Winfried Bönig
Vorweihnachtliche Orgelmusikim Hohen Dom zu Köln und in der Kölner Philharmonie
Dienstag 23. Dezember 2008
KölnMusik gemeinsam mit Kölner Dommusik
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Bitte beachten Sie: Ihr Husten stört Besucher und Künstler. Wir halten da-
her für Sie an der Garderobe Ricola-Kräuterbonbons bereit und händigen
Ihnen Stofftaschentücher des Hauses Franz Sauer aus.
Sollten Sie elektronische Geräte, insbesondere Handys, bei sich haben:
Bitte schalten Sie diese zur Vermeidung akustischer Störungen aus.
Wir bitten um Ihr Verständnis dafür, dass Bild- und Tonaufnahmen aus
urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet sind.
Wenn Sie einmal zu spät zum Konzert kommen sollten, bitten wir
Sie um Verständnis dafür, dass wir Sie nicht sofort einlassen können. Wir
bemühen uns, Ihnen so schnell wie möglich Zugang zum Konzert zu ge-
währen. Ihre Plätze können Sie spätestens in der Pause einnehmen.
Sollten Sie einmal das Konzert nicht bis zum Ende hören können, helfen
wir Ihnen gern bei der Auswahl geeigneter Plätze, von denen Sie den Saal
störungsfrei und ohne Verzögerung verlassen können.
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Winfried Bönig
Vorweihnachtliche Orgelmusik20:00 Hoher Dom zu Köln21:00 Kölner Philharmonie
Ende gegen 22:00
Der Eintritt ist für beide Konzerte frei. Dem christlichen
Gedanken des Weihnachtsfestes entsprechend ist das Publikum
gebeten, Weihnachtsgeschenke für die Kölner Hilfsorganisation
für Obdachlose GULLIVER unter dem Baum im Foyer der
Kölner Philharmonie abzulegen.
Die Mitarbeiter der KölnMusik wünschen
Ihnen frohe und glückliche Festtage!
Wir danken der Galeria Kaufhof
– eine Gesellschaft der METRO Group –
für die Weihnachtsdekoration in der Kölner Philharmonie.
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Dienstag 23. Dezember 2008 20:00 Hoher Dom zu Köln
Winfried Bönig Orgel
Charles Marie Widor 1844 – 1937
aus: Symphonie gothique op. 70 Moderato
Johann Sebastian Bach 1685 – 1750
Choralbearbeitungen BWV 659 – 661zu »Nun komm’ der Heiden Heiland«aus: Achtzehn Choräle BWV 651 – 668c.f. im SopranTrioOrgano pleno
Charles Tournemire 1870 – 1939
aus: L’Orgue mystique op. 55 – 57 Toccata zum Adventshymnus »Conditor alme siderum«
Johann Sebastian Bachaus: Sechs Chorale von verschiedener Art [...]
(»Schübler-Choräle«) BWV 651 – 668»Meine Seele erhebt den Herren« BWV 648
Marcel Dupré 1886 – 1971
Variations sur un vieux Noël op. 20
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Dienstag 23. Dezember 2008 21:00 Kölner Philharmonie
Olivier Messiaen zum 100.
Winfried Bönig Orgel
Olivier Messiaen 1908 – 1992
La Nativité du Seigneur. Neuf Méditations für OrgelI. La Vierge et l’EnfantII. Les BergersIII. Desseins éternelsIV. Le VerbeV. Les Enfants de DieuVI. Les AngesVII. Jésus accepte la souffranceVIII. Les magesIX. Dieu parmi nous
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Zum Konzert im Kölner Dom
»Man hat mich gebeten, ein Glaubensbekenntnis abzulegen, mit anderen
Worten: zu sagen, was ich glaube, was ich liebe, was ich hoffe. Was
ich glaube? Das ist schnell gesagt, und alles ist gesagt mit dem einen
Satz: Ich glaube an Gott. Und weil ich an Gott glaube, glaube ich not-
wendigerweise an die Dreieinigkeit, also auch an den Heiligen Geist
(dem ich meine ›Pfingstmesse‹ gewidmet habe) und an den Sohn,
das Fleisch gewordene Wort, an Jesus Christus (dem ich einen großen
Teil meiner Werke gewidmet habe).« Mit diesen Worten bedankte sich
Olivier Messiaen am 25. Juni 1971 in Amsterdam für die Verleihung des
Erasmus-Preises. 62 Jahre alt war Messiaen damals. Und längst hatte er
seinen festen Platz in den Musikbüchern sicher. Dank eines ›weltlichen‹
Pionierwerks der Neuen Musik einerseits – in Form der Klavier-Etüde
Mode de valeurs et d’intensités von 1949, die zum Ausgangspunkt des
Serialismus geraten sollte. Vor allem aber war es ihm gelungen, seiner
staunend-lobpreisenden Frömmigkeit in bedeutenden Orchester-
kompositionen sowie in Solo-Zyklen für Tasteninstrumente Gestalt
zu geben. Messiaens bis zu seinem Tod 1992 stetig angewachsenes
Œuvre wurde so angesichts der traditionsverhafteten wie raffinier-
ten Gedankenvielfalt zu einer »Theologia gloriae«, die die Zuhörer
konfessionsübergreifend in ihren Bann zieht. Mit seiner einzigartigen
Klangsprache, die gregorianische Choräle, indische Rhythmen und
Vogelgesänge miteinander verbindet, konnte der Katholik Messiaen
somit im 20. Jahrhundert jenes Gefühl für das Heilige neu entflammen,
wie es bis heute vielleicht nur noch das zeitlose Schaffen des Protes-
tanten Johann Sebastian Bach schafft. Und wohl kein Zufall ist es daher
auch, dass dabei für beide – für Bach und für Messiaen – die Orgel
zum wahrhaft idealen Ausdruckskörper wurde, um den musikalischen
Horizont zu erweitern und das Himmlische zu offenbaren.
Heute, im Monat Dezember, haben nun die Feierlichkeiten von
Messiaens 100. Geburtstag ihren Höhepunkt erreicht (der Kompo-
nist wurde am 10.12.1908 in Avignon geboren). Mit seinem großen
Orgelzyklus La Nativité du Seigneur (Die Geburt des Herrn) von 1935,
erlebt das Messiaen-Jahr 2008 hernach in der Kölner Philharmonie sei-
nen krönenden Abschluss. Weil sich Komponisten aber von jeher mit
dem Wunder der Weihnacht und dem Mysterium der Geburt Christi
auseinandergesetzt haben, hat Winfried Bönig für sein vorweihnacht-
liches Programm im Kölner Dom nun Orgelwerke von Komponisten
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ausgewählt, die zugleich auf Messiaen und seine Tonsprache großen
Einfluss ausübten. Und natürlich dürfen neben Bach nicht all jene
Vertreter der großen, französischen Orgelschule fehlen, die Messiaen
hautnah miterleben konnte, als er 1919 mit elf Jahren nach Paris kam,
um am dortigen Konservatorium zu studieren.
So knüpfte in der Kirche Saint-Sulplice Charles-Marie Widor mit sei-
nen spirituell aufgeladenen Orgelsinfonien an das Erbe César Francks
an. Widor (1844 – 1937) sollte es auch sein, der 1931 den jungen Mes-
siaen für den vakanten Posten des Gemeindeorganisten an der Pariser
Eglise de la Trinité empfahl: »M. Messiaen macht der Tradition katho-
lischer Organisten – unserer französischen Tradition – alle Ehre.« Von
Widor ist jetzt das Eingangs-Moderato aus seiner Symphonie gothique
op. 70 zu hören, die 1895 vollendet wurde und der der gregorianische
Weihnachtsintroitus »Puer natus est« zugrunde liegt. Nach Widors
eigenen Worten spiegelt das Moderato die dunkle Adventsstimmung
wider. Als Widor am 13. März 1937 zu Grabe getragen wurde, spielte
sein Schüler, der Messiaen-Lehrer Marcel Dupré dieses Moderato als
letzten Abschiedsgruß. Zugleich ehrte Dupré mit Bachs Präludium und
Fuge h-Moll auch den Musikwissenschaftler Widor, der 1912/1913 in
Zusammenarbeit mit Albert Schweitzer sämtliche Orgelwerke Bachs
ediert hatte.
Überhaupt besaß Bachs Orgelschaffen damals in Frankreich einen
immensen Stellenwert. So war Dupré 1920 der erste Organist, der
das gesamte Orgelwerk Bachs aus dem Gedächtnis spielte. Wenig
verwunderlich ist es daher rückblickend, dass Messiaen zuallererst
ein Bach-Werk zu bewältigen hatte, als er im Oktober 1927 erstmals
in die Klasse seines großen »Maître« Dupré kam. Und dass ihm dies
mit Bravour gelang, daran erinnerte sich Dupré noch vierzig Jahre
später: »Messiaen hatte noch nie zuvor einen Orgelspieltisch gese-
hen. Nach einer Stunde Erklärungen und Vorführungen gab ich ihm
Bachs Fantasie c-Moll als Hausaufgabe auf. Eine Woche später kam er
wieder und spielte sie perfekt und auswendig – eine beeindruckende
Leistung!« Hatte Albert Schweitzer dem Thomaskantor attestiert, dass
»jede große Kunst, auch die profane, ihm [Bach] an sich religiös ist«, so
gilt das selbstverständlich auch für seine zahllosen Choralbearbeitun-
gen. Wie Bach hierbei das von Martin Luther geprägte Gemeindelied
ständig neu reflektierte und verfeinerte, belegen die drei Fassungen
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des Advents-Chorals »Nun komm der Heiden Heiland« BWV 659 – 661.
Die in Bachs späten Jahren, in seinem Leipziger Konvolut der Acht-
zehn Choräle veröffentlichten Bearbeitungen präsentieren zunächst
die Melodie reich verziert und über einem ständigen Bass im Pedal.
Die als »Trio« angelegte Version BWV 660 ist kontrapunktisch angelegt,
während die dritte Fassung die gesamte Orgel in Szene setzt und die
Melodie dem Pedal anvertraut. Als eine weitere Visitenkarte des »weih-
nachtlichen« Choral-Bearbeiters Bach hat Winfried Bönig den mystisch
verklärenden Lobgesang der Maria »Meine Seele erhebt den Herrn«
aus den »Schübler-Chorälen« BWV 645 – 650 ausgewählt.
Auf die von Bach revolutionierte Form der Toccata griffen die Pro-
tagonisten der französischen Orgelschule immer wieder zurück. Widor
tat dies genauso in seinen Orgelsinfonien wie Messiaen in La Nativité
du Seigneur und Charles Tournemire in seinem Opus Magnum L’Orgue
mystique op. 55 – 57 aus den Jahren 1927 – 32. Daraus stammt auch die
Toccata zum Adventshymnus »Conditor alme siderum«, die Tournemi-
res Kunst der Erfindung ungewöhnlicher Klangfarben, seinen freien
Umgang mit Dissonanzen sowie die Rückbezüge auf die Gregorianik
exemplarisch einfängt. Von Tournemire (1870 – 1939) wurde Messiaen
jedoch nicht nur künstlerisch beeinflusst. Tournemires apodiktisches
Bekenntnis, dass alle Musik, die nicht die Verherrlichung Gottes zum
Ziel habe, einfach nutzlos sei, machte sie gleichermaßen zu Brüdern
im Geiste. Von Marcel Dupré (1886 – 1971) stammen sodann die Vari-
ations sur un vieux Noël op. 20 (Variationen über ein französisches
Weihnachtslied). Dupré, der Messiaen in den Fächern Orgel und
Improvisation unterrichtet hatte und von seinem Schüler einmal als
der »vielleicht größte Virtuose aller Zeiten« bezeichnet wurde, griff
1922 und während einer Zugfahrt seiner ersten Amerikatournee auf
die französische Weihnachtsweise »Noël Nouvelet« zurück. In zehn
Variationen dokumentierte Dupré seine ungeheure Brillanz, aber auch
seinen Klangsinn und seinen gestalterischen Einfallsreichtum. Ange-
fangen von stimmungsvollen Frage-Antwort-Spielen im Sopran und
Tenor (Variation 1) über chromatische Akkord-Kaskaden (Variation 4)
bis zu einem doppelten Kanon (Variation 6) und einer furiosen Toccata
in der abschließenden 10. Variation.
Guido Fischer
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Zum Konzert in der Kölner Philharmonie
Als Olivier Messiaens Orgelwerk La Nativité du Seigneur am 27. Februar
1936 in der Pariser Église de la Sainte-Trinité uraufgeführt wurde, über-
nahm nicht etwa der Komponist diese Herkulesarbeit. Vielmehr übertrug
er die Partitur gleich drei befreundeten Organisten. Daniel-Lesur, Jean
Langlais und Jean-Jacques Grunenwald übernahmen jeweils drei der ins-
gesamt neun Sätze, mit denen Messiaen »die Mutterschaft der heiligen
Jungfrau verherrlichen« wollte. Mit diesem Weihnachtszyklus, den Mes-
siaen damals als sein »bedeutendstes Werk« pries, bewies er harmonisch
und rhythmisch eine noch größere Komplexität. Die als »neun Meditati-
onen« bezeichneten Sätze besitzen jetzt keine Taktangaben mehr, und
hinzugefügte kleine Notenwerte stellen das gleichmäßige Metrum in
Frage. Neben der Verwendung von griechischen und indischen Hindu-
Rhythmen sind es besonders die Messiaen-typischen Modi, die hier erst-
mals das nahezu alleinige Fundament einer Komposition von ihm bilden.
Für La Nativité du Seigneur hat Messiaen folgende Ideenkreise formuliert,
die gleichsam als programmatischer Hintergrund gelten dürfen:
1. Unsere durch die Fleischwerdung des Wortes erfolgte Vorherbestim-
mung (Meditation III)
2. Der in unserer Mitte lebende Gott, der leidende Gott
(Meditationen IX und VII)
3. Die drei Geburten: die ewige Geburt des Wortes, die zeitliche des
Christus, die geistliche der Christen (Meditationen IV, I und V)
4. Die Darstellung einiger Figuren, die dem Weihnachts- und Epipha-
niasfest eine besondere Poesie verleihen: die Engel, die Weisen, die
Hirten (Meditationen VI, VIII und II)
5. Insgesamt neun Sätze zur Ehrung der Heiligen Jungfrau und Gottes-
mutter Maria
Diesen theologischen Rahmen erweitert Messiaen zudem noch, indem
er jedem Satz ein Zitat aus der Heiligen Schrift voranstellt und damit das
assoziative Hören seiner oftmals tonsymbolischen Sprache verstärkt:
I. La Vierge et l’Enfant (Die Jungfrau und das Kind)
»Ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns gegeben. Freue dich, Tochter
Zion! Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer.«
Dieser in A-B-A-Form gesetzte Satz spiegelt von der Stimmung her
die Freude der Heiligen Jungfrau wider. Dabei wird der gregorianisch
inspirierte Weihnachtsintroitus »Puer natus ets nobis« variiert.
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II. Les Bergers (Die Hirten)
»Und die Hirten kehrten wieder um, priesen und lobten Gott um alles,
was sie gehört und gesehen hatten.«
Obwohl es »Joyeux«, »fröhlich« in der Partitur als Spielanweisung
heißt, lebt dieser Satz von seiner naiven Zartheit, die auf die traditio-
nellen, französischen Weihnachtslieder (Noëls) zurückgeht.
III. Desseins éternels (Gottes ewiger Heilsplan)
»Gott hat uns in seiner Liebe zu seinen Kindern bestimmt, durch Jesus
Christus, zum Lobe seiner herrlichen Gnade.«
Messiaen wählt hier ein langsames Tempo und eine modal-tonale
Harmonik, um eine mystische Stimmung zu beschwören.
IV. Le Verbe (Das Wort)
»Der Herr hat zu mir gesagt: Du bist mein Sohn. Aus seinem Herzen,
ehe die Morgenröte erschaffen war, hat er mich gezeugt. Ich bin das
Abbild der Güte Gottes, bin das Wort des Lebens, von Anfang an.«
Fast bedrohlich mahnend präsentiert sich der erste Teil mit seinen
gewaltigen Fortissimi. Der zweite Satzteil steht für »das Wort« und
basiert auf gregorianischen Sequenzen und indischen Rhythmen.
V. Les Enfants de Dieu (Die Kinder Gottes)
»Allen denen, die es empfangen haben, hat das Wort die Macht gege-
ben, Gottes Kinder zu heißen. Und Gott hat in ihre Herzen den Geist
seines Sohnes gegeben, der ruft: Abba, lieber Vater!«
Das dramaturgische Zentrum des Werks ruft in einem Crescendo
den »Vater« an – um langsam und sanft wieder in einem Decrescendo
zu versiegen.
VI. Les Anges (Die Engel)
»Die Menge der himmlischen Heerscharen lobte Gott und sprach:
Ehre sei Gott in der Höhe!«
In einem freien Rhythmus lässt Messiaen die Engel fliegen und
jubilieren!
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VII. Jésus accepte la souffrance (Jesus nimmt das Leiden auf sich)
»Jesus, ehe er in die Welt einging, sprach zu seinem Vater: Brandopfer
und Sühneopfer gefallen dir nicht, aber du lässt mich Fleisch werden,
hier bin ich!«
Das gesamte Leiden Jesu versinnbildlicht dieser Satz mit seinen
ständigen Wechseln aus geöffneten und geschlossenen Akkorden.
VIII. Les Mages (Die Weisen)
»Die Weisen machten sich wieder auf den Weg, und der Stern leuchtete
vor ihnen.«
Die vom Pedal vorgetragene Melodie und die Staccato-Akkorde
im Manual stehen für die Karawane der Weisen, die am Schluss mit
seinen zarten Registrierungen vor dem Kind niederknien.
IX. Dieu parmi nous (Gott unter uns)
»Mein Schöpfer hat sein Zelt bei mir aufgeschlagen, das Wort ward
Fleisch und wohnte unter uns. Meine Seele erhebt den Herrn, und
mein Geist freuet sich Gottes, meines Heilandes.«
Es ist eine brillante Toccata aus gleich drei Themen. Das erste
Thema steht für die Menschwerdung. Das zweite spiegelt die Liebe zu
Christus wider. Und das dritte ist ein Freudenthema, in dem Messiaen
auf seine berühmten Vogelgesänge zurückgreift.
Guido Fischer
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Winfried Bönig
Winfried Bönig wurde 2001 zum Domorganisten in Köln berufen
und leitet als Professor für künstlerisches Orgelspiel und Impro-
visation seit 1998 den Studiengang Katholische Kirchenmusik an
der Musikhochschule Köln. Damit bekleidet er zwei der herausra-
genden kirchenmusikalischen Positionen in Deutschland. Seinen
ersten Orgelunterricht erhielt der geborene Bamberger mit drei-
zehn Jahren beim Domorganisten seiner Heimatstadt, Wolfgang
Wünsch, bevor er 1978 in die Orgelklasse von Franz Lehrndorfer an
der Münchener Musikhochschule aufgenommen wurde. Nach dem
»mit Auszeichnung« abgelegten Examen erlangte er Abschlüsse im
Dirigieren sowie das Meisterklassendiplom für Orgel. An der Universität Augsburg folgte
noch das Studium der Fächer Musikwissenschaft, Geschichte und Musikerziehung. Seine
Doktorarbeit von 1992 beschäftigte sich mit der süddeutschen Kantate zur Bachzeit. Seine
künstlerische Tätigkeit begann Bönig in Memmingen, wo er von 1984 bis 1998 als Orga-
nist und Dirigent an der dortigen Hauptkirche Sankt Josef wirkte. Das Repertoire der dort
aufgeführten Werke umfasste die großen Orchestermessen und sinfonischen Werke ebenso
wie die zyklische Aufführung der gesamten Orgelwerke von Bach und Messiaen. Für seine
musikalische Arbeit wurde ihm 1995 der Kulturpreis der Stadt Memmingen verliehen.
Neben den umfangreichen liturgischen Aufgaben, die das geistliche Leben am Kölner Dom
prägen, hat auch seine Konzerttätigkeit ihr Zentrum in dieser Kathedrale, wo Bönig die
Serie der sommerlichen »Orgelfeierstunden« leitet. Von den zwölf Konzerten spielt Bönig in
jedem Jahr drei, zu Gast sind darüberhinaus international gefragte Organisten. Konzertein-
ladungen führen ihn Jahr für Jahr in alle Welt. So wurde er 2008 zu feierlichen Orgelweihen
und -premieren u.a. nach China, Russland und Spanien eingeladen. Im Messiaen-Jahr
führte Bönig mehrere Orgelzyklen des Jubikars im In- und Ausland auf, neben La Nativité
du Seigneur waren dies die Messe de la Pentecôte, Méditations sur le mystère de la Sainte
Trinité, L’Ascension sowie das monumentale Spätwerk Livre du Saint Sacrement. Bönig tritt
immer wieder als Interpret von Uraufführungen in Erscheinung. So widmeten ihm u.a.
Enjott Schneider, Jean Guillou, Stephem Tharp und Colin Mawby Werke.
Schon seine erste CD mit Orgelwerken von Dietrich Buxtehude, erschienen 1988, wurde
von der europäischen und amerikanischen Musikkritik begeistert rezensiert. Zahlreiche
weitere Aufnahmen, als Organist und Dirigent, folgten und summieren sich inzwischen zu
einer langen Diskographie unterschiedlichsten Repertoires. Große Beachtung fanden die
Einspielungen der Orgeln im Kölner Dom sowie eine CD mit einer eigenen Transkription
von Bachs Goldberg-Variationen. Auch als Dirigent tritt Bönig regelmäßig auf, so zuletzt
bei einer Reihe von Aufführungen von Bachs Johannes-Passion in Moskau. Im Rahmen der
MusikTriennale Köln 2007 gestaltete er ein Konzert im Dom.
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KölnMusik-Vorschau
Donnerstag 25. 12. 2008 20:00 1. Weihnachtstag
Gábor Boldoczki Trompete
Kammerakademie Potsdam Michael Sanderling Dirigent
Richard WagnerSiegfried-Idyll E-Dur für Orchester
Joseph HaydnKonzert für Trompete und Orchester Es-Dur Hob. VIIe:1 (1796)
Peter Iljitsch TschaikowskySouvenir de Florence d-Moll op. 70 (1890)
Bearbeitung für Streichorchester von Michael Sanderling
Freitag 26. 12. 2008 20:00 2. Weihnachtstag
Paul Kuhn & seine Big Band
Paul Kuhn Leitung
als Gast: Jean »Toots« Thielemans
JAZZ-POPS XXIII
Samstag 27. 12. 2008 20:00 Rabih Lahoud Gesang Tara Bouman KlarinetteFlorian Weber Klavier Dimitrios Dorian Kokiousis PerkussionMarkus Stockhausen Trompete und Leitung
Ein besonderes Konzert zum Mitsingen für alle unter der Leitung von Markus Stockhausen
Gemeinsam singen weitab vom bekannten Liedgut?
Ein Abend für alle mit Lust am Experiment, mit Freude am Singen und Neugierde auf ein einmaliges Klangerlebnis. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich – für Harmonie sorgen Markus Stockhausen und Solisten.
Donnerstag 01. 01. 2009 18:00 Neujahr
Martin Grubinger Schlagzeug
Die Deutsche Kammerphilharmonie BremenAlexander Shelley Dirigent
Neujahrskonzert
Wolfgang Amadeus MozartOuvertüre aus: Le nozze di Figaro KV 492
Arvo PärtWenn Bach Bienen gezüchtet hätte …für Klavier, Bläserquintett und Streicher
Rolf Wallin»Das war schön!« für Solo-Percussion und Orchester
Joseph HaydnOuvertüre zu L’anima del filosofo ossia Orfeo ed Euridice Hob. XXVIII:13
Alfred SchnittkeMoz-Art à la Haydnfür zwei Violinen und Kammerorchester
Georg Friedrich HändelOuvertüre D-Dur HWV 351 »Feuerwerksmusik«
Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen wird von Kraft Foods, Beluga Shipping und Kaefer Isoliertechnik gefördert.
Mittwoch 07. 01. 2009 20:00 Baroque … Classique 4
Il Giardino ArmonicoGiovanni Antonini Blockflöte und Leitung
Georg Friedrich HändelConcerto grosso G-Dur op. 6, 1 HWV 319
Concerto grosso h-Moll op. 6, 12 HWV 330
u. a.
Francesco GeminianiConcerto grosso Nr. 12 d-Moll »La Follia«
Giuseppe SammartiniKonzert für Blockflöte und Orchester F-Dur
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Redaktion: Sebastian LoelgenTextnachweis: Die Texte von Guido Fischer sind Originalbeiträge für dieses Heft.Corporate Design: Rottke WerbungUmschlaggestaltung: Hida-Hadra Biçer
Gesamtherstellung: adHOC Printproduktion GmbH
Kulturpartner der Kölner Philharmonie
Philharmonie Hotline +49.221.280280www.koelner-philharmonie.deInformationen & Tickets zu allen Konzerten in der Kölner Philharmonie!
Herausgeber: KölnMusik GmbHLouwrens LangevoortIntendant der Kölner Philharmonie undGeschäftsführer der KölnMusik GmbHPostfach 102163, 50461 Kölnwww.koelner-philharmonie.de
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Roncalliplatz50667 Köln
PhilharmonieHotline
0221/280 280koelner-philharmonie.de
in der Mayerschen Buchhandlung
Neumarkt-Galerie50667 Köln
Dienstag 30.12.2008 20:00
Julia Kleiter SopranDonat Havar TenorJohannes Weisser Bass
RIAS Kammerchor
Freiburger BarockorchesterRené Jacobs Dirigent
Joseph HaydnDie Schöpfung Hob. XXI:2
€ 10,– 19,– 27,– 38,– 42,– 48,–€ 27,– Chorempore (Z)
Haydn: Die Schöpfung
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