Bildung im Alter Präsentation von Heinz Ernst Hauptsächliche Quelle: Urs Kalbermatten;...

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Bildung im AlterBildung im Alter

Präsentation von Heinz Ernst

Hauptsächliche Quelle:

Urs Kalbermatten; Erwachsenenbildung mit älteren Menschen, Berner Lehrmittel- und Medienverlag (2000)

Erweiterte Fassung 05.01.2005

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Was wird Was wird schlechterschlechter im Alter? im Alter?

Körperlich: Reaktionszeit, Muskelkraft, Erholungszeit, Sehen, Hören

Geistig/psychisch: Kurzzeitgedächtnis, Informationsverarbeitungstempo

Umwelt: MobilitätSoziale Beziehungen: Verlust von

Angehörigen und Bekannten

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Was wird oft Was wird oft besserbesser im Alter? im Alter?

Körperlich: Seinen eigenen Körper kennen, Kräfte einteilen

Geistig/psychisch: Erfahrung, Wissen, Überblick, Zusammenhänge erkennen

Umwelt: Die ökonomische Situation ist bei den meisten gut und stabil.

Soziale Beziehungen: Weniger Stress mit Kindern, in der Ehe und im Beruf

(Paradoxon der Zufriedenheit im Alter!)

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Das Defizit-Modell des AltersDas Defizit-Modell des Alters

körperlicher und geistiger Leistungsabbau

Krankheiten, Invalidität

Verlust von Fertigkeiten und Fähigkeiten

Passivität Kompetenzverlust Rollenverlust Betreuungsfall Einsamkeit „wohlverdienter“

Ruhestand

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Das Kompetenz-Modell des AltersDas Kompetenz-Modell des Alters

Der ältere Mensch kannsich bewusst eigene Ziele setzen.sich im Alter weiter entwickeln.neue Kompetenzen erwerben.seinem Leben einen Sinn geben.aktiv seine Zukunft gestalten.

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Intellektuelle Leistung im AlterIntellektuelle Leistung im Alter

Alter wirkt sich unspezifisch auf Geist und Psyche aus.

Möglichkeit, die Geisteswelt auszuweiten.Psychische Prozesse, Emotionen,

Einstellungen, Werte sowie Wahrnehmungen und ihre Verknüpfungen werden durch das Alter nicht verändert.

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Gedächtnisleistung im AlterGedächtnisleistung im Alter

Die kristalline Intelligenz bleibt bei steter Übung relativ stabil (Sprachkompetenz, Urteilsfähigkeit, soziale Intelligenz etc.).

Die fluide Intelligenz verringert sich mit dem Alter (Kurzzeitgedächtnis, Informationsverarbeitungstempo u.a.).

Oft negative Erwartungshaltung

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Kristalline und fluide IntelligenzKristalline und fluide Intelligenz

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Gefahren für die intellektuelle Gefahren für die intellektuelle LeistungsfähigkeitLeistungsfähigkeit

Einseitige Nutzung der IntelligenzUnterforderung nach der PensionierungFehlen von sinnhaften Aufgabenweniger Bildung (oft schon vor der

Pensionierung)VergangenheitsorientierungNeuerungen ablehnenKeine neuen Ziele

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Verschlechterung von Verschlechterung von Konzentration und GedächtnisKonzentration und Gedächtnis(bei Alt und Jung)(bei Alt und Jung)

Trauer, Isolation, SchmerzVerlust von Lebenssinnzu wenig soziale KontakteUnfall, körperliche BeeinträchtigungenEinschränkung des Handlungsspielraumesnegative Einstellung zum eigenen Alter

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Was ist Bildung?Was ist Bildung?

Bildung ist die bewusste Formung der Kräfte des Menschen durch Aneignung kultureller Werte und ihre Verarbeitung zu einer persönlichen Ganzheit.

(Bertelsmann Universal Lexikon, 1996)

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Grundsätze für die Bildung im AlterGrundsätze für die Bildung im Alter

Jeder Mensch hat ein Recht auf Bildung.Die Bildung muss für alle Generationen einen

hohen Stellenwert haben.Bildung im Alter ist nicht eine Pflicht, sondern

eine Lebensaufgabe.„Alter schützt vor Bildung nicht!“

Die Bildung im nacherwerbsfähigen Alter ist in der schweizerischen Bundesverfassung nicht erwähnt. Was meinen Sie zur Forderung von Urs Kalbermatten?

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Zwei Typen sozialer StrukturenZwei Typen sozialer Strukturen

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Das Kompetenzmodell als Das Kompetenzmodell als BildungsleitlinieBildungsleitlinie

Bedürfnisorientierung Selbst- und

Mitbestimmung Partnerschaftliches

Arbeiten Ausrichtung auf das

Individuum Beziehungs-

Orientierung

Förderung der Verantwortung

Glaube an die Fähigkeiten

Kursleitung = Bildungscoaching

Fördern durch Fordern

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Gründe Gründe fürfür besondere besondere Senioren-BildungsangeboteSenioren-Bildungsangebote

Kurszeiten während des Tages Seniorenspezifische Themen, z.B. Pensionierung Häufiger Wunsch nach Gleichaltrigen Seniorenspezifischer Standpunkt, z.B. bei

Rentenpolitik Anderer Lebenszusammenhang bei Senioren

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Gründe Gründe gegengegen besondere besondere Senioren-BildungsangeboteSenioren-Bildungsangebote Das „Alter“ ist keine einheitliche Lerngruppe,

denn das Altern verläuft individuell sehr verschieden.

Senioren sollen in die Gesellschaft integriert werden.

Das Alter erfordert keine besonderen Sozialformen.

Die Bildung mit älteren Menschen ist Erwachsenenbildung.

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Motive Motive fürfür die Teilnahme an die Teilnahme an Bildungsveranstaltungen im AlterBildungsveranstaltungen im Alter

Bedürfnis nach Information (Erwerb von Wissen)

Bedürfnis nach Kommunikation (Kontakt mit Menschen)

Bedürfnis nach Kompensation (Versäumtes nachholen)

Bedürfnis nach Identifikation (sich für etwas Sinnvolles einsetzen)

(Kade, 1994)

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Barrieren Barrieren gegengegen die Teilnahme an die Teilnahme an Bildungsveranstaltungen im AlterBildungsveranstaltungen im Alter

Schlechte Erfahrungen mit institutionalisierter Bildung (Hemmungen, Zweifel an eigenen Fähigkeiten etc.)

„Verschulungsgrad“ eines Bildungsangebotes (fehlender Lebensbezug)

Finanzielle GründeKennzeichnung als „seniorenspezifisch“

(Kade, 1994)

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Berechtigung für Berechtigung für Senioren-BildungsangeboteSenioren-Bildungsangebote

Spezielle Bildungsangebote für Senioren sind berechtigt. Ausschlaggebend dafür sind jedoch nicht methodische Anpassungen an Bildungsniveau, Lerntempo oder Motivation, sondern Bedürfnisse, Inhalte und Ziele der Senioren.

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Inhalte der Bildung im AlterInhalte der Bildung im Alter

Integration in die Gesellschaft, z.B. Computer- oder Handy-Kurse

Geistige und psychische Kräfte fördern, z.B. Gedächtnistraining

Persönlichkeitsbildung, z.B. Lebensprojekte, z.B. Biografiearbeit

Sachkompetenz und Fertigkeiten erwerben, z.B. Hobbykurse

Anliegen der Senioren, z.B. Selbsthilfeorganisationen Soziale Kontakte aufbauen, z.B. Umgang mit

Alzheimerpatienten

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Grundsätze für die Grundsätze für die Erwachsenenbildung Erwachsenenbildung mit älteren Menschenmit älteren Menschen

Ganzheitlicher UnterrichtBildungsprojektehandlungsorientierte BildungDas Kompetenz-Modell als LeitlinieSoziale Beziehungen pflegenHumor!

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Was ist ganzheitlicher Was ist ganzheitlicher Unterricht?Unterricht?

Mit Kopf, Herz und Hand lernen (Pestalozzi)Alle vier Lebensbereiche einbeziehen

(Körper, Geist/Psyche, Umwelt, Soziales)Einbettung des Unterrichtes in den

Lebenszusammenhang

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Was sind Bildungsprojekte?Was sind Bildungsprojekte?

Auch im Alter Ausrichtung auf ZieleLebensprojekte entwerfen für die lange

Zeit nach der PensionierungBeispiel: Alle möglichen Themen rund um

eine FremdspracheCarpe senectutem! Nutze das Alter!

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Was ist handlungsorientierte Was ist handlungsorientierte Bildung?Bildung?Orientiert auf Ziele und ZukunftPraktisches Lernen, Lernen fürs LebenErworbenes Wissen wird im Leben

umgesetzt.Erwerb von HandlungskompetenzenGemeinsames Verfolgen von Interessen

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Trägerschaften Trägerschaften der Bildung im Alterder Bildung im AlterStaatKirchenSeniorenuniversitätenVolkshochschulenSeniorenakademienSoziale OrganisationenSeniorenorganisationen

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AngebotsformenAngebotsformen

KurseTagungenVorträgeDiskussionenExkursionenWissensbörsenErzählcafésUsw.

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BildungsmarketingBildungsmarketing

„Bildung im Alter darf durchaus für die Teilnehmenden etwas kosten, aber eine kleine Beteiligung durch den Staat würde einerseits vielen eine Teilnahme ermöglichen und andererseits ein Signal setzen, wie wichtig sie dem Staat ist.“

Wie beurteilen Sie die Meinung von Urs Kalbermatten?

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Checkliste KursräumlichkeitenCheckliste Kursräumlichkeiten

Sehen: Textgrösse, Helligkeit, Blenden etc.Hören: Arbeitslärm, Gespräche, StörungenAtmosphäre: Rauchfrei, Temperatur, LüftungEinrichtung: einfache Bedienung der Apparate,

zweckmässige Stühle etc.Erfrischungen bereit halten!

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Soziale Beziehungen pflegen!Soziale Beziehungen pflegen!

Glauben an die Kompetenz und die Fähigkeiten der älteren Menschen

Anerkennung und Lob spenden für Leistungen

Geselligkeit (Kaffee und Kuchen)Späteres Treffen vereinbarenHumor bringt Menschen einander näher.

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Altern ist …Altern ist …

Altern ist Reifen,Reifen ist Wachsen,Wachsen ist Lernen,Lernen ist Hoffen,Hoffen ist Leben.

Ludger Veelken, Professor für Soziale Gerontologie und Geragogik, Dortmund

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Bildung im AlterBildung im Alter

So? Oder so?