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Wissenschaftliche Kommunikationund Bibliotheken im Wandel
Sammeln und Ordnen, Bereitstellen und Vermitteln
in diversen medialen Kontexten und Kulturen
Hermann RöschInstitut für Informationswissenschaft
Fachhochschule Köln
.hist 2003 Geschichte und neue Medien Berlin 9.-11.4.2003
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Fragestellungen
KonkretWelche Rolle spielen Bibliotheken in der wissenschaftlichen Kommunikation? o Bibliotheken in der Gutenberg-Ärao Informationseinrichtungen im Zeichen digitaler Medien und telekommunikativer Vernetzung (Informationsgesellschaft)
Allgemein
Wie verändert sich die wissenschaftliche
Kommunikation seit der Neuzeit?
o Einfluss wechselnder Leitmedien
o Wandel der Kommunikationskultur
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Erkenntnisziele
In prognostischer Projektion:
Mögliche Entwicklungslinien wissenschaftlicher
Kommunikation in der Informationsgesellschaft
Daraus resultierende Anforderungen an informations-
speichernde und vermittelnde Institutionen
In diachroner Betrachtung:
Modifikation bibliothekarischer Funktionalität unter dem Einfluss o medialer Techniko steigenden Informationsvolumenso sich beschleunigender Kommunikation und Produktion der Scientific Community
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Vorüberlegungen
Wissenschaftliche Kommunikation
Kommunikation ist Voraussetzung und Folge wissenschaftlicher Tätigkeit.
Wissenselemente werden kommunikativ generiert, verworfen, bestätigt oder modifiziert.
BibliothekBibliothekarisches Informationsmanagement war in derVergangenheit nicht beschränkt auf bestimmte Leitmedien.Bibliotheken verfügen über zwei Kernfunktionen; Sie dieneno als Speicher- oder Archivbibliothek dem kulturellen Langzeitgedächtniso als Gebrauchsbibliothek der aktuellen Informationsversorgung
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Formen und Medien des Informationsmanagements (1)
1. Phase:
16. Jh. - Erste Hälfte 17. Jh.
Individuelles
Informationsmanagement
Gedruckte wissenschaftliche
Monographie
Brieflicher Austausch
Johannes Kepler
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Formen und Medien des Informationsmanagements (1)
1. Phase:
16. Jh. - Erste Hälfte 17. Jh.
Individuelles
Informationsmanagement
Gedruckte wissenschaftliche
Monographie
Brieflicher Austausch
Nikolaus Kopernikus: De Revolutionibus Orbium Coelestium
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Formen und Medien des Informationsmanagements (1)
1. Phase:
16. Jh. – Erste Hälfte 17. Jh.
Individuelles
Informationsmanagement
Gedruckte wissenschaftliche
Monographie
Brieflicher Austausch
Immanuel Kant an Albrecht von Haller
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Formen und Medien des Informationsmanagements (2)
2. Phase:
Seit Ende des 17. Jhs.
Individuelles Informationsmanagement
Gedruckte wissenschaftliche Monographie
Wissenschaftliche Zeitschrift
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Formen und Medien des Informationsmanagements (3)
3.Phase:
18. und 19. Jh.
Institutionelles
Informationsmanagement
Wissenschaftliche Universalbibliothek
Monographien und Periodika
Universitätsbibliothek Göttingen
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Wissenschaftliche Universalbibliothek
Leitideeno erleichtert wissenschaftliche Forschungo ordnet Speicherfunktion der Dienstleistungsfunktion
unterNeue Kriterien des Bestandsaufbaus: Wissenschaftliche Qualität (Filterfunktion) Aktualität (Neuerscheinungen) Vollständigkeit
Dienstleistungsfunktion o Sammlung (Bestandsaufbau)o Archivierung (Gedächtnisfunktion)o Erschließung (Aufstellung, Kataloge)o Bereitstellung (liberale Benutzungsbedingungen)o Vermittlung (publizierte Kataloge)
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Formen und Medien des Informationsmanagements (4)
4.Phase:
Ende des 19. - Mitte des 20. Jh.
Systematisches Informationsmanagement
Kooperatives Bibliothekssystem
Monographien und Periodika
Elemente bibliotheka-rischer Systembildung:o Vereinheitlichung der Erschließungstechniken
(Standardisierung durch Regelwerke)o Kooperativer Bestandsaufbau (Sondersammelgebiete)o Organisierter Leihverkehr (Fernleihe)o Gemeinsamer Bestandsnachweis (Gesamtkatalog)
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Formen und Medien des Informationsmanagements (5)
5.Phase: ca. 1930 – Ende des 20. Jh.
Systematisches Informationsmanagement
Erweiterung um Dokumentation
Weitere Schriftengattungen
Dokumentarische Techniken:o Periodische Publikation
enger fachlich-thematischer Bezug
verzeichnen, referieren, bewerten auch unselb-ständig erschienene Publikationen und Sinneinheiten
Berichterstattung in kleinsten Zeitstufen
o Institutionvorübergehende
Speicherung
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Formen und Medien des Informationsmanagements (5)
5.Phase: ca. 1930 – Ende des 20. Jh.
Systematisches Informationsmanagement
Erweiterung um Dokumentation
Weitere Schriftengattungen
Auch ephemere Schriften-gattungen und Nicht-Printmedien werden einbezogen:o Graue Literatur (Produktkataloge, Firmenschriften, Plakate, Preprints usw.o Abbildungeno Fotoso Museale Objekteo ...
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Formen und Medien des Informationsmanagements (6)
6. Phase:
Seit Ende des 20. Jh.
Veränderte Parameter durch:
o Digitale Medieno Telekommunikative Vernetzung (Internet)o Veränderte Kommunikationskultur
Digitale Medien (Eigenschaften)o erleichtern Import und Weiterverarbeitung von Daten und Informationen o verbessern den Einsatz ikonischer und auditiver Medieno erleichtern die Vernetzung interner und externer Bezügeo optimieren Retrievalo beschleunigen Kommunikation
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Formen und Medien des Informationsmanagements (6)
6. Phase:
Seit Ende des 20. Jh.
Veränderte Parameter durch:
o Digitale Medieno Telekommunikative Vernetzung (Internet)o Veränderte Kommunikationskultur
Digitale Medien (Medientypen)o Volltextdatenbanken (z.B. Preprintserver) o Elektronische Zeitschrifteno Diskussionslisten (E- Mail-basierte Kommuni- kationsforen)o Homepageso Weglogs (Nachrichtenbörsen)o ...
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Formen und Medien des Informationsmanagements (6)
6. Phase:
Seit Ende des 20. Jh.
Veränderte Parameter durch:
o Digitale Medieno Telekommunikative Vernetzung (Internet)o Veränderte Kommunikationskultur
Telekommunikative Vernetzung:
o erleichtert Zugriff auf externe Quelleno verbessert die Vernetzung interner und externer Bezügeo beschleunigt Kommunikationo ...
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Formen und Medien des Informationsmanagements (6)
6. Phase:
Seit Ende des 20. Jh.
Veränderte Parameter durch:
o Digitale Medieno Telekommunikative Vernetzung (Internet)o Veränderte Kommunikationskultur
Veränderte Kommunikationskultur:
(erst in Ansätzen erkennbar)
o erleichtert Formen der Kooperation o intensiviert Kommunikationo steigert Produktivitäto fördert Publikation von Zwischenergebnisseno ...
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Kommunikationsmanagement Informationsgesellschaft
Kommunikationsinfrastruk-turen in der Informations-gesellschaft müssen
o hybride Einrichtungen seino Aufgaben des Informa- tionsmanagements übernehmeno Aufgaben des Wissens- managements erfülleno ein funktional differenziertes und geographisch segmen- tiertes System bilden
Wissenschaftliche Kommu-nikation nutzt digitale und gedruckte Medien:
o Vollständige Retrodigitali- sierung unrealistischo Bestimmte Wissenschaft- liche Publikationen werden auch zukünftig gedruckt (Lehrbücher, lange Abhandlungen...)
Konzept der Hybrid Library
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Kommunikationsmanagement Informationsgesellschaft
Kommunikationsinfrastruk-turen in der Informations-gesellschaft müssen
o hybride Einrichtungen seino Aufgaben des Informa- tionsmanagements übernehmeno Aufgaben des Wissens- managements erfülleno ein funktional differenziertes und geographisch segmen- tiertes System bilden
Informationsmanagement umfasst o Printmedien o Digitale Medieno Netzpublikationen („Virtuelle Bibliothek“)zielt aufo Qualität durch Auswahlo kooperative Langzeitarchivierungo differenzierte Erschließung
unter fachlichen Aspekteno komfortablen Zugango Authentizitätsgarantie
Konzeptionelle Lösungsansätze:
Subject Gateway
Virtuelle Fachbibliothek
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Kommunikationsmanagement Informationsgesellschaft
Kommunikationsinfrastruk-turen in der Informations-gesellschaft müssen
o hybride Einrichtungen seino Aufgaben des Informa- tionsmanagements übernehmeno Aufgaben des Wissens- managements erfülleno ein funktional differenziertes und geographisch segmen- tiertes System bilden
Wissensmanagement o setzt dokumentarische Perspektive fort mit
erweiterter Materialbasis tieferer Erschließung fachlich-thematischem
Bezug Anwendungsorientierung
(Organisationsbezug)o akzentuiert darüber hinaus
Aufbereitung von Informationen
Vermittlung von Informationen
Organisation und Betreuung multilateraler Kommunikationsforen
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Wissensmanagement
Wissensmanagement im Kontext wissenschaft-licher Kommunikation:
o Personalisierung
o Kollaboration
o Validierung
Personalisierung
o beruht auf individuellem Interessenprofil
o bietet individuell zugeschnittene Informationsprodukte und Mehrwertdienst-leistungen
o umfasst Kombination von Push- und Pulldiensten
Personalisierung in der Praxis:
o SDI-Produkte („Selective Dissemination of Information“)o Intelligente Agenten (Informationsassistenten)o Unternehmensportale (im E-Commerce)o Internetportale (wie z.b. „MyYahoo“)
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Wissensmanagement
Wissensmanagement im Kontext wissenschaft-licher Kommunikation:
o Personalisierung
o Kollaboration
o Validierung
Kollaboration umfasst:a. Standardisierungsfunktion
Autorentools zur standardisierten Erschließung und Erzeugung von Metadaten
Downloadformulare z.B. zur Generierung einheitlicher Homepages
b. Verlagsfunktionc. „Community-Building-
Services“
Kollaboration umfasst:a.Standardisierungsfunktionb. Verlagsfunktion
Uploadformulare für die Publikation wissen-schaftlicher Beiträge über die Informations-einrichtung
Bereitstellung der Publikationen in Volltextdatenbanken(mit Bewertungsoption)
c. „Community-Building- Services“
Kollaboration umfasst:a. Standardisierungsfunktionb. Verlagsfunktionc. „Community-Building-
Services Foren zur themen-
zentrierten Kommunikation(organisieren, erschließen, archivieren, bereitstellen)
Expertendatenbank Projektdatenbank Konferenzdatenbank Adressdatenbanken
(Institute usw.) Aus- und Weiterbildungs-
datenbank Fachliche Suchmaschine
Kollaboration in der Praxis:
o Wissenschaftsportale („Subject Portals“; z.B. SOSIG)o Unternehmensportale (im E-Commerce; z.B. Plumtree)o Internetportale (wie z.b. „MyLycos“)
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Wissensmanagement
Wissensmanagement im Kontext wissenschaft-licher Kommunikation:
o Personalisierung
o Kollaboration
o Validierung
Validierungo setzt kollaborative
Angebote vorauso führt zu Bewertung
durch definierte Öffentlichkeit („Peer-Review“) Kooperative Entscheidun-
gen über Aufnahme, Sta-tus, Korrektur, Ergänzung von Dokumenten
FilterfunktionQualitätsmanagement
o Bewertungsverfahren müssen transparent und kontrollierbar sein
Validierung in der Praxis:
o Wissenschaftsportale (Subject Portals)o Unternehmensportale (im E-Commerce) o Kataloge mit Kommentierungstool (Virtuelle Buchhandlungen, Online-Archive)
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Kommunikationsmanagement Informationsgesellschaft
Kommunikationsinfrastruk-turen in der Informations-gesellschaft müssen
o hybride Einrichtungen seino Aufgaben des Informa- tionsmanagements übernehmeno Aufgaben des Wissens- managements erfülleno ein funktional differenziertes und geographisch segmen- tiertes System bilden
Systembildung:
o Prozess funktionaler Differenzierung setzt sich auch in der Informations- gesellschaft forto Techniken und Methoden zur Unterstützung wissenschaftlicher Kommunikation werden komplizierter, differen- zierter, spezialisierter und
leistungsfähiger
Informationsinfrastrukturo Abgestuftes System lokaler, regionaler und zentraler Informationsein- richtungeno Verbund disziplinspezifi- scher und interdisziplinär verkoppelnder Informa- tionseinrichtungeno Polyhierarchisches System Hierarchiebildend sind
Wissenschaftssystematische Aspekte Institutionelle Aspekte Geographische Aspekte
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Wissenschaftsportal
Effiziente Informationseinrichtung der Informationsgesellschaft:
Wissenschaftsportal
Hybrideinrichtung
Informationsmanagement
Wissensmanagement
Systembildung
Portaltypen:Vertikale Portale bezogen auf Fächer,
Disziplinen oder Teilaspekte
Horizontale Portale thematisch nicht spezialisiert
Meta-Portale vernetzen vertikale und horizontale Portale
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Zusammenfassung (1)
Die Entwicklung wissenschaftlicher Kommunikation hängt ab vono den zur Verfügung stehenden Medieno deren kultureller Bewältigung
Bestimmende Faktoren:o Kontinuierliche Beschleunigung der Erkenntnisproduktiono Zunahme der verfügbaren Informationeno Anstieg der Publikationen
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Zusammenfassung (2)
Erkennbare Trendso Dienstleistungsfunktion tritt noch stärker in den Vordergrund.o Informationsmanagement wird um Wissensmanagement ergänzto Innovative Bestandteile des Wissensmanagements:
Personalisierung
Kollaboration
Validierung Wissenschaftsportale als geeignete Struktur
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Zusammenfassung (3)
Als Betreiber von Wissenschaftsportalen eignen sich in erster Linie Bibliotheken, wenn sieo vertraute Paradigmen auf den Prüfstand stelleno sich auf den erweiterten Dienstleistungsbedarf einstellen und völlig neue Aufgaben übernehmeno Kooperation suchen
mit Wissenschaftlern, deren Fachgesellschaften und Interessenverbänden mit Online-Archiven und Verlagen mit verwandten Einrichtungen des Informationswesens (Archiven, Museen)
o zusammenwachsen mit Rechenzentren und MedienzentrenInfrage kommen ansonsten: Wissenschaftliche Fachgesellschaften, Interessenverbände, Verlage, Hosts oder sonstige kommerzielle Träger
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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
Anregungen und Kritik bitte an