Wohnungslos & krank – auf der Suche nach dem
missing link
Beitrag zur Plattform / WienHeinz Schoibl, 21.4.2010
Weitere Informationen über
Helix – Forschung und Beratung sowie zu meiner Person
finden Sie unter:
www.helixaustria.com
Ich freue mich auf Ihren Besuch!
In meinem Beitrag möchte ich auf drei Gesichtspunkte und Überlegungen eingehen:
* Befund zur Ausgangslage* Strategien der Wohnungslosenhilfe* Überlegungen zur Ausgestaltung des
missing link
Krankheit macht wohnungslosWohnungslosigkeit macht krank
Wie hilft die WLH?
Problemlage Wohnungslosigkeit
Wohnprekariat
und Wohnungslosigkeit
Armut und Mittellosigkeit
Working poor bzw. vom Arbeitsmarkt
ausgegrenzt
Marginalisierung
bzw. soziale / gesundhe
itliche Verwahrl
osungWLH
Befund zum Zusammenhang von Wohnungslosigkeit und Krankheit:* gesundheitliche Belastungen schränken
die Erwerbsbeteiligung ein, * führen zu finanzieller und sozialer Unsicherheit und * erschweren die Bewältigung existenzieller
Probleme; z.B. im Kontext der Wohnversorgung
Wohnungslosigkeit ist keine Krankheit, aber krank könnt‘ man werden!
WLH ist mit vielfältigen gesundheitsspezifischen Bedarfslagen ihrer
KlientInnen konfrontiert
ALLGEMEIN
•Chronische somatische Beschwerden:
100%
•Lungen- und Atemwegsbeschwerden:
20%
SUCHT
•Alkoholabhängigkeit:
48%•Dro
genkonsum & -abhängigkeit:
48%
PSYCHE
•Psychische / psychiatrische Krankheitsbilder:
77%
MEHRFACH-
DIAGNOSEN
•In vielen Fällen handelt es sich um Mehrfachdiagnosen, um eine Kombination aus (chronischen) somatischen Beschwerden, Suchtformen & psychiatrischen Krankheitsbildern (mehr/minder akut); exakte Daten dazu liegen leider nicht vor.
Strategien der WLH zur Abdeckung der gesundheitsspezifischen Bedarfslagen
ihrer KlientInnen
EIGENE ANGEBO
TE
•Allgemeinmedizinische Angebote:
8%
•Sucht (ib. Beratung):
48%
•Psyche (Behandlung):
10%
VERMITT-LUNG
•Allgemeinmedizinische Angebote:
48%
•Sucht:
40%
•Psyche:
24%
KOOPERA-TION
MIT EXTERN
EN
•Allgemeinmedizin:
26%
•Sucht:
36%
•Psyche:
50%
KEINE SPE-
ZIFISCHEN
STRATEGIEN
•Allgemeinmedizin:
16%•Sucht:
10%•Psych
e:
10%
Qualifikationsspiegel in der WLH
SOZIALARBEIT
•etwa 50% des WLH-Personals ist in der Beratung, Betreuung und Beziehungsarbeit tätig
VERWALTUNG
•Jede/r Sechste (17%) erfüllt administrative Agenden
MEDIZIN
•Im Jahr 2006 verfügten 12% der WLH-MitarbeiterInnen über eine medizinische Ausbildung (überwiegend Krankenpfleger/-Schwestern)
ANDERE
BERUFE
•Weitere 21% der WLH-MitarbeiterInnen verteilten sich auf unterschiedliche andere Einsatzbereiche. Das reicht von Rechtsberatung bis hin zu Nachtdiensten.
Eigene gesundheitsbezogene Angebotein der Wohnungslosenhilfe
Anerkennung und Finanzierung eines psychoso
zialen Wohnhau
ses
Pflegestation für pflegebedürftige Wohnungslose
Therapeutisches Wohnheim für
trockene AlkoholikerInnen Gesundheitsförderung für
MitarbeiterInnen
B37 / Linz
Kooperative Aufgabenwahrnehmung
Beratung, Sensibilisie
rung und Begleitung als Aufgabe der WLH-
MitarbeiterInnen
Sprechstunden von Externen in der Einrichtung
Kooperation mit mobilen Gesundheitsdiensten
(Luisebus)
Begleitende Unterstützu
ng der Behandlung
(z.B. Medikamentenkontrolle
)
Wiener Modell
Vermittlung an Externe
Beratung und
Sensibilisierung als Aufgabe
der WLH-MitarbeiterI
nnen
Bei Bedarf: Begleitung in Sprechstunden von
Externen
Qualifizierung der MitarbeiterInnen durch
externe ProfessionistInnen
Konziliarvereinbarungen
Im Einzelfall:
Begleitende Unterstützu
ng der Behandlung
(z.B. Medikamentenkontrolle
)Klassische WLH
WLH vor der Qual der Wahl
Schnittstellen-Management
Psychosoziale Parallelstruktur
Mischformen
• Beratung, Sensibilisierung und Begleitung
• Qualifizierung und Austausch• Aufbau von Kooperationsstrukturen
• WLH bietet in den eigenen Einrichtungen ein Komplett-Angebot im psychosozialen Bereich
• Vorleistungen im eigenen Bereich durch Qualifizierung
• kooperative Angebote in der Einrichtung
• Austausch mit psychosozialem Sektor und Öffnung der Regelangebotge
Verbesserung des Wissensstandes durch (Langzeit)Forschung
Örtliche / regionale Kooperationsstrukturen zum psychosozialen/medizinischen Sektor entwickeln
den Qualifikationsspiegel in der WLH verbessern und die WLH zur KooperationspartnerIn ‚aufrüsten‘
Ergänzung des psychosozialen / medizinischen Sektors durch SozialarbeiterInnen; Kooperation etablieren und Sektor jenseits der Spezialisierung öffnen
Eine planmäßige Weiterentwicklung der aktuellen Angebotsstruktur
erfordert:
Ich danke für Ihre / Eure Aufmerksamkeit!
Es gibt viel zu tun!