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Freitag, 16. Dezember 2016 WEIHNACHTSAKTION Nummer 291 ... · Dort gibt es alle Arti-kel zum...

Date post: 27-Aug-2019
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WEIHNACHTSAKTION Freitag, 16. Dezember 2016 Nummer 291 Herr Prof. Dr. Grimm, wie funk- tionieren die Beschäftigungspro- gramme in Malawi eigentlich, die Sie gerade genauer unter die Lupe nehmen? Grimm: In Malawi arbeiten die meisten Menschen in der Land- wirtschaft. Diese zeichnet sich durch Phasen aus, in denen es mal mehr und mal weniger zu tun gibt. Zudem tragen Faktoren wie Wet- ter, Krankheiten und Plagen zu ei- ner großen Unsicherheit bei. Hier setzen die Beschäftigungspro- gramme an, die es jetzt seit acht Jahren gibt. Sie wirken wie eine Art Versicherung. Zum einen ist dank ihrer Hilfe das Einkommen relativ stabil, auch wenn die Ernte aus- fällt. Zum anderen werden Dinge gebaut, die einen ökonomischen Wert für die Gemeinschaft haben, etwa ein Brunnen oder eine Be- wässerungsanlage. In der Praxis hat das Programm aber bisher noch nicht die Wirkung entfaltet, die erhofft war. Die Leute machen zwar davon Gebrauch, aber der Wohlstand hat sich kaum verbes- sert und es wird nicht mehr inves- tiert, um beispielsweise ihre Pro- duktivität zu erhöhen. „Was wirkt wann wo am besten und warum?“ Was haben Sie sich zum Ziel ge- setzt? Grimm: Wir wollen herausfinden, warum das Programm noch nicht so erfolgreich ist, wie es sein könn- te und wie man es dahingehend verändern kann, dass die soziale Sicherungsfunktion erfüllt wird und die öffentlichen Güter, die im Rahmen der Programme gebaut werden, nachhaltig sind. Wir erle- ben ja gerade in Zeiten, in denen sich Dürre und Fluten abwechseln, dass produktives Vermögen zer- stört wird. Unsere Aufgabe wird sein, Antworten darauf zu finden, welche Maßnahmen wann, wo und warum am besten wirken. Passauer Professor forscht in Malawi: „Wie kommen wir weg von Nothilfe?“ Wie gehen Sie dabei vor? Grimm: Einer meiner Mitarbeiter ist gerade in Malawi und sieht sich an, wie die Programme derzeit ab- laufen. Mit der GIZ wird dann be- sprochen, was wie neu umgesetzt werden soll. Dann werden wir eine größere Erhebung starten, um ver- lässliche Daten zu sammeln, die uns zeigen, wie die Lage ist. Dann werden wir für mindestens sechs Monate die Beobachterrolle ein- nehmen und anschließend vor Ort prüfen, was sich verändert hat. Da- bei geht es um Fragen wie: Hat die Infrastruktur standgehalten? Hat sich das Einkommen erhöht und stabilisiert? Gehen die Kinder in die Schule? Wie sieht es mit der Gesundheitsversorgung aus? Als Vergleichsgröße dient eine Region, in der das Programm noch nicht Ein Forschungsteam um den Passauer Wirtschaftsprofessor Michael Grimm untersucht gerade, wie ein staatliches Beschäftigungs- Programm in Malawi verbessert werden kann. Von seinen Ergebnissen könnten Hilfsorganisationen wie UNICEF auch profitieren, wie er im Interview erklärt. Prof. Dr. Michael Grimm leitet den Lehrstuhl für Entwicklungs- ökonomie an der Universität Pas- sau. Der Fokus seiner Arbeit liegt überwiegend auf Afrika. Das ak- tuelle Forschungsprojekt in Mala- wi wird von der Deutschen Ge- sellschaft für Internationale Zu- sammenarbeit (GIZ) gefördert, die im Auftrag des Bundesent- wicklungsministeriums tätig wird. Seit September diesen Jah- res untersucht Grimm nun mit sei- nem Forschungsteam, wie sich staatlich subventionierte Be- schäftigungsprogramme in Mala- wi auf die Armutssituation aus- wirken, ob sie die erhofften Er- DER FORSCHUNGSAUFTRAG gebnisse bringen und wie sie ver- bessert werden könnten. Von Grimm und seinem Forschungs- team erhofft sich die GIZ nicht nur Antworten für Malawi und Subsahara-Afrika, sondern auch für ähnliche Programme, die in der Türkei, in Jordanien oder im Libanon unter dem Namen „Cash4Work“ (Geld für Arbeit) aufgelegt wurden, um Geflüchte- ten zu helfen. Sie sind in den Kri- sengebieten ein wichtiges Mittel, um die Not der Menschen zu lin- dern und damit auch Fluchtursa- chen zu bekämpfen. Das For- schungsprojekt läuft zunächst bis Ende 2017. - efi eingeführt worden ist. Und am En- de soll es natürlich konkrete Handlungsvorschläge geben, mit denen beispielsweise Politiker ar- beiten können. Wie groß ist ihr Team? Grimm: Zum engen Kreis gehören ein Mitarbeiter an meinem Lehr- stuhl und ein Mitarbeiter der GIZ in Malawi. Zum weiteren Kreis, der vielleicht zehn Köpfe umfasst, gehören auch Experten der Welt- bank und anderer Organisationen. Für die Befragungen in den mala- wischen Haushalten benötigen wir natürlich auch Mitarbeiter vor Ort, die uns unterstützen. Ich selbst werde im Februar oder März nach Malawi reisen. „Malawi wurde lange auch schlecht beraten“ Worin sehen Sie zum jetzigen Zeitpunkt die Ursachen für die schleppende Entwicklung des Landes? Welche Rolle spielt die Hungerkrise? Grimm: Malawi hat insgesamt schwierige Voraussetzungen, die noch aus der Kolonialzeit stam- men, aber auch geographisch und im Hinblick auf den Klimawandel. Doch ich bin optimistisch, dass ei- ne Entwicklung möglich ist. Dazu braucht es allerdings einen struk- turellen Wandel. Das Land ist auf Landwirtschaft fokussiert, hat sich in diesem Feld aber nicht weiter- entwickelt, nur wenig in produkti- vitätssteigernde Maßnahmen in- vestiert. Jetzt in der Hungerkrise ist der Fall tief, und das wird auch an- haltende negative Effekte haben. Man muss jetzt schauen, welche lokalen Nischen es in Malawi gibt und welchen Platz die Wirtschaft des Landes in den globalen Wert- schöpfungsketten einnehmen kann. Ich denke, eine der Antwor- ten liegt im Agrarbereich. Malawi wurde lange auch schlecht bera- ten, ob von der Weltbank, dem Währungsfonds oder bilateralen Gebern. Ohne fremde Hilfe wird es das Land kaum selbst aus der Krise schaffen. Wie wichtig ist eine gu- te Entwicklungsarbeit? Grimm: In einer Notsituation ist internationale Hilfe wichtig, das kann kein Land alleine schaffen. Und auch was die Folgen des Kli- mawandels angeht, da haben wir als Verursacher große Verantwor- tung. Generell sollte Entwick- lungshilfe aber nur eine unterstüt- zende Funktion haben. Ich sehe Malawi auf dem richtigen Weg, jetzt geht es darum, stabile Bedin- gungen zu schaffen. Können auch Hilfsorganisatio- nen wie UNICEF von Ihrer For- schungsarbeit profitieren? Grimm: Wenn Hilfsorganisatio- nen ihre Gelder gezielt in solche Beschäftigungsprogramme ste- cken können und keine Nothilfe mehr finanzieren müssen, kommt Geld effizient zum Einsatz. Das würde ich im besten Fall erwarten. Und natürlich sollen solche Pro- gramme auch in anderen Ländern angewandt werden. Das Interview führte Eva Fischl Edeka Oswald unterstützt Aktion mit 1500 Euro Regen. Auch in diesem Jahr unterstützt die Fir- ma Edeka Oswald aus Regen wieder die PNP- Aktion „Ein Licht im Advent“. Die Familie Os- wald verzichtet auf Weihnachtsgeschenke an die Kunden in ihren Edeka-Märkten in Regen, Kirchberg im Wald und Deggendorf. Stattdes- sen geht eine Spende von 1500 Euro an die Hilfsaktion für das krisengebeutelte Malawi. Siegfried Oswald jun. (Bild rechts) übergab die Spende an Johannes Fuchs, Redakteur beim Bayerwald-Boten. - pnp/Foto: Hagengruber Wenn auch Sie die Weihnachtsaktion unter- stützen wollen, weisen wir gerne in der Zei- tung darauf hin. Dazu wenden Sie sich an Ihre Lokalredaktion oder die Spendenredaktion ( 0851/802 583, [email protected]). DANKE A icher Franz, Raitenhas- lach; Aigner Hugo; Alt Christa; Ameres GmbH & Co. KG; Ameres Josef; Assber- ger Eugen; Abel Hans und Hutt- inger Ingeborg; Abertshauser Gisela; Achatz Sabine; Adam Regina; Aigner Heidi; B rem Christa und Willi- bald, Lehmberg; Brück- ner Anna Elisabeth; Bugl Manfred, Perach; Bukall Matthi- as und Heidi, Grafenau; Baier Elisabeth; Baierl Robert und Henriette; Bauer Gerda; Beutl- hauser Peter; Bloier Josef, Schönberg; Brunner Jakob; D affner Therese; Dam- böck Gerhard und Sig- rid, Reisbach; Danielis Margarethe, Pocking; Dattinger Karl Heinz; Datzer Annemarie; Deliano Sebastian und Irmen- gard, Altötting; E benberger Werner; Ebertsberger Josef; Ebner Agnes, Regen; Ebner Hil- degard; Ebner Ingeborg, Schöll- nach; Ebner Manfred, Grafenau; Edenhofer Max und Annemarie; Eder Johann und Marianne, Moos; Eder Klaus; F ecke Mathilde und Heinz; Fischer Anni und Hans- Dieter, Teisendorf; Fleder Gertrud; Forster Maria Ahol- ming; Frank Roland; Fröhler Mi- chael, Iggensbach; Füller Maria Anna; G reser Bernd und Doris; Gruber Franz Xaver und Elisabeth, Bärnzell; Grubmüller Adelheid Theresia; Guttenthaler Siegfried und Ing- rid; Gaass Marianne, Kaltwas- ser; Gaisbauer Lutz Günther und Edeltraud, Ruhstorf; H eininger Erich und Ma- ria, Niedersatzbach; Dr. Hergeth Wolf-Dieter und Brigitte, Julbach; Hierzeg- ger Karl-Heinz; Hobmeier Ilse und Gunsenheimer Frieder; Hodrius Romana; Hofer Annet- te, Wurmannsquick; Hölzl Mar- tin und Hildegard; Huber & Ranner GmbH, Pocking; K raus Josef und Sylvia; Kraus Magdalena; Kre- mer Helga, Burghausen; Kriegl Hermann und Hedwig, Emmerting; Krinninger Gerda; Krippner Johann; Kronwitter Hermann, Marktl; Dr. Krug Hans und Annemarie; Kamme- rer Franz und Christina, Burg- kirchen; Kapfhammer Maria; Kellermann Margret, Jandels- brunn; Kocsner Maria; L anglechner Konrad; Lang- wieder Paul und Margit; Lassak Magdalena, Pas- sau; Lederer Tabea und Lothar, Grafenau; Lechner Gerhard und Astrid, Ruhstorf; Lehner Marga- reta; Lemberger Josef, Metten; Lengauer Monika, Emmerting; M üller-Goscien Elisa- beth, Bad Birnbach; Maas Carsten und Tan- ja, Mehring; Mania Manfred, Ta- cherting; Mertl Manfred; Michl Josef, Hinterschmiding; N ägeli Georg; Naumann Gertraud und Manfred; Neermann Klaus, Hut- thurm; Neumer, Lucia; Niederer Hans und Mari; O berloher Paul; Obermei- er Manfred und Uschi, Passau; Obermüller Rai- ner und Simone; Obermüller Theodor, Schöllnach; Öllinger Thomas und Constanze; P lockinger Gisbert und Kathrin; Plödereder Karo- lina; Pölz Josef und Maria Luise, Garching/Alz; Portner Karl und Hildegard, Grafling; Posch Franz X. und Johanna; Pospischil Erwin und Renate; Pasti Daniel und Christa; Pok- rant Thomas; Posern Herzlinde; R eif Gerhard und Erika; Reinhart Maria; Riedl Walter, Pocking; Rödig Maria, Freilassing; Rosenlehner Leo und Brigitte, Obing; Raffel Hubert; Dr. Rauh Herbert; Rei- ter Max und Martha, Neureiche- nau; Resch Adolf; Resch Mari- anne; Reschauer Renate; Ritzer Erwin und Maria, Hauzenberg; Roos Manfred und Inge, Frey- ung; Reif Albert,Waldkirchen; S eitz Margareta; Setzer Gab- riele; Siebler Rosemarie; Sohn Ursula und Prof. Dr. Sohn Hartmut; Söldner Simone; Sonner Karl, Wegscheid; Spatz Rüdiger und Marianne; Stadler Edeltraud, Freyung; Starkl Erich, Fürstenzell; Stegemann Albrecht; Steinmaal Johann, Kirchanschöring; Steinmassl Peter und Christiane; Stember- ger Gertraud; Stollmann Alfred und Margret; Strasser Claudia, Burghausen; Stuckenberger Theresia; Stummer Josef und Eva; Sulzbacher Richard und Maria; Süß Ilona; Sydlik Josefi- ne; Schaffhauser Anna; T halhauser Emilie; Thie- ringer Christian und Pat- ricia; Thoma Helmar, Windorf; Thumbach Elmar und Bärbl, Bad Griesbach; Dr. Thü- ring Josef und Christa; U nterbuchberger Leon- hard, Tüßling; Utz Mar- got; Uhrmann Josef und Andrea; Ungewitter Ursula, Trif- tern; Urban J., Passau; V eigl Irmgard; Vogelsang Birgit und Dieter, Neu- reichenau; Völkl Wil- helm; W agner Matthias und Sonja; Wagner Josef und Elisabeth; Wasl Friedrich; Dr. Wegele Josef; Weikl Eva Ingeborg, Regen; Weiß Renate, Plattling; Wess Al- fons, Wegscheid. Die Liste mit den Spenderna- men wird regelmäßig fortgesetzt. Sie ist auch im Internet unter www.pnp-spendenaktion.de zu finden. Dort gibt es alle Arti- kel zum Nachlesen und weitere Informationen. DIE PASSAUER NEUE PRESSE UND UNICEF BEDANKEN SICH FÜR IHRE SPENDE für DE22 7405 0000 0030 4428 26 Kinder in Malawi DE22 7405 0000 0030 4428 26 Z um 24. Mal leuchtet heuer „Ein Licht im Advent“, die Weihnachtsaktion der Passauer Neuen Presse. Sie, liebe Leser, haben in der Vergangenheit oft bewiesen, dass Ihnen Kinder in Not am Herzen liegen. Nun hof- fen wir wieder auf Ihre Mithilfe. Unser Partner ist in diesem Jahr das Deutsche Komitee für UNICEF e. V., der deutsche Zweig des UN-Kinderhilfs- werks. Jeder gespendete Euro geht direkt an UNICEF. Ihre Spenden verwendet das UN- Kinderhilfswerk für die Nothilfe und langfristige Hilfsprojekte in Malawi und anderen von der Dürre betroffenen Ländern in Südostafrika. Ihr Beitrag auf das Spenden- konto mit der IBAN-Nummer DE22 7405 0000 0030 4428 26 bei der Sparkasse Passau (bitte bei Überweisungen aus dem Ausland BIC BYLADEM1PAS angeben) ist steuerlich absetz- bar. Bei Beträgen bis 200 Euro akzeptiert das Finanzamt einen Bankbeleg, bei höheren Sum- men stellt UNICEF eine Quit- tung aus. Dafür müssen Sie Ih- ren Namen und Ihre Adresse auf dem Überweisungsträger angeben. Als Empfänger tragen Sie bitte Deutsches Komitee für UNICEF e. V. ein. Die Namen der Spender werden in der Pas- sauer Neuen Presse veröffent- licht. Wenn Sie lieber anonym bleiben wollen, geben Sie dies bitte entsprechend in der Be- treffzeile an. - red So können Sie helfen Entwicklungsländer sind sein Forschungsthema: Prof. Dr. Mi- chael Grimm ist dafür oft in Afrika unterwegs. - Foto: Kerckhoff Von seiner Forschungsarbeit erwartet sich Prof. Dr. Michael Grimm auch Antworten auf die Frage, wie Gelder in Malawi so effizient wie möglich eingesetzt werden können. - Foto: Uni Passau/Weichselbaumer
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WEIHNACHTSAKTIONFreitag, 16. Dezember 2016 Nummer 291

Herr Prof. Dr. Grimm, wie funk-tionieren die Beschäftigungspro-gramme in Malawi eigentlich,die Sie gerade genauer unter dieLupe nehmen?

Grimm: In Malawi arbeiten diemeisten Menschen in der Land-wirtschaft. Diese zeichnet sichdurch Phasen aus, in denen es malmehr und mal weniger zu tun gibt.Zudem tragen Faktoren wie Wet-ter, Krankheiten und Plagen zu ei-ner großen Unsicherheit bei. Hiersetzen die Beschäftigungspro-gramme an, die es jetzt seit achtJahren gibt. Sie wirken wie eine ArtVersicherung. Zum einen ist dankihrer Hilfe das Einkommen relativstabil, auch wenn die Ernte aus-fällt. Zum anderen werden Dingegebaut, die einen ökonomischenWert für die Gemeinschaft haben,etwa ein Brunnen oder eine Be-wässerungsanlage. In der Praxishat das Programm aber bishernoch nicht die Wirkung entfaltet,die erhofft war. Die Leute machenzwar davon Gebrauch, aber derWohlstand hat sich kaum verbes-sert und es wird nicht mehr inves-tiert, um beispielsweise ihre Pro-duktivität zu erhöhen.

„Was wirkt wann woam besten und warum?“

Was haben Sie sich zum Ziel ge-setzt?

Grimm: Wir wollen herausfinden,warum das Programm noch nichtso erfolgreich ist, wie es sein könn-te und wie man es dahingehendverändern kann, dass die sozialeSicherungsfunktion erfüllt wirdund die öffentlichen Güter, die imRahmen der Programme gebautwerden, nachhaltig sind. Wir erle-ben ja gerade in Zeiten, in denensich Dürre und Fluten abwechseln,dass produktives Vermögen zer-stört wird. Unsere Aufgabe wirdsein, Antworten darauf zu finden,welche Maßnahmen wann, wound warum am besten wirken.

Passauer Professor forscht in Malawi:„Wie kommen wir weg von Nothilfe?“

Wie gehen Sie dabei vor?Grimm: Einer meiner Mitarbeiterist gerade in Malawi und sieht sichan, wie die Programme derzeit ab-laufen. Mit der GIZ wird dann be-sprochen, was wie neu umgesetztwerden soll. Dann werden wir einegrößere Erhebung starten, um ver-lässliche Daten zu sammeln, dieuns zeigen, wie die Lage ist. Dannwerden wir für mindestens sechs

Monate die Beobachterrolle ein-nehmen und anschließend vor Ortprüfen, was sich verändert hat. Da-bei geht es um Fragen wie: Hat dieInfrastruktur standgehalten? Hatsich das Einkommen erhöht undstabilisiert? Gehen die Kinder indie Schule? Wie sieht es mit derGesundheitsversorgung aus? AlsVergleichsgröße dient eine Region,in der das Programm noch nicht

Ein Forschungsteamum den PassauerWirtschaftsprofessorMichael Grimmuntersucht gerade,wie ein staatlichesBeschäftigungs-Programm in Malawiverbessert werdenkann. Von seinenErgebnissen könntenHilfsorganisationenwie UNICEF auchprofitieren, wie er imInterview erklärt.

Prof. Dr. Michael Grimm leitetden Lehrstuhl für Entwicklungs-ökonomie an der Universität Pas-sau. Der Fokus seiner Arbeit liegtüberwiegend auf Afrika. Das ak-tuelle Forschungsprojekt in Mala-wi wird von der Deutschen Ge-sellschaft für Internationale Zu-sammenarbeit (GIZ) gefördert,die im Auftrag des Bundesent-wicklungsministeriums tätigwird. Seit September diesen Jah-res untersucht Grimm nun mit sei-nem Forschungsteam, wie sichstaatlich subventionierte Be-schäftigungsprogramme in Mala-wi auf die Armutssituation aus-wirken, ob sie die erhofften Er-

DER FORSCHUNGSAUFTRAGgebnisse bringen und wie sie ver-bessert werden könnten. VonGrimm und seinem Forschungs-team erhofft sich die GIZ nichtnur Antworten für Malawi undSubsahara-Afrika, sondern auchfür ähnliche Programme, die inder Türkei, in Jordanien oder imLibanon unter dem Namen„Cash4Work“ (Geld für Arbeit)aufgelegt wurden, um Geflüchte-ten zu helfen. Sie sind in den Kri-sengebieten ein wichtiges Mittel,um die Not der Menschen zu lin-dern und damit auch Fluchtursa-chen zu bekämpfen. Das For-schungsprojekt läuft zunächst bisEnde 2017. − efi

eingeführt worden ist. Und am En-de soll es natürlich konkreteHandlungsvorschläge geben, mitdenen beispielsweise Politiker ar-beiten können.

Wie groß ist ihr Team?Grimm: Zum engen Kreis gehörenein Mitarbeiter an meinem Lehr-stuhl und ein Mitarbeiter der GIZin Malawi. Zum weiteren Kreis,

der vielleicht zehn Köpfe umfasst,gehören auch Experten der Welt-bank und anderer Organisationen.Für die Befragungen in den mala-wischen Haushalten benötigenwir natürlich auch Mitarbeiter vorOrt, die uns unterstützen. Ichselbst werde im Februar oder Märznach Malawi reisen.

„Malawi wurde langeauch schlecht beraten“

Worin sehen Sie zum jetzigenZeitpunkt die Ursachen für dieschleppende Entwicklung desLandes? Welche Rolle spielt dieHungerkrise?

Grimm: Malawi hat insgesamtschwierige Voraussetzungen, dienoch aus der Kolonialzeit stam-men, aber auch geographisch undim Hinblick auf den Klimawandel.Doch ich bin optimistisch, dass ei-ne Entwicklung möglich ist. Dazubraucht es allerdings einen struk-turellen Wandel. Das Land ist aufLandwirtschaft fokussiert, hat sichin diesem Feld aber nicht weiter-entwickelt, nur wenig in produkti-vitätssteigernde Maßnahmen in-vestiert. Jetzt in der Hungerkrise istder Fall tief, und das wird auch an-haltende negative Effekte haben.Man muss jetzt schauen, welchelokalen Nischen es in Malawi gibtund welchen Platz die Wirtschaftdes Landes in den globalen Wert-schöpfungsketten einnehmenkann. Ich denke, eine der Antwor-ten liegt im Agrarbereich. Malawiwurde lange auch schlecht bera-ten, ob von der Weltbank, demWährungsfonds oder bilateralenGebern.

Ohne fremde Hilfe wird es dasLand kaum selbst aus der Kriseschaffen. Wie wichtig ist eine gu-te Entwicklungsarbeit?

Grimm: In einer Notsituation istinternationale Hilfe wichtig, daskann kein Land alleine schaffen.Und auch was die Folgen des Kli-mawandels angeht, da haben wirals Verursacher große Verantwor-tung. Generell sollte Entwick-lungshilfe aber nur eine unterstüt-zende Funktion haben. Ich seheMalawi auf dem richtigen Weg,jetzt geht es darum, stabile Bedin-gungen zu schaffen.

Können auch Hilfsorganisatio-nen wie UNICEF von Ihrer For-schungsarbeit profitieren?

Grimm: Wenn Hilfsorganisatio-nen ihre Gelder gezielt in solcheBeschäftigungsprogramme ste-cken können und keine Nothilfemehr finanzieren müssen, kommtGeld effizient zum Einsatz. Daswürde ich im besten Fall erwarten.Und natürlich sollen solche Pro-gramme auch in anderen Ländernangewandt werden.

Das Interview führte Eva Fischl

Edeka Oswald unterstütztAktion mit 1500 Euro

Regen. Auch in diesem Jahr unterstützt die Fir-ma Edeka Oswald aus Regen wieder die PNP-Aktion „Ein Licht im Advent“. Die Familie Os-wald verzichtet auf Weihnachtsgeschenke andie Kunden in ihren Edeka-Märkten in Regen,Kirchberg im Wald und Deggendorf. Stattdes-sen geht eine Spende von 1500 Euro an dieHilfsaktion für das krisengebeutelte Malawi.Siegfried Oswald jun. (Bild rechts) übergab dieSpende an Johannes Fuchs, Redakteur beimBayerwald-Boten. − pnp/Foto: Hagengruber

Wenn auch Sie die Weihnachtsaktion unter-stützen wollen, weisen wir gerne in der Zei-tung darauf hin. Dazu wenden Sie sich an IhreLokalredaktion oder die Spendenredaktion(4 0851/802 583, [email protected]).

DANKE

A icher Franz, Raitenhas-lach; Aigner Hugo; AltChrista; Ameres GmbH

& Co. KG; Ameres Josef; Assber-ger Eugen; Abel Hans und Hutt-inger Ingeborg; AbertshauserGisela; Achatz Sabine; AdamRegina; Aigner Heidi;

Brem Christa und Willi-bald, Lehmberg; Brück-ner Anna Elisabeth; Bugl

Manfred, Perach; Bukall Matthi-as und Heidi, Grafenau; BaierElisabeth; Baierl Robert undHenriette; Bauer Gerda; Beutl-hauser Peter; Bloier Josef,Schönberg; Brunner Jakob;

Daffner Therese; Dam-böck Gerhard und Sig-rid, Reisbach; Danielis

Margarethe, Pocking; DattingerKarl Heinz; Datzer Annemarie;Deliano Sebastian und Irmen-gard, Altötting;

Ebenberger Werner;Ebertsberger Josef; EbnerAgnes, Regen; Ebner Hil-

degard; Ebner Ingeborg, Schöll-nach; Ebner Manfred, Grafenau;Edenhofer Max und Annemarie;Eder Johann und Marianne,Moos; Eder Klaus;

Fecke Mathilde und Heinz;Fischer Anni und Hans-Dieter, Teisendorf; Fleder

Gertrud; Forster Maria Ahol-ming; Frank Roland; Fröhler Mi-chael, Iggensbach; Füller MariaAnna;

Greser Bernd und Doris;Gruber Franz Xaver undElisabeth, Bärnzell;

Grubmüller Adelheid Theresia;Guttenthaler Siegfried und Ing-rid; Gaass Marianne, Kaltwas-ser; Gaisbauer Lutz Güntherund Edeltraud, Ruhstorf;

Heininger Erich und Ma-ria, Niedersatzbach; Dr.Hergeth Wolf-Dieter

und Brigitte, Julbach; Hierzeg-ger Karl-Heinz; Hobmeier Ilseund Gunsenheimer Frieder;Hodrius Romana; Hofer Annet-te, Wurmannsquick; Hölzl Mar-tin und Hildegard; Huber &Ranner GmbH, Pocking;

K raus Josef und Sylvia;Kraus Magdalena; Kre-mer Helga, Burghausen;

Kriegl Hermann und Hedwig,Emmerting; Krinninger Gerda;Krippner Johann; KronwitterHermann, Marktl; Dr. KrugHans und Annemarie; Kamme-

rer Franz und Christina, Burg-kirchen; Kapfhammer Maria;Kellermann Margret, Jandels-brunn; Kocsner Maria;

Langlechner Konrad; Lang-wieder Paul und Margit;Lassak Magdalena, Pas-

sau; Lederer Tabea und Lothar,Grafenau; Lechner Gerhard undAstrid, Ruhstorf; Lehner Marga-reta; Lemberger Josef, Metten;Lengauer Monika, Emmerting;

Müller-Goscien Elisa-beth, Bad Birnbach;Maas Carsten und Tan-

ja, Mehring; Mania Manfred, Ta-cherting; Mertl Manfred; MichlJosef, Hinterschmiding;

Nägeli Georg; NaumannGertraud und Manfred;Neermann Klaus, Hut-

thurm; Neumer, Lucia; NiedererHans und Mari;

Oberloher Paul; Obermei-er Manfred und Uschi,Passau; Obermüller Rai-

ner und Simone; ObermüllerTheodor, Schöllnach; ÖllingerThomas und Constanze;

P lockinger Gisbert undKathrin; Plödereder Karo-lina; Pölz Josef und Maria

Luise, Garching/Alz; Portner

Karl und Hildegard, Grafling;Posch Franz X. und Johanna;Pospischil Erwin und Renate;Pasti Daniel und Christa; Pok-rant Thomas; Posern Herzlinde;

R eif Gerhard und Erika;Reinhart Maria; RiedlWalter, Pocking; Rödig

Maria, Freilassing; RosenlehnerLeo und Brigitte, Obing; RaffelHubert; Dr. Rauh Herbert; Rei-ter Max und Martha, Neureiche-nau; Resch Adolf; Resch Mari-anne; Reschauer Renate; RitzerErwin und Maria, Hauzenberg;Roos Manfred und Inge, Frey-ung; Reif Albert,Waldkirchen;

Seitz Margareta; Setzer Gab-riele; Siebler Rosemarie;Sohn Ursula und Prof. Dr.

Sohn Hartmut; Söldner Simone;Sonner Karl, Wegscheid; SpatzRüdiger und Marianne; StadlerEdeltraud, Freyung; StarklErich, Fürstenzell; StegemannAlbrecht; Steinmaal Johann,Kirchanschöring; SteinmasslPeter und Christiane; Stember-ger Gertraud; Stollmann Alfredund Margret; Strasser Claudia,Burghausen; StuckenbergerTheresia; Stummer Josef undEva; Sulzbacher Richard und

Maria; Süß Ilona; Sydlik Josefi-ne; Schaffhauser Anna;

T halhauser Emilie; Thie-ringer Christian und Pat-ricia; Thoma Helmar,

Windorf; Thumbach Elmar undBärbl, Bad Griesbach; Dr. Thü-ring Josef und Christa;

Unterbuchberger Leon-hard, Tüßling; Utz Mar-got; Uhrmann Josef und

Andrea; Ungewitter Ursula, Trif-tern; Urban J., Passau;

V eigl Irmgard; VogelsangBirgit und Dieter, Neu-reichenau; Völkl Wil-

helm;

W agner Matthias undSonja; Wagner Josefund Elisabeth; Wasl

Friedrich; Dr. Wegele Josef;Weikl Eva Ingeborg, Regen;Weiß Renate, Plattling; Wess Al-fons, Wegscheid.

Die Liste mit den Spenderna-men wird regelmäßig fortgesetzt.Sie ist auch im Internet unterwww.pnp-spendenaktion.dezu finden. Dort gibt es alle Arti-kel zum Nachlesen und weitereInformationen.

DIE PASSAUER NEUE PRESSE UND UNICEF BEDANKEN SICH FÜR IHRE SPENDE

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DE22 7405 0000 0030 4428 26

Kinder in Malawi

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Zum 24. Mal leuchtet heuer„Ein Licht im Advent“, die

Weihnachtsaktion der PassauerNeuen Presse. Sie, liebe Leser,haben in der Vergangenheit oftbewiesen, dass Ihnen Kinder inNot am Herzen liegen. Nun hof-fen wir wieder auf Ihre Mithilfe.Unser Partner ist in diesem Jahrdas Deutsche Komitee fürUNICEF e. V., der deutscheZweig des UN-Kinderhilfs-werks. Jeder gespendete Eurogeht direkt an UNICEF. IhreSpenden verwendet das UN-Kinderhilfswerk für die Nothilfeund langfristige Hilfsprojekte inMalawi und anderen von derDürre betroffenen Ländern inSüdostafrika.

Ihr Beitrag auf das Spenden-konto mit der IBAN-NummerDE22 7405 0000 0030 4428 26bei der Sparkasse Passau (bittebei Überweisungen aus demAusland BIC BYLADEM1PASangeben) ist steuerlich absetz-bar. Bei Beträgen bis 200 Euroakzeptiert das Finanzamt einenBankbeleg, bei höheren Sum-men stellt UNICEF eine Quit-tung aus. Dafür müssen Sie Ih-ren Namen und Ihre Adresseauf dem Überweisungsträgerangeben. Als Empfänger tragenSie bitte Deutsches Komitee fürUNICEF e. V. ein. Die Namender Spender werden in der Pas-sauer Neuen Presse veröffent-licht. Wenn Sie lieber anonymbleiben wollen, geben Sie diesbitte entsprechend in der Be-treffzeile an. − red

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Entwicklungsländer sind seinForschungsthema: Prof. Dr. Mi-chael Grimm ist dafür oft in Afrikaunterwegs. − Foto: Kerckhoff

Von seiner Forschungsarbeit erwartet sich Prof. Dr. Michael Grimm auch Antworten auf die Frage, wie Gelderin Malawi so effizient wie möglich eingesetzt werden können. − Foto: Uni Passau/Weichselbaumer

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