Post on 03-Feb-2018
transcript
OBI-WAHN PRÄSENTIERT EIN WE-MOD-IT TUTORIAL
Furnieren Geschichte – Theorie – Praxis
Andreas „Obi-Wahn“ Kanobel
Seit über 5000 Jahren werden Objekte statt aus Massivholz aus furniertem Trägermaterial gefertigt. Warum sich diese Technik durchgesetzt hat, wie Furnier hergestellt wird und wie man Furniert
werden hier erläutert. Auf das auch die PC-Modding-Gemeinschaft das Furnier für sich entdeckt…
I n d e x 1 | S E I T E
Index
INDEX .................................................................................................................................................... 1
1 GESCHICHTLICHES.................................................................................................................... 3
2 AUFTEILUNG DES FURNIERS ................................................................................................. 4
2.1 Verwendung ........................................................................................................................................ 5
2.1.1 Deckfurnier ............................................................................................................................................ 5
2.1.2 Blindfurnier ............................................................................................................................................ 5
2.1.3 Absperrfurnier ....................................................................................................................................... 5
2.2 Herstellung .......................................................................................................................................... 6
2.2.1 Schälfurnier............................................................................................................................................ 6
2.2.1.1 Rundschälfurniere ......................................................................................................................... 6
2.2.1.2 Exzenterschälfurniere ................................................................................................................... 7
2.2.1.3 Stay-Log-Schälfurnier .................................................................................................................... 8
2.2.1.4 Radialschälfurnier ......................................................................................................................... 8
2.2.2 Messerfurniere ...................................................................................................................................... 9
2.2.3 Sägefurniere ........................................................................................................................................ 10
2.2.4 Kunstfurnier ......................................................................................................................................... 10
3 KAUF VON FURNIER .............................................................................................................. 11
Art des Furniers ................................................................................................................................................ 11
Wie viel Furnier brauche ich? ........................................................................................................................... 11
Wo bekomme ich dieses Furnier? .................................................................................................................... 12
Wie transportiere ich das Furnier? ................................................................................................................... 12
Wo lagere ich das gekaufte Furnier? ................................................................................................................ 12
Ist das wirklich die Farbe die ich will? ............................................................................................................... 13
4 FURNIERBILDER ..................................................................................................................... 13
4.1.1 Gestürzt ............................................................................................................................................... 13
4.1.2 Gereiht ................................................................................................................................................. 15
4.1.3 Kreuzfuge ............................................................................................................................................. 15
4.1.4 Fischgrat .............................................................................................................................................. 16
4.1.5 Schachbrett .......................................................................................................................................... 16
5 EINLEGEARBEITEN ................................................................................................................ 17
5.1 Intarsien ............................................................................................................................................ 17
5.2 Marketerie ......................................................................................................................................... 17
5.3 Angewandte Einlegetechniken .......................................................................................................... 17
5.3.1 Brennen ............................................................................................................................................... 17
5.3.2 Blockintarsie ........................................................................................................................................ 18
5.3.3 Dekupieren .......................................................................................................................................... 18
5.3.4 Dekupieren – Schräger Schnitt ............................................................................................................ 18
I n d e x 2 | S E I T E
6 FURNIERTECHNIK ................................................................................................................. 19
6.1 Werkzeug .......................................................................................................................................... 19
6.1.1 Zahnspachtel........................................................................................................................................ 19
6.1.2 Cutter-Messer ...................................................................................................................................... 19
6.1.3 Metalllineal .......................................................................................................................................... 21
6.1.4 Furnierschneider .................................................................................................................................. 21
6.1.5 Handschleifgerät .................................................................................................................................. 22
6.1.6 Zwingen ............................................................................................................................................... 22
6.1.7 Pressflächen ......................................................................................................................................... 23
6.2 Verbrauchsmaterial ........................................................................................................................... 24
6.2.1 Schleifpapier ........................................................................................................................................ 24
6.2.2 Furnierklebeband ................................................................................................................................ 24
6.2.3 Leim ..................................................................................................................................................... 24
6.3 Blattwahl ........................................................................................................................................... 26
6.4 Bildwahl............................................................................................................................................. 26
6.5 Wahl des Trägermaterials .................................................................................................................. 27
6.6 Leimwahl ........................................................................................................................................... 27
6.7 Beispielverleimung ............................................................................................................................ 28
6.8 Leimfehler ......................................................................................................................................... 35
6.8.1 Druckstellen ......................................................................................................................................... 35
6.8.2 Durchscheinen des Trägermaterials .................................................................................................... 35
6.8.3 Kürschner ............................................................................................................................................. 35
6.8.4 Leimdurchschlag .................................................................................................................................. 36
6.8.5 Leimwülste........................................................................................................................................... 36
6.8.6 Markierungen und Wellen in der Fläche ............................................................................................. 36
6.8.7 Offene oder überlappende Furnierfugen ............................................................................................ 36
6.8.8 Risse im Furnier ................................................................................................................................... 37
6.8.9 Verfärbung der Furniere ...................................................................................................................... 37
6.8.10 Verschobene Furnierflächen ........................................................................................................... 37
7 QUELLEN ................................................................................................................................... 38
8 HAFTUNGSAUSSCHLUSS ...................................................................................................... 39
G e s c h i c h t l i c h e s 3 | S E I T E
1 Geschichtliches Schon vor über 3000 Jahren wurde die Furniertechnik verwendet. War sie einerseits aus einer
Notwendigkeit heraus entstanden, verbreitete sich die Technik dünne Edelholzschichten auf weniger
ansehnliche Holzflächen durch den Einsatz von rudimentären Klebstoffen und feinen Holzstiften zu
befestigen immer schneller.
Vermutlich erfunden wurde die Furniertechnik in Ägypten, ca. 3000 vor Christus. In dem waldkargen
Land war durch die reichen Pharaonen eine stetige Nachfrage an edlen Hölzern mit denen die Paläste
geschmückt werden konnten. Um die Kosten zu senken und die Menge an edlen Hölzern die mühsam
auf diversen Transportmitteln herangeschafft werden mussten zu minimieren, wurde die
Furniertechnik erfunden.
Zuerst wurden in mühseliger Arbeit aus dem Massivholz dünne Plättchen geschnitten die
anschließend mit Naturleim und dünnen Holznägeln auf weniger attraktive und daher auch
günstigere Holz aufgebracht wurden.
Wenngleich dies zwar unter den damaligen Umständen eine ausgesprochen mühsame Arbeit war, so
waren die Meister ihrer Zeit doch zu außergewöhnlichem fähig. Das bezeugen wunderschöne
Schreine die 1922 im Grabmal von dem Pharao Tutanchamun gefunden wurden.
Von den Ägyptern wurde dann die Furniertechnik vermutlich über Griechenland und das Römische
Reich nach Europa gebracht. Dieser Weg wird durch überlieferte Objekte und Abbildungen in
Grabmälern und auf Gebrauchsgegenständen nachvollziehbar.
Im Mittelalter verschwand dann aber die Furniertechnik fast vollständig von der Bildfläche. Erst zu
späterer Zeit in der Gotik tauchen dann erste Objekte wieder auf.
Die Blütezeit erlebte das Furnier dann in der Renaissance, im Barock und Rokoko. Damals war die
Herstellung des Furniers aber noch immer so zeit- und arbeitsaufwändig dass nur kleine Teile zu
dekorativen Zwecken furniert wurden und diese waren dann der wohlhabenderen Bevölkerung
vorbehalten.
Jahrelang lebte die Furnierkunst in Europa und erlebte wohl die Höchste Form der Furnierkunst unter
Louis XV wo sich eine eigenständige Stilrichtung entwickelt hat.
Anfang des 19. Jahrhunderts gelang es die Arbeitsmethoden der Furnierherstellung zu
mechanisieren.
1806 erhielt Marc Isambard Brunel das britische Patent für eine handbetriebene
Furnierschneidemaschine. Henry Faveryear erfand dann 1818 in England die Furnierschälmaschine,
die wohl den Weg bereitet für die erste Furnierfabrik in Deutschland im Jahr 1843.
Seit Mitte des 20. Jahrhunderts werden Furniere weltweit industriell produziert und primär für die
Möbelherstellung verwendet. Und obgleich modernste Technik angewendet wird, ist damals wie
heute großes handwerkliches Geschick und lange Erfahrung nötig um exquisite Furnier herzustellen.
A u f t e i l u n g d e s F u r n i e r s 4 | S E I T E
2 Aufteilung des Furniers
Das Furnier unterteilt man in zwei Hauptkategorien, denen diverse Unterkategorien untergestellt
sind.
In erster Linie unterscheidet man zwischen Verwendung und Herstellung.
Furnier
Verwendung
Deckfurnier
Außenfurnier
Innenfurnier
Blindfurnier
Absperrfurnier
Herstellung
Schälfurnier
Rundschälfurnier
Exzenterschälfurnier
Stay-Log-Schälfurnier
Radialschälfurnier
Messerfurnier
Fladerschnitt
Spiegelschnitt
Sägefurnier
Kunstfurnier
A u f t e i l u n g d e s F u r n i e r s → V e r w e n d u n g 5 | S E I T E
2.1 Verwendung
2.1.1 Deckfurnier
Deckfurniere sind für die optische Gestaltung eines Objekts heute nicht mehr wegzudenken. Die
Auswahl des Deckfurniers ist für den ästhetischen Wert sehr entscheidend.
Das Deckfurnier wird in zwei Kategorien unterteilt. Das Außenfurnier und das Innenfurnier. Das
dient der Kostenreduktion des Objekts.
Dabei wird das Innenfurnier in der Regel mit einem günstigeren, aber optisch ähnlichem Furnierblatt
verleimt.
Beispiel: Bei einer Tischplatte wird die Oberseite mit einem Eichenfurnier, die Unterseite aber mit
einem Kotofurnier verleimt.
Links Eichenfurnier, rechts Kotofurnier – Optisch und farblich ähnlich aber ein gewaltiger Kostenunterschied.
Des weiteren gibt es noch diverse Sonderformen der Deckfurniere:
- Maserfurniere aus Wurzelknollen
- Fineline, eine aus einem verleimten Furnierblock hergestellte Furnier
- Kunstfurnier, welche aus verschiedenfärbigen Furnier und Ornamenten hergestellte,
blockverleimte und wieder aufgeschnittene Furnier besteht
2.1.2 Blindfurnier
Das Blindfurnier wird ggf. quer zur Faserrichtung des Deckfurniers zwischen die Deckfurnier und die
Trägerplatte aufgeleimt. Dass erhöht die Festigkeit des Werkstoffes und versteift ihn zusätzlich. Des
weiteren wird eine Blindfurnier eingesetzt wenn helle Furniere auf dunkle Trägermaterialien
aufgeleimt werden müssen damit der dunkle Untergrund nicht durchscheint.
2.1.3 Absperrfurnier
Absperrfurniere werden in Dicken von 1,5 bis 3,5 mm verleimt. Bei diversen Werkstoffen erhöht eine
Absperrfurnier das natürliche Arbeitsverhalten des Werkstoffs (Quellen und Schwinden) als es auch
die Festigkeit erhöht. Auf Grund ihres rein Technischen Einsatzes und ihrer großen Dicke des Furniers
sind diese Furniere meist Schälfurniere geringeren Werts.
A u f t e i l u n g d e s F u r n i e r s → H e r s t e l l u n g 6 | S E I T E
2.2 Herstellung
2.2.1 Schälfurnier
Je nach Holzart werden die meist vorab schon auf Halb oder Viertel aufgeteilten Stämme in einer
Koch- oder Dämpfgrube zwischen 6 und 14 Tagen (je nach Holzart) gekocht oder gedämpft.
Beim Kochen liegt das Holz in einer Kochgrube, bedeckt mit heißem Wasser was aber nicht unbedingt
kochen muss, und weicht langsam ein.
Beim Dämpfen hingegen wird nur Wasserdampf verwendet, das Ergebnis ist aber vom technischen
Standpunkt her dasselbe.
Ziel des Ganzen ist es die Holzstämme so weich zu bekommen dass das Holz leicht verarbeitet
werden kann. Ebenso werden etwaige Schädlinge gleich abgetötet.
Wenngleich es zwar zwischen kochen und dämpfen technisch im Ergebnis keinen Unterschied gibt,
so gibt es bei der optik sehr wohl unterschiede.
Während beim kochen das Holz, je länger es kocht, die Farbe ändert und immer dünkler (röter) wird,
bleibt beim dämpfen eine weitestgehend naturbelasse Holzfarbe.
Links Buche gedämpft, rechts Buche gekocht
Beim Herstellen einer Schälfurnier gibt es diverse Methoden die allesamt meist unterschiedliche
Furnierbilder ausgeben und/oder effizienter Arbeiten. Ich werde aber nur auf die – meiner Meinung
nach – wichtigsten vier Arten eingehen:
2.2.1.1 Rundschälfurniere
Diese Furniere werden durch das Schälen eines rotierenden, zentrisch eingespannten Stammes
hergestellt. Das dabei hergestellte Furnierband wird später in der Regel auf die gewünschte Breite
aufgeteilt, jedoch könnte theoretisch so ein Furnierblatt mit gewaltigen Abmessungen hergestellt
werden.
Bei einem Stammdurchmesser von z.B. 60cm könnte so theoretisch ein Furnierblatt mit 1,5mm mit
einer Länge von 95 Metern hergestellt werden. Praktisch ist das aber nicht zu realisieren, da es dann
verschiedenste Technische wie logistische Schwierigkeiten auftreten die ein solches Vorhaben
scheitern lassen würden – angefangen von dem Transport des Furnierblattes bis hin zur Trocknung
ebenjenes.
A u f t e i l u n g d e s F u r n i e r s → H e r s t e l l u n g 7 | S E I T E
Weil aber Rundschälfurniere eine ausgesprochen grobe Zeichnung haben, werden sie meist als
Absperr- und Blindfurniere eingesetzt.
Schema von der Rundschälfurnierherstellung
2.2.1.2 Exzenterschälfurniere
Bei der Herstellung der Exzenterschälfurnier wird ein Baumstamm exzentrisch in die Schälmaschine
eingespannt. Dadurch entstehen breite Furnierblätter mit einer gefladerten Holzzeichnung, ähnlich
wie beim Messerfurnier.
Gerade bei großen Objekten werden diese Furnier gerne verwendet da weniger Furnierblätter
miteinander verbunden werden müssen und die Arbeit so schneller von statten geht. Durch die
große Fladerung wird dem Objekt dadurch außerdem ein starker Rustikaler Touch gegeben.
Exzenterschälfurniere werden meist als Deck- und Innenfurniere eingesetzt.
Schema der Exzenterfurnierherstellung
A u f t e i l u n g d e s F u r n i e r s → H e r s t e l l u n g 8 | S E I T E
2.2.1.3 Stay-Log-Schälfurnier
Diese Herstellungsart ist eine der Modernsten Herstellungsarten.Durch eine mögliche besondere
Einspannart des Stammes oder Stammteiles kann ein ganz bestimmter Schnittwinkel am Furnierblock
eingestellt werden. Die Furniergüte und Furnierausbeute wird wesentlich gesteigert.
Stay-Log geschnittene Furniere werden ebenso wie Exzenterschälfurniere meist als Deck- und
Innenfurniere eingesetzt.
Schema der Stay-Log-Furnierherstellung
2.2.1.4 Radialschälfurnier
Bei der Radialschälung kommt das so genannte „Bleistiftspitz-Verfahren“ zum Einsatz. Der Stamm
oder das Stammteil rotiert fortlaufend an einem fest stehenden Messer oder Messerbalken vorbei.
Dadurch entstehen kreisrunde Furniere mit spitz zulaufendem Flader.
Radialschälfurniere werden meist für dekorative Deckfurniere oder runde Tischplatten verwendet.
Schema der Radialfurnierherstellung
A u f t e i l u n g d e s F u r n i e r s → H e r s t e l l u n g 9 | S E I T E
2.2.2 Messerfurniere
Entgegen der Schälfurnier wird bei der Messerfurnier nicht der Stamm oder das Messer rotiert,
sondern die Klinge wird gleichmäßig über den Stamm gezogen. Am besten vergleichen lässt sich
diese Herstellung wohl mit dem Prinzip des Handhobelns, wo der Hobel über das Holz gezogen wird.
Weitere Unterschiede:
- Taktweise statt fortlaufender Bearbeitung des Holzblocks
- Horizontale oder vertikale Herstellung
- Das Furnierblatt kann je nach Stammorientierung gefladert oder schlicht sein
Messerfurnier wird in erster Linie für wertvolle und dekorative Möbel und Innenausstattungen
verwendet.
Schema der Messerfurnierherstellung, sowohl Flader als auch Schlichte (Spiegel) Furnier
A u f t e i l u n g d e s F u r n i e r s → H e r s t e l l u n g 10 | S E I T E
2.2.3 Sägefurniere
Sägefurniere werden heute auf Grund ihres hohen Anteils an Verschnitt nur noch selten hergestellt.
Bei der Herstellung wird mit einem oder mehreren dünnen Sägeblättern in einem Gatter oder auf
einer Bandsäge der Stamm auf dünne Furnierblätter aufgeschnitten.
Diese Furniere sind auf Grund der Herstellungsart dicker als Messerfurniere und werden in der Regel
in Dicken von 1 - 4 mm hergestellt.
Durch den hohen Anteil an Abfall und dem hohen Zeitaufwand der bei der Herstellung anfällt ist
diese Art des Furniers sehr teuer.
Sägefurniere werden meist nur mehr zu Restaurationszwecken oder zum Instrumentenbau
verwendet. Selten auch bei Holzarten die sich beim Dämpfen zu sehr verfärben würden.
Schema der Sägefurnierherstellung
2.2.4 Kunstfurnier
Unter dem Begriff Kunstfurnier versteht man alle jene Furniersorten die nicht natürlich belassen
wurden. Dazu zählt das Einfärben, Verleimen mehrerer Schichten, einarbeiten von Ornamenten, etc.
Die Herstellung von Kunstfurnieren variiert stark nach Muster und Hersteller. Multilayer-Furniere
werden zum Beispiel meist aus hellen Hölzern (meist Pappel) hergestellt.
Dabei wird der Pappelstamm wie bereits erläutert im Rundschäler geschnitten, anschließend gefärbt
und oftmals mit anderen Farben gemischt und wieder verleimt. Anschließend wird dieser
Furnierblock nochmals geschnitten, dann aber in der Regel als Messerschnittfurnier.
K a u f v o n F u r n i e r 11 | S E I T E
TABU Kunstfurniere (v.li-o. n. re-u.): Newood MN-00-441; Caleido R-00-078, RR2-00-186, DR-00—564
3 Kauf von Furnier Beim Kauf von Furnier gibt es einige wenige wichtige Punkte zu beachten. Wenn man Furnier ohne
groß nachzudenken kauft, kann man schnell böse Überaschungen erleben die sich fast immer
Finanziell auswirken.
Art des Furniers
Ich muss zuerst wissen was ich furnieren will. Wenn es ein dunkler Untergrund ist oder
Spannungsunterschiede zu erwarten sind, muss ich eine Blindfurnier einplanen.
Wie viel Furnier brauche ich?
Sobald ich weis, was ich furnieren will muss ich mir die Menge der benötigten Furnier ausrechnen.
Furnier wird Bundweise in Quadratmeter verkauft.
Dabei wird ein Bund immer mehrere Angaben aufweisen, sei es jetzt Handschriftlich oder auf einem
Etikett.
I. Blattzahl: Diese ist stets durch vier teilbar
II. Länge: Die Länge des Bundes
III. Breite: Die Breite des Bundes
IV. Gesamtfläche: Die Fläche des Bundes in Quadratmetern
K a u f v o n F u r n i e r 12 | S E I T E
Traditionelle Handschriftliche Furnierbundbeschreibung, hier inkl. Stammnummer
Etikett zur digitalen Furnierbundlagerverwaltung. z.B.: 16 Blatt, 245cm Lang, 24cm Breit, 9.41m² Fläche
Wo bekomme ich dieses Furnier?
Es ist nicht nur wichtig zu wissen welcher Furnierhändler der nächste ist, denn der muss nicht
unbedingt der günstigste sein. Vergleichen lohnt sich.
Wie transportiere ich das Furnier?
Furnier kann bis zu einem gewissen Grad eingerollt werden, aber 5 Bund werden in keinen Smart
passen…
Wo lagere ich das gekaufte Furnier?
Furnier ist – speziell bei exotischen oder exquisiten heimischen Hölzern – sehr wertvoll. Bei Transport
und Lagerung muss darauf geachtet werden dass die Beschädigung möglichst gering bleibt.
Furnier wird des weiteren in der Regel mit einem Feuchtigkeitsgehalt von 8-12% Feuchtegehalt
geliefert. Gerade dünne Furnierblätter können bei zu warmer Luft im Lager schnell austrocknen und
reißen.
Allgemeine Regeln für die Lagerung von Furnier ist:
I. Vorsichtig Transportieren
II. Blätter im Paket nicht tauschen, das zerstört das Furnierbild
III. Ein kühler, trockener und gut belüfteter Lagerraum ist wichtig.
Ideal: ca. 16°C, 60% Luftfeuchte. Zu trocken: Risse, Zu feucht: Risse bei der
Verarbeitung
F u r n i e r b i l d e r 13 | S E I T E
IV. Direkte Sonneneinstrahlung vermeiden (gefahr des ausbleichens)
V. Risse möglichst gleich abkleben sodass sie sich nicht fortsetzen können.
VI. Maserfurnier (z.B.: von einem Wurzelstock) zwischen Platten legen
Ist das wirklich die Farbe die ich will?
Wenn Ihr euch nicht sicher seid ob das wirklich die Farbe ist die Ihr wollt, dann fragt den
Lagerarbeiter ob Ihr ein Stück feucht machen dürft. Durch die Feuchtigkeit kommt die natürliche
Maserung heraus und Ihr habt einen ungefähren vergleichswert wie das furnierte Objekt dann fertig
lackiert aussieht. Wenn Ihr die Furnier schon euer eigen nennt und nur nicht mehr wisst wie sie
aussieht, dann kann man das mit etwas Spucke machen (Daumen abschlecken, nicht draufspucken),
aber wenn es beim Händler ist ist es immer gut eine kleine Flasche Wasser mitzuhaben. Wirkt einfach
besser.
4 Furnierbilder
Gundsätzlich gilt: Erlaubt ist was gefällt (und realisierbar ist).
Dennnoch gibt es einige klassische und bewährte Furnierbilder die sich über die Jahre gehalten
haben.
4.1.1 Gestürzt
Bei den gestürzten Furnierbildern gibt es drei Arten: Längs, Quer und Kopfgestürzt
Beim quergestürzten Bild wird die Furnier wie ein Buch aufgeschlagen
Quergestürztes Furnierbild
F u r n i e r b i l d e r 14 | S E I T E
Beim längsgestürzten Furnierbild wird die Furnier wie ein Kalender aufgeschlagen (hier 90° gedreht).
Man nennt dieses Furnierbild auch „Querfuge“
Längsgestürztes Furnierbild
Das kopfgestützte Furnierbild ist eine Kombination des Längs- und des Quergestürzten Furnierbildes.
Kopfgestürztes Furnierbild
Bei jedem gestürztem Furnierbild gilt aber die Faustregel: Es muss immer eine gerade Blattanzahl
sein. Also das Anfangs und das Endblatt müssen gespiegelt sein.
F u r n i e r b i l d e r 15 | S E I T E
4.1.2 Gereiht
Beim gereihten Furnierbild wird ein Furnierblatt nach dem anderen vom Bund genommen und
nebeneinander gelegt.
Im Gegensatz zu dem gestürzten Furnierbildern kann man beim gereihten Furnierbild auch eine
ungerade Blattanzahl verwenden.
Gereihtes Furnierbild
4.1.3 Kreuzfuge
Beim Furnierbild Kreuzfuge laufen die Furnierblätter im Winkel in der Mitte des Trägermaterials
zusammen.
Kreuzfuge
F u r n i e r b i l d e r 16 | S E I T E
4.1.4 Fischgrat
Beim Furnierbild Fischgrat orientiert man sich an den Rippen eines Fisches. Die Stoßfugen der
Furnierblätter laufen in der Regel im Winkel zwischen 45 und 60 Grad in der Mitte des
Trägermaterials zusammen.
Fischgrat
4.1.5 Schachbrett
Beim Furnierbild Schachbrett ist die Optik wie bei einem Schachbrett gegeben. Man muss nicht
zwangsläufig verschiedene Furniere verwenden, es geht hierbei in erster Linie um die Holzmaserung.
Schachbrett
E i n l e g e a r b e i t e n → I n t a r s i e n 17 | S E I T E
5 Einlegearbeiten Bei Einlegearbeiten unterscheidet man zwischen zwei Hauptkategorien: Intarsien und Marketerie
5.1 Intarsien Bei einer Intarsie werden das Furnier oder andere Hölzer in eine Holzschicht eingelassen oder
nebeneinander verleimt. Die Fläche wird dabei aber nicht plastisch Verändert (3D). Als Intarsien
dürfen streng genommen dabei nur die Einlegearbeit von Holz in Holz genannt werden, im täglichen
Sprachgebrauch zählt aber in der Regel alles von Intarsien mit Holz, Metall, Perlmutt, Stein, … und
auch Marketerien.
5.2 Marketerie Eine weitaus kostengünstigere und effiziente Methode aufwändige Furnierbilder herzustellen ist die
Marketerie. Denn im Gegensatz zu der Intarsie wo dünne Materialplättchen in Vollholz eingelassen
werden wird bei der Marketerie nur mit dünnen Materialien, meist Furnieren, gearbeitet.
5.3 Angewandte Einlegetechniken Bei den angewandten Einlegetechniken gibt es diverse Methoden um die Optik noch weiter
aufzuwerten oder die Arbeit zu erleichtern.
5.3.1 Brennen
Beim Brennen wird in einer Pfanne feiner Sand auf der Herdplatte erhitzt . Die einzelnen
Furnierstücke werden dann in den heißen Sand gehalten bis sich das Furnier ausreichend dunkel
verfärbt hat. Macht man es richtig, entsteht dabei keine scharfe Kante, sondern ein Verlauf der dem
Teil dann eine gewisse dreidimensionalität verleiht.
Mehrfach gebrannte Furnierteile, zusammengesetzt zu einem Bild.
Doch Achtung: Lässt man das Furnier zu lange oder zu tief im Sand können Spitzen sehr schnell
wegglosen, man hätte dann bei der Furnierkante ein Loch.
E i n l e g e a r b e i t e n → A n g e w a n d t e E i n l e g e t e c h n i k e n 18 | S E I T E
5.3.2 Blockintarsie
Die Blockintarsie ist ein einfacher Weg, wiederkehrende Muster effizient herzustellen. Dabei werden
passen zugerichtete Holzstücke meist mit Furnierblättern verleimt und sobald der Leim ausgehärtet
ist, wird der entstandene Block auf 1-1,5mm Furnier aufgeschnitten. So können recht effizient
komplexe Muster in kurzer Zeit hergestellt werden.
Komplexe Blockintarsie
Aufwändige Blockintarsien
5.3.3 Dekupieren
Man leimt mehrere, meist verschiedenfärbige,
Furniere mit einem leicht löslichem Kleber flächig
zusammen, zeichnet das Motiv auf der obersten
Schicht auf und schneidet dann entlang der Linien mit
einer Dekupier- oder Laubsäge die Furniere in einem
90°-Winkel aus.
Zwar hat das den Nachteil dass die Sägeblattbreite
verloren geht, aber diese Methode hat den Vorteil dass die Stücke in der Regel sehr passgenau sind
und selbst ein Furnierbild mit mehreren Dutzend Teilen in relativ geringer Zeit geschnitten werden
kann.
5.3.4 Dekupieren – Schräger Schnitt
Das Dekupieren mit schrägem Schnitt ist auf Grund der
meist mangelnden Kontrolle mit einer Maschine eine
meist händische Arbeit mit einer Laubsäge. Durch den
schrägen Schnitt wird die Sägeblattbreite durch die
darüberliegende Schicht Furnier aufgenommen, es
entsteht kein Spalt.
F u r n i e r t e c h n i k → W e r k z e u g 19 | S E I T E
6 Furniertechnik
Zum Furnieren braucht man diverse Werkzeuge, wovon einige unbedingt notwendig sind. Ich werde
zwar auch jeweils kurz auf die professionelle Furniertechnik eingehen, aber was Material- und
Werkzeuglisten angeht, so beschränke ich mich auf das Notwendigste
6.1 Werkzeug
6.1.1 Zahnspachtel
Zahnspachteln werden heute in zwei Materialien hergestellt. Metall oder Kunststoff. Während die
Kunststoffspachtel leichter zu reinigen ist, und man auch nicht so sehr auf Rost aufpassen muss, so ist
mir persönlich die Metallspachtel lieber, da sie meistens flexibler sind als die Kunststoffvariante.
Außerdem kann man eine Metallspachtel auch leicht nachfeilen wenn die Zähne mal abgenutzt sind.
Metallzahnspachtel
6.1.2 Cutter-Messer
Ein Cutter-Messer ist eine Notlösung in vieler
Hinsicht. Für jemanden der aber nur gelegentlich ein
kleines Stück furniert aber vollkommen ausreichend.
Das Cutter-Messer erfüllt gleich mehrere Aufgaben
welche normalerweise mehrere Werkzeuge oder
Maschinen erfüllen würden.
Dazu gehören das Kürzen, Beschneiden und das
Abschneiden des Überstands nach dem Furnieren
F u r n i e r t e c h n i k → W e r k z e u g 20 | S E I T E
Beim Kürzen des Furniers würde man normalerweise im Handwerklichen Bereich eine Furniersäge
verwenden. Zum Beschneiden der Breite des Furniers müsste man traditionell das Furnier zuerst mit
der Furniersäge das Furnier auf Breite mit einem Überstand von ca. 2-3mm zuschneiden, dann
zwischen zwei Holzlatten einspannen und mit einem Handhobel auf genaue Breite hobeln.
So wird gewährleistet dass die Stoßfuge des Furniers genau ist und möglichst kein Leim während des
Pressvorgangs sich durchdrückt.
Furniersäge
Im professionellen Bereich würde diese Arbeit von einer Furnierkreissäge ausgeführt werden, welche
sowohl einen Parallelanschlag als auch einen integrierten Hobelkopf hat um die Furnierblätter gleich
passend zu schneiden und zu Hobeln.
Furniersäge mit Fräsaggregat
F u r n i e r t e c h n i k → W e r k z e u g 21 | S E I T E
6.1.3 Metalllineal
Zum zuschneiden des Furniers benötigt man ein gerades Objekt. Für mich funktioniert da am besten
ein Metalllineal, in meinem Fall eine einfache Wasserwaage wo ich die Rückseite (Auflagefläche)
verwende.
6.1.4 Furnierschneider
Ein Furnierschneider ist nicht zwingend notwendig, aber er erleichtert das Arbeiten mit furnierten
Flächen doch ungemein. Nach dem Furnieren und ausspannen aus der Presse oder den Pressplatten
steht das Furnier über. Das ist normal da ja die Furnierflächen größer zugeschnitten wurden als die,
mit Übermaß versehene, Trägerplatte. Zum Ausdampfen stellt man die Furnierte Platte am besten
auf die Kante, aber da kann es leicht sein dass das Furnier von der Fläche abgerissen wird wenn man
unaufmerksam ist.
Daher ist es ratsam mit einem Furnierschneider die überstehenden Kanten gleich nach dem
ausspannen abzuschneiden. Dies funktioniert mit dem Furnierschneider aber nur ab einer gewissen
Materialstärke, zu dünne Objekte müssen dann mit dem Cutter-Messer ebengeschnitten werden.
Wenn man genügend Erfahrung hat kann man das überstehende Furnier auch einfach abknicken und
abbrechen, aber das kann schnell ins Auge gehen.
Furnierschneider
F u r n i e r t e c h n i k → W e r k z e u g 22 | S E I T E
6.1.5 Handschleifgerät
Ein elektrisches Handschleifgerät ist ein Sinnvolles Werkzeug für gleich zwei Arbeiten.
Erstens muss das rohe Trägermaterial vorher kalibriert werden. Das ist zwar mit einem
Handschleifgerät nicht möglich, aber da die meisten Plattenwerkstoffe (Spanplatte z.B.) ohnehin
recht präzise gefertigt werden, reicht oftmals ein einfaches Abschleifen der Oberflächen um eine
bessere Leimaufnahme zu gewährleisten. Doch Achtung, wenn man falsch oder schlecht schleift,
kann es sehr leicht zu Leimfehlern kommen.
Zweitens wird beim zusammensetzen des Furniers ein Klebeband verwendet welches nach dem
pressen wieder abgeschliffen werden muss. Das Schleifen des Furnierbandes kann zwar manuell
erfolgen, aber mit einer Handmaschine ist es doch um ein vielfaches einfacher.
Beispiel für ein Handschleifgerät, ein billiger Exzenterschleifer
6.1.6 Zwingen
Zwingen sind in diversen Ausführungen, von
Metallschraubzwingen über Einhandzwingen bis hin
zu einfachen Holzzwingen, verfügbar. Persönlich
bevorzuge ich beim Furnieren
Metallschraubzwingen da sie meiner Meinung nach
Druck konstant halten können. Natürlich haben
diese die Nachteile dass sie schwer sind und ggf.
eine gewisse Übung erfordern.
F u r n i e r t e c h n i k → W e r k z e u g 23 | S E I T E
6.1.7 Pressflächen
Zum Furnieren braucht man Druckflächen um einen gleichmäßigen Druck aufbauen zu können,
sodass der Leim gleichmäßig an das Trägermaterial geleimt werden kann.
Professionelles Furnieren erfolgt mit einer Heizpresse wo Temperatur und Druck pro
Quadratzentimeter eingestellt werden kann.
Eine ältere Plattenpresse zum Heißverleimen von Platten.
Da diese Maschinen teuer sind, viel platz und spezielle Gegebenheiten erfordern wird jemand der
nur gelegentlich Furniert so ein Gerät nicht zur Verfügung haben. Man muss sich daher mit
Pressflächen abhilfe schaffen. Ich persönlich bevorzuge dazu zwei Stück an 38mm
Küchenarbeitsplatten die irgendwann mal als Reste angefallen sind.
Meine Pressflächen
F u r n i e r t e c h n i k → V e r b r a u c h s m a t e r i a l 24 | S E I T E
Zum besseren Furnieren gibt es dann noch einige andere Hilfsmittel wie Nagelplatten wo die eine
Seite bereits mit Leim bestrichen aufliegen kann ohne die Leimfläche groß zu beschädigen, aber das
ist eher für Handwerker was die regelmäßig Furnieren.
6.2 Verbrauchsmaterial Zum Furnieren braucht man nicht nur einiges an Werkzeug, sondern auch einige
Verbrauchsmaterialien. Zum Glück halten sich diese in Grenzen. Technisch betrachtet gehört das
Furnier und auch das Trägermaterial zum Verbrauchsmaterial da es ja nicht wiederverwendbar ist,
aber ich denke, dass ist jedem klar, daher kann ich diese Punkte außen vorlassen.
6.2.1 Schleifpapier
Für die bereits angegebene Handschleifmaschine braucht man natürlich passendes Schleifpapier.
Grundsätzlich funktioniert jedes Schleifpapier, aber idealerweise verwendet man eine 80er oder
100er Körnung. Unter 80 würde die Oberfläche zu Rau werden und könnte sich durch das Furnier
durchschlagen und ab 120 dauert der Schleifvorgang unnötig lange. Außerdem könnte die Oberfläche
ab dieser Körnung zu Glatt bleiben.
6.2.2 Furnierklebeband
Furnierklebeband ist essenziell um die einzelnen Furnierblätter vor dem Aufleimen in eine
durchgehende Oberfläche umzuwandeln. Das hat mehrere Vorteile. Praktisch bedeutet die
Verwendung einen Zeitgewinn da man nicht jedes Blatt nacheinander auf den Leim legen muss,
selbst wenn man das Band nach dem Verleimen wieder abschleifen muss, andererseits hält es die
Furnierblätter in ihrem zugewiesenen Platz und hält die Fuge geschlossen sodass beim Pressen kein
Leim durch die Fuge durchschlagen kann. Dies könnte dann nur geschehen wenn eine fehlerhafte
Furnierfuge vorliegt, z.B. durch ungenügendes oder falsches Richten des Furniers.
Meiner Erfahrung nach ist das beste Furnierklebeband ein dünnes
Papierband, gelocht und auf einer Seite mit gummi arabicum belegt.
Man zieht es über einen feuchten Schwamm und kann es dann auf das
Furnier kleben. Anfänglich wird man es zwar verfluchen da es auf allem
zu kleben scheint AUSSER der Furnier, aber mit der Zeit lernt man es.
Abraten möchte ich hingegen von selbstklebenden Furnierklebebändern oder dem Einsatz von
anderen selbstklebenden Bändern wie tesakrepp®, da sich der Kleber beim Pressen in der Furnier
ablagern könnte und nicht mehr entfernbar werden könnte. Ein komplettes abschleifen oder
überfurnieren des Objekts könnte so notwendig werden.
6.2.3 Leim
Zum Furnieren gibt es diverse Arten von Leim. Jeder Leim ist dabei auf bestimmte Anforderungen
zugeschnitten. Soll es zum Beispiel eine möglichst originalgetreue Restaurierung eines alten
Möbelstückes sein, so verwendet man Gluteinleim, auch als Hasen-, Haut- oder Knochenleim
bekannt.
Das kosteneffiziente Furnieren mit Heizpressen funktioniert hingegen in der Regel am besten mit
Harnstoffleim. Dieser Leim wird meist in Pulverform geliefert und muss dann mit Wasser angemischt
werden.
F u r n i e r t e c h n i k → V e r b r a u c h s m a t e r i a l 25 | S E I T E
Kleinteile oder Einzelstücke im Privatbereich werden aber am besten mit Weißleim furniert. Man
muss den Leim nicht extra anmischen, er lässt sich recht lange lagern und man bekommt ihn in
diverse Varianten wie Wasserfest oder Express.
Gluteinleim, Harnstoffleim und Weißleim
Bei Leimen gibt es auch diverse Fachbegriffe die zu wissen hilfreich sein kann:
- Kaltverleimung: Die Abbindetemperatur ist maximal 30 °C
- Warmverleimung: Die Abbindetemperatur ist maximal 70 °C
- Heißverleimung: Die Abbindetemperatur ist maximal 160 °C
- Weißpunkt: Ist die unterste Temperatur bei der man Dispersionsleim noch verarbeiten kann
(ca. 5°C). Unter dieser Temperatur bleibt der Leim weiß und hat keine Klebekraft.
- Reifezeit: Die Zeit, die ein pulverförmiger Leim vom Anrühren bis zur Gebrauchsfertigkeit
braucht.
- Topfzeit: Ist die Zeit die ein frisch angerührter Leim verarbeitungsfähig ist. Nach der Topfzeit
fängt der Leim an abzubinden und kann fast nicht mehr verarbeitet werden. Die Topfzeit
kann je nach Leim zwischen wenigen Minuten bis hin zu mehreren Tagen dauern.
- Lagerfähigkeit: Die Lagerfähigkeit umschreibt die Zeitspanne die ein Leim unter bestimmten
lagerbedingungen gelagert werden kann und gebrauchsfähig bleibt. Bei 2-K-Klebern sind die
einzelnen Komponenten meist mehrere Jahre lagerfähig.
- Offene Zeit: Ist die Zeit, die der Leim nach dem Auftragen verwendbar bleibt, also die
Zeitspanne in der die beiden Klebeflächen zusammengefügt werden müssen.
- Abbindezeit: Die Abbindezeit definiert die Zeit die ein Klebstoff bis zum vollständigen
Aushärten benötigt. Diese Zeit kann wieder je nach Leim zwischen Stunden bis hin zu
Wochen dauern.
Je nach Leim unterscheidet sich auch die Auftragmethode. Während Gluteinleime nur meist einige
Sekunden flüssig genug bleiben um außerhalb des Leimkochers verarbeitet zu werden, so sind
Harnstoffleime oder Weißleime zeitlich doch deutlich flexibler.
Diese Leime werden bei Einzelstücken mit einer Zahnspachtel oder bei gößeren Mengen mit einem
Leimaufroller aufgetragen. Bei großer Industrieller fertigung gibt es auch so genannte Leimstraßen
wo das Trägermaterial durch eine Maschine läuft welche den Leim gleichmäßig in der gewünschten
Dicke aufträgt.
F u r n i e r t e c h n i k → B l a t t w a h l 26 | S E I T E
6.3 Blattwahl Die Wahl des Blattes der Furnier ist eine Sache die sehr sorgsam überlegt werden muss. Wenn man
zum Beispiel ein möglich gleichmäßiges Ergebnis von Farbe und Maserung erzielen will kann man
natürlich nicht Furnier wählen die einen starken Kontrast zwischen Kern- und Splintholz hat.
Stammquerschnitt einer Eibe. Hier sieht man einen starken Kontrast zwischen
Kern- (Innen) und Splintholz (Aussen).
Natürlich kann man ein kontrastreiches Furnier wählen, muss sich dann aber zwischen Kern und
Splint entscheiden was zu einer höheren Kostenbelastung und/oder Verschnitt führt.
Ein weiterer Faktor ist die Wahl der Breite des Bundes. Ein zu schmales Furnierblatt kann unruhig
wirken, ganz zu schweigen von der aufwändigeren Verarbeitung, hingegen kann ein zu breites
Furnierblatt je nach Holz von billig bis zu rustikal wirken.
Im Endeffekt kann man sagen, dass die Wahl des Furnierblattes so erfolgen sollte, dass die fertig
zusammengesetzte Lage von dem Furnier ein möglichst homogenes Erscheinungsbild hat.
6.4 Bildwahl Die Wahl des Furnierbildes hängt ganz davon ab was man ausdrücken will, bzw. in welcher
Stilrichtung das fertige Objekt gehen soll.
Normalerweise passt zu den meisten Objekten ein einfaches quergestürztes Furnierbild. Für
Innenseiten eignet sich auch gut ein gereihtes Furnierbild. Das sieht zwar nicht ganz so edel aus wie
gestürzt, aber da es innen ist und weniger gesehen wird ist das unter Umständen nicht so tragisch.
Für ausgefallenere Sachen wie runde Tische oder Stilmöbeln wird meistens eine Sternfuge als
Furnierbild gewählt oder eine Bordüre.
Nach innen im Winkel zulaufende Flächen werden meiner Meinung nach am besten mit einem
Fischgrat-Bild, da das schräg nach oben laufende Furnier noch optisch zusätzlich Geschwindigkeit
verleiht.
F u r n i e r t e c h n i k → W a h l d e s T r ä g e r m a t e r i a l s 27 | S E I T E
6.5 Wahl des Trägermaterials Das Trägermaterial hängt in erster Line vom Einsatzzweck ab. Tragende Möbelteile wie Türen,
Schrankwände oder –böden werden meist aus 19mm Spanplatte gebaut die dann mit den
Furnierlagen auf ca. 20-20,5 mm dicke kommen.
Nicht-tragende Bauteile wie Einlagefächer werden normalerweise aus dünnerem Trägermaterial
gefertigt wie etwa 10 oder 12mm Spanplatte, für Bücherregale aber auch mal 16 oder 19mm.
Je nach Trägermaterial und Einsatzzweck muss man natürlich auch ggf. eine Sichtkante leimen. Bei
dieser Sichtkante kommt es dann auch wieder auf das verwendete Material an, denn bei einer 10mm
breiten Massivholzkante kann es schon vorkommen das bei unsachgemäßer Trocknung vom
verwendeten Holz sich eine Trocknungskante in der Furnierfläche abzeichnet was einerseits nicht
schön ist, und andererseits eine Fuge offenlassen kann.
Bei Intarsien zum Beispiel ist das Trägermaterial Massivholz, welches vorher sachgemäß getrocknet
werden muss damit sich keine Trocknungsrisse auftun und die mühsam eingelegte Fläche zerstören.
Schwierig wird die Sache mit dem Trägermaterial dann, wenn es sich um keinen Hygroskopischen
Träger wie Spanplatte, MDF oder Holz handelt. Ein Leim der Wasser enthält würde dann die Furnier
rehydrieren (also befeuchten) welche sich dann zwangsläufig ausdehnt. Sobald der Leim trocken
wäre und das Furnier auch wieder trocknet treten dann Trocknungsrisse im Furnierbild auf.
Fazit: Bei der Wahl des Trägermaterials muss auf den Einsatzzweck geachtet werden und
gegebenenfalls der verwendete Leim angepasst oder ein anderer Klebstoff verwendet werden.
6.6 Leimwahl Der richtige Leim kommt ganz auf das verwendete Trägermaterial an und die Art mit der man die
Schichten miteinander verpresst.
Verwendet man eine professionelle Heizpresse und besteht das Trägermaterial zum Beispiel aus
Spanplatte ist der Leim der Wahl wohl ein Harnstoffleim, da dieser wenn er ausgehärtet ist praktisch
wasserunlöslich ist.
Für Einzelstücke oder die Verpressung mit Zwingen eignet sich am besten der Weißleim, da dieser
eine bessere Lagerfähigkeit hat, somit nicht extra angemischt werden muss, und auch keine Hitze
zum abbinden und aushärten braucht.
Diese Leime funktionieren aber nur wenn das Trägermaterial Wasser aufnehmen kann, da sich sonst
das Furnier werfen kann und im schlimmsten Fall beim trocknen Spannungsrisse auftreten können.
Bei der Verklebung unterschiedlicher Materialien bieten sich in der Regel 2K oder Kontaktkleber an,
da diese praktisch kein Wasser enthalten und so die Problematik mit Trocknungsrissen aus der Welt
geschafft werden kann.
Für spezielle Einsatzgebiete wie Holz-Alu Verklebungen sieht man sich aber am besten im Baumarkt
seiner Wahl oder im Internet um welcher Kleber am besten dafür geeignet ist.
F u r n i e r t e c h n i k → B e i s p i e l v e r l e i m u n g 28 | S E I T E
6.7 Beispielverleimung Bei diesem Beispiel versuche ich eine Verleimung mit möglichst minimalem Werkzeugaufwand. Ich
verwende eine lange gelagerte Furnier um ein schlechtes Ausgangsszenario zu bekommen. Das
Furnier ist durch die lange, unsachgemäße Lagerung bereits sehr wellig. Weiters verwende ich –
abgesehen von einem Furnierebenschneider – keine professionellen Werkzeuge wie Kreissägen,
Hobel oder Furniernähmaschinen. Die von mir verwendeten (aber auf den Bildern nicht sichtbaren)
Zwingen sind zwar von besserer Qualität, aber es reicht durchaus die billige Baumarktzwinge.
Zum schleifen des Trägermaterials verwende ich einen einfachen, billigen (25 Euro) Exzenterschleifer.
Zuerst habe ich die Furnierblätter quer zur Maserung auf länge geschnitten. Beim schneiden quer zur
Maserung ist darauf aufzupassen dass möglichst nichts ausreißt, bzw. wenn etwas ausreißt, dass
dieser Riss entweder sofort mit Furnierklebeband abgeklebt wird oder dann im nächsten Schritt
weggeschnitten wird.
F u r n i e r t e c h n i k → B e i s p i e l v e r l e i m u n g 29 | S E I T E
Als nächstes habe ich die auf Länge geschnittenen Furnierblätter angezeichnet und die Ränder mit
dem Metalllineal als Schneidekante eben geschnitten. Wichtig dabei ist dass die übernander gelegten
Furnierblätter nicht verrutschen. Es ist hilfreich bei größeren Stücken die Kante mit Zwingen zu
fixieren.
Zum verkleben der Furnierblätter habe ich ein dünnes Furnierklebeband verwendet. Dieses
Klebeband ist mit gummi arabicum beschichtet, welcher bei Kontakt mit Feuchtigkeit zu kleben
anfängt. Ich habe hier zwecks Demonstration mit einem befeuchteten Tuch gearbeitet, aber ein
feuchter Schaumstoff oder Schwamm würde besser funktionieren.
F u r n i e r t e c h n i k → B e i s p i e l v e r l e i m u n g 30 | S E I T E
Fertig verklebt. Bei so kurzen Stücken kann man gleich von Anfang an die Längskante abkleben,
längere Furnierstücke werden aber besser zuerst mit kurzen Klebebandstücken quer über die
Stoßkante angeheftet damit sich das Furnier nicht verschiebt.
Es schadet nicht wenn man vor dem weiteren Arbeiten die verklebte Furnierfläche überprüft um zu
sehen ob das Furnier rundherum um das Trägermaterial hervorsteht. Weitere Leimarbeiten werden
dadurch in 98% der Fälle erleichtert.
F u r n i e r t e c h n i k → B e i s p i e l v e r l e i m u n g 31 | S E I T E
Normalerweise würde man das Trägermaterial mit einer Breitbandschleifmaschine kalibrieren damit
garantiert ist dass das Trägermaterial durchgehend eine gleiche Dicke hat. Da wir so eine Maschine
nicht zur Verfügung haben verwenden wir einfach den Exzenterschleifer mit einem 80er
Schleifpapier.
Das schleifen von Hand ist NICHT zu empfehlen.
Der Leimauftrag erfolgt mit der Zahnspachtel. Zuerst wird dabei die innere Fläche bis auf 2-3 cm
Rand bestrichen und dann erst der Rand mit entschlossenen Streichbewegungen angestrichen.
Spuren im Leim welche hier zu sehen sind sind nicht erwünscht, sind aber bei dem hier verwendeten
Weißleim nicht dramatisch da dieser Leim sich beim pressen gut verteilt.
F u r n i e r t e c h n i k → B e i s p i e l v e r l e i m u n g 32 | S E I T E
Nach dem ausspannen aus den Pressplatten wird das überstehende Furnier zuerst entlang der Längs-
und erst dann entlang der Quermaserung geschnitten um zu verhindern dass das Furnier von der
geleimten Fläche heruntergerissen wird. Beim schneiden quer zur Maserung ist es am besten wenn
man zuerst vom einen Ende ca. 5 cm zurückziehend einschneidet und dann von der anderen Seite die
ganze Kante durchschneidet. Die Gefahr dass das Furnier am Eck ausreißt wird so praktisch auf Null
reduziert.
Und so sollte das furnierte Objekt dann fertig beschnitten aussehen. Wenn man wie normal üblich
das Trägermaterial ebenso mit einem Überstand geplant hat ist jetzt der Zeitpunkt gekommen die
Furnierte Platte auf die Fertigmaße zu schneiden.
F u r n i e r t e c h n i k → B e i s p i e l v e r l e i m u n g 33 | S E I T E
Nach dem schneiden der Platte müssen VOR dem lackieren, aber NACH dem einarbeiten etwaiger
Verbindungen (Lamello z.b.) oder dem ausbessern von Leimfehlern die beiden Seiten geschliffen
werden um das Furnier von dem Furnierklebeband zu befreien. Dabei ist zu achten dass man nicht
zuviel wegschleift sodass das Trägermaterial nicht zum Vorschein kommt, allerdings darf man auch
nicht zuwenig wegschleifen damit auch der Kleber des Furnierklebebandes weggeschliffen wird.
Andernfalls würde es zu Fehlern in der Lackierung kommen.
Fertig geschliffen sollte keine Fuge mehr sichtbar sein.
F u r n i e r t e c h n i k → B e i s p i e l v e r l e i m u n g 34 | S E I T E
Und so sieht das Furnierte Trägermaterial nach zwei Schichten Klarlack dann aus.
F u r n i e r t e c h n i k → L e i m f e h l e r 35 | S E I T E
6.8 Leimfehler Vor allem wenn man erst Anfängt Objekte zu Furnieren kann es sehr leicht zu Leimfehlern kommen.
Doch das beschränkt sich nicht ausschließlich auf die Anfänger, auch Profis bringen immer wieder
mal Fehler in der Furnier zustande die auf Leimfehler zurückzuführen sind.
Hier also eine Liste der gänigsten Fehler beim Furnieren und wie man sie möglichst vermeidet:
6.8.1 Druckstellen Erkennung Sichtbar, je nach Größe tastbar Ursache Meist sind verunreinigte Zulagen, schmutzige Pressplatten oder loose
Furnierstücke die Ursache für Druckstellen. Behebung Wenn man eine Druckstelle in der furnierten Oberfläche findet kann man
versuchen mit etwas warmen Wasser das Furnier zum aufquellen zu bekommen. Die Druckstelle kann sich so unter Umständen bis zur unkenntlichkeit wieder Aufquellen.
Prävention Man muss besonders auf die Sauberkeit der Zulagen und der Pressplatten achten. Furnierreste am besten immer sofort von den Zulagen entfernen. Knappe Furnierlagen rundherum mit Zeitungspapier abdecken, das verhindert dass Leim auf die Platten rinnt und so die Platten verunreinigen kann.
6.8.2 Durchscheinen des Trägermaterials Erkennung Sichtbar, wird schlimmer nach dem Lackieren Ursache Häufige Ursachen für das durchscheinen des Trägermaterials ist dass die
Furniere oder der Träger beschriftet sind, die Furniere zu dünn oder der Untergrund zu dunkel ist.
Behebung Schleifen verschlechtert den Zustand da das Furnier dünner wird. Eventuell kann man die restliche Fläche dünner Beizen, sonst bleibt nur das Abschleifen und neu Furnieren
Prävention Alle Beschriftungen müssen vor dem aufleimen entfernt werden. Eventuell auf dunkle Trägermaterialien erst eine Lage Blindfurnier aufleimen.
6.8.3 Kürschner Erkennung Streicht man mit den Fingern über einen Kürschner verändert sich das
Geräusch. Eine große Anzahl von Furnierten teilen kann man leicht mit Wasser überprüfen indem man die Flächen nass macht und ein paar Minuten wartet. Der Kürschner wird sich deutlich abheben.
Ursache Kürschner sind Blasen zwischen dem Trägermaterial und der Furnier. Ursache ist oft Schmutz (Staub) oder Fett auf dem Trägermaterial, der Einsatz von zu wenig Leim, Fehler in der Furnier oder auch dass das Trägermaterial defekt ist (z.B.: eine Vertiefung vom Schleifen)
Behebung Einen Kürschner auszubessern kann recht einfach sein. Bei dünnen Furniern kann man unter Umständen mit einer Injektionsspritze Weißleim in den Künschner spritzen und mit einer Beilage und einer Zwinge nachpressen. Dickere Furniere müssen meist mit einem Cutter-Messer oder einem Skalpell aufgeschnitten werden da die Nadel das Furnier nicht durchdringen kann.
Prävention Saubere Furnier und Trägermaterial sind pflicht, das Trägermaterial muss vor dem Pressen kalibriert werden und es muss ein gleichmäßiger Leimauftrag vorgenommen werden.
F u r n i e r t e c h n i k → L e i m f e h l e r 36 | S E I T E
6.8.4 Leimdurchschlag Erkennung Sichtbar, manchmal im Licht reflektierend bei Harnstoffleim Ursache Beim Leimdurchschlag quillt der Leim durch das Furnier durch. Die Ursache
dafür kann sein dass der Leim zu dünnflüssig angemischt wurde, zu viel Leim aufgetragen wurde, ein grobporiges Furnier verwendet wurde oder beim Leimanmischen Füll- oder Streckmittel vergessen wurden beizumengen.
Behebung Weißleim ohne Härter kann unmittelbar nach dem Pressen mit einer Bürste ausgebürstet werden, aber Harnstoffleim kann auf Grund der Tatsache dass er beim Heißpressen Hart wird nicht mehr ausgebessert werden. Schlimmsten Falls muss die Fläche neu Furniert werden.
Prävention Je nach Leimsorte gegebenenfalls Füll- oder Streckmittel hinzufügen. Möglicherweise ist auch zu viel Wasser im angemischten Leim. Bei fertig angemischten Leimsorten könnte man den Leim vorm verleimen einfärben sodass ein Leimdurchschlag ähnlich wie das Furnier aussieht.
6.8.5 Leimwülste Erkennung Sichtbar, manchmal sogar tastbar Ursache Zu viel Leim oder zu dickflüssiger Leim ist gleich nach einem ungleichmäßigen
Leimauftrag als Ursache für Leimwürste zu nennen. Behebung Sofern der Leim noch nicht ausgehärtet ist kann ein Nachpressen des furnierten
Trägermaterials Erfolg haben, Prävention Möglichst ein gleichmäßiger Leimauftrag ist essenziell für die vermeidung von
Leimwülsten, ggf. muss man auch die Leimviskosität beachten und justieren.
6.8.6 Markierungen und Wellen in der Fläche Erkennung Sichtbar bei schrägem blickwinkel oder mit einer geraden Kante (Winkel) als
Referenz. Ursache Bei einem Trägermaterial mit einer Massivholzkante kann das Holz die falsche
Holzfeuchte gehabt haben und ist weiter getrocknet. Das Kantenmaterial kann genauso zu dick gewesen sein, oder das Trägermaterial uneben.
Behebung Vorsichtiges Nachschleifen kann zu einer optisch unauffälligen Kante führen, aber man muss dabei auf die Furnierdicke achten. Im Extremfall muss die Fläche abgeschliffen und neu Furniert werden.
Prävention Gründliches Kalibrieren des Trägermaterials vor dem Verleimen und beachtung der Holzfeuchte bei Massivholzkanten ist wichtig.
6.8.7 Offene oder überlappende Furnierfugen Erkennung Sichtbar Ursache Fehlerhaft gefügte oder verklebte Furnier ist hier als Hauptursache
auszumachen. Möglicherweise kann aber auch eine zu wellige Furnier zu Fugenproblemen führen.
Behebung Offene Fugen können möglicherweise nachgeleimt werden, überlappende Fugen können nachgeschnitten und geschliffen werden, sowie das oben liegende Furnierblatt an der Kante unter Umständen nachgeleimt werden.
Prävention Wellige Furnier vor dem Verleimen anfeuchten und Pressen, Furniere erst unmittelbar vor dem Pressen auflegen (die Leimfeuchte kanns ausmachen). Sonst mehr sorgfalt beim Verkleben der Furnierfugen.
F u r n i e r t e c h n i k → L e i m f e h l e r 37 | S E I T E
6.8.8 Risse im Furnier Erkennung Sichtbar Ursache Ursachen für Risse im Furnier gibt es viele. Es können wellige Furniere, nicht
abgeklebte Enden, zu feuchte Furniere oder zu lange auf dem beleimten Trägermaterial liegende Furnierblätter sein.
Behebung Große fehlerhafte Stellen können möglicherweise mit anderer Furnier eingesetzt werden, feine Risse können gekittet werden. Im schlimmsten Fall muss neu Furniert werden.
Prävention Wellige Furniere anfeuchten und vor dem verleimen pressen, die Furnierfeuchte muss beachtet werden und möglicherweise ein Leim mit weniger Wasseranteil verwendet werden.
6.8.9 Verfärbung der Furniere Erkennung Sichtbar, kann schlimmer werden nach der Lackierung oder der Lack haftet
nicht. Ursache Beim Heißpressen kann die Temperatur zu hoch eingestellt gewesen sein, zu
lange gepresst worden sein, es kann ein Trennmittel auf den Pressplatten sein oder sonstige Rückstände vom Reinigen der Pressplatten.
Behebung Schleifen kann bei ausreichender Furnierdicke zum gewünschten Ergebnis führen, ansonst bleibt nur der Versuch mit beizen oder bleichen. Im schlimmsten Fall muss die Fläche neu furniert werden.
Prävention Beim Heißpressen muss in diesem Fall die Temperatur verringert werden und die Pressflächen sauber gehalten werden. Gegebenenfalls ein anderes Reinigungsmittel verwenden.
6.8.10 Verschobene Furnierflächen Erkennung Sichtbar Ursache Bei zu dickem Leimauftrag oder ungleichmäßigem Pressdruck kann sich das
Furnier am Trägermaterial verschieben. Behebung Keine behebung möglich, Trägermaterial abschleifen und neu furnieren Prävention Furnierblatt über das Trägermaterial stehen lassen. Bei einer manuellen
Verleimung mit Zwingen die Zwingen Sternförmig überkreuz anziehen.
Q u e l l e n 38 | S E I T E
7 Quellen Die Geschichte des Furnierens - vom Kunsthandwerk zur Industrialisierung – Bene Büromöbel
( http://bene.com/bueromoebel/topic-furnier-geschichte.html )
Furnier – Wikipedia
( http://de.wikipedia.org/wiki/Furnier )
Tischler Werkstoffe (5. Auflage)
Autoren: König, Struber, Hasenbichler
Erscheinungsjahr: 1998
ISBN: 3-85207-869-5
Furnierarten: Frischeis Österreich
( http://www.frischeis.at/furnier/furnierarten )
( http://www.frischeis.at/furnier/furnier-produktion )
TABU
( http://www.tabu.it )
ALPI
( http://www.alpi-furniere.at )
Tischler-Technik Gebrauchtmaschinen
( http://www.tischler-technik.at )
IHB – Das Netzwerk der Holzindustrie: Marktplatz
( http://www.ihb.de )
Dieter Schmid – Feine Werkzeuge
( http://www.feinewerkzeuge.de )
Gluteinleim – Wikipedia
( http://de.wikipedia.org/wiki/Gluteinleim )
c+r möbelkanten
( http://www.kanten.ch )
Kernholz – Wikipedia
( http://de.wikipedia.org/wiki/Kernholz )
Bentschart-Intarsien
( http://www.bentschart-intarsien.ch )
DICTUM
( http://www.mehr-als-werkzeug.de )
Drechseln & Mehr
( http://www.drechselnundmehr.eu )
H a f t u n g s a u s s c h l u s s 39 | S E I T E
Marketerie – Wikipedia
( http://de.wikipedia.org/wiki/Marketerie )
Intarsie – Wikipedia
( http://de.wikipedia.org/wiki/Intarsie )
8 Haftungsausschluss Die in dieser Schrift angegebenen technischen Informationen wurden nach bestem Wissen und
Gewissen zusammengefasst und aufgearbeitet. Eine Haftung für den Inhalt kann trotz sorgfältiger
Bearbeitung und Korrektur nicht übernommen werden. Die Liste der Quellen umfasst alle
Informationen zu den Büchern und/oder Internetseiten von denen technische Kernaussagen
und/oder Bilder stammen. Im Falle einer Beanstandung wegen Copyright o.ä. möchte ich den
Urheber ersuchen mich zu kontaktieren. Ich werde gerne das zu beanstandende Bild mit
dazugehörender Quellenangabe aus diesem Tutorial entfernen/ersetzen.
Autor: Andreas „Obi-Wahn“ Kanobel
Kontakt: andreas.kanobel@gmail.com
Wien, im Juli 2013