- medizinische Versorgung bald ohne Ärzte? - wohnortnahe Versorgung ade? - wenn die Ärzte gehen,...

Post on 05-Apr-2015

106 views 0 download

transcript

- medizinische Versorgung bald ohne Ärzte?

- wohnortnahe Versorgung ade?

- wenn die Ärzte gehen, gehen auch die Apotheker!

Gemeinsame Informationsveranstaltungder SPD und UPW Arzberg

Was ist passiert?

Wieso plötzlich so viel Aufregung?

Zuerst ein Rückblick:

2007 änderte sich das Vertragsarztrecht.

Fazit: alles wird freigegeben, liberalisiert

Niemand wusste was das heißt

- Ärzte können Filialen gründen

- das MVZ (medizinisches Versorgungszentrum) kommt in Mode

- und auch noch 2007 wird dem Hausarzt eine Pilotfunktion zugeschrieben

- die Politiker veröffentlichen (durch alle Parteien hinweg): die hausärztliche Versorgung bleibt erhalten

- Doch hinter dem Rücken der Patienten (das sind diejenigen, die alles finanzieren):

- Der Hausarzt wird wegrationalisiert

- „Das machen wir ganz geschickt, nicht per Gesetz, sondern per Marktwirtschaft“.

- und wie??

zum 1.1.08 trat eine neue Abrechnungsreform in Kraft.

jetzt kann der Hausarzt nur noch Pauschalen abrechnen, d.h. alle bisherigen Leistungen sind in dieser Pauschale enthalten

- Beratung, ausführliche Besprechung, Infusion, EKG, Lungenfunktion etc., alles ist in dieser „Kopfpauschale“ enthalten.

- Nur Notdienst, Hausbesuch, Ultraschall, Belastungs-EKG, Impfungen können noch extra abgerechnet werden.

Klingt nach Vereinfachung der Bürokratie!

Stimmt!

Und unterm Strich??

Das Ganze ist eine Mogelpackung!

Ohne Zusatzleistung wird ein

chronisch Kranker für monatlich

15,33€ abgerechnet.

Ein normaler Hausbesuch erbringt

15,10€.

Dafür fährt kein Handwerker.

Von diesen 15,33€ verbleiben bei durchschnittlichen Nebenkosten (57%)

8,61€

davon gehen meine Krankenkasse, meine Alterssicherung und Steuern etc. ab.

Man muss wissen:

abgerechnet wird nach Punkten,

ein Punkt ist derzeit ca. 2,9 Cent wert,

der Punktwert kann aber auch auf

2,7 Cent fallen oder weniger,

das wären dann knapp 7% weniger Honorar!!

da denkt sich der schlaue Arzt:

je mehr Patienten, desto besser!

doch falsch: denn nur bis 800 Patienten im Quartal wird das o. a. Geld bezahlt,

für 801 – 1200 Patienten 20% weniger

(= 12,62€ brutto)

ab 1201 Patienten nochmals 30% weniger

(=8,58€ brutto)

Gerechterweise:

Es gibt noch die Gesundheitsuntersuchungen, DMP‘s

Privatpatienten, Berufsgenossenschaften,

Hausarztmodelle

Doch nun ein Blick in die Zukunft:

zum 31.3.08 wird von der AOK Bayern derGesamtvertrag und Strukturvertraggestrichen

zum 31.12.08 wird die Kündigung des AOK-Hausarztvertrages wegen der nicht mehr benötigten DMP‘s erwartet.

(per Gesetz fällt der Risikostruktur-ausgleich nahezu weg)

Und was heißt das:

Das Honorar fällt nochmals um 20-30%

Nebenbei:

in Bayern gibt es

derzeit 9000 Hausärzte,

mit ca. 3 Helferinnen im Schnitt,

sind die unwichtig?

Und während der Hausarzt wegrationalisiert

wird,

hat sich schon eine der größten

Krankenkassen Deutschlands bereits

nach Ersatz umgesehen:

Hier das Modell der

D A K

Kommen die Heuschrecken??

Das Spiel beginnt!!

DAK

Vertrag zur Behandlungchronisch Kranker

Healthways AG InvestorenPharmafirmen

Call-Center

HÄ FÄ

MVZ Private Klinikbetten

Das perfekte SystemDas System wird abgesaugt

DAK Healthways InvestorenPharmafirmen

Call-Center

DatenDaten

Daten

MVZ KH / DRGDatenstromz.B. elektronische Patientenakte

Finanzstrom

Honorartopf wird zur allgemeinen Plünderung frei gegeben

Veruntreuung von Versichertenbeiträgen

Kassen

Niedergelassene Ärzte

„Honorar“ fürgeköderte Praxen

Ambulanteärztliche Versorgung

Honorartopf

KV

Resttopf KV

Gewinn

Managementgesellschaftencompu group, Haelthways

ohne Streikrecht

Gutachten des Sachverständigenrates über die Entwicklung im Gesundheitswesen 2007:

Statt Hausarztpraxen: Case-Manager Care-Manager Chronicle-Case-Manager Transsektoral-Manager Versorgerfachärzte Nurses practitioners

Vorbild Amerika ??

Amerikanisches Gesundheitswesen als Vorbild?

Michael Moores Film über die Gesundheits-versorgung in den USA:

- krank,- alleingelassen,- ruiniert

BERLIN – Weil die Versicherungnicht zahlte, musste sich einPatient in den USA nach einemUnfall entscheiden, welchen Finger er sich wieder annähen lassen wollte: Der Ringfingerkostete 12 000, der Mittelfinger60 000 Euro – und beide konnte er sich nicht leisten.

33

Vergleichbare Situationen

BHÄV wh wk

Lokführer

Eigenes Tarifrecht

Hindernis bei der Privatisierung der Bahn

Vertragsärzte

Freies Vertragsrecht

Hindernis bei der Privatisierung desGesundheitswesen

Und was bringt uns 2009 ??Was bringt der Gesundheitsfond??

1. Bundesweiter Orientierungspunkt

Honorarabfluß nach Norden und Osten

2. Fachübergreifender Orientierungspunkt

Honorarabfluß von Hausärzten zur technischen Medizin

Was wird mit unserem Honorar geschehen?

Krankenkassen kündigen Strukturverträge

Ende 2008 werden Hausarztverträge beendet

Bundesweiter Orientierungspunktwert

Fachübergreifender Orientierungspunktwert

„Der Gesundheits-Dienstleistungs-Broker

ist eine Branche

mit glänzenden Perspektiven“

O-Ton Herr Dr. Platzer*, 11/2003

beim Handelsblatt – Gesundheitskongress

*Vorsitzender der Vorstandes einer großen Bayerischen Krankenkasse

Und nun??

auf der Veranstaltung des Bay. Hausärzteverbandes in

Nürnberg am 30.1.08 waren über 7000 von 9000

Hausärzten in Bayern anwesend.

Jeder Arzt kann seinen Ausstieg zunächst anonym

abgeben.

Die definitive Zahl der aussteigewilligen Ärzte wird Mitte

März bekannt gegeben.

Wenn in Bayern mehr als 70% der niedergelassenen

Kollegen ihren Austritt erklären, so wird voraussichtlich

am 1.7.08 die Kassenzulassung erlöschen.

Dies hat für jeden einzelnen Arzt ein gewisses Risiko:

denn nach derzeit geltendem Gesetz kann er 6 Jahre

nicht mehr in die kassenärztlichen Versorgung zurück!!

Die Versorgung wird zusammenbrechen,

wenn die Politiker nicht ausreichend Ärzte zur Verfügung stellen können!! (wie? und woher?)

Dann gibt es nur noch 2 Möglichkeiten:

a) Es wird bis 1.7.08 mit allen Partnern neu verhandelt, denn

b) ausgestiegene Ärzte dürfen nur noch Notfälle zu Lasten der Krankenkassen behandeln! Was mit den restlichen Patienten passiert weiß derzeit niemand!

Fazit:

1. Wir wollen weiterhin freie Ärzte bleiben, die unabhängig

(von Pharmafirmen, börsengesetzten und

undurchschaubaren Aktiengiganten) sich für die

Interessen unserer Patienten einsetzen können.

2. Wir wollen weder für unsere Patienten noch für uns

Gesellschaften am deutschen Gesundheitsmarkt, die

amerikanische Verhältnisse einführen, deren Hauptziel

eine Gewinnmaximierung zu Lasten der Beitragszahler

ist (das Heuschreckenprinzip haben wir in Deutschland

oft genug erlebt).

3. Beteiligen Sie sich bitte an den, in nächster Zeit

stattfindenden Unterschriftenaktionen, in Ihren

Hausarztpraxen.

4. Helfen Sie sich und uns, um bei den anstehenden

Landtagswahlen den federführenden amtierenden

Politikern eine Absage zu den derzeitigen Plänen

auszudrücken.

Frau Ministerin Stewens:

Wir Hausärzte kehren dem System den Rücken

und nicht den Patienten!

Wer kämpft kann verlieren,wer nicht kämpft hat verloren

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit