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Page 1: Wiener Werkstätte und ihr Einfluss auf Paul Poiret

Akademie Mode und Design Düsseldorf

Mode- u. Designgeschichte SS 09

Thomas Kuhn

Hausarbeit

Wiener Werkstätte und ihr Einfluss auf Paul Poiret

Tetyana Repetya 31.07.2009 Mode- und Designmanagement, 2. Semester Heinsbergstr. 14, 50674 Köln Tel: 0221-9920500 [email protected]

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Inhaltsverzeichnis Abbildungsverzeichnis ........................................................................................ 1

1. Einleitung ..................................................................................................... 2

2. Die Wiener Werkstätte ................................................................................. 3

2.1 Gründung .............................................................................................. 3

2.2 Stil und Einflüsse ................................................................................... 3

2.3 Anspruch und Ziel der Wiener Werkstätte ............................................. 4

2.3 Bedeutende Werke ................................................................................ 5

3. Mode der Wiener Werkstätte ....................................................................... 6

3.1 Reformkleid und Mode .......................................................................... 6

3.2 Modeabteilung der Wiener Werkstätte .................................................. 6

3.3 Eduard Josef Wimmer-Wisgrill .............................................................. 7

4. Paul Poiret ................................................................................................... 8

5. Schlussbetrachtung ..................................................................................... 9

Anhang: Abbildungen ....................................................................................... 11

Literaturverzeichnis .......................................................................................... 14

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Abbildungsverzeichnis Abb. 1: Entwurf, Paul Poiret 1 ........................................................................... 11

Abb. 2: Kleid, Paul Poiret ................................................................................. 12

Abb. 3: Entwürfe, Wimmer-Wisgrill 3 ................................................................. 13

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1. Einleitung

Kunst stand seit jeher immer in enger Verbindung zum Handwerk. Ob in der

Architektur, im Möbelbau, Accessoires oder in der Malerei.

Diese Verbindung wurde Ende des 19. Jahrhunderts durch das Aufkommen

industriell gefertigter Massenprodukte fast zunichte gemacht. Die

Massenfertigung beseitigte den künstlerischen Anspruch ihrer Produkte und

setzte alles daran, den Geschmack ihrer Kunden anzugleichen.

Da die industrielle Fertigung in England ihren Anfang nahm, entwickelten sich

auch dort die ersten Gegner industrieller Fertigung. Architekten, Maler und

Kunsthandwerker gründeten die Arts and Craft-Bewegung. Sie verfolgten das

Ziel, im Zeitalter der Massenproduktion und der minderwertigen

Gebrauchsgüter das Kunsthandwerk wieder zu beleben.

Aber nirgends schätzte man, um die Jahrhundertwende, die ästhetische Kunst

so entschieden wie in Wien. Die Kunst bot dem Wiener Bürgertum die

Möglichkeit, sich mit der Aristokratie auf eine Stufe zu stellen. Mäzene aus dem

Bürgertum förderten alle Bereiche der Kunst und übernahmen damit die

angestammte Rolle des Adels.1

Der schnörkelhafte Prunk des ausgehenden 19. Jahrhunderts fiel in Wien nach

wie vor auf fruchtbaren Boden. Auf Ausstellungen wurden viele Werke dem

begeisterten Publikum vorgestellt.

Das Wiener Kaffeehaus, wo sich der Großteil des gesellschaftlichen Lebens

abspielte, war nicht nur ein Treffpunkt für das Bürgertum, sondern auch die

Bildungsstätte schlechthin. Hier war die Geburtsstätte vieler avantgardistischer

Künstlervereinigungen der damaligen Zeit. Die Wiener Secession wurde hier

geboren und sechs Jahre später, die Wiener Werkstätte.

1 Vgl. Fahr-Becker (1994), S. 9

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2. Die Wiener Werkstätte

2.1 Gründung

Die sich seit den siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts nacheinander

ablösenden Stile verquickten sich alle in fast unerträglichem Pomp. Dies

bereitete den Boden für die Rebellion der jungen Künstlergeneration. Das

Einfache, Praktische, sollte mehr in den Vordergrund treten. Eleganz,

Sachlichkeit und Angemessenheit waren auch die angestrebten Ziele bei der

Gründung der Wiener Werkstätte GmbH.

Im Jahre 1903 wurde sie als Produktionsgemeinschaft bildender Künstler, von

Josef Hoffmann und Kolomann Moser, gegründet. Die Arts-And-Crafts-

Bewegung aus England, diente als Vorbild. Auf Basis handwerklicher Qualität

sollten alle Lebensbereiche des Menschen gestalterisch vereinigt und zu einem

Gesamtkunstwerk verschmolzen werden.

2.2 Stil und Einflüsse

Die künstlerische Richtung, die das Unternehmen verfolgte, war vor allem von

der Wiener Secession geprägt. Eine avantgardistische Künstlergruppe, die sich

von traditionellen Kunstauffassungen lösen wollten.

Der österreichische Sezessionsstil zeigte sich besonders von der

geometrischen Formgestaltung.

Auch die japanische Kunst fand bei fast allen Künstlern der Jahrhundertwende

einen Niederschlag. Bei den Unternehmern der Gründerzeit, gab es einen

Bedarf nach exotischem Luxus. Anderseits suchte der Normalbürger nach

neuer Spiritualität in der lebensfeindlichen Industriegesellschaft. Das verhalf der

japanischen Kunst zu grosser Akzeptanz.

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In der Japanischen Gestaltung werden organische und geometrische Motive

harmonisch miteinander kombiniert. Diese Formen haben grossen Einfluss auf

den Stil der Wiener Werkstätten. Florale Wellenlinien und scheinbar

entgegengesetzte Komponenten bestimmten auch die Kunst von Koloman

Moser und Josef Hoffmann.2

2.3 Anspruch und Ziel der Wiener Werkstätte

Der neue Kunststil wollte nicht nur sämtliche Bereiche der Gestaltung sondern

auch einen neuen Lebensstil hervorbringen. Die Hierarchie von angewandter,

„dekorativer“ Kunst (Kunsthandwerk) und „freier“ bildender Kunst sollte

durchbrochen, ihre Trennung durch gleichberechtigtes und gleichwertiges

Zusammenwirken im Gesamtkunstwerk überwunden werden.

Das Konzept der Wiener Werkstätte - modernes, an der Funktionalität

ausgerichtetes, schlichtes Design, das in enger Zusammenarbeit von Entwerfer

und Ausführendem entstand, sowie direkte Vermarktung der Erzeugnisse unter

der Trademark WW in eigenen Geschäften - war nicht nur ideell, sondern auch

wirtschaftlich erfolgreich. So wurden bereits im Gründungsjahr die Werkstätten

(Metall) von Wieden in die Neustiftgasse 32-34 verlegt und erweitert. Die

Produktion, die nur für gehobene bürgerliche Schichten erschwinglich war,

umfasste sämtliche Bereiche der Gestaltung - Bauwerke, Innenraumgestaltung

und -dekoration, Möblierung, Gebrauchsgegenstände und Geschirr, Textilien,

Mode, Accessoires, Lederartikel, Schmuck, Gebrauchsgrafik,

Druckerzeugnisse. Die in den entsprechenden Werkstätten gefertigten

Gegenstände wurden stets mit der Schutzmarke sowie den Monogrammen der

Entwerfer und der ausführenden Meister und Handwerker versehen.3

2 Vgl. Fahr-Becker (1994), S. 16 ff

3 Vgl. Baroni, D’Auria (1984), S. 53

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2.3 Bedeutende Werke

Mit der Errichtung und Ausstattung des Sanatoriums Purkersdorf 1904-06

realisierte die Wiener Werkstätte den ersten konsequent modernen Zweckbau

in Österreich.

Josef Hoffmann schuf mit der auf einfachen, kubischen Elementen aufgebauten

Grundform, einem Flachdach und einer nüchternen, weitgehend auf Dekoration

verzichtenden Fassade einen Prototyp moderner, auf Funktionalität

ausgerichteter Architektur. Im Gegensatz zur Modernität des Äusseren ist das

Innere in der Aufteilung recht traditionell und in seiner Symmetrie festgefahren.

Das Fehlen jeder durchgehenden Ornamentik wird in Gegensatz zur

Grosszügigkeit der Innenräume gesetzt. 4

Unter den weiteren Bauaufträgen der Wiener Werkstätte ist vor allem das 1905-

1911 in Brüssel entstandene „Palais Stoclet“ hervorzuheben, da sich hier die

gesamte schöpferische Kraft und Kunstfertigkeit ungeachtet jeglicher

finanzieller Beschränkung zu vollendeter „Raumkunst“ entfalten konnte. Es

wurde kein Material verwendet, das nicht selten und kostbar war. Auch jedes

Interieur war einzigartig und vollkommen durchgestaltet.

5

Trotz aller Luxuriosität, kostbarster Materialien und vollkommen einheitlicher

Durchgestaltung der gesamten Anlage bis ins kleinste Detail, bestimmt die

klare, von der architektonischen Struktur abgeleitete Geometrie der Formen

wesentlich den Gesamteindruck.

Auch das Cabaret Fledermaus gehört zu den bedeutenden Kunstwerken der

Wiener Werkstätte. Die im Jahre 1907 in der Kärntner Straße eröffnete

Unterhaltungsstätte, bot Möbeldesignern, Keramikern, Silberschmieden,

Entwerfern für Lampen, Tischgedecke und Tischschmuck, aber vor allem

Grafikern ein weites Betätigungsfeld. Die Architektur des Cabarets war in ihren

Formen der des Palais Stoclet eng verwandt. Es war nicht nur umfassend von

4 Vgl. Baroni, D’Auria (1984), S. 60 5 Ebd., S. 66

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der Wiener Werkstätte gestaltet worden, sondern auch – entsprechend dem

Gedanken des Gesamtkunstwerks - von dieser auch betrieben.6

3. Mode der Wiener Werkstätte

3.1 Reformkleid und Mode

Im Streben nach einem Gesamtkunstwerk beschäftigten sich die Künstler der

Wiener Werkstätte auch mit der Mode und integrierten sie in ihre Arbeit. Viele

Künstler des Jugendstils sagten sich von althergebrachten Formen los und

verhalfen der Kleidung der Frau zu Emanzipation und Eigenständigkeit. Es

begann die Individualisierung der Mode, beginnend mit dem Kampf gegen das

Korsett, das den Hauptangriffspunkt der Reformbestrebungen bildetet. Ärzte

und Künstler forderten eine gesunde und lebensgerechte Kleidung. Der vom

Korsett deformierte Frauenkörper sollte erlöst werden. Die Reform des Kleides

wurde zum sozialen und politischen Thema. Man besann sich auf Gesundheit,

Hygiene und Körperfunktion. Schönheit und die sinnvolle Verwendung von

Materialen standen im Vordergrund.

Nach und nach entwickelte sich eine Art Anti-Mode, die das danach benannte

Reformkleid hervorbrachte. Von den Schultern einfach herabhängend,

anspruchslos im Schnitt, ein grosszügiges Hängekleid mit viel Platz für

dekorative Applikationen und Ornamente. Es wurde zum Protestkleid gegen die

herrschende Mode. Ein neues Schönheitsideal, schlank, und nicht vom Korsett

eingezwängt, begann sich durchzusetzen.7

In allen modischen Fragen der Zeit war Paris bislang konkurrenzlos

tonangebend, und ausländische Modehäuser wagten es kaum, einen

ernsthaften Wettbewerb mit Paris einzugehen.

3.2 Modeabteilung der Wiener Werkstätte

Die Modeabteilung der Wiener Werkstätte wurde 1909 eingerichtet. Sie konnte

während des Ersten Weltkrieges und auch später das Unternehmen finanziell

6 Vgl. Fahr-Becker (1994), S. 66 7 Vgl. Baroni, D’Auria (1984), S. 12

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über Wasser halten und auf dem Gebiet der Mode international Einfluss üben.

Wenn auch nicht von Beginn an der Kleidung grosse Beachtung geschenkt

wurde, so dokumentieren doch einige Zeichnungen von Josef Hoffmann aus

den ersten Jahren der Wiener Werkstätte das Interesse an der Mode.

Die Mode war bis zum Ende des ersten Jahrzehnts immer nur am Rande von

Künstlern behandelt worden, eine Haute Couture der Wiener Werkstätte mit

künstlerischen Entwürfen für Modelle existierte noch nicht. Nun wollte man auch

die Mode als wichtigen Bestandteil der Kunst und des Kunstgewerbes in das

Programm aufnehmen.

Die Geschichte der Modeabteilung ist fest verbunden mit der Persönlichkeit

Eduard J. Wimmer-Wisgrills, der von 1910 bis 1922 ihr künstlerischer Leiter

war.

3.3 Eduard Josef Wimmer-Wisgrill Er wurde oft als der „geheime Modezar“ bezeichnet. Durch sein Wirken im

Dienste der Mode, erlangte Wien Weltruf. Er inspirierte Künstler einer ganzen

Epoche.

Von ihm stammte die Idee, eine moderne „Wiener Mode“ zu schaffen. Josef

Hoffmann ging auf diese Idee sofort ein und beauftragte Wimmer mit der

Einrichtung einer Mode-Abteilung im Rahmen der Wiener Werkstätte. Das

Atelier erwies sich später als das erfolgreichste des ganzen Betriebes, das mit

seinen Einnahmen in schwierigen Zeiten die übrigen Werkstätten über Wasser

hielt. 8

Im Jahr 1911 war die Wiener Werkstätte dem Ziel schon sehr nahe, nach

künstlerischen Prinzipien Mode zu gestalten. Mode nach praktischen

Gesichtspunkten, die in einer Einheit von Entwurf, Stoff, Schmuck und

Accessoires ein optisches Ganzes bilden sollte. Wimmer komponierte

asymmetrische Modelle, in Kaskaden herabfallende Gewänder und schmale,

bis zu den Knöcheln reichende Röcke. Die Ornamente der Stickereien und

markierenden Applikationen bilden mit den phantasievollen Hüten ein Ganzes.

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8 Vgl. Hansen (1984), S. 38

9 Vgl. Hansen (1984), S. 52

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Die Mode der Wiener Werkstätte wurde vor allem in der Schweiz tonangebend,

Modeschauen in Bern und Zürich festigten ihren Ruf. Frankreich schien ausser

Gefecht gesetzt.

Die Jahre bis etwa 1915 allerdings zeigten die Mode der Wiener Werkstätten

bei aller, auch sehr positiven Beachtung, oft kontroversester Kritik ausgesetzt,

vor allem der Vorwurf der Künstlichkeit wurde immer wieder erhoben.10

Nach Spannungen mit dem Direktor der Modeabteilung der Wiener Werkstätte,

Franz Süss, legte Wimmer seine künstlerische Leitung an der Werkstätte

zurück und ging 1922 nach Amerika. Dort lebte er, unter anderem in New York,

als selbständiger Modezeichner. Wahrscheinlich, wie aus Briefwechsel

hervorgeht, kam auch eine gewisse Verdrossenheit dazu, da die Wiener

Werkstätte immer wieder mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte.

4. Paul Poiret

Was aus Paris kam, in Sachen Mode, war bislang, über jede Kritik erhaben, Die

Franzosen beherrschten die Modewelt unangefochten. Zu den Modeschöpfern,

die in den ersten Jahrzenten des 20. Jahrhunderts den grössten Einfluss auf die

Haute Couture ausübten, gehörte auch Paul Poiret. Auch er setzte sich gegen

die schon fast ein Jahrhundert alte Tradition hinweg, die eine Schnürung der

weiblichen Taille forderte. Seine Kreationen beeinflussten die weibliche

Silhouette entscheidend und sie liessen die Frau sinnlicher und freier

erscheinen.

Im Jahre 1911 traf der französische Modekünstler Paul Poiret, auf seiner

Tournee durch Europa, auch in Wien ein. Anlässlich seines Wiener Aufenthalts,

tätigte er grosse Einkäufe bei der Wiener Werkstätte. Er soll von den

handbedruckten Seiden der Wiener Werkstätte so begeistert gewesen sein,

dass er grosse Mengen davon kaufte und für seine eigenen Schöpfungen

verwendete.11

10 Vgl. Völker (1984), S. 23 11 Vgl. Völker (1984), S. 19

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Darauf folgend übten, vor allem die Stoffmuster, grossen Einfluss auf die

Pariser Mode aus. Von diesem Augenblick an begannen die leitenden Wiener

Modellhäuser vom Können der Wiener Notiz zu nehmen. Die Mode sollte sich

von den üblichen überholten Zwängen befreien und neue, eigenständige Wege

gehen.

Das Reformkleid der Jahrhundertwende, meinte Wimmer, wurde in Paris als

wertvoll genug angesehen, um von sehr fähigen Künstlern, wie es besonders

ein Paul Poiret war, ausgebaut und mit französischem Können für die ganze

zivilisierte Welt adaptiert zu werden. Wimmer machte sich zwar weitgehend frei

von den Einflüssen der französischen Modeschöpfer, brachte aber für Poiret

grosse Bewunderung auf.12

Ein grosser Kampf musste anfangs des Jahrhunderts ausgefochten werden, in

Paris durch Paul Poiret, in Wien durch die Wiener Werkstätte. Poiret, der nach

dem Wiener Vorbild, in Paris ebenfalls eine breite Bewegung ins Leben rufen

und leiten wollte, macht das Interesse der Pariser Künstlerkreise und der Haute

Couture deutlich. Später gründete er eine Schule für angewandte Kunst, in der

Möbel, Stoffe und dekorative Gegenstände entworfen werden.

Verglichen mit den geschnürten und herausgeputzten Schönheiten der Belle

Epoque sieht die neue Poiret-Frau bescheiden, jung und unverschämt

beweglich aus. Unter ihren leichten Kleidern verbirgt sich eine gute Figur statt

eines guten Korsetts. Doch was so genial schlicht beginnt ufert bald aus. Poiret

schiebt die Taille, und damit den Busen, immer höher, macht die Dekolletés

tiefer und die Rücke enger. 1910 erfindet er den berüchtigten Humpelrock, der

zum Saum hin so schmal zuläuft, dass er die Trägerin zum Trippelschritt zwingt.

5. Schlussbetrachtung Die Wiener Mode hatte seit Menschengedenken die Weltmode zu

interpretieren, die in Paris geschaffen wurden, sagte Wimmer. Der grosse und

mutige Versuch aber, die bodenständige Wiener Begabung auf eigene Beine zu

stellen, geschah in den ersten drei Jahrzehnten dieses Jahrhunderts durch die

Wiener Werkstätte. 12 Vlg. Hansen (1984), S. 90

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Es gab einen regen Austausch zwischen der französischen und der Wiener

Mode, was vor allem durch Kontakte zwischen den beiden Modeschöpfern

Wimmer und Poiret belegt ist, die eine enge künstlerische Beziehung

zueinander hatten.

Paul Poiret war, als er nach Wien reiste, vor allem vom originellen

Stoffsortiment der Wiener Werkstätte beeindruckt. Er umgab sich auch gerne

mit avantgardistischen Künstlern und holte sich von dort ebenfalls seine

Inspirationen. Er wusste aus vielem künstlerisch zu schöpfen, er komponierte

seine Modelle aufgrund der Eindrücke des Theaters, der Malerei und anderer

Künste. Er sammelte auch Stoffe aller Arten und aus allen Ländern. Aus ihnen,

so erzählte er anlässlich seines Wien-Besuches, entstünden seine neuesten,

frappierenden Gedanken.

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Anhang: Abbildungen

Abb. 1: Entwurf von Paul Poiret (1913)

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Abb. 2: Kleid, Paul Poiret

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Abb. 3: Entwürfe, Wimmer-Wisgrill

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Literaturverzeichnis Fahr-Becker, Gabriele (1994). Wiener Werkstätte. Köln: Benedikt Taschen

Verlag GmbH.

Baroni, Daniele / D'Auria, Antonio (1984). Josef Hoffmann und die Wiener

Werkstätte. Aus dem Italienischen von Christel Galliani. Stuttgart: Deutsche

Verlags-Anstalt GmbH.

Völker, Angela (1984). Wiener Mode + Modefotografie. Die Modeabteilung der

Wiener Werkstätte 1911-1932. München: Verlag Schneider-Henn.

Hansen, Traude. (1984). Wiener Werkstätte, Mode, Stoffe, Schmuck,

Accessoires. Wien: Christian Brandstätter Verlag & Edition Gesellschaft mbH &

Co KG.

Page 17: Wiener Werkstätte und ihr Einfluss auf Paul Poiret

Erklärung

Ich erkläre hiermit, dass ich die vorliegende Arbeit selbständig und ohne

Benutzung anderer als der angegebenen Hilfsmittel angefertigt habe; die aus

fremden Werken wörtlich oder sinngemäß übernommenen Gedanken sind unter

Angabe der Quellen gekennzeichnet.

Ich versichere, dass ich bisher keine Prüfungsarbeit mit gleichem oder

ähnlichen Thema bei einer Prüfungsbehörde oder anderen Hochschule

vorgelegt habe.

................................................................................................

Ort, Datum Unterschrift


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