Freitag, 16. Dezember 2016 WEIHNACHTSAKTION Nummer 291 ... · Dort gibt es alle Arti-kel zum...

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WEIHNACHTSAKTIONFreitag, 16. Dezember 2016 Nummer 291

Herr Prof. Dr. Grimm, wie funk-tionieren die Beschäftigungspro-gramme in Malawi eigentlich,die Sie gerade genauer unter dieLupe nehmen?

Grimm: In Malawi arbeiten diemeisten Menschen in der Land-wirtschaft. Diese zeichnet sichdurch Phasen aus, in denen es malmehr und mal weniger zu tun gibt.Zudem tragen Faktoren wie Wet-ter, Krankheiten und Plagen zu ei-ner großen Unsicherheit bei. Hiersetzen die Beschäftigungspro-gramme an, die es jetzt seit achtJahren gibt. Sie wirken wie eine ArtVersicherung. Zum einen ist dankihrer Hilfe das Einkommen relativstabil, auch wenn die Ernte aus-fällt. Zum anderen werden Dingegebaut, die einen ökonomischenWert für die Gemeinschaft haben,etwa ein Brunnen oder eine Be-wässerungsanlage. In der Praxishat das Programm aber bishernoch nicht die Wirkung entfaltet,die erhofft war. Die Leute machenzwar davon Gebrauch, aber derWohlstand hat sich kaum verbes-sert und es wird nicht mehr inves-tiert, um beispielsweise ihre Pro-duktivität zu erhöhen.

„Was wirkt wann woam besten und warum?“

Was haben Sie sich zum Ziel ge-setzt?

Grimm: Wir wollen herausfinden,warum das Programm noch nichtso erfolgreich ist, wie es sein könn-te und wie man es dahingehendverändern kann, dass die sozialeSicherungsfunktion erfüllt wirdund die öffentlichen Güter, die imRahmen der Programme gebautwerden, nachhaltig sind. Wir erle-ben ja gerade in Zeiten, in denensich Dürre und Fluten abwechseln,dass produktives Vermögen zer-stört wird. Unsere Aufgabe wirdsein, Antworten darauf zu finden,welche Maßnahmen wann, wound warum am besten wirken.

Passauer Professor forscht in Malawi:„Wie kommen wir weg von Nothilfe?“

Wie gehen Sie dabei vor?Grimm: Einer meiner Mitarbeiterist gerade in Malawi und sieht sichan, wie die Programme derzeit ab-laufen. Mit der GIZ wird dann be-sprochen, was wie neu umgesetztwerden soll. Dann werden wir einegrößere Erhebung starten, um ver-lässliche Daten zu sammeln, dieuns zeigen, wie die Lage ist. Dannwerden wir für mindestens sechs

Monate die Beobachterrolle ein-nehmen und anschließend vor Ortprüfen, was sich verändert hat. Da-bei geht es um Fragen wie: Hat dieInfrastruktur standgehalten? Hatsich das Einkommen erhöht undstabilisiert? Gehen die Kinder indie Schule? Wie sieht es mit derGesundheitsversorgung aus? AlsVergleichsgröße dient eine Region,in der das Programm noch nicht

Ein Forschungsteamum den PassauerWirtschaftsprofessorMichael Grimmuntersucht gerade,wie ein staatlichesBeschäftigungs-Programm in Malawiverbessert werdenkann. Von seinenErgebnissen könntenHilfsorganisationenwie UNICEF auchprofitieren, wie er imInterview erklärt.

Prof. Dr. Michael Grimm leitetden Lehrstuhl für Entwicklungs-ökonomie an der Universität Pas-sau. Der Fokus seiner Arbeit liegtüberwiegend auf Afrika. Das ak-tuelle Forschungsprojekt in Mala-wi wird von der Deutschen Ge-sellschaft für Internationale Zu-sammenarbeit (GIZ) gefördert,die im Auftrag des Bundesent-wicklungsministeriums tätigwird. Seit September diesen Jah-res untersucht Grimm nun mit sei-nem Forschungsteam, wie sichstaatlich subventionierte Be-schäftigungsprogramme in Mala-wi auf die Armutssituation aus-wirken, ob sie die erhofften Er-

DER FORSCHUNGSAUFTRAGgebnisse bringen und wie sie ver-bessert werden könnten. VonGrimm und seinem Forschungs-team erhofft sich die GIZ nichtnur Antworten für Malawi undSubsahara-Afrika, sondern auchfür ähnliche Programme, die inder Türkei, in Jordanien oder imLibanon unter dem Namen„Cash4Work“ (Geld für Arbeit)aufgelegt wurden, um Geflüchte-ten zu helfen. Sie sind in den Kri-sengebieten ein wichtiges Mittel,um die Not der Menschen zu lin-dern und damit auch Fluchtursa-chen zu bekämpfen. Das For-schungsprojekt läuft zunächst bisEnde 2017. − efi

eingeführt worden ist. Und am En-de soll es natürlich konkreteHandlungsvorschläge geben, mitdenen beispielsweise Politiker ar-beiten können.

Wie groß ist ihr Team?Grimm: Zum engen Kreis gehörenein Mitarbeiter an meinem Lehr-stuhl und ein Mitarbeiter der GIZin Malawi. Zum weiteren Kreis,

der vielleicht zehn Köpfe umfasst,gehören auch Experten der Welt-bank und anderer Organisationen.Für die Befragungen in den mala-wischen Haushalten benötigenwir natürlich auch Mitarbeiter vorOrt, die uns unterstützen. Ichselbst werde im Februar oder Märznach Malawi reisen.

„Malawi wurde langeauch schlecht beraten“

Worin sehen Sie zum jetzigenZeitpunkt die Ursachen für dieschleppende Entwicklung desLandes? Welche Rolle spielt dieHungerkrise?

Grimm: Malawi hat insgesamtschwierige Voraussetzungen, dienoch aus der Kolonialzeit stam-men, aber auch geographisch undim Hinblick auf den Klimawandel.Doch ich bin optimistisch, dass ei-ne Entwicklung möglich ist. Dazubraucht es allerdings einen struk-turellen Wandel. Das Land ist aufLandwirtschaft fokussiert, hat sichin diesem Feld aber nicht weiter-entwickelt, nur wenig in produkti-vitätssteigernde Maßnahmen in-vestiert. Jetzt in der Hungerkrise istder Fall tief, und das wird auch an-haltende negative Effekte haben.Man muss jetzt schauen, welchelokalen Nischen es in Malawi gibtund welchen Platz die Wirtschaftdes Landes in den globalen Wert-schöpfungsketten einnehmenkann. Ich denke, eine der Antwor-ten liegt im Agrarbereich. Malawiwurde lange auch schlecht bera-ten, ob von der Weltbank, demWährungsfonds oder bilateralenGebern.

Ohne fremde Hilfe wird es dasLand kaum selbst aus der Kriseschaffen. Wie wichtig ist eine gu-te Entwicklungsarbeit?

Grimm: In einer Notsituation istinternationale Hilfe wichtig, daskann kein Land alleine schaffen.Und auch was die Folgen des Kli-mawandels angeht, da haben wirals Verursacher große Verantwor-tung. Generell sollte Entwick-lungshilfe aber nur eine unterstüt-zende Funktion haben. Ich seheMalawi auf dem richtigen Weg,jetzt geht es darum, stabile Bedin-gungen zu schaffen.

Können auch Hilfsorganisatio-nen wie UNICEF von Ihrer For-schungsarbeit profitieren?

Grimm: Wenn Hilfsorganisatio-nen ihre Gelder gezielt in solcheBeschäftigungsprogramme ste-cken können und keine Nothilfemehr finanzieren müssen, kommtGeld effizient zum Einsatz. Daswürde ich im besten Fall erwarten.Und natürlich sollen solche Pro-gramme auch in anderen Ländernangewandt werden.

Das Interview führte Eva Fischl

Edeka Oswald unterstütztAktion mit 1500 Euro

Regen. Auch in diesem Jahr unterstützt die Fir-ma Edeka Oswald aus Regen wieder die PNP-Aktion „Ein Licht im Advent“. Die Familie Os-wald verzichtet auf Weihnachtsgeschenke andie Kunden in ihren Edeka-Märkten in Regen,Kirchberg im Wald und Deggendorf. Stattdes-sen geht eine Spende von 1500 Euro an dieHilfsaktion für das krisengebeutelte Malawi.Siegfried Oswald jun. (Bild rechts) übergab dieSpende an Johannes Fuchs, Redakteur beimBayerwald-Boten. − pnp/Foto: Hagengruber

Wenn auch Sie die Weihnachtsaktion unter-stützen wollen, weisen wir gerne in der Zei-tung darauf hin. Dazu wenden Sie sich an IhreLokalredaktion oder die Spendenredaktion(4 0851/802 583, spendenaktion@pnp.de).

DANKE

A icher Franz, Raitenhas-lach; Aigner Hugo; AltChrista; Ameres GmbH

& Co. KG; Ameres Josef; Assber-ger Eugen; Abel Hans und Hutt-inger Ingeborg; AbertshauserGisela; Achatz Sabine; AdamRegina; Aigner Heidi;

Brem Christa und Willi-bald, Lehmberg; Brück-ner Anna Elisabeth; Bugl

Manfred, Perach; Bukall Matthi-as und Heidi, Grafenau; BaierElisabeth; Baierl Robert undHenriette; Bauer Gerda; Beutl-hauser Peter; Bloier Josef,Schönberg; Brunner Jakob;

Daffner Therese; Dam-böck Gerhard und Sig-rid, Reisbach; Danielis

Margarethe, Pocking; DattingerKarl Heinz; Datzer Annemarie;Deliano Sebastian und Irmen-gard, Altötting;

Ebenberger Werner;Ebertsberger Josef; EbnerAgnes, Regen; Ebner Hil-

degard; Ebner Ingeborg, Schöll-nach; Ebner Manfred, Grafenau;Edenhofer Max und Annemarie;Eder Johann und Marianne,Moos; Eder Klaus;

Fecke Mathilde und Heinz;Fischer Anni und Hans-Dieter, Teisendorf; Fleder

Gertrud; Forster Maria Ahol-ming; Frank Roland; Fröhler Mi-chael, Iggensbach; Füller MariaAnna;

Greser Bernd und Doris;Gruber Franz Xaver undElisabeth, Bärnzell;

Grubmüller Adelheid Theresia;Guttenthaler Siegfried und Ing-rid; Gaass Marianne, Kaltwas-ser; Gaisbauer Lutz Güntherund Edeltraud, Ruhstorf;

Heininger Erich und Ma-ria, Niedersatzbach; Dr.Hergeth Wolf-Dieter

und Brigitte, Julbach; Hierzeg-ger Karl-Heinz; Hobmeier Ilseund Gunsenheimer Frieder;Hodrius Romana; Hofer Annet-te, Wurmannsquick; Hölzl Mar-tin und Hildegard; Huber &Ranner GmbH, Pocking;

K raus Josef und Sylvia;Kraus Magdalena; Kre-mer Helga, Burghausen;

Kriegl Hermann und Hedwig,Emmerting; Krinninger Gerda;Krippner Johann; KronwitterHermann, Marktl; Dr. KrugHans und Annemarie; Kamme-

rer Franz und Christina, Burg-kirchen; Kapfhammer Maria;Kellermann Margret, Jandels-brunn; Kocsner Maria;

Langlechner Konrad; Lang-wieder Paul und Margit;Lassak Magdalena, Pas-

sau; Lederer Tabea und Lothar,Grafenau; Lechner Gerhard undAstrid, Ruhstorf; Lehner Marga-reta; Lemberger Josef, Metten;Lengauer Monika, Emmerting;

Müller-Goscien Elisa-beth, Bad Birnbach;Maas Carsten und Tan-

ja, Mehring; Mania Manfred, Ta-cherting; Mertl Manfred; MichlJosef, Hinterschmiding;

Nägeli Georg; NaumannGertraud und Manfred;Neermann Klaus, Hut-

thurm; Neumer, Lucia; NiedererHans und Mari;

Oberloher Paul; Obermei-er Manfred und Uschi,Passau; Obermüller Rai-

ner und Simone; ObermüllerTheodor, Schöllnach; ÖllingerThomas und Constanze;

P lockinger Gisbert undKathrin; Plödereder Karo-lina; Pölz Josef und Maria

Luise, Garching/Alz; Portner

Karl und Hildegard, Grafling;Posch Franz X. und Johanna;Pospischil Erwin und Renate;Pasti Daniel und Christa; Pok-rant Thomas; Posern Herzlinde;

R eif Gerhard und Erika;Reinhart Maria; RiedlWalter, Pocking; Rödig

Maria, Freilassing; RosenlehnerLeo und Brigitte, Obing; RaffelHubert; Dr. Rauh Herbert; Rei-ter Max und Martha, Neureiche-nau; Resch Adolf; Resch Mari-anne; Reschauer Renate; RitzerErwin und Maria, Hauzenberg;Roos Manfred und Inge, Frey-ung; Reif Albert,Waldkirchen;

Seitz Margareta; Setzer Gab-riele; Siebler Rosemarie;Sohn Ursula und Prof. Dr.

Sohn Hartmut; Söldner Simone;Sonner Karl, Wegscheid; SpatzRüdiger und Marianne; StadlerEdeltraud, Freyung; StarklErich, Fürstenzell; StegemannAlbrecht; Steinmaal Johann,Kirchanschöring; SteinmasslPeter und Christiane; Stember-ger Gertraud; Stollmann Alfredund Margret; Strasser Claudia,Burghausen; StuckenbergerTheresia; Stummer Josef undEva; Sulzbacher Richard und

Maria; Süß Ilona; Sydlik Josefi-ne; Schaffhauser Anna;

T halhauser Emilie; Thie-ringer Christian und Pat-ricia; Thoma Helmar,

Windorf; Thumbach Elmar undBärbl, Bad Griesbach; Dr. Thü-ring Josef und Christa;

Unterbuchberger Leon-hard, Tüßling; Utz Mar-got; Uhrmann Josef und

Andrea; Ungewitter Ursula, Trif-tern; Urban J., Passau;

V eigl Irmgard; VogelsangBirgit und Dieter, Neu-reichenau; Völkl Wil-

helm;

W agner Matthias undSonja; Wagner Josefund Elisabeth; Wasl

Friedrich; Dr. Wegele Josef;Weikl Eva Ingeborg, Regen;Weiß Renate, Plattling; Wess Al-fons, Wegscheid.

Die Liste mit den Spenderna-men wird regelmäßig fortgesetzt.Sie ist auch im Internet unterwww.pnp-spendenaktion.dezu finden. Dort gibt es alle Arti-kel zum Nachlesen und weitereInformationen.

DIE PASSAUER NEUE PRESSE UND UNICEF BEDANKEN SICH FÜR IHRE SPENDE

für

DE22 7405 0000 0030 4428 26

Kinder in Malawi

DE22 7405 0000 0030 4428 26

Zum 24. Mal leuchtet heuer„Ein Licht im Advent“, die

Weihnachtsaktion der PassauerNeuen Presse. Sie, liebe Leser,haben in der Vergangenheit oftbewiesen, dass Ihnen Kinder inNot am Herzen liegen. Nun hof-fen wir wieder auf Ihre Mithilfe.Unser Partner ist in diesem Jahrdas Deutsche Komitee fürUNICEF e. V., der deutscheZweig des UN-Kinderhilfs-werks. Jeder gespendete Eurogeht direkt an UNICEF. IhreSpenden verwendet das UN-Kinderhilfswerk für die Nothilfeund langfristige Hilfsprojekte inMalawi und anderen von derDürre betroffenen Ländern inSüdostafrika.

Ihr Beitrag auf das Spenden-konto mit der IBAN-NummerDE22 7405 0000 0030 4428 26bei der Sparkasse Passau (bittebei Überweisungen aus demAusland BIC BYLADEM1PASangeben) ist steuerlich absetz-bar. Bei Beträgen bis 200 Euroakzeptiert das Finanzamt einenBankbeleg, bei höheren Sum-men stellt UNICEF eine Quit-tung aus. Dafür müssen Sie Ih-ren Namen und Ihre Adresseauf dem Überweisungsträgerangeben. Als Empfänger tragenSie bitte Deutsches Komitee fürUNICEF e. V. ein. Die Namender Spender werden in der Pas-sauer Neuen Presse veröffent-licht. Wenn Sie lieber anonymbleiben wollen, geben Sie diesbitte entsprechend in der Be-treffzeile an. − red

So könnenSie helfen

Entwicklungsländer sind seinForschungsthema: Prof. Dr. Mi-chael Grimm ist dafür oft in Afrikaunterwegs. − Foto: Kerckhoff

Von seiner Forschungsarbeit erwartet sich Prof. Dr. Michael Grimm auch Antworten auf die Frage, wie Gelderin Malawi so effizient wie möglich eingesetzt werden können. − Foto: Uni Passau/Weichselbaumer