Vorstellung: Dr. Manuel Köhne, Leitender Mannschaftsarzt der deutschen Skinationalmannschaft
Über mich: Alles „rund um das Knie“ gehört seit 2007 zu meiner täglichen Routine in der OCM
Orthopädische Chirurgie München. Als ehemaliger Schüler des Kniepioniers Dr. Otto
Münch habe ich mich dort von Anfang an auf das Kniegelenk spezialisiert und
sämtliche OP Techniken aller renommierten Knieoperationen in mein Spektrum
aufgenommen. Seit 2013 habe ich ein eigenes Team für Kniechirurgie und führe
jedes Jahr ca. 900 Knieoperationen durch.
In meiner Freizeit bin ich gerne in den Bergen beim Skifahren und Mountainbiken.
Seit 2012 bin ich als Mannschaftsarzt beim Deutschen Skiverband tätig, unter der
damaligen Leitung von Dr. Otto Münch und Dr. Hubert Hörterer senior. Viele Jahre
lang habe ich als Teil des ca. 30köpfigen Ärzteteams Europacuprennen und Weltcuprennen vor Ort mit der Nationalmannschaft Ski alpin betreut
Anfang 2016 habe ich die Funktion und Verantwortung des Leitenden Mannschaftsarztes von Dr. Otto Münch übernommen.
Zu meinen Aufgaben als Mannschaftsarzt beim Deutschen Skiverband gehören: Wir Mannschaftsärzte sind immer nah an der Mannschaft und begleiten alle
Trainings und Rennen am Berg. Wir sind mit einem voll ausgestatteten
Notfallequipment am Hang (meistens am Start positioniert) und sind im Falle eines
Sturzes oder einer sonstigen Verletzung die ersten Ärzte, die auf Skiern zum Patienten kommen und die volle Notfallversorgung in die Wege leiten.
Je nach Schwere der Verletzung wird entweder von uns fertigbehandelt und die
Diagnostik vor Ort in nahegelegenen medizinischen Einrichtungen eingeleitet oder
wir binden uns in die, in der Regel von der Rennleitung gestellte,
Rettungsversorgung ein und begleiten den Patienten per Hubschrauber oder per
Krankenwagen zur weiteren Diagnostik und ggf. notfallmäßigen operativen Versorgung.
Außerdem kümmern wir uns um die Rückverlegung nach Deutschland und leiten alle
weiteren medizinischen Maßnahmen in die Wege für die Folgebehandlung in der
Heimat. Dort arbeiten wir eng mit einigen vom DSV ausgewählten
Rehabilitationszentren in Süddeutschland zusammen. Diese Tätigkeit umfasst auch
gelegentlich die Versorgung von Skiprofis anderer Nationen, falls diese keine eigenen Mannschaftsärzte stellen und mit dem Team mitschicken.
Neben der Betreuung im Skigebiet sind wir „rund um die Uhr“ ansprechbar für alle
medizinischen Fragestellungen der Athleten und des Betreuerteams. Da geht es
neben den eher orthopädischen Problemen beim Sport auch um Fragen zur
Ernährung bis hin zu einfachen internistischen Fragestellungen. Bei großen Rennen
wie Weltmeisterschaften und den olympischen Spielen werden wir Orthopäden auch von internistischen Kollegen und Komplementärmedizinern unterstützt.
Darum bin ich für den deutschen Skiverband aktiv: Seit meinem dritten Lebensjahr gehört das Skifahren für mich dazu, ich bin selbst
leidenschaftlicher Skifahrer und liebe die Berge. Ich war früher Leistungssportler auf
bayerischem Wettkampfniveau und bin gerne unter Sportlern. Ich schätze die
Mentalität und den Spirit der Mannschaft sehr. Die Skimannschaft inklusive aller ihrer Top-Athleten ist sehr bodenständig und volksnah.
Natürlich spielt auch die Herausforderung, immer ansprechbar zu sein und oft unter schwierigen Rahmenbedingungen trotzdem top medizinische Leistung zu liefern,
eine große Rolle: Gerade das Sommertrainingslager in Chile auf knapp 3000m Höhe
bedarf Improvisationsgeschicks. Hier ist keine von uns in Europa gewohnte
Rettungskette vorhanden und es sind sehr lange und weite Wege nach Santiago de Chile zur Notfallversorgung notwendig.
Spitzenmedizin für Profi- und Freizeitsportler: Ich kann durch das perfekte Ensemble aus schneller Diagnostik, wenn notwendig
sofortiger Operation, einem enormen Körpergefühl und ambitioniertem Rehawillen
der Athleten und professionellem Setting der Rehabilitation die Möglichkeiten der modernen Medizin umsetzen.
Dadurch profitieren natürlich auch die „normalen“ Münchner Skifahrer, die im Winter
zu uns zur operativen Knieversorgung kommen. Die hohe Fallzahl an
Knieoperationen begünstigt wiederum durch enorme Routine und Erfahrung die
Behandlung von Profisportlern.
Die häufigsten Verletzungen von Skifahrern und wie man ihnen Vorbeugen kann: Am Knie kommt es zu Kreuzband- oder Meniskuseinrissen, Schienbeinkopfbruch,
aber auch Schulterluxation, Armbruch, Schädel-Hirn-Trauma und
Rückenverletzungen sind leider unschöne Folgen des Sporterlebnisses.
Vorbeugen kann man durch: gezielte Vorbereitung auf die Skisaison und die ersten
Skitage der Saison mit Skigymnastik und Muskeltraining, außerdem Aufwärmen unmittelbar vor dem Skifahren. Ein weiterer Faktor ist die Vermeidung von
Selbstüberschätzung. Das betrifft sowohl das Material wie auch die gefahrene
Geschwindigkeit und Dauer des Skitages. Viele Verletzungen passieren am
Nachmittag zwischen 14 und 15 Uhr. Bei Anzeichen von Muskelschwäche oder Müdigkeit steigt das Verletzungsrisiko überdurchschnittlich an.