Fruchtfolgen - Aktuelles · zur Getreideblüte als auch in der Möglichkeit des Fungizideinsatzes...

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Fruchtfolgen Krankheiten und Schädlinge

in Sachsen-AnhaltIMPRESSUMHerausgeber: LandesanstaltfürLandwirtschaft,Forsten undGartenbauSachsen-Anhalt(LLFG) StrenzfelderAllee22in06406BernburgBearbeiter: BrittaSchulz,Dr.UlrichvonWulffenRedaktionsschluss:15.05.2014

durch konsequente Umsetzung von ackerbau-lichen Gegenmaßnahmen der Maiszünsler aus-reichendbekämpftwerden.DazugehörennebendemVerzicht auf Mais in Monokultur insbeson-dere eine intensive Stoppelzerkleinerung undEinarbeitung.DielangenFlugdistanzenderFalter(bis 15 km) erfordern allerdings überbetrieblicheAbsprachen der Maßnahmen, um den Erfolg zugewährleisten.Der Westliche Maiswurzelbohrer hat sich seit2007 in Süddeutschland etabliert und galt bisFrühjahr 2014 als Quarantäneschädling. DieseRegelungwurdeaufgehoben.DazukünftigkeineEindämmungsmaßnahmen mehr durchgeführtwerdenmüssen,istmittelfristigmiteinerZuwan-derunginSachsen-Anhaltzurechnen.Fruchtfolgegiltalswirksamste Regulierungsmöglichkeitfürdiesen Schädling. Bereits eine einjährige Anbau-pause reichtaus,umwirtschaftlicheSchädenzuvermeiden.Beim Rapsanbau kann Sklerotinia als bedeu-tendsteKrankheitinSachsen-Anhalteingeschätztwerden. Die Anbauhäufigkeit von Raps beein-flusstentscheidenddasAuftretenderKrankheit.Aber auch andere Kulturen wie z. B. Sonnenblu-men,KartoffelnundErbsenwerdenvonScleroti-nia sclerotiorum befallen, was eine Fruchtfolge-gestaltung unter diesem Gesichtspunkt er-schwert.

EinemindestensdreijährigeAnbaupausevonRapsreduziertnichtnurdenBefallsdruckfürSklerotinia,sondernauchfürandereRapskrankheitenwiez.B.Phoma.Die Magdeburger Börde ist eines der wichtigstenZuckerrübenanbaugebiete inDeutschland. ImVer-

gleich zu anderen bedeu-tenden Anbaugebieten istder Anteil der Zuckerrübejedoch verhältnismäßig ge-ring(<10%derAF).Diesistsicherlich ein Grund, dassdie Rübenzystennematodezwar ein ständiger Begleiterdes Zuckerrübenanbaus ist,Schäden jedoch nur verein-

zeltundlokalauftreten.MaßgeblichfürdasBefalls-risikoistnebenderAnbauhäufigkeitderZuckerrübeauchderenFruchtfolgemitRapsoderanderenKru-ziferen,dieebensoWirtspflanzenfürdenRübenzy-stennematodensind.DerAnteilvonWirtspflanzensollteinderFruchtfolgeauf20%begrenztseinundder Anbau von Kruziferen vor Zuckerrüben unter-bleiben.NebenderFruchtfolgekönnenbeihohemBefallsdruck zusätzliche Maßnahmen wie z. B. derAnbau von resistenten Zuckerrübensorten oderZwischenfrüchtennotwendigwerden.DieFußkrankheitendurchbodenbürtigeSchaderre-gersindeinwichtigerbegrenzenderFaktorfürdenAnbau von Leguminosen. Dies gilt im besonderenMaße für den Erbsenanbau, wo neben dem Asco-chyta-Komplex aber auch Fusarium oxysporumund Phytium-Arten als Schadursachen eine Rollespielen.FürErbsensolltedeshalbmindestenseinefünfjährigeAnbaupauseeingehaltenwerden.

Bärtigkeit an Rüben durch Nematodenbefall (Foto: LLFG)

Stängelbefall durch Skleroti-nia, rechts: Notreife bei star-kem Sklerotiniabefall (Fotos: C. Wolff)

DieWahleinerandenStandortangepasstenFrucht-folge isteinesderwichtigstenWerkzeuge,umdieZieledesNationalen Aktionsplans zurnachhaltigenAnwendung von Pflanzenschutzmitteln zu errei-chen. Die Notwendigkeit einer weiter gestelltenFruchtfolge soll nachfolgend an einigen für Sach-sen-AnhalttypischenBeispielenerläutertwerden.

Enge Getreidefrucht- sowie Mais-Getreide-Frucht-folgen fördern das Auftreten von Erkrankungendurch Fusariosen. Insbesondere imWinterweizenkann Ährenbefall nicht nur zu quantitativen, son-dernauchqualitativenErtragsverlustendurchver-schlechterteBackeigenschaftenundMykotoxinbil-dungführen.EinerhöhtesRisikobestehtbeiAnbauvonStoppelweizensowieWinterweizennachMaisbei reduzierter Bodenbearbeitung. Da annähernd60%derAckerflächeinSachsen-AnhaltmitGetrei-debestelltwirdundsichderSilomaisanbauindenvergangenen10Jahrenfastverdoppelte,hatFusa-riuminsbesondere imAnbauvonQualitätsweizeneine hohe Relevanz. Bei Untersuchungen zur My-kotoxinbelastungimGetreidekonntenindenver-gangenenJahrenabernuranwenigenStandortenAuffälligkeiten festgestelltwerden.GründefindensichsowohlinungünstigenInfektionsbedingungenzur Getreideblüte als auch in der Möglichkeit desFungizideinsatzeszurFusariumbekämpfung.Auch das Auftreten von Unkräutern und Ungrä-sernwirdsowohlinHäufigkeitalsauchdemArten-

spektrum durchdie Fruchtfol-ge beeinflusst.Der Windhalmstellt ein wich-tigesLeitunkrautim Ackerbau inSachsen-Anhaltdar. Er tritt ver-stärkt in Frucht-

folgen mit hohem Anteil an Winterungen undpflugloser Bodenbearbeitung auf. Fehlende Be-rücksichtigung ackerbaulicher Bekämpfungsmaß-nahmen wie z. B. Fruchtfolge sowie fehlender

Wirkstoffgruppenwech-sel bei der Herbizidwahlkann die lokale Entwick-lung von Herbizidresi-stenzen beim Windhalmbegünstigen.Die Feldmaus tritt ver-

mehrt in Teilen des süd-lichenundmittlerenSachsen-Anhaltsauf.InJahrenmit Massenvermehrung (alle 3-4 Jahre) ist sie einbedeutenderSchädling inallenAckerbaukulturen,insbesondereimGetreide.DerverstärkteAnbauvonWinterungeninVerbindungmitreduzierterBoden-bearbeitung fördert die Etablierung undVermeh-rungderFeldmausaufAckerflächen.DerAnbauvonSommerungen mit anschließender WinterbrachekanndeshalbeinwichtigerBausteinimFeldmaus-managementsein.Halmbruch ist eine der wichtigsten Fruchtfolge-krankheiten des Getreides. Der Erreger des Halm-bruchs befällt alle Getreidearten, wobei WeizenundRoggenbesondersbetroffensind.EngeGetrei-defruchtfolgenmitreduzierterBodenbearbeitung,wiesieinSachsen-Anhalthäufigsind,förderndasAuftreten von Halmbruch. Trotzdem sind auffäl-ligeSchädendurchHalmbruchnurgelegentlichin

Sachsen-Anhaltanzutreffen.Nebendervorhandenen

Möglichkeit einer Bekämpfung über Fungizide ver-hindert insbesondere das kontinental geprägte Kli-ma,dassderHalmbruchflächendeckendeinProblemdarstellt.OptimaleInfektionsbedingungenbeimilder

Herbst- undWinterwitterung finden sich hier nur inAusnahmejahren.Beim Pflanzenschutz im Maisanbau spielen nebenFusarium verschiedene Schadinsekten eine wichtigeRolle. So fördern hohe Anbaudichten von Mais undreduzierte Bodenbearbeitung u. a. den Maiszünsler-befall. Dieser Schädling trat in Sachsen-Anhalt 1995

erstmalig imRaum Köthenaufundistheu-te im ganzenLand verbrei-tet. Währendin den neuenVerbreitungs-gebieteninden

letzten Jahrenlangsam aberstetig der Be-

fallzunahm,konntebisherimKerngebietumKöthen

Ährenfusarium an Weizen, befallene Maisstoppel in Getreidebestand

Feldmaus (Foto: B. Schultz)

Links: Augenfleck an Halmbasis (Foto: LLFG), rechts: Lager im Weizenbestand durch Halmbruch (Foto: LLFG)

Schadsymptom vom Westlichen Maiswur-zelbohrer (links) und der Maiswurzelboh-rer (rechts)

Maiszünslerlarve; rechts Maiszünsler mit Bohrmehl

Blütenstand des Wildhalms (Foto: E. Bergmann)