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Grenzenloser Genuss

Date post: 28-Mar-2016
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Wandern, Radeln, Kulinarik und Kultur zwischen der Steiermark und Nordost-Slowenien
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Grenzen loser Genuss WANDERN Vom Gletscher in die Weinberge RADELN Reizvolle Flusstouren entlang Mur, Enns und Drau KULTUR Graz und Maribor – die Twin Cities KULINARIK Äpfel, Kernöl und Wein – lukullische Streifzüge STEIERMARK UND NORDOST-SLOWENIEN In Kooperation mit www.hiking-biking.com
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Grenzenloser Genuss

WANDERN Vom Gletscher in die Weinberge RADELN Reizvolle Flusstouren

entlang Mur, Enns und Drau KULTUR Graz und Maribor – die Twin Cities

KULINARIK Äpfel, Kernöl und Wein – lukullische Streifzüge

STEIERMARK UND NORDOST-SLOWENIEN

In Kooperation mit

www.hiking-biking.com

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NATURE FITNESS 02|2012 _ SPECIAL

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Grün ist die Farbe der Natur,

des Lebens, der Hoffnung und

der beginnenden Liebe. In der

Farbpsychologie steht Grün auch

für Vitalität und zugleich für Ent-

spannung. Als sie sich damals

auf die Bild-/Wortmarke »Stei-

ermark. Das »Grüne Herz Öster-

reichs« festlegten, konnten die verantwortlichen

Touristiker keine bessere Wahl treffen. Denn die-

ser Slogan ist einprägsam und sehr glaubwürdig.

Schließlich sind 61,34 Prozent der Landesfläche be-

waldet. Neun von zehn Österreichern verbinden mit

der Steiermark sofort Urlaubsgefühle. Und auch bei

uns wächst die Lust auf das Grüne Herz Österreichs.

Unser Autor Lutz Bormann hat sich bei den Re-

cherchen und der Produktion dieses Specials ein

ums andere Mal dabei ertappt, »Das Grüne Herz

Österreichs« gar in Rosarot zu sehen. »Je besser

ich die Steiermark kennenlerne, umso mehr ver-

liebe ich mich in die Region und ihre Menschen.«

Mir geht es übrigens ähnlich. Es fällt schwer, das

journalistische Gebot der kritischen Distanz zu

wahren, wenn du etwa am Grenzpanoramaweg

(Seite 16) wanderst, immer wieder einkehrst, Wein

verkostest. Oder Muße hast, die mittelalterlichen

Genussstädte Graz und Maribor (Seite 40) zu ent-

decken. Einfach wunderbar!

Die Steiermark und der Nordosten Sloweniens ha-

ben eine lange gemeinsame Vergangenheit. Bis

1919 waren beide Teil der österreichisch-unga-

rischen Habsburger Monarchie. Nach dem Zweiten

Weltkrieg – bis zur Unanhängigkeit (1992) – war

Slowenien Teilrepublik von Jugoslawien. Heute ist

es Teil von Europa, die Grenzen sind schon fließend.

Beide Regionen gehören zu einem faszinierenden

Kulturraum und einer betörenden Landschaft, die

sich durch Wandern und Radfahren ideal »erfahren«

lässt. Und natürlich spielt Wein eine angenehme

Hauptrolle. Während der Klapotetz, jenes hölzerne

Windrad, das mit seinem Geklappere Vögel ver-

scheuchen soll, für einen besonderen Soundtrack

in dieser besonders schönen Region sorgt.

Viel Lesespaß wünschen Ihnen

Ulrich Pramannund das NATURE-FITNESS-Team

Inhalt

ImpressionenBerge, Wälder & Almen,

Wein & Gärten – reizvolle

Einsichten in die Region

Magazin_ Reisetipps

_Impressum

_ Interview: Karl Amon vom

Benediktinerstift Admont

GrenzgängeUnterwegs in einer

geschichtsträchtigen Region:

auf dem Grenzpanoramaweg

Auf großer Tour an der Mur_ Reportage über ein grenzüber-

schreitendes Radabenteuer

_Die schönsten Radregionen

KraftplätzeElf Glücksorte und magische

Flecken in der Steiermark und

in Nordost-Slowenien

Graz & Maribor: Twin CitiesHistorische Altstadt, Genussstadt,

Europäische Kulturhauptstadt –

was Graz und Maribor verbindet

Grün macht glücklichWarum die Landschaften der

Steiermark und Nordost-Sloweniens

der Seele so gut tun

Gaumenlust und -liebeVon der Brettljause bis zur

Spitzengastronomie – ein lukul-

lischer Streifzug für Genießer

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Liebe Leserin, lieber Leser,

INHALT | EDITORIAL

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»Auf langen Reisen gibt es spektakuläre Eindrücke, die wie schnelle Liebschaften sind im Vergleich zur Heimat. Da begrüßen mich Geräusche, Gerüche und Bilder, die ich seit der Kindheit kenne und die inzwischen auch in meinen Kindern fortleben. Ich kenne keinen anderen Winkel der Erde, mit dem ich so untrennbar verbunden bin wie mit der steirischen Bergwelt.« Herbert Raffalt

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B!ge, Wälder & Almen

STEIERMARK – NORDOST-SLOWENIEN

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Herbert Raffalt, Jahrgang 1964, hat seine Bergleidenschaft zum Beruf gemacht. Der staatlich geprüfte Berg- und Skiführer erhielt für die Darstellung seiner heimatlichen Bergwelt in Fotografien und Bildbänden zahlreiche Auszeichnungen.Fo

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GALERIE

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STEIERMARK – NORDOST-SLOWENIEN

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Starkoch Johann Lafer stammt aus St. Stefan im Rosental südostlich von Graz und ist kulinarischer Botschafter der Steiermark.

»Die Steiermark hat nun einmal die besten Voraussetzungen, was Boden und Mikroklima, also sozusagen das ›Terroir‹, betrifft! Und Steirer sind per se Menschen, die dann auch das Richtige daraus machen!« Johann Lafer

Wein & Gä4enGALERIE

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»Graz ist eine offene, freundliche Stadt. Wir pflegen den Brückenschlag zwischen

Generationen und Nationen, Stadt und Land, Einheimischen und Nachbarn wie

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Graz

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unserer ›kleinen Schwester‹ Maribor, Jung und Alt. Und wenn wir unsere Lebenslust mit anderen teilen, setzen wir uns gemeinsam an eine lange Tafel und feiern.« Siegfried Nagl, Bürgermeister von Graz

M:iborun

Graz

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GALERIE

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Wellness zwiHen B!gen und Weingä4en Thermen inmitten der Berge

Fohnsdorf liegt im Murtal an den Südhängen der Seckauer Alpen. Hier steht

die Therme Aqualux in einem Umfeld mit bergmännischer Tradition und vie-

len Möglichkeiten für Wanderer und Mountainbiker. Inmitten der faszinie-

renden Naturkulisse des Ausseerlands findet sich die Grimming-Therme von

Bad Mitterndorf. Flankiert von Tauplitz und Kulm, umgeben von Dachstein

und Totem Gebirge, bietet die Grimming-Therme ein reichhaltiges »Rahmen-

programm« für Outdoorenthusiasten, vom Kletterer bis zum Skifahrer.

www.grimming-therme.com und www.therme-aqualux.at

Das Steirische Thermenland

Die herrliche Weinbauregion südöstlich von Graz ist sehr reich an Thermal-

quellen und hat daher eine Kurtradition von über 170 Jahren. Die Quellen ha-

ben höchst unterschiedliche chemische Profile, sodass sie gezielt bestimmte

Krankheiten ansprechen. Bis zu 110 Grad heißes Wasser kommt aus Tiefen

von manchmal 3000 Metern und dient außerhalb des Kurbetriebs auch zur

Energiegewinnung. Das legendäre »Rogners Bad Blumau« wird energie-

technisch aus der Erdwärme der hauseigenen Quelle versorgt. Entdeckt

wurden die sprudelnden Goldgruben, als man in den 1970er-Jahren nach

dem schwarzen Gold bohrte und auf heißes Thermalwasser stieß. So ent-

standen in den Orten Bad Radkersburg, Bad Waltersdorf, Bad Blumau, Bad

Gleichenberg, Loipersdorf und Sebersdorf die heutigen Thermen.

www.thermenland.at

Die Thermen Sloweniens

Die geologischen Gegebenheiten des Thermenlands setzen sich auch im

Nordosten Sloweniens fort. Insgesamt sind 15 Thermalbäder verzeichnet,

einige davon sind als »Pannonische Thermen« zusammengeschlossen.

www.slovenia.info

Schönheitsgeheimnisse aus der Natur

Die besten Wellnessbetriebe der Steiermark greifen auf heimische Naturpro-

dukte wie Honig, Heu, Kräuter oder Kernöl zurück, um ihre Gäste zu pfle-

gen und zu verwöhnen. In der Heiltherme Bad Waltersdorf arbeitet man viel

mit Äpfeln (Entschlackung, Vitalmassage) oder Heu. Holundertrester nimmt

man für Körperpackungen, und auf der Tonnerhütte kombiniert man Honig,

Salz und Kräuter für Peelings und Wickel. Über die notwendige Erfahrung für

den Umgang mit Kürbis verfügt man im Garten-Hotel Ochensberger und im

Kur-Resort Bad Gleichenberg. Milch, Joghurt, Salz, Moor, Fango und Zirben-

auszüge finden sich ebenfalls in den Wellnessangeboten der steirischen

Wohlfühloasen. www.steiermark.com

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Heiltherme Bad Waltersdorf

Grimming-Therme

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Sie sind wunderschön, weltberühmt, sie sind die Stars der Spanischen

Hofreitschule in Wien und in freier Natur sieht man sie, ja, wo eigentlich?

Die Kinderstube der Lipizzaner liegt nur wenige Kilometer westlich von Graz

im Lipizzanergestüt Piber. Jährlich werden in dem edlen Anwesen 30 Fohlen

geboren und von professionellen Pferdepflegern aufgezogen. Tägliche Füh-

rungen machen mit dem Kutschensimulator und der Schauschmiede be-

kannt. Trittsicherheit erlernen die edlen Tiere übrigens wie die Zweibeiner

in den Bergen: Dreimal besuchen die Stuten in ihrer Jugend die Prentlalm

und die Hengste die Stubalm. www.lipizzanerheimat.com

Mehr als irgendwo sonst in Österreich gehört die Tracht im Aus-

seerland zur Alltagskultur. 1820 durch Erzherzog Johann hoffähig

gemacht, entwickelte sich hier eine breite Basis an Schneidereien,

Stoffdruckereien, Lodenwalkern und Lederhosenmachern. Die un-

vergleichliche Qualität handgearbeiteter Trachten aus dem Aus-

seerland hat natürlich ihren Preis, doch jedes Kleidungsstück un-

terscheidet sich deutlich von den Dirndln, Jankern und Lederhosen

von der Stange. Für die Region typisch sind der rosafarbene Rock,

das grüne Oberteil, die lila Schürze, für den Herrn die Lederhose

mit Spenzer und grünen Wadlstrümpfen. www.ausseerland.at

Auf den Straßen ist (noch) sehr wenig Auto-

verkehr. Und was für eine Landschaft: Wein-

berge, Obstgärten, Wiesen und Äcker, male-

rische Ortschaften, alte Mühlen, Bauernhöfe

und dann und wann ein Schloss. Diese sanfte

Hügelwelt im Naturpark Goricko (benannt nach

»gorice«, dem slowenischen Wort für Weinberge) entdecken jetzt immer mehr

Radfahrer – als ein Paradies und Trainingsrefugium. www.park-goricko.org/de

1,2 MILLIONEN MENSCHEN leben im

zweitgrößten Bundesland Österreichs;

der höchste Punkt der Steiermark ist

der Hohe Dachstein mit 2995 m, der

tiefste Punkt die Mur 200 m östlich

von Radkersburg, die gemeinsame

Grenze mit Slowenien ist 145 km lang.

Insgesamt hat die Republik über

100 000 km WANDERWEGE, davon

werden 65 000 km vom Österrei-

chischen Alpenverein betreut. Die

Steiermark hat allein 10 000 km Wan-

derwege zu bieten, davon 2350 km im

alpinen Gelände der Hochsteiermark.

Es gibt rund 2000 ALMEN und 1 Milli-

on Hektar Wald; mit einem Flächenan-

teil von 61 Prozent ist die Steiermark

das waldreichste Bundesland; die

derzeit 66 Routen der Landesradwege

in der Steiermark umfassen 2377 km.

Es gibt 67 HAUBENLOKALE mit ins-

gesamt 90 Hauben, eine Steigerung

gegenüber dem Vorjahr um 14. 2011

wurden 198 000 TONNEN ÄPFEL in der

Steiermark geerntet. Über 2000 Mit-

glieder der Gemeinschaft Steirisches

Kürbiskernöl g. g. A. produzieren etwa

2 Millionen Liter auf einer Anbaufläche

von 15 000 Hektar. 4000 WINZER bau-

en auf 2900 Hektar Weißwein mit einem

Ertrag von 130 000 Hektolitern pro Jahr

an, beim Rotwein sind es nur 48 000.

Steiermark – Nordost-Slowenien Special

Die Steiermark in Zahlen

MAGAZIN

Lipizzaner auf der Sommerweide

Paradies für Radfahrer

Ausseer Trachten

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Page 12: Grenzenloser Genuss

STEIERMARK – NORDOST-SLOWENIEN

In einigen Orten und Regionen der Steiermark hat

man sich besonders angestrengt, um Familien mit Kindern und Jugendlichen eine span-

nende Urlaubszeit zu bieten. Im Apfelland-Stubenbergsee können die Kinder die Tierwelt auf

Schloss Herberstein besuchen und im Freizeitpark des wärmsten Badesees von Österreich

herumtollen (www.apfelland.info). Im Naturpark Pöllauer Tal sind alle Radwege, Ausflugs-

ziele, Wander- und Themenwege auf Kinder ausgerichtet (www.naturpark-poellauertal.at).

In Ramsau am Dachstein gibt es einen faszinierenden Kinderklettersteig (www.ramsau.com).

Weitere Anbieter unter: www.schladming.at; www.murau-kreischberg.at; www.joglland-

waldheimat.at; www.naturpark-poellauertal.at; www.apfelland.info; www.ramsau.com

In unmittelbarer Nähe des Hochschwab-

gipfels steht das Schiestlhaus, das 2005 als

Referenzmodell für solares und ökologisches

Bauen in exponierter hochalpiner Lage fer-

tiggestellt wurde. Da sämtliche technische

Möglichkeiten der Wärmedämmung, Ener-

gieversorgung, Abwasseraufbereitung und

Fäkalienentsorgung ausgereizt wurden, ist es

das erste alpine Passivhaus überhaupt. Auf

2165 m Höhe trotzt es niedrigen Tempera-

turen, Windböen über 200 km/h und der völ-

lig isolierten Lage, ohne die Umwelt zu bela-

sten. Von Mai bis Oktober bietet es bis zu 100

Gäs ten Unterkunft, die auf dem Nordalpen-

weg oder dem Nord-Süd-Weitwanderweg un-

terwegs sind. www.schiestlhaus.at

Unter der Initiative »Bergsteigerdörfer« haben sich 17 öster-

reichische Orte zusammengefunden, die sich in besonderer

Weise der Alpenkonvention verpflichten und eine nachhaltige

Entwicklung im Rahmen einer alpinistisch ausgerichteten

Tradition pflegen. Hier ist der Name Programm: Die Dörfer

und ihre Einwohner fühlen sich dem Bergsteigen besonders

verpflichtet und richten sowohl ihr touristisches Handeln wie

auch den Umgang mit der Natur daran aus. In der Steiermark

haben sich die Steirische Krakau und Johnsbach im Gesäuse

(Bild links) der Initiative angeschlossen.

www.bergsteigerdoerfer.at

Wenn aus Handwerk und Kunst Meisterwerke entstehen, sind sich alle

einig in ihrer Bewunderung und Begeisterung. Seit 2000 schließen sich

die besten Betriebe und Handwerker Österreichs der Dachmarke Meister-

straße an und haben für eine einzigartige Renaissance österreichischer

Handwerkskunst gesorgt. Schneider, Weinbau-

ern, Metzger, Kunstschmiede, Schuhmacher,

Hafner und Instrumentenbauer zeigen vollendete

Handwerkskunst und setzen damit ein Zeichen.

Allein in der Steiermark gibt es derzeit 120 Meister

ihres Fachs. Tendenz steigend! Kostenlosen Kata-

log anfordern! www.meisterstrasse.at

Bei St. Ruprecht an der Raab können ro-

mantisch veranlagte Gäste ein Picknick im

Grünen genießen. Die drei Varianten »Frühstück«, »Mittag« und »Exklu-

siv« enthal ten entsprechend der Auswahl kulinarische Köstlichkeiten wie

Weizer Mulbratl, Käferbohnensülzchen und Vulcanoschinken sowie einen

edlen Tropfen. Alles wird zu einem lauschigen Plätzchen geliefert, wo man

es sich gemeinsam gemütlich macht. www.tourismus-ruprecht.at

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Familienparadiese

Meisterstraße Steiermark

Bersteigerdörfer: Steirische Krakau und Johnsbach

Picknickplätze

Öko-modell

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KOOPERATIONSPARTNERSteirische Tourismus GmbH – Steiermark Tourismus,ETZ Projekt »Hiking & Biking«,Projektleitung: Mag. Günther Steininger,St.-Peter-Hauptstr. 243, A-8042 Graz;[email protected];www.hiking-biking.com;Das Projekt »Grenzenlos Wandern & Radfahren/Hiking & Biking« wird von der

Europäischen Union aus dem Europä-ischen Fonds für regionale Entwicklung und vom Land Steiermark kofinanziert.

HERAUSGEBER, VERLAG, REDAKTIONNATURE FITNESS, Ahornweg 3,

D-87648 Aitrang, Tel. 0 83 43/9 23 99 40, www.nature-fitness-magazin.com

Chefredakteur: Ulrich Pramann

Art Director: Evi Schoettl

Autoren & Mitarbeiter: Lutz Bormann,

Armin Herb, Nicola von Otto (Schluss-redaktion), Jule Pramann (Grafik)

Foto Titel/Rücktitel: Steiermark Tourismus

Druck: Dierichs Druck + Media GmbH & Co. KG, Frankfurter Str. 168, 34121 Kassel

© NATURE FITNESS 2012. Verantwortlich für die re-daktionellen Beiträge ist NATURE FITNESS. Das Werk einschließlich aller Teile sowie die Texte sind urheber-rechtlich geschützt. Jede Verwendung außerhalb der Grenzen des Urheberrechts ist ohne Zustimmung von NATURE FITNESS unzulässig und strafbar.

IMPRESSUM

MAGAZIN

Hinter dem »Verein Mürztaler Streuobstregion« verbirgt sich ein sehr

spannendes Unterfangen: Der Erhalt und die Neuanlage von Streuobst-

wiesen und Wildfrüchten verbindet sanften Tourismus, die Vermark-

tung regionaler Produkte und ganzheitlich nachhaltige Landwirtschaft.

Intakte Streuobstwiesen stellen eine sehr wertvolle Kulturlandschaft

dar. Spitzengastronomie, Edelbrenner und Delikatessenhändler sind

auf sie angewiesen. Streuobstwiesen sind wesentliche Elemente einer

attraktiven Kulturlandschaft, wertvolle Objekte aus der Sicht des Bio-

top- und Artenschutzes und als Träger wertvoller genetischer Ressour-

cen – Stichwort Biodiversität – allgemein anerkannt. Dabei handelt es

sich nicht nur um seltene Apfel- und Birnensorten, sondern auch um

Kirschen, Weichseln und Zwetschken, Kriecherl (Zibarte) und Ringlotten

(Kulturpflaume). Eine Besonderheit bilden schon fast vergessene Wild-

obstarten und Wildfrüchte. Der Verein Mürztaler Streuobstwiesen bietet

mit den Gemeinden Allerheiligen im Mürztal, Mürzhofen und Stanz eine

Plattform für Unterkünfte, Gastronomie, Veranstaltungen und alte Koch-

rezepte. www.streuobstregion.at

Bill Clinton und Arnold Schwarzenegger haben eine, und auch dem

japanischen Kaiser Akihito wurde schon mal diese Rarität überreicht:

eine Flasche (300 ml) mit jenem Wein aus Maribor, der aus Trauben der

ältesten Rebe der Welt gekeltert ist. Selbst in guten Jahren werden ge-

rade mal 100 Flaschen »Blauer Kölner« abgefüllt. Sie kommen nicht in

den Verkauf, sondern werden vom Bürgermeister an wichtige Persön-

lichkeiten verschenkt. Die Weinlese der etwa 400 Jahre alten Rebe wird

jedes Jahr Ende September zum großen Fest, mit Musikkapellen und Fol-

kloregruppen am Ufer der Drau. Klar, Winzer, Weinbauern und Gastwirte

bieten den Gästen reichlich Kulinarisches. www.maribor-pohorje.si

Die Oststeiermark, der Garten

Österreichs, gibt Gartentipps und

jede Menge Anregungen. Zu jeder

Jahreszeit findet man schöne Ideen,

um selbst aktiv zu werden. Mit

Bienenwachs Weihnachtsschmuck

basteln, einen Kräutergarten an-

legen, den Garten richtig einwin-

tern, mit Eis kristallen den Garten

verzaubern – all das kann man hier

lernen. Veranstaltungshinweise,

Em pfehlungen für Unterkünfte, ku-

linarische Leckerbissen, Ausflugs-

ziele und Aktivprogramme von der

Pferdeschlitten- bis zur Ballonfahrt

runden das Angebot ab.

www.oststeiermark.com

Streu%stregionOststeirische Gartentipps

Festakt an der Alten Rebe

Page 14: Grenzenloser Genuss

NATURE FITNESS 02|2012 _ SPECIAL14

STEIERMARK – NORDOST-SLOWENIEN

»Der Klapotetz hat Hon immer beid!se[s der Grenze ]klapp!t«

Sie betreuen die stiftischen Gärten, das Blu-

menhaus und die österreichische Vermark-

tung der Dveri-Pax-Weine, die gerade mit

Auszeichnungen überschüttet werden. Auf

den ersten Blick ein faszinierender Brücken-

schlag.

Karl Amon: Das Weingut liegt sehr versteckt

etwas nordöstlich von Maribor. Ich bin sicher-

lich fünf- bis sechsmal im Jahr dort, um mit

dem Kellermeister Danilo Flakus die anste-

hende Arbeit zu besprechen. Brückenschlag ist vielleicht zu viel gesagt, aber

die Kontraste sind ein spannendes und bleibendes Erlebnis. Der Wechsel von

einem stark industrialisierten Land in eine Region, die sich nun erst richtig ent-

wickelt, beeindruckt mich immer wieder. Man sieht das Potenzial in Slowenien,

den Nachholbedarf, aber da ist auch dieser Blick in eine andere Zeit, die noch

nicht so rasant beschleunigt war wie unsere heutige.

Das klingt nach Nostalgie ...

... Charme gefällt mir besser, oder Atmosphäre. Das Bild der Ortschaften, der

Häuser, des Alltags, es ist transparenter auf die Vergangenheit. Schloss Eisen-

Karl AmonSeit sieben Jahren ist

Karl Amon für Gärten,

Blumen und Wein im Stift

Admont zuständig.

Landschaft, Kultur und Geschichte gehen in

der Steiermark und Slowenien wieder gemeinsame

Wege. Zum Beispiel beim Wein: Wie vor

Jahrhunderten gehört das Weingut Dveri-Pax in

Slowenien jetzt wieder zum Stift Admont

in der Steiermark. Lutz Bormann sprach mit

Karl Amon vom Benediktinerstift Admont.

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Page 15: Grenzenloser Genuss

INTERVIEW

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thür, zu dem das Weingut gehört, das Herrenhaus, der imposante Schlosskel-

ler, alles ist im Originalzustand. Das Weingut bei Jarenina selbst ist hingegen

das modernste Sloweniens. Stift Admont hat große Summen investiert, um

Dveri-Pax weiterzuführen. Die Ursprünge gehen auf das 12. Jahrhundert zu-

rück, als die Benediktiner den Jaringhof erbauten. Der ehemalige Sitz der im

heutigen Slowenien liegenden Stiftsgüter lebt quasi in Jarenina weiter. Viel-

leicht braucht’s ein Stift, um solche Traditionen zu bewahren.

Tradition und Moderne im Einklang, das ist doch im beiderseitigen Interesse.

Die Grenze war ohnehin willkürlich gezogen. Leider sind die einstigen Sprach-

inseln und deutschsprachigen Elemente der ehemaligen Untersteiermark ver-

schüttet. Der Klapotetz hat schon immer beiderseits der Grenze geklappert.

Das Gedächtnis der Landschaft und der Kultur erweckt nun viele Gemeinsam-

keiten zu neuem Leben. Das ist immer wieder ein bewegendes Erlebnis.

Sind die Steirer und die Slowenen also Brüder im Geiste oder im Herzen?

Also, da interpretieren Sie jetzt zu viel hi-

nein. Es gibt nicht den Steirer und den Slo-

wenen. Schon im Dialekt unterscheiden

sich die Bewohner rund um Pöllau stark

von denen der Hochsteiermark, und die

Weststeirer sind anders als die Steirer aus

der Weinbauregion in der Südoststeier-

mark oder dem Apfelland. Ich selbst bin aus dem Ausseerland, und da ist man

schon wieder ganz anders. Aber insgesamt wollen wir zumindest von außen

durchaus als Steirer wahrgenommen werden.

Also doch? Sie haben alle etwas gemeinsam?

Klar! Die Berge und die Seen, das Wasser und den Wein, die Felsen und die

Almen, die Wälder und den Himmel – eine wunderbare, liebenswerte Heimat

und die Gewissheit, hierher zu gehören.

INFOS: www.stiftadmont.at; www.dveri-pax.com

Weingut Dveri-Pax. Das historische Weingut

Dveri-Pax 30 Kilometer

nordöstlich von Maribor.

Unten: Kellermeister

Danilo Flakus in den

Weingärten des moder-

nen Weinbaubetriebs.

Stift Admont. Draußen schwelgt die Natur in den Gartenanlagen des

Stifts, drinnen der Geist im weltberühmten Lesesaal.

Das Gedächtnis der Landschaft

und der Kultur erweckt viele

Gemeinsamkeiten zu neuem Leben.Karl Amon

Page 16: Grenzenloser Genuss

NATURE FITNESS 02|2012 _ SPECIAL16

Malerische Weinberge, Wälder,

Streuobstwiesen: Der Grenzpanoramaweg

entlang der steirisch-slowenischen Grenze

führt durch eine geschichtsträchtige Region.

Wie auf einer Zeit- und Kulturreise können

Wanderer natürliche Gastfreundschaft im

zusammenwachsenden Europa erleben.

Ein Bericht von Ulrich Pramann

Grenzgänge

STEIERMARK – NORDOST-SLOWENIEN

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Page 17: Grenzenloser Genuss

GRENZPANORAMAWEG

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Page 18: Grenzenloser Genuss

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STEIERMARK – NORDOST-SLOWENIEN

Startpunkt: das Wanderdorf Soboth. Hier wird auch »Wild Wandern« angeboten.

Zielort: Bad Radkersburg. Die mittelalterliche Kleinstadt bietet mediterranes Flair.

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Page 19: Grenzenloser Genuss

Dieses Schweigen im Walde. Wir waren jetzt schon ein paar Stunden unterwegs, der Franz und ich. Es war wunderbar, denn der Franz war keiner, der stän-dig reden musste. Wir wanderten durch eine mittel-gebirgige Landschaft mit lichten Buchen- und dich-ten Fichtenwäldern, wir nahmen sanfte Steigungen, dann wieder hatten wir Weitsicht, auf Almen oder die hügeligen Weinberge der Südweststeiermark, die sich in all ihren grünen Facetten präsentierten. Dann und wann machte Franz auf einen unscheinbaren Stein aufmerksam.

Ein Grenzstein. Hier also verlief mal der »Eiserne Vorhang«, die Grenze zwischen Ost und West, zwi-schen Jugoslawien, später Slowenien – und der Steie-

mark. Hier patroullierten bewaffnete Grenzsoldaten, und die verstanden keinen Spaß. Auch der Franz machte mal Bekanntschaft mit welchen in grünen Tarngewändern, hörte ihr »Stoj!« (Halt) und blickte in eine »Puschka«, also in eine Maschinenpis tole, weil er ein paar Meter auf die jugoslawische Seite gera-ten war. Sie brachten ihn erst in eine nahe Karaula, einen Stützpunkt, dann nach Maribor. Drei Tage lang wurde er im Knast festgehalten, ehe er wieder freikam. Heute redet der Franz nachsichtig über die alten Zeiten und die jungen Soldaten, die meist aus Serbien oder Montenegro kamen und keinerlei Be-zug zu dieser speziellen Grenzgegend hatten.

An diesem Morgen waren wir noch keiner Men-

schenseele begegnet. Jetzt kamen uns zwei Männer entgegen, freundliche Männer mit Drei-Tages-Bär-ten und stattlichen Rucksäcken auf den Schultern. Sie erzählten, dass sie in Salzburg losgegangen waren und noch bis Graz wandern wollten – und wie glatt alles lief. Der Ältere der beiden sagte: »Sauber mar-kiert, alles bestens hier. Na, mir san no net in koane Sackgassn gschickt worn.«

Da strahlte der Franz. Dieses spontane Lob ging runter wie Öl. Was die Salzburger Wandersleut’ nicht wissen konnten: Er ist es, der für die vorbildliche We-gemarkierung und Beschilderung verantwortlich ist. Damals, noch zu Zeiten des »Kalten Krieges«, war Franz Wechtitsch als Mitarbeiter des Straßenbauamts hier an den ersten Wegearbeiten beteiligt. Und jetzt ist er, der Grenzgänger der ersten Stunde, tätig als Markierungswart des Österreichischen Alpenvereins, Sektion Eibiswald, die dafür sorgt, den Grenzpanora-maweg in Schuss zu halten.

Diese Luft. Diese Leichtigkeit. Dieser ange-

nehme, unangestrengte, monotone, dieser fast schon meditative

Rhythmus des Gehens ist ja das Schöne beim Wandern. Er hilft,

sich aus den normalen Abläufen des Alltags auszuklinken, Ab-

stand zu gewinnen, einen Gang runterzuschalten. Eine kleine

Auszeit zu nehmen. In sich zu gehen. Zu sich zu kommen.

Ganz bei sich zu sein.

Diese Ruhe.

GRENZPANORAMAWEG

NATURE FITNESS 02|2012 _ SPECIAL19

Leidenschaftlicher Grenzgänger. Der Pensionär Franz Wechtitsch kennt

den Grenzpanoramaweg wie kein anderer. Schon vor 30 Jahren war er als

Mitarbeiter des örtlichen Straßenbauamtes an den ersten Wegearbeiten betei-

ligt. Noch heute läuft er die geschichtsträchtige Route entlang der steirisch-

slowenischen Grenze häufig ab – in seiner Funktion als Markierungswart des

ÖAV, Sektion Eibiswald.

Page 20: Grenzenloser Genuss

Von der Alm zum Wein bis zur Therme. Der Grenzpanoramaweg mit seinen rund 120 km Länge ist Teil des Internationalen Weitwander-wegs 03. Die Strecke vom Wanderdorf Soboth bis Bad Radkersburg entlang der steirisch-slowe-nischen Grenze kann bequem in fünf bis sechs Tagen erwandert werden. Die Routenvorschläge sind als Tagestouren konzipiert, beliebig kom-binierbar und in beide Richtungen begehbar. Es geht von den südlichen Ausläufern der Koralpe durch eine sanft hügelige, jahrhundertealte Wein- und Kulturlandschaft, man bewegt sich zwischen 250 und 1520 m Höhe durch Mischwälder, Weingärten, Wiesen, Streuobsthänge.

Einer wie Franz Wechtitsch ist den Grenz-panoramaweg sicherlich so oft wie kein anderer abgewandert und hat eine minutiöse »Wege-beschreibung für Wanderer im Südsteirischen Grenzland« verfasst, vom Hühnerkogel – Zwei-bach – St. Lorenzen zum Radlpass über Kapu-ner – St. Pongratzen zur Remschniggalm weiter in die Weinberge um Leutschach, Gamlitz, Sulztal, Ratsch bis hin in die Ebenen der Mur (Murauen) von Spielfeld nach Mureck und Bad Radkers-burg, mit ihren landschaftlichen Schönheiten, den Höhen und Schluchten, Infos für Kulturbe-wunderer und zu kulinarischen Besonderheiten. Sowie auch zu den Nebenwegen und Anschlüs-sen an die einzelnen Ortschaften.

Puh. Ein ziemlich langer Titel ist das ge-worden für seine neunseitige Beschreibung des Grenzpanoramawegs. Seinen besonderen Reiz kann der Franz aber auch auf einen einfachen Nenner bringen: »Diese herrliche Vielfalt.«

Der Startpunkt Soboth liegt in 1065 m Höhe. Eine ruhige, malerische, dünn besiedelte Gegend mit liebenswerten, eigenwilligen Menschen. Der steirische Autor Reinhard P. Gruber (»Merke: Nie

heißt der Steirer Steiermärker!«) schrieb mal: »Es gibt Österreich: Und es gibt die Steiermark. Es gibt die Steiermark: Und es gibt die Weststeier-mark. Daher gibt es die Weststeiermark und die Reststeiermark.«

Die kleine Gemeinde Soboth (341 Einwohner) in der südlichen Weststeiermark an der Koralpe wird fast jedes Jahr kleiner, engagiert sich aber als

Gründungsmitglied der Arbeitsgruppe »Öster-reichs Wanderdörfer« eifrig und lebt – wie die Weiler ringsum – von sanftem Tourismus. Sie pflegen hier ihre Kul-turlandschaft zwischen

Hochgebirge und Weinbergen und haben auch kulinarisch viel zu bieten. Zum Beispiel in den Buschenschanken. Wanderer sollten, wann im-mer es geht, zur Jause einkehren. Es war Kaiser Josef II., der seinerzeit den Weinbauern erlaubte, ihren Gästen selbst produzierten Wein und ein-fache Speisen aufzutischen. Ja, sie sind meist ein-fach, die Buschenschanken – und einfach gut.

Wer sich vor der Tour regionstypisch stärken und die Südsteirer hier an der Grenze ein biss-chen kennenlernen möchte, kommt in Soboth an den Wirten Weßensteiner im »Gasthaus Lind-ner« nicht vorbei. Es gibt »Aufg’setzte Henn« – am Morgen noch eine glückliche Freilandhenne, die jetzt mit Knödeln und Bratkartoffeln in der Pfanne gelandet ist.

Wir erreichen den Radlpass (Radelj), einst be-wachter Grenzübergang (662 m). Hier konnte man sich früher günstig mit Zigaretten & Co. eindecken. Heute ist nur noch eine Hütte ge-öffnet, die Geschäfte gehen schleppend. Wir ho-cken uns hin, lassen es laufen, wir gönnen uns ein »Puntigamer« (Slogan: Das »bierige« Bier) und machen uns auf Richtung St. Pongratzen. Gut drei Gehstunden liegen vor uns. Ein typischer Streckenabschnitt auf dem Grenzpanoramaweg,

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STEIERMARK – NORDOST-SLOWENIEN

Sind wir hier noch in den Weinbergen der Steiermark oder schon in Slowenien? Speisenegg in Sulztal, ein kurzer Feldweg, ein Grenzbalken und der Buschenschank Trunk – dann

erreicht man den Hof von Ivan Dreisiebner in Spicnik auf der slowenischen Seite. Von Süden

windet sich ein Sträßchen in Herzform zum Weingut hoch. Ein Motiv, das slowenische Touristiker

liebend gerne verwenden. Ist da vielleicht am Computer werbewirksam nachgeholfen worden?

Nein, diese Kulisse ist wirklich so – zum Weinen schön.

Grüne Grenze. Der Grenzpanoramaweg

startet im Wanderdorf

Soboth an der Koralpe

(Foto Mitte). Unterwegs

sind Grenzsteine stumme

Zeugen einer bewegten

Vergangenheit zwischen

Ost und West.

Die Kulturlandschaft zwischen

Hochgebirge und Weinbergen hat

auch kulinarisch viel zu bieten. Das

Angebot in den Buschenschanken ist

meist einfach – aber einfach gut.

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ohne große Steigungen. Wir wanden auf einem Wiesenweg, ein Forstweg führt in einen Jung-wald, dann in den Hochwald, immer an der slowenisch-steirischen Grenze entlang.

Franz erzählt von früher. Von den Zeiten kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, als immer wie-der Partisanen in den steirischen Grenzdörfern auftauchten, Nahrung kassierten, mal eine Sau schlachteten, sich sonst aber friedlich verhielten. Und manchmal kamen auch »falsche« Partisa-nen, Räuberbanden, die auch seinem Vater mal übel mitgespielt haben. Mehr mag der Franz dazu nicht sagen. Nur noch, dass bei ihm daheim in Eibiswald so mancher ein Ge-wehr hatte, um not-falls »einipulvern« zu können.

Lange her. Franz erlebte ja auch, wie die Grenze zu Slowenien (der nördliche Teil hieß bis 1919 »Untersteiermark«) erste Löcher bekam. Seit Anfang der 1980er-Jahre gab es ein offizielles Abkommen, die Grenze durfte zwischen Sonnen-auf- und Sonnenuntergang überschritten werden. Man konnte mit den »Drübenen« wieder reden – und das eine oder andere auch – na ja – tauschen.

Wir kamen gerade an einem Grenzschild vor-bei, Franz ging ein paar Schritte neben dem Weg und hielt plötzlich ein robustes Stahlseil in den Händen. Ein Relikt von damals, als hier sogar Autos verschoben wurden. Das Seil sollte den Schmuggel erschweren. »Gibt koa Grenz’ mehr«, sagte der Franz, »nur mehr Grundstücksgrenzen. Und ganz guade Nachbarschaft.«

Zwei Stunden später standen wird auf einer Plattform in Höhe des Glockenturms der histo-rischen Kirche St. Pongratzen, die um 1490 in den Wald gebaut, von den Türken und mehreren Blitzschlägen beschädigt wurde, nach 1945 zerfiel und schließlich mit Spenden aus Slowenien und der Steiermark gerettet wurde, und labten uns an der Fernsicht. Franz war in seinem Element. Er wies nach Süden. Das slowenische Bergdorf Remsik und das Drautal, dahinter das Bachern-gebirge (Pohorje); nördlich war Graz zu erken-nen, das Saggautal und der Weinort Leutschach. Und im Westen die Koralpe und Soboth, da ka-men wir her. Und da unten, vielleicht fünf Ki-

lometer vor uns, Eibiswald, da wollten wir hin. Zum Hasenwend’s Kirchenwirt, der vor ein paar Jahren sogar mal Wirt des Jahres war, wegen sei-ner hervorragenden Küche und dem lauschigen Ambiente. Und sogar ein eigenes Programmkino hat er imHaus.

Über die »kleine Wunderwelt steirischer Wein-

landschaften und ihre unwiderstehliche Fülle« hat der Schriftsteller Alfred Komarek mal einen wortgewaltigen Essay für den Bildband »Steier-mark« (Styria, 2005) beigesteuert. Er pries das

Sausal, zwischen Eibiswald und Leibnitz, zu Füßen des weststeirischen Gebirgs-rands in der weitläufigen südsteirischen Landschaft, »als kompaktes, in sich ge-schlossenes Hügelland, das sich in sanft erregtem Spiel rundet, hebt und senkt und

nicht einmal den ganz nüchtern lässt, der vom Wein noch gar nicht gekostet hat ... In tieferen Lagen stehen Wälder, durchsetzt von Edelkasta-nien, doch an den Hängen und auf den Kuppen wächst der Wein in den Himmel, und die Dörfer dazwischen: ein unheiliges Paradies, auch wenn es sich spröde und fromm gibt ... Ist der süße Saft nach seiner stürmischen Pubertät zum Wein ge-worden, ist es mit der Unschuld gänzlich vorbei. Kommt auch noch eine Landschaft dazu, die wie ein trunkenes Königreich Berg und Tal zu einem verspielten Chaos verknüpft, endet jeder, der sich hier glücklich verläuft, als traumverlorenes Opfer lustvoller Verführung.«

Das Ziel Bad Radkersburg im südöstlichen Zipfel der Steiermark, im Dreiländereck Öster-reich-Slowenien-Ungarn, überrascht sicherlich fast alle, die hier zum ersten Mal ankommen. Enge, romantische Gässchen, Arkadenhöfe, nette Cafés und Restaurants, Buschenschanken und Weinlandhöfe (über 70), mediterranes Kli-ma – der mittelalterliche Stadtkern mit etwa 200 Gebäuden aus der Gotik, aber auch aus Renais-sance, Biedermeier und Jugendstil, ist umgeben von Wällen und Basteien. Die Kleinstadt (1450 Einwohner) lässt sich in nicht mal einer Stunde ablaufen. Aber: was für eine Idylle. Was für ein wunderbares Finale für das Abenteuer Grenz-panoramaweg.

Der Wein spielt die Hauptrolle in

dieser Region. »Eine Landschaft, die

wie ein trunkenes Königreich Berg

und Tal zu einem verspielten Chaos

verknüpft«, notierte der Wiener

Schriftsteller Alfred Komarek.

Friedliche Grenze. Die Karaula (Foto oben),

einst Stützpunkt für

jugoslawische Grenzsol-

daten, ist heute ein Gast-

haus. Reizvolles Finale

des Grenzpanoramawegs

ist Bad Radkersburg

mit seiner historischen

Altstadt und der Park-

therme (unten), die

gerade erweitert wird.

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GRENZPANORAMAWEG

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VOM HOCHGEBIRGE BIS NACH

BAD RADKERSBURG IM DREILÄNDERECK

ÖSTERREICH-SLOWENIEN-UNGARN

Der Grenzpanoramaweg ist Teil des Inter-

nationalen Weitwanderwegs 03. Er startet

im Wanderdorf Soboth und führt etwa 120

km entlang der österreichisch-slowenischen

Grenze durch Wälder, Wiesen und Auen über

das Südsteirische Weinland in die Thermen-

stadt Bad Radkersburg. Wanderer können

auf den sechs Etappen oder auf Tagestouren

rund um den Grenzpanoramaweg hautnah

Geschichte und Gastfreundschaft erleben

– wo und wie Europa zusammenwächst.

Auch jede Etappe für sich ist ein Erlebnis. In

Eibiswald, Oberhaag, Leutschach, Gamlitz,

Ehrenhausen und Spielfeld stehen Gästetaxis

bereit, um Wanderer bequem zum Ausgangs-

punkt zu bringen.

Soboth – Radlpass – St. Lorenzen – Leut-

schach – Sv. Duh – Ratsch an der Weinstra-

ße – Spielfeld – Mureck – Bad Radkersburg

Gehzeit: 6 Etappen

Höhenunterschied: ca. 1300 m

INFO: Steiermark Tourismus,

A-8042 Graz, Tel. +43/(0)3 16/40 03-0;

www.steiermark.com

MARIBOR-POHORJE

KOZJAK-WEG

Von Maribors Stadtpark über Weinhügel und

durch Wälder auf die Gipfel Urban, Gaj und

Tojzlov vrh.

Gehzeit: 7 Std.

Höhenunterschied: ca. 500 m

INFO: TIC Maribor, SI-2000 Maribor,

Tel. +3 86/(0)2/23 46 61;

www.maribor-pohorje.si

MARIBOR-POHORJE

SENTILJ-WEG

Durch Weinberge, über Wiesen und durch

Wälder entlang der Mur zu Burgen, Schlösser

und Kirchen im slowenisch-österreichischen

Grenzgebiet.

Gehzeit: 2 Tagesetappen

Höhenunterschied: ca. 1700 m

INFO: TIC Maribor, SI-2000 Maribor,

Tel. +3 86/(0)2/23 46 61;

www.maribor-pohorje.si

NATURPARK GORICKO

BERNARDAS WEG

Vom Ledava See auf die umliegenden Hügel

trifft man auf zahlreiche Kulturdenkmäler.

Gehzeit: 3 Std.

Höhenunterschied: ca. 160 m

INFO: Natupark Goricko, SI-9264 Grad,

Tel. +3 86/(0)2/5 51 88 60;

www.park-goricko.org

SCHILCHERREGION

SULMKLAMMWANDERWEG

Rundwanderung zum Klammeingang zur

Sulmklamm, einem Natura 2000 Gebiet.

Gehzeit: 2 Std.

Höhenunterschied: ca. 180 m

INFO: TV Südliche Weststeiermark,

A-8552 Eisbiswald, Tel. +43/(0) 34 66/4 32 56;

www.suedweststeiermark.at

SÜDSTEIERMARK

WEINBERGWANDERWEG

Rundwanderung am Grenzpanoramaweg

zu Buschenschanken, Bauernläden und

Weingütern.

Gehzeit: 2 Std.

Höhenunterschied: ca. 170 m

INFO: TV Rebenland, A-8463 Leutschach,

Tel. +43/(0) 3454/707010;

www.rebenland.at

SCHILCHERREGION

KÜRWIESWEG

Rundwanderung auf den Spuren des

»Grünen Goldes« der Steiermark.

Gehzeit: 2 Std.

Höhenunterschied: ca. 140 m

INFO: TV Südliche Weststeiermark,

A-8552 Eisbiswald, Tel. +43/(0) 34 66/4 32 56;

www.suedweststeiermark.at

SÜDSTEIERMARK

SAUSALER RUNDWANDERWEG

Wanderung in Kitzeck, dem höchstgelege-

nen Weinbauort Europas. Aussichtspunkte

wie der Demmerkogel und weiter zur größten

Klapotetz der Welt ist nur einer der wenigen

Höhepunkte.

Gehzeit: 4,5 Std.

Höhenunterschied: ca. 360 m

INFO: TV Sulmtal-Sausal-Südsteirisches

Weinland, A-8442 Kitzeck,

Tel. +43/(0) 34 56/35 00;

www.sulmtal-sausal.at

STEIRISCHES THERMENLAND

RADKERSBURGER WASSERWEG

Fließgewässer, Seen, Altarme der Mur in den

Aulandschaften und Mineralwasserquellen

sind die Wegbegleiter.

Gehzeit: 5 Std.

Höhenunterschied: ca. 100 m

INFO: TV Bad Radkersburg & Umgebung,

A-8490 Bad Radkersburg,

Tel. +43/(0) 3476/2545-0;

www.badradkersburg.at

INFO > DER GRENZPANORAMAWEG UND WEITERE TOURENTIPPS

Hasewend’s Kirchenwirt in Eibiswald

Page 24: Grenzenloser Genuss

NATURE FITNESS 02|2012 _ SPECIAL24

STEIERMARK – NORDOST-SLOWENIEN

Page 25: Grenzenloser Genuss

Auf großer Tour an der Mur

Der längste und wohl auch schönste Radweg der

Steiermark begleitet die Mur von der Quelle im

Lungau bis nach Slowenien und Kroatien – ein

grenzüberschreitendes Abenteuer für alle Sinne.

Ein Bericht von Armin Herb

MURRADWEG

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STEIERMARK – NORDOST-SLOWENIEN

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DDer berühmteste Fernradweg der Steiermark be-ginnt bereits im Salzburger Land, genauer gesagt hoch oben in den Alpen bei Muhr im Lungau. Von dort geht es nach den ersten leicht hügeligen Kilome-tern überwiegend sanft bergab. Die durchaus sport-liche Leistung, die 14 Kilometer steil hinaufzuradeln zur Sticklerhütte und weiter zum Murursprung im Nationalpark Hohe Tauern, verkneifen sich jedoch einige Tourenradler. Schade, denn sie verpassen ein alpines Landschaftserlebnis der Sonderklasse. In 1752 Metern Höhe sprudelt die junge Mur aus dem Fels, umrahmt von einer kleinen Bilderbuchbergwelt mit Almwiesen und imponierenden Berggipfeln im

Hintergrund. Weni-ger konditionsstarke Radler müssen auf die Pracht nicht ver-zichten. Ein Minibus-Shuttle bringt sie von

Muhr hinauf bis zur Sticklerhütte. Zur Murquelle geht es dann aber wirklich nur noch zu Fuß weiter – eine lohnende Stunde Bergwandern.

Wer wie die meisten erst in St. Michael startet, der darf sich aber auch freuen – und zwar nicht nur auf Genussradeln am Fluss. Kulturelle Highlights liegen am Weg, wie die Burg Finstergrün, die Brauereistadt Murau mit ihrer vorzüglichen Gastronomie oder das Benediktinerstift St. Lambrecht mit seiner kunst-historischen Sammlung. Der Fernradweg führt auch durch die älteste Handelsstadt der Steiermark, durch Judenburg am Fuß der Seetaler Alpen. Das Museum von Fahrradpionier Puch und der Sternenturm ver-langen nach einem Besuch. Der berühmte Johann Puch (oder slowenisch Janez Puh) ist das beste Bei-

spiel, welch lange Tradition das Fahrrad in der Stei-ermark schon hat. Geboren wurde er in der Unter-steiermark in Sakusak bei Georgendorf im heutigen Slowenien. Nach einer Schlosserlehre in Bad Rad-kersburg kam er nach Graz. Im Jahr 1899 gründete er dort seine eigene Firma, die »J. Puch – Erste steier-märkische Fahrrad-Fabriks-AG«. Neben Fahrrädern baute er dort später auch Motorräder und Automo-bile aller Art. 1914 beschäftigte seine Firma bereits 1100 Arbeiter und stellte jährlich 16 000 Fahrräder, 300 Motorräder und ebenso viele Automobile her. Dem Schaffen Johann Puchs sind interessante Mu-seen in Judenburg und in Graz gewidmet. In spezi-ellen Abteilungen sind dort auch die Puch-Fahrräder aus den unterschiedlichen Epochen zu bewundern.

Die Kulturschätze von Leoben und Bruck sind alle-mal eine Stippvisite wert, ebenso die hübsche Stadt Frohnleiten und das Freilichtmuseum in Stübing. Eine derartige Fülle an Attraktionen auf einem breitentauglichen Radfernweg lockt natürlich Men-schen an, vor allem im Sommer. Diese Begeisterung hat man schon früh in eine Großveranstaltung ka-nalisiert: Bereits zum 22sten Mal fällt im Sommer 2012 der Startschuss zu Österreichs beliebtester Rad-etappenfahrt. Ursprünglich demonstrierte man mit dem gemeinsamen Volksradeln unter dem Motto »Urig – murig« für den Radwegeausbau entlang der Mur. Das ist inzwischen vorbildlich erfolgt. Heute wirbt das große Radlfest in erster Linie für den Kli-maschutz. Wer die »Tour de Mur« mitradeln will, muss fit sein für drei Tagesetappen (mit 325 km) von St. Michael im Lungau bis nach Bad Radkersburg an der slowenischen Grenze. Neu ist eine vierte Etappe

Stadt, Land, Fluss. Wer an der Mur entlangradelt, fährt durch wunderbare Flussauen (1), kann

Burgen besuchen (3) und absteigen – etwa für einen Ausflug mit der Murtalbahn (2). Früher endete

der Weg durch die Südoststeiermark (4) im Grenzort Bad Radkersburg (5).

Erfahrungen Der Murradweg ermöglicht eine

Vielzahl unterschiedlichster Landschaftserlebnisse

und Erfahrungen, ideal für aktive Naturgenießer.

MURRADWEG

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(rund 100 km) durch Slowenien bis zur Mündung der Mur in die Drau. Für Verpflegung und Unter-haltung sorgen die Etappenorte mit Pastapartys, Gewinnspielen und Tanzmusik.

Man muss den Murradweg natürlich nicht in

vier Tagen abspulen. Wer unterwegs einmal nicht mehr weitertreten kann und mag, der sei an die parallel verlaufende Bahnlinie erinnert. Für um-weltbewusste Mobilität ohne Verkehrsstaus und Parkplatzsuche sorgt das »Radlerticket Steiermark« der ÖBB, STLB und GKB. Die preiswerten Ta-geskarten gibt es für die drei Bereiche Steiermark

Nord, Ost und West. Wer etwa mit dem Zug von Bad Radkersburg nach Tamsweg fahren möch-te, kauft sich die Radler-tickets Nord und Ost.

Sie gelten in allen Nahverkehrszügen mit Fahrrad-transport sowie in den Bussen der Landesbahnen zwischen Tamsweg und Unzmarkt.

Per Drahtesel und Dampfross – nichts ge-gen nostalgisches Wohlbehagen. Dennoch, die Zeiten der Dreigangnabenschaltung, der Brotzeit in der Packtasche und des Pensionszimmers mit Etagentoilette sind vorbei. Heute besucht der an-spruchsvolle Velopilot ein richtiges Radlerhotel und möchte die Küche seiner Urlaubsregion ent-decken. Heute darf es nach der Tagesetappe schon mal ein fünfgängiges Feinschmeckermenü sein. Auf

dem Murradweg funktioniert das bestens, wir sind ja in der Steiermark. Auch das hat sich herumge-sprochen. Und so steht der Murradweg bei den deutschen Radreisenden unter den Top Five aller ausländischen Fernradwege.

Hinter Bruck an der Mur am Schnittpunkt von drei Tälern wenden sich Fluss und Radweg Richtung Süden. Das Klima wird von Tag zu Tag spürbar milder. In der radlerfreundlichen Landeshaupt-stadt Graz, die auch als Genusshauptstadt Öster-reichs gilt (siehe auch Seite 40), mutiert die Mur zur fließenden Kunstinstallation und umspült das Kunsthaus an der Hauptbrücke, das an einen gi-gantischen Wal aus Glas und Metall erinnert. An Graz vorbei und durch Graz einfach hindurch und wieder hinausradeln geht gar nicht. Diese wunder-volle Stadt an der Mur, in der das Leben in den Gassen der Altstadt pulsiert und hinter jeder Ecke das Stadtbild erneut fasziniert, hat – mindestens – einen Tag Aufenthalt verdient. In den Gasthäu-sern weicht die deftige Hausmannskost der Ober-steiermark der schon fast etwas mediterran ange-hauchten raffinierten Küche der Südsteiermark. Es regiert fortan die kulinarische Dreifaltigkeit von Apfel, Wein und Kürbis. Wie wäre es denn mal mit Zartbitterschokolade und Kürbiskernen als Pau-sensnack, oder klassisch steirisch ein Backhendelsa-lat mit Kürbiskernöl zur Mittagsrast?

Weinberge, Thermalquellen, Kürbisfelder und Obstplantagen prägen das Bild im Süden der Steiermark. Im schmucken Städtchen Bad Radkersburg, dem südlichsten Punkt der Steier-mark, verlässt die Mur Österreich. Der langsam fließende Fluss erlaubte einst den Betrieb von fast

Auftakt. Schon wenige Kilometer nach der Quelle beginnt

der Murradweg, bestens ausgeschildert.

Auszeichnungen. Der Murradweg

zählt zu den beliebtesten Fernradwegen

in ganz Europa und wurde schon

mehrfach prämiert.

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STEIERMARK – NORDOST-SLOWENIEN

Page 29: Grenzenloser Genuss

HIGHLIGHTS AM MURRADWEG

Tamsweg: Kaffeepause am historischen

Markt; Ramingstein: Erlebnis im ehemaligen

Silberbergwerk (vorher anmelden!); Murau:

Burgberg Grünfels, kunstvoller Kalvarienberg

mit allen Kreuzwegstationen; St. Lambrecht:

Stiftskirche St. Lambrecht, Museum, Garten-

labyrinth; Judenburg: Überblick vom Stadt-

turm (Sternenturm) über die älteste Stadt der

Steiermark; Leoben: Einkehr im Arkadenhof,

dem ältesten Brauereigasthaus der Stadt;

Bruck an der Mur: Blick vom Brucker Schloss-

berg über die Altstadt; Frohnleiten: barocker

Hauptplatz; Graz: (siehe Seite 46); Leibnitz:

kleine Zeitreise in die römische Vergangen-

heit im Municipium Flavia Solva, Weinverkos-

tung im bischöflichen Weinkeller von Schloss

Seggau; Bad Radkersburg: entspannendes

Bad in der Parktherme, im Anschluss noch

ein kurzer Radausflug zum Buschenschank

Markowitsch am Altneudörfl 11.

FAKTEN

Der Radweg: Die 365 km lange Route (bis

zur Mündung in Kroatien 459 km) verläuft

in Österreich meistens auf asphaltierten

Radwegen und ruhigen Nebenstraßen.

Etwas verkehrsreicher wird es rund um Graz.

Nennenswerte Steigungen nur zu Beginn auf

dem Weg zur Murquelle.

Schwierigkeitsgrad: Leicht. Der Murrad-

weg führt von der Quelle weg überwiegend

bergab, in der Summe mehr als 2000 Hm.

Dagegen stehen nur knapp 500 Hm Aufstieg.

Das geeignete Fahrrad/E-Bike: Zu empfeh-

len ist ein solides Trekking- oder Tourenrad.

Auf einigen asphaltierten Teilstrecken ist die

Murroute auch fürs Rennrad geeignet. Der

Tipp für weniger Sportliche ist ein E-Bike.

Viele Gastgeber verfügen bereits über

Ladestationen.

Zeitplan: Für den Murradweg sollte man

ca. eine Woche einplanen, dazu etwas Zeit

für Besichtigungen. Für die gesamten 459

km bis nach Slowenien und Kroatien also

mindestens 8 bis 10 Tage.

Wegweiser: Die durchgehend grüne Beschil-

derung lautet im Salzburger Land »Murrad-

weg«, in der Steiermark »R2-Murradweg«, «,

in Slowenien sind es blaue Schilder.

Kids on tour: Für Kinder ab 10 Jahre ist das

Murtal (außer dem Anstieg zur Quelle) meist

problemlos zu meistern.

Beste Reisezeit: Mai bis September

Anreise: Wer im Lungau (Murquelle) starten

möchte, fährt am besten mit der Bahn bis

Salzburg. Von dort bestehen Bus-Shuttle-

Dienste (verkehren auch entlang des Mur-

Radwegs) z. B. mit Bacher Radreisen in

St. Michael, Tel. +43/(0) 64 77/81 11;

www.murradtour.info.

Radservice: Fahrradwerkstätten/-verleih gibt

es in den größeren Orten an der Route.

Radlerherbergen: Campingplatz bis First-

Class-Hotel – 150 radlerfreundliche Unter-

kunftsadressen unter www.murradweg.com.

Übernachtungstipp: Zwischen Murquelle

und Gosdorf gibt es fünf sogenannte Rad-

Dörf’l-Holzhäuschen mit vier Betten (in St.

Martin, Teufenbach, Oberaich, Judendorf-

Straßenengel und Gosdorf am Röcksee).

www.raddoerfl.at.

Karten/Literatur: »Murradweg – Von der

Quelle nach Bad Radkersburg«, Verlag

Esterbauer bikeline, Radtourenbuch/Karte

(Maßstab 1:75 000), 120 S., 11,90 €.

Kostenlose Broschüre »Murradweg«

(Übersichtskarte, Tourenkurzbeschreibung,

Radgastgeber etc., 60 S.) von Steiermark

Tourismus (zu bestellen unter info@steier-

mark.com). Interaktive Karte auf

www.murradweg.com.

Internet: www.murradweg.com Alles Wichti-

ge zur interaktiven Tourenplanung ausführ-

lich mit vielen Adressen und Links.

www.tour-de-mur.at Alljährliches Volksradeln

für einen guten Zweck, vier Etappen über

459 km von Muhr nach Legrad/Kroatien.

www.mura-drava.eu Mur- und Drauradweg

in Slowenien-Kroatien).

www.graztourismus.at Informatives über

die Kultur- und Genussstadt Graz.

www.badradkersburg.at Die Radregion am

Murradweg im Dreiländereck Österreich-

Slowenien-Ungarn.

www.hiking-biking.com Tourenvorschläge

für Steiermark und Nordost-Slowenien.

100 Schiffsmühlen, die über Jahrhunderte die Uferlandschaft prägten. Nur drei sind übrig ge-blieben. In Mureck zwischen Spielfeld und Bad Radkersburg steht seit einer Havarie ein original-getreuer Nachbau. Die Mühle von Izakovci (rund 35 km südöstlich von Bad Radkersburg) wurde vor zehn Jahren wiedererbaut und ist heute ein beliebtes Ausflugsziel. Auch ein Müller mahlt dort noch sein Mehl. Im benachbarten Uferhaus ist ein kleines Museum eingerichtet. Gleich da-neben führt eine alte Personenfähre hinüber zur Liebesinsel mit Spazierwegen durch dichten Flussurwald. Die dritte Schiffsmühle liegt etwas stromaufwärts von Mursko Središce im Länder-

dreieck von Slowenien, Kroatien und Ungarn am kroatischen Ufer.

Auf den letzten 100 Kilometern wird die Fluss-landschaft wilder und die Radinfrastruktur boden-ständiger. Wir radeln hier durch das Übermurge-biet, die Prekmurje, in der eine eigenständige Form des Slowenischen gesprochen wird. Wer schließlich durch das Nachbarland Slowenien und weiter bis zur Mündung der Mur in die Drau gefahren ist, hat eine unvergessliche Vielfalt an Eindrücken und zahlreiche Begegnungen mit Menschen hinter sich.

Reisen allgemein bildet, gerade in einer Zeit, in der die Welt überwiegend auf Bildschirmformat schrumpft. Diese Radreise macht glücklich.

INFO > MURRADWEG

Begegnungen.Die Verlängerung

des Murradwegs nach

Slowenien ist ein

Stück gelebter guter

Nachbarschaft.

Wunderbare Impressionen in der Prekmurje und

Pohorje in Nordslowenien.

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DAS STEIRISCHE THERMENLAND

Zuerst viel Bewegung bei einer ausgedehnten

Radtour durch flaches bis leicht hügeliges Ter-

rain, dann Entspannung im Thermalbad – die

ideale Kombination im Aktivurlaub. Nirgend-

wo geht das charmanter als im Steirischen

Thermenland. Vor allem Bad Radkersburg mit

seinen schönen, stillen Flussauen, Loipers-

dorf, Bad Blumau und Bad Waltersdorf mit den

umliegenden Weingärten bieten sich dafür an.

Tourentipp: Der Thermenradweg R12 – der

Name ist knapp und nüchtern, das Angebot

entlang des Thermenradwegs umso ange-

nehmer und abwechslungsreicher. Genau

148 km weit führt die Route südwärts vom

sogenannten Hochwechsel am Übergang zu

Niederösterreich entlang einiger Hügelketten

und vorbei an zahlreichen Thermalbädern bis

zur Mur bei Bad Radkersburg.

INFO: Steirisches Thermenland,

Radersdorf 75, A-8263 Großwilfersdorf,

Tel. +43/33 85/6 60 40; www.thermenland.at

DIE OSTSTEIERMARK

Der Garten Österreichs nennt sich der Osten

der Steiermark. Überall gedeihen Äpfel, Trau-

ben und Holunderbeeren. Man liebt es ruhig

und genüsslich. Zeit für einen Most oder ein

Schnapserl sollte schon sein. Aber vorher er-

folgt die Aktivität auf Genussradwegen durch

die Flusstäler oder bei sportlichen Touren hi-

nauf in die waldigen Höhen.

Tourentipp: Die Apfeltour – am Ufer der

Feistritz in Kulmmühle geht’s los. Der Name

sagt es schon: Mitten durch die Obstplan-

tagen des Apfellands führt die Apfeltour

(WZ16) vom Feistritztalradweg R8 über das

Apfeldorf Puch bis zum Ziel beim Raabtal-

radweg R11 in Regerstätten. Eine kurze, aber

knackige Strecke über rund 13 km und knapp

300 Hm.

INFO: Tourismusregionalverband Oststeier-

mark, Radersdorf 75, A-8263 Großwilfersdorf,

Tel. +43/33 85/2 10 90;

www.oststeiermark.com

DIE SÜD- UND WESTSTEIERMARK

Das Radwegenetz ist im Süden und Westen

besonders dicht. Und nicht selten steht der

kulinarische Genuss im Vordergrund, ob auf

der 3-Märkte-Tour, auf der Schilcher-Tour

oder auf der Ölspur-Tour. Wein, Kernöl und

eine kräftige Jause verwöhnen hier überall

die Radler. Idealer Ausgangspunkt für einen

Radurlaub ist die Weinstadt Leibnitz am Treff-

punkt von Murradweg, Sulmtalradweg und

Römerradweg.

Tourentipp: Die Weinstraßen-Tour – in Gam-

litz, der größten Weinbaugemeinde der Stei-

ermark, geht’s los zur 73 km langen Rundfahrt

durch den südlichen Teil des Naturparks Süd-

steirisches Weinland. Sollte die Tour zu sport-

lich oder zu lang sein: Sie lässt sich auch auf-

teilen in eine Nordostroute (50 km) und eine

Südwestroute (32 km).

INFO: Region Süd- & Weststeiermark,

Hauptplatz 36, A-8530 Deutschlandsberg,

Tel. +43/34 62/4 31 52;

www.diegenussregion.at

MARIBOR UND UMGEBUNG

Durchs Drautal rund um Sloweniens zweit-

größte Stadt führen Radrouten für die ganze

Familie. Südlich und nördlich davon wird’s

dagegen umso sportlicher, insgesamt sind es

mehr als 20 ausgewiesene Radstrecken mit

einer Länge von 5 bis 75 km. In den Höhen des

Pohorje-Gebirges tummeln sich in erster Linie

die Mountainbiker. In den Weinhügeln der slo-

wenischen Steiermark fühlen sich konditions-

starke Trekkingradler wohl, die sich zum Tour-

abschluss gerne einen guten Tropfen gönnen.

Tourentipp: Die Herzkurven – auf der 37 km

langen Weinbergrunde (Maribor – Pesnica –

Jarenina – Vajgen – Dobrenje – Maribor) radelt

man beim Weingut von Ivan Dreisiebner kurz

vor der slowenisch-österreichischen Grenze

durch die berühmtesten Kurven der Region.

Allerdings sind die Sträßchen durch die Reben

auch ganz schön steil.

INFO: TIC Maribor, Partizanska cesta 6a,

SI-2000 Maribor, Tel. +3 86/2/2 34 66 11;

www.maribor.si; www.maribor-pohorje.si

MORAVSKE TOPLICE & UMGEBUNG

Was die Region um die Provinzstadt Mo-

ravske Toplice landschaftlich so interessant

Die schönsten Radregionen

Ein dichtes Radwegenetz, die landschaftliche

Vielfalt und der omnipräsente Verwöhnfaktor der

Steiermark und Nordost-Sloweniens verhelfen

jedem Radler zum maßgefertigten Glück.

Unterwegs auf der Weinstraßen-Tour

NATURE FITNESS 02|2012 _ SPECIAL30

STEIERMARK – NORDOST-SLOWENIEN

Page 31: Grenzenloser Genuss

Die schönsten RadtourenVom Wochenendausflug bis zur ausgedehnten Radreise

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ENNSRADWEG

Die Route von den Niederen Tauern bis an die

Donau zählt zu den landschaftlich abwechs-

lungsreichsten und spektakulärsten Fahrrad-

routen Österreichs. Eine Woche sollte man

sich schon Zeit lassen, sonst verpasst man

zu viele Sehenswürdigkeiten wie Schloss

Trautenfels, die weithin sichtbare Frauen-

bergkirche oder Stift Admont mit seiner

berühmten Klosterbibliothek. Nicht zu ver-

gessen die Naturgewalten im Nationalpark

Gesäuse, wo sich die Enns dramatisch durch

enge Felsschluchten zwängt.

Streckenlänge: 263 km

Route: Flachau – Radstadt – Schladming – Lie-

zen – Admont – Steyr – Enns; mittelschwer

Tipp: Ein Drittel der Gastgeber am Radweg bie-

tet bereits Akkuwechselstationen für E-Bikes.

INFO: www.ennsradweg.com

FEISTRITZTALRADWEG

Gemütliches Familienradeln steht im Vorder-

grund auf dieser waldreichen Route. Sie be-

ginnt auf der ehemaligen Trasse der Feistritz-

talbahn, folgt dann dem Fluss und führt auf

ruhigen Nebenstraßen durch Obstplantagen.

Schwierigkeiten sind kaum zu erwarten, nicht

einmal in der wildromantischen Feistritzklamm.

Nur in der Furt heißt es Lenker festhalten und

Beine hoch, sonst könnte es feucht werden.

Streckenlänge: 97 km, leicht

Route: Ratten oder St. Kathrein a. Hauenstein

– Birkfeld – Anger – St. Johann b. Herberstein

– Blain dorf – Großwilfersdorf – Fürstenfeld

Tourentipp: Badestopp am Stubenbergsee

INFO: www.steiermark.com/feistritztalradweg

RAABTALRADWEG

Der Raab entlang führt die Strecke durch die

sanften Hügel der Oststeiermark mit ihren

Weinbergen und Obstgärten bis ins beschau-

liche Steirische Thermenland und weiter ins

macht, ist ihre auf weite Strecken unberührte

Landschaft zwischen der Murebene und den

Hügeln des Landschaftsparks Goricko. Rund

10 markierte Touren mit unterschiedlichem

Schwierigkeitsgrad und zwischen 5 und 50 km

lang führen zu Seen, Weinkellereien, Kirchen

und Burgen.

Tourentipp: Der See Bukovnisko jezero – »Du

hast mich verzaubert« ist der geheimnisvolle,

vielversprechende Name einer etwa 30 km

langen Radtour rund um den See. In den hü-

geligen Wäldern machten bereits die Tempel-

ritter Halt. Dort befinden sich auch einige Bio-

energiepunkte und liebliche kleine Dörfer.

INFO: TIC Moravske Toplice, Kranjceva 3,

SI-9226 Moravske Toplice,

Tel. +3 86/2/5 38 15 20;

www.moravske-toplice.comKurze Pause im Grünen

Feistritztalradweg

Erfrischung im Feistritztal

RADFAHREN

NATURE FITNESS 02|2012 _ SPECIAL31

Page 32: Grenzenloser Genuss

Rollen auf Stollen

SCHLADMING-DACHSTEIN/RAMSAU

Eingefleischte Mountainbiker kennen die Re-

gion zu Füßen des Dachsteinmassivs und der

Schladminger Tauern als Austragungsareal

von hochkarätigen Mountainbikerennen. Mit

dem UCI Weltcup auf dem legendären Ski-

weltcup-Zielhang der Schladminger Planai

sowie den drei Downhillstrecken und dem

Dirt Park zählt die Region zu den absoluten

Spitzenbikerevieren in Österreich.

Höhenlage: 640 – 2996 m; Tourenangebot:

20; Streckenlänge: 930 km; Höhenmeter:

25 000 Hm; Tourentipp: Viehberg-Runde,

42 km, 1010 Hm, mittel bis schwer, Start in

Gröbming; GPS-Daten unter www.schlad-

ming-dachstein.at

INFO: Urlaubsregion Schladming-Dachstein,

Ramsauerstr. 756, A-8970 Schladming,

Tel. +43/36 87/2 33 10; www.schladming-

dachstein.at; www.ramsau.com

Zwischen Dachstein und Pohorje

finden sich ideale Reviere für

Mountainbiker – und zwar für

Anfänger und Bikeprofis.

südliche Burgenland und hinüber nach Un-

garn. Überall locken kulinarische Genüsse in

den Buschenschänken und Gasthöfen, von

Apfelmost über Speck mit Kren bis Kernöl.

Streckenlänge: 112 km, leicht

Route: Passail – Weiz – St. Ruprecht a. d. Raab –

Gleisdorf – St. Margarethen a. d. Raab – Feldbach

– Fehring – Jennersdorf (Burgenland) – Szentgott-

hard (Ungarn)

Tourentipp: Nach der Tour in die Therme,

z. B. in Loipersdorf

INFO: www.steiermark.com/raabtalradweg

VON GRAZ NACH MARIBOR

Von Kulturhauptstadt zu Kulturhauptstadt

durch das Länderdreieck Österreich, Slo-

wenien und Kroatien führt eine individuelle

Radroute, die zusammen mit dem Radreise-

spezialisten Eurobike ausgearbeitet wurde.

Wein, Wellness und Kultur stehen im Mittel-

punkt dieser steirisch-internationalen Wo-

chentour.

Streckenlänge: 234 km; mittelschwer

Route: Graz – Gamlitz – Klöch – Bad Radkers-

burg – Ljutomer (Slowenien) – Ptuj – Varazdin

(Kroatien) – Ptuj – Maribor

Tourentipp: Steil, aber lohnend – in Maribor

hinauf zur Piramida, mit dem besten Ausblick

über die Stadt

INFO: www.steiermark.com/graz-maribor

DER DRAURADWEG IN SLOWENIEN

In Slowenien beginnt der anspruchsvollere

Abschnitt des Drauradwegs, der seinen Ur-

sprung bei Toblach in Südtirol hat. Dafür fließt

hier die Drava durch eine besonders reizvolle

Landschaft mit ruhigen und abgeschiedenen

Dörfern. Von der österreichischen bis zur kro-

atischen Grenze sollte man zwei bis drei Tage

einplanen.

Streckenlänge: 129 km; mittelschwer

Route: Vic/Dravograd – Trbonje – Vuzenica – Po-

dvelka – Fala – Maribor – Ptuj – Ormoz;

Tourentipp: Für diese Tour lohnt sich ein ro-

bustes Trekkingbike mit Bergübersetzung.

INFO: www.hiking-biking.net

VON GHEGA NACH GRAZ

Eine kleine Radreise auf den Spuren des

Weltkulturerbes. Mit der Semmeringbahn,

der Altstadt von Graz und dem Schloss Eg-

genberg finden sich gleich drei Welterbe-

stätten der UNESCO auf dieser Tour, die sich

gut in zwei Tagesetappen einteilen lässt. Ge-

fahren wird auf den Routen des Mürztalrad-

wegs R5 und des Murradwegs R2.

Streckenlänge: 108 km, leicht

Route: Mürzzuschlag – Krieglach – Kindberg –

Kapfenberg – Bruck an der Mur – Frohnlei-

ten – Stübing – Graz

Tourentipp: Abstecher zum weltgrößten, be-

gehbaren Pilgerkreuz am Veitscher Ölberg

INFO: www.steiermark.com/ghega-graz

REISE ZU WEIN UND KERNÖL

Von Graz Richtung Süden steht die liebliche

Landschaft im Mittelpunkt dieser Etappen-

fahrt. Murradweg und Erzherzog-Johann-

Radweg gewähren den idealen Einstieg auf

dem Weg zur Schilcher-Weinstraße bzw.

zum Schilcher-Radweg. Die Orte Stainz und

Deutschlandsberg verlangen nach einem

Stopp, bevor es auf dem Sulmtalradweg

durch das Weinland der Südsteiermark

geht, unter anderem nach Kitzeck, zum

höchstgelegenen Weinort Österreichs auf

564 Metern. Überall warten Weinhöfe, Bu-

schenschänken und Badeseen auf kulina-

rische Freizeitradler.

Streckenlänge: 144 km, leicht bis mittelschwer

Route: Graz – Feldkirchen – Muttendorf – Met-

tersdorf – Bad Gams – Deutschlandsberg –

Glein stätten – Seggauberg – Wildon – Wern-

dorf – Kalsdorf – Graz

Tourentipp: Stopp in der Weinstadt Leibnitz,

deren Hauptplatz zum schönsten der ganzen

Steiermark gewählt wurde.

INFO: www.steiermark.com/weinkultur-kernoel

Bad Radkersburg

Murradweg

Raabtalradweg

Ennsradweg

NATURE FITNESS 02|2012 _ SPECIAL32

STEIERMARK – NORDOST-SLOWENIEN

Page 33: Grenzenloser Genuss

ALPENREGION NATIONALPARK GESÄUSE

In der Bergregion rund um den Nationalpark

Gesäuse und Naturpark Eisenwurzen reicht

das Angebot der Mountainbikestrecken von

abwechslungsreichen Almtouren bis hin

zu anspruchsvollen Bikestrecken zwischen

Hochtor-, Buchstein und Reichensteingruppe.

Empfehlenswerte Tourenziele sind unter an-

derem die vier Schutzhütten der Region, die

alle mit dem Mountainbike erreichbar sind.

Höhenlage: 513 – 2369 m; Tourenangebot: 7;

Streckenlänge: 277 km; Höhenmeter: 11 800

Hm; Tourentipp: Hochscheibenalm, 16 km,

630 Hm, mittel, Start in Gstatterboden oder

Hieflau (einzige Mountainbikestrecke im Na-

tionalpark)

INFO: Alpenregion Nationalpark Gesäuse,

Hauptstr. 35, A-8911 Admont,

Tel. +43/36 13/2 11 60 10; www.gesaeuse.at

AUSSEERLAND – SALZKAMMERGUT

Wiesen, Wälder, liebliche Seen, mächtige

Bergmassive – das Ausseer Land rund um Bad

Aussee und Bad Mitterndorf ist nicht nur eine

herrliche Urlaubsregion, sondern auch ein ab-

wechslungsreiches Bikerevier. Und sollten die

Tagestourangebote nicht ausreichen, macht

man sich an die mehrtägige Dachsteinumrun-

dung oder die TransSalzkammergut-Route.

Höhenlage: 650 – 2000 m; Tourenangebot: 5;

Streckenlänge: 717 km; Höhenmeter: 19 500

Hm; Tourentipp: Wörschachwald, 29 km, 500

Hm, leicht bis mittel, Start in Tauplitz, GPS-

Daten unter www.biken.at

INFO: Ausseerland – Salzkammergut,

Bahnhofstr. 132, A-8990 Bad Aussee,

Tel. +43/36 22/5 40 40-0; www.ausseerland.at

JOGLLAND – WALDHEIMAT

Der erste Eindruck einer lieblichen Wald- und

Hügelformation täuscht gelegentlich über die

durchaus anspruchsvollen Anstiege hinweg,

für die man stets reichlich belohnt wird. Urige

Hütten, herrliche Aussichten in die panno-

nische Ebene und steirische Ursprünglichkeit

begleiten die Touren. Das neu konzipierte Tou-

rennetz reicht von kulinarisch genüsslichen bis

ambitionierten Touren zu den schönsten Aus-

sichtspunkten zwischen Hochwechsel, Fisch-

bacher Alpen und Roseggers Waldheimat.

Höhenlage: 623 – 1783 m; Tourenangebot: 12;

Streckenlänge: 360 km; Höhenmeter: 11 000

Hm; Tourentipp: Zum Stuhleck, 10 km, 995 Hm,

mittel, Start in Rettenegg, GPS-Daten unter

www.joglland-waldheimat.at

INFO: Joglland – Waldheimat, Kirchenviertel 24,

A-8255 St. Jakob im Walde, Tel. +43/33 36/

2 02 55; www.joglland-waldheimat.at

GRAZ

Stadtleben und Bike-Action? Allerdings! Rund

um die Landes- und Kulturhauptstadt kann

man richtig gut biken. Nicht umsonst fand hier

bereits die Mountainbike-WM statt. Unter dem

Motto »bike CULTure« testen die Mountain-

bikefreunde die WM-Trails am Schöckl oder ein-

fach nur schöne Touren vor den Toren von Graz.

Streckenlänge: 500 km

Tourentipp: Auf die Hohe Rannach, 45 km, 900

Hm, mittel, Start in Graz – Hauptbrücke, linkes

Murufer, Tourdaten unter www.regiongraz.at

INFO: bikeCULTure Region Graz,

Herrengasse 15, A-8010 Graz,

Tel. +43/3 16/80 75-0; www.regiongraz.at

KOROSKA

Wo die östlichen Ausläufer der Karawanken

in Täler übergehen, bietet das abwechslungs-

reiche Gelände in der Region Koroska für je-

den Radfahrer die richtige Strecke. Highlights

für besonders anspruchsvolle Genussbiker

sind das Netz an Single Trails sowie das ein-

malige Radfahren in aufgelassenen Berg-

werksstollen.

Streckenlänge: 1000 km

Tourentipp: Mountainbikeweg um die Urslja

Gora, 40 km, Start beim Ivarcko-See, einem

beliebten Sport- und Freizeitzentrum im Ort

Ravne na Koroskem

INFO: TIC Ravne na Koroskem, Trg Svobode 21,

SI-2390 Ravne na Koroskem,

Tel. +3 86/2/8 22 12 19;

www.hiking-biking.net; www.koroska.si

MARIBOR – POHORJE (SLOWENIEN)

Sloweniens zweitgrößte Stadt ist nicht nur für

Skifahrer ein begehrter Spot. Das Pohorje-

Gebirge mit seinen Skiweltcup-Pisten mutiert

im Frühjahr zum attraktiven Mountainbike-

revier direkt am Stadtrand. Touren aller

Schwierigkeitsgrade stehen zur Auswahl. Und

für Freestylespaß oder zur Verbesserung der

Fahrtechnik wartet ein cooler Bikepark mit

Seilbahntransport.

Höhenlage: 275 – 1400 m

Tourenangebot: 44; Streckenlänge: 1000 km

Tourentipp: Der 75 km lange Pohorje-Radfern-

weg (PT-Pohorje Transversale).

INFO: TIC Maribor, Partizanska cesta 6a,

SI-2000 Maribor, Tel. +3 86/22/34 66 11;

www.maribor.si; www.maribor-pohorje.si

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Joglland Graz/SchröcklDachstein

Koro ska/Slowenien

RADFAHREN

NATURE FITNESS 02|2012 _ SPECIAL33

Page 34: Grenzenloser Genuss

In zwei Stunden geht man gemütlich

die siebeneinhalb Kilometer rund um den

Altausseer See und kann selbst entscheiden,

wo das Maximum der Intensität liegt. Vielleicht

am Südufer, wo sich sogar Orchideen und Tür-

kenbundlilien finden. Oder man spürt den Zau-

ber der Seewiese vor dem kleinen Astersee. An-

geblich ist das traditionsreiche Hotel Seevilla auf

dem Kraftplatz am See gebaut, und wer durch

den verwunschenen Garten schlendert und unter

den Weiden auf den stillen See schaut, wird sich

dieser Meinung gern anschließen.

Der blaublütige Erschließer des Stoders

Baron Ritter Emil von Horstig ließ 1902 das

Friedenskircherl errichten. Es ist wie ein

Schwalbennest an die Wand geklebt und

wurde im Jahr der Entstehung schon von Peter

Rosegger besucht. Für Kinder ist das Schluss-

stück des Weges weniger geeignet, und

Erwachsene begreifen an dem ausgesetzten

Fleck über dem Ennstal ihre Winzigkeit in der

großartigen Schöpfung.

Altaussee1

Ausseerland/Salzkammergut

Friedenkirlerl2

Stoderzinken/Dachstein

Page 35: Grenzenloser Genuss

Einst hat man auf ihnen Tiere geopfert,

Kirchen erbaut und Brunnen geschlagen. Und wie in Urzeiten fühlen sich die Men-schen von ihnen magisch angezogen und spüren Kräfte, die sich nicht quantifizieren lassen. Neugierige Wissenschaftler haben immer wieder Messungen durchgeführt, doch was bei der Wünschelrute einen Veits-tanz auslöst, lässt die Kompassnadel nicht einen Grad abweichen. Na und? Ist das überhaupt wichtig? »Ein Kraftort ist ein

Gebiet, auf das wir körperlich, seelisch und geistig reagieren«, definiert Michael Reid eingangs seines Buches über die Kraftorte der Steiermark. »Wir«, schreibt er. Das reicht, das leuchtet jedem ein. Manche Plätze sind auch wirklich prädestiniert, dass wir uns an ihnen wohlfühlen, zur Ruhe kommen oder »etwas« spüren. Großflächig zählt sicherlich das steirische Salzkammergut zu dieser Kategorie. Ob man nun oben auf dem Loser steht, um den Grundlsee wandert oder im Garten des Hotels Seevilla am Altaussee Johannes Brahms nachlauscht, der hier komponierte – immer wieder drängt sich der Eindruck auf, der Schöpfer habe hier eine Feng-Shui-Session veranstaltet.

Das grundsätzliche Glücksgefühl in der Natur werden Kraftplatzspezialisten, die mit Wünschelrute und Pendel unterwegs sind, vielleicht belächeln. Wer aber einmal eine Rast auf dem Brandriedl eingelegt hat, wird schwören, den stärksten Glücksplatz im weiten Rund gefunden zu haben. Fast einen Kilometer hoch und vier breit ragt vor einem die Dachstein-Südwand auf, eine gewaltige Sonnenschüssel, die morgens jeden Strahl einfängt und den ganzen Tag die Wärme speichert. Darunter wogt ein breiter Almengürtel, und mit-tendrin liegt eine Kuppe, ein lärchenbestandener Fleck. Wie »Goethe in der Campagna« ruht der Wanderer auf dem weichen Almboden, die schützende Felsmauer im Rücken, unter sich die Pracht der Almen – und für einen Moment bleibt die Zeit stehen.

Magische Momente und ihre Verortung im Raum: Dazu haben wir ein paar Vorschläge zusammengestellt, teilweise »echte« Kraftorte wie Pöllauberg oder die Basilika Mariazell, teils Inszenierungen wie das »Kräf-tereich« in der Oststeiermark und schließlich selbsternannte Glücksplätze wie der für Kinder gestaltete Er-lebnisweg der Rosslochklamm. Die bekanntermaßen ungewöhnlich starke Heimatbindung der Steirer und Slowenen mag auch darin begründet sein: Ob Sehenswürdigkeiten oder Naturschätze, das Land verschenkt sich jeden Tag aufs Neue intensiv und faszinierend an seine Kinder.

Kraftpläre11-mal starke Steiermark & Slowenien

Kraftplätze, Glücksorte –

es gibt viele magische Flecken,

die seit Urzeiten bekannt sind,

und andere, die Freiraum für per-

sönliche Entdeckungen bieten.

Beispiele von Lutz Bormann

STEIERMARK – NORDOST-SLOWENIEN

NATURE FITNESS 02|2012 _ SPECIAL35

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Page 36: Grenzenloser Genuss

Teufelstein

Baumheiligtum

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Fischbacher Alpen

Bad Blumau

NATURE FITNESS 02|2012 _ SPECIAL36

STEIERMARK – NORDOST-SLOWENIEN

Page 37: Grenzenloser Genuss

Der Teufelstein ist ein Dokument des

Scheiterns. Binnen einer Nacht sollte der

Leibhaftige einen Turm von der Erde bis zum

Himmel errichten, um die Hölle verlassen zu

dürfen. Die kläglichen Anfänge sieht man etwas

unterhalb des gleichnamigen Gipfels (1498 m).

In einer knappen Stunde wandert man vom

Parkplatz Zellerkreuz bei Fischbach, das mehr-

mals zum schönsten Gebirgsdorf der Steiermark

erkoren wurde, an einer bewirtschafteten Hütte

vorbei zum gerade mal sechs Meter hohen

Teufelswerk. Eine kleine Steighilfe erleichtert

den Hobbyteufeln das Erklettern der Plattform.

Die Rundumsicht ist allerdings himmlisch!

»Der Mensch ist Gast in der Natur und soll sich dement-

sprechend benehmen«, sagte Friedensreich Hundertwas-

ser, Schöpfer des einzigartigen »Rogner Bad Blumau« mit

Thermalbad. Ein geomantischer Pfad sensibilisiert den Gast

für Vitalenergien und Naturintelligenz. Ein Rundweg führt

zur 1000-jährigen Eiche, die trotz operativer Eingriffe ein

bewegendes Prachtstück der Natur darstellt.

Der 2008 als kreativster Lehrpfad

Österreichs ausgezeichnete Erlebnisweg im

Naturpark Mürzer Oberland macht Kinder zu

Detektiven. Auf einer Länge von 1,3 Kilome-

tern müssen sie einen mysteriösen Leichen-

fund klären und lernen dabei spielerisch die

Geheimnisse und Überraschungen der Natur

kennen. Drei Stunden dauert das Abenteuer

zwischen »Borkenkäferfalle« und »Autopsie«,

die Erinnerung daran hält Tage und Wochen.

Ptuj ist die älteste Stadt in Slowenien und aufstrebendes

Touristenzentrum. Der Ort wurde erstmals im Jahre 69

n. Chr. vom römischen Geschichtsschreiber Tacitus erwähnt.

Die Dominikaner weckten Ptuj 1230 aus dem mittelalter-

lichen Tiefschlaf und bauten das Kloster, der Salzburger

Erzbischof Konrad I. errichtete die Burg, ein Wahrzeichen

der Stadt – bis heute ein unübersehbarer Kraftplatz.

Ptuj6

an der Drau

Rosyolklamm5

Naturpark Mürzer Oberland

KRAFTPLÄTZE

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Page 38: Grenzenloser Genuss

Der kleine Ort St. Jakob im

Walde im oststeirischen Jogl-

land beherbergt eine weltweit

einzigartige interaktive Erlebnis-

ausstellung. Hier werden die spi-

rituelle und die materielle Welt

höchst fantasievoll in Relation

gebracht. Kraft, Energie, Inspira-

tion, Schlaf und Traum, Religion

und Schamanismus, Astrologie

und Astronomie werden in einer

philosophischen Zusammen-

schau genial vermittelt.

Die gotische Wallfahrtskirche Maria Pöllauberg dominiert

das Landschaftsbild des Naturparks Pöllauer Tal und ist

seit 1340 ein wichtiger Wallfahrtsort der Marienverehrung.

Mehrfach als schönstes Blumendorf der Steiermark aus-

gezeichnet, ist nicht nur die Wallfahrtskirche für die über

100 000 Gläubigen, die jährlich kommen, einen Besuch wert.

Jeruzalem, 9 km nördlich von Ormoz, wurde im 13. Jahrhun-

dert von deutschen Kreuzrittern gegründet, die aus dem Hei-

ligen Land nach Europa zurückkamen. Schon damals war der

Weinbau die Grundlage der wirtschaftlichen Existenz. Heute

gehört die malerische Gegend um Jeruzalem (55 Einwohner)

zu den bekanntesten Weinanbaugebieten in Slowenien.

Der aus einer Privatinitiative des Landschaftskünstlers

Johann Matthiessen und des Neumarkter Unternehmensbe-

raters Günther Karner 2003 entstandene kleine Park ist eine

liebevolle Hommage an die Natur. Zitate aus Philosophie,

Religion, Kunst und Literatur sind fantasievoll inszeniert und

fordern Erwachsene und Kinder zum Nachdenken über die

Natur auf. Die Wegestruktur symbolisiert ein Blatt, die Stati-

onen vermitteln die Kraft der Natur und laden zum Lernen und

Lesen im Buch der Natur ein.

Kräft!eich

Pöllaub!g

J!uza�m

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Joglland/Oststeiermark

Wallfahrtskirche Naturpark Pöllauer Tal/

Oststeiermark

Slowenische Weinstraße

NATURE FITNESS 02|2012 _ SPECIAL38

STEIERMARK – NORDOST-SLOWENIEN

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Page 39: Grenzenloser Genuss

Die Gnadenstatue Magna Mater Austriae in der Basilika Mariä Geburt macht Mariazell seit Jahr-

hunderten zum wichtigsten Wallfahrtsort Österreichs. Zur 850-Jahr-Feier 2007 kamen 1,5 Millionen

Besucher. Die ersten Pilger besuchten das Marienheiligtum, eine hölzerne Zelle, bereits im

12. Jahrhundert. Die heutige Gnadenkapelle steht exakt an der Stelle der ursprünglichen Zelle

und Pilgerwege aus allen Himmelsrichtungen führen in den Gnadenort.

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Naturpark Zirbitzkogel – Grebenzen

Basilika M:iazell11

Wallfahrtskirche

KRAFTPLÄTZE

NATURE FITNESS 02|2012 _ SPECIAL39

Page 40: Grenzenloser Genuss

Historische Altstädte und lebendige

Studentenstädte, Genussstädte und

euro päische Kulturhauptstädte: Graz in

der Steiermark und Maribor in Slowenien

sind wie attraktive Zwillinge.

Ulrich Pramann besuchte die

TWIN CITIES, die kaum

eine Stunde auseinan-

derliegen.

GRAZ

Das futuristische Grazer Kunsthaus wurde

2003 wagemutig in die Altstadt integriert.

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STEIERMARK – NORDOST-SLOWENIEN

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Page 41: Grenzenloser Genuss

MARIBOR

Der Hauptplatz von Maribor

mit Pestsäule.

TWIN CITIES

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Page 42: Grenzenloser Genuss

Was für ein wunderbarer Abend: Die blaue Stun-de, lauschige 25 Grad. Der Zufall hatte mich neben die bestens gelaunte Irene aus Bruck an der Mur platziert. Wir saßen vor dem klassizistischen Rat-haus, also im Herzen von Graz, an einer festlich gedeckten und wahrlich langen Tafel, sie zog sich 240 Meter vom Landhaus über die Schmiedgasse bis zum Hauptplatz hin. Uns erwartete ein vier-gängiges Open-Air-Degustationsmenü (»Kernöl-pesto und Käferbohnenweckerl«, »Schichten von Blutwurst und steirischen Aromen«, »Xeis Alpen-lachs im Rapsöl gegart«, »Hochrippe vom Almo«,

»Schafstopfen mit Eis, heimische Beeren«), das 38 Köche gezaubert hatten, jeder Gang natürlich mit passender Weinbegleitung. 85 Servicemitarbeiter umsorgten uns – die insgesamt 660 Gäste. »Mei«, frohlockte Irene, »hätt mas net, so tätt mas net« – womit sie wohl ihre »Oh-wie-ist-das-schön-Selig-keit« ausdrücken wollte. Schon vormittags hatten fleißige Hände die Gläser millimetergenau ausge-richtet, über 5000 Stück. Zum Aperitif, beim Emp-fang in der Renaissancekulisse des Landhaushofs, durften wir schon Produkte von renommierten Weingütern der Steiermark verkosten.

Was für eine Veranstaltung. Opulent, malerisch und sinnenfroh. Tatsächlich ist die »Lange Tafel der Genuss-Hauptstadt«, die seit zwei Jahren jeweils

im August stattfindet, für Graz zu einem weiteren Aushängeschild geworden. Graz, die Genussstadt.

Graz hat viele Gesichter. Die zweitgrößte Stadt Österreichs mit ihren 290 000 Einwohnern ist für eine echte Metropole vielleicht nicht groß genug, als Provinzstadt aber deutlich zu groß. In Graz funktioniert das Nebeneinander von Jung und Alt bestens. »Das Verhältnis zwischen dem, was war, und dem, was ist, ist in Graz höchst melodrama-tisch. Verfall und Veränderung. Konservierung und Konservatismus. Modernisierung und Mosern. In Graz findet das alles gleichzeitig statt«, notierte der 34-jährige Schriftsteller Sasa Stanisic. Diese liebe-volle Einschätzung des gebürtigen Bosniers dürfte korrekt sein, er war mal für ein Jahr der »Stadt-schreiber von Graz«.

Das Stadtbild wird von 45 000 Studenten belebt. Ebenso genießt Graz aber auch den Ruf als »Pensio-nopolis«, weil es immer mehr ältere Herrschaften – vor allem auch aus Wien – in die steirische Landes-hauptstadt zieht, wegen des angenehmen Klimas und weil es sich hier einfach günstiger und gemüt-licher lebt, naturnah und inmitten herrschaftlicher Architektur. Großstadtidylle. Die glanzvolle Ver-gangenheit als Habsburger-Residenz, die Friedrich III. mit Stadtburg, Hofkirche und Dom zum Zen-trum des Deutschen Reiches ausbaute, die denk-malgeschützte Dächerlandschaft, die Prachtbauten des Barock und der Renaissance ergeben eines der größten und berühmtesten intakten Altstadt-ensembles im deutschsprachigen Raum. Die histo-rische Altstadt und das Schloss Eggenberg gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe. Graz ist Veran-staltungsort vieler Avantgardefestivals (»styriarte«) und heimliche Hauptstadt der deutschsprachigen Literatur (»steirischer herbst«). »Graz mausert sich zu einer der attraktivsten Kulturdestinationen Eu-ropas«, jubelte ein New Yorker Magazin.

Inzwischen kommen jedes Jahr eine halbe Mil-

lion Gäste nach Graz, und sie bleiben laut Stati-stik durchschnittlich 1,8 Nächte. Viel zu kurz für die reizvolle Vielfalt dieser Stadt. Wie gut, das sich unsereiner zunächst in die Obhut einer offiziellen Stadtführerin begab. »Du siehst nur, was du weißt«, wusste Matthäus Merian, der Naturforscher und Verleger, schon vor über 400 Jahren. Eine wie Bri-

Genusshauptstadt Graz. Die Lange Tafel,

die seit 2010 immer im

August auf dem Haupt-

platz stattfindet, hat sich

zu einer besonders

beliebten Veranstaltung

entwickelt. Wer dieses

Jahr dabei sein möchte,

sollte sich frühzeitig

anmelden.

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hat sich mit großer

Gelassenheit der Zukunft geöffnet

und dabei ihren einzigartigen Charme

bewahrt. Graz ist keine neuzeitliche

Großstadt geworden. Die Stadt mit

dem Schlossberg (1), dem Landes -

zeughaus (2), die Altstadt mit den

vielen Einkehrmöglichkeiten (3 + 5)

oder der Hofbäckerei Edegger-Tax (4)

aus dem 14. Jahrhundert gehört zum

Weltkulturerbe, pflegt ihre historischen

Wurzeln – und bietet reichlich

Gelegenheiten, sich immer wieder

neu in die Stadt zu vergucken.

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Page 44: Grenzenloser Genuss

Mittelpunkt der mittelalterlichen Stadt an der Drau (1)

sind der Hauptplatz und das malerische Hafenviertel Lent (2).

In der Altstadt (3) finden Gäste viele Cafés und Restaurants und

am Ufer der Drau (4) gute Möglichkeiten für Freizeitsport und

Erholung. Eine Attraktion in Maribor ist die laut Guinessbuch

der Rekorde »älteste Rebe der Welt« (5), die am Museum

für Weinkultur rankt.

MARIBOR

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Page 45: Grenzenloser Genuss

gitte Böhm (»Die GrazGuides«) weiß natürlich auch um die verborgenen Schönheiten ihrer Stadt, sie führte stolz und beseelt durch mittelalterliche Gässchen zu belebten und beliebten Plätzen mit südlichem Charme, sie erklärte im Landeszeug-haus die Einmaligkeit der gewaltigen 32 000 histo-rischen Waffen und Rüstungen. Und dann standen wir wieder in einem der vielen verträumten Arka-denhöfe. Es war ein sympathisches Speeddating mit Grazer Sehenswürdigkeiten.

Brigittes Führung weckte meine Entdeckerlust. Graz ist eine Stadt zum Flanieren. Ich ließ mich treiben. Kaffeehaus. Weinlokal. Rad fahren. So ging das fast drei Tage lang. Purer Genuss. Klar, ich nahm die 260 Stufen hoch zum Schlossberg, zwischen 1125 und 1809 eine Festung, die niemals eingenommen werden konnte. Sie wurde auf Ge-heiß von Napoleon geschleift, nur der Glocken-turm blieb stehen – so das erpresserische Resultat eines Handels, um das besetzte Wien freizukaufen.

Was für ein Blick von da oben. Diese dichte Dä-cherlandschaft, alte schiefe Giebel. Klar, ein Blick-punkt war die Murinsel des New Yorker Allround-künstlers Acconi, eine begehbare Skulptur, eine filigrane Stahlrohrinstallation mit Café & Co., die wie eine halb geöffnete Muschel auf dem meist friedlichen Fluss verankert ist. Und natürlich das blaugrüne, avantgardistische Kunsthaus, das so aussieht, als hätte sich hier ein freundlicher Alien verirrt. Die Grazer haben sich längst mit dem fu-turistischen Bau angefreundet: »Es kost’ zwoa vüh, aber’s schaut guat aus.«

Neben den über 8000 internationalen Pressear-tikeln, der neuen Stadthalle und dem Literaturhaus sind Murinsel und Kunsthaus wohl die wichtigsten architektonischen Geschenke, die aus dem Jahr 2003 geblieben sind, als Graz Europäische Kul-turhauptstadt war. Nicht nur für die Frankfurter Rundschau hat sich »das hübsche Stiefkind im Sü-den Österreichs zur Schönheitskönigin gemausert«. Und: »Graz zeigt, wie Europa von seinen Kultur-hauptstädten profitieren kann.«

Maribor ist 2012 Europäische Kulturhauptstadt.

Wie Graz ist das slowenische Maribor die zweit-größte Stadt des Landes, eine lebendige Studenten-stadt, Stadt des Weines. Und die historische Altstadt zeugt ebenfalls von einer bewegten Vergangenheit, in der – wie in Graz – die Habsburger reichlich Spuren hinterlassen haben. Jahrhunderte lang ge-

hörten beide Städte, die sich auch geografisch sehr nah sind (Entfernung: nur 60 Kilometer), schließ-lich zur selben Verwaltungseinheit – dem Herzog-tum Steiermark. Seit 1987 sind Graz und Maribor offiziell Partnerstädte; seit der Unabhänigigkeit Sloweniens (1992) pflegen beide Städte regen Aus-tausch und arbeiten – wo immer das möglich ist – erfolgreich zusammen. Längst verstehen sich Graz und Maribor als Twin Cities.

Wie Graz hat Maribor einen Hausberg, der zu sportiven Abenteuern einlädt. Was für Graz der Schöckl, ist für Maribor der Pohorje. Das grüne Mittelgebirge erhebt sich bis auf über 1000 Meter, früh im Frühjahr wird die Piste zum szenigen Bike-Park, der Downhiller von weither lockt.

Wir nehmen die Pohorje-Gondelbahn. Ein herr-licher Morgen. Da unten breitet sich Maribor aus, die Auen der Drau (Drava), dahinter Weinberge.

Vor meinem geistigen Auge läuft der Film der letz-ten Tage ab. Was wir hier im Nordosten Sloweniens rund um Maribor alles erlebt haben. Die betagte Holzfähre über die Drava. Die Schiffsmühle auf dem Fluss. Die idyllische »Insel der Liebe« bei Iza-kovci, deren Name aber an eine unglückliche Liebe zwischen einer Adligen und einem Bauern erin-nern soll. Die verschlafenen Dörfer mit ihren Stor-chennestern auf den Kirchtürmen. Der Naturpark Goricko im Dreiländereck Österreich-Ungarn-Slowenien und das beeindruckende Schloss Grad, das einst Tempelritter (um 1275) erbaut haben und das gerade mit viel Aufwand vor dem Verfall geret-tet wird. Diese Hügellandschaft, die zur schönen Herausforderung besonders auch für Radurlauber werden kann. Das berühmte Weindorf Jeruzalem in der »slowenischen Toskana« in der Region Po-murje, rund 50 Kilometer östlich von Maribor, und die Weinverkostungen in jahrhundertealten Kellergewölben. Die historische Kulisse des Wein-guts Dveri-Pax in Jarenina in Stajerska Slovenija (der slowenischen Steiermark), das jetzt mit viel In-novationsfreude die weit über 850-jährige Traditi-on der Benediktiner aus Admont in der Steiermark erfolgreich fortsetzt.

Zurück in Maribor. Auch hier wurde bis zuletzt ge-baut, renoviert – Maribor versuchte, sich als »Eu-ropäische Kulturhauptstadt 2012« herauszuputzen. Doch um ganz groß auf den Putz hauen zu können, fehlt das Geld. Bei der Kandidatur vor fünf Jah-ren planten die Verantwortlichen noch mit einem

Maribor, sportlich und weinselig. Der Bike-Park an

Maribors Hausberg

Pohorje ist ab Ende

März in der Szene ein

beliebter Treff. Unten:

das historische Weingut

Dveri-Pax, 30 Kilometer

nordöstlich von Maribor.

GRAZ & MARIBOR

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Die zweitgrößte Stadt Österreichs (290 000

Einwohner) ist Sitz der steirischen Landesre-

gierung und bietet 900 Jahre lebendige Ver-

gangenheit. Nirgendwo sonst findet sich auf

so dichtem Raum so wunderbare Architektur

aus allen Baustilen – vom Mittelalter bis ins

21. Jahrhundert. Die historische Altstadt und

das Schloss Eggenberg gehören seit 1991

zum UNESCO-Weltkulturerbe. Größtes Lob

formulierte der Schriftsteller Franz Schuh,

ein Wiener: »Graz ist eine durch und durch

unerträgliche Stadt, wunderschön.«

ANREISE: Graz ist mit dem Auto von Wien in

zwei Stunden, von München (430 km) in fünf

Stunden erreichbar. Direkte Zugverbindungen

aus Saarbrücken, Frankfurt, Darmstadt, Stutt-

gart, München, Wien, Salzburg. Wer mit dem

Flugzeug kommt, erreicht per Shuttle-Bus

die City in 20 Minuten. Empfehlenswert: Das

3-Tage-Ticket für Bus, Straßenbahn, Schloss-

bergbahn und Schlossberglift (9 € p. P.). Die

Altstadt lässt sich zu Fuß entdecken.

Was Sie in Graz nicht versäumen sollten:

1. Den Glockenturm mit der berühmten »Liesl«

auf dem Schlossberg – wegen des Panorama-

blicks auf die Stadt. 2. Das Landeszeughaus

(17. Jh.) mit der größten historischen Waffen-

sammlung der Welt. 3. Die Herrengasse, die als

Prachtstraße der Stadt gilt.

4. Den Landhaushof (16. Jh.)

mit seinen Renaissancearkaden. 5. Das Kunst-

haus am Südtiroler Platz (2003). 6. Den Dom

und seine Außenwand mit einem verblassten

Fresko, welches das Leben während der Pest

im Jahr 1480 verbildlicht. 7. Eine Wanderung

oder Mountainbiketour auf den Schöckl,

den Hausberg der Grazer mit einem Panora-

marundblick von den Zentralalpen bis in die

pannonische Tiefebene. 8. Die Burg (Hofgasse

15) mit der Doppelwendeltreppe (1499). 9. Das

Franziskanerkloster (1239) an der Stadtmauer,

ein Ort der Ruhe und des Friedens mitten in der

City. 10. Das Grazer »Bermudadreieck« rund

um Mehl- und Färberplatz mit Gasthäusern,

Restaurants, Cafés und Bars.

KULINARISCHE STADTFÜHRUNGEN 2012

Schlemmen und Schlendern: Geführte Rund-

gänge mit appetitlichen Zwischenstopps sind

immer lohnend. In Graz gibt es 800 (!) Stadt-

bauern und die europaweit höchste Dichte an

Märkten und Markttagen (Mo. bis Sa. von

6 bis 13 Uhr geöffnet). Besonders lohnend:

Markt am Lendplatz und Kaiser-Josef-Markt.

MEHR INFOS: Graz Tourismus Information,

Herrengasse 16 , 8010 Graz,

Tel. +43/3 16/80 75-0 ;

[email protected];

www.graztourismus.at; www.grazguides.at;

www.cityguides-graz.at

INFO > GRAZ

1 Mountainbiketour am Schöckl 2 Murinsel 3 Die Altstadt von Graz 4 Dächerlandschaft 5 Grazer Lebensgefühl

40-Millionen-Euro-Budget. Wegen der Finanzkrise musste der Etat halbiert werden. Trotzdem spricht Bürgermeister Franc Kangler von der Chance einer »vollkommenen Runderneuerung« für Maribor und sieht das Großevent als eine »entscheidende Triebfe-der für die Entwicklung der gesamten Region«. Die Touristiker rechnen mit bis zu einer Million Gästen, 30 Prozent mehr, als es sonst sind.

Wenig Geld, dafür umso mehr Kreativität: Die Veranstalter machen aus den Sachzwängen eine Tu-gend. Performance in der Fabrikhalle, Puppenspiel im Kloster und ein Pippi-Langstrumpf-Festival: Lokale Künstler werden eingebunden in ein Pro-gramm mit internationalem Anstrich, mit Gastspie-len großer Theater aus Paris (Odeon) und Moskau (Bolschoi). »Pure energy« lautet die Losung.

Fünf Partnerstädte steuern zum Gesamtpro-jekt Lesungen und Ausstellungen, Schauspiel und Tanz, Musik und bildende Kunst bei – und sehr Spezielles. Velenje konzentriert sich vor allem auf

sein Industrieerbe. Novo Mesto auf sein avant-gardistisches Theater. Murska Sobota zeigt seinen Besuchern den Wert der ländlichen Kultur. Slovenj Gradec präsentiert sich als Weltfriedensstadt. Und Ptuj, die älteste Stadt Sloweniens, dank ihrer be-wegten Geschichte eine kulturelle Schatzkammer, setzt auf ihre reiche historische Vergangenheit.

In Maribor, dem Zentrum der Kulturhaupt-stadt, werden Höfe, Straßen, Türme zur Bühne. »Maribor wird in einem Jahr eine andere Stadt sein als jetzt«, sagt die Kulturhauptstadt-Direktorin Suzana Zilic Fiser. Es gehe weniger um »Spektakel und kulturelles Shopping«, sondern um nachhal-tige Veränderungen in der Stadt.

Maribor war einst unter den Habsburgern die größte Stadt der Untersteiermark, ein Knoten-punkt von Handelswegen. Heute ist Maribor mit seinen fast 120 000 Einwohnern neben Ljubljana zweite Metropole Sloweniens. In der Innenstadt

Kulturdenkmal.Das sehenswerte Schloss

Grad (erbaut im

13. Jahrhundert) ist

heute Verwaltungs-

zentrum des Dreiländer-

Naturparks Goricko-

Raab-Örség.

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STEIERMARK – NORDOST-SLOWENIEN

Page 47: Grenzenloser Genuss

Mit 117 000 Einwohnern ist Maribor

(Marburg) kulturelles und wirtschaftliches

Zentrum im Nordosten Sloweniens, Univer-

sitätsstadt (seit 1975) und Bischofssitz. Die

Siedlung Markburg wurde erstmals 1164

erwähnt. Bis 1918, also bis zum Ende des

Ersten Weltkriegs war Marburg Teil des Her-

zogtums Steiermark und damit Österreich-

Ungarn unter der Herrschaft der Habsburger.

Maribor ist mit den Partnerstädten Ptuj,

Slovenj Gradec, Murska Sobota, Velenje und

Novo mesto dieses Jahr Kulturhauptstadt

Europas. Mehr Infos: www.maribor2012.eu

ANREISE: Maribor ist von München in fünf

bis sechs Stunden per Auto zu erreichen.

Graz (mit Flughafen) ist nur 60 km entfernt,

Sloweniens Hauptstadt Ljubljana (mit Flug-

hafen) und Zagreb liegen etwa eine Stunde

entfernt. Von Maribor fährt man gut zwei

Stunden bis Koper an der Küste, eineinhalb

Stunden bis Bled in den Julischen Alpen.

Was Sie in Maribor nicht versäumen sollten:

1. Den alten Stadtkern mit Hauptplatz, Pest-

säule, Rathaus und historischen Gebäuden,

mit mittelalterlichen Türmen und den Resten

der Stadtmauer, mit der Burg und dem

Regionalmuseum – hier treffen Geschichte

und Tradition auf Moderne und dynamisches

Studentenleben. 2. Das Haus der Alten Rebe,

dem Tempel der Weinkultur mit Ausstellun-

gen, Verkostungen und Vinothek. 3. Den

Weinkeller Vinagova klet unter dem Domplatz,

einen der größten und ältesten in Europa.

4. Eine Stadtrundfahrt mit einem Leihfahrrad.

5. Ein Ausflug auf der Drau mit dem traditio-

nellen Floß. 6. Eine Wanderung im Porhorje-

Gebirge, südlich von Maribor. 7. Eine Abfahrt

im Bike-Park Pohorje (nur für Wagemutige).

8. Die Wasserfälle Veliki und Mali Sumik, Lob-

nica. 9. Sloweniens älteste Stadt Ptuj (Pettau)

32 km drauabwärts, die zu Füßen einer

mächtigen Burg liegt, die zwischen dem 12.

und 18. Jh. erbaut wurde und heute das Lan-

desmuseum beherbergt. Die Häuser im Stil

der Gotik, der Renaissance und des Barock

sind sehr gut erhalten. 10. Eine der drei (oder

alle) Weinstraßen. Unterwegs sollten Sie sich

Zeit nehmen für touristische Bauernhöfe und

Buschenschänken, die ideenreiche heimische

Küche bieten. Sie ist von den Nachbarländern

Österreich (deftig bis finessenreich), Ungarn

(pikant), Kroatien (Wild) und Venetien (leicht,

mediterran) stark beeinflusst.

MEHR INFOS: Maribor Tourismus, TIC Maribor,

Partizanska 6a, SI-2000 Maribor,

Tel. +3 86/(0)2/2 34 66 11;

[email protected]; www.maribor-pohorje.si;

www.hiking-biking.net

INFO > MARIBOR

am Nordufer der Drau ist das barocke Habsburger-erbe noch erhalten.

Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich Maribor zum Industriezentrum für ganz Jugosla-wien. Vor allem die größte Lastwagenfabrik (TAM) des Landes und die Textilindustrie gaben Arbeit und Brot. Doch in der Ära des Kommunismus ver-änderte sich das Stadtbild zusehends. Breite Stra-ßen, die Titova und die Partizanska cesta, durch-pflügen das Zentrum. Die Barockkirche in der Altstadt wurde zum Lagerraum umfunktioniert, das mittelalterliche Lent, der älteste Stadtteil am Ufer der Drau, bestand nur noch aus Ruinen. Das Minoritenkloster blieb eingerüstet, um Passanten vor herabfallenden Sandsteinen zu schützen. Von den Fassaden der Jugendstilvillen war der Lack ab.

Heute, zwei Jahrzehnte nach der Unabhängig-keit und vier Jahre nach Einführung des Euro, flanieren Touristen durch eine Stadt im Aufbruch. Nach dem wirtschaftlichen Kollaps 1991 musste in

der Marktwirtschaft erst ein neuer Weg gefunden werden. Die alten Kasernen, die Kultursäle, die Ge-schäfte – vieles leer, vieles verfiel. Doch die neuen Zeiten haben spürbar neue Energien freigesetzt.

Maribor entwickelt sich zu einer interessanten szenigen Stadt. Zahlreiche Schlösser und Paläste, darunter die Stadtburg und das Barockschloss Betnava, sind restauriert. In der mittelalterlichen Altstadt lassen sich Reste der historischen Stadt-mauer mit Gerichtsturm, Wasserturm, Judenturm und Synagoge bewundern. Nicht nur in diesem besonderen Jahr – in Maribor gibt es immer etwas zu feiern. Im ehemaligen Flößerviertel Lent, heu-te Maribors Kneipenmeile, steigt (jeweils im Juni) Sloweniens größtes und wichtigstes Musik- und Kulturfestival »Festival Lent«. Beim »Festival Ma-ribor« (im September) findet die klassische Musik einen spannenden Rahmen.

Dieses Jahr kommen in Maribor noch ein paar Feste und Events dazu – ungefähr 200.

Alles im Fluss.Mit Holzfähren wurden

früher Mensch und Vieh

über die Drava (Drau)

befördert. Heute verkraf-

tet das Vehikel auch bis

zu vier Autos.

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1 Maribors Weinkeller Vinagova klet 2 Europas Kulturhauptstadt Partner Ptuj 3 Flößer auf der

Drava 4 Radtour 5 Liebesinsel Izakovci

GRAZ & MARIBOR

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Grün

macht glücklich

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Page 49: Grenzenloser Genuss

Grün Wenn wir die Seele auf Sommerfrische schicken wollen,

dann ins Grüne – wo die Lebensfarbe in prachtvoller Vielfalt

erstrahlt. Ein Bericht von Lutz Bormann

STEIERMARK – NORDOST-SLOWENIEN

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Page 50: Grenzenloser Genuss

PPflanzengrün ist neben Wasser die lebensspendende Substanz auf unserem Planeten. Grün ist die Farbe der Natur, des Lebens. Sie entspannt und heilt so-gar, weshalb in vielen Kliniken die Decken in einem zarten Grünton gestrichen sind. Und heute ist sie nicht nur eine Symbolfarbe, sondern mehr denn je eine Verpflichtung, ein Versprechen, ein Programm.

Als Marke ist »Steiermark. Das Grüne Herz Ös-terreichs« daher eine große Herausforderung. 1972 eingeführt, dann lange vergessen und 2005 mit gro-ßem Elan aufgegriffen, haben die Steirer eine gewisse Eigendynamik ihrer Identität ausgenutzt. Stolz und Heimatverbundenheit helfen ihnen, grüne und nach-haltige Entscheidungen zu treffen. Rein zahlenmäßig belegt das der Waldanteil von über 60 Prozent.

Manchmal ist es auch nicht zu übersehen, wie im Krakautal. Wer hier im Talboden am Bach entlang durchs Prebertal wandert, kann sich an der Fülle und Saftigkeit der Grüntöne regelrecht berauschen. Ein Refugium für Naturliebhaber ist das Krakaut-al: Glasklare Seen, leuchtende Almen und dichte Wälder prägen die Landschaft zwischen Preber und Rupprechtseck. Man kann sich hier, unweit der Zi-vilisation, komplett vor ihr ins Grüne verkrümeln, beispielsweise – und dank Gasthof recht komfortabel – am Etrachsee, der still und abgeschieden mitten im Wald besucht werden kann.

Im Norden, jenseits des Sölkpasses, heizt die Sonne den leuchtenden Matten der Gumpenalm im Naturpark Sölktäler kräftig ein. Zur intakten Alm-

landschaft gesellt sich hier die Gastlichkeit in urigen Hütten. So eine von der Sonne verbrannte Holztür ist wie eine Zeitschleuse.

»Den Winter mag ich nicht. Ich mag es grün. Grün ist mir lieber als weiß«, sagt Gisela Holzinger, die Sennerin von der Schleinhütte auf der Gumpen-alm. Es fällt ihr schwer, sich in wenigen Tagen beim Almabtrieb von der Hütte zu verabschieden. Sie nimmt ihren geliebten Jakob in den Arm, als wollte sie mit ihm ihr ganzes Almleben nicht loslassen. »Im Frühjahr will ich nicht hoch, im Herbst nicht zurück ins Tal. Es ist alle Jahre dasselbe«, sagt sie. Alle Jahre, damit meint sie über 50, die sie auf diversen Almen damit meint sie über 50, die sie auf diversen Almen

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Page 51: Grenzenloser Genuss

verbracht hat. Ein Leben in der Stadt kann sie sich nicht vorstellen. Bei Gisela bekommt der Wanderer einen Schluck zu trinken und Steirerkas mit Krapfen, frisch zubereitet!

Oben, vom Gumpeneck, schaut man nach Nor-den zur grauen Kalkbastion der Dachsteinsüdwand. Unter ihr erstreckt sich auf ganzer Breite ein einzig-artiger Grüngürtel mit zahlreichen Hütten und Al-men. Wie ein grünes Meer wogt diese Beletage des Wanderns über dem Hochplateau von Ramsau am Dachstein. Auf der 5-Hütten-Tour lässt es sich mit der ganzen Familie trefflich über diese Wiesen »sur-

fen«. Der Bergführer Herbert Raffalt meinte einmal, dass die Bergwelt der Steiermark mit ihren Gipfeln, Wäldern, Almen und Seen vor allem wegen der Un-zugänglichkeit auch in Zukunft in ihrer Ursprüng-lichkeit gewahrt bleiben wird.

Programmatisches Grün kann man im Naturpark Zirbitzkogel-Grebenzen bewundern. Hier hat man die Natur als Lesesaal der Schöpfung inszeniert. Überall informieren aufwendig gestaltete Infotafeln als aufgeschlagenes Buch zu ausgewählten Naturthe-men. Ein guter Startplatz ist die romantische Grag-gerschlucht. Die Wanderung beginnt am Gasthof Seidl im Weiler Zeutschach. Wenige Minuten ge-mütliches Wandern führen durch saftig grüne Wie-sen zur Zeutschacher Ursprungquelle. Die typische Karstquelle lässt mitten in einer Wiese bei einem Baum reinstes Wasser aus der Erde treten. Nun geht es der Straße entlang bis zu den Grasluppteichen. Ge-genüber der Kapelle zweigt der Wanderweg ab und überquert den Ursprungbach. Bald mündet der Weg in die klammähnliche Graggerschlucht, ein tolles

Gast & Geber. Einsam, still, sauber: Der Etrachsee über dem Krakautal ist um-

schlossen von Grün – Wälder und Almen bis zum Ufer. Gisela und Jakob Holzinger

lieben das Leben auf der Alm und sind sich auch nach 60 Jahren noch grün.

Slowenisches GrünDer Pohorje (deutsch:

Bacherngebirge) südlich

von Maribor und die

Koroska sind dicht be-

waldete Gebirgsrücken

und -regionen – ein herr-

liches Revier für Wande-

rer und Mountainbiker.

Die hügelige Region

Prekmurje (deutsch:

Übermurgebiet) im

äußersten Nordosten

Sloweniens ist geprägt

von Auenlandschaften

an der Mur.

Und Weingärten.

GRÜN

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Page 52: Grenzenloser Genuss

Spektakel mit dem stattlichen Kaskadenwasserfall. Am Klammausgang liegt ein schöner Rastplatz, der spielerisch in die neue Wissenschaft der Bionik ein-führt: Mutter Natur zeigt uns ihre besten Tricks. Man kann die Graggerschlucht auch in umgekehrter Rich-tung gehen und hat dann weniger Skrupel, das Bier der Brauerei Seidl in Zeutschach zu genießen.

Die Magie des Wassers in wilder Natur ist ein tra-gendes Thema im Naturpark Steirische Eisenwurzen. Seit der Erzabbau beendet ist, wächst auf dem Are-al des Naturparks unter der Schirmherrschaft der UNESCO der Europäische Geopark und UNESCO Global Geopark. Naturparkjuwele unter und über der Erde werden vorbildlich erschlossen und vor allem der Jugend interaktiv zugänglich gemacht.

Ausgangspunkt für die Naturabenteuer ist das Parkbad von Gams bei Hieflau. Dort befindet sich auch die Geowerkstatt, Start und Ziel für die Hob-bygeologen, die von hier aus Richtung Nothklamm starten. Fundstücke werden gesammelt, präpariert, poliert und bestimmt. Das Naturerlebnis in der dun-kelgrünen Nothklamm ist buchstäblich berauschend. Der Gamsbach donnert durch die Felsenkluft und sorgt für eine angenehme Kühle im Sommer.

Das Mekka der grünen Naturoffenbarung liegt ge-wissermaßen gleich um die Ecke: der Nationalpark Gesäuse. Nicht berühren, nicht betreten? In diesem Nationalpark ist alles anders! Grünes Licht für die Besucher! Die Themenwege mit ihren aufwendigen

Inszenierungen legen den Schluss nahe, dass die Ranger selbst gern Spaß und einen ausgeprägten Spieltrieb haben. Wirklich faszinierend: Einfachste Erklärungen kombiniert mit Hightech wie am Na-tionalpark-Erlebniszentrum Weidendom leiten die Besucher durch ein grünes Abenteuer. In der For-schungswerkstatt können die Kinder durch hochwer-tige Mikroskope kleinste Lebewesen im Wasser und auf dem Waldboden beobachten. Ruheinseln dienen der Entspannung nach einer erlebnisreichen Wande-rung an der Enns. Im Open-Air-Kino gibt es span-nende Naturfilme und 3-D-Präsentationen zu sehen.

Der schönste Auftritt gehört jedoch dem Gesäuse selbst. Behäbig wälzt sich die Enns hinter Weng im breiten Bett, zwängt sich zwischen Himbeerstein und Haindlmauer durch, poltert in die enge Gasse zwi-schen den himmelstürmenden Kalkmauern und be-ginnt zu sausen – ins »Gesäuse« hinein. Fantastische Kletterrouten durch senkrechte Felswände, schweres Wildwasser am Gesäuseeingang, reicher Wildbestand, Orchideen und geschulte Ranger, die einem jeden Meter dieses Naturparadieses erklären können: Ein relativ kleiner Nationalpark sorgt für grüne Furore.

Buntes Grün. Dunkelgrüne Schattenwelt in der wilden Nothklamm des Naturparks

Steirische Eisenwurzen; saftiges Almengrün vor der Bergsteigerkirche Johnsbach;

blumenbuntes Grün erleben mit dem Nationalparkranger (von links nach rechts).

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STEIERMARK – NORDOST-SLOWENIEN

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Page 53: Grenzenloser Genuss

Ähnlich wie die Steiermark besitzt Slowenien einen Nationalpark (Triglav) und sechs Naturparks. Mit dem Naturpark Goricko ist es gelungen, das Gleichgewicht zwischen Mensch und Natur zu be-wahren. Goricko, der nördlichste Teil der Region Prekmurje (»Oberhalb der Mur«), gehörte jahrelang zu den »vergessenen« Gegenden Sloweniens. Lang-sames Tempo, keine großen Veränderungen. Goricko blieb fast unberührt, ähnlich wie die benachbarten Regionen Raab in Österreich und Õrség in Ungarn. Die drei haben sich zu einem dreiländerübergreifen-den Naturpark formiert. Eine einzigartige Kultur-landschaft. Eine Welt, entstanden aus paläozoischen Sedimenten und aus Lavagestein als Folge eines Vul-

kanausbruchs vor 1,6 Millionen Jahren. In den Wäl-dern gedeihen alle möglichen Pilze und etwa 1000 verschiedene Farne. Mehr als 100 Pflanzen, die hier wachsen, stehen auf der Roten Liste Sloweniens, die Liste der seltenen und gefährdeten Arten.

Eine absolute Rarität, etwas südlich des Natur-parks Steirische Eisenwurzen, ist der Grüne See. Er zeigt, wie anziehend allein Grün sein kann. Wer von Bruck an der Mur in nordwestlicher Rich-tung durch das kleine Lamingtal fährt, gelangt an dessen Ende nach Tragöß-Oberort. Der Name ist Programm. Heller Untergrund, klares Wasser und geringe Tiefe lassen den kleinen See in herrlichstem Smaragdgrün erstrahlen.

Grünes Erbe.Gesäuseeingang:

Hier tritt die von

herrlichen Uferauen

begleitete Enns ins

Gebirge ein, wo sie

ein grünes Paradies

geschaffen hat,

geschützt durch

einen Nationalpark.

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Weiter im Osten verliert die Steiermark ihren alpinen Charakter, läuft in die grüne, teilweise stark bewaldete Hü-gellandschaft der Waldheimat aus. Und ausgerechnet hier im Osten findet sich die längste Klamm Österreichs. Geformt hat sie die 250 Kilometer lange Raab, die auf der Teichalm entspringt und in Ungarn in die Donau mündet. Dank zahl-reicher Einstiegsstellen an der großen Raabklamm zwischen Arzbach und Mortantsch sowie zwischen Jägerwirt und Mitterdorf an der kleinen Raabklamm ist diese grüne Oase ein beliebtes Naherholungsziel. Wenn es im Sommer sehr heiß wird, kommen die Menschen aus Graz, Weiz und der näheren Umgebung. Die angenehme Wassertemperatur ist dabei ebenso einladend wie die Vielzahl der Einkehrmög-lichkeiten.

Auch Slowenien wurde von der Natur reichlich mit Wäldern beschenkt. Besonders die Region von Koroška (»Das slowe-nische Kärnten«). Die unberührte Bergnatur und die Wälder mit einem verzweigten Straßen- und Wegenetz bietet vielfäl-tige Möglichkeiten für Entdecker – auf den Bergen Peca und Raduha, in den ausgedehnten Weiten von Uršlja, Olševa, Smrekovško pogorje, Zahodno Pohorje oder Kozjak sowie an den Hängen herrlicher Alpentäler. Ein Paradies für Wanderer und Mountainbiker. Durch Koroška führen u. a. der Slowenische Höhenweg und der Europäische Fernwanderweg E6.

Charakteristisch für Koroška ist das Dunkelgrün der Fich-tenwälder, das in den höheren Lagen durch die Lärche aus-gedünnt wird. Hier ist ein seltener Waldbewohner heimisch – der Auerhahn. Nirgendwo sonst gibt es so oft Gelegenheit, seiner Balz zu lauschen. Auch weite Waldgebiete vom West-pohorje gehören zu Koroška. Hier sind die Wälder tief und dunkel, hie und da fast undurchdringlich wie ein Urwald.

Für die Bewohner von Koroška war der Baum schon im-mer das Symbol des Lebens. Jahrhundertealte Lindenbäume schmücken oftmals Bauerngehöfte. Bekanntestes Prachtstück ist die mehr als 770 Jahre alte Linde Najevska lipa in der Ge-meinde Crna na Koroškem (Schwarzenbach), die Mutter aller slowenischen Lindenbäume. Ein imposantes Naturdenkmal.

Grün hilft und macht glücklich. In Bad Gleichenberg prägt diese Erkenntnis das weltweit erste Life Medicine Re-sort. Inmitten eines 25 Hektar großen Kurparks entstand 2008 ein hochmodernes »Kurbad« für 62 Millionen Euro.

Heilsames Grün. Türkisgrüner See bei Tragöss; Naherholungsziel

Raabklamm; Kurbad und Resort Bad Gleichenberg mitten im Kurpark;

Harpocrates, Gott des Schweigens (von oben nach unten).

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Medizinische und therapeutische Einrichtungen im Therapiezentrum, ein Vier-Sterne-Superior-Domizil, ein exklusives Heilbad mit angrenzendem Spa auf 3000 Quadratmetern, ein Restaurant, ein Bistro und ein Café. Naturstein, Glas und Lärchenholz prägen das äußere Erscheinungsbild des gesamten Kom-plexes. Einen Baum hat das norwegische Architek-turbüro Jensen & Skodvin regelrecht in die Gebäu-dekonstruktion integriert. Natur und Architektur, Innen- und Außenraum verschmelzen dank groß-zügiger Glasflächen. Eine Meisterleistung!

Schon immer waren die beiden Heilquellen da, die Mariannenquelle und die Maxquelle. Seit 1837

wuchs der englische Landschaftsgarten kontinuier-lich heran. Dem Mikroklima und dem Sachverstand des Gärtnermeisters Helmut Zotter ist es zu dan-ken, dass hier Mammutbaum, Atlaszeder, Ginkgo, Katsura, Trompeten- und Tulpenbaum mit Pracht-exemplaren vertreten sind. Einer der ältesten und artenreichsten Kurparke Europas zeigt das bunteste Grün Österreichs. Dass man im Grünen am besten schweigend genießt, zeigt sinnbildlich die Skulptur des Harpocrates im Kurpark.

Der lauschige Fleck wird übrigens besonders gern von jungen Liebespaaren aufgesucht. Glücklich im Grünen – der Gott des Schweigens lächelt dazu.

NATURPARK SÖLKTÄLER – KRAKAUTAL

Von St. Nikolai zum Etrachsee Die Aussichts-

reiche Wandertour vom Enns- ins Murtal.

Wasserschaupfad Bräualm – Hohensee

(1543 m) – Schimpelrücken – Breitenbach-

see – Schimpelscharte (2273 m) – Rudolf-

Schober-Hütte – Etrachsee. Gehzeit: 7 Std.;

Höhenunterschied: ca. 1100 m.

www.schladming-dachstein.at;

www.krakautal.at

RAMSAU AM DACHSTEIN

5-Hütten-Weg Wunderschöne Tagestour von

Ramsau-Ort über Türlwandhütte – Dachstein-

Südwandhütte – Schönbühel zur Neustatt-

alm – Walcheralm – Austria Hütte – Edelbrunn –

Ramsau. Gehzeit: 6 Std.; Höhenunterschied:

ca. 750 m. www.ramsau.com

NATURPARK ZIRBITZKOGEL – GREBENZEN

VIA NATURA – ETAPPE 1 Der Einstieg in die

11 Etappen des Weitwanderwegs Via Natura

vom Naturparkzentrum Vivarium – Pichl-

schloss – Neumarkt den Wald als historisch

geprägte Kulturlandschaft kennen lernen.

Gehzeit: 1 Std.; Höhenunterschied:

80 m. www.naturpark-grebenzen.at

BAD GLEICHBERG

Herzspur Auf 12 Stationen bringt dieser Spu-

renweg des Steirischen Vulkanlands unsere

zwischenmenschlichen Beziehungen und

unser Verhältnis zur Natur in Einklang.

Bad Gleichberg – Lindenkapelle – Trautmanns-

dorf – Feldbach – Weingut Leitgeb – Bad

Gleichenberg. Gehzeit: 3 Std.; Höhenun-

terschied: 80 m. www.bad-gleichenberg.at;

www.herzspur.at

NATIONALPARK GESÄUSE

Lettmair Au und »Der wilde John« Beide

Themenwege beginnen am Erlebniszentrum

Weidendom mitten im Nationalpark und sind

ideale Genusswanderungen für Familien.

Dauer: jeweils 1 Std.

www.gesaeuse.at; www.nationalpark.co.at

ALMENLAND-WEIZ

Raabklamm Große Raabklamm: Vom Jäger-

wirt bis Arzberg in 4 – 5 Std.;

Kleine Raabklamm: Von Mitterdorf bis zum

Jägerwirt in 3 Stunden. www.raabklamm.at

HOCHSCHWAB

Almwanderung zu Gams und Edelweiß

Tagestour mit Alpenblumenreichtum und

»Gamsblick-Garantie« von der Aflenzer

Bürgealm – Fölzalm – Aflenz. Gehzeit: 5 Std.;

Höhenunterschied: ca. 680 m.

www.regionhochschwab.at; alternativ Rund-

wanderweg für Familien um den Grünen See.

www.tragoess-gruenersee.at

KOROSKA

Klub 24 – Bergherausforderung Die ausdau-

erndsten und kühnsten Bergsteiger, die den

mehr als 80 km langen Weg und die Aufstiege

auf 5 Gipfel in weniger als 24 Stunden bezwin-

gen, werden Mitglieder des Klubs 24.

www.crna.si; www.hiking-biking.net

LITERATURTIPP: Herbert Raffalt,

Steirische Almen, 200 S., Styria Verlag,

www.styriaverlag.at

INFO > GRÜNE WANDERTIPPS

Etrachsee Themenweg »Der wilde John«

Ramsau Herzspur-Weg

Grünes Klima.Vom hochalpinen

Dachstein mit

Gletscherdach bis ins

steirisch-slowenische

Grenzgebiet mit

Weinbau spannt

sich ein immergrüner

Klimabogen.

GRÜN

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Page 56: Grenzenloser Genuss

Von der Brettljause bis zur Spitzen-gastronomie bieten die Steiermark und

Nordost-Slowenien ganz großes Genießerkino – ein lukullischer Streifzug,

erlebt in der ersten Reihe.

Gaumenlust und -liebe

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KULINARISCHE GENÜSSE

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DDie knapp zwei Stunden durch die Sulmklamm sind ein Sinnesschmaus: triefende Moospolster, Walddüfte, ein rauschender Wasserlauf. Selbst Steiermarkanfänger wissen, dass solche Naturkon-zerte hier standesgemäß von einer kulinarischen Schlusskadenz begleitet oder gar getoppt werden. Diesmal endet die Wanderung bei der malerischen Strutzmühle vor einem Korb mit Paprika, Zwiebel, Knoblauch und Gewürzgurke, daneben auf einem Holzbrett Brot und ein Batzen durchgedrehter, ge-würzter Schweinespeck. Na ja, denkt der Novize enttäuscht, genehmigt sich einen Bissen »Verha-ckertes« – und gerät ins Schwelgen.

Das Delikate im Einfachen, das Basisprodukt als Gaumenkitzler – das ist schon einmal eine heiße Spur auf der Schatzsuche in der kulinarischen Hoch-burg Österreichs. Und es ist neben dem Weinanbau die stärkste kulinarische Verbindung über die nahe-gelegene Grenze nach Slowenien. Wir wandern ein paar Kilometer südlich von Eibiswald Richtung St. Lorenzen, besichtigen dort die faszinierende Wall-

fahrtskirche und gehen auf dem Kirchen-Linden-Weg nach Sv. Primoz. Unweit der Kirche findet sich ein Bauernhof, in dem einer der letzten Schin-delmacher der Region mit seiner Frau lebt.

Bertas Garten ist unbeschreiblich schön, preis-gekrönt und war auch schon im Fernsehen zu be-wundern. Die Gastfreundschaft der beiden lässt kein Vorbeihuschen zu, und die legendäre Jausen zu verschmähen, wäre eine Sünde. Hauseigener Edelbrand, feinster Schweinespeck, selbst gebacke-nes Brot – als Wanderer kann man nicht fürstlicher tafeln. Spezialität der Region sind die Nudlni, Teig-taschen und Krapfen in allen Variationen (und mit allen Schnapssorten).

Auch von der Koroška weiter Richtung Osten bleibt die Küche deftig. Kübelfleisch und saure Suppe sind typische Spezialitäten der Koroška.

Auf dem Rückweg vom Kirchen-Linden-Weg ist man bald wieder in der Schilcherregion und kann der Rebsorte auf den Grund des Weinglases gehen. Im Buschenschank Haubensima des Weinguts Knappitsch wird die echte Steirer Preziose probiert. Schilcher ist ein Rose aus der Traube Blauer Wild-bacher und genießt Sortenschutz, d. h. Schilcher darf nicht mit anderen Rebsorten verschnitten sein und muss aus der Steiermark kommen. An seiner reschen, kräftigen Säure scheiden sich die Geister. Wie dem Lagrein Kretzer wird auch dem Schilcher nachgesagt, dass er aggressiv macht.

Nur ein paar Schritte weiter kann man sich bei Wernersdorf in Sachen Schilcher den letzten Schluck bzw. Schliff holen. Die Adresse von Jo-hannes und Luise Jöbstl lautet bezeichnenderweise Schilcherberg 1. Kaum einer hat sich mit dem Po-

Schokoladenparadies.Josef Zotter ist ein Synonym

für süße Kreativität, aber

auch für fairen Umgang

mit Produkten, Ressourcen

und Arbeitskräften.

saubere und natürliche Landwirtschaft hat in der Steiermark

eine bedeutende Tradition und die Menschen dort zu echten Genießern

gemacht, die mit großem Respekt ihre Lebensmittel achten. Mit Stolz und

Passion haben die Bauern, die Produzenten und auch die Gastronomen

die Steiermark zur Genussregion Österreichs erhoben! Johann Lafer

Die ehrliche,

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tenzial der Traube so auseinandergesetzt und ihr so viele Nuancen entlockt wie Hannes, der »Master of Schilcher«: Schilcher Eiswein, Trockenbeerenaus-lese, Frizzante, Schnürlwein, Sekt, Kabinett – und natürlich ein seltener Rotwein vom Blauen Wild-bacher, sogar im Barrique ausgebaut.

Der Schilcher ist sicherlich eine Spezialität mit Kultstatus, und auch insgesamt hat die Weinwelt der Steiermark ihr eigenes Gepräge. 85 Prozent der Anbaufläche sind mit Weißweinreben bestockt, al-len voran der eher schlichte Welschriesling. »Wir haben die warmen Luftströme von der Adria und die starke nächtliche Abküh-lung. Das gibt dem Wein Charakter und starkes Aroma. Die unterschiedlichen Bö-den sorgen für eine beachtliche Sortenviel-falt, wobei der hohe Schieferanteil dem Wein Finesse und knackige Mineralität verleiht. Die Stars der Steiermark sind die großen Weißweine: Sauvignon Blanc, Grauburgunder, Chardonnay und für Kenner eine Rarität, der Sau-saler Riesling«, sagt Gerhard Wohlmuth. Er muss es wissen, denn er ist Obmann der Österreichischen Weinwirtschaft und selbst Weinbauer.

Die Sauvignon Blancs in den Lagen rund um

Leibnitz und Gamlitz gehören zur Weltspitze, eben-so die Traminer aus dem Vulkanland. Wein wird in der Steiermark zelebriert, regional stilisiert wie bei-spielsweise der Emmauswein von Wernersdorf, und die Raritäten werden kultiviert wie der Steirische Junker, die Antwort auf den Primeur, oder der Uhudler. In der Steiermark heißt er S’Uhudler und stand im Ruf, »blind und blöd« zu machen – oder

aggressiv. Wer in den seltenen Genuss dieser Rarität (Weingut Glatz bei Bad Waltersdorf ) kommt, wird den »Heckenklescher« und »Baumkraxler« nicht als »Rabiatperle« erleben, sondern, aufgespritzt, als ei-nen vorzüglichen Durstlöscher.

Über all diese Weinseligkeit wacht zwischen Jakobi (25. Juli) und Martini (11. November) der

Seesaiblinge. Frisch aus dem See sofort zubereitet schmeckt diese

begehrte Delikatesse sensationell. Der Zuchtbetrieb am Grundlsee unterliegt

strengster Kontrolle.

Die 8ars der 8ei?mAk sind die großen WeißMine Gerhard Wohlmuth.

KULINARISCHE GENÜSSE

NATURE FITNESS 02|2012 _ SPECIAL59

Page 60: Grenzenloser Genuss

Klapotetz, eine hölzerne Mischung aus Windmüh-le und Waalschelle. Das Klappern dieser aus Slo-wenien »eingewanderten« Vogelscheuche soll die gefräßigen Vögel aus den Weinbergen fernhalten.

Neben dem Wein zählen Apfel und Kürbis zu den drei tragenden Säulen des steirischen »Kulinari-ums«. 1500 Familienbetriebe erzeugen auf rund 6000 Hektar Fläche bis zu 180 000 Tonnen feinster Tafeläpfel pro Jahr. Der Apfelanbau konzentriert sich auf eine Region östlich von Graz entlang der »Steirischen Apfelstraße«. Zieht man einen Kreis um Gleisdorf, Bad Waltersdorf, Hartberg, Birkfeld und Weiz, dann hat man in etwa das Apfelland, Ös-terreichs größtes Obstanbaugebiet, »eingezäunt«. Mittendrin liegt das Apfeldorf Puch und dort mit-

tendrin der Kirchenwirt. Gastwirt Hans Hofer ist einer der Apfelmänner, die im Mönchsgewand ein-mal im Jahr in Klausur gehen, um die Quintessenz des Apfels als Edelbrand in Flaschen zu bannen, den berühmten »Abakus«. Das Apfelland ist sehr hügelig, nicht stark besiedelt, aber gut mit Straßen vernetzt – eine ideale Region für Genussradler.

Das dritte im großen Stil auf 13 000 Hektar an-gebaute und für die Steiermark typische Produkt ist der Steirische Ölkürbis (Cucurbita pepo var. styri-aca). Die Früchte enthalten je an die 1000 Kerne, die bei dieser speziellen Sorte ohne verholzte Schale sind. Wenn im Spätsommer das Laub der Pflanzen braun wird und abstirbt, beginnt die Ernte. Ma-schinen übernehmen die schwere Arbeit: Zusam-menschieben, Spalten, Ausräumen. Die Samen werden gewaschen, erhitzt, gemahlen; dann wird das Mehl mit Salz und Wasser versetzt, geröstet und gerührt, bis der teigige Ölkuchen entsteht,

Spezialitäten. 1 Bei Käferbohnen isst das Auge mit. 2 Der Steirerkrapfen wird mit krümeligem Steirerkas gefüllt. 3 Schafskäse im Speckmantel auf

Grazer Krautkäuptel, eine zarte, leicht süßliche Salatvariante mit gelblichem Rand. 4 Der Steirerkas.

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der schlussendlich gepresst wird. Aus 35 Kürbissen gewinnt man kaum mehr als einen Liter Kernöl. Kernöl ist ein Qualitäts- und kein Massenprodukt. Wer beim Blick ins Supermarktregal daran zweifelt, muss genauer hinsehen. Das kleine Kürzel g. g. A. (geschützte geografische Angabe) trennt die Spreu vom Qualitätskürbis und verrät, dass die Kürbissa-men aus steirischen Kürbissen stammen und auch dort gemahlen und verarbeitet wurden.

Der Kürbis an sich ist nicht sexy, aber das »grü-ne Gold« ist gesund, cholesterinfrei und macht jeden Blattsalat, Käferbohnensalat, eine Kürbissuppe, ein Vanilleeis oder ein Rührei zum »Hingucker«. Apropos Käfer-bohnen: Seit einigen Jahren ist der Frucht-begleiter des Maisanbaus derart salonfähig geworden, dass man mit der Produktion kaum nachkommt. Die Schale der dicken Bohnen ist angenehm dünn, der Geschmack nussig mild und die Optik ein Wahnsinn!

Qualität, Ästhetik, Geschmack – auf diesem Prüf-stand schaffen es einige Produkte ganz nach oben, bis sie über die Landesgrenzen hinaus bekannt (und vermarktbar) sind: Zotter und Gölles beispielswei-se, die in unmittelbarer Nähe von Riegersburg ihre Betriebe haben. Man kann sogar beide im Rahmen einer Genusswanderung von der herrlichen Burg aus miteinander verbinden. Bei Zotter ist man nie allein. Busseweise pilgern die Schokoladenfans zu dem modernen, gläsernen Betrieb, bei dem man zwischen Schokobrunnen und Degustations-fließband einen Blick auf die klinisch saubere Pro-duktion hat. Das Schokoladenabenteuer, verspielt,

ideenreich und unterhaltsam mit Sorten, für die die eigene Fantasie nicht ausreicht, kann nicht nur Zuckermäuler stundenlang begeistern.

Bei Gölles wiederum fühlt man sich wie beim Obstbauern. Der Betrieb profitiert von den weit-verbreiteten Streuobstwiesen, wo Sortenvielfalt die Basis für echte Edelbrandraritäten wie Hirschbirne und raffinierte Kernobst-Cuveés bildet. Ös terreichs Edelbrände sind weltweit führend und räumen auch bei dem härtesten Wettbewerb, der »Destillata«

in Wien, die Goldmedaillen ab. Da steht auch ein Spitzenprodukt wie Gölles nicht ohne Konkurrenz da. Anders beim Essig. Allein schon die Halle mit den Fässern ist die Betriebsbesichtigung wert. Hier reifen Balsamessige aller Geschmacksrichtungen, und die meisten haben Suchtpotenzial: Tomaten-essig, Apfel-Balsam-Essig, Birnenessig – die Reihe ließe sich endlos fortsetzen.

Auf der anderen Seite der Grenze wird mit dem Weinanbau in Slovenske gorice und Prekmurje auch die Küche feiner. Hier gibt es nicht nur Ded, die slowenische Antwort auf den Pfälzer Saumagen, sondern auch Prekmurska Gibanica – übrigens mit Markenschutz! Dieser süße Wahnsinn beginnt mit einem Boden aus Mürbteig, dann folgen Strudel-teigschichten, gefüllt mit Mohn, Quark, Rosinen,

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Premiumprodukte.1 Vielfalt und Qualität

hat Alois Gölles bei den

Edelbränden und den

Essigen auf die Spitze

getrieben. 2 Franz Habel

und ein Vulcanoschwein,

Österreichs bester

Schinken.

Die 8ei?mAk ist der SQshop der KöVe Ralf Zacherl

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KULINARISCHE GENÜSSE

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Nüssen und Äpfel. Abschließend mit Sauerrahm be-strichen und goldbraun gebacken, ist die Götterspei-se fertig und nicht geeignet für die schlanke Linie.

Die Lust am perfekten Produkt hat in der Stei-ermark wie in Slowenien ein reichhaltiges »Kuli-narium« entstehen lassen, durch das man sich im Urlaub wie durch die Mauer des Schlaraffenlands »hindurchkosten« kann. So haben sich seit 2008 in der Steiermark 15 Genussregionen mit besonderen Qualitätsprodukten herausgebildet, vom Grazer Krauthäuptel über den Vulcanoschinken bis zum Ausseer Seesaibling. Der ist, wie viele andere De-likatessen, nicht in beliebiger Menge vorhanden,

auch wenn seine Heimat, der Grundlsee im Aus-seerland, der größte See der Steiermark ist.

Ein Paradies für die »Hummerfraktion«? Eher nicht – steifgebügelt mit abgespreiztem kleinem Finger macht man sich hier nur lächerlich. Fleiß, Stolz, Ehrgeiz und regionaler Zusammenhalt haben die kulinarische Hochburg geschaffen. Ob man beim »Krainer« in Langenwang die sensationelle Eigenkreation »Steirischer Germknödel« oder auf einer Wanderung in den Sölktaler Alpen bei einer der malerischen Almen Krapfen mit Steirerkas be-kommt, das Prinzip ist dasselbe: Wer das Feuer in anderen entzünden will, muss selbst brennen.

Entdeckungen.1 Johann Lafer, Sandra

und Alfred Pohn:

feinste Edelbrände und

Zirbenkracherl auf der

Knödl-Alm bei Bad Mit-

terndorf. 2 Hans Hofer

vom Kirchenwirt in Puch

ist einer der Abakus-

Apfelmänner.

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NATURPARK SÖLKTÄLER

Auf den Spuren Erzherzog Johanns zum

Gumpeneck Schöner Aufstieg über die Gum-

penalmen zum Aussichtsberg Gumpeneck.

Parkplatz Gehöft Koller – Gumpenalmen –

Gumpeneck.

Gehzeit: 6 Std. (bis zur Alm 1 Std.)

INFOS: Naturpark Sölktäler,

A-8961 Stein/Enns,

Tel. +43/(0) 36 85/2 09 03;

www.soelktaeler.at

AUSSEERLAND-SALZKAMMERGUT

Seewanderung Grundlsee Grundlsee, Top-

litzsee und Kammersee – eine der schönsten

Touren im Salzkammergut

Gehzeit: 2 Std. (ab Toplitzsee mit der Plätte

10 Min. zum Kammersee)

INFOS: TV Ausseerland-Salzkammergut,

Tel. +43/(0) 26 22/5 40 40-0;

www.ausseerland.at

STEIRISCHES THERMENLAND

Riegersburger Genussweg

Die Zotter-Schleife: Länge 11,6 km; 370 Hm;

Gehzeit: 3,5 Std.

Die Gölles-Schleife: Länge: 9,5 km; 260 Hm;

Gehzeit: 3 Std.

INFOS: TV Riegersburg,

A-8333 Riegersburg,

Tel. +43/(0) 31 53/86 70;

www.riegersburg.com

NATURPARK ALMENLAND

Almenlandtour Über das größte zusammen-

hängende und bewirtschaftete Almgebiet

Europas, Heimat des Almo-Fleisches.

INFOS: TV Naturpark Almenland,

A-8163 Fladnitz, Tel. +43/(0) 31 79/2 30 00;

www.almenland.at

POHORJE- KOROSKA

Slowenischer Alpenweg Am Einstieg des

ältesten Wanderwegs Sloweniens lernt man

Land, Leute und das Kulinarium im Norden

Sloweniens kennen.

INFOS: TIC Maribor, SI-2000 Maribor,

Tel. +386/(0)2/23 46 61;

www.maribor-pohorje.si

TIC Slovenj Gradec, SI-2380 Slovenj Gradec,

Tel. +386/(0)2/8 81 21 16; www.koroska.si

LITERATUR: Reinhard Lamm, Genusswan-

dern Steiermark, 132 S., Eigenverlag

INFO > WANDERN UND SCHLEMMEN

Kürbissuppe mit Kürbiskernöl

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INFOS

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Alle wichtigen Infoadressen auf einen Blick

Die reizvollsten Fernwege und Pilgerrouten

Große Übersichtskarte: Biking & Hiking – wo was läuft

Info Steiermark & Nordost-Slowenien

Das steirisch-slowenische Weinland

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ANREISE

Mit dem Flugzeug

Graz wird aus Deutschland von den

Flughäfen in Berlin, Frankfurt, Düsseldorf,

Stuttgart und München aus angeflogen

(www.flughafen-graz.at).

Direktflüge von Frankfurt und München

nach Ljubljana/Slowenien.

Mit der Bahn

Mit dem EC Direktverbindung über Mün-

chen nach Schladming, Liezen, Leoben,

Graz. www.bahn.de; www.oebb.at;

www.slo-zeleznice.si

TIPP: Mit dem Europa-Spezial-Ticket ist

man nicht nur umweltfreundlich, sondern

auch kostengünstig dabei:

www.steiermark.com/db-bahnreisen

Mit dem Auto

Aus dem Süden über München über die

A8 bis Salzburg und für Ziele im Westen

der Steiermark weiter Richtung Villach

und Klagenfurt, für den Süden und Osten

der Steiermark sowie die Weiterfahrt nach

Slowenien auf der A1 bis zum Knoten

St. Pölten und weiter nach Süden.

Auskunft zum Regionalverkehr unter

www.verbundlinie.at

TIPPS

Reisen mit Hund

Die Steiermark ist hundefreundlich. Unter

www.steiermark.com/hund kann man

sich eine 26-seitige Broschüre mit Reise-,

Bade- und Wandervorschlägen, hunde-

freundlichen Restaurants und Betrieben

herunterladen.

Kulinarische Quellen

Feinkostprodukte aus der Steiermark sind

nicht nur über Onlineshops erhältlich,

sondern auch in den meisten Galeria-

Kaufhof-Filialen, in großen Edeka-Märkten,

im Frischeparadies Niederreuther (Berlin,

Stuttgart, Frankfurt, Hamburg, Essen,

Köln, München), im KadeWe in Berlin,

bei Dallmayr in München. Das volle

Spezialitätensortiment führt der Steirer

Laden in der Münchner Schrannenhalle.

E-Mobilität

Einige Regionen der Steiermark haben in

größere E-Bike-Verbundnetze investiert.

Ausseerland: www.ausseerland.at

Schladming-Dachstein:

www.schladming-dachstein.at

Ramsau am Dachstein: www.ramsau.com

Steirisches Thermenland:

www.thermenland.at

Schilcherregion: www.schilcherregion.com

Rebenland Leutschach: www.rebenland.at

Südsteiermark: www.suedsteiermark.com

Sehenswertes

www.steiermark.com/ausflugsziele;

www.slovenia.info

Klöster und Kirchen

Augustiner-Chorherrenstift Vorau:

www.stift-vorau.at

Zisterzienserstift Rein: www.stift-rein.at

Benediktinerabtei Seckau:

www.abtei-seckau.at

Benediktinerstift St. Lambrecht:

www.stift-stlambrecht.at

Benediktinerstift Admont:

www.stiftadmont.at

Basilika Mariazell:

www.basilika-mariazell.at

Kloster der Dominikanerinnen in Radlje ob

Dravi: www.sktmradlje.si

Minoritenkloster in Maribor:

www.maribor-pohorje.si

Kirche Christi Himmelfahrt Bogojina:

www.moravske-toplice.com

Kapelle Sv. Martin: www.park-goricko.org

Kirche St. Areh am Pohorje:

www.maribor-pohorje.si

Heiligengeistkirche Slovenj Gradec:

www.slovenjgradec.si

Schloss und Tierwelt Herberstein

Neben dem eindrucksvollen Gebäude-

ensemble auf einem Felsplateau befindet

sich ein weitläufiger Tierpark mit Gastro-

nomie und einem spannenden Veranstal-

tungsprogramm für Kinder und Familien.

www.herberstein.co.at

Kunsthalle Leoben

RadKult. Gestern – heute – morgen;

28.4. – 30.9.2012

www.museumscenter-leoben.at

Freilichtmuseum Stübing

97 original bäuerliche Bauwerke, alte

Manufakturen, Handwerksbetriebe – ein

faszinierender Gang durch Jahrhunderte

der Volkskultur: www.freilichtmuseum.at

FERNWEGE

Alpannonia (7 Etappen):

www.alpannonia.at

Dachstein-Tauern Panoramaweg 100

(7 Etappen): www.schladming-dachstein.at

Koralm Kristall Trail: www.sws.st

Vom Hochwechsel zum Hochschwab

(9 Etappen): www.hochsteiermark.at

Dachsteinrundwanderweg (8 Etappen):

www.dachsteinrundwanderweg.at

Via Alpina – violetter Weg, von Soboth bis

Admont (10 Etappen): www.via-alpina.org

STEIERMARK – NORDOST-SLOWENIEN

STIFT ADMONT

Im Benediktinerstift am Gesäuse eingang befindet sich die schönste und größte Klos-

terbibliothek der Welt. Das Stift ist ein hochmoderner Wirtschaftsbetrieb mit über 500

Mitarbeitern. Das 1076 gegründete Kloster brannte 1865 bis auf die Grundmauern nieder

– nur die Bibliothek blieb wie durch ein Wunder verschont. Der gesamte Bücherbestand

beträgt 200 000 Bände, im weltberühmten Lesesaal, Mitte des 18. Jahrhunderts von Josef

Hueber konzipiert, stehen 70 000 Bücher. 930 Werke stammen aus der Zeit vor 1500. Das

Stift beherbergt ein Museum für mittelalterliche Kunst, ein naturhistorisches Museum,

ein Museum für Gegenwartskunst und die Stiftskirche St. Blasius.

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Page 65: Grenzenloser Genuss

Schladminger Tauern-Höhenweg

(7 Etappen): www.schladming-dachstein.at

Via Natura (11 Etappen): www.vianatura.at

Via Pomurje (330 km): www.hiking-biking.com

Außerdem gibt es in der Steiermark und

dem Nordosten Sloweniens insgesamt 13

Weinstraßen: www.steirisches-weinland.at

bzw. www.vinocool.eu

PILGERROUTEN

Es gibt mehrere große grenzüberschreiten-

de Pilgerrouten durch die Steiermark und

Slowenien:

Mariazeller Weg von Soboth nach

Mariazell. Der berühmte Wallfahrtsort

wird auch von Maria Bistrica (Kroatien),

Lavamünd (Kärnten) und ebenso aus

Ungarn angesteuert.

Weststeirischer Jakobsweg: Dieser Teil

des Jakobsweges führt von Thal bei Graz

nach Soboth, wo der slowenische einmün-

det, und weiter geht’s nach Spanien.

Gründerweg von Aflenz nach Mariazell.

Bis März 2014 erarbeitet die Diözese Graz-

Seckau gemeinsam mit Steiermark Touris-

mus und slowenischen Projektpartnern die

Aufstellung, Aufbereitung und Vermarktung

der grenzüberschreitenden Pilgerwege

zwischen Slowenien und der Steiermark.

www.pilgern.info

LITERATUR

MERIAN Steiermark (2010)

MERIAN Slowenien (2005)

Steiermark. Gunnar Strunz, 2010,

Trescher Verlag

Steiermark: Bilder einer Landschaft

von Frido Hütter u. a., 2007, Styria

Neuerscheinungen 2012 bei Styria:

Peter Rosegger. Ein Vordenker der

Moderne; Wein-Wander-Wege; Steirisch

essen; Graz erleben.

INFOS

NATURE FITNESS 02|2012 _ SPECIAL65

INFOADRESSEN

Dachorganisation

(Prospekte, Infos, Kontakte)

Steiermark Tourismus

Hauptstraße 234, A-8042 Graz/St. Peter,

Tel. +43/(0)3 16/4 00 30;

www.steiermark.com

Tourismusverband

Ausseerland – Salzkammergut

Bahnhofstraße 132, A-8990 Bad Aussee,

Tel. +43/(0) 36 22/5 40 40-0;

www.ausseerland.at

Graz Tourismus & Region Graz

Herrengasse 16, A-8010 Graz,

Tel. +43/(0) 3 16/80 75-0;

www.graztourismus.at

Tourismusregionalverband Hochsteiermark

Pestalozzistraße 12, A-8670 Krieglach,

Tel. +43/(0) 38 55/4 55 70;

www.hochsteiermark.at

Tourismusregionalverband Oststeiermark

Radersdorf 75, A-8263 Großwilfersdorf,

Tel. +43/(0) 33 85/2 10 90;

www.oststeiermark.com;

Steirisches Thermenland

Radersdorf 75, A-8263 Großwilfersdorf,

Tel. +43/(0) 33 85/6 60 40;

www.thermenland.at

Tourismusverband Ramsau am Dachstein

Ramsau 372, A-8972 Ramsau a. Dachstein,

Tel. +43/(0) 36 87/8 18 33;

www.ramsau.com

Urlaubsregion Schladming-Dachstein

Ramsauerstraße 756, A-8970 Schladming,

Tel. +43/(0) 36 87/2 33 10;

www.schladming-dachstein.at

Die Genussregion Süd & West Steiermark

Hauptplatz 36, A-8530 Deutschlandsberg,

Tel. +43/(0) 34 62/4 31 52;

www.diegenussregion.at

Urlaubsregion Murtal

Burggasse 3, A-8750 Judenburg,

Tel. +43/(0) 35 72/4 42 49;

www.murtal.at

Tourismusverband

Alpenregion Nationalpark Gesäuse

Hauptstraße 35, A-8911 Admont

Tel. +43/(0) 36 13/2 11 60-10;

www.gesaeuse.at

TIC Maribor

Partizanska c. 6a, SLO-2000 Maribor,

Tel. +3 86/2/2 34 66 11;

www.maribor-pohorje.si

TIC Ptuj

Slovenski trg 5, SLO-2250 Ptuj,

Tel. +3 86/2/7 79 60 11;

www.ptuj.info

TIC Dravograd

Trg 4. julija 50, SLO-2370 Dravograd,

Tel. +3 86/2/8 71 02 85;

www.dravograd.si

TIC Slovenj Gradec

Glavni trg 2, SLO-2380 Slovenj Gradec

Tel. +3 86/2/8 81 21 16;

www.slovenjgradec.si

TIC Ravne na Koroskem

Trg svobode 21, SLO-2390 Ravne na Koros-

kem, Tel. +3 86/2/8 22 12 19;

www.ravne.si/tic

TIC Crna na Koroskem

Center 101, SLO-2393 Crna na Koroskem,

Tel. +3 86/2/8 70 48 20; www.crna.si

TIC Radlje ob Dravi

Koroska cesta 16, SLO-2360 Radlje ob

Dravi, Tel. +3 86/2/8 87 32 89;

www.sktmradlje.si

Amt für Tourismus und Sport Radenci

Radgonska cesta 10, SLO-9252 Radenci,

Tel. +3 86/2/5 65 18 89;

www.ztsradenci.si

TIC Moravske Toplice

Kranjceva 3, SLO-9226 Moravske Toplice,

Tel. +3 86/2/5 38 15 20;

www.moravske-toplice.com

TIC Murska Sobota

Zvezna ulica 10, SLO-9000 Murska Sobota,

Tel. +3 86/2/5 34 11 30;

www.murska-sobota.si

Mariazell Jeruzalem/Slowenien

Page 66: Grenzenloser Genuss

RADFAHREN

1 Murradweg

2 Ennsradweg

3 Drauradweg

4 Raabtalradweg

5 Via Urbium

6 Pohorje Rad- und Mountainbikeweg

7 Radweg Forma Viva

8 Rad, Therme & Wein

9 Naturpark Goricko

10 Mürztalradweg

11 Feistritztalradweg

12 Thermenradweg

13 Pöllauer Radweg

WANDERN

14 Schladminger Tauern Höhenweg

15 Altausseer Seerundweg

16 Hochschwab Wandertouren

17 Kulturweg von Ptuj

18 Klöcher Traminerweg

19 Hans-im-Glück-Weg

20 Zwergenland

21 Bärenschützklamm

22 Wipfelwanderweg

23 Alpannonia Wanderwegenetz

24 Koralm Kristall Trail

25 Via Pomurje

26 Slowenischer Alpenweg

27 Grenzpanoramaweg

28 Nordic Walking Park Pomurje

29 Rosslochklamm

30 Weinweg der Sinne

31 Kulinarische Stadtführung

MOUNTAINBIKE

32 Grazer Bergland-Tour

33 Buchsteinrunde

34 Dachsteinrunde

35 Die Glorreichen Sieben

36 Underground Biking

37 Mountainbike Park Pohorje

Das Projekt »Grenzenlos Wandern &

Radfahren/Hiking & Biking« wird von

der Europäischen Union aus dem Euro-

päischen Fonds für regionale Entwicklung

und vom Land Steiermark kofinanziert.

NATURE FITNESS 02|2012 _ SPECIAL66

STEIERMARK – NORDOST-SLOWENIEN

Hiking & Biking:Wo was läuft

Page 67: Grenzenloser Genuss

GROSSE ÜBERSICHTSKARTE

NATURE FITNESS 02|2012 _ SPECIAL67

Page 68: Grenzenloser Genuss

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