerät ins Schwelgen.
Das Delikate im Einfachen, das Basisprodukt als Gaumenkitzler – das ist schon einmal eine heiße Spur auf der Schatzsuche in der kulinarischen Hoch-burg Österreichs. Und es ist neben dem Weinanbau die stärkste kulinarische Verbindung über die nahe-gelegene Grenze nach Slowenien. Wir wandern ein paar Kilometer südlich von Eibiswald Richtung St. Lorenzen, besichtigen dort die faszinierende Wall-
fahrtskirche und gehen auf dem Kirchen-Linden-Weg nach Sv. Primoz. Unweit der Kirche findet sich ein Bauernhof, in dem einer der letzten Schin-delmacher der Region mit seiner Frau lebt.
Bertas Garten ist unbeschreiblich schön, preis-gekrönt und war auch schon im Fernsehen zu be-wundern. Die Gastfreundschaft der beiden lässt kein Vorbeihuschen zu, und die legendäre Jausen zu verschmähen, wäre eine Sünde. Hauseigener Edelbrand, feinster Schweinespeck, selbst gebacke-nes Brot – als Wanderer kann man nicht fürstlicher tafeln. Spezialität der Region sind die Nudlni, Teig-taschen und Krapfen in allen Variationen (und mit allen Schnapssorten).
Auch von der Koroška weiter Richtung Osten bleibt die Küche deftig. Kübelfleisch und saure Suppe sind typische Spezialitäten der Koroška.
Auf dem Rückweg vom Kirchen-Linden-Weg ist man bald wieder in der Schilcherregion und kann der Rebsorte auf den Grund des Weinglases gehen. Im Buschenschank Haubensima des Weinguts Knappitsch wird die echte Steirer Preziose probiert. Schilcher ist ein Rose aus der Traube Blauer Wild-bacher und genießt Sortenschutz, d. h. Schilcher darf nicht mit anderen Rebsorten verschnitten sein und muss aus der Steiermark kommen. An seiner reschen, kräftigen Säure scheiden sich die Geister. Wie dem Lagrein Kretzer wird auch dem Schilcher nachgesagt, dass er aggressiv macht.
Nur ein paar Schritte weiter kann man sich bei Wernersdorf in Sachen Schilcher den letzten Schluck bzw. Schliff holen. Die Adresse von Jo-hannes und Luise Jöbstl lautet bezeichnenderweise Schilcherberg 1. Kaum einer hat sich mit dem Po-
Schokoladenparadies.Josef Zotter ist ein Synonym
für süße Kreativität, aber
auch für fairen Umgang
mit Produkten, Ressourcen
und Arbeitskräften.
saubere und natürliche Landwirtschaft hat in der Steiermark
eine bedeutende Tradition und die Menschen dort zu echten Genießern
gemacht, die mit großem Respekt ihre Lebensmittel achten. Mit Stolz und
Passion haben die Bauern, die Produzenten und auch die Gastronomen
die Steiermark zur Genussregion Österreichs erhoben! Johann Lafer
Die ehrliche,
NATURE FITNESS 02|2012 _ SPECIAL58
STEIERMARK – NORDOST-SLOWENIEN
Foto
s: S
teie
rmar
k To
uri
smu
s (1
), w
ww
.her
ber
tleh
man
n.c
om
(2
)
tenzial der Traube so auseinandergesetzt und ihr so viele Nuancen entlockt wie Hannes, der »Master of Schilcher«: Schilcher Eiswein, Trockenbeerenaus-lese, Frizzante, Schnürlwein, Sekt, Kabinett – und natürlich ein seltener Rotwein vom Blauen Wild-bacher, sogar im Barrique ausgebaut.
Der Schilcher ist sicherlich eine Spezialität mit Kultstatus, und auch insgesamt hat die Weinwelt der Steiermark ihr eigenes Gepräge. 85 Prozent der Anbaufläche sind mit Weißweinreben bestockt, al-len voran der eher schlichte Welschriesling. »Wir haben die warmen Luftströme von der Adria und die starke nächtliche Abküh-lung. Das gibt dem Wein Charakter und starkes Aroma. Die unterschiedlichen Bö-den sorgen für eine beachtliche Sortenviel-falt, wobei der hohe Schieferanteil dem Wein Finesse und knackige Mineralität verleiht. Die Stars der Steiermark sind die großen Weißweine: Sauvignon Blanc, Grauburgunder, Chardonnay und für Kenner eine Rarität, der Sau-saler Riesling«, sagt Gerhard Wohlmuth. Er muss es wissen, denn er ist Obmann der Österreichischen Weinwirtschaft und selbst Weinbauer.
Die Sauvignon Blancs in den Lagen rund um
Leibnitz und Gamlitz gehören zur Weltspitze, eben-so die Traminer aus dem Vulkanland. Wein wird in der Steiermark zelebriert, regional stilisiert wie bei-spielsweise der Emmauswein von Wernersdorf, und die Raritäten werden kultiviert wie der Steirische Junker, die Antwort auf den Primeur, oder der Uhudler. In der Steiermark heißt er S’Uhudler und stand im Ruf, »blind und blöd« zu machen – oder
aggressiv. Wer in den seltenen Genuss dieser Rarität (Weingut Glatz bei Bad Waltersdorf ) kommt, wird den »Heckenklescher« und »Baumkraxler« nicht als »Rabiatperle« erleben, sondern, aufgespritzt, als ei-nen vorzüglichen Durstlöscher.
Über all diese Weinseligkeit wacht zwischen Jakobi (25. Juli) und Martini (11. November) der
Seesaiblinge. Frisch aus dem See sofort zubereitet schmeckt diese
begehrte Delikatesse sensationell. Der Zuchtbetrieb am Grundlsee unterliegt
strengster Kontrolle.
Die 8ars der 8ei?mAk sind die großen WeißMine Gerhard Wohlmuth.
KULINARISCHE GENÜSSE
NATURE FITNESS 02|2012 _ SPECIAL59
Klapotetz, eine hölzerne Mischung aus Windmüh-le und Waalschelle. Das Klappern dieser aus Slo-wenien »eingewanderten« Vogelscheuche soll die gefräßigen Vögel aus den Weinbergen fernhalten.
Neben dem Wein zählen Apfel und Kürbis zu den drei tragenden Säulen des steirischen »Kulinari-ums«. 1500 Familienbetriebe erzeugen auf rund 6000 Hektar Fläche bis zu 180 000 Tonnen feinster Tafeläpfel pro Jahr. Der Apfelanbau konzentriert sich auf eine Region östlich von Graz entlang der »Steirischen Apfelstraße«. Zieht man einen Kreis um Gleisdorf, Bad Waltersdorf, Hartberg, Birkfeld und Weiz, dann hat man in etwa das Apfelland, Ös-terreichs größtes Obstanbaugebiet, »eingezäunt«. Mittendrin liegt das Apfeldorf Puch und dort mit-
tendrin der Kirchenwirt. Gastwirt Hans Hofer ist einer der Apfelmänner, die im Mönchsgewand ein-mal im Jahr in Klausur gehen, um die Quintessenz des Apfels als Edelbrand in Flaschen zu bannen, den berühmten »Abakus«. Das Apfelland ist sehr hügelig, nicht stark besiedelt, aber gut mit Straßen vernetzt – eine ideale Region für Genussradler.
Das dritte im großen Stil auf 13 000 Hektar an-gebaute und für die Steiermark typische Produkt ist der Steirische Ölkürbis (Cucurbita pepo var. styri-aca). Die Früchte enthalten je an die 1000 Kerne, die bei dieser speziellen Sorte ohne verholzte Schale sind. Wenn im Spätsommer das Laub der Pflanzen braun wird und abstirbt, beginnt die Ernte. Ma-schinen übernehmen die schwere Arbeit: Zusam-menschieben, Spalten, Ausräumen. Die Samen werden gewaschen, erhitzt, gemahlen; dann wird das Mehl mit Salz und Wasser versetzt, geröstet und gerührt, bis der teigige Ölkuchen entsteht,
Spezialitäten. 1 Bei Käferbohnen isst das Auge mit. 2 Der Steirerkrapfen wird mit krümeligem Steirerkas gefüllt. 3 Schafskäse im Speckmantel auf
Grazer Krautkäuptel, eine zarte, leicht süßliche Salatvariante mit gelblichem Rand. 4 Der Steirerkas.
1
3
2
4
NATURE FITNESS 02|2012 _ SPECIAL60
STEIERMARK – NORDOST-SLOWENIEN
Foto
s: S
teie
rmar
k To
uri
smu
s (4
), R
ita
New
man
(2
)
der schlussendlich gepresst wird. Aus 35 Kürbissen gewinnt man kaum mehr als einen Liter Kernöl. Kernöl ist ein Qualitäts- und kein Massenprodukt. Wer beim Blick ins Supermarktregal daran zweifelt, muss genauer hinsehen. Das kleine Kürzel g. g. A. (geschützte geografische Angabe) trennt die Spreu vom Qualitätskürbis und verrät, dass die Kürbissa-men aus steirischen Kürbissen stammen und auch dort gemahlen und verarbeitet wurden.
Der Kürbis an sich ist nicht sexy, aber das »grü-ne Gold« ist gesund, cholesterinfrei und macht jeden Blattsalat, Käferbohnensalat, eine Kürbissuppe, ein Vanilleeis oder ein Rührei zum »Hingucker«. Apropos Käfer-bohnen: Seit einigen Jahren ist der Frucht-begleiter des Maisanbaus derart salonfähig geworden, dass man mit der Produktion kaum nachkommt. Die Schale der dicken Bohnen ist angenehm dünn, der Geschmack nussig mild und die Optik ein Wahnsinn!
Qualität, Ästhetik, Geschmack – auf diesem Prüf-stand schaffen es einige Produkte ganz nach oben, bis sie über die Landesgrenzen hinaus bekannt (und vermarktbar) sind: Zotter und Gölles beispielswei-se, die in unmittelbarer Nähe von Riegersburg ihre Betriebe haben. Man kann sogar beide im Rahmen einer Genusswanderung von der herrlichen Burg aus miteinander verbinden. Bei Zotter ist man nie allein. Busseweise pilgern die Schokoladenfans zu dem modernen, gläsernen Betrieb, bei dem man zwischen Schokobrunnen und Degustations-fließband einen Blick auf die klinisch saubere Pro-duktion hat. Das Schokoladenabenteuer, verspielt,
ideenreich und unterhaltsam mit Sorten, für die die eigene Fantasie nicht ausreicht, kann nicht nur Zuckermäuler stundenlang begeistern.
Bei Gölles wiederum fühlt man sich wie beim Obstbauern. Der Betrieb profitiert von den weit-verbreiteten Streuobstwiesen, wo Sortenvielfalt die Basis für echte Edelbrandraritäten wie Hirschbirne und raffinierte Kernobst-Cuveés bildet. Ös terreichs Edelbrände sind weltweit führend und räumen auch bei dem härtesten Wettbewerb, der »Destillata«
in Wien, die Goldmedaillen ab. Da steht auch ein Spitzenprodukt wie Gölles nicht ohne Konkurrenz da. Anders beim Essig. Allein schon die Halle mit den Fässern ist die Betriebsbesichtigung wert. Hier reifen Balsamessige aller Geschmacksrichtungen, und die meisten haben Suchtpotenzial: Tomaten-essig, Apfel-Balsam-Essig, Birnenessig – die Reihe ließe sich endlos fortsetzen.
Auf der anderen Seite der Grenze wird mit dem Weinanbau in Slovenske gorice und Prekmurje auch die Küche feiner. Hier gibt es nicht nur Ded, die slowenische Antwort auf den Pfälzer Saumagen, sondern auch Prekmurska Gibanica – übrigens mit Markenschutz! Dieser süße Wahnsinn beginnt mit einem Boden aus Mürbteig, dann folgen Strudel-teigschichten, gefüllt mit Mohn, Quark, Rosinen,
1
2
Premiumprodukte.1 Vielfalt und Qualität
hat Alois Gölles bei den
Edelbränden und den
Essigen auf die Spitze
getrieben. 2 Franz Habel
und ein Vulcanoschwein,
Österreichs bester
Schinken.
Die 8ei?mAk ist der SQshop der KöVe Ralf Zacherl
1 2
KULINARISCHE GENÜSSE
NATURE FITNESS 02|2012 _ SPECIAL61
Nüssen und Äpfel. Abschließend mit Sauerrahm be-strichen und goldbraun gebacken, ist die Götterspei-se fertig und nicht geeignet für die schlanke Linie.
Die Lust am perfekten Produkt hat in der Stei-ermark wie in Slowenien ein reichhaltiges »Kuli-narium« entstehen lassen, durch das man sich im Urlaub wie durch die Mauer des Schlaraffenlands »hindurchkosten« kann. So haben sich seit 2008 in der Steiermark 15 Genussregionen mit besonderen Qualitätsprodukten herausgebildet, vom Grazer Krauthäuptel über den Vulcanoschinken bis zum Ausseer Seesaibling. Der ist, wie viele andere De-likatessen, nicht in beliebiger Menge vorhanden,
auch wenn seine Heimat, der Grundlsee im Aus-seerland, der größte See der Steiermark ist.
Ein Paradies für die »Hummerfraktion«? Eher nicht – steifgebügelt mit abgespreiztem kleinem Finger macht man sich hier nur lächerlich. Fleiß, Stolz, Ehrgeiz und regionaler Zusammenhalt haben die kulinarische Hochburg geschaffen. Ob man beim »Krainer« in Langenwang die sensationelle Eigenkreation »Steirischer Germknödel« oder auf einer Wanderung in den Sölktaler Alpen bei einer der malerischen Almen Krapfen mit Steirerkas be-kommt, das Prinzip ist dasselbe: Wer das Feuer in anderen entzünden will, muss selbst brennen.
Entdeckungen.1 Johann Lafer, Sandra
und Alfred Pohn:
feinste Edelbrände und
Zirbenkracherl auf der
Knödl-Alm bei Bad Mit-
terndorf. 2 Hans Hofer
vom Kirchenwirt in Puch
ist einer der Abakus-
Apfelmänner.
1 2
NATURPARK SÖLKTÄLER
Auf den Spuren Erzherzog Johanns zum
Gumpeneck Schöner Aufstieg über die Gum-
penalmen zum Aussichtsberg Gumpeneck.
Parkplatz Gehöft Koller – Gumpenalmen –
Gumpeneck.
Gehzeit: 6 Std. (bis zur Alm 1 Std.)
INFOS: Naturpark Sölktäler,
A-8961 Stein/Enns,
Tel. +43/(0) 36 85/2 09 03;
www.soelktaeler.at
AUSSEERLAND-SALZKAMMERGUT
Seewanderung Grundlsee Grundlsee, Top-
litzsee und Kammersee – eine der schönsten
Touren im Salzkammergut
Gehzeit: 2 Std. (ab Toplitzsee mit der Plätte
10 Min. zum Kammersee)
INFOS: TV Ausseerland-Salzkammergut,
Tel. +43/(0) 26 22/5 40 40-0;
www.ausseerland.at
STEIRISCHES THERMENLAND
Riegersburger Genussweg
Die Zotter-Schleife: Länge 11,6 km; 370 Hm;
Gehzeit: 3,5 Std.
Die Gölles-Schleife: Länge: 9,5 km; 260 Hm;
Gehzeit: 3 Std.
INFOS: TV Riegersburg,
A-8333 Riegersburg,
Tel. +43/(0) 31 53/86 70;
www.riegersburg.com
NATURPARK ALMENLAND
Almenlandtour Über das größte zusammen-
hängende und bewirtschaftete Almgebiet
Europas, Heimat des Almo-Fleisches.
INFOS: TV Naturpark Almenland,
A-8163 Fladnitz, Tel. +43/(0) 31 79/2 30 00;
www.almenland.at
POHORJE- KOROSKA
Slowenischer Alpenweg Am Einstieg des
ältesten Wanderwegs Sloweniens lernt man
Land, Leute und das Kulinarium im Norden
Sloweniens kennen.
INFOS: TIC Maribor, SI-2000 Maribor,
Tel. +386/(0)2/23 46 61;
www.maribor-pohorje.si
TIC Slovenj Gradec, SI-2380 Slovenj Gradec,
Tel. +386/(0)2/8 81 21 16; www.koroska.si
LITERATUR: Reinhard Lamm, Genusswan-
dern Steiermark, 132 S., Eigenverlag
INFO > WANDERN UND SCHLEMMEN
Kürbissuppe mit Kürbiskernöl
NATURE FITNESS 02|2012 _ SPECIAL62
STEIERMARK – NORDOST-SLOWENIEN
Foto
s: S
teie
rmar
k To
uri
smu
s
INFOS
NATURE FITNESS 02|2012 _ SPECIAL63
Alle wichtigen Infoadressen auf einen Blick
Die reizvollsten Fernwege und Pilgerrouten
Große Übersichtskarte: Biking & Hiking – wo was läuft
Info Steiermark & Nordost-Slowenien
Das steirisch-slowenische Weinland
Foto
s: S
teie
rmar
k To
uri
smu
s
ANREISE
Mit dem Flugzeug
Graz wird aus Deutschland von den
Flughäfen in Berlin, Frankfurt, Düsseldorf,
Stuttgart und München aus angeflogen
(www.flughafen-graz.at).
Direktflüge von Frankfurt und München
nach Ljubljana/Slowenien.
Mit der Bahn
Mit dem EC Direktverbindung über Mün-
chen nach Schladming, Liezen, Leoben,
Graz. www.bahn.de; www.oebb.at;
www.slo-zeleznice.si
TIPP: Mit dem Europa-Spezial-Ticket ist
man nicht nur umweltfreundlich, sondern
auch kostengünstig dabei:
www.steiermark.com/db-bahnreisen
Mit dem Auto
Aus dem Süden über München über die
A8 bis Salzburg und für Ziele im Westen
der Steiermark weiter Richtung Villach
und Klagenfurt, für den Süden und Osten
der Steiermark sowie die Weiterfahrt nach
Slowenien auf der A1 bis zum Knoten
St. Pölten und weiter nach Süden.
Auskunft zum Regionalverkehr unter
www.verbundlinie.at
TIPPS
Reisen mit Hund
Die Steiermark ist hundefreundlich. Unter
www.steiermark.com/hund kann man
sich eine 26-seitige Broschüre mit Reise-,
Bade- und Wandervorschlägen, hunde-
freundlichen Restaurants und Betrieben
herunterladen.
Kulinarische Quellen
Feinkostprodukte aus der Steiermark sind
nicht nur über Onlineshops erhältlich,
sondern auch in den meisten Galeria-
Kaufhof-Filialen, in großen Edeka-Märkten,
im Frischeparadies Niederreuther (Berlin,
Stuttgart, Frankfurt, Hamburg, Essen,
Köln, München), im KadeWe in Berlin,
bei Dallmayr in München. Das volle
Spezialitätensortiment führt der Steirer
Laden in der Münchner Schrannenhalle.
E-Mobilität
Einige Regionen der Steiermark haben in
größere E-Bike-Verbundnetze investiert.
Ausseerland: www.ausseerland.at
Schladming-Dachstein:
www.schladming-dachstein.at
Ramsau am Dachstein: www.ramsau.com
Steirisches Thermenland:
www.thermenland.at
Schilcherregion: www.schilcherregion.com
Rebenland Leutschach: www.rebenland.at
Südsteiermark: www.suedsteiermark.com
Sehenswertes
www.steiermark.com/ausflugsziele;
www.slovenia.info
Klöster und Kirchen
Augustiner-Chorherrenstift Vorau:
www.stift-vorau.at
Zisterzienserstift Rein: www.stift-rein.at
Benediktinerabtei Seckau:
www.abtei-seckau.at
Benediktinerstift St. Lambrecht:
www.stift-stlambrecht.at
Benediktinerstift Admont:
www.stiftadmont.at
Basilika Mariazell:
www.basilika-mariazell.at
Kloster der Dominikanerinnen in Radlje ob
Dravi: www.sktmradlje.si
Minoritenkloster in Maribor:
www.maribor-pohorje.si
Kirche Christi Himmelfahrt Bogojina:
www.moravske-toplice.com
Kapelle Sv. Martin: www.park-goricko.org
Kirche St. Areh am Pohorje:
www.maribor-pohorje.si
Heiligengeistkirche Slovenj Gradec:
www.slovenjgradec.si
Schloss und Tierwelt Herberstein
Neben dem eindrucksvollen Gebäude-
ensemble auf einem Felsplateau befindet
sich ein weitläufiger Tierpark mit Gastro-
nomie und einem spannenden Veranstal-
tungsprogramm für Kinder und Familien.
www.herberstein.co.at
Kunsthalle Leoben
RadKult. Gestern – heute – morgen;
28.4. – 30.9.2012
www.museumscenter-leoben.at
Freilichtmuseum Stübing
97 original bäuerliche Bauwerke, alte
Manufakturen, Handwerksbetriebe – ein
faszinierender Gang durch Jahrhunderte
der Volkskultur: www.freilichtmuseum.at
FERNWEGE
Alpannonia (7 Etappen):
www.alpannonia.at
Dachstein-Tauern Panoramaweg 100
(7 Etappen): www.schladming-dachstein.at
Koralm Kristall Trail: www.sws.st
Vom Hochwechsel zum Hochschwab
(9 Etappen): www.hochsteiermark.at
Dachsteinrundwanderweg (8 Etappen):
www.dachsteinrundwanderweg.at
Via Alpina – violetter Weg, von Soboth bis
Admont (10 Etappen): www.via-alpina.org
STEIERMARK – NORDOST-SLOWENIEN
STIFT ADMONT
Im Benediktinerstift am Gesäuse eingang befindet sich die schönste und größte Klos-
terbibliothek der Welt. Das Stift ist ein hochmoderner Wirtschaftsbetrieb mit über 500
Mitarbeitern. Das 1076 gegründete Kloster brannte 1865 bis auf die Grundmauern nieder
– nur die Bibliothek blieb wie durch ein Wunder verschont. Der gesamte Bücherbestand
beträgt 200 000 Bände, im weltberühmten Lesesaal, Mitte des 18. Jahrhunderts von Josef
Hueber konzipiert, stehen 70 000 Bücher. 930 Werke stammen aus der Zeit vor 1500. Das
Stift beherbergt ein Museum für mittelalterliche Kunst, ein naturhistorisches Museum,
ein Museum für Gegenwartskunst und die Stiftskirche St. Blasius.
NATURE FITNESS 02|2012 _ SPECIAL64
Schladminger Tauern-Höhenweg
(7 Etappen): www.schladming-dachstein.at
Via Natura (11 Etappen): www.vianatura.at
Via Pomurje (330 km): www.hiking-biking.com
Außerdem gibt es in der Steiermark und
dem Nordosten Sloweniens insgesamt 13
Weinstraßen: www.steirisches-weinland.at
bzw. www.vinocool.eu
PILGERROUTEN
Es gibt mehrere große grenzüberschreiten-
de Pilgerrouten durch die Steiermark und
Slowenien:
Mariazeller Weg von Soboth nach
Mariazell. Der berühmte Wallfahrtsort
wird auch von Maria Bistrica (Kroatien),
Lavamünd (Kärnten) und ebenso aus
Ungarn angesteuert.
Weststeirischer Jakobsweg: Dieser Teil
des Jakobsweges führt von Thal bei Graz
nach Soboth, wo der slowenische einmün-
det, und weiter geht’s nach Spanien.
Gründerweg von Aflenz nach Mariazell.
Bis März 2014 erarbeitet die Diözese Graz-
Seckau gemeinsam mit Steiermark Touris-
mus und slowenischen Projektpartnern die
Aufstellung, Aufbereitung und Vermarktung
der grenzüberschreitenden Pilgerwege
zwischen Slowenien und der Steiermark.
www.pilgern.info
LITERATUR
MERIAN Steiermark (2010)
MERIAN Slowenien (2005)
Steiermark. Gunnar Strunz, 2010,
Trescher Verlag
Steiermark: Bilder einer Landschaft
von Frido Hütter u. a., 2007, Styria
Neuerscheinungen 2012 bei Styria:
Peter Rosegger. Ein Vordenker der
Moderne; Wein-Wander-Wege; Steirisch
essen; Graz erleben.
INFOS
NATURE FITNESS 02|2012 _ SPECIAL65
INFOADRESSEN
Dachorganisation
(Prospekte, Infos, Kontakte)
Steiermark Tourismus
Hauptstraße 234, A-8042 Graz/St. Peter,
Tel. +43/(0)3 16/4 00 30;
www.steiermark.com
Tourismusverband
Ausseerland – Salzkammergut
Bahnhofstraße 132, A-8990 Bad Aussee,
Tel. +43/(0) 36 22/5 40 40-0;
www.ausseerland.at
Graz Tourismus & Region Graz
Herrengasse 16, A-8010 Graz,
Tel. +43/(0) 3 16/80 75-0;
www.graztourismus.at
Tourismusregionalverband Hochsteiermark
Pestalozzistraße 12, A-8670 Krieglach,
Tel. +43/(0) 38 55/4 55 70;
www.hochsteiermark.at
Tourismusregionalverband Oststeiermark
Radersdorf 75, A-8263 Großwilfersdorf,
Tel. +43/(0) 33 85/2 10 90;
www.oststeiermark.com;
Steirisches Thermenland
Radersdorf 75, A-8263 Großwilfersdorf,
Tel. +43/(0) 33 85/6 60 40;
www.thermenland.at
Tourismusverband Ramsau am Dachstein
Ramsau 372, A-8972 Ramsau a. Dachstein,
Tel. +43/(0) 36 87/8 18 33;
www.ramsau.com
Urlaubsregion Schladming-Dachstein
Ramsauerstraße 756, A-8970 Schladming,
Tel. +43/(0) 36 87/2 33 10;
www.schladming-dachstein.at
Die Genussregion Süd & West Steiermark
Hauptplatz 36, A-8530 Deutschlandsberg,
Tel. +43/(0) 34 62/4 31 52;
www.diegenussregion.at
Urlaubsregion Murtal
Burggasse 3, A-8750 Judenburg,
Tel. +43/(0) 35 72/4 42 49;
www.murtal.at
Tourismusverband
Alpenregion Nationalpark Gesäuse
Hauptstraße 35, A-8911 Admont
Tel. +43/(0) 36 13/2 11 60-10;
www.gesaeuse.at
TIC Maribor
Partizanska c. 6a, SLO-2000 Maribor,
Tel. +3 86/2/2 34 66 11;
www.maribor-pohorje.si
TIC Ptuj
Slovenski trg 5, SLO-2250 Ptuj,
Tel. +3 86/2/7 79 60 11;
www.ptuj.info
TIC Dravograd
Trg 4. julija 50, SLO-2370 Dravograd,
Tel. +3 86/2/8 71 02 85;
www.dravograd.si
TIC Slovenj Gradec
Glavni trg 2, SLO-2380 Slovenj Gradec
Tel. +3 86/2/8 81 21 16;
www.slovenjgradec.si
TIC Ravne na Koroskem
Trg svobode 21, SLO-2390 Ravne na Koros-
kem, Tel. +3 86/2/8 22 12 19;
www.ravne.si/tic
TIC Crna na Koroskem
Center 101, SLO-2393 Crna na Koroskem,
Tel. +3 86/2/8 70 48 20; www.crna.si
TIC Radlje ob Dravi
Koroska cesta 16, SLO-2360 Radlje ob
Dravi, Tel. +3 86/2/8 87 32 89;
www.sktmradlje.si
Amt für Tourismus und Sport Radenci
Radgonska cesta 10, SLO-9252 Radenci,
Tel. +3 86/2/5 65 18 89;
www.ztsradenci.si
TIC Moravske Toplice
Kranjceva 3, SLO-9226 Moravske Toplice,
Tel. +3 86/2/5 38 15 20;
www.moravske-toplice.com
TIC Murska Sobota
Zvezna ulica 10, SLO-9000 Murska Sobota,
Tel. +3 86/2/5 34 11 30;
www.murska-sobota.si
Mariazell Jeruzalem/Slowenien
RADFAHREN
1 Murradweg
2 Ennsradweg
3 Drauradweg
4 Raabtalradweg
5 Via Urbium
6 Pohorje Rad- und Mountainbikeweg
7 Radweg Forma Viva
8 Rad, Therme & Wein
9 Naturpark Goricko
10 Mürztalradweg
11 Feistritztalradweg
12 Thermenradweg
13 Pöllauer Radweg
WANDERN
14 Schladminger Tauern Höhenweg
15 Altausseer Seerundweg
16 Hochschwab Wandertouren
17 Kulturweg von Ptuj
18 Klöcher Traminerweg
19 Hans-im-Glück-Weg
20 Zwergenland
21 Bärenschützklamm
22 Wipfelwanderweg
23 Alpannonia Wanderwegenetz
24 Koralm Kristall Trail
25 Via Pomurje
26 Slowenischer Alpenweg
27 Grenzpanoramaweg
28 Nordic Walking Park Pomurje
29 Rosslochklamm
30 Weinweg der Sinne
31 Kulinarische Stadtführung
MOUNTAINBIKE
32 Grazer Bergland-Tour
33 Buchsteinrunde
34 Dachsteinrunde
35 Die Glorreichen Sieben
36 Underground Biking
37 Mountainbike Park Pohorje
Das Projekt »Grenzenlos Wandern &
Radfahren/Hiking & Biking« wird von
der Europäischen Union aus dem Euro-
päischen Fonds für regionale Entwicklung
und vom Land Steiermark kofinanziert.
NATURE FITNESS 02|2012 _ SPECIAL66
STEIERMARK – NORDOST-SLOWENIEN
Hiking & Biking:Wo was läuft
GROSSE ÜBERSICHTSKARTE
NATURE FITNESS 02|2012 _ SPECIAL67