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Fruchtfolgen - Aktuelles · zur Getreideblüte als auch in der Möglichkeit des Fungizideinsatzes...

Date post: 17-Sep-2018
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Fruchtfolgen Krankheiten und Schädlinge in Sachsen-Anhalt IMPRESSUM Herausgeber: Landesanstalt für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau Sachsen-Anhalt (LLFG) Strenzfelder Allee 22 in 06406 Bernburg Bearbeiter: Britta Schulz, Dr. Ulrich von Wulffen Redaktionsschluss: 15.05.2014 durch konsequente Umsetzung von ackerbau- lichen Gegenmaßnahmen der Maiszünsler aus- reichend bekämpft werden. Dazu gehören neben dem Verzicht auf Mais in Monokultur insbeson- dere eine intensive Stoppelzerkleinerung und Einarbeitung. Die langen Flugdistanzen der Falter (bis 15 km) erfordern allerdings überbetriebliche Absprachen der Maßnahmen, um den Erfolg zu gewährleisten. Der Westliche Maiswurzelbohrer hat sich seit 2007 in Süddeutschland etabliert und galt bis Frühjahr 2014 als Quarantäneschädling. Diese Regelung wurde aufgehoben. Da zukünftig keine Eindämmungsmaßnahmen mehr durchgeführt werden müssen, ist mittelfristig mit einer Zuwan- derung in Sachsen-Anhalt zu rechnen. Fruchtfolge gilt als wirksamste Regulierungsmöglichkeit für diesen Schädling. Bereits eine einjährige Anbau- pause reicht aus, um wirtschaftliche Schäden zu vermeiden. Beim Rapsanbau kann Sklerotinia als bedeu- tendste Krankheit in Sachsen-Anhalt eingeschätzt werden. Die Anbauhäufigkeit von Raps beein- flusst entscheidend das Auftreten der Krankheit. Aber auch andere Kulturen wie z. B. Sonnenblu- men, Kartoffeln und Erbsen werden von Scleroti- nia sclerotiorum befallen, was eine Fruchtfolge- gestaltung unter diesem Gesichtspunkt er- schwert. Eine mindestens dreijährige Anbaupause von Raps reduziert nicht nur den Befallsdruck für Sklerotinia, sondern auch für andere Rapskrankheiten wie z. B. Phoma. Die Magdeburger Börde ist eines der wichtigsten Zuckerrübenanbaugebiete in Deutschland. Im Ver- gleich zu anderen bedeu- tenden Anbaugebieten ist der Anteil der Zuckerrübe jedoch verhältnismäßig ge- ring (< 10 % der AF). Dies ist sicherlich ein Grund, dass die Rübenzystennematode zwar ein ständiger Begleiter des Zuckerrübenanbaus ist, Schäden jedoch nur verein- zelt und lokal auftreten. Maßgeblich für das Befalls- risiko ist neben der Anbauhäufigkeit der Zuckerrübe auch deren Fruchtfolge mit Raps oder anderen Kru- ziferen, die ebenso Wirtspflanzen für den Rübenzy- stennematoden sind. Der Anteil von Wirtspflanzen sollte in der Fruchtfolge auf 20 % begrenzt sein und der Anbau von Kruziferen vor Zuckerrüben unter- bleiben. Neben der Fruchtfolge können bei hohem Befallsdruck zusätzliche Maßnahmen wie z. B. der Anbau von resistenten Zuckerrübensorten oder Zwischenfrüchten notwendig werden. Die Fußkrankheiten durch bodenbürtige Schaderre- ger sind ein wichtiger begrenzender Faktor für den Anbau von Leguminosen. Dies gilt im besonderen Maße für den Erbsenanbau, wo neben dem Asco- chyta-Komplex aber auch Fusarium oxysporum und Phytium-Arten als Schadursachen eine Rolle spielen. Für Erbsen sollte deshalb mindestens eine fünährige Anbaupause eingehalten werden. Bärtigkeit an Rüben durch Nematodenbefall (Foto: LLFG) Stängelbefall durch Skleroti- nia, rechts: Notreife bei star- kem Sklerotiniabefall (Fotos: C. Wolff)
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Page 1: Fruchtfolgen - Aktuelles · zur Getreideblüte als auch in der Möglichkeit des Fungizideinsatzes zur Fusariumbekämpfung. Auch das Auftreten von Unkräutern und Ungrä- sern ...

Fruchtfolgen Krankheiten und Schädlinge

in Sachsen-AnhaltIMPRESSUMHerausgeber: LandesanstaltfürLandwirtschaft,Forsten undGartenbauSachsen-Anhalt(LLFG) StrenzfelderAllee22in06406BernburgBearbeiter: BrittaSchulz,Dr.UlrichvonWulffenRedaktionsschluss:15.05.2014

durch konsequente Umsetzung von ackerbau-lichen Gegenmaßnahmen der Maiszünsler aus-reichendbekämpftwerden.DazugehörennebendemVerzicht auf Mais in Monokultur insbeson-dere eine intensive Stoppelzerkleinerung undEinarbeitung.DielangenFlugdistanzenderFalter(bis 15 km) erfordern allerdings überbetrieblicheAbsprachen der Maßnahmen, um den Erfolg zugewährleisten.Der Westliche Maiswurzelbohrer hat sich seit2007 in Süddeutschland etabliert und galt bisFrühjahr 2014 als Quarantäneschädling. DieseRegelungwurdeaufgehoben.DazukünftigkeineEindämmungsmaßnahmen mehr durchgeführtwerdenmüssen,istmittelfristigmiteinerZuwan-derunginSachsen-Anhaltzurechnen.Fruchtfolgegiltalswirksamste Regulierungsmöglichkeitfürdiesen Schädling. Bereits eine einjährige Anbau-pause reichtaus,umwirtschaftlicheSchädenzuvermeiden.Beim Rapsanbau kann Sklerotinia als bedeu-tendsteKrankheitinSachsen-Anhalteingeschätztwerden. Die Anbauhäufigkeit von Raps beein-flusstentscheidenddasAuftretenderKrankheit.Aber auch andere Kulturen wie z. B. Sonnenblu-men,KartoffelnundErbsenwerdenvonScleroti-nia sclerotiorum befallen, was eine Fruchtfolge-gestaltung unter diesem Gesichtspunkt er-schwert.

EinemindestensdreijährigeAnbaupausevonRapsreduziertnichtnurdenBefallsdruckfürSklerotinia,sondernauchfürandereRapskrankheitenwiez.B.Phoma.Die Magdeburger Börde ist eines der wichtigstenZuckerrübenanbaugebiete inDeutschland. ImVer-

gleich zu anderen bedeu-tenden Anbaugebieten istder Anteil der Zuckerrübejedoch verhältnismäßig ge-ring(<10%derAF).Diesistsicherlich ein Grund, dassdie Rübenzystennematodezwar ein ständiger Begleiterdes Zuckerrübenanbaus ist,Schäden jedoch nur verein-

zeltundlokalauftreten.MaßgeblichfürdasBefalls-risikoistnebenderAnbauhäufigkeitderZuckerrübeauchderenFruchtfolgemitRapsoderanderenKru-ziferen,dieebensoWirtspflanzenfürdenRübenzy-stennematodensind.DerAnteilvonWirtspflanzensollteinderFruchtfolgeauf20%begrenztseinundder Anbau von Kruziferen vor Zuckerrüben unter-bleiben.NebenderFruchtfolgekönnenbeihohemBefallsdruck zusätzliche Maßnahmen wie z. B. derAnbau von resistenten Zuckerrübensorten oderZwischenfrüchtennotwendigwerden.DieFußkrankheitendurchbodenbürtigeSchaderre-gersindeinwichtigerbegrenzenderFaktorfürdenAnbau von Leguminosen. Dies gilt im besonderenMaße für den Erbsenanbau, wo neben dem Asco-chyta-Komplex aber auch Fusarium oxysporumund Phytium-Arten als Schadursachen eine Rollespielen.FürErbsensolltedeshalbmindestenseinefünfjährigeAnbaupauseeingehaltenwerden.

Bärtigkeit an Rüben durch Nematodenbefall (Foto: LLFG)

Stängelbefall durch Skleroti-nia, rechts: Notreife bei star-kem Sklerotiniabefall (Fotos: C. Wolff)

Page 2: Fruchtfolgen - Aktuelles · zur Getreideblüte als auch in der Möglichkeit des Fungizideinsatzes zur Fusariumbekämpfung. Auch das Auftreten von Unkräutern und Ungrä- sern ...

DieWahleinerandenStandortangepasstenFrucht-folge isteinesderwichtigstenWerkzeuge,umdieZieledesNationalen Aktionsplans zurnachhaltigenAnwendung von Pflanzenschutzmitteln zu errei-chen. Die Notwendigkeit einer weiter gestelltenFruchtfolge soll nachfolgend an einigen für Sach-sen-AnhalttypischenBeispielenerläutertwerden.

Enge Getreidefrucht- sowie Mais-Getreide-Frucht-folgen fördern das Auftreten von Erkrankungendurch Fusariosen. Insbesondere imWinterweizenkann Ährenbefall nicht nur zu quantitativen, son-dernauchqualitativenErtragsverlustendurchver-schlechterteBackeigenschaftenundMykotoxinbil-dungführen.EinerhöhtesRisikobestehtbeiAnbauvonStoppelweizensowieWinterweizennachMaisbei reduzierter Bodenbearbeitung. Da annähernd60%derAckerflächeinSachsen-AnhaltmitGetrei-debestelltwirdundsichderSilomaisanbauindenvergangenen10Jahrenfastverdoppelte,hatFusa-riuminsbesondere imAnbauvonQualitätsweizeneine hohe Relevanz. Bei Untersuchungen zur My-kotoxinbelastungimGetreidekonntenindenver-gangenenJahrenabernuranwenigenStandortenAuffälligkeiten festgestelltwerden.GründefindensichsowohlinungünstigenInfektionsbedingungenzur Getreideblüte als auch in der Möglichkeit desFungizideinsatzeszurFusariumbekämpfung.Auch das Auftreten von Unkräutern und Ungrä-sernwirdsowohlinHäufigkeitalsauchdemArten-

spektrum durchdie Fruchtfol-ge beeinflusst.Der Windhalmstellt ein wich-tigesLeitunkrautim Ackerbau inSachsen-Anhaltdar. Er tritt ver-stärkt in Frucht-

folgen mit hohem Anteil an Winterungen undpflugloser Bodenbearbeitung auf. Fehlende Be-rücksichtigung ackerbaulicher Bekämpfungsmaß-nahmen wie z. B. Fruchtfolge sowie fehlender

Wirkstoffgruppenwech-sel bei der Herbizidwahlkann die lokale Entwick-lung von Herbizidresi-stenzen beim Windhalmbegünstigen.Die Feldmaus tritt ver-

mehrt in Teilen des süd-lichenundmittlerenSachsen-Anhaltsauf.InJahrenmit Massenvermehrung (alle 3-4 Jahre) ist sie einbedeutenderSchädling inallenAckerbaukulturen,insbesondereimGetreide.DerverstärkteAnbauvonWinterungeninVerbindungmitreduzierterBoden-bearbeitung fördert die Etablierung undVermeh-rungderFeldmausaufAckerflächen.DerAnbauvonSommerungen mit anschließender WinterbrachekanndeshalbeinwichtigerBausteinimFeldmaus-managementsein.Halmbruch ist eine der wichtigsten Fruchtfolge-krankheiten des Getreides. Der Erreger des Halm-bruchs befällt alle Getreidearten, wobei WeizenundRoggenbesondersbetroffensind.EngeGetrei-defruchtfolgenmitreduzierterBodenbearbeitung,wiesieinSachsen-Anhalthäufigsind,förderndasAuftreten von Halmbruch. Trotzdem sind auffäl-ligeSchädendurchHalmbruchnurgelegentlichin

Sachsen-Anhaltanzutreffen.Nebendervorhandenen

Möglichkeit einer Bekämpfung über Fungizide ver-hindert insbesondere das kontinental geprägte Kli-ma,dassderHalmbruchflächendeckendeinProblemdarstellt.OptimaleInfektionsbedingungenbeimilder

Herbst- undWinterwitterung finden sich hier nur inAusnahmejahren.Beim Pflanzenschutz im Maisanbau spielen nebenFusarium verschiedene Schadinsekten eine wichtigeRolle. So fördern hohe Anbaudichten von Mais undreduzierte Bodenbearbeitung u. a. den Maiszünsler-befall. Dieser Schädling trat in Sachsen-Anhalt 1995

erstmalig imRaum Köthenaufundistheu-te im ganzenLand verbrei-tet. Währendin den neuenVerbreitungs-gebieteninden

letzten Jahrenlangsam aberstetig der Be-

fallzunahm,konntebisherimKerngebietumKöthen

Ährenfusarium an Weizen, befallene Maisstoppel in Getreidebestand

Feldmaus (Foto: B. Schultz)

Links: Augenfleck an Halmbasis (Foto: LLFG), rechts: Lager im Weizenbestand durch Halmbruch (Foto: LLFG)

Schadsymptom vom Westlichen Maiswur-zelbohrer (links) und der Maiswurzelboh-rer (rechts)

Maiszünslerlarve; rechts Maiszünsler mit Bohrmehl

Blütenstand des Wildhalms (Foto: E. Bergmann)


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