Dynamic Test CenterBerner Fachhochschhule
Fachbereich Automobiltechnik
Kindersicherungim Auto
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Bernhard GersterBFH-TI / DTC Biel / Vauffelin
AMAG – Zubehörtagung
Kindersicherung im Auto
Inhalt• Etwas zur Verkehrsunfallstatistik• Vorschriften und Normen• Unterschied Kinder/Erwachsene
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• Wie werden Kinder richtig gesichert?• Wie sieht die Praxis aus?• Vorteile der Sicherung von Kindern bis 12 Jahren
2Kindersicherung - AMAG Zubehörtagung02. Februar 2010
Etwas zur Verkehrsunfallstatistik
110
120
130
140
Pro
zent
uale
Ent
wic
klun
g ab
199
0 (=
100%
)Verkehrsunfälle, Personenschaden, Verkehrsmengenindex
Verkehrsmengenindex (DTV)-
Die Unfälle nehmen ab . . .
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Quelle: bfu, BFS,GVF
50
60
70
80
90
100
1990
1991
1992
1993
1994
1995
1996
1997
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
Pro
zent
uale
Ent
wic
klun
g ab
199
0 (=
100%
)
Jahr
Unfälle pro 100Mio. Fz.-km
Personenschaden pro 100 Mio. Fz.-km
64 %
-71 %
3Kindersicherung - AMAG Zubehörtagung02. Februar 2010
Etwas zur Verkehrsunfallstatistik
12'000
14'000
16'000
18'000
20'000
Anz
ahl P
erso
nen
Personenschaden in PW aktenkundiger Unfälle SchweizTotal
Leichtverletzte
. . . aber die Zahlen sind gross
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Quelle: bfu, BFS,GVF
-
2'000
4'000
6'000
8'000
10'000
1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008
Anz
ahl P
erso
nen
Jahr
Schwerverletzte
Getötete
4Kindersicherung - AMAG Zubehörtagung02. Februar 2010
Aktenkundige Strassenverkehrsunfälle CH• Aktenkundige Unfälle 2008 total: 61‘342• Verletzte Personen 2008 total: 25‘526• Getötete Personen 2008 total: 357• Betroffene Kinder in Personenwagen:
Etwas zur Verkehrsunfallstatistik
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0-14 Jahre 0-6 Jahre 7-14 Jahre
Jahr LV SV T LV SV T LV SV T
2008 426 32 1 152 15 0 274 17 1
2007 462 33 2 176 9 2 286 24 0
2006 480 30 5 157 3 4 323 27 1
2005 444 41 4 168 16 3 276 25 1
02. Februar 2010 5Kindersicherung - AMAG Zubehörtagung
Etwas zur Verkehrsunfallstatistik
Geschwindigkeitsverteilung von frontalen und seitlichen Verkehrsunfällen
Frontalstoss
Seitenstoss
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Quelle: Fahrzeugsicherheit, Ulrich Seiffert VDI, 1992
02. Februar 2010 6Kindersicherung - AMAG Zubehörtagung
Etwas zur Verkehrsunfallstatistik
www.ti.bfh.chwww.dtc-ag.ch7Kindersicherung - AMAG Zubehörtagung02. Februar 2010
Etwas zur Verkehrsunfallstatistik
Verteilung StossrichtungFront: 51.1%Seite: 32 %Heck: 14%
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Heck: 14%Überschlag2.8%
8Kindersicherung - AMAG Zubehörtagung02. Februar 2010
Vorschriften und Normen
• Prüfnorm für Kindersitze ECE-R44 enthält�Gewichtseinteilung (Gruppen)�Prüfanforderungen (Änderungen: 01 bis 04)
01/02: 1982 bis 1995 gültig, ab 31.03.2010 in Schweiz nicht mehr zulässig
03: zugelassen, fordert Rückhaltung des Sitzes
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03: zugelassen, fordert Rückhaltung des Sitzes04: aktuelle Version mit Seitenanprallprüfung
�Frontalanprall mit 50km/h amax,Fz = 28g (Vorverlagerung: 500-600mm)
�Belastung Brust max. 55g (3ms, resultierend)�Belastung Kopf/Becken max. 30g (3ms, Z-Achse)
9Kindersicherung - AMAG Zubehörtagung02. Februar 2010
Vorschriften und Normen
Einteilung der Gewichtsklassen gemäss ECE
ECE R 44/03 und 44/04 Gruppeneinteilung
Gruppe 0 unter 10 kg (bis ca. 9 Monate)
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Gruppe 0+ unter 13 kg (bis ca. 18 Monate)
Gruppe I 9 - 18 kg (ca. 8 Monate - 3 1/2 Jahre)
Gruppe II 15 - 25 kg (ca. 3 - 7 Jahre)
Gruppe III 22 - 36 kg (ca. 6 - 12 Jahre)
10Kindersicherung - AMAG Zubehörtagung02. Februar 2010
Vorschriften und Normen
Beispiel ECE-Prüflabel1. Reglement Nr. 44 /Änd. 03 (fakultativ)
2. Universal (für alle Fahrzeuge)
3. Gewichtsklasse (Gruppe II) 1
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4. ECE-Prüfzeichen/Land (9=Sp)
5. Prüfnummer (Erste beiden
Ziffern zeigen die Änderung, hier 03)
1
23
4
5
111111Kindersicherung - AMAG Zubehörtagung02. Februar 2010
Vorschriften und Normen
1.Zulassung:• universal (alle Fahrzeuge)• semi-universal (zusätzliche Tests,
für spez. Befestigung, Fahrzeugliste)• fahrzeugspezifisch (mit Liste)
2.Gewichtsklasse (0-13kg, Gr.0+)
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2.Gewichtsklasse (0-13kg, Gr.0+)
3.Befestigung mit 5-Punktgurt (Y)
4.Europäisches Prüfzeichen (E)
5.Länderkennzeichnung (1=D,2=F,3=I, 4=NL,14=CH)
6.Prüfnummer (zwei erste Zeichen: Änderung 04)
12Kindersicherung - AMAG Zubehörtagung02. Februar 2010
Vorschriften und Normen
•Was gilt ab 01.04.2010 in der Schweiz? (VRV, Art.3a)�Nur bewilligte Anzahl Personen im Fahrzeug
Fahrzeugausweis (Ziff. 27)
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�Kinder bis 12 Jahre oder 150cm Körpergrösse müssen mit ECE-geprüften KRS gesichert sein.�Fahrzeugführer ist für Sicherung von Kindern bis 12 Jahren verantwortlich !
13Kindersicherung - AMAG Zubehörtagung02. Februar 2010
Unterschied Kinder/Erwachsene
• Der Kinderkopf ist relativ gesehen, grösser und schwerer als ein Erwachsenenkopf
www.ti.bfh.chwww.dtc-ag.ch14Kindersicherung - AMAG Zubehörtagung02. Februar 2010
Quelle: TCS, Auto-Kindersitze 2009
Folge ► Die Halsbelastung ist bei Kindern grösser
•Das Kinderbecken ist weicher und weniger hoch�Beckenhöckerknochen können Gurt noch nicht führen�Wachstumsfugen geben Flexibilität
Unterschied Kinder/Erwachsene
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�Wachstumsfugen geben Flexibilität�Beckengeometrie ist kleiner�Beckengurtwinkel verläuft flacher
Folge ► Beckengurt kann hochrutschen und in die Weichteile gezogen werden
15Kindersicherung - AMAG Zubehörtagung02. Februar 2010
Quelle: Wikipedia
• Geeignetes KRS verwenden (Gewicht, Alter, Grösse)
• Sitz, wenn nötig, korrekt montieren (Gruppe 0+ und I)
Wie werden Kinder richtig gesichert?
Gruppe 0+/IGruppe II
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• Bei Reboard-Sitzen auf BeifahrerplatzAir-Bag beachten
16Kindersicherung - AMAG Zubehörtagung02. Februar 2010
Iso-Fix mit Top Tether
Gruppe II/III
• Gurtführung kontrollieren/korrigieren�Beckengurt muss im Beckenbereich verlaufen (36kg werden
im Unfall bis zu 1‘800kg, Becken stützt davon mindestens 50% ab)
�Schultergurtführung beachten (Umlenkung nicht zu tief = Rückenbelastung)
Wie werden Kinder richtig gesichert?
www.ti.bfh.chwww.dtc-ag.ch17Kindersicherung - AMAG Zubehörtagung02. Februar 2010
• Gurtlose klein halten (Gurtführung, Sitzbefestigung und/oder Kleider)
• Platz für Vorverlagerung des Kopfes bis 500mm sicher stellen
Wie werden Kinder richtig gesichert?
www.ti.bfh.chwww.dtc-ag.ch18Kindersicherung - AMAG Zubehörtagung02. Februar 2010
• Warum der Schrittgurt wichtig ist�Beckengurt wird tief
gehalten�Submarining wird
unterbunden4-Punkt-Gurt
Wie werden Kinder richtig gesichert?
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4-Punkt-Gurtv = 25km/h >
4-Punkt-Gurtv = 50 km/h>
19Kindersicherung - AMAG Zubehörtagung02. Februar 2010
Wie werden Kinder richtig gesichert?
• Mit drei Kindern wird der Platz knapp, aber eine korrekte Sicherung ist möglich
www.ti.bfh.chwww.dtc-ag.ch20Kindersicherung - AMAG Zubehörtagung02. Februar 2010
• In der Schweiz werden 40% der Kinder in Autos bis 7 Jahre nicht, oder falsch gesichert.
Anteile der Fehler bei der Kindersicherung
Wie sieht die Praxis aus?
30%
35%
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0%
5%
10%
15%
20%
25%
Gurtlose, falsche
Schultergurtfü
hrung
Mangelhafte
Befestigung
Kinder mit
Fahrzeuggurt
gesichert
Kinder ungesichert
Kind in KRS nicht
gesichert
Airbag, a
uf
Airbagposition
50.4 %
mit zu hoher
Gurtführung
1.8 %
im Entfaltungsbereich
eines aktiven Air-Bags
Quelle: bfu/DTC
21Kindersicherung - AMAG Zubehörtagung02. Februar 2010
• In der Schweiz werden 40% der Kinder in Autos bis 7 Jahre nicht, oder falsch gesichert.
Anteile der Fehler bei der Kindersicherung
Wie sieht die Praxis aus?
30%
35%
Gurtlose, Schultergurtführung falschmangelhafte Befestigung des Sitzes
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0%
5%
10%
15%
20%
25%
Gurtlose, falsche
Schultergurtfü
hrung
Mangelhafte
Befestigung
Kinder mit
Fahrzeuggurt
gesichert
Kinder ungesichert
Kind in KRS nicht
gesichert
Airbag, a
uf
Airbagposition
Quelle: bfu/DTC
mangelhafte Befestigung des SitzesKinder mit Fahrzeuggurt gesichert
ungesichert
im KRS ungesichertim Air-Bag-Bereich
22Kindersicherung - AMAG Zubehörtagung02. Februar 2010
Fehler bei der Kindersicherung im Auto (misuse)• Mangelhafte Sicherung durch Erwachsenengurtoder ungeeigneteHilfsmittel
Wie sieht die Praxis aus?
www.ti.bfh.chwww.dtc-ag.ch23Kindersicherung - AMAG Zubehörtagung02. Februar 2010
Quelle: TCS, Auto-Kindersitze 2009
Quelle: DTC / BFH-TI
Fehler bei der Kindersicherung im Auto (misuse)• dicke Kleider ergeben grosse Gurtlosen und lassen die Gurte rutschen
Wie sieht die Praxis aus?
www.ti.bfh.chwww.dtc-ag.ch24Kindersicherung - AMAG Zubehörtagung02. Februar 2010
Fehler bei der Kindersicherung im Auto (misuse)• Der grösste Fehler ist aber keine Sicherung
Wie sieht die Praxis aus?
www.ti.bfh.chwww.dtc-ag.ch25Kindersicherung - AMAG Zubehörtagung02. Februar 2010
Fehler bei der Kindersicherung im Auto (misuse)• Kind nicht angegurtet im Kindersitz, das ist Dummheit!
Wie sieht die Praxis aus?
www.ti.bfh.chwww.dtc-ag.ch26Kindersicherung - AMAG Zubehörtagung02. Februar 2010
• Gurtgeometrie im Beckenbereich verbessert�grösserer Beckengurtwinkel �geringeres Eintauchen des Beckens in das SitzpolsterFolge► kein Hochrutschen des Gurtes in die Weichteile
• Gurtgeometrie im Schulterbereich verbessert�Submariningtendenz reduziert
Vorteile der Sicherung von Kindern bis 12 Jahren
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�Submariningtendenz reduziert�Tragkomfort verbessert�Vorverlagerung verkleinert (Schultergurt spricht eher an)Folge► (Hals-)Wirbelsäule entlastet
• Sicht durch Seitenfenster verbessert
• Mit Sitz wird die Sicherheit bei Seitenanprall verbessert
27Kindersicherung - AMAG Zubehörtagung02. Februar 2010
Zum Schluss• nichts ist schlechter, als keine Sicherung der Kinder�Gurt 20x besser�Kindersitz 50x besser
als ohne Sicherung!
Kindersicherung im Auto
40
50
60
Fah
rzeu
gb
esch
leu
nig
un
g in
g
Schutzbereich von Kindernschwere Kollision
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• Gesicherte Kinder lassen die Fahrer/in konsequenter Bremsen ► der Unfall entsteht eventuell gar nicht!
0
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20
30
ungesichert mit Erwachsenen-gurt
mit Kinder-Rückhalte-System
Fah
rzeu
gb
esch
leu
nig
un
g in
g
Art der Sicherung
28Kindersicherung - AMAG Zubehörtagung02. Februar 2010
Vollbremsung
leichte bismittlere Kollision
Besten Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Bernhard Gerster
Kindersicherung im Auto
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Bernhard Gerster
Weitere Informationen:
bfu: www.bfu.ch (Strassenverkehr/Kindersitze)TCS: www.tcs.ch (Tests/Kindersitze)
Berner FachhochschuleFachbereich Automobiltechnik
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29Kindersicherung - AMAG Zubehörtagung02. Februar 2010