Post on 06-Apr-2015
transcript
Berufsfindung und Beschäftigungschancen von UniversitätsabsolventInnen
in der Privatwirtschaft
Mag.a Brigitte Mosberger (abif)Mag.a Isabella Kaupa (SORA)
Studie im Auftrag des AMS Österreich,
Abt. Arbeitsmarktforschung und Berufsinformation
durchgeführt von SORA und abif
Projektlaufzeit: November 2005 bis November 2006
AbsolventInnen Studienjahr 2004/05
• Architektur: rd. 400• Betriebswirtschaftslehre: rd. 1.800• Biologie: rd. 600• Informatik: rd. 600 • Psychologie: rd. 800 • Publizistik und Kommunikationswissenschaft:
rd. 800
=> ¼ aller AbsolventInnen belegen diese 6 Studienrichtungen
Daten zur quantitativen Untersuchung (SORA)
• Architektur (n=60)• Betriebswirtschaft (n=119)• Biologie (n=60)• Informatik (n=60)• Psychologie (n=92)• Publizistik und Kommunikationswissenschaft
(n=81)
quantitative Erhebung bei AbsolventInnen ausgewählter Studienrichtungen (n=472, davon 246 Frauen, Studienabschluss im Zeitraum 2000 bis 2003)
Daten zur qualitativen Untersuchung (abif)
qualitative Erhebung bei 50 ExpertInnen von Universitäten, Career Centers, Kammerorganisationen, Berufsverbänden, Privatwirtschaft für die ausgewählten Studienrichtungen
Ausgewählte Ergebnisse
• Berufseinstieg - wie gelingt dieser und welche Schwierigkeiten gibt es?
• derzeitiger Erwerbsstatus – Anteil atypischer und befristeter Beschäftigungen
• retrospektive Beurteilung des Studiums – nochmals dieses Studienfach wählen?
• Trends am Arbeitsmarkt• Die sechs Studienrichtungen im Vergleich• Schlussfolgerungen und Empfehlungen
Ergebnisse ArchitekturSchwierigkeiten beim Berufseinstieg
(Mehrfachantworten, in Prozent)
• entspricht nicht Vorstellungen über Arbeitszeit und Arbeitsbedingungen (15%)
• wenige Stellen für Studienfach (13%) • entspricht nicht Gehaltsvorstellungen
(7%)
• bisher keine Probleme gehabt (52%)
Ergebnisse ArchitekturSchwierigkeiten beim Berufseinstieg
aus ExpertInnensicht
• Aufbau von Netzwerken während des Studiums
• Einschlägige Praktika
• Zulassungsvoraussetzung für Prüfung zum/r ZiviltechnikerIn: 3-jährige Praxis nach Abschluss des Studiums – Beschäftigungsverhältnis ist entscheidend
• Diskrepanz zwischen Erwartungen und Realität
Ergebnisse Architekturaktuellen oder letzten Job mit Hilfe von
… (Mehrfachnennungen möglich, in Prozent)
22
18
17
12
5
0 20 40 60 80 100
Vermittlung von Eltern,Freunden
Bewerbung aufAusschreibung
eigener Betriebsgründung
Job während des Studiums
Kontakten ausPraktikum/Abschlussarbeit
23
18 24
35
Atypisch Beschäftigte
UnselbstständigErwerbstätige
Nicht Erwerbstätige
Selbstständige mitGewerbeschein
Befristung des aktuellen oder letzten Vertragsverhältnisses: 70% unbefristet, 5% befristet; 25% nichts davon
Ergebnisse Architekturderzeitiger Erwerbsstatus
(in Prozent)
Ergebnisse Architekturretrospektive Beurteilung des Studiums
(Antworten trifft sehr und ziemlich zu, in Prozent)
46
45
45
35
27
0 20 40 60 80 100
guteBeschäftigungschancen
gute Karriereaussichten
sicherer Arbeitsplatzbzw. Auftragslage
Studiumweiterempfehlen
gut bezahlter Beruf
Ergebnisse ArchitekturTrends am Arbeitsmarkt
• Wenige große Anbieter am Markt
• Einhaltung von EU-Richtlinien
• Mobilität zunehmend gefragt
• Ausbau der Berufsberechtigung BauherrIn
• Planung und Bau energiesparender Häuser
• Sanierung und Ausbau von Dachstühlen
• Verstärkte Ausrichtung auf Messebau und Events
• Zunahme freier Dienstverhältnisse
Ergebnisse BWLSchwierigkeiten beim Berufseinstieg
(Mehrfachantworten, in Prozent)
• Berufserfahrung notwendig (34%)• angebotene Stellen entsprachen nicht
meinen inhaltlichen Vorstellungen (24%)
• spezielle Kenntnisse verlangt (13%) • entspricht nicht Gehaltsvorstellungen
(13%)
• bisher keine Probleme gehabt (55%)
Ergebnisse BWLSchwierigkeiten beim Berufseinstieg
aus ExpertInnensicht
• Praxiserfahrungen während des Studiums
• Jobsuche dauert 3-4 Monate, ohne Praxis länger
• Atypische Beschäftigung nimmt zu
• Zusatzqualifikationen, absolvierte Auslandssemester zunehmend wichtiger
• Diskrepanz zwischen Erwartungen und Realität
• Orientierungslosigkeit der AbsolventInnen
Ergebnisse BWLaktuellen oder letzten Job mit Hilfe von
… (Mehrfachnennungen möglich, in Prozent)
41
24
17
14
7
0 20 40 60 80 100
Bewerbung aufAusschreibung
Vermittlung von Eltern,Freunden
Job während des Studiums
Bewerbung aufEigeninitiative
Kontakten ausPraktikum/Abschlussarbeit
Ergebnisse BWLderzeitiger Erwerbsstatus
(in Prozent)
Befristung des aktuellen oder letzten Vertragsverhältnisses: 89% unbefristet, 7% befristet; 4% nichts davon
10 34
83
Atypisch Beschäftigte
UnselbstständigErwerbstätige
Nicht Erwerbstätige
Selbstständige mitGewerbeschein
Ergebnisse BWLretrospektive Beurteilung des Studiums
(Antworten trifft sehr und ziemlich zu, in Prozent)
88
83
75
75
67
0 20 40 60 80 100
guteBeschäftigungschancen
gute Karriereaussichten
Studiumweiterempfehlen
gut bezahlter Beruf
sicherer Arbeitsplatzbzw. Auftragslage
Ergebnisse BWLTrends am Arbeitsmarkt
• Bakkalaureat: Akzeptanz der Wirtschaft ungewiss; Abschluss reicht (derzeit) für die Zulassung zur Prüfung zum/r SteuerberaterIn und WirtschaftsprüferIn nicht aus
• Verdrängung nach unten als Folge der Akademisierung
• Anforderungen an AbsolventInnen werden spezifischer, detaillierter und höher
• Internationalisierung in Beratung und IT (Mobilität)
• Zunahme atypischer Beschäftigung
Ergebnisse BiologieSchwierigkeiten beim Berufseinstieg
(Mehrfachantworten, in Prozent)
• wenige Stellen für Studienfach (33%) • entspricht nicht Vorstellungen über
Arbeitszeit und Arbeitsbedingungen (15%)
• angebotene Stellen entsprachen nicht meinen inhaltlichen Vorstellungen (12%)
• bisher keine Probleme gehabt (52%)
Ergebnisse BiologieSchwierigkeiten beim Berufseinstieg
aus ExpertInnensicht
• Berufseinstieg ist branchenabhängig• Dauer der Jobsuche für „technisch“
ausgebildete BiologInnen: max. 2 Monate
• Dauer der Jobsuche in zoologischen und ökologischen Beschäftigungsbereichen: 6 Monate bis 1 Jahr
• Werkverträge, oft auch berufsfremde Tätigkeiten, geringe Bezahlung
Ergebnisse Biologieaktuellen oder letzten Job mit Hilfe von
… (Mehrfachnennungen möglich, in Prozent)
29
20
18
18
4
0 20 40 60 80 100
Bewerbung aufAusschreibung
Vermittlung durchHochschule
Bewerbung aufEigeninitiative
Kontakten ausPraktikum/Abschlussarbeit
Job während des Studiums
72
1414 Atypisch Beschäftigte
UnselbstständigErwerbstätige
Nicht Erwerbstätige
Befristung des aktuellen oder letzten Vertragsverhältnisses: 59% unbefristet, 37% befristet, bei 4% nichts davon.
Ergebnisse Biologiederzeitiger Erwerbsstatus
(in Prozent)
Ergebnisse Biologie retrospektive Beurteilung des Studiums
(Antworten trifft sehr und ziemlich zu, in Prozent)
40
38
34
33
20
0 20 40 60 80 100
Studiumweiterempfehlen
gute Karriereaussichten
gut bezahlter Beruf
guteBeschäftigungschancen
sicherer Arbeitsplatzbzw. Auftragslage
Ergebnisse Biologie Trends am Arbeitsmarkt
• Internationalisierung
• Mittelfristig keine Verbesserung der Arbeitsmarktchancen
• Zunahme atypischer Beschäftigungsverhältnisse
• Gute Beschäftigungschancen in der molekular-, mikrobiologischen oder gentechnischen Forschung und Anwendung (Zukunftsbereich Medizin) sowie in der angewandten Ökologie
Ergebnisse Informatik Schwierigkeiten beim Berufseinstieg
(Mehrfachantworten, in Prozent)
• Kaum Probleme beim Berufseinstieg (62% sagen, sie haben bisher keine Probleme gehabt, 8% haben bisher keine Stelle gesucht, nur 7% sehen „wenig Stellenangebote im Studienfach“)
Ergebnisse InformatikSchwierigkeiten beim Berufseinstieg
aus ExpertInnensicht
• Mehr als die Hälfte der StudentInnen hat bereits während des Studiums einen Job
• Berufseinstieg ist unternehmensspezifisch und regional unterschiedlich: in Wien tendenziell etwas schwieriger
• Das hohe Ausmaß beruflicher Erfahrungen schon während des Studiums führt zu realistischen Erwartungen an die Berufstätigkeit.
Ergebnisse Informatikaktuellen oder letzten Job mit Hilfe von
… (Mehrfachnennungen möglich, in Prozent)
24
19
17
14
5
0 20 40 60 80 100
Bewerbung aufAusschreibung
Vermittlung durchHochschule
Bewerbung aufEigeninitiative
Job während des Studiums
Kontakten ausPraktikum/Abschlussarbeit
Ergebnisse Informatikderzeitiger Erwerbsstatus
(in Prozent)
Befristung des aktuellen oder letzten Vertragsverhältnisses: 64% unbefristet, 22% befristet, bei14% nichts davon.
711 5
77
Atypisch Beschäftigte
UnselbstständigErwerbstätige
Nicht Erwerbstätige
Selbstständige mitGewerbeschein
Ergebnisse Informatik retrospektive Beurteilung des Studiums
(Antworten trifft sehr und ziemlich zu, in Prozent)
95
85
81
73
72
0 20 40 60 80 100
guteBeschäftigungschancen
gute Karriereaussichten
gut bezahlter Beruf
Studiumweiterempfehlen
sicherer Arbeitsplatzbzw. Auftragslage
Ergebnisse InformatikTrends am Arbeitsmarkt
• Auslagerung von Projekten und betrieblichen Entwicklungszentren (z.B. Verlagerung der Softwarentwicklung nach Indien)
• Flexibilität und Mobilität sind gefragt
Ergebnisse Publizistik Schwierigkeiten beim Berufseinstieg
(Mehrfachantworten, in Prozent)
• wenige Stellen für Studienfach (31%) • Berufserfahrung notwendig (16%)• entspricht nicht Vorstellungen über
Arbeitszeit und Arbeitsbedingungen (11%)
• spezielle Kenntnisse verlangt (9%)• entspricht nicht Gehaltsvorstellungen
(9%)
• bisher keine Probleme gehabt (43%)
Ergebnisse PublizistikSchwierigkeiten beim Berufseinstieg
aus ExpertInnensicht
• Berufseinstieg erfolgt über atypische Beschäftigung (Ausnahme: PR-Bereich)
• Diskrepanz zwischen Ausbildung und Berufsfeld
• Zu wenig Angebote für berufsrelevante Spezialisierungen
• Fachwissen für unterschiedliche journalistische Bereiche (z.B. Sport, Kultur, etc.) ist mangelhaft
Ergebnisse Publizistikaktuellen oder letzten Job mit Hilfe von
… (Mehrfachnennungen möglich, in Prozent)
27
25
20
10
4
0 20 40 60 80 100
Bewerbung aufEigeninitiative
Bewerbung aufAusschreibung
Vermittlung von Eltern,Freunden
Job während des Studiums
Kontakten ausPraktikum/Abschlussarbeit
Befristung des aktuellen oder letzten Vertragsverhältnisses: 76% unbefristet, 19% befristet, bei 5% nichts davon.
Ergebnisse Publizistikderzeitiger Erwerbsstatus
(in Prozent)
7 6 20
68
Atypisch Beschäftigte
UnselbstständigErwerbstätige
Nicht Erwerbstätige
Selbstständige mitGewerbeschein
Ergebnisse Publizistik retrospektive Beurteilung des Studiums
(Antworten trifft sehr und ziemlich zu, in Prozent)
48
46
44
41
18
0 20 40 60 80 100
guteBeschäftigungschancen
gute Karriereaussichten
gut bezahlter Beruf
Studiumweiterempfehlen
sicherer Arbeitsplatzbzw. Auftragslage
Ergebnisse Publizistik Trends am Arbeitsmarkt
• Zunehmende Konkurrenz
• Bereich mit Wachstumspotential: PR (insbesondere strategische Bereiche und Kommunikationsmanagement)
• Neue Nischen und Berufsfelder durch technische Entwicklung (neue Kommunikations- und Informationsformen)
Ergebnisse Psychologie Schwierigkeiten beim Berufseinstieg
(Mehrfachantworten, in Prozent)
• wenige Stellen für Studienfach (46%) • Berufserfahrung notwendig (13%)• entspricht nicht Vorstellungen über
Arbeitszeit und Arbeitsbedingungen (8%)
• bisher keine Probleme gehabt (39%)
Ergebnisse PsychologieSchwierigkeiten beim Berufseinstieg
aus ExpertInnensicht
• Dauer der Jobsuche: 3 Monate bis 1 Jahr
• Berufseinstieg in die Personalberatung und –entwicklung ist leichter als in den klinischen Bereich
• Berufsfremde Tätigkeiten möglich• Atypische Beschäftigung nimmt zu
Ergebnisse Psychologieaktuellen oder letzten Job mit Hilfe von
… (Mehrfachnennungen möglich, in Prozent)
30
16
15
12
3
0 20 40 60 80 100
Bewerbung aufAusschreibung
Kontakten ausPraktikum/Abschlussarbeit
Bewerbung aufEigeninitiative
Vermittlung von Eltern,Freunden
Job während des Studiums
Befristung des aktuellen oder letzten Vertragsverhältnisses: 74% unbefristet, 17% befristet, bei 9% nichts davon.
Ergebnisse Psychologiederzeitiger Erwerbsstatus
(in Prozent)
7 223
68
Atypisch Beschäftigte
UnselbstständigErwerbstätigeNicht Erwerbstätige
Selbstständige mitGewerbeschein
Ergebnisse Psychologie retrospektive Beurteilung des Studiums
(Antworten trifft sehr und ziemlich zu, in Prozent)
46
37
34
29
27
0 20 40 60 80 100
gut bezahlter Beruf
Studiumweiterempfehlen
gute Karriereaussichten
sicherer Arbeitsplatzbzw. Auftragslage
guteBeschäftigungschancen
Ergebnisse PsychologieTrends am Arbeitsmarkt
• Veränderung der Beschäftigungsfelder (z.B. Werbe- und Kommunikationspsychologie, Medien, Geriatrie, Arbeitspsychologie)
• Weitere Verschärfung der Arbeitsmarktsituation
• Flexibilisierung (inhaltlich, örtlich, Beschäftigungsverhältnisse)
• Höherqualifizierung durch Zusatzausbildungen
Die sechs Studienrichtungen im
Vergleich
• Motive der Studienwahl• Wer würde sich nochmals für diese
Studium entscheiden?• Welche Rolle spielen Praktika und Jobs
während der Studienzeit?
Motive der Studienwahl
Fast alle AbsolventInnen der BWL und der Informatik geben als Motive Karriereaussichten, gute Beschäftigungschancen und Bezahlung an
Alle anderen nennen Fachinteresse und Berufung als Hauptmotive
Neuerliche Entscheidung für Studium
(in Prozent)
71
73
69
83
56
73
22
25
28
15
35
23
7
3
3
2
9
3
0% 25% 50% 75% 100%
Architektur
Betriebswirtschaft
Biologie
Informatik
Publizistik
Psychologie
selbes Studienfach anderes Studienfach gar nicht mehr studieren
Praktika und Jobs während des Studiums
• Unentgeltliche Praktika: v.a. PsychologInnen (ca. 2/3), aber auch BiologInnen und InformatikerInnen (ca. 1/3)
• Entgeltliche Praktika: v.a. ArchitektInnen (mehr als 2/3), BWL-, Informatik- und PublizistikstudentInnen (ca. 1/3)
• Studiennahe Jobs: Studierende der Architektur (95%), BWL (79%), Informatik (81%), Publizistik (69%); nur ca. die Hälfte der Biologie und Psychologie-StudentInnen
Schlussfolgerungen und Empfehlungen
• Ausbau der Berufsorientierung an den Universitäten
• Integration verpflichtender Praktika in die Studienpläne
• Verstärkte Vermittlung berufsrelevanter soft skills
• Evaluation des Bakkalaureats hinsichtlich der Arbeitsmarktchancen der AbsolventInnen