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Mikroökonomie Vorlesung 5 vom 8. April 2015 · Mikroökonomie Vorlesung 5 vom 8. April 2015...

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Mikroökonomie Vorlesung 5 vom 8. April 2015 VWA Ostbrandenburg-TU Berlin Prof. Lechner Mikroökonomie 1 Frühjahr/Sommer 2015
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Mikroökonomie Mikroökonomie

Vorlesung 5 vom 8. April 2015

VWA Ostbrandenburg-TU Berlin Prof. Lechner Mikroökonomie 1Frühjahr/Sommer 2015

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Übersicht

Inhalt der VWA Vorlesung Mikroökonomie (1) :

Teil 1 Einstimmung

Teil 2 Grundbegriffe: Definitionen, Inhalte, Problematik

Teil 3 Chancen und Grenzen des Wirtschaftswachstums:Teil 3 Chancen und Grenzen des Wirtschaftswachstums:

3.1 Produktionsfaktoren und Produktionselemente3.2 Die Produktionselemente Arbeit, Natur, Kapital3.3 Das Ertragsgesetz3.4 Die Arbeitsteilung und das Lenkungsproblem3.5 Die Wirtschaftsordnungen

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Teil 4 Grundlagen der Preistheorie

Teil 5 Grundlagen der „Monetären Stabilität“: Die Aufgaben des Geldes und der Geldpolitik in der Marktwirtschaft

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Vorab:

Einige Übungs- und Wiederholungsfragen

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1. Was ist eine Investition?2. Welche Investitionsarten sind zu unterscheiden?3. Was versteht man unter „Realwirtschaftlicher Analyse des

Kapitalmarkts“?4. Erläutern Sie die Begriffe:

Absorption - Absorptionsüberschuss – Absorptionsdefizit –Absorption - Absorptionsüberschuss – Absorptionsdefizit –Alimentierung von Investitionsprozessen – Sparer -Kapitaldisposition

5. Worin bestehen die „Lasten“, die mit fremdfinanzierten Investitionsprozessen verbunden sind?

6. Weshalb kann man die Lasten von Schulden nicht auf „spätere Generationen“ abwälzen?

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Fortsetzung und Abschluss des Abschnitts: Realwirtschaftliche Analyse des Kapitalmarkts

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Einige Konsequenzen aus der realwirtschaftlichen An alyse des Kapitalmarkts (Fortsetzung)

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6. Die Lasten von Investitionen in der Gegenwart la ssen sich nicht auf „spätere Generationen“ übertragen:

Politiker der jeweiligen Opposition oder Kritiker der Verschuldung insbesondere des Fiskus behaupten oft, dass man damit die Interessen „künftiger Generation“ schädige.

Eine solche Lastenabwälzung ist nicht möglich:

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Eine solche Lastenabwälzung ist nicht möglich:

der „Konsumverzicht“, der für die Entstehung von Kapitaldisposition unverzichtbar ist, muss immer von der gegenwärtig wirtschaften-den Generation erbracht werden („mit dem Zement, der morgen produziert wird, kann man heute keinen Beton herstellen“.

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7. Eine Generation kann auf Kosten späterer Generat ionen besser leben!

Die Unmöglichkeit, die Lasten von Investitionen in der Gegenwart durch Schuldenaufnahme späteren Generationen aufzubürden bedeutet nicht, dass eine Generation durch das Unterlassen von Investitionen (z. B. Erhaltungsinvestitionen), durch

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Investitionen (z. B. Erhaltungsinvestitionen), durch Substanzvernichtung (z. Abholzen von Wäldern ohne Neuanpflanzungen), das Unterlassen von zukunftsträchtigen Investitionen in Forschung und Entwicklung und viele andere aktive Tätigkeiten und/oder Unterlassungen

auf Kosten späterer Generationen besser leben kann als durch Rücksichtnahme auf deren Lebensstandard

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8. Der Kapitalbedarf der Menschheit ist für alle ab sehbaren Zeiten unbegrenzt.

Weder auf kurze noch auf lange Sicht ist zu erwarten, dass zu viel gespart werden könnte, dass also für investitionsbereite Ersparnisse keine produktive Verwendung denkbar wäre.

Insbesondere für Investitionen in Forschung und Entwicklung sind Grenzen der Inanspruchnahme von Kapitaldisposition nirgends zu

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Grenzen der Inanspruchnahme von Kapitaldisposition nirgends zu erkennen.

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9. Sparen ist nicht Nachfrageausfall:

Die Entdeckung, dass Sparen mit „Konsumverzicht“ zusammenhängen kann, hat immer wieder Konjunkturtheoretiker zu der Annahme verleitet, dass Sparen schädlich ist für Wachstum und Entwicklung „Unterkonsumtiontheorien der Konjunkturentwicklung“).

Keynes behauptete sogar, der Entschluss zu sparen sei gleichbedeuten

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mit der Entscheidung, heute nicht zu Abend zu essen so dass die Spartätigkeit das Gastgewerbe schädige.

Diese Annahme ist fehlerhaft: Bei steigenden Einkommen ist

Mehrkonsum und steigende Ersparnisbildung selbstverständlich.

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11. Geld ersetzt keine Absorptionsdefizite

„Moderne“ Beschäftigungspolitik, die als „nachfrageorientierte Beschäftigungspolitik“ ständig „Absorptionsüberschüsse“ mit Geld aus der Notenpresse alimentieren möchte,

führt zur Inflation.

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führt zur Inflation.

Dieses Problem wird von den Vertretern der „modernen“ Beschäftigungspolitik durch eine fehlerhafte Definition der Inflation aus der „modernen“ Beschäftigungspolitik ausgeblendet:

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12. Geld ersetzt keine Absorptionsdefizite (Fortset zung):

Inflation liegt nach dieser Ansicht nur vor, wenn die Konsumgüter-preise in einem Jahr um mehr als 2% steigen.

Einer der Fehler, die mit dieser „modernen“ Definition der Inflationzusammenhängt:

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Jede Preissteigerung kann durch Qualitätsverschlechterung desjeweiligen Gutes ersetzt werden.

Die inflationäre Qualitätsverschlechterung des ProduktionselementsKapital liegt in der rapiden Verkürzung der Sollzinsbindung für den Teil der Kapitalbildung, der über „freiwillige Ersparnis“ (Kredit“) erfolgt.

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Konsequenzen monetärer Stabilität …

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Folgen der von der modernen Volkswirtschaftspolitik heruntergeredeten Inflation:

Eine enorme Erhöhung des Zinsrisikos durch Verkürzung der Sollzinsbindung!

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der Sollzinsbindung!

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Die realwirtschaftliche Analyse des Kapitalmarkts (Abschluss)

Formen der Entstehung von Absorptionsdefiziten

1. Freiwillige Ersparnisbildung:Sparer und Investor sind verschiedene Wirtschaftseinheiten

2 Selbstfinanzierung:Sparer und Investor sind dieselben Wirtschaftseinheiten

3. Finanzpolitische Zwangskapitalbildung:Absorptionsdefizite werden erzwungen, z. B. durch Absorptionsdefizite werden erzwungen, z. B. durch Steuererhebung

4. Geldpolitische Zwangskapitalbildung:Die Inflation führt über Preissteigerungen (Kaufkraftminderung des Geldes und/oder Qualitätsminderung von Gütern und/oder die sog. „kalte Steuerprogression“ zu einer Verringerung des Gegenwerts von erbrachten Marktleistungen

5. Kapitalimport

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Kapitalimport und Kapitalexport

Kapitalimport: Eine Volkswirtschaft leistet für die Weltmärkte weniger (Export), als sie von den Weltmärkten gleichzeitig in Anspruch nimmt (Import).

Das Volumen des jeweiligen Kapitalimports wird in der Statistik der sog. Zahlungsbilanz erfasst.

In dieser Zahlungsbilanz kommt der Saldo zwischen Import und Export im sog. Außenbeitrag zum Ausdruck.

Eine Volkswirtschaft mit einem positiven Außenbeitrag weist gegenüber der Weltwirtschaft ein Absorptionsdefizit auf.Eine Volkswirtschaft mit einem negativen Außenbeitrag weist gegenüber der Weltwirtschaft einen Absorptionsüberschussauf.

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Beachten Sie:

1. Nicht jede Ersparnis führt zur Investition („dient produktiven Zwecken“)!

2. Nicht jede Investition ist erfolgreich!

Deshalb ist zu empfehlen, den Begriff der Kapitaldisposition (Gustav Cassel ) zu verwenden, so lange die Verwendung und der Erfolg der Bildung von Absorptionsdefiziten noch nicht feststeht.

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Eine Fallstudie: Die realwirtschaftliche Analyse de s Kapitalmarktes und die Kritik an „Deutschland als E xport-Weltmeister“

Die Irrtümer, die durch die Unzulänglichkeiten der „modernen“ Kapitaltheorie provoziert werden, kommen nicht zuletzt auch in der aktuellen Polemik gegen die deutschen langanhaltenden Exportüberschüsse zum Ausdruck.

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Danach ist „auf mittlere Sicht“ eine ausgeglichene Außenhandelsbilanz anzustreben, d. h. die Werte von Exporten und Importen sollen am besten gleich sein. Das „außenwirtschaftliche Gleichgewicht“ des deutschen Stabilitäts- und Wachstumsgesetzes wird deshalb fast immer als das Fehlen von Exportüberschüssen und –defizitendefiniert.

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Die Mikroökonomie der Zahlungsbilanz

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Mikroökonomie der Zahlungsbilanz

Die Statistik der Inländer-Ausländer-Transaktionen (volkswirtschaftliche Zahlungsbilanz) lässt sich auf Inländer-Inländertransaktionen übertragen (mikroökonomische Zahlungsbilanz).

Die mikroökonomische Zahlungsbilanz enthält alle Transaktionen mit knappen Gütern, die in einer bestimmten Periode zwischen Inländern (Fiskus, Unternehmungen, Haushalten) getätigt werden.

Bei der Erfassung der Marktleistungen werden zwei Güterströme erfasst (z. B. Warenkauf gegen Geld).

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Die Gliederung der mikroökonomischen Zahlungsbilanz

Die mikroökonomische Zahlungsbilanz ist gegliedert nach den drei Hauptgruppen knapper Güter:

1. Realgüter (Waren und Dienstleistungen) Handels- und Dienstleistungsbilanz

2. Finanzgüter (auf Geld lautende Rechte, z. B. Forderungen aus Kreditvertrag Kapitalbilanz

3. Geld Geldstrombilanz (in der volkswirtschaftlichen Zahlungsbilanz „Devisenbilanz“ genannt).

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Bei der Erfassung der einseitigen Transaktionen (z. B. Geschenke, Versicherungsleistungen etc .) wird in der Zahlungsbilanz ein Sonderposten gebildet, der Übertragungsbilanz genannt wird.

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Unter Einbeziehung der Übertragungsbilanz ist die mikroökonomische Zahlungsbilanz einer Wirtschaftseinheit immer ausgeglichen.

Von analytischem Interesse sind die

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Salden der Einzelbilanzen

die naturgemäß in einer Marktwirtschaft mit Gütertausch nie ausgeglichen sind.

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Absorptionsüberschüsse und –defizite in der mikroöko nom i-schen Zahlungsbilanz

Erste Erkenntnis:

Absorptionsüberschüsse und –defizite werden

ausschließlich in der Handels - und Dienst -ausschließlich in der Handels - und Dienst -leistungsbilanz

erfasst.

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Eine aktive Handels- und Dienstleistungsbilanz bedeutet, dass die betreffende Wirtschaftseinheit ein Absorptionsdefizit aufweist

Eine passive Handels- und Dienstleistungsbilanz bedeutet, dass

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Eine passive Handels- und Dienstleistungsbilanz bedeutet, dass die betreffende Wirtschaftseinheit einen Absorptionsüberschuss aufweist

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Absorptionsüberschüsse und –defizite in der mikroöko nom i-schen Zahlungsbilanz

Zweite Erkenntnis:

Anders als die Bilanz einer Wirtschaftseinheit im Sinne von Aktiva undPassiva zu einem bestimmten Stichtag (z. B. 31. 12.eines Jahres) ist die mikroökonomische Zahlungsbilanz einer Wirtschaftseinheit im Sinne einer Güterstrombilanz während eines bestimmten Zeitraums (z. B. ein

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einer Güterstrombilanz während eines bestimmten Zeitraums (z. B. ein Jahr)

als Erfolgsbilanz ungeeignet.

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Diese zweite Erkenntnis ist im Falle der mikroökonomischenZahlungsbilanz jedem klar.

Für den Fall der volkswirtschaftlichen Zahlungsbilanz hingegen meint (fast) jeder, dass

Exportüberschüsse gut,

Importüberschüsse schlecht

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Importüberschüsse schlecht

sind,

dass also die (volkswirtschaftliche) Zahlungsbilanz ein Indiz fürerfolgreiches Wirtschaften, insbesondere erfolgreiche Wirtschaftspolitik ist.

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In Wirklichkeit ist die weitverbreitete Ansicht von Exportüberschüssen als „gut“ ( Erfolg) und Importüberschüssen als „schlecht“ (Misserfolg) einer der primitivsten Fehler, die in der Geschichte der Volkswirtschaftslehre bis heute gemacht werden.

In der mikroökonomischen Betrachtung des Kapitalmarktgeschehenslässt sich dieser Fehler leicht erkennen.

Im folgenden wird am Beispiel von Salden der Zahlungsbilanzen von

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Im folgenden wird am Beispiel von Salden der Zahlungsbilanzen von

UnternehmenHaushalten undFiskus

ein elementarer Lehrsatz heraúsgearbeitet:

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Salden in den Zahlungsbilanzen von Unternehmen, Haushalten und Fiskus

sind ohne weitere Informationen

als einzelwirtschaftliche Erfolgsbilanz

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Wertlos

Diese Erkenntnis lässt sich ohne Gefahr des Trugschlusses der Verallgemeinerung auf die herrschende Lehre hinsichtlich der Beurteilung von volkswirtschaftlichen Exportüberschüssen oder Handelsbilanzdefiziten übertragen.

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Erstes Beispiel:

Eine Unternehmung weist eine aktive Handelsbilanz auf.

Ist das gut oder schlecht für die Unternehmung?

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Es kommt darauf an!

Aspekte für Antworten:

gut:

Grundlage für realisierte Gewinne

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schlecht:

Man hat zu billig verkauft und Gewinnchancen verpasst

In der Konkursversteigerung hat jede Unternehmung eine aktive Handelsbilanz

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Zweites Beispiel:

Eine Unternehmung weist eine passive Handelsbilanz auf.

Ist das gut oder schlecht für die Unternehmung?

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Es kommt darauf an!

Aspekte für Antworten:

gut:

Eine Unternehmung investiert mit guten Aussichten auf Erfolg

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schlecht:

Eine Unternehmung versagt am Markt, sie muss Verluste verbuchen

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Drittes Beispiel:

Ein Haushalt hat eine aktive Handelsbilanz.

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Ist das gut oder schlecht für den Haushalt?

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Es kommt darauf an!

Aspekte für Antworten:

gut:

Ein Haushalt legt etwas für das Alter zurück und wird hinsichtlich der Qualität der Anlage gut beraten

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Qualität der Anlage gut beraten

schlecht:

Ein Haushalt fällt auf einen Vermögensberater herein, der wenig vom Geschäft versteht und vor allem an seine Provision denkt

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Einige Übungs- und Wiederholungsfragen

1. Erläutern Sie die Aussage: Man kann die Lasten von Investitionen nicht mit Hilfe von Krediten nicht auf nächste Generationen verlagern!

2. Kann man auf Kosten nächster Generationen besser leben?3. Kann eine Volkswirtschaft die Wirtschaftseinheiten anderer

Volkswirtschaften „für sich“ sparen lassen?

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4. Der Wert der Verkäufe einer Unternehmung übersteige über Jahrzehnte hinweg den Wert der Einkäufe dieser Unternehmung.Unter welchen Bedingungen kann die Unternehmung diese Entwicklung durchhalten?

5. Die regierenden Politiker klagen ständig über Sparzwänge. Können sie überhaupt sparen?


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