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INFORMATIONEN AUS DER ÖSTERREICHISCHEN GESELLSCHAFT FÜR PNEUMOLOGIE
AUSGABE ZWEI 2015
DIE KLINISCHE ABTEILUNG FÜR LUNGENKRANKHEITEN IN GRAZ
HERMES-CURRICULUM: RESPIRATORY PHYSIOTHERAPY
IN GEDENKEN AN HERRN UNIV.-PROF. DR. FRANZ MUHAR
DIE INHALATIVE THERAPIE UND IHRE VIELEN STOLPERSTEINE
WORK-UP VOR EINLEITUNG EINER PAH THERAPIE
DIE KLINISCHE ABTEILUNG FÜR
LUNGENKRANKHEITEN IN GRAZ
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AUSGABE ZWEI 2015
LIEBE KOLLEGINNEN UND KOLLEGEN!
Ich möchte mich bei allen bedanken, die das Projekt der Ausbildungsreform
für unser Fach so tatkräftig unterstützt
haben und auch in Zukunft, so hoffe ich,
unterstützen werden. Jene Irritationen,
die auf diesem Weg nicht vorgesehen
waren, wie die alleinige Beanspruchung
des Thorax-Röntgens durch die
Fachgruppe der Radiologen, haben uns
Zeit und Energie gekostet. Es ist uns
jedoch gemeinsam gelungen klar zu
machen, dass die thorakale Bildgebung
für die Pneumologie essentiell und
unverzichtbar ist.
Ein nächstes Thema, dass noch
viele gemeinsame Überlegungen
kosten wird, ist die Verankerung der
Pneumologie im österreichischen
Strukturplan Gesundheit unter
den Rahmenbedingungen der
Ausbildungsreform. Auch hier wird
die Angst vor der Zukunft kein guter
Berater sein. Die Epidemiologie der
Lungenerkrankungen in Österreich,
die exzellente Ausbildungsqualität
und Verankerung derselben im
gesamteuropäischen Kontext, die
Etablierung neuer struktureller
Teilgebiete, z.B. der Etablierung
von Respiratory Care Units, wird es
ermöglichen, diese Strukturqualität
sinnvoll weiter zu entwickeln, und zu
verankern.
Daten, die wir dazu in den letzten
Jahren gesammelt haben, wie jene
des COPD-Audits und des Audits der
Austrian Lung Cancer Group werden
dabei hilfreich sein und die exzellente
Versorgungsqualität pneumologischer
Abteilungen ausweisen.
In diesem Sinne: mit Blick nach vorne,
auch wenn da oder dort Gegenwind zu
verspüren ist.
Nochmals vielen Dank all jenen, die das
Projekt der Österreichischen Pneumo-
logie unterstützen. Ich freue mich auf
unser Treffen beim Jahreskongress in
Graz.
Mit freundlichen Grüßen
Prim. Univ.- Prof. Dr. M. Studnicka Präsident
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AUSGABE ZWEI 2015
DIE KLINISCHE ABTEILUNG FÜR LUNGENKRANKHEITEN IN GRAZ: VON AUENBRUGGER ZUR UNIVERSITÄREN ABTEILUNG FÜR PNEUMOLOGIE
Text: Univ Prof Dr med H Olschewski
Diese Methode wurde von dem
berühmten französischen Arzt René
Théophile Hyacinthe Laennec in sein
Lehrbuch der Untersuchungsmethoden
aufgenommen und dadurch weltweit
verbreitet.
In Wien wurde man sich offenbar
der Bedeutung von Auenbruggers
Entdeckung zuerst bewusst und
benannte knapp 100 Jahre nach seinem
Tod die „Auenbruggergasse“ nach ihm,
zusätzlich wurde an seinem Sterbehaus
neben der Kapuzinerkirche eine
Gedenktafel angebracht. In Graz wurde
ca. 50 Jahre später, im Jahre 1948, das
Gelände des Universitätsklinikums in
„Auenbruggerplatz“ umbenannt und
die 2004 gegründete Medizinische
Universität Graz führt das Porträt
Auenbruggers in ihrem Siegel.
Nur wenig später, am 1.1.2005, knapp
200 Jahre nach Auenbruggers Tod,
wurde tatsächlich auch eine klinische
Abteilung für Lungenkrankheiten
an der Universitätsklinik für Innere
Medizin am LKH Universitätsklinikum
eingerichtet. Das spricht dafür, dass sich
die Medizinische Universität nicht nur zu
Auenbrugger, sondern auch zu dem Organ
bekannte, dessen Pathologien durch das
Beklopfen des Brustkorbes bis heute
diagnostiziert werden.
Was geschah in den 244 Jahren
zwischen der Erfindung der
Perkussion und der Errichtung
einer universitären Abteilung für
Pneumologie in Graz?
In den ersten 40 Jahren fand
Auenbruggers medizinische
Dissertation keine Beachtung. Dann
nahm sie, wie gesagt, Laennec in sein
klinisches Lehrbuch auf, welches die
weltweit aktuelle Spitzenforschung
wiederspiegelte, die seinerzeit in
der Pariser Schule ihren Sitz hatte.
Dann folgte eine Zeit, in der sich
die verschiedensten Fächer in der
universitären Medizin etablierten,
abgesehen von der Pneumologie. Die
ging einen anderen Weg. Wir erinnern
uns: 1865 wurde die erste große
Lungenklinik in Gröbersdorf, Schlesien
errichtet. Sie liegt in dem bis heute
schlecht erreichbaren Grenzgebiet
des heutigen Polens zu Tschechien.
Viele andere Lungenkliniken folgten.
Sie hatten alle gemeinsam, dass dort
Medizin auf hohem Niveau aber fern aller
Ballungsräume betrieben wurde. Der
Grund war die Lungentuberkulose, die
als eine ernsthafte Bedrohung
der aufkeimenden
Wohlstandsgesellschaft
angesehen wurde
und dies sicherlich
auch war. Mit Beginn
des 20. Jahrhunderts
nahm die Tuberkulose
allmählich ab und andere
Lungenkrankheiten,
etwa Lungenkrebs
und die „spastische
Emphysembronchitis“, die
heutige COPD, nahmen
zu. Das führte in vielen
Ländern dazu, dass nun
auch die Lungenheilkunde
in die Universitätskliniken
einzog. Diese Entwicklung
vollzog sich besonders spät
in den deutschsprachigen
Regionen, insbesondere aber
in Österreich.
Tatsächlich wurde im Jahre
1992 die erste klinische
Abteilung für Pneumologie
in Österreich, am AKH Wien,
gegründet. In Österreich
war man offenbar so an
die pneumologiefreien
Universitäten gewöhnt,
dass man das Fach nicht
wirklich vermisste. Die
wichtigsten Inhalte wurden
Univ. Prof. Dr. Horst Olschewski
Univ Prof. Dr. Horst Olschewski
Geburtsdatum: 21.12.2958
Geburtsort: Hünfeld, Deutschland
Kinder: Felix 2.2.2003
Ausbildung: Abitur in Hünfeld, Medizinstudium und
Facharztausbildung an der Justus-Liebig-Universität Giessen
Lieblingstugend: Ehrlichkeit
Liebste Freizeitbeschäftigung (außer Medizin): Musik
Lieblingsbuch: Karl Djerassi: Die Mutter der Pille
Lieblingsfarbe: Grün
Lieblingsgestalt in der Geschichte: Konrad Adenauer
Lieblingsheld: Gandalf (Herr der Ringe)
Lieblingsberuf (außer Arzt): Klimaforscher
Lieblingskomponisten: Bach/Mussorgski/ Ravel/
Gershwin
Motto: Ohne Fleiß kein Preis
Abteilung:
Wieviele Ärztinnen (Fach/Assi/Sonstige): Insgesamt
22 ärztlich tätig (19,7 VZÄ). Davon Doppelfachärzte
(Pneumologie+Innere=8), Fachärzte (Pneumologie=3,
Innere=1) / in Ausbildung (Pneumologie=10,
Innere=1)/ Forschung (Labor=2).
Spezialambulanzen: Interstitielle Lungenkrankheiten
und andere seltene Lungenkrankheiten, Thorakale
Onkologie, pulmonal vaskuläre Krankheiten.
Bettenzahl: 35 Betten, davon 6 (internistisch)
verortet auf Rheumatologie, 22 pneumologisch/
internistisch, 4 RCU, 3 Schlaflabor.
Graz ist stolz auf seinen berühmten Sohn Josef Leopold Edler von
Auenbrugger, der seinen Vater im
Wirtshaus Zum Schwarzen Mohren
beim Beklopfen von Weinfässern
beobachtet hatte und zunächst in Graz,
dann in Wien Medizin studierte. Im
Jahre 1761 reichte er seine medizinische
Dissertation über ein pneumologisches
Thema ein, das bis heute eine große
Bedeutung in der klinischen Medizin
besitzt: „Die Perkussion des Brustkorbes
zur Erkennung verborgener interner
Störungen“.
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AUSGABE ZWEI 2015
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WIR GRATULIEREN
Wir gratulieren Frau Vizepräsidentin
Dr. Sylvia Hartl anlässlich ihrer
Bestellung zur Primaria der zweiten
internen Lungenabteilung am
Otto Wagner Spital
Morgendliche interdisziplinäre Teambesprechung
Programmlinienleiter des Ludwig Boltzmann Instituts für Lungengefäßforschung.
von Nachbardisziplinen übernommen,
insbesondere der Pathologie, der
Radiologie, der Inneren Medizin sowie der
Allgemeinmedizin. Das fiel nur solchen
Kollegen richtig auf, die im Ausland den
Wert einer universitären Pneumologie
kennen gelernt hatten. In Graz war es
Prof. Günther Krejs, der viele Jahre in
Dallas, USA zugebracht hatte und dort
intensiv mit pneumologischen Kollegen
wie Prof. Sami Said zusammengearbeitet
hatte. Prof. Krejs versuchte die
Pneumologie an der Universität Graz
zu etablieren, das war aber ein harter
Weg. Die „echten Pneumologen“ wurden
weiterhin in den Lungenkliniken
ausgebildet, wo sie exzellente Medizin
erlernten, wie sie der großartigen
Tradition dieses wichtigen Faches
entsprach.
Wozu braucht es eine universitäre
Pneumologie?
Wie schon gesagt kann die moderne
Lungenheilkunde in gut ausgestatteten
Kliniken in höchster Präzision und
mit hoher Effektivität ausgeführt
werden. Doch nur, wenn es einen
regelmäßigen Lehrbetrieb gibt, wo
Studenten fortwährend unbequeme
Fragen stellen, wo Diplomarbeiten und
Doktorarbeiten angefertigt werden,
wo sich Kollegen habilitieren, ist ein
kontinuierlicher klinischer Fortschritt
möglich. Auch eine enge Vernetzung mit
Grundlagenfächern wie der Pathologie,
Pharmakologie und molekularen Medizin
sind erforderlich, um heutzutage echte
klinische Fortschritte zu machen. Die
entsprechenden Randbedingungen finden
sich letztlich nur in einem universitären
Umfeld.
So braucht es uns nicht zu wundern, dass
die wesentlichen Innovationen in der
Pneumologie der letzten 70 Jahre eben
nicht aus Österreich und Deutschland,
sondern aus Ländern wie Holland,
Dänemark, Belgien, Frankreich, Spanien,
Italien, England und natürlich den USA
stammen. Erst in den letzten 20 Jahren
ist ein deutliches wissenschaftliches
Erwachen in der deutschsprachigen
Pneumologie festzustellen.
Wie hat sich die universitäre Abteilung
in Graz entwickelt?
Im Jahre 2005 startete die Abteilung
mit einer halben Station, einer kleinen
allgemeinen Ambulanz und einem
Bronchoskopieraum. Es waren 4
Fachärzte und 3 Nichtfachärzte auf
der Abteilung tätig. Unter diesen
Bedingungen wurde der dringend nötige
Pulmo Journaldienst aufgebaut, was
unter den Bedingungen des KA-AZG
keinesfalls möglich gewesen wäre. Mit
Unterstützung der Universitätsklinik
für Innere Medizin unter Prof. Pilger
erfolgte ein stetiger Aufbau. Die Abteilung
wurde zu einem integralen Bestandteil
der großen Universitätsklinik für Innere
Medizin, obwohl sie stets ein Sonderfach
repräsentierte und auch wie ein
Fremdkörper hätte wirken können.
Mit Unterstützung der Klinikumsleitung
und Starthilfe aus der Pneumologischen
Abteilung in Hörgas Enzenbach und
der Charité Berlin wurde 2008 ein
Schlaflabor etabliert und 2010 fand der
Umzug der nun vollständigen Station
inkl. Schlaflabor in den Westflügel der
Universitätsklinik für Innere Medizin
statt. 2011 folgte die Inbetriebnahme
der Respiratory Care Unit, wieder
mit tatkräftiger Unterstützung durch
Hörgas Enzenbach und 2014 erfolgte der
umfassende Umbau der pneumologischen
Ambulanz mit ihrem komplett vernetzten
Lungenfunktionslabor. Dort wurden
Spezialambulanzen für interstitielle
Lungenkrankheiten, thorakale
Tumoren und für pulmonal vaskuläre
Erkrankungen etabliert, die parallel
zur allgemeinen pneumologischen
Ambulanz geöffnet sind. So wird das
gesamte Spektrum der pneumologischen
Diagnostik und Therapie abgebildet. Es
fehlt lediglich die Tuberkulosestation
und ein eigener intensivmedizinischer
Bereich. Das wird aber durch eine
ausgezeichnete Kooperation mit Hörgas
Enzenbach und der Internistischen
Intensivstation kompensiert.
Begleitet wurde diese Entwicklung
von unzähligen interdisziplinären
Teambesprechungen unter Einbezie-
hung der Pflege, der Lungenfunktion und
der Administration unter Berück-
sichtigung der Prinzipien des Qualitäts-
managements.
Die Abteilung nimmt mit ihren 29 Betten
an der regionalen pneumologischen
und allgemeininternistischen
Versorgung der Bevölkerung teil und ist
über regional für pulmonal vaskuläre
Krankheiten zuständig. Die Belegung
gehört mit 93 % nach Belagstagen
und einer mittleren Verweildauer von
5,8 Tagen zu den bestfrequentierten
am gesamten Universitätsklinikum.
Daneben wurden einige beachtliche
wissenschaftliche Leistungen erbracht.
Unsere 174 Originalarbeiten ergeben
einen kumulativen Impactfaktor von
860 Punkten. Dazu kommen Letters
und Übersichtsarbeiten und 2 Patente.
Insgesamt wurden unsere Arbeiten 4164
mal zitiert.
Die Abteilung ist bei der wissen-
schaftlichen Fachgesellschaft mit einem
Arbeitskreisleiter, 2 stellvertretenden
Arbeitskreisleitern und dem Fortbil-
dungsreferenten repräsentiert und
außerdem sehr gut international
vernetzt. Durch die Gründung des
Ludwig Boltzmann Institutes für
Lungengefäßforschung kann die
Abteilung mit einem wissenschaftlich
hoch angesehenen Forschungsinstitut
zusammenarbeiten. Außerdem
sind wir sehr stolz auf unsere
Grundlagenforschung im Bereich der
Biologie von Lungenkrebszellen, die mit
einem Assoziierten Professor und einer
Postdoc Laufbahnstelle dauerhaft besetzt
ist. So konnte kompetitive Forschung in
der Pneumologie etabliert werden und
eine internationale wissenschaftliche
Vernetzung entstehen.
Die größte Herausforderung für die
Zukunft stellt der zunehmende Mangel
an wissenschaftlichem Nachwuchs
dar. Dies ist nicht allein ein Problem
der Pneumologie, sondern es betrifft
den gesamten medizinischen Bereich.
Wir müssen hoffen, dass unser Fach
unter den gegebenen Randbedingungen
ausreichend attraktiv bleibt, um weiterhin
ehrgeizige junge Kolleginnen und
Kollegen anzuziehen und letztlich den
medizinischen Fortschritt zum Nutzen
unserer Patientinnen und Patienten
voranzubringen.
HERMES-CURRICULUM: RESPIRATORY PHYSIOTHERAPY
AUSGABE ZWEI 2015
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programme) anstrebt und aufbaut.
Dieses Ausbildungsprogramm wurde
in zwei Schienen konzipiert, d.h. in
respiratorische Physiotherapie für
Erwachsene und Kinder geteilt. Beide
Programme entwickeln sich von einer
Plattform allgemein relevanter, d.h.
grundlegender Module. Darüber hinaus
wurden optionale Module für den
Einsatz in Intensivstationen entwickelt.
Die Arbeits- und Fortschritt-Systematik
basiert auf einer Kerngruppe/Task
Force (in welcher auch die Verfasserin
dieses Berichtes mitarbeitet), ergänzt
durch nationale Delegierte (für
Österreich Michaela Strauss MSc)
und über sogenannte Delphi-Runden
wiederholt abgestimmt mit allen
physiotherapeutischen Mitgliedern
der ERS. Die gesamte Arbeit der
Task Force erfolgt im Einklang mit
didaktischen Prinzipien, d.h. bemüht sich,
Kompetenzen aufzubauen und diese in
Wissen und Fertigkeiten zu strukturieren.
Der Syllabus (Listung der angestrebten
Kompetenzen) ist fertig gestellt. Die
entstandenen Module und ihre Inhalte
sind unter http://ow.ly/zYkOD, ebenso
wie ein begleitender Artikel der Task
Force Mitglieder unter http://dx.doi.
org/10.1183/20734735.007614 abrufbar.
Zurzeit arbeitet die Task Force an einem
detaillierten Curriculum, welches Hilfe-
stellung bei der Vermittlung des Wissens/
der angestrebten Fertigkeiten bieten soll.
Studienergebnisse, Evaluationsmethoden,
sowie diverse Lernaktivitäten und Praxis-
schulungen werden in diesem Dokument
gelistet sein.
Übergeordnetes Ziel ist die Ausbildung
von kompetenten physiotherapeutischen
ExpertInnen, welche über Europa hinweg
mit vergleichbarer Methodik respirato-
risch kranke PatientInnen evaluieren und
behandeln, darüber hinaus auch durch
das Studium wissenschaftlicher Literatur,
durch lokalen und transnationalen Gedan-
kenaustausch, sowie auch durch eigene
Forschung zum weiteren Aufbau einer
Spezialdisziplin in ganz Europa beitragen.
ÖSTERREICHISCHE ENTWICKLUNG
Aus österreichischer Sicht ist
festzustellen, dass die ehemals
angebotene Sonderausbildung
„Atemphysiotherapie“ und der jetzt
verfügbare Universitätslehrgang
(ULG) „Master of Science in
kardiorespiratorischer Physiotherapie“
diese oben geschilderte europäische
ALLGEMEINE
PROBLEMATIK
Die Ausbildung in Physiotherapie ist
innerhalb Europas höchst unterschied-
lich konzipiert. Sowohl Dauer, wie auch
Qualifikation variieren stark, ebenso
sind Ausbildungsinhalte, wie im Spe-
ziellen die respiratorische Physiothera-
pie, unterschiedlich gewichtet. Da die
Atemphysiotherapie als therapeutische
Auseinandersetzung mit einer unmittel-
bar lebenserhaltenden Funktion zwar
hochwirksam aber auch risiko- und
komplikationsbelastet ist, genügt meist
die physiotherapeutische Grundausbil-
dung nicht, um respiratorisch erkrankte
Erwachsene und Kinder wirkungsvoll und
sicher behandeln zu können.
Es erscheint dementsprechend sinnvoll,
PhysiotherapeutInnen in einem
höheren Level von theoretischem
Wissen und praktischen Fertigkeiten
zusätzlich auszubilden. Damit entstehen
spezialisierte AtemphysiotherapeutInnen,
die ergänzend zu Ärzteschaft und Pflege
in Lungenabteilungen, Intensivstationen,
Rehabilitationseinrichtungen,
pädiatrischen Kliniken (grundsätzlich
überall, wo respiratorische Erkrankungen
und Komplikationen auftreten oder
drohen) zum Einsatz kommen kann und
soll. Die Erfahrung hat gezeigt, dass
in vielen Fällen der Einsatz einer so
spezialisierten Atemphysiotherapie den
Krankheitsverlauf positiv beeinflusst,
sowie respiratorische Komplikationen
hintanhalten oder beseitigen kann.
Auch im Österreichischen Strukturplan
Gesundheit ist die Rolle von speziell
ausgebildeten PhysiotherapeutInnen
für Lungenabteilungen speziell hervor-
gehoben.
EUROPÄISCHE ENTWICKLUNG
Vor einigen Jahren hat sich eine
Arbeitsgruppe der European Respiratory
Society (ERS) konstituiert, welche im
Rahmen des „HERMES“-Programms
(Harmonised Education in Respiratory
Medicine for European Specialists)
eine Spezialausbildung (postgraduate
respiratory physiotherapy training
Text: Beatrice Oberwaldner MSc
Fabio Pitta, Rik Gosselink, Beatrice Oberwaldner, Thierry Troosters, Agnieszka Lewko, Margareta Emtner, Kathleen Grant, Chris Burtin, Eleanor Main, Deniz Inal-Ince, Enrico Clini
Entwicklung vorweg genommen hat.
Ergänzt durch kardiologische und
rehabilitative Inhalte bietet der ULG
zurzeit das gesamte Spektrum an
Kompetenzen, welches die obige Task
Force der ERS für Europa gelistet hat. Mit
der Sonderausbildung und diesem ULG
ist Österreich, zusammen mit einigen
wenigen anderen Nationen, Europa
voran gegangen; dementsprechend sind
Erfahrungen aus diesem österreichischen
Ausbildungsprogramm in die Arbeit der
ERS Task Force massiv eingeflossen.
Alle weiteren Informationen sind unter
http://hermes.ersnet.org/projects/respiratory-physiotherapy.html
einsehbar.
AUSGABE ZWEI 2015
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Primarius Univ.-Prof. Dr. Franz Muhar ist am 7. 2. 2015 im 95. Lebensjahr
verstorben. Er war nicht nur ein
exzellenter Pneumologe, sondern auch ein
hervorragender Mensch, Familienvater
und Freund. Lebenslang war Franz
Muhar extrem fleißig und produktiv, er
war universell belesen, wissensbegierig,
konsequent, neugierig, innovativ, immer
offen für das Neue, feinsinnig, verlässlich,
bescheiden und stets eine Frohnatur, wie
auch Genießer. Er konnte nicht nur gut
reden, Kompliziertes einfach darstellen, er
hörte auch gut und gerne zu und war auch
bei Unstimmigkeiten stets bemüht einen
Ausgleich zu finden. Seine besonderen
Eigenschaften und das Glück des
Tüchtigen, sowie ein ebenso glücklicher
Umstand den 2. Weltkrieg vier Tage vor
Ende zu überleben ließen ihn beruflich
rasch vorwärtskommen. So schaffte er
rasch das Studium der Medizin und nach
seiner Ausbildung zum Lungenfacharzt
an der Heilanstalt Gersthof bei Prim.
DDr. Prausmüller, wo er auch gemeinsam
mit HR Dr. Ermar Junker war, war er ab
1955 an der Universitätsklinik Wien als
Lungenfacharzt an der Thoraxchirurgie
mit viel Fleiß und Erfolg für die Vorsorge
IN GEDENKEN AN HERRN UNIV.-PROF. DR. FRANZ MUHAR1920 – 2015
und auch Nachsorge der dortigen
Patienten zuständig – dies in Zeiten in
denen Anästhesie und Intensivmedizin
noch in den Kinderschuhen steckte.
Er führte dazu auch die nötigen
atemphysiologischen Untersuchungen
innovativ ein. Prof. Dr. Werner Schlick war
1974 dann sein Nachfolger. Früh schon,
von vielen anfänglich als eher schrulliges
Hobby gesehen, beschäftigte er sich mit
der Atmung, im Speziellen mit Atem und
Stimme. Dies baute er konsequent mit
Leib und Seele auch zusammen mit Prof.
Coblenzer aus und im Laufe der Jahre
wurde die Wichtigkeit dieser Forschung
erkannt und er konnte sich kaum der
gesuchten Vortragstätigkeit zu diesem
Thema erwehren. Daraus entstanden
ein Buch mit 20 Auflagen, Audiokasette,
CD und Filme. Er habilitierte 1971 zum
Thema ‚Die Beweglichkeit des Zwerchfells
beim Singen‘ und seine Atemrhythmisch
Angepasste Phonation ist heute
international anerkannt. Zudem hat
seine atemphysiologische Beschäftigung
auch für einen Strukturwandel des
damals vorwiegend auf die Tuberkulose
ausgerichteten Lungenfachs hin
zum heutigen facettenreichen
modernen Fach der Lungenheilkunde
mit Berücksichtigung vieler
Querverbindungen auch zur Inneren
Text: MR Prim. i.R. Dr. Kurt Aigner
Medizin beigetragen. Als Gründer der
Arbeitsgemeinschaft für Atemphysiologie
innerhalb der damaligen Österreichischen
Gesellschaft für Lungenheilkunde und
Tuberkulose, heute Österreichische
Gesellschaft für Pneumologie, schaffte
er einen sehr aktiven und produktiven
Arbeitskreis. Auch waren ihm die
interdisziplinären Kontakte insbesondere
zur Pädiatrie, zur Laryngologie, zur
Radiologie, zur Neurologie und zur
Anästhesiologie wichtig. 1974 wurde er
Vorstand der II. Internen Lungenabteilung
des Pulmologischen Zentrums der Stadt
Wien Baumgartner Höhe. Nachfolger
war dann 1986 Prim. Dr. Norbert
Vetter. Seit 1957 war er als Konsulent
der Abteilung Arbeitsmedizin der
Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt
tätig. Daraus entstand eine Unzahl von
gutachterlichen Tätigkeiten, nicht nur
zu Berufskrankheiten, sondern auch
als Berater und ärztlicher Betreuer bei
Tiefbauten, wie z.B. der Wiener U-Bahn.
Ab 1980 veranstalteten mein Lehrer
Prim. Dr. Rudolf Schindl und Prof.
Muhar, ebenso gute Freunde zueinander,
gemeinsam in Linz den Workshop
Lunge-Umwelt-Arbeitsmedizin, der heuer
zum 34. Mal durchgeführt wurde. Dabei
wurde ich in die Organisation frühzeitig
eingebunden und Franz, Reinhard Jäger
und ich organisierten dann ab Ende der
80er Jahre gemeinsam den Workshop.
Bei der Vorbereitung profitierte ich stets
immens von der reichen Erfahrung
von Franz Muhar. 1986/87 war Franz
Muhar Präsident der wissenschaftlichen
Lungengesellschaft und er veranstaltete
dazu einen sehr erfolgreichen
Jahreskongress in Wien. Es war die
erste Tagung im damals neuen Austria
Center. Franz Muhar war nicht nur
national, sondern ebenso international
eine geachtete Kapazität und in mehreren
Fachgesellschaften nicht nur Mitglied,
sondern auch Ehrenmitglied, z.B. auch
bei der ÖGP, wie auch Träger mehrerer
hoher Auszeichnungen. Besonders lag
ihm auch die jährliche Bochumer Tagung
Anfang Dezember am Herzen, er war
auch dort im Beirat tätig. Daraus entstand
auch eine enge Freundschaft zu Prof.
Wolfgang T. Ulmer, ein international
anerkannter Experte im Bereich der
Staublungen und der Lungenfunktion.
Zudem betrieb er in der Währinger
Straße eine gesuchte Kassenpraxis.
In seinen Befunden versuchte er stets
auch eine wissenschaftliche Ergänzung
dazu zu geben. Und dies alles, wie alle
Schriftstücke von Franz in prägnantem
und hervorragendem Stil. Ausgleich
zu seiner facettenreichen Tätigkeit
suchte er beim Bergsteigen bis zum
Kilimandscharo, bei Schitouren mit
Junker, beim Schifahren z.B. auch in
den französischen Alpen, bei der Musik,
dem Sammeln schöner Gläser, in Heufuß
und besonders bei seiner Familie. Einige
unangenehme Gesundheitsstörungen
wurden von Franz Muhar in
bewundernswerter Demut ertragen und
konnten auch überwunden werden. Wir
danken Franz Muhar für sein großes
Lebenswerk, für das Vorbild, seine Spuren
und die Zeit mit ihm gemeinsam den
Lebensweg oder auch nur ein Stück davon
gehen zu können und werden uns stets
ehrend und gerne an ihn erinnern.
AUSGABE ZWEI 2015
12
Text: Dr. Daniel Doberer
DIE INHALATIVE THERAPIE UND IHRE VIELEN STOLPERSTEINE
nur bei gut 50 % [6]. Es konnte für Asthma
mehrfach gezeigt werden, dass eine
mangelnde Therapie-Adhärenz mit einer
verminderten Asthma-Kontrolle, höheren
Morbidität und Inanspruchnahme des
Gesundheitssystems assoziiert ist [7].
Bereits vor über 2000 Jahren war man
sich dieses Phänomens bewusst: „…
sind doch oft diejenigen, welche die
ihnen verhaßten Arzneien, mögen
es nun Purgativa, mögen es andere
Medikamente gewesen sein, nicht
eingenommen haben, deshalb gestorben“
(Corpus hippokraticum, Decorum, Kap.
XIV). Die Entwicklung der modernen
Biomedizin hat mit ihren komplizierten
theoretischen Hintergrund und
komplexen Behandlungsplänen, hier
sicherlich nicht zu einer Vereinfachung
der Situation beigetragen. Da die
Barrieren zur Therapie-Adhärenz
komplex und zahlreich sind, ist es eine
Herausforderung effektive und multi-
faktorielle Interventionen zur Steigerung
der Therapie-Adhärenz zu entwickeln. Bei
Asthma dürften Methoden des Selbst-
Management mit starker Fortbildungs-
Komponente effektiv sein [8].
Die inhalative Medikamenten-Applikation ist eine zentrale Therapie-
Säule in der Pneumologie. Wir
wissen allerdings seit langem, dass
in der Praxis die Durchführung große
Schwachstellen aufweist. Dies reicht von
der inadäquaten Auswahl des Inhalators
über die fehlerhafte Anwendung bis zur
mangelnden Therapie-Adhärenz.
Vom Kleinkind bis zum alten Patienten
haben Studien gezeigt, dass weniger als
die Hälfte der Patienten ihre Inhalation
korrekt durchführen [1]. Einzelne Studien
haben sogar aufgezeigt, dass bis zu über
90% der Patienten zumindest ein Fehler
unterläuft. Die Verbesserung dieser
Problematik beginnt mit dem Wissen
der Gesundheitsdienstleister über die
verfügbaren Inhalatoren und deren
Eigenschaften sowie einer Patienten-
gerechten Auswahl des Inhalators. Es
folgen eine geeignete Instruktion des
Patienten und regelmäßige Über-
prüfungen der korrekten Anwendung.
Die Therapie-Adhärenz bzgl. der
inhalativen Dauermedikation liegt sowohl
für COPD [2] als auch Asthma [3] bei
nur 30-70 %. Ein Zitat aus einem WHO
Bericht von 2003 zur Adhärenz bei
Dauertherapien [4] mag zwar provokant
erscheinen, verdeutlicht allerdings
die Problematik: “Die Steigerung der
Adhärenz mag einen größeren Effekt
auf die Gesundheit der Bevölkerung
haben als jegliche Verbesserung einer
spezifischen medizinischen Therapie.“
„Die Gründe für eine fehlende Therapie-
Adährenz sind zahlreich und und können
generell in 4 Gruppen zusammengefasst
werden: Patienten-, Behandlungsteam-,
Therapie- und Gesundheits-System-
bezogene Faktoren. Besonders ent-
scheidend dürften Patientenbezogene
Faktoren sein, wie z.B. die Einstellung
des Patienten zur Therapie-Notwendigkeit
oder Schweregrad der Erkrankung sowie
Vorbehalte gegenüber einer inhalativen
(Cortison)-Therapie [5]. Selbst bei
Patienten mit schweren Verlaufsformen
eines Asthma liegt die Therapie-Adhärenz
Schulungsteam am 45. STAFAM Kongress in Graz© Unlimited Media
Poster Inhalative Therapie
AUSGABE ZWEI 2015
13
1 Price D, Bosnic-Anticevich S, Briggs A, Chrystyn H, Rand C, Scheuch G, Bousquet J. Inhaler competence in asthma: common errors, barriers to use and recommended solutions. Respir Med 2013; 107: 37-46.2 Huurne KK, Movig K, van d, V, van der Palen J, Brusse-Keizer M. Differences in Adherence to Common Inhaled Medications in COPD. COPD 2015.3 Rand CS, Wise RA. Measuring adherence to asthma medication regimens. Am J Respir Crit Care Med 1994; 149: S69-S76.4 Sabatém E, ed. Adherence to Long-Term Therapie: Evidence for Action. Geneva, Switzerland: World Health Organization; 2003. 5 Dima AL, Hernandez G, Cunillera O, Ferrer M, de BM. Asthma inhaler adherence determinants in adults: systematic review of observational data. Eur Respir J 2015; 45: 994-1018.6 Gamble J, Stevenson M, McClean E, Heaney LG. The prevalence of nonadherence in difficult asthma. Am J Respir Crit Care Med 2009; 180: 817-822.7 Osterberg L, Blaschke T. Adherence to medication. N Engl J Med 2005; 353: 487-497.8 Viswanathan M, Golin CE, Jones CD, Ashok M, Blalock SJ, Wines RC, Coker-Schwimmer EJ, Rosen DL, Sista P, Lohr KN. Interventions to improve adherence to self-administered medications for chronic diseases in the United States: a systematic review. Ann Intern Med 2012; 157: 785-795.
ÖGP-AKTIVITÄTEN
Die ÖGP hat im vergangenen Jahr einige
Initiativen gestartet um sich dieser
komplexen Thematik der inhalativen
Therapie anzunähern. Gemeinsam mit
dem Österreichischen Netzwerk für
Schweres Asthma (ASA-Net) wurde eine
Pocket Card und Poster „Inhalative
Therapie“ produziert (Bestellung unter
info@asa-net.at). Jene enthält eine
Synopsis über sämtliche in Österreich
verfügbaren inhalativen antiobstruktiven
Medikamente und Inhalatoren sowie eine
Entscheidungshilfe für eine Patienten-
gerechte Auswahl der Inhalatoren. Diese
Unterlagen sollen einen Wegweiser
in dem wachsenden und zunehmend
unübersichtlichen Markt der inhalativen
Therapeutika bieten und richten sich
primär an medizinisches Personal.
Allerdings ist die Poster-Version auch an
Patienten adressiert, da hier Links (QR
codes) zu online Schulungs-Videos zu
den einzelnen Inhalatoren enthalten sind.
Die Produktion dieser Videoschulung:
Inhalieren aber richtig! konnte ebenfalls
im vergangenen Jahr in Kollaboration mit
der Industrie umgesetzt werden (Video-
Clips unter http://asa-net.at/patienten/
richtig-inhalieren). Weiters wurden
jene Video-Clips in die App für COPD
Patienten integriert (www.copdapp.at).
Jene App bietet neben Informationen
zur Inhalation und COPD die direkt
vom Smartphone abrufbar sind, auch
zahlreiche nützliche Features für das
tägliche Krankheits-Management. Erste
Studien haben gezeigt, dass Smartphone
Gesundheits-Apps als Baustein einer
Patienten-zentrierten Gesundheits-
Versorgung einen Beitrag im Sinne
eines verbesserten Selbst-Management,
Therapie-Adhärenz, Patienten-Fortbildung
als auch Kommunikation zwischen
Patient und Gesundheits-Team leisten
kann. Nicht zuletzt müssen natürlich
auch jene Kollegeninnen und Kollegen
des Gesundheits-Teams die Patienten
betreuen geschult werden, da hier
ebenfalls Wissenslücken vorhanden sind.
Die ÖGP und die Steirische Akademie
für Allgemeinmedizin (STAFAM) haben
deshalb eine Schulungsinitiative
Inhalationssysteme beim 45. öster-
reichweit größten Jahres-Kongress für
Allgemeinmedizin in Graz gestartet.
Im Sinne eines „Train the Trainer“-
Programms bestand hier die Möglichkeit
sich an einem „„Praxis-Trainingsstand““
mit sämtlichen Inhalationsystemen
vertraut zu machen und offene Fragen mit
kompetenten Experten zu diskutieren.
SCHULUNGEN SIND ESSENTIELL
Zentrale Ziele sind letztendlich
besser informierte Patienten (health
literacy), bei Asthma insbesonders im
Selbst-Management, eine verbesserte
Patienten-Arzt-Kommunikation und
Einbindung des Patienten in Therapie-
Entscheidungen (shared decision-
making); alles Faktoren die eine
korrekte und adhärente Anwendung
der inhalativen Therapie unterstützen.
Ein essentieller Baustein um diese Ziele
zu erreichen sind standardisierte und
strukturierte Schulungsprogramme,
wie sie etwas im Diabetes-Bereich gut
erprobt sind. Im pneumologischen
Bereich besteht hier großer Aufholbedarf.
Im pädiatrischen Setting wurde in den
frühen 1990-igern ein entsprechendes
Asthmaschulungsprogramm von der
Gesellschaft der Pädiatrischen Pneumo-
logie (GPP) entwickelt. Für den adulten
Bereich wäre hier ebenfalls ein
Schulungsprogramm wünschenswert, z.B.
im Rahmen eines Disease Management
Program (DMP) wie es in Österreich derzeit
lediglich für Diabetes verfügbar ist.
In den letzten Jahrzenten wurden enorme
Anstrengungen in die Forschung und Ent-
wicklung von neuen effektiven Medika-
menten mit positivem Nutzen-Risiko-
Profil unternommen. Nun sehen wir
ein wachsendes Bewusstsein und
Fokus auf die Barrieren die zwischen
diesen Behandlungsplänen und den
Gesundheitszielen liegen (siehe
Abbildung). Die Ansicht, dass Therapie-
Nonadhärenz oder inade-quate Inhalator-
Anwendung “Fehler” des Patienten sind,
ist ein destruktives und uniformiertes
Model das längst überholt sein sollte.
Es gilt gemeinsame Anstrengungen zu
setzen um ein Bewusstsein für diese
Themen zu erzielen und eine möglichst
korrekte Anwendung und adhärente
Therapie zu erreichen (>80% der vorge-
sehenen Dosierung).
Barriere zwischen Behandlungsplan und
gewünschtem Gesundheits-Outcome
App für COPD Patienten
WORK-UP VOR EINLEITUNG EINER PAH THERAPIEÖGP - AK PULMONALE ZIRKULATION
Gabor Kovacs, Christian Hesse, Andrea Olschewski, Philipp Douschan, Vasile Foris, Grazyna Kwapiszewska, Leigh
Marsh, Zoltan Balint, Horst Olschewski
Im Bereich der Diagnostik und Therapie der pulmonalen Hypertonie (PH) sind in den letzten Jahren enorm viele neue pathophysiologische Erkenntnisse gewonnen worden (1). Das hatte auch therapeutische Konsequenzen. Diese betreffen allerdings fast ausschließlich die pulmonal arterielle Hypertonie (PAH). Ähnliche Überlegungen gibt es nur für die nicht-operable chronisch thromboembolische pulmonale Hypertonie (CTEPH) und für Patienten mit schwerer PH und begleitender leichter Lungen- oder Herzkrankheit. Die Patienten müssen vor der Therapie diagnostisch abgeklärt werden. Die Eckpunkte werden durch die Rechtsherzkatheteruntersuchung markiert. Allerdings sind dabei einige wichtige Voraussetzungen zu beachten. Die folgenden Fragen sind entscheidend und müssen vor Einleitung einer gezielten PAH Therapie sicher beantwortet werden:
Frage 1 Ist es eine PH?Die PH wird durch einen mittleren pulmonal arteriellen Druck (PAP) ≥ 25 mmHg definiert, gemessen mittels Rechtsherzkatheter in Ruhe.
Kommentar: Die Rechtsherzkatheterunter-suchung ist die Goldstandarduntersuchung zur Charakterisierung der pulmonalen Hämodynamik und zur Messung des pulmonalen Druckes. Es bestehen mehrerenicht invasive Methoden zur Abschätzung des pulmonalen Druckes (z.B. Echokardio-graphie). Sie sind aber nicht zur Bestätigung der Diagnose einer PH geeignet (2). PatientInnen mit einer bestätigten PH müssen weiter abgeklärt werden. Die nächste wichtige Frage ist, ob eine pulmonal arterielle Hypertonie (PAH) vorliegt oder eine sogenannte „non-PAH PH“. Zu diesem Sammelbegriff gehören die PH bei Linksherzerkrankung, die PH bei Lungenerkrankung, die chronisch thrombo-embolische pulmonale Hypertonie (CTEPH) und einige seltenere Formen der PH (3).
Frage 2Ist es eine PAH?Die pulmonal arterielle Hypertonie (PAH) wird durch einen mittleren pulmonal arteriellen Druck (PAP) ≥ 25 mmHg definiert, wobei der pulmonal arterielle Verschlussdruck (PAWP) höchstens 15 mmHg betragen darf und der pulmonal vaskuläre Widerstand mindestens 3 Wood Einheiten betragen muss.
Kommentar: Der Begriff PAH wurde erstmals bei der 2. PPH Weltkonferenz 1998 in Evian definiert und ist seit dieser
Zeit bis auf kleinere Modifikationen bei allen weiteren Weltkonferenzen bestätigt worden. Die ursprüngliche Idee bestand darin, mit dem Begriff „PAH“ Krankheitsbilder zu einer Gruppe zusammen zu fassen, die sich so ähnlich verhalten, wie eine primäre pulmonale Hypertonie (heute idiopathische PAH). Der Begriff grenzt sich ab von der „nonPAH PH“. Tatsächlich wurden fast alle gezielten Therapien nur für die PAH und nicht für die vielen anderen Formen der PH zugelassen (4, 5). Definitionsgemäß dürfen Begleiterkrankungen an Herz und Lunge durchaus vorliegen, sie dürfen aber nicht so schwer sein, dass sie die PH erklären könnten (2, 6). Neben der idiopathischen und hereditären PAH spricht man auch von assoziierten Formen (APAH), wobei es sich jeweils um eine präkapilläre pulmonale Druckerhöhung handelt, welche in Assoziation mit einer seltenen Erkrankungen wie HIV Infektion, portale Hypertension, Kollagenose und angeborener links-rechts Shunt auftritt. Betrachtet man alle PH, so machen die PAH Patienten höchstens 15% aus. Im Vergleich kommt eine PH aufgrund einer Linksherz- oder Lungenerkrankungen viel häufiger vor.
Frage 3 Unter welchen Bedingungen findet der Rechtsherzkatheter statt?Vor der diagnostischen Rechtsherzkatheter-untersuchung soll die Therapie der bestehenden kardialen, pulmonalen und sonstigen Erkrankungen optimiert werden.
Kommentar: Eine suboptimal behandelte kardiale oder pulmonale Erkrankung z.B. koronare Herzkrank-heit, arterielle Hypertonie, Herzinsuffizienz, COPD oder Schlafapnoe kann die Hämodynamik im kleinen Kreislauf sehr stark beeinflussen. Um ein klares Bild über die Eigenschaften der Lungengefäße zu bekommen, sollen die bestehenden internistischen Erkrankungen des Patienten möglichst optimal behandelt sein. Dies gilt besonders für die antihypertensive, die antiobstruktive und die diuretische Therapie. Erst nach Optimierung dieser Therapien soll die diagnostische Rechtsherz-katheteruntersuchung durchgeführt werden.
Frage 4 Welche Fehlerquellen und Komplikations-möglichkeiten hat die Rechtsherzkatheter-untersuchung?Die Rechtsherzkatheteruntersuchung zur Bestätigung der PH soll in einem erfahrenen Zentrum erfolgen und Details der Untersuchung wie die leitlinienkonforme Bestimmung der Referenzlinie müssen berücksichtigt werden, weil diese die gemessenen Druckwerte wesentlich beeinflussen können.
Kommentar: Die Rechtsherzkatheteruntersuchung ist eine invasive Untersuchung, welche in erfahrenen Zentren eine sehr niedrige Komplikationsrate hat (4, 7). Es bestehen „typische“ Fehlerquellen, welche die Messungen stark beeinflussen können. Zu den wichtigsten gehört die inkorrekte Festlegung der Nullreferenzlinie. Laut aktueller Empfehlung soll diese beim liegenden Patienten auf mitt-thorakaler Höhe sein (2, 8). Andere Nulllinien können die Messergebnisse verfälschen und dadurch zu falschen Diagnosen führen.
Frage 5Ist es Borderline-PH?Mittlere pulmonale Druckwerte zwischen 20 und 25 mmHg sind höher als normal, werden aber nicht als PH definiert.
Kommentar: Die Obergrenze des normalen pulmonal arteriellen Druckes liegt bei 20,6 mmHg (9) aber eine PH ist als Mitteldruck ≥25 mmHg definiert (2). Zwischen 20 und 25 mmHg befindet sich ein sogenannter „Borderline“ Bereich. Dieser kann durch eine latente Linksherzerkrankung, durch eine pulmonale Erkrankung oder durch eine beginnende pulmonale Vaskulopathie entstehen und hat prognostische Relevanz (10). Eine besondere Wichtigkeit hat diese milde Erhöhung des pulmonalen Druckes bei PatientInnen mit einer Risikoerkrankung für die pulmonale Hypertonie (z.B. Sklerodermie) (9). Wegen der noch unzureichenden Datenlage bezüglich der PAH Therapie wird die Borderline Erhöhung des pulmonalen Drucks in den internationalen Guidelines nicht als PH betrachtet.
Frage 6Ist es Belastungs-PH?PatientInnen mit einem mittleren PAP 30mmHg und zusätzlich eines pulmonalen Widerstandes (TPR) > 3 Wood Einheiten bei maximaler Belastung eine pulmonale Gefäßerkrankung mit hoher Sensitivität und Spezifizität identifizieren kann. Diese Daten könnten in Zukunft die Basis für die Trennung zwischen einem physiologischen und einem pathologischen belastungsinduzierten Anstieg des pulmonal arteriellen Drucks schaffen. Belastungsinduzierte hämodynamische Veränderungen werden aber derzeit nicht als PH definiert.
Frage 7Ist es eine signifikante Linksherzerkrankung?Eine pulmonale Hypertonie bei Links-herzerkrankungen wird als mittlerer PAP ≥ 25 mmHg und PAWP > 15 mmHg definiert, ein PAWP ≤ 15 mmHg schließt aber das Vorliegen einer hämodynamisch relevanten Linksherzerkrankung und damit die Diagnose einer PH bei Linksherzerkrankung nicht aus.
Kommentar: Wenn ein PAWP >15 mmHg vorliegt, beweist dies einen erhöhten pulmonal kapillären Druck. Liegt aber ein Wert ≤15 mmHg vor, so ist der pulmonal kapilläre Druck meistens normal. Bei der pulmonal veno-okklusiven Erkrankung kann er deutlich erhöht sein, obwohl der PAWP normal MIT FREUNDLICHDER UNTERSTÜTZUNG VON
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PRÄSIDIUMPräsident: Prim. Univ.-Prof. Dr. Michael STUDNICKA, Univ.-Klinik für Pneumologie, Salzburg Landeskliniken, St. Johanns-Spital, 5020 Salzburg, Müllner Hauptstr. 48 Vizepräsident: Prim. Univ.-Prof. Dr. Meinhard KNEUSSL, 2. Medizinische Abteilung mit Pneumologie, Wilhelminenspital der Stadt Wien, 1160 Wien, Montleartstraße 37 Past-Präsident: Prim. Dr. Sylvia HARTL, 2. Abt., für Interne Lungenkrankheiten,
Sozialmedizinisches Zentrum Baumgartner Höhe, Otto Wagner-Spital, 1145 Wien, Sanatoriumstr. 2 Generalsekretär: Priv.-Doz. Dr. Georg-Christian FUNK, 1. Abt. für Interne Lungenkrankheiten, Sozialmedizinisches Zentrum Baumgartner Höhe, Otto Wagner-Spital, 1145 Wien, Sanatoriumstr. 2 Sekretär: Prim. Priv.-Doz. Dr. Bernd LAMPRECHT, Abteilung für Lungenheilkunde, Allgemeines Krankenhaus der Stadt Linz, 4021 Linz, Krankenhausstraße 9 Schatzmeister: Prim. Dr. Josef BOLITSCHEK, Abteilung für Pneumologie, Krankenhaus Elisabethinen Linz, 4020 Linz, Fadingerstraße 1; Abteilung für Lungenkrankheiten, LKH Steyr, Sierninger Straße 170, 4400 SteyrMedienreferent: Dr. Otmar SCHINDLER, Abteilung für Lungenkrankheiten, LKH Hörgas-Enzenbach, 8112 Gratwein, Hörgas 30
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DER ÖSTERREICHISCHEN GESELLSCHAFT FÜR PNEUMOLOGIE
MESSECONGRESS GRAZ15.-17. OKTOBER 2015
24. - 29. Oktober 2015 | Montreal, QCChest 2015: American College of Chest Physicians (ACCP) Annual Meetingwww.chestnet.org/Education/CHEST-Meetings/CHEST-2015
06. - 07. November 2015 | WiesbadenPneumo Update Kurhauswww.pneumo-update.com
20. - 21. November 2015 | BerlinPneumo Updatebcc - Berlin Congress Centerwww.pneumo-update.com
03. - 05. Dezember 2015 | Mainz, Deutsch-landDGSM Mainz 2015; Deutsche Gesellschaft für Schlaffor-schung und Schlafmedizinwww.dgsm-kongress.de
06. - 10. September 2015 | Denver, USAInternational Association for The Study Of Lung Cancer (IASLC) 16th World Conference on Lung Cancer 2015wclc2015.iaslc.org
26. - 30. September 2015 | Amsterdam, NetherlandsEuropean Respiratory Society (ERS) 25th Annual Congress 2015www.ersnet.org
03. - 07. Oktober | Berlin, DeutschlandLIVES - 28th annual Congress European Society of Intensive Care Medicinewww.esicm.org/events/annual-congress
15. - 17. Oktober 2015 | GrazKongress der ÖGPwww.ogp.at
Universitätslehrgang MSc in Kardiorespiratorischer Physiotherapie
Veranstalter: Medizinische Universität Graz, Postgraduate School in Kooperation mit der Österreichischen Gesellschaft für Pneumologie (ÖGP) und Physio Austria
Zielgruppe: PhysiotherapeutInnen mit besonderem Interesse an einer Spezialisierung in Kardiorespiratorischer Physiotherapie
Dauer/Inhalt: 5 Semester, berufsbegleitend, 10 Unterrichtsmodule, Übungen, Praktika, abschließende Masterarbeit
Lehrziel: Kompetenz in der spezialisierten Versorgung von pneumologischen, kardiologischen und intensivmedizinischen PatientInnen und dazu benötigtes Hintergrundwissen, Kompetenz im wissenschaftlichen Arbeiten und der kritischen Evaluation von medizinischer Fachliteratur
Abschluss: Master of Science (MSc) in Kardiorespiratorischer Physiotherapie
Kosten: 2050 €/Semester
Detaillierte Informationen zum Lehrgang und Anmeldung unter www.medunigraz.at/ulgcrpt
Nächster Lehrgangsstart im Wintersemester 2015/16
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Detaillierte Informationen zum Lehrgang und Anmeldung unter www.medunigraz.at/ulgcrpt
Nächster Lehrgangsstart im Wintersemester 2015/16 02. - 05. März 2016 | Leipzig57. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V., Congress-Centerwww1.pneumologie.de
04. - 05. März 2016 | LinzWorkshop Lunge-Umwelt-Atbeitsmedizinwww.ogp.at
ist. In der klinischen Routine sehen wir zudem oft PatientInnen, die im kompensierten Zustand einen PAWP < 15 mmHg haben, der aber bei der leichtesten Belastung oder bei Überwässerung über 15 mmHg hinaus schießt. Deswegen kann allein anhand der Rechtsherzkatheteruntersuchung und des PAWP Wertes eine relevante Linksherzerkrankung nicht sicher ausgeschlossen werden (2, 11). Eine gezielte PAH Therapie bei PatientInnen mit PH bei dekompensierter Linksherzerkrankung (PAWP>15) kann zu schweren Komplikationen führen (z.B. Lungenödem, erhöhte Mortalität) (12). Deswegen wird für solche PatientInnen keine gezielte PAH-Therapie empfohlen. Sie sollen primär in klinische Studien eingeschlossen werden, sofern verfügbar.
Frage 8 Ist es eine signifikante Lungenkrankheit?Chronische Lungenkrankheiten, wie COPD, diffuse Lungenparenchymerkrankungen, inklusive idiopathischer pulmonaler Fibrose (IPF), und Sarkoidose oder das kombinierte Auftreten einer Fibrose und Lungenemphysem (CPFE) sind häufig mit einer PH assoziiert, wodurch Belastbarkeit und Prognose verschlechtert werden.
Kommentar: Patienten mit Lungenerkrankungen
(exemplarisch dargestellt für COPD/IPF/CPFE) werden laut der aktuellen Empfehlung der Weltkonferenz in Nizza in folgende Subgruppen eingeteilt: PatientInnen mit Lungenerkrankungen ohne PH (mPAP < 25mmHg), mit PH (mPAP≥ 25mmHg), oder mit schwerer PH (mPAP ≥ 35mmHg oder mPAP ≥ 25mmHg mit niedrigem cardiac index (CI < 2,0l/min/m2)) (13). Die „schwere PH Gruppe“ umfasst eine kleine Zahl von Patienten mit chronischer Lungenkrankheit und schweren vaskulären Veränderungen (remodelling), zusätzlich zur parenchymatösen Erkrankung. Es zeigt sich dabei, dass die Belastbarkeit stärker durch eine ausgeschöpfte zirkulatorische Reserve als durch eine ausgeschöpfte ventilatorische Reserve limitiert ist. Zur Unterscheidung zwischen PAH Patienten mit begleitender respiratorischer Erkrankung und Patienten mit PH verursacht durch chronische Lungenkrankheiten sollten Patienten an Zentren überwiesen werden, die Expertise sowohl bezüglich PH, als auch bezüglich Lungenerkrankungen besitzen.
Frage 9 Ist es eine inoperable chronisch thromboembolische PH (CTEPH)?PatientInnen mit einer CTEPH sollen für eine pulmonale Thrombendarterektomie evaluiert werden, welche bei geeigneten
PatientInnen häufig zur Normalisierung der Hämodynamik und zu einer hervorragenden Prognose führt. Für PatientInnen mit einer inoperablen CTEPH steht seit 2014 eine medikamentöse Therapie mit Riociguat zur Verfügung.
Kommentar: Die Goldstandarduntersuchung zur Feststellung einer CTEPH ist nach wie vor die Ventilations-Perfusionsszintigraphie. Eine mögliche Operabilität umfasst eine technische bzw. funktionelle Beurteilung. Ein wichtiger technischer Aspekt ist die anatomische Lage der Thromben, welche mittels Pulmonalisangiographie in 2 Ebenen dargestellt und beurteilt werden soll. Über die Operabilität sollen der Chirurg und der PH Spezialist gemeinsam entscheiden (14, 15). In Österreich besteht derzeit nur in einem chirurgischen Zentrum (AKH Wien – Thoraxchirurgie) ausreichend Erfahrung mit der Operation. PatientInnen, die bei dieser Evaluierung als „nicht-operabel“ beurteilt wurden, können medikamentös behandelt werden (16). Diese Möglichkeit darf aber bei potentiell operablen PatientInnen nicht den Weg für eine Operation verbauen.
Frage 10 Was ist die Bedeutung des Patientenwunsches?Der Patientenwunsch soll bei den klinischen Entscheidungen berücksichtigt werden.
Kommentar: Dem Patientenwunsch wird in den aktuellen Guidelines nur ein untergeordneter Wert zugeordnet. Tatsächlich spielt er aber in der täglichen Praxis eine große Rolle. In den USA ist zunehmend die Rede vom „shared decision making“ (17). Damit ist gemeint, dass der Arzt dem Patienten und seinen Angehörigen Daten und Fakten nennt sowie physiologische und pharmakologische Zusammenhänge erklärt und auf allgemeine Erfahrungen und individuelle Besonderheiten des Patienten hinweist, dass dann aber die Therapieentscheidung weder auf den Patienten abgewälzt wird, noch vom Arzt allein getroffen wird. Es wird eine gemeinsame Therapieentscheidung getroffen. Eine solche Entscheidung kann durchaus darin bestehen, dass auf eine PAH-Therapie verzichtet wird, obwohl die formalen Voraussetzungen gegeben sind, wenn man sich beispielsweise aufgrund von Begleitkrankheiten keinen ausreichenden Profit für die Lebensqualität ausrechnen kann. Umgekehrt kann es vorkommen, dass in einer grenzwertigen Konstellation eine PAH-Therapie angestrebt wird, obwohl ein formales Kriterium nicht ganz erfüllt ist.
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