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Diskriminierung im Schulalltag erkennen und handeln
Das Konzept einer diskriminierungskritischen Schule
13. Februar 2019 – Reutlingen
Andreas Foitzik, adis e.V. www.adis-ev.de
adis e.V. ist der Träger der professionellen Antidiskriminierungsarbeit in der Region Reutlingen/ Tübingen und eine wichtige Fachstelle im Land.
… bietet Einzelfallberatung für Menschen, die von Diskriminierung betroffen sind.… berät Geflüchtete bei Ausbeutung auf dem Arbeitsmarkt.… bietet Räume des Empowerments.… organisiert lokal /landesweit Bildungsangebote im Bereich Antidiskriminierung und Empowerment.… qualifiziert Arbeitsmarktakteure im Land im Bereich interkulturelle und diskriminierungskritische Beratung und Öffnung.… mischt sich ein mit Veranstaltungen und Öffentlichkeitsarbeit lokal und landesweit.
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1. Einführung
2. Einführung in die diskriminierungskritische Perspektive
3. Impulse für eine diskriminierungskritische Schulentwicklung
Bis heute prägende Stränge der pädagogischen Auseinandersetzung mit Differenz
Ausländerpädagogik/SonderpädagogikInter- … PädagogikInterkulturelle Öffnung/ Diversity ManagementInklusionDiskriminierungskritische Pädagogik
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Kritik der Ausländerpädagogik/Sonderpädagogik
Die/Der „Andere“ wird nur als Mensch mit Defiziten gesehen, der Probleme hat oder Probleme macht.
Entwicklungshilfeperspektive: „Wir“ helfen den …, sich dahin zu entwickeln, wo „wir“ schon sind.
Kritik der Inter- …. Pädagogik
Das „Anderssein“ der „Anderen“ wird als Bereicherung gesehen.
Problem: Diese Sicht trägt dazu bei, dass „die Anderen immer die Anderen bleiben“.
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Interkulturelle /diversitätssensible Öffnung
Kritik des „Entwicklungshilfe-Denkens“ der Ausländerpädagogik
Nicht die Menschen den Institutionen anpassen, dass alle mit dem gleichen Angebot klar kommen, sondern die Institutionen so weiterentwickeln, dass sie für alle gleichwertige Angebote bereit hält.
Nicht mehr das reibungslose Funktionieren der Institutionen steht im Fokus, sondern ihr Auftrag im Dienste der sie nutzenden Menschen.
Inklusion
Ein Versprechen, das – falsch verstanden oder schlecht ausgestattet - oft darin endet, dass die Menschen nicht mehr in ihrer Besonderheit gesehen werden und mit ihren besonderen Bedürfnissen anerkannt werden.
Ist gut gemachte Exklusion besser als schlecht gemachte Inklusion?
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1. Einführung
2. Einführung in die diskriminierungskritische Perspektive
3. Impulse für eine diskriminierungskritische Schulentwicklung
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Für die Weiße, die wissen möchte, wie sie meine Freundin sein kann
Erstens: Vergiss, dass ich schwarz bin.
Zweitens: Vergiss nie, dass ich schwarz bin.
Pat Parker
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Konstruktion und Homogenisierung von Gruppen
Beispiel UnterrichtImmer wenn es in der Schule um das Thema Islam geht, wird Yasmina von Lehrer*innen als Expertin angesprochen. Sie merkt, dass das nicht in Ordnung ist und würde am liebsten die Antwort verweigern: ihre Heraushebung stellt die Selbstverständlichkeit der Zugehörigkeit zur Klassengemeinschaft in Frage. Sie will nicht als Repräsentantin der scheinbar homogenen sozialen Gruppe der „Anderen“ sprechen. Ohnehin hat sie den Eindruck, dass sie nur bestätigen soll, was ohnehin alle zu wissen glauben. Manche Fragen, wie die nach dem Sex vor der Ehe, erlebt sie zudem als Grenzüberschreitung. Sie antwortet trotzdem. Sich zu weigern, scheint ihr zu riskant: Sie fühlt sich von dem Wohlwollen der Lehrerin abhängig, will dazu gehören, nicht zuletzt will sie auch den stereotypen Bildern etwas entgegensetzen. Von dem, was in ihr vorgeht, bekommt niemand etwas mit
zitiert nach Wiebke Scharathow
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Beispiel PausenhofJeden Tag spielten die Kinder auf dem Pausenhof ihre Spiele. Filiz und ihre beiden Freundinnen sind die einzigen, die von den anderen als „Ausländer“ angesehen werden. Es war für sie jeden Tags aufs Neue ein Glücksspiel, ob sie mitspielen durften oder eben („Heute ohne Ausländer“!) nicht, „je nachdem, wie die anderen Kinder es eben wollten“. Die drei Mädchen sahen sich dieser machtvollen Willkür gegenüber machtlos: „Wir konnten halt nichts machen, wir waren die Minderheit“. Filiz berichtet im Rückblick, dass sie über diese rassistische Erfahrung noch nie gesprochen hat. Nicht mit den Eltern und auch nicht mit den Lehrer/-innen, „weil wir gar nicht verstanden haben, was die jetzt eigentlich von uns wollen“.
zitiert nach Wiebke Scharathow
1. Wenn wir von Diskriminierung sprechen, geht es vor allem um die Wirkung und nicht um die Absicht.
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2. Wenn wir von Diskriminierung sprechen, geht es immer auch um die strukturelle Ebene und nicht nur um eine einzelne Interaktion.
3. Wenn wir von Diskriminierung sprechen, analysieren wir die gesellschaftliche Konstruktion von „Wir“ und „die Anderen“ und erklären diese Einteilung nicht mit einem angeblich „natürlichen Wesen“ des Menschen.
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4. Wenn wir von Diskriminierung sprechen, meinen wir nur Ausgrenzungen und Abwertungen aus einer machtvollen Position und nicht jede Ausgrenzung einer Person oder Gruppe.
5. Wenn wir von Diskriminierung sprechen, geht es nicht um „Empfindlichkeiten“, sondern um die Wirkung gesellschaftlicher Ausschlussmechanismen und die Vulnerabilität (Verletzbarkeit) von Menschen.
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6. Wenn wir vom Umgang mit Diskriminierung sprechen, sehen wir vor allem auch die Möglichkeit der Selbstermächtigung und des Widerstands und nicht nur die Schmerzen und Wunden.
Bewusster und unbewusster Umgang mit Diskriminierung und Privilegierung
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1. Einführung
2. Einführung in die diskriminierungskritische Perspektive
3. Impulse für eine diskriminierungskritische Schulentwicklung
Die Perspektive der Anerkennung
Toleranz sollte nur eine vorübergehende Gesinnung sein. Sie muss zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.
J.W. Goethe
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Eine Frage der Haltung …Eine Anerkennungskultur ist weniger eine Frage der richtigen Methode als eine Frage der Haltung.
… ist immer auch eine Frage der StrukturAuch Haltungen sollten nicht dem Zufall überlassen, sondern institutionell verankert werden.
Diskriminierungskritische Öffnung
1. Kritik an der Kulturfokussierung der Interkulturellen Öffnung und ihrer Idee des Ausgleichs von horizontalen Differenzen.
2. Kritik einer Idee von Institutionen, deren Adressat*innen alle die gleichen Ausgangsbedingungen haben.
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Diskriminierungskritische Öffnung
Anerkennung der gesellschaftlichen (Macht-)Verhältnisse, die über verschiedene Diskriminierungslinien soziale Ungleichheit „organisiert“ und legitimiert.
→ Aufgabe der Institution Schule ist auch Nachteilsausgleich der gesellschaftlich vorhandenen sozialen Ungleichheit.
Anerkennung der Vulnerabilität von Schüler*innen und ihrer Familien
Diskriminierung als Thema im Unterricht
• Die Schule nutzt die Möglichkeiten des Lehrplans für Lernprozesse, die den Schüler*innen die Aneignung eines differenzierten Wissens über Diskriminierung, speziell auch über historische Formen wie aktuelle Ausprägungen des Rassismus, sowie die Entwicklung von Handlungsmöglichkeiten ermöglichen.
• Sie achtet dabei darauf, dass dabei die heterogenen Erfahrungen und Lebenssituationen in der Klasse berücksichtigt wird.
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Die Heterogenität der Positioniertheit und Erfahrungen berücksichtigen
Bei Präventionsmaßnahmen achten wir darauf, dass sich alle Jugendliche von unserem Angebot adressiert fühlen können.Alle müssen mit sich ausgehend von ihren jeweils unterschiedlichen Erfahrungen mit dem Thema auseinandersetzen können. Auch achten wir darauf, soweit möglich Jugendliche vor neuen Verletzungen zu schützen
Rechtsextremismus sichtbar bearbeiten
• Die Auseinandersetzung mit dem Thema Rechtsextremismus, rechter Gewalt, rechtsaffinen Jugendlichen und rechten Aktivitäten in und im Umfeld der Schule wird von der Schule ernst genommen. Dies setzt eine klare Position gegen eine Externalisierung und Historisierung des Phänomens voraus.
• Diese Auseinandersetzung muss deutlich und öffentlich sein. Die Schule positioniert sich dabei klar gegen die inhaltlichen Positionen und nur in extremen Fällen auch klar gegen die Personen.
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Räume für den Umgang mit Diskriminierungserfahrung
• Die Schule unterstützt die Schaffung von Räumen für die Thematisierung von Rassismuserfahrung. Da wir nicht davon ausgehen können, dass Jugendliche von sich aus Rassismuserfahrungen thematisieren, braucht es Räume, in denen die Jugendlichen ihre Erfahrungen bearbeiten können.
• Diese Räume sind als ein Ort des Vertrauens und des gegenseitigen Respekts zu gestalten. Im Sinne des Empowermentansatzes werden die Äußerungen der Jugendlichen nicht in Frage gestellt oder relativiert. Die Jugendlichen können sich gegenseitig ermutigen und ihre eigene Stärke erkennen.
Haltung mit Respekt - Umgang mit Konflikten
Die Schule nimmt in Konfliktsituationen eine klare Haltung ein. Dies muss aber immer einhergehen mit einer eindeutigen emotionalen Zuwendung. In der pädagogischen Praxis setzen wir Grenzen, verlieren dabei aber nie die Wertschätzung und Anerkennung des Gegenübers.
In der Bearbeitung von ethnisch oder rassistisch aufgeladenen Konflikten unter Jugendlichen beachten wir neben der jeweiligen persönlichen Situation der Beteiligten auch die strukturellen Bedingungen des Konflikts.
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Vermeidung von Verletzung durch Sprache
• Die Schule arbeitet daran, die Schüler*innen vor neuen Verletzungen durch abwertende Begriffe und Benennungen zu schützen. Mit Sprachregelungen können eindeutig diskriminierende Begriffe geächtet werden. In vielen Fällen ist eine bewusste Spracharbeit wichtiger als Sprachverbote.
• Bei konkreten Vorfällen macht die pädagogische Fachkraft auf klare aber wenig dramatische Weise klar, dass sie nicht duldet, dass bestimmte Begriffe in der Schule benutzt werden. Neben dieser öffentlichen Grenzziehung sucht sie das Einzelgespräch. Sie sucht aber vor allem auch das Einzelgespräch mit der*dem betroffenen Schüler*in und bietet Unterstützung an.
Reflexion der eigenen Sprachpraxis und Vermeidung von Gruppenkonstruktionen
• Die Schule reflektiert die eigene Sprachpraxis, wie z.B. die Benennung von Gruppen, wie zum Beispiel „Menschen mit Migrationshintergrund“ und ihre Wahrnehmung als Problemgruppe.
• Die Schule prüft, wann es überhaupt sachlich angemessen ist, Aussagen über Gruppen zu machen, oder diese statistisch zu erfassen.
• Sprache darf sich ihrer selbst nicht sicher sein. Sie darf Zugehörigkeiten nicht festschreiben, sondern sollte die Grenzen fließend halten.
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Reflexion von Sprachhierarchien und der Bedeutung von Mehrsprachigkeit
• Die Schule sieht die erstsprachlichen Kompetenzen der Schüler*innen und ihrer Familien als Ressource und nicht als Störung, unabhängig welchen Wert die jeweilige Sprache im informellen Ranking unter den Sprachen hat. Das Deutschlernen steht nicht im absoluten Zentrum unserer pädagogischen Bemühungen, ist aber in jeder pädagogischen Situation Teil der pädagogischen Aufgabe.
• Die Schule fördert den Einsatz der Erstsprache im Unterricht und bietet, wenn möglich sprachhomogene Gruppen an.
Verständigung organisieren
• Die Schule setzt sich bewusst mit dem Schlüsselprozess der Sprachmittlung in Elterngesprächen auseinander und entwickelt eine Haltung, die den Eltern signalisiert: „Nicht Du bist das Problem, sondern wir lösen gemeinsam die Aufgabe, uns zu verständigen“.
• Die Abläufe der Sprachmittlung werden geregelt, Lehrer*innen und werden in der Durchführung von Gesprächen mit Dolmetschern geschult.
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Kritik an Schule und Lehrer*innen als Ressource
• Jeder Hinweis einer*s Schüler*in, von einer*s Lehrer*in aufgrund der zugeschriebenen Herkunft benachteiligt worden zu sein, wird ernst genommen und bearbeitet. Dafür gibt es ein allen bekanntes Vorgehen.
• Die pädagogische Fachkraft unterstützt die*den einzelne*n Schüler*in n der Klärung, was sie*er in der konkreten Situation tun will und kann.
• Gleichzeitig werden den betroffenen Mitarbeiter*innen Möglichkeiten gegeben, die damit verbundenen Emotionen so klären zu können, dass eine professionelle Arbeit gesichert ist.
Beschwerdekultur und – struktur organisieren
• Beschwerden sind Anregungen zur Qualitätsentwicklung von Schule und Anregungen zum Weiterlernen. Sie sind keine „Nestbeschmutzung“. Kritik ist eine wertvolle Ressource und ein Motor für Veränderungen.
• Die Schule benennt eine*n Antidiskriminierungsbeauftragte*n und kooperiert mit bestehenden unabhängigen Antidiskriminierungsstellen. Wo diese nicht vorhanden, sucht sie Kontakt zu anderen unabhängigen Einrichtungen (Jugendmigrationsdienst, mobilen Arbeit…), die diese Aufgabe zumindest teilweise übernehmen können.
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Eltern stärken und beteiligen
• Die Schule versucht alle (!) Eltern darin zu unterstützen, ihre Bedürfnisse und Rechte zur Geltung zu bringen. Ziel ist nicht, dass sie im bestehenden System möglichst reibungslos funktionieren, sondern dass sie selbst die Verfügungsgewalt über sich und ihre Angelegenheiten wiedererlangen.
• Für die Beteiligung der Eltern z.B. bei einem das Schulfest werden für die Eltern „mit Migrationshintergrund“ andere Möglichkeiten gesucht, sich zu zeigen, als Pizza, Börek und Cevapcici anzubieten. Allerdings wird es akzeptiert, wenn diese Eltern das so wollen, weil es unter Umständen der sicherste Boden ist, auf dem sie sich auf unsicherem Gelände bewegen.
Umgang mit Abschiebungen
• Eine Abschiebung kann für Kinder und Jugendliche eine traumatische Wirkung haben und bedeutet oft den Bruch im Bildungsweg. Die Schule nimmt ihre Fürsorgepflicht gegenüber den Schüler*innen wahr und bietet den von Abschiebung bedrohten Kindern und Jugendlichen und ihren Familien Unterstützung an. Dabei achten Sie darauf, nicht über die Köpfe der Betroffenen hinweg zu handeln.
• Wenn diese das wünschen, unterstützt sie die Peergruppe der von Abschiebung bedrohten Kinder und Jugendlichen und schaffen Räume, in denen diese sich aktiv gegen die Abschiebung einsetzen können.
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Wissen und Reflexion organisieren
• An Schulen braucht es Wissen zu Diskriminierungserfahrungen. Dies schließt eine bewusste und kritische Auseinandersetzung mit Selektionsmechanismen im Raum Schule ein.
• Die Schule organisiert für die Lehrer*innen angemessene Fortbildungs- und Supervisions-/Coachingformate, in denen sie sich theoretisch mit Diskriminierung und der eigenen Verstrickung auseinandersetzen, als auch das eigene Handeln reflektieren können. Sie stellt ein Expert*innen-Team von speziell qualifizierten Kolleg*innen zusammen, die andere Kolleg*innen in schwierigen Situationen beraten und unterstützen.
Für ein heterogenes Kollegium
• Die Schule versucht ihren Einfluss geltend zu machen, dass gezielt Lehrkräfte eingestellt werden, die nicht aus der Mehrheitsgesellschaft kommen und zielt damit auf eine Repräsentation der Schüler*innenschaft im Kollegium.
• Die Schule ist sich bewusst, dass auch innerhalb des heterogenen Kollegiums es zu diskriminierenden Zuschreibungen kommen kann, die anzusprechen, sowohl für die Betroffenen, als auch für beteiligte Kolleg/innen oft sehr voraussetzungsvoll ist. Das Kollegium verständigt sich auf eine Kultur der gegenseitigen Achtsamkeit und offenen Auseinandersetzung.
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Vorbereitungsklassen diversifizieren und organisieren
• Eine konzeptionelle Heterogenisierung der Vorbereitungsklassen, um in der Kommune verschiedene Angebote vorhalten zu können, die eine möglichst individuelle Förderung der Schüler*in je nach individuellen Lernbedarf ermöglich.
• Die Schule nutzt die Möglichkeiten der Kooperation mit Jugendsozialarbeit und anderen Einrichtungen im Sozialraum, um die sozialpädagogische Unterstützung zu verbessern und die Lehrkräfte zu entlasten
Vorbereitungsklassen bewusst inklusiv gestalten
• Die Schule versucht die „Risiken und Nebenwirkungen“ der „sonderpädagogischen“ Vorbereitungsklassen so gering wie möglich zu halten.
• Die Organisation von Vorbereitungsklassen ist eine pädagogisch voraussetzungsvolle Aufgabe und sollte von engagierten und qualifizierten Lehrkräften verantwortet werden.
• Sie strebt schnelle, individuelle, ggf. schrittweise und ressourcenorientierte Übergänge aus der VKL in die Regelklasse an. Für die Kinder sind Plätzen in Regelklassen bereit gehalten.
• Sie nehmen regulär am Ganztagsbetrieb teil.
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Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Kontakt
andreas.foitzik@adis-ev.de
www.adis-ev.de
Empfehlung:
The Danger of an Single StroyTED-Rede der Schriftstellerin
Chimamanda Ngozi Adichie
https://www.youtube.com/watch?v=D9Ihs241zeg
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Andreas Foitzik / Marc Holland-Cunz / Clara Riecke
Praxisbuch Diskriminierungskritische Schule2018, 272 Seiten, € 24,95, ISBN 978-3-407-25805-2
https://www.beltz.de/fachmedien/paedagogik/buecher/produkt_produktdetails/38307-praxisbuch_diskriminierungskritische_schule.html
Andreas Foitzik / Lukas Hezel (Hrsg.)
Diskriminierungskritische Schule - Einführung in theoretische Grundlagen2018, 269 Seiten, € 29,95, ISBN 978-3-407-25804-5
https://www.beltz.de/produkt_produktdetails/38306-diskriminierungskritische_schulentwicklung.html
Mehr Informationen und ein Gratis-Download der beiden Publikationen unter https://adis-ev.de/materialien/downloads/
Pädagogischer Umgang mit antimuslimischem Rassismus
Ein Beitrag zur Prävention der Radikalisierung von Jugendlichen.
Jugendstiftung Baden-Württemberg (Hrsg.) 2016, 1. AuflageEine Publikation des Demokratiezentrums Baden-Württemberg
Angesichts der Diskussionen um die Gefahr von „Islamismus“ infolge von Anschlägen ist eine Zunahme von Gewalttaten gegen Muslime und Angriffe auf muslimische Einrichtungen zu verzeichnen. Von der wissenschaftlichen Sicht auf Rassismuserfahrungen Jugendlicher zu Handlungsempfehlungen für die pädagogische Praxis wird mit der Broschüre erstmals ein Bogen gespannt. Im ersten Teil werden verschiedene Studien in diesem Themenfeld diskutiert, um im zweiten Teil über die Reflexion von vier Praxisprojekten mögliche Erfolg versprechende Herangehensweisen vorzustellen. Eine Broschüre für pädagogische Fachkräfte, die sich der Thematik annähern wollen.
Bestellung: kostenlos und ohne Versandkosten
Download: http://www.jugendstiftung.de/index.php?id=86&tx_commerce_pi1%5BshowUid%5D=79&tx_commerce_pi1%5BcatUid%5D=20&cHash=9caedf1a654de68486c88b15a63b0ae4
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Newsletter: Netzwerk Rassismuskritische Migrationspädagogikwww.rassismuskritik-bw.de/newsletter
Der E-Mail-Newsletter informiert Interessierte in regelmäßigen Abständen von circa 1-2 Monaten über aktuelle Entwicklungen im Feld der Migrationspädagogik: (fach)politische Aufrufe und Aktionen, Tagungen und Fortbildungen, Material und Publikationen, Stellenangebote und mehr.
Das Netzwerk Rassismuskritische Migrationspädagogik Baden-Württemberg versteht sich als Forum von Menschen aus den Feldern Soziale Arbeit, Schule, Bildung/Weiterbildung, Hochschule sowie angrenzenden Professionen. Durch die Förderung des Ministeriums für Integration wurde der Aufbau der Website, sowie der Newsletter möglich.
Es leistet einen Beitrag, das Sprechen über Rassismus zu befördern
• als fachliche Diskussion und (fach-)politische Einmischung
• vor Ort und überregional
• selbststärkend, reflexiv-kritischen und wenn nötig auch skandalisierend.
Das Netzwerk freut sich, wenn diese Möglichkeit der Verbreitung kritischer Stimmen breit genutzt wird und bittet darum, diese Information an Interessierte weiterzugeben.
Unterstützungsarbeit - Auf Augenhöhe mit Geflüchteten?! - ein Reflexionsvideo
Die ehrenamtliche Unterstützungsarbeit von und mit Geflüchteten birgt für beide Seiten große Chancen, stößt doch immer wieder auch an Grenzen. Mit diesem Video wollen wir die wertvolle ehrenamtliche Arbeit für und vor allem mit Geflüchteten würdigen und unterstützen sowie einen Impuls geben, diese Arbeit aus einer rassismuskritischenPerspektive zu reflektieren und weiter zu entwickeln. Dies kann helfen, schwierige Situationen besser zu verstehen, kulturelle Stereotypisierungen bewusst zu machen und Frustrationen auf beiden Seiten zu vermeiden.
In einem Begleittext stellen wir unsere eigenen Reflexionen, offene Fragen, weiterführende Gedanken sowie „Risiken und Nebenwirkungen“ all denen, die mit diesem Video arbeiten wollen, zur Verfügung.
Film und Material: www.rassismuskritik-bw.de/erklaervideo
Bestelladresse der dvd: info@klever-iq.de
Eine Produktion des Teams von klever-iq (Bereich Praxisentwicklung des Fachdienst Jugend, Bildung Migration) und dem Netzwerk Rassismuskritische Migrationspädagogik Baden-Württemberg
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Literatur
Altan, Melahat/ Foitzik, Andreas/ Goltz, Jutta: Eine Frage der Haltung. Eltern(bildungs)arbeit in der Migrationsgesellschaft. Eine praxisorientierte Reflexionshilfe. Aktion Jugendschutz Baden-Württemberg. Stuttgart 2009
Amadeu Antonio Stiftung (2016): ≫Einen Gleichwertigkeitszauber wirken lassen …≪ Empowerment in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit verstehen.≪ Golschan Ahmad Haschemi und Pasquale Virginie Rotter (Redaktion und Konzeption). https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/w/files/pdfs/empowerment-internet.pdf
Can, H.: Empowerment aus der People of Color-Perspektive. Reflexionen und Empfehlungen zur Durchführung von Empowerment-Workshops gegen Rassismus. 2013 http://www.eccar.info/sites/default/files/document/empowerment_webbroschuere_barrierefrei.pdf)
Elverich, Gabi/ Kalpaka, Annita/ Reindlmeier, Karin (Hg.): Spurensicherung – Reflexion von Bildungsarbeit in der Einwanderungsgesellschaft. Frankfurt a.M.. London. 2006
Foitzik, Andreas: Erfahrungen mit Rassismus im pädagogischen Alltag - Eine Einführung zum Thema Rassismus für Fachkräfte in Jugendhilfe und Schule, Katholische LAG Kinder- und Jugendschutz NRW, THEMA JUGEND KOMPAKT NR. 3 (www.thema-jugend.de), Münster, 2015, 2 €
Foitzik, Andreas/ Holland-Cunz, Marc/ Riecke, Clara: Praxisbuch Diskriminierungskritische Schule, Beltzverlag, 2019, auch als E-Book umsonst zum Download
Hall, Stuart: Rassismus als ideologischer Diskurs, in: Räthzel, Nora (Hg.): Theorien über Rassismus, Hamburg 2000
Mecheril, Paul/ Castro Varela, Mario do Mar/ İnci, Dirim/ Kalpaka, Annita/ Melter, Claus: Migrationspädagogik. Weinheim/Basel 2010
Rosenstreich, G.: Von Zugehorigkeiten, Zwischenraumen und Macht: Empowerment und Powersharing in interkulturellen und Diversity-Workshops. In: Elverich/Kalpaka/Reindlmeier(Hrsg.): Spurensicherung – Reflektion von Bildungsarbeit in der Einwanderungsgesellschaft, 2009
Scharathow, Wiebke: Risiken des Widerstandes. Jugendliche und ihre Rassismuserfahrungen. Bielefeld 2014
Scherr, Albert: Diskriminierung, Centaurus 2012
Spindler, Susanne: Corpus delicti, Männlichkeit, Rassismus und Kriminalisierung im Alltag jugendlicher Migranten, Duisburg 2006
Velho, Astride: (Un-)Tiefen der Macht. Subjektivierung unter den Bedingungen von Rassismuserfahrung in der Migrationsgesellschaft, in: Broden Anne/ Mecheril, Paul. Rassismus bildet, Bielefeld 2010
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