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ENTSCHEIDEN NUR NOCH PERSONEN? KANDIDATENORIENTIERUNG UND MEDIEN
HS: Der Wähler als politischer AkteurLeitung: Susanne PickelReferatsgruppe: siehe Handout
19.05.2008
Inhalt
1. Der Gesellschaftswandel im Spannungsfeld
der politischen Kommunikation
2. Medienberichterstattung
3. Der Wähler
4. Medienwirkung auf kurzfristige Wahlfaktoren
5. Diskussionsfragen
Der Wandel der Gesellschaft im Spannungsfeld der Politischen Kommunikation
Der Wandel der Gesellschaft im Spannungsfeld der Politischen Kommunikation
Gesellschaftlicher Wandel Leitmedium Fernsehen Informationsüberflutung Medialisierung Politikvermittlung fast nur noch über Medien Politik konkurriert um öffentliche Aufmerksamkeit Politische Inhalte und Entscheidungsprozesse werden
immer komplexer
Interdependenz zwischen Politik und Medien wechselseitige Abhängigkeit zwischen Politischen System
und Mediensystem
Interdependenz
Politische System
Öffentlichkeit / die Wähler
Mediensystem
Pol. Inhalte
Politikvermittlung
Vorgabe der Formate
Politik /
Politiker als Marke ?
Personalisierung in der Politik
Kann Bart-weg-Beck die SPD retten?
Alle reden über Merkels Abendkleid
Personalisierung in der Politik
Personalisierung der Medienberichterstattun
g
Personalisierung im Wahlkampf
Personalisierung des
Wählerverhaltens
Personalisierung im Wahlkampf
Konzentration auf den Spitzenkandidaten nicht neu
Fokus auf Kandidaten im Laufe der Zeit immer stärker
Stärke der Personalisierung je nach politischer Ausgangslage und Kandidatenkonstellation
Seit den 1990er neue Tendenzen: Entkopplung von Kandidaten und Partei Art der Wahlkampforganisation Professionalisierung
Personalisierung der Medienberichterstattung Mediendarstellung von Politik stellt nun die wichtigste
und oftmals einzige Informationsquelle über Politik für den Wähler dar
zeitlich begrenzte & vereinfachte Darstellung von Inhalten
Immer knapper werdende Zeitfenster für zentrale und komplexe Botschaften der Politik in den Medien
Starke Fokussierung der Nachrichtenpräsentation auf handelnde Akteure
Personalisierung des Wählerverhaltens Spitzenpolitiker und aktuelle politische
Sachthemen gewinnen gegenüber soziostrukturellen, kulturellen und parteiorientierten Motivationen an Bedeutung
Differenzierung der großen Parteien über Personalisierung
Politiker wird zum Deutungsmuster komplexer politischer Tatbestände
I love Cash
Die Rolle der Medien bei der Vermittlung politischer Inhalte
Wahrnehmung der Medien
Perzeptionsmedien: Mit welchem der Sinne werden die jeweiligen Informationen aufgenommen?
Präsentationsmedien: Wie werden die Informationen dargestellt?
Typologisierung von Medienarten I
Zeitunabhängige, diskrete Medien (Print- bzw. Pressemedien): die Information hängt ausschließlich vom Wert ab
Zeitabhängige, kontinuierliche Medien (Fernsehen, Radio bzw. Hörfunk): die Information hängt vom Wert und dem Zeitpunkt ab
Typologisierung von Medienarten II
Medien: Kommunikatoren (bspw. Journalisten) senden durch ihre
Beobachterfunktion die wahrgenommene Wirklichkeit an die Öffentlichkeit
Öffentlich- rechtliche Sender: unterliegen dem öffentlich- rechtlichen
Grundversorgungsauftrag, gewährleisten eine plurale Programmgestaltung und finanzieren sich durch Gebühren, wodurch sie unabhängig sind
Private Sender: sind kommerziell und dadurch auf die Finanzierung durch
Werbeeinnahmen angewiesen
Funktionen der Medien im Kontext der Politikvermittlung Politische Berichterstattung mit dem Ziel der
Kommunikations-, Informations-, Meinungs- und Willensbildungsfunktion
Die Medien fungieren somit als kommunikative Schnittstelle zwischen Politikern und Wählern
Zugleich stellt die mediale Berichterstattung in Demokratien, basierend auf der Pressefreiheit, eine Überwachungsfunktion des politischen Geschehens dar
Mediale Selektionsfilter
Politisch abstrakte und überkomplexe Geschehnisse werden von den Kommunikatoren vereinfacht.
Subjektiv sinnvolle Vorgänge müssen dadurch intersubjektiv verständlich gemacht werden, was über Symbolik (wie bspw. Sprache und Zeichen) geschieht.
Zunahme darstellender und Abnahme beschreibender Berichterstattungen rücken die Persönlichkeit von Kandidaten stärker in den Vordergrund.
Redaktionen beeinflussen die Berichterstattung in unterschiedliche politische Richtungen.
Infotainment und Pseudoereignisse
Politik und Unterhaltung vermischen sich und die Unterscheidung, ob eine Sendung versucht Politik zu vermitteln oder eine politische Unterhaltung darstellt, wird zunehmend erschwert
Politisch- strategisches Handeln unter bewusster Verwendung symbolischer Mittel
Kritik an der Rolle der Medien
Journalisten die am Selbstbildnis der journalisti-schen Unabhängigkeit festhalten;
diese zugleich eine immer intensivere, engere Zusammenarbeit mit den Politikrepräsentanten pflegen (bis hin zur fachlichen Beratung);
die dazu führen, dass politische Prozesse für die Öffentlichkeit nicht transparenter, sondern in zunehmenden Maße intransparenter werden
Der Wähler
Priming-Theorie
Aus Psychologie (Experimentgestützt) auf den politischen Bereich übertragen als Erweiterung des Agenda – Setting Ansatzes
Theorie erklärt zusätzlich Effekte im evaluativen und kognitiven Bereich
Ausgangspunkte: „Welches Wirkungspotenzial haben die
Fernsehnachrichten auf Wählerurteile“ kognitive Kapazität der Rezipienten ist begrenzt nicht alle visuellen und verbalen Reize können verarbeitet
werden stark selektive Aufmerksamkeit der Rezipienten
Priming-Theorie
keine komplizierten Beurteilungsverfahren, die auf vollständige Information abzielen
Wähler stützen sich auf leicht verfügbare Informationen
Die Bewertung politischer Personen hängt von der individuellen kognitiven Verfügbarkeit von Informationen ab
→ Im Bewertungsmoment ist nur ein Teil der Informationen über die betreffende Person relevant
Als bedeutendste Quelle für generelle Urteile / Informationen gelten die Fernsehnachrichten
Medienwirkung auf kurzfristige Wahlfaktoren
Sachfragen und Kandidatenorientierung
Erweiterung des Michigan-Modells um Medien
Medien und Wahlkampfkommunikation
Medien und Wahlkampfkommunikation
Issues
PID Wahlverhalten
Kandidatenorientierung
Issues (Sachfragenorientierung)
Kurzfristiger Wahlfaktor Positionsissues Valenzissues
Kandidatenorientierung
Kandidatenimages Kanzlerpräferenz Sympathieskalometer
Diskussionsfragen
1. Sind Parteien aufgrund ihrer häufigen inneren Spaltungen für die (Spitzen-) Kandidaten eher Ballast als Unterstützung?
2. Welchen Einfluss hat die Parteiidentifikation auf die Kandiatenorientierung?
3. Ist Politik heute ausschließlich medienvermittelt?4. Welche Rolle kommt dem Wahlkampf zu? Dient er nur
dem Kandidatenimage oder soll er Sachthemen setzen?5. a) Hat das Fernsehen zu einer Veränderung des
Wählerverhaltens geführt?b) Hat das Internet zu einer Veränderung des Wählerverhaltens geführt?