Giftpilze und ihre Pilzgifte im Falle einer Pilzvergiftung · 3. Fallbeispiele aus meiner Praxis...

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Giftpilze und ihre Pilzgifte

Die Rolle der öffentlichen Apotheke

im Falle einer Pilzvergiftung

© Barbara Zoller,

Liebefeld

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w.kuechengoetter.de

Frau Fröhlich, eine Kundin von Ihnen, .........

1. Ein Korb voller Pilze

kurze Einführung in die Systematik

2. Giftpilze und ihre Pilzgifte

Die wichtigsten Vergiftungssyndrome

3. Fallbeispiele aus meiner Praxis als

Notfallpilzexpertin

4. Massnahmen bei einer Pilzvergiftung

5. Pilzvergiftung vermeiden

6. Pilzkurse, Literatur

7. Zusammenfassung, Ausklang

Giftpilze und ihre Pilzgifte

1. Ein Korb voller Pilze

kurze Einführung in die Systematik

Foto: M

onika C

hristen, O

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aben

Ca. 6000 Grosspilze in der Schweiz

Prächtiger Saftling

Einteilung nach dem Speisewert:

Speisepilze: ca. 250 Arten

Giftpilze: ca. 250 Arten

Kein Speisepilz ca. 5500 Arten

Das Reich der Pilze

Abteilung Ascomyceten (Schlauchpilze)

Niedrigwarziger Schildborstling Scutellinia barlae

1000-fache Vergrösserung: Ascus mit Sporen, gefärbt mit Baumwollblau

Das Reich der Pilze

Speisemorchel

Morchella esculenta

Giftlorchel

Gyromitra esculenta

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w.pharm

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atur.com

Abteilung Ascomyceten (Schlauchpilze)

Das Reich der Pilze

Burgundertrüffel

Tuber uncinatum

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w.pharm

an

atur.com

Abteilung Ascomyceten (Schlauchpilze)

Das Reich der Pilze

Abteilung Basidiomyceten (Ständerpilze)

Stadtchampignon

Agaricus bitorquis

Abteilung Basidiomyceten (Ständerpilze)

Nichtblätterpilze

(Aphyllophorales)

Röhrlingsartige

(Boletales)

Blätterpilze

(Agaricales)

Unterschiedlich geformte

Fruchtkörper: Leistlinge,

Stachelinge, Stäublinge,

Korallen, Rindenpilze

Fruchtschicht meist

röhrenförmig

Fruchtschicht meist

lamellenartig

Totentrompete

Flockenstieliger

Hexenröhrling

Heudüngerling

Die wichtigsten Ordnungen

Nichtblätterpilze

(Aphyllophorales)

Eierschwamm, Pfifferling

Cantharellus cibarius

Leistlinge

Röhrlingsartige

(Boletales)

Maronen-Röhrling

Xerocomus badius

Röhrlingsartige

(Boletales)

Maronen-Röhrling

Xerocomus badius

Röhrlingsartige

(Boletales)

Fichten-Steinpilz

Boletus edulis

Röhrlingsartige

(Boletales)

Gallenröhrling

Tylopilus felleus

Röhrlingsartige

(Boletales)

3 x Gallenröhrling

Tylopilus felleus

2 x Fichten-Steinpilz

Boletus edulis

ww

w.pharm

an

atur.com

Zweifarbiger Streifling

Amanita battarrae

Blätterpilze

(Agaricales)

Farbe des

Sporenpulvers

(hier:

Sporenpulver weiss)

Lamellenhaltung

(hier: Lamellen frei)

Wichtige

Bestimmungs-

kriterien bei

Blätterpilzen:

Blätterpilze

(Agaricales)

Zweifarbiger Streifling

Amanita battarrae

Grüner Knollenblätterpilz

Amanita phalloides

Blätterpilze

(Agaricales)

!

Hirschbrauner Risspilz

Inocybe cervicolor

Blätterpilze

(Agaricales)

www.pilzkunde.de

Faltentintling

Coprinus atramentarius

Blätterpilze

(Agaricales)

2. Giftpilze und ihre Pilzgifte

Die wichtigsten Vergiftungssyndrome

2.1 Einige Begriffe

2.2 Potenziell tödliche Pilzvergiftungen:

Phalloides-Syndrom

Orellanus-Syndrom

Gyromitra-Syndrom

2.3 Gastrointestinales Pilzsyndrom

2.4 Indigestion

2.5 Weitere Vergiftungssyndrome:

Coprinus, Psilocybin, Muskarin und Pantherina

2.6 Kinderunfälle mit Rasenpilzen

ww

w.latvijasdaba.lv

2.1 Einige Begriffe

Lange Latenzzeit:

länger als 4 bis 6 Stunden

Kurze Latenzzeit:

kürzer als 4 bis 6 Stunden

Latenzzeit

Zeit, die zwischen Pilzmahlzeit und Auftreten der ersten Krankheitszeichen verstreicht.

Potenziell tödliche

Pilzvergiftungen

Übrige Pilzvergiftungen.

Potenziell tödliche Vergiftungen

können nicht mit Sicherheit

ausgeschlossen werden.

Charakteristische Kombination verschiedener

Symptome wird als SYNDROM bezeichnet.

Kegelhütiger Knollenblätterpilz

Amanita virosa

2.1 Einige Begriffe

2.2 Potenziell tödliche Vergiftungen

Phalloides-Syndrom

Symptome:

Heftige Brechdurchfälle (4)-6-12h nach Pilzkonsum

Nach vermeintlicher Besserung rasches Leber- und

Nierenversagen innert 24-48h

Knollenblätterpilze verursachen mehr als 90 % aller tödlich verlaufenden

Vergiftungen!

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w.karriere-m

edizin

.at

Phalloides-Syndrom

https://de.wikipedia.org

Amatoxine sind hitzestabile Oktapeptide

10 verschiedene Amatoxine

wurden isoliert

2 Stunden nach Einnahme der Mahlzeit

sind die Giftstoffe bereits in den

Leberzellen angekommen.

Zelltod durch Hemmung der

RNA-Polymerase B in der Leber.

Patienten sterben unbehandelt innerhalb

von 3 bis 6 Tagen.

Tödliche Dosis: 0.1 mg/kg

für Erwachsene (=„1 Pilz zu 50g“)

α- Amanitin

!

Grüner Knollenblätterpilz

Amanita phalloides

!

Phalloides-Syndrom:

Knollenblätterpilze

Hans Mauch, Bern

Bei Verdacht:

Therapie vor Diagnostik

Phalloides-Syndrom

www.pharmanatur.com

! Gift-Häubling

Galerina marginata

Weitere amatoxinhaltige Pilze:

Schirmlinge und Häublinge

Bei Verdacht:

Therapie

vor Diagnostik

Phalloides-Syndrom

www.pharmanatur.com

Gefährliche Verwechslung:

Stockschwämmchen mit Gifthäubling

Gift-Häubling

Galerina marginata

Stockschwämmchen

Kuehneromyces mutabilis

Phalloides-Syndrom

! Gift-Häubling

Galerina marginata

Weitere amatoxinhaltige Pilze:

Schirmlinge und Häublinge

Bei Verdacht:

Therapie

vor Diagnostik

Schwarzschuppiger Schirmling

Lepiota felina

Nachweismethoden

Makroskopische Pilzidentifikation und/oder mikroskopische

Sporenanalyse durch die Notfallpilzexperten

Chemische Nachweismethoden:

ELISA-Test auf Amatoxine (in Zürich, Basel, St. Gallen, Bellinzona

oder Genf)

Nachweis mit LC-MS/MS im Unispital Zürich

Phalloides-Syndrom

Blaufärbung der

Sporen mit

Melzer-Reagens

(iodhaltig)

Therapie bei Amatoxinvergiftung

primäre Entgiftung: - endoskopische Pilzentfernung

- Aktivkohle

Gegenmittel: - Silibinin (Legalon SIL )

- N-Acetylcystein

sekundäre Entgiftung: - Duodenalsonde

- Aktivkohle wiederholt

Unterstützende Therapie: - Flüssigkeitsgabe i.v.

Lebertransplantation: - frühzeitiger Kontakt mit

einem Transplantationszentrum

Phalloides-Syndrom

2.2 Potenziell tödliche Vergiftungen

Orellanus-Syndrom

Symptome:

Latenzzeit 2-20 d

Nierenversagen, Nierenschmerz, Durst,

Versiegen der Urinproduktion

Nachweis: Orellanin im Nierenpunktat

Verwechslungsgefahr mit Psilocybe-

Rauschpilzen

Die Orellanin-Vergiftung kommt sehr selten vor; kann tödlich enden!

Orellanus-Syndrom

ww

w.pharm

an

atur.com

Spitzgebuckelter Raukopf

Cortinarius rubellus

2.2 Potenziell tödliche Vergiftungen

Gyromitra-Syndrom

Symptome:

Latenzzeit> 4 h, meist 6-12h,

selten bis zu 24 h

Brechdurchfall, Kopfschmerzen,

Krampfanfälle, Organversagen

(Nieren, Leber, Herz)

Nachweis: Stoffwechselprodukt

Monomethylhydrazin (MMH) im

Urin

Therapie: Aktivkohle, Pyridoxin

Frühjahrs-Lorchel

Gyromitra esculenta (!!)

Gyromitra-Syndrom

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w.p

ohjankonna.fi

Frühjahrs-

Lorchel:

ein finnischer

Marktpilz!

Bild: Yngvar Cramer

Verein für Pilzkunde Bern

2.3 Gastrointestinales Pilzsyndrom

Latenzzeit: 15 Minuten bis 4 h

Brechdurchfall

verursacht durch ein

Sammelsurium verschiedener

Giftpilze, z.B. Röhrlinge

Verschiedene, meist unbekannte Magen-Darmgifte in zahlreichen Pilzgattungen

Gastrointestinales Pilzsyndrom

Satansröhrling

Boletus satanas

ww

w.pharm

an

atur.com

Gastrointestinales Pilzsyndrom

Schönfussröhrling

Boletus calopus

ww

w.pharm

an

atur.com

Gastrointestinales Pilzsyndrom

Karbol-Champignon

Agaricus xanthoderma

Grünblättriger Schwefelkopf

Hypholoma fasciculare

Gastrointestinales Pilzsyndrom

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2.4 Indigestion

Latenzzeit variabel

(15 Min. bis 24 Stunden)

Erbrechen, Durchfall, Bauchkrämpfe, Übelkeit

Ursachen:

Falsche Zubereitung, Schimmelbefall,

übermässiger Genuss

Indigestion

Honiggelber Hallimasch

Armillaria mellea Speisepilz nach Vorbehandlung

Indigestion

Speisepilz nach Vorbehandlung

Nebelgrauer Trichterling

Clitocybe nebularis

ww

w.pharm

an

atur.com

Indigestion

Flockenstieliger

Hexenröhrling

Boletus erythropus

Pilzindigestion

Spezielle

Zubereitung

beachten

Indigestion

Indigestion

www.latvijasdaba.lv

Indigestion

ww

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23

pilze.de

Rotfussröhrling

Xerocomus chrysenteron

Indigestion

ww

w.interhias.de

Rotfussröhrling

Xerocomus chrysenteron

2.5 Weitere Vergiftungssyndrome:

Coprinus, Psilocybin, Muskarin

und Pantherina

Latenzzeit: Minuten bis 1 h nach

Alkoholgenuss, mit akutem Beginn

Hautrötung, Engegefühl, rascher Puls,

Thoraxschmerz

Abstinenz bis zu 4 Tagen nach Genuss

von Faltentintling

Coprinus-Syndrom

Faltentintling

Coprinus atramentarius

Coprinus-Syndrom

Coprin

«Antabus»-Reaktion

Modifiziert nach Wikipedia

Psilocybin-Syndrom

Latenzzeit < 4 h

Rauschzustand,

Koordinationsstörungen

Störung des Raum- und

Zeitempfindens

Halluzinationen

(LSD-artig, eher kürzere Dauer)

Rauschpilze mit Psilocybin: Eine "freiwillige Vergiftung"

Psilocybin

https://de.w

ikip

edia

.org

Psilocybin-Syndrom

Spitzkegeliger Kahlkopf

Psilocybe semilanceata

Latenzzeit < 4 h, meist ¼-2 h

Brechdurchfall,

Schweissausbruch,

Speichelfluss, enge Pupillen,

langsamer Puls, niederer

Blutdruck: cholinerg

Therapie: Atropin als

Gegengift

Muscarin: Wirkung kann sehr rasch auftreten und intensiv sein.

Muscarin-Syndrom

Muscarin-Syndrom

Ziegelroter Risspilz

Inocybe erubescens

Muscarin: Besondere Vorsicht bei Tieren (Hunden) und Kleinkindern

Muscarin-Syndrom

Rinnigbereifter Gift-Trichterling

Clitocybe rivulosa

ww

w.actafungorum

.org

Pantherina-Syndrom

Latenzzeit < 4 h

Rauschzustand,

Koordinationsstörungen, warme

trockene Haut, weite Pupillen,

meist rascher, auch langsamer

Puls, erhöhter Blutdruck,

Erbrechen nicht obligat.

Therapie: Medizinalkohle, ev.

Abführmittel

Inhaltsstoffe: Ibotensäure und Muscimol; Amanita muscaria enthält kein Muscarin!

Pantherina-Syndrom

Pantherpilz

Amanita pantherina

Pantherina-Syndrom

Fliegenpilz

Amanita muscaria

2.6 Kinderunfälle mit Rasenpilzen

Die 1cm2-Regel

Menge ist ev. grösser als 1cm2:

Dem Kind 1g/kgKörpergewicht

Aktivkohle Carbovit ® geben.

Der Pilz muss identifiziert werden:

Einen Notfallpilzexperten oder

einen Pilzkontrolleur beiziehen:

Liste unter

www.VAPKO.ch

http://de.fotolia.com

Kleinkind hat ein Stück eines Pilzes

in den Mund genommen. Was tun?

Aufgabe des Notfallpilzexperten

Ein Giftpilz muss sicher ausgeschlossen werden.

Besonders gefährlich sind amatoxinhaltige Pilze:

Knollenblätterpilze, Giftschirmlinge und Gifthäublinge.

Auch Risspilze (enthalten Muskarin) und Rauschpilze

(Psilocybin) müssen sicher ausgeschlossen werden.

Kinderunfälle mit Rasenpilzen

Gift-Häubling Schwarzschuppiger Schirmling Kegeliger Risspilz

2. Giftpilze und ihre Pilzgifte

Die wichtigsten Vergiftungssyndrome

Rassegna micologica ticinese 5, p.65

3. Fallbeispiele aus meiner Praxis

als Notfallpilzexpertin

Kind, 3½ -jährig, hat vor 2 ½ h Wiesenpilz gegessen.

Keine Symptome. Menge ist nicht genau bekannt.

Die Eltern kontaktieren Tox Info Suisse.

Empfehlung:

Dem Kind soll Carbovit® 1g/kg KG gegeben werden.

Die Eltern besorgen dies in der Apotheke und kontaktieren

gleichzeitig die Notfallpilzexpertin. Es ist 19.30h.

Vorhandene Pilzfragmente müssen identifiziert werden,

um gefährliche Giftpilze sicher auszuschliessen.

3.1 Kinderunfall mit rohen Pilzen

Vorhandene Pilzfragmente Sporen des Pilzes

im Mikroskop (1000x)

Heu-Dügerling

(Panaeolus foenisecii)

Wie weiter?

Betroffene Familie

Wenig Roh"genuss" dieses Pilzes ist in der Regel

problemlos.

Kind beobachten: Bauchschmerzen?

Bei auftretenden Symptomen Spital aufsuchen,

Toxzentrum erneut kontaktieren

Mein Zeitaufwand: 20 Minuten

Kinderunfall mit rohen Pilzen

3.2 Phalloides-Syndrom

Erwachsener Patient hat nebst ihm bekannten Speisepilzen

2 Fruchtkörper eines Lamellenpilzes, seiner Ansicht nach

eines Champignons, gegessen.

Nach 12 Stunden plagen ihn sehr starke Brechdurchfälle.

Er meldet sich im nahe gelegenen Spital,

bringt einen frischen Fruchtkörper des

Lamellenpilzes mit.

Das Spital bietet eine Notfallpilzexpertin auf.

Dem Patienten wird vor meiner Ankunft bereits

Kohle verabreicht.

ww

w.latvijasdaba.lv

www.pharmanatur.com

Dünnfleischiger Anis-Champignon

Agaricus sylvicola

Eine klassische Verwechslung,

die tödlich enden kann

Kegelhütiger Knollenblätterpilz

Amanita virosa →

Gelbfärbung nach

Zugabe von KOH

20% auf

Hutoberfläche

Kegelhütiger

Knollenblätterpilz

Amanita virosa

Weitere

Bestimmungsmerkmale

Mikroskop (1000x):

Blaufärbung der

Sporen mit

iodhaltigem Melzer-

Reagens

Nach makroskopischer Erkennung des Giftpilzes:

Bericht an die behandelnde Notärztin

Vergiftung mit Amanita virosa:

Toxzentrum kontaktieren,

sofort Entgiftungsmassnahmen einleiten.

Patient wird mit Ambulanz in grösseres Spital verlegt.

Elisa-Test auf Amatoxin ist positiv.

Behandlung in der Notfallstation wird erfolgreich

weitergeführt.

Patient erholt sich rasch, kann ohne bleibende

Leberschädigung das Spital verlassen.

(Zeitaufwand inkl. Weg: 2.5 Stunden)

4. Massnahmen bei einer

Pilzvergiftung

Patient hat keine oder leichte Symptome:

Informationen über das weitere Vorgehen gibt Tox Info Suisse,

24h-Notrufnummer 145.

Patient hat schwere Symptome:

144!

Ohne ärztliche Weisung nichts zu essen oder zu trinken

geben (weder Wasser, Milch noch alkoholische Getränke).

Keine oder leichte Symptome:

Tox Info Suisse empfiehlt folgendes Vorgehen

bei nicht kontrollierten Wildpilzen:

Asservierung aller Pilzreste (Rüstabfälle in Mülleimer oder

Komposteimer; Mahlzeitenreste; Erbrochenes) zur

Untersuchung durch den Notfallpilzexperten

Notfallpilzexperten kontaktieren: ww.vapko.ch

VAPKO = Vereinigung amtlicher Pilzkontrollorgane

Schaltfläche

Aktivkohlegabe, falls ohne Risiko der Aspiration

verabreichbar (auch >1h nach der Mahlzeit)

Asymptomatische Tischgenossen müssen mitbehandelt

werden!

Dosierung von Aktivkohle bei einer Pilzvergiftung

Falls von Tox Info Suisse empfohlen:

Gabe von Aktivkohle: 1g/kgKG

Bsp. Carbovit® 15g/100ml:

Patient mit 75kgKG muss

5 Flaschen einnehmen.

Niemals Kohle in Kapselform

verabreichen; Dosierung nicht

ausreichend.

4. Massnahmen bei einer

Pilzvergiftung

Und Frau Fröhlich….?

Kontakt mit Tox Info Suisse

Empfehlungen:

Verabreichung von Kohle und

Notfallpilzexperten konsultieren.

5. Pilzvergiftung vermeiden

In Korb; niemals im

Plastiksack!

Ohne Erdklumpen und nach

Sorten getrennt

Unbekannte Pilze separat

einpacken, zur Bestimmung

2-3 Exemplare mitnehmen.

Pilze richtig sammeln

Foto: Monika Christen, Ortschwaben

Pilze kontrollieren lassen

Zur Pilzkontrollstelle gehen

Pilzkontrollen per Handy sind nicht empfohlen

Auskunft über die nächstgelegene Pilzkontrollstelle:

www.VAPKO.ch

Berner Zeit

ung 8

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01

6

Pilze nach dem Sammeln rasch verarbeiten

Spezielle Vorbehandlung einzelner Pilze

beachten

Nicht Unmengen von Pilzen konsumieren, sondern Pilze als gut

schmeckende Beilage verwenden.

Kleinkinder, Kinder unter

(3 bis) 6 Jahren: Keine Pilze

Aufwärmen von Resten

möglich, rasch abkühlen,

innert 2 Tagen konsumieren.

Korrekte Lagerung und Zubereitung

Samtfussrübling

Flammulina velutipes

Mitgliedschaft in einem Pilzverein

6. Pilzkurse, Literatur

http://www.pilzverein-bern.ch

http://www.pilzverein-zollikofen.ch

http://www.pilzverein-ostermundigen.ch

ww

w.latvijasdaba.lv

Pilzseminar für Apotheker/innen

3-tägiges Pilzseminar für Einsteiger und Fortgeschrittene

2017: vom 3.9. bis 5.9.2017 in Adelboden

Exkursionen, Referate, Pilzbestimmungen, Pilzbesprechungen

und nette Kameradschaft ☺.

Interessengemeinschaft Schweizer Apotheker für Pilzkunde ISAP

www.apopilze.ch

Literatur: Pilzbestimmung allgemein

Marcel Bon: Pareys Buch der Pilze

ca. Fr. 40.00

Literatur: Giftpilze

R. Flammer: Giftpilze

ca. Fr. 60.00

http://toxinfo.ch

7. Zusammenfassung, Ausklang

Anzahl Anfragen 2015

Erste Symptome Latenzzeit Weitere Symptome/Komplikationen

Brechdurchfall 0-4h 4-24h

Phalloides-Syndrom Leberversagen, Nierenversagen

Muscarin-Syndrom Miosis, Speichelfluss, Puls↓

Gyromitrin-Syndrom Leber- und Nierenversagen, Krampfanfälle

Gastorintestinales Frühsyndrom Selten muscarinartige Symptome

Indigestion Oft nur Übelkeit, Durchfall

Rauschzustand,

Koordinationsstörungen

Pantherina-Syndrom Mydriasis, BD↑ und Puls↑

Psilocybin-Syndrom Psychotische Spätsymptome möglich

Nierenversagen

Orellanus-Syndrom Erstsymptome unspezifisch, später Durst,

BD↑, Nierenschmerz, Anurie

Exanthem, Atemnot, Puls↑

Pilzallergie Asthma, Anaphylaxie

Coprinus-Syndrom Schweissausbruch, Kreislaufkollaps

Symptome und Latenzzeiten

Relativ häufiges Ereignis Seltenes Ereignis Sehr seltenes Ereignis

Modifiziert nach

R. Flammer

Regel

Ausnahme

Dem Pilz sieht man seine Giftigkeit nicht an

Bsp. Röhrlinge:

Anhängselröhrling

Boletus appendiculatus

Wurzelnder Bitterröhrling

Boletus radicans

Röhrlinge sind nicht tödlich giftig, können aber schwere Brechdurchfälle verursachen.

Dem Pilz sieht man seine Giftigkeit nicht an

Bsp. Lamellenpilze:

Perlpilz

Amanita rubescens

Pantherpilz

Amanita pantherina

Lamellenpilze können tödlich giftig sein.

Das Aussehen einer Pilzart kann stark variieren

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et.ch

Grüner Knollenblätterpilz

Amanita phalloides

Birnenstäubling

Lycoperdon pyriforme

Schweinsohren

Gomphus clavatus

Herzlichen Dank:

pharmActuel Regionalgruppe Bern für die Einladung

Monika Christen (Verein für Pilzkunde Bern) und

Dr. med. Katharina Schenk (Tox Info Suisse) für die

kritische Durchsicht der Präsentation

Ihnen, liebe Teilnehmende, für Ihre Aufmerksamkeit.

www.latvijasdaba.lv

© Barbara Zoller,

Liebefeld