Vortrag am 5. Dezember 2014
im Jenaer Arbeitskreis
„Zukunftsfähige Gesellschaft“
Pfarrer Dr. Friedrich Wallbrecht
(Schwäbisch Gmünd)
„Ergo Bibamus“ in Jena als Gleichnis: besonnenes Feiern oder besoffenes Fallen
Die „Schere“
zwischen
Arm und
Reich
öffnet sich
weiter und
weiter.
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Die wirtschaftlichen Erträge
vergiften hemmungslos
die Lebensgrundlagen.
Die Kultur verbraucht
zunehmend die Natur.
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Die Gesellschaft
beherrscht die Bevölkerung.
Die Politik
beherrscht die Gesellschaft.
Die Wirtschaft
beherrscht die Politik.
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Die Finanzen beherrschen die Wirtschaft.
Die Gewinne beherrschen die Finanzen.
Der
Hyperreichtum
beherrscht
die Gewinne.
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Was wir für unseren Glauben heute aus den Glaubenstexten der Bibel gewinnen können:
Gefühle im Lebenslauf: gezeugt und geboren, erwachsen werden und älter werden gesund oder auch mal krank sein, verletzt werden und sterben müssen Selbstbewusstsein und Lebenshaltung: stolz oder bescheiden, mutig oder ängstlich, vertrauensvoll oder verzweifelt, fröhlich oder traurig, fromm oder ungläubig Gewissen und geschichtliche Folgen des Verhaltens: selbstkritisch oder selbstherrlich, verantwortlich oder egoistisch frevelhaft Verhaltensweisen zwischen Menschen: lieben oder hassen, helfen oder schaden, aufrichten oder unterdrücken
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Das liberal-
pietistische Prinzip: Die Welt und die Geschichte befinden sich
in einem realen Zusammenhang und werden
darum von uns heute nach unseren Erkenntnissen
begriffen und verstanden.
Die Bibel dient uns dabei als Lehrbuch unseres Glaubens.
Die christlich-
charismatische Methode:
Die religiöse Auslegung der Bibel auf unsere Realität hin
folgt dem uns zugänglichen Glaubenssinn von Jesus.
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Wie Jesaja (Jes 6) müssen viele Propheten
Widerspruch, Widerstand und Widerwärtigkeiten
erleben und erleiden.
Viele friedensethischen, sozialkritischen
und lebenskulturellen Propheten
scheitern dramatisch und tragisch.
Die herrschenden Verhältnisse,
von nur wenigen regiert
und von den vielen bedient,
sind zumeist unverbesserlich.
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Jona (Jon 3,1-10) wird als Ausnahme der Regel geschildert. Er löst eine Welle der Selbstkritik aus, bei den habgierigen Reichen genauso wie bei den neidischen Armen.
Diese ehrliche Reue und aufrichtige Buße erfasst daraufhin sogar die Machthaber,
den König mit seinen Ministern. Die religiös-soziale Wende
zur göttlichen Weisheit hin wird zur neuen Staatspolitik erklärt (Jona 3).
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Alles läuft weiterhin
auf die Gewinnmaximierung
für den Hyperreichtum hinaus.
Soziales und Ökologisches wird
gelegentlich als Motivation benutzt.
Was keinen Gewinn bringt, ist eigentlich entbehrlich.
Gewinnbringende Verbrechen
an Mensch und Tier werden bedenkenlos betrieben.
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Die gegenwärtigen Triebkräfte
lassen sich nicht persönlich
verantwortlich machen.
Politiker sind austauschbar.
Mediengestalter sind eingebettet und gewinnbeteiligt.
Wissenschaftler sind wirtschaftlich abhängig und eingekauft.
Wirtschaftsführer unterliegen den Gewinnverpflichtungen.
Banker und Börsianer sind Angestellte der Geldgewinn-Maschinen.
Regionale Warlords sind Subunternehmer für Kriegsgewinne.
Der winzige Kreis der „Welteigentümer“ ( 0,1%: 7 Mio)
sieht sich als „Ordnungsmacht“
und rechtfertigt sein Gewinnstreben als nötige Absicherung.
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Jona 1, 2 »Geh nach Ninive, der großen Stadt,
und kündige ihr mein Strafgericht an!
Ich kann nicht länger mit ansehen, wie böse die Leute dort sind.«
Die „Schere“ zwischen Arm und Reich muss sich soweit schließen,
dass selbst den Ärmsten überall
genug zu einem menschenwürdigen Leben bleibt.
Die wirtschaftlichen Erträge dürfen die Lebensgrundlagen der Menschheit nicht wesentlich vergiften oder ganz vernichten.
> Der sozial-ökologische Umbau der Kultur weltweit
gelingt nur mit einer grundlegenden Veränderung des Systems
zugunsten einer umfassenden „Ehrfurcht vor dem Leben“.
> Alle Reformen und Revolutionen bisher haben aber den Geld-Glauben
nicht außer Kraft gesetzt: „Geld regiert die Welt“.
Werden die entscheidenden Machthaber und wirksamen Mehrheiten
sich den sozial-ökologischen Anforderungen fügen?
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Werden die entscheidenden Machthaber und wirksamen Mehrheiten
sich den sozial-ökologischen Anforderungen fügen?
Es gibt keine externe Macht, die eine „Metamorphose“ der Geld-Herrschaft erzwingt oder aushandelt. Für eine globale „Ehrfurcht vor dem Leben“ und eine weltweite Kultur des Mitgefühls mit Leidenden finden sich noch keine überzeugende Bildungsträger.
Die Metamorphose
des Geld-Systems
kann nur gelingen
durch einen Sinneswandel
der derzeit Mächtigen und
der wirksamen Mehrheiten weltweit. ? Gibt es irgendwelche überzeugende Worte,
die bisher eben noch nicht gesagt sind?
? Gibt es irgendwelche herzbewegenden Erlebnisse,
die bisher eben noch nicht geschehen sind?
? Jona 3 oder Jesaja 6?
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