Post on 20-Dec-2020
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Pflegekonzept Apoplexie
Inhalte
n Einführung / Wiederholung: Notfall Schlaganfall
n Pflegekonzept:
Patient
Apoplex - Definition
n Funktionsausfall einer umschriebenen Hirnregion n starke Beeinträchtigung bis kompletter Ausfall
der Muskelfunktionen und Wahrnehmungen in entsprechender Körperregion
n Beachte: n Ein Schlaganfall kann in jedem Alter auftreten! n 50% bei Patienten über 70J. n 250.000 / Jahr in Deutschland n dritthäufigste Todesursache in Deutschland
... nach Herzerkrankungen und Krebs
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Ursachen I
n ca. 80% zerebrale Ischämie (embolisch oder thrombotisch)
n Auftreten oft nachts (Pat. wacht damit auf)
Beachte: 1-3 Tage nach einem Initialereignis ð Gefahr von stark raumfordernden Mediainfarkten
Blutung (A. carotis interna)
Ursachen II
n ca. 15% der Blutungen: n cerebrale Blutungen (10%) n Subarachnoidalblutungen
(SAB < 5%) n ca. 85% der Blutungen:
n Aneurysmaruptur (meist Hirnbasisarterien)
n Letalität: Erstruptur 20%, Zweitruptur 70% (bis zu 50% vor Transportbeginn!)
epidural
subdural
intra-cerebral
Risikofaktoren
n Marcumar®-Behandlung n Embolieneigung bei … … Diabetes mellitus … Vorhofflimmern … Herzklappenerkrankungen
n Hypertonie n ...
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Symptomatik
Maßnahmen
n Atemwege freihalten; großzügig Sauerstoff! n RR- und EKG-Monitoring; BZ-Test n i.v. Zugang auf gesunde Seite n bei Klinikauswahl auf CT-Möglichkeit achten! Medikamente: n RR über 220 mmHg: z.B. Urapidil, Nifedipin n bei Volumenmangel: VEL nach Bedarf
„Time is brain!“
… den Schaden so klein wie möglich halten!
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Risikofaktoren
Pflegekonzept
Prävention
ärztliche Betreuung
Neuro- Psychologie
Psycho- therapie
Logopädie
Physik. Re- habilitation
Physio- therapie
Pflegedienst
Angehörige
Patient selber
Patient
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Pflegekonzept
Prävention
ärztliche Betreuung
Neuro- Psychologie
Psycho- therapie
Logopädie
Physik. Re- habilitation
Physio- therapie
Pflegedienst
Angehörige
Patient selber
Patient
Patient
n Nur unter Mitwirkung des Patienten zum Erfolg! n Patient muss Geduld haben! n Erkennen, dass Hilfe von anderen unerlässlich ist! n Patient nimmt sich häufig ganz anders wahr,
schwankt emotional zwischen Selbstüberschätzung und Selbstmitleid
n 1/3 der Patienten entwickeln in den ersten Wochen eine „Poststroke Depression“
n Begleiterkrankungen weiterhin behandeln (Medikamente, usw.)
n …
Pflegekonzept
Prävention
ärztliche Betreuung
Neuro- Psychologie
Psycho- therapie
Logopädie
Physik. Re- habilitation
Physio- therapie
Pflegedienst
Angehörige
Patient selber
Patient
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Angehörige I
n Verwandte können entstandene Erinnerungslücken, wie z.B. Geburtstage von Freunden / Verwandten, eigene Adresse, usw. wieder schließen: n Fotos, Namenstafeln, Neuigkeiten
über Bezugspersonen, etc. n intensive Gespräche mit Patienten führen
n besonders bei Sprach- und Sprechstörungen ð Training für das Gedächtnis
n Geduld mit Patienten (ein-üben): n unterschiedl. Ausprägung der Probleme beim Ver-
stehen von Worten, Sprechen, Schreiben, Lesen
Angehörige II
n Schlaganfall-Selbsthilfegruppen beraten nicht nur Betroffene, sondern auch deren Angehörige.
n Angehörige müssen ebenfalls ihr Leben umstellen. n Kenntnisse über Schluckstörungen sehr wichtig
(bei ca. 50% der Patienten in den ersten Tagen nach dem Schlaganfall)
n Kenntnisse über Wesensveränderungen des Patienten ebenfalls sehr wichtig: ð Begreifen bis zu Monaten später ð verzögertes Lernen damit umzugehen
Angehörige III
n Dem Patienten zeigen, dass er trotz seiner Schwächen geliebt und geachtet wird.
n hilfreich bei Hemiparesen: n Patienten erklären,
dass er eine Körperhälfte übersieht n häufiges Ansprechen von der betroffenen Seite,
damit diese wieder wahrgenommen wird n Gegenstände auf der betroffenen Seite reichen n …
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Pflegekonzept
Prävention
ärztliche Betreuung
Neuro- Psychologie
Psycho- therapie
Logopädie
Physik. Re- habilitation
Physio- therapie
Pflegedienst
Angehörige
Patient selber
Patient
Pflegedienst ó Angehörige I
n Angehörige darauf hinweisen, dass … … Kommunikation scheinbar banaler Sachverhalte
teilweise sehr erschwert ist ð Folge: evtl. depressive Stimmungen des Pat. … die Kommunikationsfähigkeit über geeignete Hilfe
und Anleitung langwierig wieder hergestellt werden muss.
n Angehörige möglichst permanent mit einbeziehen (Pflege, Tipps bei Verbrauchsmaterialien Hebetechniken usw. geben) ð nicht „belehrend“ sondern „interaktiv“
n Loben des Pat. u. der Angehörigen nicht vergessen J
Pflegedienst ó Angehörige II
Hinweise auf Veränderungen in der Wohnung geben: n Stolperfallen beheben
(lose Teppiche, Bettvorleger, usw.) n Bodenschwellen entfernen n glatte Bodenbeläge entfernen oder rutschfest machen n rutschfeste Unterlagen in der Badewanne oder Dusche n ggf. Türrahmen verbreitern n (zusätzliche) Haltegriffe n Treppenlifter oder Rampen n Wasseranschlüsse oder Sanitäranlagen umbauen n Badewannensitz oder Duschsessel
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Nahrungsaufnahme I
n Schluckversuche nur nach Absprache mit dem Pflegepersonal vornehmen
n aufrechte Sitzhaltung und eine leichte Kopfneigung nach vorn
n ablenkende Reize vermeiden (Radio, Fernsehen) n Zeit lassen n kleine Bissen / Schlucke n nur zu „schluckbare“ Nahrung n ggf. Essen pürieren oder Getränke andicken n krümelige oder faserige Speisen vermeiden
Nahrungsaufnahme II
n ggf. auf gut sitzende Zahnprothese achten n kein Sprechen während des Kauens
und Schluckens n bewusst schlucken
ð 1-mal bis 2-mal nachschlucken n Mund vor dem nächsten Bissen komplett leeren
ð ggf. Wangentaschen mit der Zunge kontrollieren n nach der Mahlzeit noch etwa 20 Minuten
aufrecht sitzen bleiben n Mund nach den Mahlzeiten gründlich reinigen
Pflegedienst
n Welche weiteren Besonderheiten bei der Pflege von Schlaganfallpatienten sind zu beachten? n … n … n …
n Welche Maßnahmen wenden Sie an? n … n … n …
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Pflegekonzept
Prävention
ärztliche Betreuung
Neuro- Psychologie
Psycho- therapie
Logopädie
Physik. Re- habilitation
Physio- therapie
Pflegedienst
Angehörige
Patient selber
Patient
Physiotherapie
… möglichst ab dem ersten Tag ð auch bei Bettlägerigkeit: ð höhere Chancen auf Rückbildung der Lähmungen ð intakte Hirnareale werden sofort durch unter-
schiedliche Berührungen, aktive und passive Bewegungen stimuliert.
… je nach Krankheitsverlauf: n Kraft- und Ausdauertraining n Gleichgewichts- und
Koordinationstraining … ggf. Erlernen des Benutzens
von Hilfsmitteln (Rollstuhl, Rollator)
Pflegekonzept
Prävention
ärztliche Betreuung
Neuro- Psychologie
Psycho- therapie
Logopädie
Physik. Re- habilitation
Physio- therapie
Pflegedienst
Angehörige
Patient selber
Patient
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Physikalische Rehabilitation
n schwerpunktmäßige Beschäftigung mit sensomotorischen Störungen: n Bewegungen neu erlernen n Training von Feinmotorik,
Koordination und Sensibilität n ggf. Umtrainieren
von bestimmten Abläufen auf die nicht gelähmte Seite
Pflegekonzept
Prävention
ärztliche Betreuung
Neuro- Psychologie
Psycho- therapie
Logopädie
Physik. Re- habilitation
Physio- therapie
Pflegedienst
Angehörige
Patient selber
Patient
Logopädie
n Schwerpunkt: Behandlung von Sprach- (Aphasie) und Sprechstörungen (Dysarthrophonie)
ð frühzeitig, da nach 4 Wochen nach Ereignis nur noch verlangsamte Verbesserung der Sprachfähigkeit
n Therapieinhalte: n Training des Wortschatzes n Verbesserung von Lese- und Schreibproblemen n Training der Sprechmuskulatur für eine bessere
Aussprache n Erarbeiten von kommunikativen Hilfestellungen für
den Alltag, ggf. auch nonverbale Kommunikation n ggf. Schlucktraining aufgrund von Dysphargie
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Pflegekonzept
Prävention
ärztliche Betreuung
Neuro- Psychologie
Psycho- therapie
Logopädie
Physik. Re- habilitation
Physio- therapie
Pflegedienst
Angehörige
Patient selber
Patient
Psychotherapie I
n Grund: n Untersuchungen u. Behandlungen oftmals belastend n evtl. Depressionen ð hinderlich bei Rehabilitation
n Ziel: n Vermitteln von Lebensmut
ð Verbesserung des körperlichen Zustandes n Voraussetzung:
n Der Patient muss den Wunsch haben hat, etwas zu ändern.
n Bereitschaft des Patienten, sich mit seinen Gefühlen und Erfahrungen auseinanderzusetzen
Psychotherapie II
Inhalte der Behandlung: n unterstützende Hilfe bei der Bewältigung
der Krankheitsfolgen n individuelle Diagnose
und Therapie seelischer Probleme n lernen, die Krankheit zu bewältigen n ggf. Betreuung der Bezugspersonen n Rauchentwöhnung ohne den
vermeintlichen Verlust an Lebensqualität n Informationen, Entscheidungshilfen
und Handlungsgrundlagen
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Pflegekonzept
Prävention
ärztliche Betreuung
Neuro- Psychologie
Psycho- therapie
Logopädie
Physik. Re- habilitation
Physio- therapie
Pflegedienst
Angehörige
Patient selber
Patient
Neuropsychologie I
Einsatzbereich: - Diagnose / Therapie von Störungen des Denkens, Erlebens und Verhaltens, aufgrund der Hirnschädigung
Dazu zählen: - Gedächtnisstörungen - Wahrnehmungs- und Aufmerksamkeitsstörungen - Kommunikationsprobleme - Persönlichkeitsveränderungen
Diagnostik: - Gespräche (erste Hinweise auf geistige Leistungsvermögen) - neuropsychologische Tests (Konzentration, Aufmerksamkeit und Lernfähigkeit)
- zugleich Überprüfung der Berufs- und Fahrfähigkeit
Neuropsychologie II
Ziel des anschl. neuropsychologischen Trainings: n Mindern der Beeinträchtigungen ð z.B. bei Aufmerksamkeitsstörungen
durch Nacherzählen von Geschichten (Gedächtnis wird trainiert sich wieder zu konzentrieren)
n Zeitfaktor = Erfolgsfaktor: Patient und Therapeut müssen sich Zeit nehmen ð Neuorganisation des Gehirns ð Aufrechterhalten der Motivation
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Pflegekonzept
Prävention
ärztliche Betreuung
Neuro- Psychologie
Psycho- therapie
Logopädie
Physik. Re- habilitation
Physio- therapie
Pflegedienst
Angehörige
Patient selber
Patient
Ärztliche Betreuung
Ursachen für den Schlaganfall überwachen / weiter behandeln: n Gefäßstatus / -durchfluss (insbes. Karotiden) n Herzrhythmusstörungen n Blutwerte / Gerinnungsstörungen n Stoffwechselkrankheiten (Diabetes, usw.) n Bluthochdruck (Hypertonus) n Überwachung und Einstellung von Medikamenten n Adipositas n …
Pflegekonzept
Prävention
ärztliche Betreuung
Neuro- Psychologie
Psycho- therapie
Logopädie
Physik. Re- habilitation
Physio- therapie
Pflegedienst
Angehörige
Patient selber
Patient
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Prävention
n Rauchen und / oder Übergewicht meiden n gesunde Ernährung und viel Bewegung n Blutdruck- und Cholesterinwerte regelmäßig prüfen n regelmäßige Arztkonsultation n Herzrhythmusstörungen
beobachten n Intervention bei
Schlagaderverengungen n Begleiterkrankungen
(Diabetes, usw.) überwachen und weiter behandeln
… noch Fragen?
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Patient