Post on 05-Apr-2015
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Der vierte Pädagoge
Der vierte Pädagoge ?
•Ruhe
•Räume
•Rhythmisierung
•Lehrer
Die Rhythmisierung des Schultages ist ein Schlüssel für bessere Lernleistungen der Kinder und Jugendlichen an der Bodenseeschule. Arbeitsgemeinschaften gibt es bereits am späten Vormittag und Unterricht auch am Nachmittag.Die Kinder, die auch noch sehr erfolgreich lernen, begreifen ihre Schule als Lebensort mit Ritualen, Regeln und Revieren – „Sie kultivieren Rhythmen“. (Kahl, „Treibhäuser der Zukunft“)
Begründungsansätze
1. Aus der Sicht eines PsychologenEin wesentlicher Einflussfaktor auf die Aktivierung bei Lernprozessen
besteht in der augenfälligen Schwankung des Tagesrhythmus.…lässt sich grundsätzlich feststellen, dass man mit gezieltem Einsatz
von Pausen den Einbrüchen in der Aufmerksamkeit entgegenwirken kann.
…vier pragmatische Pausentypen1. Kurze Unterbrechungen von 20-30 Sekunden2. Minipausen von 3 -5 Minuten nach 15 – 20 min
Lernzeit3. Kaffeepausen von 15 -20 min nach ca. 2 Std.
Lernzeit4. Erholungspausen von 1-2,5 Stunden nach ca. 3,5
Std. Lernzeit
Dipl.-Psych. Christof Zoelch
Begründungsansätze
2. Aus der Sicht eines Neurowissenschaftlers
Lernen am Vormittag und Erlebnispädagogik am Nachmittag funktionieren nicht. Es gilt, den Tag nach dem natürlichen Biorhythmus, der in Vier-Stunden-Zyklen verläuft, zu strukturieren. Es ist ineffektiv, gegen seinen eigenen Körperrhythmus zu leben. Ebenso ist es ineffektiv, in schneller Abfolge hintereinander Neues zu lernen, da das Gelernte dann nicht im Langzeitgedächtnis gespeichert werden kann.
Professor Manfred Spitzer vom Transferzentrum für Neurowissenschaften und Lernen des Universitätsklinikums Ulm
Begründungsansätze
3. Aus der Sicht der ReformpädagogikWir Menschen sind rhythmisch orientierte Wesen. Wir leben in
einer ebenfalls rhythmisch organisierten Welt, ablesbar aus den verschiedenen Rhythmen im Kosmos, im Jahreslauf, im Wechsel von Tag und Nacht etc. Wir wachen und schlafen nehmen auf und vergessen.
…große rhythmische UnterrichtseinheitEpochenunterricht
Der Wochenrhythmus ist durch den Stundenplan gegeben.
Der Tagesrhythmus…..Der Stundenrhythmus…
Projekt „Waldorfpädagogik in der öffentlichen Schule“ , Wien
Begründungsansätze
4. Aus der Sicht des Schulforschers
Kinder und Jugendliche brauchen Orientierung und Verlässlichkeit durch zeitliche Abfolge von Aktivitäten, ebenso aber flexible Möglichkeiten, um eigenes Lerntempo, eigene Lernwege und Lernmethoden zu finden, für Phasen der Erholung, Zerstreuung, Spiel und freie Betätigung.
… eine alternative Rhythmisierung des Tagesablaufes integriert in einem sinnvollen Wechsel Konzentrations- und Zerstreuungsphasen, Bewegung und Ruhe, Anspannung und Entspannung, Lernarbeit und Spiel.
Dabei kommen innerhalb der Tages- und Wochengestaltung verschiedene Lernsituationen und Lernarrangements zum Tragen: offener Schulanfang, Kreisgespräch, gelenkte Unterrichtsphasen mit Instruktion und Klassengespräch, Aufgaben- und Übungsstunden, ungelenkte Phasen selbständiger und freier Arbeit, Arbeitsgemeinschaften, Spiel und Bewegung.
Prof. Dr. Heinz Günter Holtappels „Analyse beispielhafter Schulkonzepte von Schulen in Ganztagsform“
Begründungsansätze
5. Aus der Sicht eines Pädagogen
Im Idealfall sorgen arbeitshygienisch durchdachte Stundenpläne für den Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung, für motivierende Auftakte und beruhigende Abschlüsse, für produktive Phasen neben mehr rezeptiven. Solche Rhythmisierung ist konzentrations- und lernfördernd, weil sie dem Urbedürfnis des Menschen nach körperlich- seelischem Wohlbefinden entgegenkommt, ohne das Lernen und Leisten so sehr erschwert wird.
…Fächerabfolge … Pauseneinteilung … immer wiederkehrende Fixpunkte im Schulalltag … wenn notwendig, aus fixierten Zeitplanungen ausbrechen dürfen … sinnvolles Pausenleben … ritualisierte Gewohnheiten …
Klaus Breslauer „Gestaltetes Schulleben im schulischen Alltag“
Grau ist alle Theorie ? Rhythmisierung
und Zeitstruktur
Zeitraster
35 min
90 min
30 min
95 min
15 min
95 min
60 min
95 min
Zeitraster
Integrierte Gesamtschule Waldau
15 min
90 min
30 min
90 min
60 min
90 min
90 min
Zeitraster
Landesgymnasium für Hochbegabte
90 min
30 min
90 min
30 min
90 min
105 min
90 min
15 min
Beispielstundenplan
Beispielstundenplan auf der Grundlage der Stunden-tafel im Land Brandenburg Kl.7
Zeit Struktur Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag 7.00 Offener
Anfang
7.30 1. MA DE BIO DE WP 2. EN MA EN EN GEO 9.05 Pause Frühstück und Bewegungspause 9.35 3. Methodentr
aining Wochenplan PH Interess.A
ng. 4. BIO
Projekt-arbeit
GE PH MA 11.05 Pause Bewegungspause 11.20 5. DE GEO LER/SP WP EN 6. SP MU LER/SP WP KL 12.55 Pause Mittagessen und Freizeit, Spiel, Bewegung, Entspannung 14.00 7. MU SP/ LER MA 8. AG SP/ LER DE
Werkstatt-arbeit/AG
15.30 Ausklang Offene Angebote
Rhythmisierter Schultag zur flexiblen Ausgestaltung mit Elementen des gebundenen Ganztages
Zeit Struktur Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag 7.00 offener Anfang 7.30 1. Block
Fachunterricht
Fachunterricht
Fachunterricht
Fachunterricht
Fachunterricht
9.05 Pause Frühstücks- und Bewegungspause
9.35 2. Block Fachunterricht flexible Arbeits-stunde, evtl. jahrgangsüber-greifend
AG
Fachunterricht
flexible Arbeitsstunde
11.05 Pause Bewegungspause 11.20 3. Block
Fachunterricht
Fachunterricht
Fachunterricht
Fachunterricht
Fachunterricht
12.55 Pause Mittagessen und Freizeit, Spiel, Bewegung, Entspannung 14.00 4. Block Fachunterricht
Fachunterricht
Fachunterricht
AG
15.30 Ausklang offene Angebote
Rhythmisierter Schultag zur flexiblen Ausgestaltung an einer Schule mit offenen
Ganztagsangeboten
Den vorliegenden Musterstundenplänen liegen die folgende Gedanken zugrunde:
Wechsel vom 45-Minutentakt zum Blockunterricht um in größeren Zeiteinheiten arbeiten zu können
Schaffung eines Stundenpools, der es ermöglicht, Schwerpunkte zu setzen. Dazu wurde im vorliegenden Beispiel gemäß §14(7) der Sek I– VO das Stundenkontingent im Bereich Gesellschaftswissenschaften um 1 Stunde verringert und im Wahlpflichtbereich um 3 Stunden.( Jahrgang 7 und 8 zusammengefasst). Der Unterricht in der zweiten Fremdsprache bleibt davon unberührt.
Der Block „Schwerpunktgestaltung“ kann nun an ein Fach oder einen Lernbereich vergeben werden. In diesem Fach oder Lernbereich ist es dann z.B. möglich, schwerpunktmäßig Methoden zu trainieren oder umfangreiche Projekte durchzuführen. Die Aufstockung eines bestimmten Faches muss nicht das gesamte Schuljahr betreffen, es muss aber immer eine Zuordnung zu einem Fach geben.
Eine äußere Fachleistungsdifferenzierung ist in diesem Modell nicht vorgesehen.
Bei den Fächern im 14-tägigen Wechsel wurden die Fächer so gekoppelt, dass es auch möglich ist, über einige Wochen fächerverbindend zu arbeiten oder von vornherein Lernbereiche zu bilden.
Für eine derartige Strukturierung des Tages ist ein geeignetes Raumkonzept als begleitende Maßnahme erforderlich. Der vorgeschlagene Teilungsunterricht setzt eine entsprechende Stundenzuweisung für die Schule voraus, ist aber für das Modell nicht zwingend notwendig. Der offene Beginn ist ebenfalls als Option zu verstehen.
Im vorliegenden Beispiel haben Schüler ohne zweite Fremdsprache im Jahrgang 7 29 Wochenstunden und im Jahrgang 8 dann 31. Schüler, die eine zweite Fremdsprache erlernen, haben im Jahrgang 7 eine Wochenstundenzahl von 31 und im Jahrgang 8 dann 33. Dies ist nach §14(8) der Sek I –VO möglich.
Die gesamte Planung erfolgt für die Jahrgänge 7 und 8, da diese eine Einheit bilden.
Rhythmisierter Schultag zur flexiblen Ausgestaltung an einer Schule mit offenen Ganztagsangeboten (Klasse 7)
In den grau hinterlegten Feldern können die Ganztagsangebote liegen, die Zeit nach hinten ist dabei offen.
Rhythmisierter Schultag zur flexiblen Ausgestaltung an einer Schule mit offenen
Ganztagsangeboten (Klasse 8)
In den grau hinterlegten Feldern können die Ganztagsangebote liegen, die Zeit nach hinten ist dabei offen.