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Page 1: ZAER1·Montag,15.Juli2013 WennIdeenRealitätwerden · TLZZÚŖtunĭĈürErĈurt ZAER1·Montag,15.Juli2013 Erfurt GUTENMORGEN Sommer-Sauna Sommersschwitzenistnichts Besonderes.Daskannman

TLZ Zeitung fürErfurt ZAER1 ·Montag, 15.Juli 2013

Erfurt

GUTEN MORGEN

Sommer-SaunaSommers schwitzen ist nichtsBesonderes. Das kannmanbei vielerlei Gelegenheiten:beimStudiumwährend derPrüfung, imAuto imStau, inder Projektpräsentation aufder Arbeit oder gar imUrlaubamStrand. Die wenigstenmüssen für dieses Vergnügenin die Tasche greifen. Ich da-gegen zahle fürs Schwitzenund fühlemich gut dabei.Dennwährend andere nur indie Sauna flitzen, wenn ihreAutosWinterreifen aufgezo-gen haben, gehe ich –weiter-hinWoche fürWoche – inmei-ne Lieblingssauna in einerKleinstadt unweit unsererschönen Landeshauptstadt.Ich ziehe jetzt schon den zwei-ten Sommermit den regelmä-ßigenSaunabesuchen durch– vorher gehörte ich auch zudenHerbst-Winter-Sau-nierern. Dochmittlerweilemöchte ich die heißenAufgüs-se anwarmenSommertagennichtmehrmissen. Denn dasSommersaunieren hat einige

Vorteile. Erstens habenSie inder Sauna ordentlich Platz.DerWohlfühlfaktor steigt imgleichenMaße, wie die Anzahlder anderen Saunabesucherabnimmt. Der größte Vorteil istmeinerMeinung nach aber,dassman nicht so schnell insSchwitzen kommt: weder imAuto, noch auf der Arbeit oderamStrand. Probieren Sie esmal aus. Aber bitte nicht inmeiner Lieblingssauna.

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Wenn Ideen Realität werdenZweites Erfurter Wächterhaus eröffnet – Künstler sanierten altes Gebäude und füllen es nun mit Lebenn Von Maik Ehrlich

Altstadt. „Alles, was rational ist,ist für mich oft schwer zu verste-hen.Und fast alles,wasmirwirk-lich am Herzen liegt, das kannmannicht sehen, das sind Ideen.Und ich glaub‘ noch immer, dasssie entstehen.“ Die Erfurter Sin-ger-Songwriterin Krissi Gunder-mann zupft an der Gitarre undträgt eines ihrer Lieder vor. Einlaues Lüftchen weht durch denkleinen Hof vom Wächterhausin der Bürgermeister-Wagner-Straße. Gleich folgt die Eröff-nung. Gleich kann man sehen,dass Ideen entstehen können.Krissi Gundermann legt die

Gitarre zur Seite und Urs War-weg zieht sich das Jackett über.„Ich danke der KommunalenWohnungsgesellschaft und ichdanke der Stadt. Vor allem dan-ke ich den Wächtern, denn siehaben das aus dem Haus ge-macht, was es ist“, erklärt er alsVorsitzender des VereinsWäch-terhaus Erfurt.Nun gibt es zweiWächterhäu-

ser in Erfurt. Seit gut drei Jahreneines in der Talstraße und nunein zweites am Bahnhof. DasWächterhaus-Prinzip ist ein-fach: Leerstehende, langsamverfallende städtische HäuserwerdenKünstlernüber einenbe-stimmtenZeitraumzurNutzungals Ateliers überlassen. DieKommunale Wohnungsgesell-schaft übernimmt die Verwal-tung. Die Künstler zahlen einengeringen Betrag für die monatli-che Nutzung, übernehmen Sa-nierungsarbeiten in Eigenleis-

tung und füllen dasHausmit Le-ben. Und wie! Acht Künstler ha-ben sich auf drei Etagen im 1865erbauten Haus eingerichtet. Einpaar Beispiele: Im Erdgeschosserschafft Doreen Reifenbergerihre kunstvolle Keramik. EineEtage höher sieht es im Ateliervom Maler Nooraldeen Amenwie bei „Tausend und eine

Nacht“ aus.Wiederum eine Eta-ge höher braucht die Video-künstlerin Susanna Hanna vorallem eins: Platz und weißeWände für ihre Projektionen.Unter den Besuchern ist auch

die Politikerin Rosemarie Bech-thum. Sie kann sich noch genauerinnern, wie vor sieben JahrenUrs Warweg im Stadtrat die

Wächterhaus-Idee vorstellte.Wie soll das in Erfurt gehen?Wer stellt die Häuser zur Verfü-gung? Nun ist Rosemarie Bech-thum sehr froh, dass Urs War-weg die Idee durchgezogen hat.Und der Ober-Wächter hat

eine weitere: „Mir schwebt einNetzwerk von vier bis fünfWächterhäusern in Erfurt vor,

die kulturell in die Stadt aus-strahlen“, soUrsWarweg.Künstler gibt es jedenfalls ge-

nug. „Erfurt hat viele spannen-de, jungeKünstler, dieOrte, egalwelcher Art, zum Leben undArbeiten brauchen, ansonstensind sie weg“, gibt Edel Vostry,Künstlerin im ersten Wächter-haus, zu bedenken.

Kopfüber ins Künstler-Glück: Der Architekt, Graffiti-Künstler und Breakdancer Kai Siegel teilt sich ein Atelier mit zwei weiteren Künstlern imWächterhaus. Besucherin Veronika Pabel und ihr Sohn Friedrich sind von allem sehr angetan. Foto:Maik Ehrlich

Dinner ganz in WeißSpontanem Aufruf zum Essen folgten gut 200 Erfurtern Von Frank Karmeyer

Brühlervorstadt. Gutes Essen,guter Wein und gute Gespräche– das verband die mehr als 200Teilnehmer des „Diner enblanc“ am Sonnabend auf demTheatervorplatz. Ganz in Weißgekleidet, fanden alle an weißgedeckten Tischen ihren Platz.Stühle, Tische undSpeisen hattejeder selbstmitzubringen an denOrt, der erst 48Stunden vor demEreignis durch den InitiatorWolfgang Beese bekannt gege-ben und über privateNetzwerkekommuniziert wordenwar.Die Idee zum „Diner en

blanc“ wurde vor 25 Jahren inFrankreich geboren: 1988 sollein gewisser François Pasquierseine überfüllte Gartenparty inden nahe gelegenen Bois deBoulogne verlegt haben – ohneAnmeldung und Genehmigung,wie auch für das samstäglicheGemeinschafts-Picknick unterFreunden auf dem Theaterplatzkeine Verwaltungswege be-schrittenwurden.Beese, der für die SPD im

Stadtrat sitzt, war selbst einmalganz anders zu erleben: Sonst

stets in Schwarz gekleidet, er-schien auch der Organisator inWeiß an der langen Tafel, diesich neben den Wasserspielenvor dem Theater bildete. AuchderWein war zumeist weiß, den

es zu Sushi, Salaten und ande-ren mitgebrachten Genüssengab. An manchem Tisch wurdesogar mit Hilfe von Camping-Gerät live gekocht, hier Pfann-kuchen, daGarnelen.

Einfach lecker:Die Teilnehmer des Essens hatten gut aufgetischt. Hier lassen es sich Annika Bienemann,LisaHawich, TamaraHawich, NoraHawich undBill Murry (v. l.) schmecken. Fotos (2): Frank Karmeyer

Luftbild: Für weiße Farbtupfer auf demTheaterplatz sorgte das „Dineren blanc“ am späten Samstagabend.

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