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Überblick
• BIP: Durch Corona wird ein BIP-Rückgang von 7% für 2020 erwartet; 2021 wird das BIP nur um 1,1% steigen
• Der signifikante BIP-Rückgang wird durch eine Kombination von inländischen Eindämmungsmaßnahmen undeinem starken Einbruch der Weltwirtschaft verursacht
• Durch signifikante Fortschritte bei der makroökonomischen Stabilität während der letzten Jahre ist dieUkraine auf diese Krise deutlich besser vorbereitet als in der Vergangenheit
• Ein flexibler Wechselkurs absorbiert negative Schocks und bewahrt internationale Reserven (Juni: 25,4 Mrd. USD)
• Die Leistungsbilanz wird 2020 fast ausgeglichen sein (-0,3% des BIP), da Importe stärker sinken als Exporte
• Die sehr geringe Inflation (Mai: 1,7%) erlaubt es der NBU, die Wirtschaft durch Zinssenkungen zu unterstützen
• Öffentliche Finanzen: Nach Jahren moderater Haushaltsdefizite wird das Defizit 2020 als Folge der Krise auf 7,5% des BIP steigen
Themen
• Wirtschaftliche Auswirkungen von Corona. Detaillierte Analyse der Auswirkungen von Corona unter drei Szenarien
• IWF-Programm. Neues Programm notwendig zur Finanzierung des Budgetdefizits und für weitere Hilfen
• Landmarkt. Neues Gesetz ist kleiner Schritt in die richtige Richtung, wirtschaftliche Auswirkungen gering
• Bankengesetz. Neues Gesetz verhindert die Rückkehr von insolventen “Zombie“-Banken
• Corona. Entwicklung der Fallzahlen, Eindämmungsmaßnahmen, inländische und internationale Unterstützung der Wirtschaft
WIRTSCHAFTSAUSBLICK UKRAINE
Ausgabe 12 | Juni 2020
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Basisindikatoren
Handelsstruktur
Exporte Importe
EU 43% | China 7% | Sonstige 51% EU 42% | China 15% | Sonstige 43%
Quelle: IWF, Nationale Statistikbehörden, 2019
Ukraine Belarus Moldau Georgien Russland
BIP. Mrd. USD 153,8 63,1 12,0 17,6 1.699,9
BIP/Kopf. USD 3.648 6.658 4.476 4.763 11.587
Bevölkerung Mio. 42,1 9,5 2,7 3,7 146,7
2
Getreide19%
Metalle17%
Tierfette10%
Erze und Asche7%
Elektr. Maschinen6%
Ölkerne und Obst5%
Sonstige36%
Quelle: Ukrstat, 2019; Anmerkung: Warenhandel
Mineralische Stoffe20%
Atomreaktoren, Maschinen
11%
Elektr. Maschinen11%
Transporteinrichtungen10%
Plastik4%
Sonstige44%
Quelle: Ukrstat, 2019; Anmerkung: Warenhandel
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Wirtschaftswachstum
BIP
• 2019: BIP wuchs 3,2%, ähnlich wie 2018 (3,3%)
• 2020: Starker Rückgang durch:
− Effekt von inländischen Maßnahmen gegen Corona
− Effekt der Corona-Krise in Partnerländern− Geringere Ernteerträge wegen trockener
Wetterbedingungen • 2021: BIP wird nur mäßig wachsen (+1,1%);
keine V-förmige Erholung zu erwarten
Hohe Unsicherheit
• Aktuelle Prognosen verdeutlichen Unsicherheit
− Länge und Ausmaß der inländischen Maßnahmen
− Globales Wirtschaftsumfeld
− Fiskalische und geldpolitische Unterstützung
− Mögliche Veränderungen im zukünftigen Konsumenten- und Investorenverhalten
Fazit
• Starker BIP-Rückgang, Ausmaß sehr unsicher
Quellen: IWF, Weltbank, EBRD, Ministerkabinett, NBU, German Economic Team
3
-8
-6
-4
-2
0
2
4
2017 2018 2019 2020* 2021**
Reales BIP-Wachstum% zum Vj.
Quellen: Ukrstat, IWF, German Economic Team; *GET Prognose, **IWF Prognose
3,0
-3,5-4,5 -4,8 -5,0
-7,0-7,7
-8,2-10
-8
-6
-4
-2
0
2
4
IWF Weltbank EBRD Kabinett NBU GET IWF IWF
Wirtschaftsprognosen für 2020% zum Vj.
09-Jan 08-Apr 13-Mai 08-Apr 29-Apr 30-Apr 13-Apr 10-Jun
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Sektorale Struktur
• Wichtigster Sektor auf der Angebotsseite ist die Industrie, deren Produktion 2019 zurückging (-1,8%)
• Corona-relevante Sektoren folgen:
– Einzelhandel und Reparaturgewerbe (15%)– Transport, Gastronomie, IKT(14%)– Immobilienaktivitäten, Dienstleistungen
für Unternehmen (13%)
Ausblick 2020
• Transport und Reparaturgewerbe gehen stark auf Grund von Eindämmungs-maßnahmen zurück
• Rückgang in der Landwirtschaft, vor allem bedingt durch trockene Wetterbedingungen
Fazit
• Sowohl Corona als auch schlechte Wetterbedingungen haben einen starken negativen Effekt auf der Angebotsseite
Sektorale Perspektive
Quellen: FAO, German Economic Team; *GET Prognose
4
Industrie23%
Einzelhandel, Reparaturgewerbe
15%
Transport, Gastronomie und IKT14%
Immobilienaktivitäten, Dienstleistungen für Unternehmen
13%
Landwirtschaft, Forstwirtschaft,
Fischerei11%
Bau3%
Sonstige21%
Zusammensetzung des BIP
6661
6975
68
0
10
20
30
40
50
60
70
80
2016 2017 2018 2019 2020*
in Mio. tGetreideernte
Quelle: Ukrstat, 2019
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Wechselkurs
• 2019: Starke Aufwertung gegenüber USD (+16,2%)
• Im Mär-20: UAH mit starkem Abwertungsdruck während der Krise, dann jedoch schnelle Erholung
Internationale Reserven
• Mär-20: Verkauf von Reserven zur Stützung der Hryvnia, seit April jedoch setzt sich Trend der Akkumulation fort
• Jun-20: 25,4 Mrd. USD; Importdeckung: ca. 4,5 Monate
Leistungsbilanz
• 2019: Leistungsbilanzdefizit lag unter 1% des BIP
• Krise und geringe Energiepreise werden Defizit weiter verringern, da Importe stärker als Exporte sinken; 2021 leichter Anstieg (-2,0% des BIP)
Fazit
• Stabile externe Position trotz Krise
• Wichtige Rolle des flexiblen Wechselkurses zur Schockabsorption
Wechselkurs und Leistungsbilanz
5
Quellen: IWF, German Economic Team; *beinhaltet Gazprom-Zahlung, **GET Prognose, ***IWF Prognose
12
14
16
18
20
22
24
26
28
2021222324252627282930
Jan
-16
Ap
r-1
6
Jul-
16
Oct
-16
Jan
-17
Ap
r-1
7
Jul-
17
Oct
-17
Jan
-18
Ap
r-1
8
Jul-
18
Oct
-18
Jan
-19
Ap
r-1
9
Jul-
19
Oct
-19
Jan
-20
Ap
r-2
0
Offizieller Wechselkurs (rechte Skala)
Währungsreserven (linke Skala)
in Mrd. USD UAH/USD
Wechselkurs und Währungsreserven
Quelle: NBU; Anmerkung: Wechselkurs als gewichteter Monatsdurchschnitt
-4
-3
-2
-1
0
2017 2018 2019* 2020** 2021***
Leistungsbilanz% des BIP
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Inflation• Starker Rückgang der Inflation seit
2017• Momentan 1,7% (Mai-20), unterhalb
des Zielkorridors der NBU (4-6%)• Prognose eines geringen
Inflationsanstiegs 2020-2021
Leitzins• Makroökonomische Stabilität
erlaubte es, den Leitzins als Reaktion auf Corona weiter zu senken (aktuell historisches Tief von 6%)
• Weiterer Leitzinsrückgang wird von Inflationsentwicklung abhängen
Fazit• Positive Inflationsentwicklung
erlauben es, Leitzinsen als Reaktion auf die Krise zu senken
Inflation und Geldpolitik
Quelle: NBU
6
0
2
4
6
8
10
12
14
16
2017 2018 2019 2020* 2021**
Inflationsrate
Quellen: Ukrstat, IWF, German Economic Team; Anmerkung: Jahresende, *GET Prognose, **IWF Prognose
% zum Vj.
5
7
9
11
13
15
17
19
21
23
2016 2017 2018 2019 2020
in % p.a. Leitzins
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Haushalt• 2019: Moderates Defizit von 2,0% des BIP• Ähnliches Niveau war für 2020 vorgesehen,
aber massiver Anstieg auf 7,5% im Nachtragshaushalt wegen der Krise
• IWF-Programm als Schlüssel zur Finanzierung
Staatsverschuldung• Signifikanter Rückgang der Schuldenquote
durch starkes nominales BIP-Wachstum und Aufwertung der Hryvnia 2017-2019
• Nun befristeter Anstieg der öffentlichen Schulden zur Finanzierung der Maßnahmen gegen Corona
Fazit• Konservative Fiskalpolitik unterstützt
Widerstandsfähigkeit gegen die Krise• IWF-Programm ist zur Defizitfinanzierung
wichtig• Rückgang der Staatsverschuldung sollte
Priorität nach der Krise sein
Öffentliche Finanzen
7
-8
-6
-4
-2
0
2017 2018 2019 2020* 2021**
Haushaltsdefizit
Haushaltsdefizit Bankenrekapitalisierung
% des BIP
Quellen: IWF, *Finanzministerium, **IWF
40
45
50
55
60
65
70
75
2017 2018 2019 2020* 2021*
Staatsverschuldung% des BIP
Quelle: IWF; *Prognose
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Exporte und Importe
• 2019: Exporte und Importe steigen fast mit derselben Rate (etwa 6%)
• 3M2020: kein weiteres Wachstum des Handelsvolumens; Erwartung eines Rückgangs bei Exporten und Importen
Exportentwicklung ausgewählter Produkte
• Strukturelle Veränderungen bei den wichtigsten Exportgütern
• Metalle und Agrargüter machen fast 50% des gesamten Warenexports aus, ihre Relation hat sich jedoch verändert
Fazit
• Positive Entwicklung im Außenhandel seit 2017 gestoppt; für 2020 wird ein Rückgang prognostiziert
• Agrarexporte sind nun die wichtigste Kategorie vor Metallen; Stabilitätsfaktor während der Krise
Außenhandel
8
Quelle: Ukrstat; Anmerkung: Warenhandel
-10
0
10
20
30
2016 2017 2018 2019 3M2020
Exporte Importe
Außenhandel
Quelle: Ukrstat; Anmerkung: Warenhandel
% zum Vj.
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
2015 2016 2017 2018 2019
Anteil der Exporte ausgewählter Produkte
Metalle Landwirtschaft
% an Warenexporten
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Bilaterales Handelsvolumen
• Anstieg von 8,3% 2019 nach 9,1% 2018
• Weiterer Anstieg um 1,9% in 3M2020
Deutsche Exporte in die Ukraine
• 2019: Anstieg von 8,9%, vor allem durch robuste Nachfrage in der Ukraine
• 3M2020: ähnlicher Anstieg von 8%
• Traditionelle Exportgüter:
• Chemische Erzeugnisse (22%)
• Maschinen (inkl. Landmaschinen) (22%)
• Kfz und -teile (14%)
Deutsche Importe aus der Ukraine
• 2019: Robuster Anstieg von 7,4%
• 3M2020: Rückgang von 7,8%
• Wichtigste Sektoren: Elektrotechnik (22%), Nahrungsmittel (15%), Chemische Erzeugnisse (4%) und Maschinen (4%)
Fazit
• Bisher positive Entwicklung, unterliegt aber durch Corona den gleichen Risiken wie der gesamte Außenhandel
Bilateraler Handel zwischen Deutschland und Ukraine
9
Quelle: Statistisches Bundesamt 2019; Anmerkung: Warenhandel
-4
-2
0
2
4
6
2016 2017 2018 2019 3M2020
Deutscher Handel mit der Ukraine
Deutsche Exporte Deutsche Importe Saldo
Mrd. Euro
Quelle: Statistisches Bundesamt; Anmerkung: Warenhandel
Elektrotechnik22%
Nahrungsmittel15%
Chemische Erzeugnisse4%
Maschinen4%
Sonstige54%
Struktur deutscher Importe
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Hintergrund
• Strenge Eindämmungsmaßnahmen in der Ukraine und global wegen der Ausbreitung von Corona
Annahmen
• GET/IER-Prognose des Wirtschaftseffektes in zwei Schritten:
– Direkter Effekt der Inlandsmaßnahmen und der externen Schocks
– Zweitrundeneffekte
• Drei verschiedene Szenarien werden modelliert:
– Inland: Unterschiedliche Dauer des „Lockdowns“
– Extern: Differenz zwischen aktueller und letzter IWF-Prognose ± 30%
Ergebnisse
• “Shutdown” der inländischen Sektoren bewirkt Rückgang des Outputs i.H.v. 1,4 bis 2,3% der Bruttowertschöpfung
• Geschätzter Gesamtrückgang des Warenhandels zwischen 0,9% and 2,4% des BIP
• Rückgang des Dienstleistungshandels ist sogar stärker, da Rückgang des Güterhandels den Dienstleistungs-handel beeinflusst und int. Transport stark zurückgeht
Wirtschaftlicher Effekt von Corona (1)
10
Sektor Optim. Basis Pessim.
Inländische Sektoren
% der Bruttowert-schöpfung
-1,4% -1,6% -2,3%
Warenexporte % des BIP -0,9% -1,7% -2,4%
Dienstleistungs-exporte
% des BIP -2,2% -2,6% -3,2%
Rücküber-weisungen
% des BIP -1,6% -2,3% -3,0%
Quelle: GET Darstellung
Quelle: GET/IER-Berechnungen
Direkter Effekt
• Effekt der inländischen Maßnahmen• Schließungen von Läden, Restaurants etc.• Einstellung von nationalen und internationalen Flügen, Zügen etc.
• Effekt externer Shocks• Gesunkene Nachfrage nach Exporten von Waren und Dienstleistungen• Gesunkene Rücküberweisungen
ZweitrundeneffekteNachfrageeffekte: Konsum-, Investitionsrückgang für die meisten
WirtschaftssektorenWirtschaftspolitische Reaktion (Fiskal- und Geldpolitik)
Gesamteffekt
Direkter Effekt
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Ergebnisse
• Rückgangs des realen BIP i.H.v. 7% in 2020, dabei
ist die Inlandsnachfrage die treibende Kraft beim
Rückgang (Investitionen und privater Konsum)
• Das Handelssaldo liefert einen positiven Impuls, da Importe stärker fallen werden als Exporte und Importsubstitution erwartet wird
• Auf der Angebotsseite leiden Transport, Einzelhandel und Reparaturgewerbe durch die Krise, während der Rückgang im Landwirtschaftssektor durch trockene Wetterbedingungen erklärt werden kann
• Die Prognose für das Leistungsbilanzdefizit ist moderat im optimistischem und im Basisszenario
• Im pessimistischem Szenario wird ein Leistungsbilanzüberschuss prognostiziert
Schlussfolgerung
• Prognose in Einklang mit anderen Institutionen
• Zusätzlich führen die trockenen Wetterbedingungen zu einem negativen Effekt auf das BIP 2020
11
Wirtschaftlicher Effekt von Corona (2)
Quelle: GET/IER Berechnung
-8,1 -10,1-13,9
2,2 3,1 2,7
-5,9-7,0
-11,2
-16
-14
-12
-10
-8
-6
-4
-2
0
2
4
2020 optim. 2020 Basis 2020 pessim.
in %
Handelssaldo
Inlandsnachfrage
BIP-Wachstum
Beitrag zum Wirtschaftswachstum der Nachfrageseite
-7,8
-3,3-6,4
-11,2-8,9
-5,0-8,0
-14,3-12,9
-8,1
-13,1
-24,1-30
-25
-20
-15
-10
-5
0
Landwirtschaft Industrie Einzelhandel,Reparaturgewerbe
Transport
Prognose der Angebotsseite
2020 optimistisch 2020 Basis 2020 pessimistisch
in % zum Vorjahr
Quelle: GET/IER Berechnung
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Hintergrund
• Vorangegangen sind drei IWF-Programme mit Auszahlungen i.H.v. 14,5 Mrd. USD seit 2014
• Nach langer Diskussion seit 2019 führte der aktuelle Druck durch Corona zu einem neuen “Stand-by-Arrangement” (SBA):
– Dauer: 18 Monate; Volumen: 5 Mrd. USD
– Verabschiedung durch IWF-Spitze: 9. Juni
• Wichtigsten Vorbedingungen:
– Liberalisierung des Landmarktes
– Bankengesetz
• Das Programm wird weitere Unterstützung durch andere Institutionen wie der EU (Makrofinanzhilfe 1,7 Mrd. EUR) oder der Weltbank ermöglichen
Schlussfolgerung
• Vereinbarung eines neuen Programms unterstützt die Finanzierung des Budgetdefizits, vereinfacht die Bedienung externer Schulden und ermöglicht weitere bilaterale und multilaterale Unterstützung
Neues IWF-Programm
Quellen: Finanzministerium, IWF, German Economic Team
12
Quelle: IWF
4,5
8,4
1,40
5
10
15
20
2014 (SBA) 2015 (EFF) 2018(SBA) 2020(SBA)
IWF-Programme
Ausgezahlter Betrag Programmvolumen
in Mrd. USD
17,517,0
3,95,0
1,9 1,9 1,7 1,5 1,3
5,0 4,8 4,8 4,86,2
0
1
2
3
4
5
6
7
8
2020 2021 2022 2023 2024
Staatlicher externer Schuldendienst
Zinsen Tilgung
in Mrd. USD
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Hintergrund• Ukraine hat mit 41,5 Mio. ha den
zweitgrößten Bestand an Agrarland in Europa (32,5 Mio. ha sind davon nutzbar)
• Bis jetzt verbot ein Moratorium den Kauf/Verkauf von Agrarland, welches mit ein Grund für die geringe Produktivität im Sektor ist
• Am 30. März wurde das Landmarktgesetz final beschlossen:
– Ab 01. Juli 2021 dürfen natürliche Personen Land bis 100 ha erwerben
– Juristische Personen können bis 10.000 ha ab 2024 erwerben
– Die Teilnahme von Ausländern wird in einem zukünftigen Referendum entschieden
Fazit
• Obwohl die kurzfristigen Auswirkungen der Reform sehr gering sein werden, ist es ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung
Liberalisierung des Landmarktes
13
Struktur des Agrarlandes
Quelle: Dragon Capital
292416
528 585 610
854
10161081 1131
1239
1667
0
200
400
600
800
1000
1200
1400
1600
1800 in USD/ha
Wertschöpfung im Landwirtschaftssektor
Quellen: Dragon Capital, Weltbank. 2016
Privatbesitz75%
Staatsbesitz25%
Insg. 41,5 Mio. ha
Moratorium96%
Kein Moratorium
4%
Insg. 41,5 Mio. ha
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Hintergrund
• Seit 2014 nahm die Nationalbank als Aufsichtsbehörde mehr als 100 Banken vom Markt
• Viele frühere Eigentümer der insolventen Banken versuchen durch Entscheidungen von Gerichten, ihre Banken zurückzuerhalten
• Ein Fall ist die größte Bank der Ukraine, die Privatbank, die 2016 nach starken Verlusten verstaatlicht wurde
• Am 13. Mai wurde ein Gesetz zur Verhinderung einer solchen Reversion beschlossen
– Es garantiert die Irreversibilität der Insolvenz und die Fortsetzung der Verwertung von Aktiva (analog zu den meisten europäischen Staaten)
– Es definiert Bedingungen und Prozeduren einer möglichen Entschädigung früherer Eigentümer
– Es sichert der NBU weitere Rechte zur Ermittlung von problematischen Banken in früheren Phasen zu
• Der Beschluss war die letzte Vorbedingung zur Genehmigung des IWF-Programms
Fazit
• Wichtiger Schritt zum Schutz der Bankenreform, Sicherung von Steuergeldern und zum Erhalt der IWF-Unterstützung
Bankengesetz
Quelle: NBU, Mai, 2020
14
Quelle: Privatbank Jahresberichte
0,4
-176,2
0,412,8
32,8
-200
-150
-100
-50
0
50
2015 2016 2017 2018 2019
in Mrd. UAH
Gewinne und Verluste der Privatbank
PRIVATBANK28%
Oschadbank15%
Ukreximbank10%
UKRGASBANK7%
Raiffeisen Bank Aval5%
ALFA-BANK5%
Sonstige30%
Marktanteil
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Inlandsperspektive
• April: Moderater Anstieg der Fallzahlen
• Mai: Situation scheint unter Kontrolle, Zahl aktiver Fälle verlangsamt sich
• Juni: Zahl aktiver Fälle steigt wieder an
Internationale Perspektive
• Relativ gute Situation, geringe Anzahl an Toten
• Jedoch schränkt die Anzahl der durchgeführten Tests die Validität der Fallzahlen ein
Absolute Zahlen Pro 1 Mio. Einwohner
Gesamtfallzahl Todesfälle Genesene Aktive Fälle Gesamtfallzahl Todesfälle Aktive Fälle Tests
Ukraine 31.154 889 14.082 16.183 712 20 370 11.186
Georgien 864 14 703 147 217 4 37 19.030
Belarus 53.973 308 30.103 23.562 5.712 33 2.493 77.654
Polen 29.392 1.247 14.226 13.919 777 33 368 31.408
Rumänien 21.999 1.410 15.719 4.870 1.143 73 253 29.133
Russland 528.964 6.948 280.050 241.966 3.625 48 1.658 101.967
Deutschland 187.671 8.870 172.200 6.601 2.240 106 79 56.034
Frankreich 157.220 29.407 72.859 54.954 2.409 451 842 21.215
Corona: Fallzahlen
15
Quelle: Worldometer, Daten vom 14. Juni 2020; Anmerkungen: Neueste verfügbare Daten, Anzahl der Tests werden unregelmäßig aktualisiert
Kumulierte Coronafälle
Quelle: Johns Hopkins University
0
10
20
30
40
3. Mrz 17. Mrz 31. Mrz 14. Apr 28. Apr 12. Mai 26. Mai 9. Jun
in Tausend
Bestätigte Fälle Todesfälle Genesene Aktive Fälle
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Inlandsperspektive
• Maßnahmen:
– Ausnahmezustand in großen Städten
– Alle Flug- und Zugverbindungen gestrichen
– Grenzschließungen
– Schließung von öffentlichen Verkehrsmitteln in großen Städten
– Schließung von Parks, Salons, Kulturveranstaltungen
– In Restaurants nur Lieferungsdienst möglich
– Schließung des Einzelhandels, außer für Nahrungsmittel-, Hygiene- und Medizinprodukte
• Lockerungen:
– Seit 11. Mai: Öffnung von Parks, Museen, Schönheitssalons
– Seit 25. Mai: Öffnung von U-Bahn in großen Städten, Aufnahme des nationalen und internationalen Zugverkehrs
Internationale Perspektive
• Verglichen zur Anzahl der Fälle, relativ frühe und resolute Reaktion
• Lockerungszeitpunkte vergleichbar mit Nachbarn
Corona: Eindämmungs- und Lockerungsmaßnahmen
„Lockdown“-Index
Quelle: Oxford Corona Government Response TrackerAnmerkung: Der Stringenzindex aggregiert die politischen Maßnahmen zur Eindämmung, sowie Schließungen und Informationskampagnen auf einer Skala von 0 (gering) bis 100 (hoch)
16
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
Jan-20 Feb-20 Mrz-20 Apr-20 Mai-20
Ukraine Georgien Belarus Polen
Rumänien Russland Deutschland France
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Haushalte Unternehmen
• Verschiebung des Abgabetermins für die Steuer- und Vermögenserklärung zum 1. Juli
• Aufstockung von 300% des Gehalts für medizinisches Personal, das mit Corona Patienten arbeitet
• Erlaubnis für Haushalte, Corona-bezogene Aufwendungen für Medizin in der Steuererklärung zu berücksichtigen
• Einführung einer einmaligen Zahlung von 1000 UAH an Rentner mit niedrigem Einkommen und 500 UAH monatlich für Rentner im Alter von 80 Jahren oder älter
• Erhöhung der Arbeitslosenhilfe• Einführung eines Kurzarbeitergeldes• Strafen für Verletzung des
Steuerrechts werden ausgesetzt
• Aussetzung der Einfuhrzölle und Umsatzsteuer auf medizinische Produkte gegen Corona (verpflichtende Berichterstattung beim Prozorro-System)
• Verschiebung des Abgabetermins für die Steuer- und Vermögenserklärung zum 1. Juli
• Zahlungen für Steuer und Pacht für Land in Staatseigentum für März ausgesetzt
• Senkung des Leitzinses auf 6%
KMU Große Unternehmen/Banken
• Aussetzung der Einführung eines Kapitalpuffers und Änderungen in der Regulierung von Reserveberechnungen
• Verschiebung von Bankinspektionen und Tests
Corona: Unterstützung der Wirtschaft durch Regierung
17
• Einführung eines Kurzarbeitergeldes
• Erweiterung des Programmes für subventionierte Kredite (5%-7%-9%)
Quellen: IWF, Ministerkabinett; Anmerkung: Auswahl, Stand 28. Mai 2020
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• Ukraine kündigte ein Defizit von 7,5% des BIP im Nachtragshaushalt an: Zu dessen Finanzierung sind internationale Unterstützungsprogramme notwendig
• Hauptunterstützung kommt durch das IWF-Programm, aber die EU und weitere Institutionen sind ebenfalls aktiv
• Internationale Kredite/Unterstützung machen zusammen etwa 5% des BIP (2020) aus
Corona: Internationale Unterstützung
18
Unterstützung durch internationale Institutionen und andere Geber
Organisation Unterstützungsvolumen Status
IWF • 5 Mrd. USD (SBA) • Genehmigt
EU-Kommission
• 500 Mio. EUR (Auszahlung der letzten Tranche der makrofinanzielle Unterstützung aus dem letzten Programm)
• 1,2 Mrd. EUR (Makrofinanzielle Unterstützung, neues Programm)• 190 Mio. EUR (Unterstützungspaket für Gesundheitswesen)
• Genehmigt
Weltbank
• 135 Mio. USD (Programm zur Abschwächung der gesundheitlichen und sozialen Folgen der Pandemie)
• 350 Mio. USD (Hilfsprogramm)• 700 Mio. USD (Kredit)
• Genehmigt
• Genehmigt• in Diskussion
UN • 140 Mio. EUR („Global Humanitarian Response Plan“) • Genehmigt
KfW • 150 Mio. EUR (Finanzprogramm der Bundesregierung) • Genehmigt
Quellen: Verschiedene Quellen; Anmerkungen: Stand: 11. Juni
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KO N T A K T
Garry Poluschkin, Länderkoordinator [email protected]
German Economic Team Tel: +49 30 / 20 61 34 64 0c/o BE Berlin Economics GmbH [email protected]ße 59 www.german-economic-team.com10627 Berlin Twitter: @BerlinEconomics
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Über das German Economic Team
Das German Economic Team (GET) unterstützt die Regierungen der Länder Ukraine, Belarus, Moldau,Georgien und Usbekistan beratend bei der Gestaltung wirtschaftspolitischer Reformprozesse und dernachhaltigen Entwicklung wirtschaftlicher Rahmenbedingungen. Im Rahmen des Projekts sind wir auchin weiteren Ländern zu ausgewählten Themen aktiv.
In einem kontinuierlichen Dialog mit hochrangigen Entscheidungsträgern in den Beratungsländernidentifizieren wir aktuelle wirtschaftspolitische Problemfelder und präsentieren anschließend auf Basisunabhängiger Analysen konkrete Handlungsempfehlungen.
Darüber hinaus unterstützt GET mit seinem Know-how und detaillierter Kenntnis der wirtschaftlichenZusammenhänge in der Region deutsche Institutionen aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft.
Das German Economic Team wird durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi)finanziert. Das Beratungsunternehmen Berlin Economics ist mit der Umsetzung des Projekts beauftragt.