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DrogenseminarInstitut für Rechtsmedizin der Medizinischen Hochschule Hannover
Amphetamine(Amphetamin, Methamphetamin)
Heroin, OpiumLSD,Rauschpilze(Psilocin, Psylocibin ...)Mescalin .......
Charakteristische Wirkungen illegaler Drogen
Stimulanzien Halluzinogene Dämpfende Wirkstoffe
SubstitutionsmitteMethadon, Codein,Dihydrocodein,....
BenzodiazepineDiazepam, Flunitrazepam,....
Cocain
Designer-Amphetamine(„Ecstasy“: MDMA, MDA, MDE, MBDB,4-MTA ......)
THC(Cannabis: Haschisch, Marihuana,)
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Repräsentative Umfragen:
DAS: Drogenaffitätsstudie (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung) telefonisch Befragung Jugendlicher (ca. 3000 Jugendliche)
BUND: Repräsentativerhebung zum Gebrauch psychoaktiver Substanzen (Institut für Therapieforschung München) schriftliche Befragung (ca. 8000 Personen)
Studien zum Konsum illegaler Drogen in Deutschland
Hochrechnung auf Gesamtbevölkerung
Repräsentativerhebung zum Gebrauch und Missbrauch psychoaktiver Substanzen bei Erwachsenen in Hamburg (2003)
Lebenszeitprävalenz
12-Monats-Prävalenz
30-Tage-Prävalenz
Altersgruppe: 18-39 Jahre (m = 932)
30,4 %
12,0 %
-
33,1 %
14,3 %
9,3 %
1990 1997
53,1 %
22,5 %
12,5 %
2003
Amphetamine
Cannabis
Lebenszeitprävalenz
Ecstasy
Opiate
Kokain
3,9 % 3,5 % 3,4 %
8,4 % 5,2 % 6,2 %
29,6 % 27,0 % 52,7 %
- 11,4 % 7,4 %
3,5 % 3,7 % 9,3 %
3
27,6%
10,3%
3,0%1,0%
2,7%1,2%
3,6%
1,5% 0,6% 0,2%
2,3%0,3%
2,9%
0,9%
0,0%
5,0%
10,0%
15,0%
20,0%
25,0%
30,0%
Cannabis Amphetamine Ecstasy Cocain Heroin LSD Rauschpilze
Lebenszeitprävalenz
12-Monats-Prävalenz
Drogenkonsum Deutschland 2000 Altersgruppe 18-39 Jahre
Cannabis
Anwendungsformen: Haschisch, Marihuana, GrasGebäck, Haschischöl
Wirkstoff:
Tetrahydrocannabinol (THC)
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Haschischplätzchen:
Im frischen Pflanzen Material: inaktive THC-VorstufeThermische Umwandlung (Decarboxylierung) zu THC notwendig
Cannabiswirkung
Faktoren: Dosis, Drogenerfahrung, Persönlichkeitsstruktur, Situation
Wirkungsprofil: allgemein dämpfend, halluzinogen
akute Phase (1-2 h n.K.) zentral dämpfend, Störung der Motorik (Gangunsicherheit, lallende Aussprache)Bindehäute gerötet, glasig, (weite lichtstarre Pupillen?)
subakute Phase (4-6 h) Trägheit vorbei, milde Euphorie, ausgelassen, heiter, Ausschalten neg. Einflüsse,Überschätzung des eigenen Leistungsvermögens, herabgesetzte Kritikfähigkeit
postakute Phase (12-24 h) verminderter Antrieb, Passivität, „nicht völlig klar im Kopf“
Mechanismus: rezeptorenvermittelte Wirkung; Cannabinoidrezeptoen im ZNS
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O
OH
O
OH
OH
O
COOH
OH
THC
11-Hydroxy-THC
THC-Carbonsäure
psychoaktiv
psychoaktiv
inaktiv
Abbau von Tetrahydrocannabinol
O
OH
O
COOH
OH
O
OH
OH
11-Hydroxy-THC
THC-Carbonsäure
Kon
zent
ratio
n [n
g/m
l]
Zeit [h]
Elimination von Cannabinoiden aus dem Blut (inhalative Aufnahmen)
THC Wirkung, Beeinflussung
Konsumverhalten
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Spice eine neue Modedroge ?
Inhaltsstoffe:
Synthetische Cannabinoide zugesetzt !
Alkylaminoindole Cyclohexylphenole
Seit Januar 2009 BTM !
NOR
JWH-018, JWH-073, JWH-250
R
OH
OH
CP 47.497, CP 47.497-C8
Spice eine neue Modedroge ?
Nachweis
Vortest für Ärzte/Polizei
Immunchemisches Drogenscreening
gezielte Analyse mittels LC/MS/MSXIC of +MRM (7 pairs): 342.2/155.1 amu from Sample 3 (JWH-018 Kal Level 0.5) of 120109_JWH018_Serumkalibration.wiff (Turbo Spray) Max. 6115.0 cps.
0.5 1.0 1.5 2.0 2.5 3.0 3.5 4.0 4.5 5.0 5.5Time, min
0
500
1000
1500
2000
2500
3000
3500
4000
4500
5000
5500
6000
Inte
nsity
, cps
3.94
1.62 4.524.173.61
Blutprobe
0,5 ng/ml JWH-018
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Cocain
Anwendungsformen: Cocain-Hydrochlorid “Schnee“Cocainbase „Freebase“„Crack“
Wirkstoff: Cocain
3 β-Benzoyloxy-2 β -tropan-carbonsäuremethylester
Cocainwirkung
Symptomatik:
Mechanismus: Dopamin/ Noradrenalin- Wiederaufnahmehemmer
Psychomotorisch stimulierende, euphorisierende Wirkung
Stimulation bis zur Euphorie
Unterdrückung von Hunger, Müdigkeit, Schmerz
Lokalanästhetische Wirkung
Mydriasis / Störung der Pupillenmotorik
Depressionen, Angstgefühl in der terminalen Phase
Chronischer Konsum: Wesensveränderungen, gesteigertes Aggressionspotential
Psychosen u.a. mit Verfolgungswahn
Toxikologie: Kardiotoxisch, schleimhautschädigend
Tödliche akute Intoxikation möglich
Erhebliches Suchtpotential
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Cocainkonsum: pulmonal versus nasal
pulmonalResorption über Lunge
Lungenkreislauf Vv. pulmonales
Herzlinker Vorhoflinke Kammer
KörperkreislaufOrgane/Gehirn
nasalResorption über Nasenschleimhaut
Lungenkreislauf .... Aa. pulmonalsVv. pulmonales
Herzlinker Vorhoflinke Kammer
KörperkreislaufOrgane/Gehirn
KörperkreislaufVv. jugulares .......V. cava superior
Herzrechter Vorhofrechte Kammer
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Designer-Amphetamine / „Ecstasy“, „XTC“
Pupillenreaktion
unbeinflußtMDMA
Trismus unter MDMA
Opiate
Wirkstoff:
Heroin (Diacetylmorphin), MorphinCodein, Dihydrocodein
weitere Opiumbestandteile: Papaverin, Noscapin, Thebain
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Drogentodesfälle 2000
ÜberdosisHeroin 26%Heroin u.a. Verbindungen 21%Cocain 2%Cocain u.a. Verbindungen 5%Amphetamine u.a. Verbindungen 1%Ecstasy u.a. Verbindungen 1%Medikamente/Substitutionsmittel 3%Btm u. Alkohol 23%sonstige 6%
insgesamt 88%
Suizid 6%
Langzeitschäden 7%
Unfall / Sonstiges 2%
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Nachweisbarkeit von Drogenkonsum
Blut (wenige) Stunden nach Einnahme
Urin Stunden bis Tage
Haare Monate bis Jahre (je nach Länge)1 Monat / cm
Aussagemöglichkeit
Wirkung/Beeinflussung
Konsum
„Drogenhistorie“
Nachweisdauer
Manipulation von Urinproben
Normwert Manipulation möglich
Kreatinin 80 – 190 mg/dl < 10 mg/dl
Dichte 1,003 – 1,030 g/ml
pH-Wert 4,6 – 8,0 < 4,0 oder > 9,0
Temperatur
Farbe / Trübung
> 30°C
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Haaranalysen
Einlagerung von Substanzen während der Wachstumsphase
Kopfhaut
12 cm
24 cm
ca. 1 Jahr zurück
12-24 Monate zurück
Kopfhaare
Entnahme einer etwa bleistiftdickenSträhne am Hinterkopf
Fixieren der Haarsträhne
direkt über der Kopfhaut abschneidenbzw. Restlänge dokumentieren
Markieren des distalen und proximalen Segmentes
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Haaranalysen - Was geht ?
Drogenwirkstoffe
Medikamente
Alkoholismus- bzw. Alkoholkonsummarker
Metalle
Mineralstoffe
Opiate, Amphetamine, Cocain, Cannabinoide .......
ausgewählte: Benzodiazepine,Opioide, Psychopharmaka, Tramadol ........
LSD, GHB
Fettsäureethylester , Ethylglucuronid, Cocaethylen
Arsen, Thallium, ......................... (Methode: Atomspektroskopie, ICP-MS)
Zielanalyse auf ausgewählteSubstanzen
Steroide (Dopingkontrollen) ........
Betäubungsmittelgesetz
Strafbar ist:Besitz, Erwerb, Weitergabe, Herstellung, Handel
aller in den Anlagen zum BtmG aufgeführten Substanzen
Strafverschärfend (z.B.):
Gewerbsmäßiger Handel, Weitergabe an Minderjährige,Umgang mit Btm in „nicht geringer Menge“
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Festlegungen zur nicht geringen Menge
THC 500 x 15 mg 7,5 g
Heroin-HCl 30 x 50 mg 1,5 g
Cocain-HCl 3 g Eigenverbrauch> 2 g Gefahr der Weitergabe
5,0 g
Amphetamin
Methamphetamin
200 x 50 mg 10 g
5,0 g
MDMA 300 x 100 mg 30 g
LSD 120 x 50 µg 6 mg300 Trips
Wirkstoff Nicht geringe Menge
Beurteilung der Fahruntüchtigkeit bei Drogen
Toxikologischer Nachweis im Blut
Konsum, Wirkung, Zeitkomponente
AusfallserscheinungenFahrfehler .....
Zusätzliche Beweisanzeichen
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geringe Auffälligkeiten (Motorik), stark schwankende Stimmungslage
Stimmungsschwankungen sowie weite, träge Pupillen, / Schwitzen, Zittern
Überhöhte Geschwindigkeit, Fahren bei Gelb/Rot
Nachweis von Cocain und Cocain-Abbauprodukten
Fallbeispiel
Toxikologische Analyse
Fahrverhalten
Beschreibung durch Polizei
Beschreibung durch den Arzt
Beurteilung: nachgewiesen Beeinflussung durch Cocain Fahruntüchtig
Beurteilung der Fahruntüchtigkeit bei Drogen
Toxikologischer Nachweis im Blut
Konsum, Wirkung, Zeitkomponente
AusfallserscheinungenFahrfehler .....
Zusätzliche Beweisanzeichen
Was passiert bei fehlenden zusätzlichen Beweisanzeichen ?
§ 24 a StVG als Auffangtatbestand
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§ 24 a StVG als Auffangtatbestand
berauschendes Mittel SubstanzCannabis THCHeroin Morphin Morphin MorphinCocain CocainCocain BenzoylecgoninAmfetamin AmfetaminDesigner-Amfetamin MDADesigner-Amfetamin MDEDesigner-Amfetamin MDMAMetamfetamin Metamfetamin
Fahreignung
Gesetzliche Grundlage: Fahrerlaubnisverordnung
zuständig: Fahrerlaubnisbehörden
umfasst die körperliche, geistige und charakterliche Eignungzum Führen eines KFZ
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Drogenkonsum und Fahreignung
Entzug der Fahrerlaubnis bei:
• Konsum „härter“ Dogen als Cannabis
• Regelmäßiger Cannabiskonsum
• gelegentlicher Cannabiskonsum und fehlendes Trennungsvermögen
Drogen und Straßenverkehr
Nachweis im Blut Haare/Urin/Blut
Fahrtüchtigkeit Fahreignung
Nachweis einerBeeinflussung
Keine nachgewiesenBeeinflussung
Straftat OWiEntzug/ (Wieder-) Erteilung der
Fahrerlaubnis
§316 StGB
§315c StGB
§§20,21 StGB
§24a StVG Fahrerlaubnisverordnung
StaatsanwaltschaftGerichte
Ordnungsamt Fahrerlaubnisbehörde
Gesetze:
beteiligte Behörden: