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Copyright ©2015
Kurt Schläpfer
St. Gallerstrasse 60
9032 Engelburg
Der Autor mit einem aus Schalenfragmenten rekonstruierten
Ei des Elefantenvogels, das sich im Besitz des Naturmuseums
St. Gallen befindet. (Foto Petra Wiesenhütter)
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Vorwort
Wieder einmal mehr ist die Eiersammlung meiner Frau Béatrice
Schläpfer der Ausgangspunkt für die vorliegende Broschüre.
Und wie ich schon in einem früheren Vorwort sagte: Das Inte-
ressante an einer Sammlung ist nicht nur, was diese beinhaltet,
sondern auch, was darin noch fehlt. Dazu gehört unter anderem
das grösste Ei, das je von einem Vogel gelegt wurde. (Immerhin
besitzt meine Frau eine Nachbildung dieses Eies.) Der Vogel
wurde bereits in früheren Broschüren kurz beschrieben: Es ist
der Madagaskar-Strauss, der in den heutigen Vogelklassierun-
gen Elefantenvogel genannt wird (englisch: Great Elephant-
bird, lateinisch Aepyornis maximus). Der Vogel ist seit 360 Jah-
ren ausgestorben, hat aber eine grössere Zahl von intakten Eiern
sowie auch Schalenreste und Skelettteile hinterlassen. Interes-
santerweise ist über diesen Vogel nie ein Buch geschrieben
worden (mit Ausnahme einer kleinen Broschüre, die 2014 er-
schienen ist). Ich fühlte mich daher herausgefordert, den Ver-
such zu unternehmen, die weit verstreuten Einzelhinweise und
Aufsätze über diesen Vogel und seine Eier in der vorliegenden
Broschüre zusammenzufassen.
Juli 2015 Kurt Schläpfer
Wer sich für noch mehr Einzelheiten über diese Eier interessiert, oder
wer wissen möchte, wo die Daten über die Eier publiziert sind, der
kann eine englischsprachige Broschüre des Verfassers mit dem Titel
«Aepyornis eggs: History, characteristics and market» (12 Seiten, For-
mat A4) bestellen.
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Inhalt
Was man über den Elefantenvogel weiss 5
Die Geschichte der Elefantenvogeleier 12
Merkmale der Elefantenvogeleier 16
Der Handel mit Elefantenvogeleiern 18
Anhang 1: Grösse der Elefantenvogeleier 24
Anhang 2: Wie gross kann ein Ei werden? 27
Anhang 3: Der Elefantenvogel in der
Literatur 29
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Was man vom Elefantenvogel weiss
1298 schrieb Marco Polo in seinem Reisebericht über Madagas-
kar, dass die Bewohner dieser Insel einen Riesenvogel kennen,
den sie Rock nennen. Dieser soll einem Adler ähnlich sein, aber
so gross, dass er einen Elefanten packen und in die Luft tragen
konnte. Einen solchen Vogel hat es nachweislich nie gegeben.
Aber vielleicht hat diese Geschichte zum Namen des Vogels
geführt, der das Thema dieser Broschüre ist. Präzisere Hinweise
über einen sehr grossen Vogel in Madagaskar, der aber flugun-
fähig war, kamen 1658 vom damaligen Gouverneur von Mada-
gaskar, Étienne de Flacourt, wobei man annimmt, dass er diesen
Vogel nie selbst gesehen hat. Da de Flacourt 1660 auf seiner
Heimreise nach Frankreich ums Leben kam, konnte er nicht
mehr zu Details über diesen Vogel befragt werden. Ab diesem
Zeitpunkt gab es dann über diesen Vogel fast keine Informatio-
nen mehr. Knapp 200 Jahre später wusste man daher kaum
mehr, dass es einen solchen Vogel gab. Zwar erschien 1849
noch ein Artikel über die mutmassliche Existenz eines Riesen-
vogels in Madagaskar. Aber in greifbarer Form kam man zuerst
mit den Eiern dieses Vogels in Kontakt, und erst dann mit dem
Vogel selbst (beziehungsweise mit dem, was vom Vogel übrig
blieb.) 1850 kamen nämlich die ersten Eier nach Paris, wobei
rasch klar wurde, dass es sich dabei um die grössten Eier han-
delte, die ein Tier je gelegt hat. 1866 fand man dann auch erste
Skelettteile, und nach systematischer Suche war man in der
Lage, ein komplettes Skelett zu rekonstruieren, das sich heute
im naturhistorischen Museum von Paris befindet. Untersuchun-
gen an Eiern und Knochen, an denen eine Vielzahl von For-
schern beteiligt war, vermitteln heute ein ziemlich detailliertes
Bild über den Elefantenvogel.
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Elefantenvogel und Haushuhn im Grössenvergleich
Man nimmt heute an, dass es mindestens zwei Gattungen dieser
Vögel mit je drei oder vier Arten gegeben hat. Am besten un-
tersucht ist jene Art, die bis etwa 1650 noch gelebt hat, nämlich
der Aepyornis maximus, der als einzige Art einen deutschen Na-
men hat, nämlich Elefantenvogel (wobei auch die ganze Familie
der Aepyornithidae so heisst). Englisch wird der Aepyornis ma-
ximus als Great Elephantbird bezeichnet.
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Im Folgenden sei auch nur vom Aepyornis maximus die Rede,
da über die anderen Elefantenvogel-Arten nur wenige Erkennt-
nisse vorliegen. Von diesen Arten besitzt man auch kaum Funde
von Knochen oder Eischalen, und erstere teilweise nur in fossi-
ler Form. Immerhin nimmt man an, dass eine kleinere Art dieser
Vogelfamilie noch bis vor etwa 3000 Jahren gelebt haben
könnte. (Es gibt sogar Quellen, die behaupten, dass diese Vo-
gelart noch vor etwa gut 1000 Jahren gelebt hat.)
Diese Nachbildung des Elefantenvogels besteht aus glasfaserver-
stärktem Kunststoff (Fiberglas) und kann bei der Firma Dino-
casts.com für 16'400 Euro gekauft werden.
Der Elefantenvogel war nicht der grösste Vogel, der je gelebt
hat. Dieses Attribut kann der Riesenmoa in Anspruch nehmen,
der in Neuseeland gelebt hat und seit etwa 700 Jahren ausge-
storben ist. Konkret nimmt man an, dass der Elefantenvogel
etwa drei Meter gross wurde, der Riesenmoa jedoch gegen vier
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Meter. Hingegen gilt der Elefantenvogel als der schwerste Vo-
gel aller Zeiten. Vergleichsrechnungen mit anderen Vögeln las-
sen aufgrund der Knochengrössen darauf schliessen, dass er
etwa 450 kg schwer war.
Dieses Elefantenvogel-Skelett ist aus Kunststoff nachgebildet und
kann bei der Firma Bone Clones Inc. für 18'000 US$ gekauft wer-
den.
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(Es bleibt allerdings offen, ob der Stirton-Donnervogel aus der
Familie der Donnervögel (Dromornithidae), die vor etwa 6 Mil-
lionen Jahren ausgestorben sind, nicht noch etwas schwerer ge-
wesen war. Seine Eier waren aber kleiner als jene des Elefan-
tenvogels.)
Es wird vermutet, dass die Elefantenvögel vor über zwei Milli-
onen Jahren noch flugfähig waren und damals vom afrikani-
schen Festland aus auf die Insel Madagaskar gekommen sind.
Dort haben sie infolge des Fehlens von tierischen Feinden ihre
Flugfähigkeit verloren. Da aber ein Vogel von 450 kg unter kei-
nen Umständen flugfähig gewesen sein kann, muss es sich bei
den damaligen Elefantenvögeln um Arten gehandelt haben, die
um eine Grössenordnung kleiner waren. Das maximale Körper-
gewicht eines flugfähigen Vogels kann nämlich höchstens 30
kg bis 40 kg betragen.
Aus dem Knochenbau der Beine kann auch geschlossen wer-
den, dass die Elefantenvögel nicht besonders schnelle Läufer
waren – sehr im Gegensatz zum Strauss, der heute noch in der
Lage sein muss, vor tierischen Feinden zu flüchten. Die Be-
schaffenheit des Schnabels gibt Grund zur Annahme, dass sich
der Elefantenvogel mehrheitlich vegetarisch ernährt hat und si-
cher kein Aasfresser war. In Anlehnung an das Verhalten ande-
rer flugunfähiger Vogelarten nimmt man an, dass das Männ-
chen die Eier bebrütet hat, und dass die Küken so genannte
Nestflüchtlinge waren, d.h. von den Eltern nicht gefüttert wur-
den, aber vielleicht in der ersten Zeit unter dem Schutz der El-
terntiere lebten. Über die Gelegegrösse weiss man nichts, aber
sehr viel über die Eier. Aufgrund der Eigrösse und der Schalen-
beschaffenheit kann man errechnen, dass die Brutzeit etwa 90
Tage betragen haben muss (siehe auch Anhang 2).
Weil der Elefantenvogel auf den ersten Blick wie ein übergros-
ser Strauss aussieht, hat man lange angenommen, dass der
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Strauss der nächste Verwandte ist, und dies nicht zuletzt des-
halb, weil der Strauss auch geografisch der nächste Nachbar ist.
Evolutionsforscher waren aber von dieser Abstammungstheorie
nie überzeugt, da sich der Strauss und der Elefantenvogel doch
in einigen grundlegenden Merkmalen unterscheiden. Mit dem
Instrument der DNA-Analyse war es dann möglich, weitere
flugunfähige Vögel (auch Laufvögel genannt) verwandtschaft-
lich zu vergleichen. Als mögliche Verwandte kamen neben dem
Strauss in Frage:
der Kasuar
der Emu
der (ausgestorbene) Moa
der Kiwi
der Nandu
Der DNA-Vergleich ergab eine Überraschung: Als nächster
Verwandter des Elefantenvogels entpuppte sich der Kiwi – aus-
gerechnet der kleinste aller flugunfähigen Vögel, und ein Vo-
gel, der nur in Neuseeland lebt.
Viel ist über die Ursachen gemutmasst worden, die zum Aus-
sterben der Elefantenvögel geführt haben könnten. Mit einiger
Sicherheit kann man behaupten, dass kein europäischer Siedler
je einen Elefantenvogel gesehen geschweige denn gejagt hat.
Wahrscheinlich aber haben die europäischen Siedler Eier des
Elefantenvogels gesehen. Da die Insel Madagaskar etwa einein-
halb mal so gross ist wie Deutschland, gab es keine engen Kon-
takte zwischen den Europäern und den einheimischen Stam-
mesbewohnern, denn die einen hatten ihre Siedlungen an der
Küste, und die anderen lebten auf den Hochebenen dieser Insel.
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Stammesgeschichtliche Entwicklung der Laufvögel
(Kladogramm)
Auch tierische Räuber, die allfällig von den Siedlern einge-
schleppt wurden, konnten – wegen der grossen Distanzen auf
der Insel – dem Vogel nicht wirkungsvoll nachstellen, da dieser
zurückgezogen in den Wäldern lebte. Kleinere tierische Räuber
waren auch nicht in der Lage, einen Elefantenvogel anzugreifen
oder ein Ei zu öffnen. Die schon seit Jahrhunderten ansässigen
Stammesbewohner haben den Vogel sicher gejagt, aber nicht in
einem Ausmass, dass er dadurch bedroht gewesen wäre. Es ist
letztlich unklar, weshalb der Elefantenvogel ausstarb. Eine
mögliche Erklärung ist, dass die Einheimischen zuletzt immer
mehr frisch gelegte Eier als Nahrungsquelle benutzt haben, so-
dass auf diese Weise die Fortpflanzung des Vogels gefährdet
wurde. Immerhin entspricht der essbare Inhalt eines solchen Eis
etwa 155 Hühnereiern. Es wird aber auch spekuliert, dass das
Strauss
Nandu
Kasuar
Emu
Elefantenvogel
Kiwi
Moa
12
Niederbrennen von Wäldern zur Gewinnung von Kulturland
den Vogelbestand dezimiert hat. Dabei wird angenommen, dass
die Vögel durch das Feuer auf das offene Gelände und an die
Küsten getrieben wurden, wo sie tierischen Räubern leichter
zum Opfer fielen oder in Sümpfen ertranken. Jedenfalls hat man
später viele Skelettteile und Eier in Küstennähe oder an Strän-
den gefunden, also an Orten, die nicht den ursprünglichen Le-
bensraum des Elefantenvogels bildeten.
Die Geschichte der Elefantenvogeleier
1850 weilte der Kapitän eines französischen Handelsschiffes
auf Madagaskar und entdeckte im Hause eines Dorfbewohners
ein Trinkgefäss, das sich bei näherem Hinschauen als die Schale
eines grossen Eies erwies, deren oberer Teil entfernt worden
war. Er fragte die Dorfbewohner, ob es auch noch intakte Eier
dieser Art gäbe, und er konnte in der Folge drei Exemplare er-
werben. Diese brachte er nach Paris, wobei allerdings eines der
Eier in Brüche ging. Die Eier wurden dem französischen Zoo-
logen Isidore Geoffroy-Saint-Hilaire übergeben, der diese einer
neuen Vogelart zuordnete, die er Aepyornis maximus nannte.
(Der Name Aepyornis leitet sich vom Griechischen ab und be-
deutet so viel wie «gross gewachsener Vogel».) Er präsentierte
diese Eier 1851 der Akademie der Wissenschaften in Paris. Vier
Jahre später konnte er bereits die nächsten zwei Eier vorlegen.
Es sprach sich unter den Museen rasch herum, dass diese Eier
ein interessantes Sammelstück sind, sodass sich die Zahl der
Eier, die nach Europa kamen, rasch vergrösserte. Im Jahr 1901
wurde bereits eine erste Liste der Eier publiziert, die 33 Einträge
umfasste, wovon 30 Eier mit ihren Dimensionen beschrieben
waren. Die Publikation war begleitet von einem Literaturver-
zeichnis, das 50 Jahre nach der Entdeckung der Eier und des
Vogels schon etwa 50 Titel umfasste. Weitere Eierlisten wurden
1931, 1957 und 1960 und 2003 veröffentlicht. Nicht die umfas-
sendste, aber bezüglich der Daten die ausführlichste Liste er-
schien 1960 im Handbuch für Oologie von Max Schönwetter.
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Diese enthält neben den Dimensionen der Eier auch noch das
Eigewicht, das Schalengewicht und die Schalendicke. Zu dieser
Liste wurden später noch Ergänzungen nachgereicht. Schön-
wetter hat nur jene Eier aufgelistet, die sich in institutionellem
Besitz (Museen, Universitäten usw.) befanden, da er alle Daten
selbst nochmals überprüfte, sei es durch eigene Messungen oder
durch persönliche Rückfragen. In anderen Listen sind jedoch
auch noch Eier aufgeführt, die sich in Privatbesitz befinden, und
deren Daten nicht immer auf zuverlässigen Messungen basie-
ren.
Grössenvergleich der Eier (von links): Elefantenvogel, Strauss,
Haushuhn
Leider lässt sich aufgrund dieser Listen noch keine vollständige
Übersicht über die noch existierenden Elefantenvogeleier zu ge-
winnen. Vor allem ist es schwierig, die Zahl der Eier abzuschät-
zen, die sich in Privatbesitz befinden. Die Tatsache, dass solche
Eier immer wieder an Auktionen angeboten werden, lässt ver-
muten, dass die Zahl der Eier in Privatbesitz beträchtlich ist.
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Allein auf Auktionen haben in den letzten 15 Jahren über 25
solcher Eier den Besitzer gewechselt.
Was ferner in den bisher publizierten Listen fehlt, sind jene
Eier, die sich ausserhalb von Europa befinden. Es ist klar, dass
bald nach dem Auftauchen der ersten Elefantenvogeleier auch
amerikanische Museen und Universitäten an diesen Eiern Inte-
resse zeigten. Leider ist nie eine Liste publiziert worden, die
zeigt, wie viele Eier sich in Amerika befinden. Eine Suche im
Internet ergibt, dass es in den USA und in Kanada wahrschein-
lich 13 Institutionen (Museen, Universitäten usw.) gibt, die zu-
sammen 19 Elefantenvogeleier besitzen. Den grössten Bestand
weist die Western Foundation of Vertebrate Zoology (Cama-
rillo, Kalifornien) mit sieben Eiern auf. Dann gibt es noch Eier,
die sich in Indien, Australien und Neuseeland befinden. In der
Schweiz befinden sich – aufgrund verschiedener Quellen – acht
Eier: zwei Eier in Zürich, und je eines in Freiburg, Bern, Solo-
thurn, Basel, Schönenwerd und Genf.
Die Aufschlüsselung der Elefantenvogeleier nach Ländern
(siehe Tabelle) ergibt eine Gesamtzahl von 78, wobei es sich
hier nur um institutionelle Besitzer handelt. Es sei betont, dass
diese Zahlen und auch die Aufschlüsselung nach Ländern mit
einigen Unsicherheiten behaftet sind, da viele Angaben, die für
diese Zusammenstellung benützt wurden, schon sehr weit zu-
rückliegen. Was die Eier in Europa betrifft, bleibt die Frage of-
fen, ob diese alle noch erhalten sind oder sich noch am gleichen
Ort befinden. Und man muss vielleicht auch davon ausgehen,
dass es noch Eier in anderen Ländern gibt, z.B. in Japan oder
China. Wie viele Eier sich darüber hinaus in Privathand befin-
den, ist schwierig zu beziffern. Aufgrund der Verkäufe an Auk-
tionen und anhand früherer Eierlisten muss angenommen wer-
den, dass es sich dabei um mehr als 30 Eier handeln muss.
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Elefantenvogeleier in Museen und institutionellen Sammlun-
gen (ohne Eier in Privatbesitz und Angebote an Auktionen)
Land Anzahl
Australien 3
Deutschland 9
England 10
Finnland 1
Frankreich 14
Griechenland 1
Holland 2
Indien 1
Irland 1
Italien 1
Kanada 1
Neuseeland 1
Österreich 1
Polen 2
Russland 1
Schweiz 8
Slowakei 1
Ungarn 1
USA 19
Total 78
Bei der Frage, wie viele Elefantenvogeleier es überhaupt gibt,
wurde davon ausgegangen, dass dabei nur intakte Eier gemeint
sind. Diese Annahme trifft allerdings nur teilweise zu. Es gibt
Eier mit Bruchstellen oder mit fehlenden Schalenfragmenten.
Und es gibt sogar Eier, bei denen fehlende Schalenfragmente,
sofern sie vom gleichen Ei stammen, wieder eingefügt worden
sind. Im Gegensatz dazu werden aber heute auch noch Eier an-
geboten, die aus Fragmenten von verschiedenen Eiern zusam-
mengesetzt sind. Die Zahl dieser so genannten rekonstruierten
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Eier hat sich in den letzten Jahren vervielfacht, sodass ein Über-
blick darüber gar nicht möglich ist.
Merkmale der Elefantenvogeleier
Obwohl man bei den Elefantenvögeln verschiedene Arten un-
terscheidet, wird dieser Unterschied bei den Eiern nicht ge-
macht. Der Grund ist, dass nur eine Art, nämlich der Aepyornis
maximus, über das erste Jahrtausend unserer Zeitrechnung hin-
aus noch gelebt hat, sodass auch nur von dieser Art nicht-fossile
Eier erhalten geblieben sind. In den Museumssammlungen wer-
den gelegentlich noch Eier oder Schalenfragmente aufgeführt,
die anderen Arten zugeschrieben werden. Aber es gibt nicht ge-
nügend Daten, um diese Eier einwandfrei verschiedenen Arten
zuordnen zu können.
In Anhang 1 sind 63 Eier aufgeführt, deren Dimensionen be-
kannt sind. Aus den publizierten Längen- und Breitenangaben
hat der Verfasser das Volumen der Eier berechnet. Das Gewicht
wäre zwar anschaulicher, weil man die Eier verschiedener Vö-
gel gerne über das Gewicht vergleicht. Allerdings kann man das
Gewicht aus der Länge und Breite des Eies nicht präzis berech-
nen. Dazu müsste man noch das spezifische Gewicht oder das
Gewicht der Eischale kennen. Im Gegensatz zum Gewicht,
kann man das Volumen bei Elefantenvogeleiern aus der Länge
und Breite sehr genau berechnen, da die Eier eine fast exakte
elliptische Form haben. Die Berechnung ergibt, dass das Volu-
men der vorliegenden 63 Eier zwischen 5.2 Liter und 10.7 Liter
schwankt. Dieser Variationsbereich erscheint auf den ersten
Blick gross, denn das grösste Ei ist gut doppelt so gross wie das
kleinste Ei. Im Quervergleich mit anderen Vogelarten ist diese
Schwankungsbreite allerdings nicht übermässig gross. Wie be-
reits erwähnt, haben Ornithologen wiederholt versucht, diese
unterschiedlichen Eigrössen verschiedenen Arten zuzuordnen.
Dies hat allerdings nie zu schlüssigen Ergebnissen geführt, da
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sich die verschiedenen Eigrössen nicht in erkennbare Gruppen
aufteilen lassen (siehe Häufigkeitsdiagramm).
Obwohl das Gewicht der Eier – wie bereits erwähnt – nicht prä-
zis berechnet werden kann, kann man mittels des spezifischen
Gewichts der Eier eine gute Näherungsrechnung vornehmen.
Das Volumen und das Gewicht hängen mit dem spezifischen
Gewicht wie folgt zusammen:
Gewicht = Volumen × spez. Gewicht
Das spezifische Gewicht lässt sich anhand der Eierliste von
Schönwetter errechnen, wo für 23 Eier Volumen- und Ge-
wichtswerte vorliegen. Daraus errechnet sich für das spezifi-
sche Gewicht ein Wert von 1.15. Auf diese Weise ergeben sich
somit für die vorliegenden 63 Eier Gewichtswerte, die von 6.0
kg bis 12.3 kg reichen.
Ebenfalls kann man aus den Berechnungen des Verfassers ab-
leiten, dass das durchschnittliche Aepyornis-Ei folgende Kenn-
werte aufweist:
Länge × Breite: 30.6 × 24.5 cm
Volumen: 8.12 Liter
Gewicht: 9.34 kg
Zur Erinnerung sei erwähnt, dass ein Hühnerei im Durchschnitt
60 g wiegt, und ein Straussenei – das grösste Ei, das ein noch
lebender Vogel legt – 1,6 kg auf die Waage bringt. Das erlaubt
folgenden Vergleich: Ein Elefantenvogelei entspricht gewichts-
mässig fast sechs Strausseneiern und etwa 155 Hühnereiern. Es
ist klar, dass ein Ei mit einer Kapazität von 155 Hühnereiern für
die einheimische Bevölkerung auf Madagaskar eine willkom-
mene Nahrungsquelle war, sodass die übermässige Jagd nach
diesen Eiern ein plausibler Grund sein könnte, warum der Ele-
fantenvogel ausgestorben ist.
18
Der Handel mit Elefantenvogeleiern
Es gibt nicht nur die Eier, die sich fest in den Händen von Mu-
seen befinden, sondern es gibt auch einen eigentlichen Markt
für Sammler oder Institutionen, die heute noch ein solches Ei
(oder eine Kopie davon) erwerben wollen.
Diese Anzeige erschien 1915 in der Zeitschrift «Der ornithologische
Beobachter».
Die heute angebotenen Elefantenvogeleier können etwa in fol-
gende Kategorien eingeteilt werden:
Vollständig intakte Eier Solche Eier werden von Auk-
tionshäusern (z.B. Christie's oder Sotheby) angeboten,
wobei sehr hohe Preise erzielt werden (Beispiele siehe
unten).
Eier mit Bruchstellen oder bei denen Schalenfragmente
fehlen: Fehlende Fragmente, sofern sie vom gleichen Ei
stammen, können auch nachträglich eingefügt worden
sein.
Eier, die aus Schalenfragmenten von verschiedenen Ei-
ern zusammengesetzt sind: Wenn solche Eier einwand-
frei gefertigt sind, d.h. wenn die Schalenfugen kaum
sichtbar sind, werden sie unter der Bezeichnung «Re-
konstruktion» ebenfalls an Auktionen angeboten. Eier
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mit auffälligeren Schalenfugen werden von Fossilien-
handlungen und auf Internet-Plattformen zu Preisen
von über 1000 US$ angeboten.
Kopien von Eiern, die aus Gips gefertigt sind und auf
welche Schalenfragmente aufgeklebt werden: Eier die-
ser Art werden in Madagaskar in grösserem Umfang
hergestellt und auf Märkten oder im Ausland angebo-
ten. Im Süden von Madagaskar gibt es Sandstrände, wo
heute noch Schalenfragmente von Elefantenvogeleiern
gefunden werden können. Die Ausfuhr solcher Frag-
mente ist aber für Touristen verboten.
Kopien von Eiern, die vollständig aus Kunststoff gefer-
tigt sind: Durch Bearbeitung der Oberfläche kann dabei
die Struktur und Rauigkeit der echten Schale täuschend
ähnlich nachgebildet werden, sodass die Eier fast wie
echt aussehen. Kopien dieser Art sind für unter 50 US$
käuflich.
Es ist klar, dass Museen von jeher bestrebt waren, echte und
möglichst intakte Elefantenvogeleier in ihre Sammlungen auf-
zunehmen. Während es aber für Eier von noch existierenden
Vögeln keine Kaufpreise gibt, mussten Elefantenvogeleier von
Anfang an durch Kauf erworben werden. Es ist daher interes-
sant, zu verfolgen, wie die Preisentwicklung auf diesem
«Markt» war. Vor 1900 lagen die typischen Kaufpreise in
Deutschland zwischen 500 und 2000 Mark. Nach heutigem
Wert würde dies etwa Preisen von 2500 bis 10'000 US$ entspre-
chen, was bereits damals respektable Beträge waren. In den
USA und in England wurden um 1900 herum Elefantenvogel-
eier zu 200 bis 1100 US$ gehandelt, was heute etwa 5000 bis
27'000 $ entspricht. Für die Zeit von 1900 bis 2000 liegen kaum
Angaben über den Kauf von Eiern vor. Vielleicht sind in diesem
Zeitraum tatsächlich nur wenige Eier gehandelt worden. 1971
verkaufte das Auktionshaus Sotheby ein Ei für 1000 £ (heute
etwa 15'000 $), was damals ein eher günstiger Preis war.
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Völlig intaktes Ei: Dieses Ei Sorgfältige Rekonstruktion
wurde von Christie's 2014 aus Schalenfragmenten
für 205'500 US$ verkauft.
Rekonstruktion aus Schalen- Ei aus Gips, auf welches
fragmenten mit optisch Schalenfragmente geklebt
auffälligen Klebefugen werden
21
An einer Mineralien- und Fossilien-Ausstellung in Tuscon (Arizona)
wurden 2013 über zwei Dutzend nachgebildete Elefantenvogeleier
angeboten. Es handelt sich um Gipseier mit aufgeklebten Schalen-
fragmenten. die wahrscheinlich aus Kunststoff bestehen.
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Ab dem Jahr 2000 kamen dann aber weit über ein Dutzend Ele-
fantenvogeleier an Auktionen auf den Markt. Dabei handelte es
sich immer um vollständig intakte Eier. Hier einige Preisbei-
spiele:
Jahr Auktionshaus Preis US$
2004 Binhams 41'125
2007 Christie's 97'672
2008 Christie's 134'173
2008 Christie's 57'730
2009 Christie's 68'900
2012 Sotheby 47'512
2013 Christie's 101'813
2014 Christie's 205'555
Wie diese kleine Liste zeigt, liegen die Preise für intakte Eier
heute typischerweise über 50'000 US$. Dabei sind die unter-
schiedlichen Preise, vor allem der Maximalpreis von über
200'000 US$, nur schwer zu erklären. Natürlich gibt es unter
den intakten Eiern noch gewisse Unterschiede bezüglich Grösse
und Schalenbeschaffenheit. Aber diese erklären die enormen
Preisunterschiede in keiner Weise. Vielleicht war das teuerste
Ei einfach zur richtigen Zeit im Angebot, indem mehrere ent-
schlossene Bieter dieses Ei um jeden Preis wollten.
Im Gegensatz zu intakten Eiern sind rekonstruierte Eier nur sel-
ten an Auktionen zu finden. Dort können sie aber Preise bis
20'000 US$ erzielen. Die Qualität rekonstruierter Eier kann sehr
unterschiedlich sein. Weniger gut gemachte Eier finden sich oft
auf Internetplattformen, zum Teil zu Preisen unter 5000 US$.
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Kopien von Elefantenvogeleiern auf einem Markt in Madagaskar
Strand im Süden von Madagaskar, wo man heute noch Schalenfrag-
mente von Elefantenvogeleiern finden kann.
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Anhang 1 Grösse der Elefantenvogeleier
Es sind die Dimensionen von 63 Elefantenvogeleiern zusam-
mengestellt. Die Volumenwerte wurden aus der Länge und der
Breite der Eier vom Verfasser berechnet.
Tabelle 1: Elefantenvogeleier in Museen und öffentlichen
Sammlungen, nach Ländern geordnet (ohne Rekonstruktionen)
Land Ort (wo sich die Eier zur
Zeit der Publikation befan-den)
Länge mm
Breite mm
Volumen ml
AUS Perth 317 234 9088
AUS Perth 276 207 6192
AUT Wien 307 228 8356
CAN Quebec 332 217 8186
FIN Helsinki 337 236 9828
FRA Lyon 299 217 7372
FRA Paris 310 220 7856
FRA Paris 340 225 9012
FRA Paris 334 238 9906
FRA Paris 320 230 8864
FRA Paris 300 229 8237
FRA Sens 305 210 7043
FRA St. Omer 280 213 6651
FRA St. Omer 309 232 8708
FRA Toulouse 264 194 5202
GBR London 280 213 6651
GBR London 340 245 10686
GBR Tring 285 213 6770
GBR Tring 285 217 7027
GBR Tring 297 222 7664
GBR Tring 316 237 9294
GBR Tring 314 242 9629
GER Berlin 296 215 7164
GER Bonn 280 199 5806
GER Bonn 297 215 7188
GER Dresden 285 215 6898
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Tabelle 1: Fortsetzung
Land Ort (wo sich die Eier zur
Zeit der Publikation befan-den)
Länge mm
Breite mm
Volumen ml
GER Frankfurt 298 227 8040
GER Dresden 305 229 8375
GER Hildesheim 306 231 8550
GER Stuttgart 300 230 8310
GRE Athen 298 217 7347
HUN Budapest 292 237 8588
IND Bhubaneswar 330 240 9953
IRL Dublin 270 213 6414
ITA Bologna 300 220 7603
NED Leiden 314 212 7389
POL Warmbrunn 315 234 9031
SUI Freiburg 300 220 7603
SUI Solothurn 295 206 6555
SUI Bern 280 216 6840
SUI Basel 296 220 7501
SUI Schönenwerd 299 225 7926
USA Denver 330 243 10203
USA Camarillo 305 225 8085
USA Camarillo 305 215 7382
USA Camarillo 315 228 8574
USA Camarillo 318 242 9751
USA Camarillo 310 220 7856
USA Camarillo 290 218 7216
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Tabelle 2: Elefantenvogeleier in privaten Sammlungen und
bei Auktionen angeboten (ohne Rekonstruktionen)
Besitzer oder Auktion Länge
mm Breite mm
Volumen ml
Christie's 2008 330 240 9953
Christie's 2009 310 239 9272
Christie's 2013 305 229 8375
Heritage Auctions 2014 297 203 6408
Heritage Auctions 2011 317 227 8553
Heritage Auctions 2012 311 220 7881
Privat 310 240 9349
Privat 330 233 9380
Privat 315 244 9820
Privat 311 238 9224
Privat 305 234 8744
Privat 293 217 7224
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Anhang 2: Wie gross kann ein Ei werden?
Man könnte erwarten, dass die Grösse eines Eies im weitesten
Sinn mit der Grösse des Tiers zusammenhängt, das aus diesem
Ei schlüpft. Bei den Vögeln gibt es tatsächlich einen (nicht allzu
genauen) Zusammenhang. Betrachtet man aber die Situation für
alle eierlegenden Tiere, steht die Grösse des erwachsenen Tiers
in überhaupt keinem Zusammenhang mit seiner Eigrösse. Bei-
spiel: Ein ungefähr 110 Gramm schweres Ei legen sowohl die
Eiderente als auch das Nil-Krokodil. Die Eiderente wird aber
nur etwa 2 kg schwer, das Nil-Krokodil jedoch weit über 100
kg. Ein nicht viel schwereres Ei von etwa 170 Gramm legte
einst der Therozinosaurus. Aus diesem Ei schlüpfte ein Dino-
saurier, der mindestens 4.5 Tonnen schwer wurde. Selbst der
mit 73 Tonnen wohl grösste Dinosaurier, der Argentinosaurus,
legte ein Ei, das nur knapp 6 kg schwer war.
Während also die Tiergrösse bei eierlegenden Tieren weit nach
oben offen ist, gilt das nicht für die Eigrösse. Es gilt als prak-
tisch erwiesen, dass der Elefantenvogel die grössten Eier über-
haupt gelegt hat. Das grösste Ei, das man bei dieser Vogelart je
gefunden hat, wiegt 12.3 kg. Bei den Dinosauriern kennt man
zwar noch längst nicht alle Eier, aber die bisher grössten gefun-
denen Eier sind weniger als 10 kg schwer. Man muss also an-
nehmen, dass ein Gewicht von 13 kg oder maximal 15 kg die
obere Grenze für die Grösse eines tierischen Eies darstellt. Und
man kann dies auch begründen: So nimmt die Brutdauer mit der
Grösse des Eies bzw. mit der Grösse des darin wachsenden Vo-
gels zu. Da Warmblüter wie Vögel das Ei über die ganze Brut-
dauer selbst ausbrüten, weiss man, dass dies bei Brutzeiten von
über etwa 70 Tagen nicht ohne Unterbrechungen möglich ist.
Berechnungen zeigen, dass die Brutzeit bei einem Vogelei von
über 12 kg bei über 100 Tagen liegen würde – eine Brutzeit, die
bei dieser Länge den Brutvogel überfordert. Beim Elefantenvo-
gel nimmt man an, dass die Brutzeit etwa 90 Tage betrug. Bei
wechselwarmen Tieren, wie z.B. bei den Reptilien, spielt die
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Brutdauer hingegen keine Rolle, da diese Eier nicht notwendi-
gerweise vom Tier selbst ausgebrütet werden müssen. So legen
beispielsweise Schildkröten ihre Eier an Sandstränden ab und
sehen ihre Jungtiere nie. Bei den Reptilien sind denn auch Brut-
zeiten von über 200 Tagen bekannt, z.B. bei den Waranen.
Ein zweites Kriterium, das die maximal mögliche Eigrösse be-
stimmt, ist die Schalendicke. Je grösser das Ei ist, umso dicker
muss die Schale sein, damit das Ei nicht bereits durch sein ei-
genes Gewicht zerbricht, sei es bei der Eiablage oder durch die
Bewegung des Eies in einem Gelege. Bei den Vögeln muss die
Schalendicke zudem auch dem Gewicht des brütenden Vogels
angepasst sein. Anderseits kann aber die Schale nicht beliebig
dick sein, damit sich der schlüpfende Vogel noch aus seiner
Schale befreien kann. Überlegungen zeigen, dass die Schalen-
dicke deshalb sechs Millimeter nicht überschreiten sollte. Bei
den Eiern des Elefantenvogels hat man Schalendicken bis zu
fünf Millimeter gemessen, was also bereits nahe bei der vermu-
teten Obergrenze für die Schalendicke liegt.
Ein drittes Kriterium ist schliesslich der notwendige Gasaus-
tausch, den die Eischale ermöglichen muss, damit der Embryo
atmen kann. Zu diesem Zweck muss die Eischale porös sein.
Der Gasaustausch (Aufnahme von Sauerstoff und Abgabe von
Kohlendioxid und Wasserdampf) erfolgt aber umso leichter, je
dünner die Eischale ist. Mit zunehmender Schalendicke werden
die Poren naturgemäss tiefer, sodass man aufgrund der physi-
kalischen Gesetzmässigkeiten für den Gasaustausch sagen
kann, dass es auch hier eine Obergrenze für die Schalendicke
geben muss. Bei Vogeleiern hat man festgestellt, dass die Was-
serdampfdurchlässigkeit der Eischale direkt die Brutdauer be-
stimmt. Berechnungen zeigen hier, dass die Schalendicke nicht
über fünf Millimeter liegen sollte, damit die Brutzeit nicht län-
ger als 90 Tage dauert.
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Anhang 3: Der Elefantenvogel in der Literatur
Der Elefantenvogel hat durch den englischen Schriftsteller H.
G. Wells (1866 – 1946) sogar Eingang in die Literatur gefun-
den. Wells ist vor allem durch eine Reihe von Science-Fiction-
Romanen (z. B. Die Zeitmaschine) bekannt geworden. Seine
Kurzgeschichte Aepyornis Island, die er 1894 geschrieben hat,
hat ebenfalls fiktiven Charakter, weil er beschreibt, wie aus ei-
nem Elefantenvogelei, das mehrere Hundert Jahre alt ist, noch
ein Kücken schlüpft und zu einem erwachsenen Vogel heran-
wächst.
Die kurze Geschichte handelt von einem Fossiliensammler, der
um das Jahr 1870 herum in einem Sumpf auf Madagaskar drei
Elefantenvogeleier findet. Er ist mit einem Kanu unterwegs und
strandet aufgrund verschiedener widriger Umstände auf einer
kleinen unbewohnten Insel, die er Aepyornis Island nennt. We-
gen anfänglicher Nahrungsknappheit untersucht er die gefunde-
nen Eier auf ihre Essbarkeit und stellt fest, dass sie trotz der
Tatsache, dass der Elefantenvogel seit mehreren Hundert Jahren
ausgestorben ist, einen frischen Eindruck machen. Und bei ei-
nem der Eier erkennt er sogar, dass sich ein Embryo entwickelt.
Tatsächlich schlüpft nach einiger Zeit ein Jungvogel aus dem
Ei. Als der Vogel jedoch beinahe ausgewachsen ist, wird er ag-
gressiv, sodass der Fossiliensammler vor dem Vogel ständig
flüchten muss, entweder auf Bäume oder ins Wasser. Als Kon-
sequenz bleibt ihm nur, den Vogel zu töten, was ihm letztlich
auch gelingt. Als er schliesslich von dieser Insel gerettet wird,
verkauft er die Gebeine des Vogels an einen Händler. Da die
Vogelknochen grösser sind als jene des Aepyornis maximus,
wird er einer neuen Art zugeordnet und als Aepyornis vastus
(fiktiver Name) bezeichnet.