Das WHO - Konzept der Gesundheitsförderung · Das WHO - Konzept der Gesundheitsförderung...

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Das WHO Das WHO -- Konzept der Konzept der GesundheitsförderungGesundheitsförderung

Theoretische Grundlagen

Irmtraut Windel, MPH, Landesvereinigung für Gesundheit Nds. e.V., Fenskeweg 2, 30165 HannoverTel.: 0511 / 388 11 89 32, Fax: 0511 / 350 55 95, E-mail: irmtraut.windel@gesundheit-nds.de

GesundheitsdefinitionenGesundheitsdefinitionen� Gesundheit ist kein Zustand, sondern eine Verfasstheit, kein Ideal und

nicht einmal ein Ziel. Gesundheit ist ein Weg, der sich bildet, wenn man ihn geht. (Schipperges, 1982)

� Gesundheit ist überhaupt nicht nur ein medizinischer, sondern überwiegend ein gesellschaftlicher Begriff. Gesundheit wiederherzustellen, heißt in Wahrheit: den Kranken zu jener Art von Gesundheit zu bringen, die in der jeweiligen Gesellschaft die anerkannte ist, ja in der Gesellschaft erst gebildet wird. (Bloch 1955)

� Für gesunde Menschen ist (...) kennzeichnend, dass sie sich frei entwickeln, ihre eigenen Anlagen und Potenziale auf schöpferischem Wege zur Entfaltung bringen. Sie orientieren ihr Verhalten nicht an von außen aufgezogenen oder kritiklos übernommenen Normen und Wertvorstellungen, sondern erreichen die Stufe der autonomen Moral und Selbstverantwortlichkeit für sich und andere.

Irmtraut Windel, MPH, Landesvereinigung für Gesundheit Nds. e.V., Fenskeweg 2, 30165 HannoverTel.: 0511 / 388 11 89 32, Fax: 0511 / 350 55 95, E-mail: irmtraut.windel@gesundheit-nds.de

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Fragestellung:

Wie und mit welchen Mitteln kann das vorhandene Gesundheitspotenzial von Menschen durch strukturelle und politische Initiativen und durch persönliche Unterstützung gefördert werden?

Irmtraut Windel, MPH, Landesvereinigung für Gesundheit Nds. e.V., Fenskeweg 2, 30165 HannoverTel.: 0511 / 388 11 89 32, Fax: 0511 / 350 55 95, E-mail: irmtraut.windel@gesundheit-nds.de

Was ist GesundheitsfWas ist Gesundheitsföörderung?rderung?� Analyse und Stärkung von Gesundheitsressourcen und –

potenzialen beim Einzelnen und auf allen politischen Ebenen

� Veränderung von Lebensverhältnissen und Förderung des individuellen und kollektiven Gesundheitsverhaltens

� Beeinflussung von Bedingungen, die das Gesundheitsverhalten des Einzelnen und ganzer Bevölkerungen generieren

� Reduzierung bestehender Ungleichheiten in Gesundheitsstatus und Lebenserwartung unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppen

� dem Einzelnen Selbstbestimmung über seine Gesundheit ermöglichen durch Erweiterung seiner Handlungsspielräume

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6 Prinzipien6 Prinzipien

� Gesundheits- statt Krankheitsorientierung � Dreh- und Angelpunkt des Konzepts ist die positive Entfaltung von

Gesundheit, nicht allein die Vermeidung von Krankheit

� Lebens- und Umweltbezug� Berücksichtigung der jeweiligen Lebens-, Arbeits- und

Umweltbedingungen, mit dem Fokus auf sozial benachteiligte Gruppen

� Gemeinwesenorientierung (community approach)� Beschäftigung mit den konkreten gesundheitsbezogenen Problemlagen

im Rahmen einer überschaubaren lokalen Einheit

Irmtraut Windel, MPH, Landesvereinigung für Gesundheit Nds. e.V., Fenskeweg 2, 30165 HannoverTel.: 0511 / 388 11 89 32, Fax: 0511 / 350 55 95, E-mail: irmtraut.windel@gesundheit-nds.de

6 Prinzipien6 Prinzipien� Empowerment

� der Einzelne oder Gruppen werden dazu befähigt, selbst mit ihren Problemen umzugehen; dafür sind aber auch gezielte Angebote zur Kompetenzerweiterung nötig

� Prozess- statt Ergebnisorientierung� bereits die Durchführung von Gesundheitsförderungsmaßnahmen

stellt einen Wert dar; für jede Ausgangslage und Situation gibt es aber die Möglichkeit weiterer Förderung – vollständige Gesundheit ist nie erreicht

� Partizipation� Maßnahmen werden mit den und durch die Betroffenen, nicht für sie

geplant und durchgeführt; das schließt die Motivierung zur Aktivität da ein, wenn Betroffene Probleme (noch) nicht selbst ansprechen (können)

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5 Handlungsfelder 5 Handlungsfelder � Entwicklung einer gesundheitsförderlichen Gesamtpolitik

� Ebene: Gesellschaft/ Politik• Gesundheitsförderung in den Horizont der Politik bringen

� Schaffung gesundheitsförderlicher Lebenswelten� Ebene: Lebenswelt/Umwelt

• Öffnung, Vernetzung, Nutzung öffentlicher Ressourcen

� Unterstützung gesundheitsbezogener Gemeinschaftsaktionen� Ebene: Organisationen/Institutionen

• Organisationsentwicklung

� Neuorientierung der Gesundheits- und anderer gesundheitsrelevanter Dienste� Ebene: Gruppe

• Teambildung, Kooperationsformen schaffen

� Förderung der Entwicklung persönlicher Kompetenzen� Ebene: Person

• Stärkung der Persönlichkeit, gesunde Lebensweisen ermöglichen und erproben

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SettingansatzSettingansatz

seit 1985 Kernstrategie der Gesundheitsförderung

Weiterentwicklung des Comunity–Developments durch Erkenntnisse der

Organisationsentwicklung

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SettingSettingEin Feld, das alle relevanten Umwelteinflüsse einer

Bevölkerungsgruppe umfasst = soziales System

Interventionen richten sich auf diese sozialen Systeme, z.B.

SchuleHochschule

BetriebKrankenhaus

KommuneRegion

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SettingansatzSettingansatz

Gesundheit und Krankheit einer Bevölkerungsgruppe sind das Resultat wechselseitiger Beziehungen

zwischen ökonomischer, sozialer und institutioneller Umwelt

und persönlichem Verhalten

Antwort auf eher beschränkte Erfolge traditioneller Gesundheitserziehungsaktivitäten, die sich nur auf

ein bestimmtes Problem (Rauchen, Ernährung, Stressreduktion) beziehen

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� ��� � ��� �� ��� � ��� �� ��� � ��� �� ��� � ��� �� ��� � ��� �� ��� � ��� �� ��� � ��� �� ��� � ��� �Gesundheitsförderung muss folglich dort ansetzen, wo Gesundheit entsteht und (wieder) hergestellt wird - bei der Lebenswelt der Menschen, da wo gelebt, gelernt, gespielt, geliebt, gepflegt und gearbeitet wird.

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Gesundheitsförderung durch Gesundheitsförderung durch OrganisationsentwicklungOrganisationsentwicklung

� die Organisation um die Dimension Gesundheit erweitern

� Gesundheit als Organisationsprinzip in die etablierte Organisationskultur einführen

� Gesundheitsförderung in der Organisation verankern, dabei deren Logik verstehen und akzeptieren

� organisationsbezogene Gesundheitsförderungsmaßnahmen als Anregung zur Selbst- und Weiterentwicklung

Kernstrategie: Die Betroffenen zu Beteiligten machen

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SalutogeneseSalutogenese

Wie entsteht Gesundheit?Wodurch bleiben Menschen gesund?

Aaron Antonovsky (1923 – 1994)

Unraveling the mystery of health. How people manage stress and stay well (1987)

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SalutogeneseSalutogeneseSense of Coherence (SOC) - Kohärenzsinn

Lebenseinstellung, die dazu beiträgt, tägliche Belastungen und Lebenskrisen zu bewältigen

Überdauerndes Gefühl des Selbstvertrauens, das auch durch Schicksalsschläge, Misserfolge und Anfeindungen

durch andere nicht infrage gestellt oder zerstört wird

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SalutogeneseSalutogenese

1. Die Ereignisse des Lebens strukturiert, erklärbar und verstehbar sind.

� Sense of Comprehensibility„Das werde ich schon ich schon begreifen!“

Zuversicht angesichts erworbener KenntnisseVertrauen auf die eigene Intelligenz

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SalutogeneseSalutogenese

2. Eigene und soziale Ressourcen sindverfügbar, um Anforderungen zu bewältigen.

� Sense of Manageability„Das werde ich schon schaffen!“

Zuversicht in die eigenen FähigkeitenVertrauen auf soziale Unterstützung

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SalutogeneseSalutogenese

3. Anforderungen sind Herausforderungen, die Interventionen und Engagement lohnen.

� Sense of Meaningfullness„Mein Leben und mein Tun sind sinnvoll!“

Zuversicht in den Lebenssinn

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AspekteAspektederder

GesundheitsförderungGesundheitsförderung

Salutogenetischer Salutogenetischer AnsatzAnsatz

Stärkung von Gesundheitsressourcen und -potenzialen

Abbau von Über- und Fehlbelastungen

Öffnung nach außenÖffnung nach außenKooperationspartnerschaften

aufbauen

Ressourcenmanagement

NachhaltigkeitNachhaltigkeit sichernsichernImplementierung in den Alltag einer

Organisation

Evaluation

Diversitiy Diversitiy ManagementManagementSozial bedingte Ungleichheit von

Risiken/Chancen minimieren

Genderaspekte berücksichtigen

SettingansatzSettingansatzPartizipation der Betroffenen

Empowerment

Lebensbereich/-welt

Orientierung an Orientierung an der Dimension der Dimension OrgaOrga--EntwicklungEntwicklung

Organisation als lernendes System sehen

Betroffene zu Beteiligten machen