7/28/2019 Wer bekommt den «Kaktus 2007»?
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JANUAR 2007 KÖNIZER ZEITUNGDER SENSETALERAKTUELL
GEMEINDE KÖNIZ – Inder ersten Sitzung des Jahres 2007 wählten die Könizer Parlamentarier Ignaz Caminada (CVP)aus Niederscherli zuihrem Präsidenten.
Herr Caminada, Sie wurden am12. Januar 2007 zum höchsten
Könizer gewählt . Was bedeutet das für Sie persönlich?
Es ist für mich eine sehr grosse
Ehre und eine Chance, die ich
gerne annehme. Schliesslich ist
es eine Sache, die man nur ein-
mal im Leben macht! Ich sitze
seit fast neun Jahren im Parla-
ment und seit drei Jahren im
Parlamentsbüro. Mit der Wahl
zum Präsidenten rutsche ich
vom Vize-, auf den Präsidenten-
sessel. Das ist aber nicht alles:
Parlamentspräsident zu sein be-
deutet Verantwortung zu über-nehmen und die Sitzungen des
Grossen Gemeinderates zu lei-
ten. Mein Motto für dieses Jahr
lautet übrigens: «Gemeinsam
sind wir stark.»
Als Parlamentspräsident wer-
den Sie viel Zeit in die Sit-
zungsvorbereitung investieren
müssen. Mehr als die übrigen
Parlamentarier?
Im Vorfeld der Wahl haben
mich verschiedene Personen
darauf aufmerksam gemacht,
dass ich mich als Parlaments-
präsident besser vorbereiten
und mehr können muss als die
anderen Parlamentarier. Damit
bin ich nicht ganz einverstan-
den. Will ein Parlamentsmit-
glied ein Geschäft vor den Rat
bringen, muss es meiner Mei-
nung nach viel besser und in-
tensiver vorbereitet sein. Damit
die Argumentation standhält,muss sie bzw. er sozusagen
jeden Nebensatz kennen. Na-
türlich muss ich auch als Par-
lamentspräsident die Geschäfte
Wer bekommt den «Kaktus 2007»?Ignaz Caminada präsidiert 2007 das Könizer Parlament
kennen; ich stimme ja auch mit
ab. Aus der inhaltlichen Dis-
kussion muss ich mich aber
raushalten. In erster Linie bin
ich für die Sitzungsleitung zu-
ständig, d.h. ich schaue, dass
die unterschiedlichen Debatten
im Rahmen der vorgegebenenRegeln durchgeführt werden.
Die verschiedenen Reglemente
der Gemeinde Köniz werden
für Sie in Zukunft also etwas
wichtiger?
Ja. Das Geschäftsreglement ist
das wichtigste und ich muss es
kennen. Beim Studium der Un-
terlagen bin ich auf Interessantes
gestossen: In Artikel 38 des Ge-
schäftreglements steht zum Bei-
spiel, dass die Rednerinnen und
Redner beim Thema bleiben und
sich kurz fassen sollen.
Die Mitglieder des Könizer Par-laments halten sich nicht dar-an?
Die Mehrheit der Politikerinnen
und Politiker im Rat hält sich
daran. Die Zeitbeschränkung
braucht es nur wegen sehr we-nigen schwarzen Schafen. Eine
meiner schwierigen Aufgaben
wird sein, das festgeschriebene
Redelimit von fünf respektive
zehn Minuten durchzusetzen.
Auch mein Vorgänger Niklaus
Hofer (SVP, Schliern) hatte da-
bei so seine Mühe. Es gibt einige
Spezialisten im Parlament, die
auch auf wiederholtes Insistie-
ren des Parlamentspräsidenten
einfach nicht zum Schluss kom-men wollen...
Die Parlamentarierinnen und
Parlamentarier sollen sich also
an das Redelimit halten. Wie
wollen Sie das erreichen?
Der Berner Stadtrat drückt nach
abgelaufener Redezeit einfach
auf einen Knopf und wirft den
uneinsichtigen Sprecher aus
der Leitung. Das ist im Könizer
Parlament zum Glück schon
aus rein technischen Gründen
nicht möglich. Das Wort Par-
lament kommt von «parlare»,
das heisst von «sprechen».
Aus diesem Grund sollte es
möglich sein, möglichst frei zu
sprechen. Die Diskussion ist
wichtig. Das Redelimit schützt
im Grunde genommen nur vor
allzu langen Ausschweifungen.
Mit solchen Situationen möchte
ich eher scherzhaft umgehen:
Vielleicht führe ich ein BonusMalus System ein… Vielleicht
verleihe ich dem Unbelehrbars-
ten im Parlament am Ende mei-
ner Amtszeit auch den «Kaktus
des Jahres»… Aber gemeinsamwerden wir eine Lösung fin-
den. Anlässlich der Präsiden-
tenfeier habe ich verschiedene
Geschenke – unter anderm eine
Glocke, eine Pfeife, eine gelbe
und eine rote Karte – erhalten,
die mir dabei helfen könnten.
Wir werden es sehen.
Mit Ihrem neuen Amt überneh-men Sie eine Menge neuer Auf-
gaben. Auf welche freuen Sie
sich besonders?
Ich freue mich darauf eng mit
der Exekutive zusammen zu ar-
beiten. Mit Gemeindepräsident
Luc Mentha habe ich bereits
die ersten Gespräche geführt.
Auch nehme ich wieder Einsitz
in der Geschäftsprüfungskom-
mission. Ein äusserst infor-
matives Gremium! Da ist man
ganz nahe am Geschehen dran.
Und nicht zuletzt freue ich
mich auf die herausforderndeZusammenarbeit mit den Kö-
nizer Parlamentarierinnen und
Parlamentariern.
Interview: Barbara Imboden
Unterstützung
im Amtsjahr 2007
BI. Der neue Parlaments-
präsident Ignaz Caminada
(CVP, Niederscherli) wird
in seinem Amtsjahr von fol-
genden Personen unterstützt:
1. Vizepräsident – Martin A.
Gerber (SP, Liebefeld) , 2. Vi-
zepräsident – Harald Henggi
(FDP, Spiegel), Stimmzähler-
innen – Liz Fischli-Giesser
(GB, Wabern) und Elisabeth
Rüegsegger (SVP, Nieder-
scherli), Parlamentssekretä-
rin – Anita Fehlmann.
Die nächste Parlamentssit-zung findet am 12. Februar
2007 statt.
Ignaz Caminada (CVP) ist neuer Könizer Parlamentspräsident. Foto: B. Imboden
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