Anästhesiepflege Aufbaukurs Wiesbauer Gabriel. Schockraum.

Post on 06-Apr-2016

220 views 2 download

transcript

Anästhesiepflege

Aufbaukurs

Wiesbauer Gabriel

Schockraum

Polytrauma

Gleichzeitiges Vorliegen von Verletzungen mehrerer Körperregionen oder Organe, wobei mindestens eine dieser Verletzungen oder deren Kombination lebensbedrohlich ist (nach Tscherne)

Indikation zur Schockraumbehandlung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU):

Vitalwerte Glasgow-Coma-Score < 14 Systolischer Blutdruck unter 90 mmHg Atemfrequenz unter 10 oder über 29 / min Sauerstoff-Sättigung unter 90%

Verletzungsmuster Instabiler Thorax Offene Thoraxverletzung Instabile Beckenfraktur mehr als 1 Fraktur großer Röhrenknochen der unteren Extremitäten Proximale Amputation

Unfallmechanismus Fußgänger oder Fahrradfahrer angefahren (>30 Kmh) Motorrad- oder Autounfall mit hoher Geschwindigkeit Ejektion aus dem Fahrzeug Karosserieverformung über 50cm Tod eines Beifahrers Sturz aus mehr als 3m Höhe Explosionsverletzung Einklemmung / Verschüttung

Unfallzeitpunkt

Alterskategorien

Anästhesie wird im LKH St. Pölten hinzugezogen bei:

Vitalparameter Verletzungsmuster

GCS < 10 Instabiler Thorax

Sys RR < 80mmHg Offene Thoraxverletzungen

Atemfrequenz < 10 oder >29/min Frakturen > 2 Röhrenknochen an der unteren Extremität

SO2 < 90% (<85% bei > 75a) Proximale Amputation von großen Gliedmaßen

Letale Trias

Hypothermie – Azidose – Koagulopathie

Faktor: Relative Risk for DICpH < 7.1 12,3Temp < 34 °C 8,7ISS > 25 7,7syst RR < 70 mm Hg 5,8

Cosgriff N et al. J Trauma 1997;42:857-61.

Lage in Deutschland

Traumazentrum Level 1SchockraumRadiologie mit CT, Ultraschall, Angiografie24 Std. Kapazität für chirurgische EingriffeLaborIntensivkapazitätBlutbank

Aufgaben der Anästhesie

Intubation, BeatmungMonitoring, Labor, BGALegen von Zugängen (Venenverweilkanüle, Arterie, ZVK)Legen von Sonden und Kathetern (Magensonde,

Dauerkatheter,…)VolumenersatzNotfallmedikamenteBlutkonservenWärme

Algorithmen

Verbesserung der Behandlung durch Einführung von Algorithmen

Signifikant geringere Inzidenz von Organversagen

Was sind die Voraussetzung für das Arbeiten nach Algorithmen?

Phasen der Schockraumversorgung

Warum ist das Wichtig?

Hypotensive Patienten mit operationsbedürftiger intraabdomineller

Läsion: Zunahme der Wahrscheinlichkeit eines letalen Ausgangs um 1%

alle 3 Minuten im Schockraum Clarke JR et al J Trauma 2002;52:420-5

Je höher der EK Transfusionsbedarf wegen persistierender Blutung,

desto höher das Risiko eines MOV

Moore FA et al Arch Surg 1997; 132:620-4

Anstieg der Mortalität von 6 % auf 16 % und Absinken der Chance auf

volle Erholung von 52 % auf 20 % bei Ueberschreiten von 7 Stunden für

Bohrlochtrepanation bei Epiduralhämatom Ortler M et al Unfallchirurg 1993;96:628-31

Oder anders:

• Signifikante Reduktion der Diagnosezeit heißt:

• Signifikante Verbesserung der Ueberlebenschance! Huber-Wagner S et al. Effect of whole-body CT during trauma resuscitation on survival: a retrospective, multicentre study. Lancet 2009;373:1455-61.

Übergabe

keine parallelen Maßnahmen

IdentitätUnfallmechanismusZustand am NotfallortPräklinische Therapie

Umlagern, Ummonitieren

5 min

Phase 1

10 min

Entscheidung

Notfall OP Schockraum CT

Schockraum CT

15 min

Entscheidung

Notfall OP Phase 2

Phase 2

20 min

Entscheidung

OP IBS

Intensivstation

Wichtig!

Blutderivate

Standard 1 4 EKStandard II 8 EK 4 FFPStandard III 12 EK 6 FFP 2

TKNotfall 2EK 0 neg 4 FFP 2 TK

Rapid Sequence Induction

Die Rapid Sequence Induction (RSI) ist ein spezielles Anästhesieverfahren und kommt zur Anwendung, wenn für den Patienten ein erhöhtes Risiko besteht, dass Mageninhalt erbrochen wird oder passiv zurückfließt (Regurgitation) und dieser oder andere Sekrete wie Blut in die Atemwege gelangen (Aspiration).

Indikation

IleusBlutung oder Verletzung im oberen Magen-Darm TraktHiatushernieSt.p. MagenoperationenMagenatoniePylorusstenoseSchwangerschaft (ab 2. Trimenon) Intoxikierte PatientenPatienten mit erhöhten HirndruckNotfallpatientennicht nüchterne Patienten

Die 7 „P´s“ der RSI

PreparationVorbereitung des Arbeitsplatzes i.v. Zugang/InfusionAnamnese/StatusMonitoringLagerunge.v. Magensonde (wieder entfernen)

Präoxygenierung3-5 min. mit FiO2=100%

Pretreatmente.v. Lidocain, Opiat oder Präcurarisierung

Paralyse mit Einleitung

Die 7 „P´s“ der RSI

Protection und Positioningkeine MaskenbeatmungKopf lagernSellick Manöver ist inzwischen obsolet

Placement Intubation mit sofortigem Cuffen des Ballon

PostintubationSicherung des Tubusweitere Sedierunge.v. Magensonde

Massivtransfusionsgerät Level 1

Massivtransfusionsgerät Level 1

zur schnellen Wärmung und Verabreichung von Blutkonserven und Infusionen

schnelle Bereitstellung, einfache Handhabung

zwei Druckkammern zum parallelen Wechsel

inkl. Filter

Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit!