Umweltrisiko- und FFH-Verträglichkeitseinschätzung
Nr. 26
Mitteilungen
Methode der Umweltrisikoeinschätzung undFFH-Verträglichkeitseinschätzung für Projektean Bundeswasserstraßen- Ein Beitrag zur Bundesverkehrswegeplanung -
Fassung vom Mai 2001, zuletzt geändert im März 2004mit Einbeziehung der FFH-Verträglichkeitseinschätzung
Koblenz, Mai 2004
Fachliche Bearbeitung in der Bundesanstalt für Gewässerkundeund in der Bundesanstalt für WasserbauMethodenentwicklung und BfG, Referat U1 Dr. Birgit EsserKoordination Dr. Eberhard Wildenhahn
BewertungsrahmenHydrologie BfG, Referat M1 Norbert Busch
Wasserbeschaffenheit und BfG, Referat U2 Franz SchölStoffhaushalt Dr. Jörg Wotzka
Jens Schaper
Gewässermorphologie BfG, Referat M3 Dr. Silke WieprechtDr. Emil Gölz
Grundwasser BfG, Referat M3 Dr. Willi LaierDr. Lienhard Herrmann
BAW, Referat G3 Dr. Hermann LensingDr. Hector Montenegro
Boden BfG, Referat U2 Dr. Elmar Fuchs
Sedimente BfG, Referat G1 Dr. Helge BergmannBfG, Referat G2 Dr. Fridbert Ackermann
Dr. Birgit SchubertUwe Schleichert
BfG, Referat G3 Dr. Falk Krebs
Vegetation BfG, Referat U3 Detlef WahlDr. Andreas SundermeierBörries Schlimbach
Landschaftsbild BfG, Referat U3 Peter Schneider
Fauna BfG, Referat U4 Dr. Arne HaybachChristian von Landwüst
Unter Mitarbeit des Bundesamtes für NaturschutzDir. und Prof. Arndt WinkelbrandtMatthias HerbertDirk Bernotat
Herausgeber:Bundesanstalt für Gewässerkunde
Druck:J. Fuck – Druck und Verlag, Koblenz
Diese Mitteilung wird im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit des Bundesministeriums für Verkehr, Bau-und Wohnungswesen herausgegeben. Sie darf weder von Parteien noch von Wahlhelfern während desWahlkampfes zum Zwecke der Wahlwerbung verwendet werden. Dies gilt für Europa-, Bundestags-,Landtags- und Kommunalwahlen. Missbräuchlich sind besonders die Verteilung auf Wahlveranstaltun-gen, an Informationsständen der Parteien sowie das Einlegen, Aufdrucken oder Aufkleben parteipoliti-scher Informationen oder Werbemittel. Untersagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zweckeder Wahlwerbung.Unabhängig davon, wann, auf welchem Weg und in welcher Anzahl diese Schrift dem Empfäger zuge-gangen ist, darf sie auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevortsehenden Wahl nicht in einer Weisverwendet werden, die als Parteinahme der Bundesregierung zugunsten einzelner politischer Gruppenverstanden werden könnte.
ISSN 1431 – 2409
Seite 3
Bundesanstalt fürGewässerkunde
Mitteilung Nr. 26
Inhaltsverzeichnis
Vorwort .............................................................................................................. 5
Einführung......................................................................................................... 7
1 Durchführung der Umweltrisikoeinschätzung........................................... 91.1 Zielsetzung....... ..................................................................................... 91.2 Methodische Grundlagen................................................................... 101.3 Untersuchungsgegenstand ................................................................. 121.4 Arbeitsschritte der Umweltrisikoeinschätzung ............................... 13
2 Durchführung der FFH-Verträglichkeitseinschätzung........................... 21
Anlagen
Anlage 1: Arbeitshilfe 1 "Allgemeine Kartenunterlagen, Pläne und Gutach-ten"
Anlage 2: Arbeitshilfe 2 "Gliederung der Schutzgüter in Teilkomplexe undParameter"
Anlage 3: Arbeitshilfe 3 "Bewertungsrahmen"
Anlage 4: Arbeitshilfe 4 "Grad der Belastungen"
Seite 5
Bundesanstalt fürGewässerkunde
Mitteilung Nr. 26
Vorwort
Seit vielen Jahren entwickelt die Bundesanstalt fürGewässerkunde (BfG) Bewertungsmethoden undArbeitshilfen, um die oft sehr allgemein gehaltenenrechtlichen Vorgaben für die Anwendung vor Orthandhabbar zu machen.
Bereits kurz nach dem In-Kraft-Treten des Gesetzeszur Durchführung von Umweltverträglichkeitsprü-fungen (UVPG) im August 1990 hat die Bundesan-stalt für Gewässerkunde methodische Beiträge zurBearbeitung von Umweltverträglichkeitsuntersu-chungen entwickelt, speziell für Ausbau- und Neubauvorhaben an Bundeswas-serstraßen. Hierzu gehörte auch die vom Bundesministerium für Verkehr 1994herausgegebene Richtlinie zur Durchführung von Umweltverträglichkeitsprü-fungen an Bundeswasserstraßen. Die wesentlichen Beiträge und Arbeitshilfenwurden seinerzeit in der BfG-Mitteilung Nr. 9 veröffentlicht. Neben einem All-gemeinen Teil, der das Verwaltungsvorgehen beschreibt, enthält sie als Anlagenauch ein Bewertungsverfahren für Umweltverträglichkeitsprüfungen an Bun-deswasserstraßen und eine Arbeitshilfe mit Prüfungsmethoden und Orientie-rungswerten.
Die Umsetzung der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie) in deut-sches Recht erfolgte 1998. Auch hieraus ergab sich die Anforderung, die inhalt-lichen und formalen Anforderungen der FFH-Richtlinie speziell für Projekte anBundeswasserstraßen zu definieren. Im Auftrag der BfG wurde daher ein Gut-achten zur Durchführung der Verträglichkeitsprüfung nach FFH-Richtlinie er-stellt. Dieses Gutachten sowie eine Arbeitshilfe zur Alternativenuntersuchung inder Umweltverträglichkeitsprüfung und eine weitere Arbeitshilfe zur Behand-lung von Wechselwirkungen in der Umweltverträglichkeitsprüfung wurden inder BfG-Mitteilung Nr. 20 veröffentlicht.
Seite 6
Bundesanstalt fürGewässerkunde
Mitteilung Nr. 26
Mit der BfG-Mitteilung Nr. 26 wird nunmehr ein dritter Band mit Materialienzum Thema Umweltverträglichkeit und FFH-Verträglichkeit vorgelegt, derinhaltlich an die bereits veröffentlichten Methoden anknüpft.
Die Umweltrisikoeinschätzung und die FFH-Verträglichkeitseinschätzung sindMethoden zur Berücksichtigung von Umweltaspekten auf übergeordneter Pla-nungsebene. Sie dienen der Einschätzung der mit den Vorhaben verbundenenUmweltkonflikten, ohne allerdings die Detaillierung einer Umweltverträglich-keitsprüfung und einer FFH-Verträglichkeitsprüfung im anschließenden Plan-feststellungsverfahren zu erreichen. Die hier vorgestellte Methode ergänzt dasBewertungsverfahren der Bundesverkehrswegeplanung um die qualitative Be-urteilung raumbezogener Umweltrisiken und -konflikte, die nicht im Rahmender bisher üblichen Nutzen-Kosten-Analyse berücksichtigt werden.
Die Methode der Umweltrisikoeinschätzung und der FFH-Verträglichkeits-einschätzung ist verkehrsträgerübergreifend abgestimmt und hat inzwischen anneun Wasserstraßenprojekten ihre Praxistauglichkeit bewiesen.
Ich hoffe, dass es mit dieser Publikation gelingt, auf dem komplexen Gebiet derUmweltbewertung auch auf einer übergeordneten Planungsebene Standards zusetzen.
Koblenz, im Mai 2004
Wetzel Direktor und Professor
Leiter der Bundesanstalt für Gewässerkunde
Seite 7
Bundesanstalt fürGewässerkunde
Mitteilung Nr. 26
Einführung
Entsprechend der Koalitionsvereinbarung vom 20. Oktober 1998 soll der Bun-desverkehrswegeplan 1992 im Sinne einer integrierten Verkehrspolitik überar-beitet werden. Diese soll die ökonomischen, die ökologischen und die sozialenAspekte der Verkehrspolitik gleichberechtigt berücksichtigen. Ein Schwerpunktder Arbeiten ist eine Modernisierung der Methodik des gesamtwirtschaftlichenBewertungsverfahrens. Dies bedeutet vor allem eine Stärkung der ökologischen,der raumordnerischen und der städtebaulichen Komponenten.
Die Umweltrisikoeinschätzung (URE) und die Flora-Fauna-Habitat-Verträglich-keitseinschätzung (FFH-VE) ergänzen auf der Ebene der Bundesverkehrswege-planung das gesamtwirtschaftliche Projektbewertungsverfahren um die qualita-tive Beurteilung raumbezogener Umweltrisiken und -konflikte, die nicht inner-halb der Nutzen-Kosten-Analyse berücksichtigt werden. Sie erreichen nicht dieDetaillierung der im Rahmen nachfolgender Planungsebenen erstellten Umwelt-und FFH-Verträglichkeitsuntersuchungen. Gleichwohl werden auch in der UREund in der FFH-VE die Auswirkungen der Projekte planungsstufenangemessenermittelt.
In einem von der Erarbeitung der URE und der FFH-VE unabhängigen Schrittwird festgelegt, wie die Ergebnisse dieser Untersuchungen mit dem monetärenTeil verknüpft werden. Dieser Verknüpfungsalgorithmus kann bedeuten, dassauch ein Projekt, das aus natur- und umweltschutzfachlicher Sicht mit einemhohen Risiko behaftet ist, aus verkehrspolitischen Gründen in den Bundesver-kehrswegeplan aufgenommen werden kann. Bei den so eingestuften Projektenist aufgrund der hohen Umweltauswirkungen jedoch auch mit einem entspre-chend hohem Vermeidungs- und Kompensationsaufwand zu rechnen.
Im Rahmen der Überarbeitung des Bundesverkehrswegeplans 1992 (BMVBW1992) sollen erstmalig mit einer weiterentwickelten und verkehrsträgerübergrei-fend einheitlichen Methode für die Verkehrsträger Straße, Schiene und Wasser-straße Umweltrisiko- und FFH-Verträglichkeitseinschätzungen erstellt werden.
Seite 8
Bundesanstalt fürGewässerkunde
Mitteilung Nr. 26
Die Methode für Bundeswasserstraßen wurde von der Bundesanstalt für Gewäs-serkunde unter Mitarbeit des Bundesamtes für Naturschutz erarbeitet(BfG/BfN-Arbeitsgruppe) und ist darüber hinaus verkehrsträgerübergreifendmit den Verkehrsträgern Straße und Schiene abgestimmt (PlanungsgruppeÖkologie und Umwelt, 2000, FE-Nr. 96.498/1999 im Auftrag des BMVBW).Sie unterscheidet sich von der Methode für Straße und Schiene insoweit, als dieUntersuchungen der Wasserstraßenprojekte detaillierter erfolgen. Aufgrund dergeringen Anzahl von Projekten an Wasserstraßen erscheint dieses Vorgehensinnvoll. Darüber hinaus ist im Allgemeinen der Planungsstand von Wasser-straßenprojekten detaillierter als der von Straßen- und Schienenprojekten.Schließlich sind die Maßnahmen an Wasserstraßen durch den Gewässerverlaufräumlich konkret und beziehen sich nicht auf einen Untersuchungskorridor wiebei Straßen- und Schienenprojekten.
Im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen(BMVBW) führt die Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) im Rahmen derÜberarbeitung des Bundesverkehrswegeplans die Umweltrisiko- und FFH-Verträglichkeitseinschätzungen für die erwogenen Wasserstraßenprojektedurch. Die mit diesem Bericht vorliegende Methode ist die Grundlage dieserGutachten.
Seite 9
Bundesanstalt fürGewässerkunde
Mitteilung Nr. 26
1 Durchführung der Umweltrisiko- einschätzung
1.1 Zielsetzung
Die Umweltrisikoeinschätzung (URE) untersucht auf der Ebene der Bundesver-kehrswegeplanung die voraussichtlichen raumbezogenen Umweltauswirkungender zu bewertenden Projekte. Um die verkehrsträgerübergreifende Einheitlich-keit zu gewährleisten, setzt sich die URE grob aus folgenden drei Bestandteilenzusammen:
1. Raumanalyse und -bewertung mit Ermittlung der Raumbedeutung2. Beurteilung der Projektwirkung mit Ermittlung des Grades der Belastungen3. Ermittlung des Umweltrisikos
Basis der URE ist eine großräumige und entsprechend grobe Betrachtungswei-se. Die Bewertung der Projekte, welche sich noch im Planungsstadium befin-den, wird gestützt durch Erkenntnisse aus vergleichbaren schon durchgeführtenProjekten an Bundeswasserstraßen.
Im Rahmen der nachfolgenden Planungsschritte bleibt für alle Projekte dieNotwendigkeit der vertieften Untersuchung gemäß den "Richtlinien für dasPlanfeststellungsverfahren zum Ausbau und Neubau von Bundeswasserstraßen"(BMVBW 1994) erhalten. Eine URE stellt daher weder eine endgültige Ent-scheidung über die Umweltverträglichkeit eines Projektes, noch eine Vorweg-nahme von Entscheidungen der nachfolgenden Planungen und Verfahren dar.Ebenso wenig beinhaltet die URE eine Aussage hinsichtlich der Machbarkeitoder der Zulässigkeit eines Projektes.
Seite 10
Bundesanstalt fürGewässerkunde
Mitteilung Nr. 26
Die URE lässt sich wie folgt charakterisieren:
> Sie ist ein Instrument zur frühen überschlägigen Beurteilung vonUmweltauswirkungen für die Zwecke der Planung.
> Sie liefert bereits auf der Ebene der Bundesverkehrswegeplanung In-formationen zu ökologisch empfindlichen Bereichen und vorhande-nen Konfliktpotenzialen.
> Sie gibt Vermeidungs- und Minimierungshinweise für die weiterePlanung und trägt damit zur Optimierung des Projektes aus ökologi-scher Sicht bei.
> Sie trägt zur Kostenminimierung bei, da Varianten, dieeinen hohen Kompensationsaufwand haben, ausgeschieden werdenkönnen.
> Sie basiert auf der "Philosophie" der Umweltverträglichkeitsprüfung(UVP), ersetzt jedoch nicht die UVP im späteren Planungsprozess.
> Sie ist ausgerichtet auf die einzelnen Verkehrsprojekte und beurteiltnicht die Auswirkungen der Umsetzung des Bundesverkehrswege-planes als Ganzes.
> Sie orientiert sich daher nur teilweise an den Anforderungen derStrategischen Umweltprüfung (SUP) für Pläne und Programme(Schutzgutorientierung, Prognose der möglicherweise erheblichenAuswirkungen, Planungshinweise usw.).
> Sie hat den für die Ebene Bundesverkehrswegeplan erforderlichenDetaillierungsgrad und ist mit angemessenem zeitlichen und finan-ziellen Aufwand zu erstellen.
1.2 Methodische Grundlagen
Vorläufige ProjektbeschreibungAusgehend vom verkehrlichen Bedarf wird in der Wasser- und Schifffahrtsver-waltung (WSV) zunächst eine vorläufige Projektbeschreibung erarbeitet. Diesebeinhaltet vom Grundsatz her die gleichen Informationen wie die Projektbe-schreibung im Rahmen einer UVP (VV-WSV 1401, BMVBW 1994), allerdingsin einem geringeren Detaillierungsgrad entsprechend dem Planungsstand aufder Ebene Bundesverkehrswegeplan. Grundsätzlich sind die folgenden Belangevon Relevanz, wobei zu zahlreichen Einzelpunkten in diesem Planungsstadiumallerdings nur pauschale Angaben oder grobe Schätzungen möglich sein wer-den:
Seite 11
Bundesanstalt fürGewässerkunde
Mitteilung Nr. 26
1. Angaben über den Standort des Projektes sowie über den Bedarf an Grundund Boden, textlich und grafisch in geeignetem Maßstab, insbesondere
> die für das Projekt unmittelbar in Anspruch zu nehmenden Flächen,> Baubetriebsbereiche einschließlich der vorgesehenen Transportstra-
ßen und Baustellenzufahrten,> Zwischen- und Endlagerflächen für Bodenaushub, Baggermaterial,
Abbruchmaterial und dergleichen.
2. Angaben über Art und Umfang der Projekte, insbesondere> Beschreibung der einzelnen Maßnahmen,> ungefähre Angaben zum räumlichen und zeitlichen Bauablauf,> Beschreibung der wichtigsten Merkmale der geplanten technischen
Verfahren, Geräte und Anlagen,> Beschreibung der anlagenbedingten Langzeitwirkungen, z.B. anhand
von Verkehrsprognosen und der Beschreibung des zukünftigen Un-terhaltungsbedarfs.
3. Angaben über Art und Menge der zu erwartenden Reststoffe> Abschätzung von Art und Menge des anfallenden Bodenaushubs und
Baggergutes, mögliche Verbringungs- und Verwertungsmöglichkei-ten,
> Abschätzung von Art und Menge des aus dem Abbruch von Anlagenstammenden Materials sowie der hierfür vorgesehenen Verbrin-gungs- und Verwertungsmöglichkeiten.
Die URE kann nur behandeln, was in der vorläufigen Projektbeschreibung auf-geführt wird. Die Angaben der vorläufigen Projektbeschreibung müssen daherso vollständig und präzise wie möglich sein. Je detaillierter das geplante Projektdargestellt werden kann, desto günstiger fällt die Einstufung aus, da weniger mitworst-case-Szenarien gearbeitet werden muss, desto genauer kann die Prognosedes Umweltrisikos erfolgen und desto präziser wird der Beitrag der URE zumBundesverkehrswegeplan.
GrundlagendatenUm die URE mit einem für den Bundesverkehrswegeplan angemessenen zeitli-chen und finanziellen Aufwand zu erstellen, werden als Datenbasis ausschließ-lich vorhandene Grundlagendaten herangezogen. Geländeerhebungen sowieaufwändige Modelluntersuchungen werden nicht durchgeführt.Die Datenbeschaffung erfolgt einerseits über die Wasser- und Schifffahrtsver-waltung des Bundes, insbesondere über die Wasser- und Schifffahrtsämter(spätere Träger der Vorhaben) und andererseits über die zuständigen Landes-dienststellen. Je nach Datenlage und Ortskenntnis kann eine Bereisung der Un-tersuchungsstrecke mit einer Besichtigung der potenziellen Eingriffsbereicheerforderlich sein.
Seite 12
Bundesanstalt fürGewässerkunde
Mitteilung Nr. 26
Auch hier gilt, je umfangreicher und detaillierter die Grundlagendaten sind,desto fundierter wird die URE sein.
Die Arbeitshilfe 1 stellt eine Übersicht über die Karten, Pläne und Gutachtendar, welche in der Regel für eine URE relevant sind (Anlage 1).
1.3 Untersuchungsgegenstand
Die URE orientiert sich an der Philosophie der Strategischen Umweltprüfungfür Pläne und Programme (SUP-RL, Richtlinie 2001/42/EG) und der UVP.Untersuchungsgegenstand ist daher die Umwelt im Sinne des Gesetzes über dieUmweltverträglichkeitsprüfung (UVPG, 1990), d.h. die Schutzgüter Menschen,Tiere, Pflanzen, Boden, Wasser, Luft, Klima, Landschaft, Kultur- und sonstigeSachgüter einschließlich der jeweiligen Wechselwirkungen (s. Abb. 1).
Als Anleitung für die weitere Differenzierung der jeweils betroffenen Schutz-güter kann die Arbeitshilfe 2 (Anlage 2) herangezogen werden. Die entschei-dungserheblichen Parameter sind projektspezifisch zu identifizieren. Dabei solldie vorgeschlagene Differenzierung in Teilkomplexe und Parameter lediglichals Anhaltspunkt dienen.
Abb. 1: Schutzgüter
Umwelt
Mensch Fauna BodenFlora
Wasser
LuftKlimaLandschaftKulturgüter
Sachgüter
Seite 13
Bundesanstalt fürGewässerkunde
Mitteilung Nr. 26
1.4 Arbeitsschritte der Umweltrisikoeinschätzung
Die URE für Projekte an Wasserstraßen ist eine für den Bundesverkehrswege-plan vorzulegende entscheidungserhebliche Unterlage. Sie muss Aussagen überdie zu erwartenden Umweltauswirkungen eines Projektes enthalten und das mitdem Projekt verbundene Risiko für die Umwelt beschreiben und bewerten. DieBewertung der Umweltauswirkungen und des damit verbundenen Risikos sindfachgutachterliche Entscheidungen und damit, im Gegensatz zu den Sachaussa-gen, grundsätzlich subjektiv. Die Methode der URE kann daher nicht zu objek-tiven, unanfechtbaren Ergebnissen führen, sie kann lediglich die wesentlichenFakten zusammenstellen und die Bewertung nachvollziehbar darlegen. DieseCharakteristik verbindet die URE mit der UVU.
Die hier vorgestellte Methode der URE für Projekte an Bundeswasserstraßen istein verbal-argumentatives Verfahren, welches zur Konkretisierung und zur bes-seren Nachvollziehbarkeit der einzelnen Arbeitsschritte auch formalisierendeElemente enthält. Dabei handelt es sich um folgende Arbeitshilfen:
Arbeitshilfe 1: Allgemeine Kartengrundlagen, Pläne und Gutachten(Anlage 1),
Arbeitshilfe 2: Gliederung der Schutzgüter in Teilkomplexe und Parameter(Anlage 2),
Arbeitshilfe 3. Bewertungsrahmen (Anlage 3),Arbeitshilfe 4: Grad der Belastungen (Anlage 4),Arbeitshilfe 5: Wirkungszusammenhang zwischen Raumbedeutung und Grad
der Belastungen, Ermittlung des Umweltrisikos (Tabelle 2),Arbeitshilfe 6: Beispiel für ein Wirkungsgefüge (Abb. 3)
Die einzelnen Arbeitsschritte werden durch das folgende Ablaufschema(Tabelle 1) verdeutlicht und die Bewertungsschritte durch die Abb. 2 visuali-siert.
Seite 14
Bundesanstalt fürGewässerkunde
Mitteilung Nr. 26
Tabelle 1: Arbeitsschritte der Umweltrisikoeinschätzung
1 Projektanalysea Gliederung des Projektes bzw. der Projektalternati-
ven in Baumaßnahmen, aus denen es sich zusam-mensetzt
b Quantifizierung der Baumaßnahmen bzgl. Flächeund Baggergutmenge, soweit möglich
2 Ermittlung der relevanten Schutzgüter und Teilkomplexe und Abgrenzung des Untersuchungsgebietes
a Ermittlung der relevanten Schutzgüter (z.B. Wasser)und Teilkomplexe (z.B. Grundwasser), welche durchdas Projekt möglicherweise erheblich betroffen sind(direkte und indirekte Auswirkungen)
b Abgrenzung des Untersuchungsgebietes
3 Raumanalyse und -bewertunga Einstufung der Raumbedeutung, d.h. Beschreibung
und Bewertung des Ist-Zustandes für alle relevantenSchutzgüter bzw. Teilkomplexe
b Auflistung der betroffenen Schutz- und Restriktions-flächen (regional, überregional, national und inter-national bedeutsamen Bereiche)
Arbeitshilfen 1-3"Allgemeine Kartengrundla-gen, Pläne und Gutachten","Gliederung der Schutzgüterin Teilkomplexe und Para-meter", "Bewertungsrahmen"
4 Grad der Belastungena Einstufung des Projektes entsprechend der Intensi-
tät möglicher Auswirkungen auf die Schutzgüterbzw. Teilkomplexe, Prognose des Grades derBelastungen
Arbeitshilfen 3-4"Bewertungsrahmen""Grad der Belastungen"
5 Ermittlung des Umweltrisikosa Ermittlung des Umweltrisikos für alle relevanten
Schutzgüter und Teilkomplexeb Ermittlung des schutzgutübergreifenden Umwelt-
risikos als abschließende Projektbewertung
Arbeitshilfe 5 (5 x 3 Matrix).Dabei werden die Kompo-nenten "Raumbedeutung" und"Grad der Belastungen" mit-einander in Beziehung gesetztund das jeweilige Ergebniseiner der 5 Risikogruppenzugeordnet.
c Darstellung der relevanten Wirkungszusammen-hänge
Arbeitshilfe 6Die Darstellung der relevan-ten Wirkungszusammenhän-ge erfolgt projektspezifisch inAnlehnung an das vorgege-benen Wirkungsschema.
6 Hinweise für die Planunga Auflistung der Maßnahmen, mit denen negative
Auswirkungen des Projektes verhindert oder verrin-gert werden können.Soweit möglich auch Hinweise zu Kompensations-maßnahmen.
Seite 15
Bundesanstalt fürGewässerkunde
Mitteilung Nr. 26
RaumbedeutungBewertung des Ist-Zustandes für die einzelnen Schutzgüter
Schutz- und Restriktions-flächenAuflistung
VeränderungsempfindlichkeitBewertung der Reaktion einesSchutzgutes gegenüber möglichenprojektbedingten Wirkungen
WirkintensitätBewertung der Intensität von möglichen projektbedingten Wirkungen auf die Schutzgüter bzw. die Umwelt
Grad der
Bewertung der Inten-sität der Auswirkung auf ein Schutzgut
Wechselwirkungen
--------- Ermittlung und Beschreibung des Ist-Zustandes ----------
--------- gebietsbezogenes Zielsystem -----------
--------- Beschreibung des
Projektes
---------------Analyse der Auswirkungen auf der Basis ausgewählter Indikatoren---------------
Wechselwirkungen
Raum- Grad der
A
C
E
bedeutung I II III
B
D
Umwelt Projekt
Umwelt-risiko
Belastungen
Belastungen
Abb. 2: Umweltrisikoeinschätzung
Im Folgenden werden die wesentlichen Arbeitsschritte kurz erläutert.
ProjektanalyseDer erste konkrete Arbeitsschritt ist die Projektanalyse. Die einzelnen mit demProjekt verbundenen Baumaßnahmen werden identifiziert und dann - soweitmöglich - quantifiziert. Die Quantifizierung soll einerseits bzgl. der in Anspruch
Seite 16
Bundesanstalt fürGewässerkunde
Mitteilung Nr. 26
zu nehmenden Flächen und andererseits bzgl. der anfallenden Baggergutmengeerfolgen.Diese Vorgehensweise ermöglicht es den einzelnen Baumaßnahmen (z.B. denSohlbaggerungen) im weiteren Arbeitsverlauf konkrete Umweltauswirkungen(z.B. den zeitweiligen Verlust von Makrozoobenthos) zuzuordnen und dieräumliche Ausdehnung der Beeinträchtigung abzuschätzen (z.B. x ha Bagger-fläche).
Ermittlung der relevanten Schutzgüter und Teilkomplexe und Ab-grenzung des UntersuchungsgebietesIn diesem Arbeitsschritt sind mögliche entscheidungserhebliche Auswirkungendes Projektes zu identifizieren und grob abzuschätzen. Auf Abhängigkeiten undWechselwirkungen zwischen den einzelnen Schutzgütern und Teilkomplexenist besonders zu achten.
Das Ergebnis ist die Festlegung der relevanten Schutzgüter und Teilkomplexesowie die schutzgutorientierte Abgrenzung des Untersuchungsgebietes.
Raumanalyse und -bewertungDie schutzgutorientierte Einstufung der Raumbedeutung erfolgt anhand einer 5-stufigen Ordinalskala, wobei "A" die niedrigste und "E" die höchste Raumbe-deutung darstellen. Dabei beruht die Raumanalyse und -bewertung auf der Be-schreibung und Bewertung der Ist-Zustände für die einzelnen Schutzgüter bzw.Teilkomplexe und erfolgt in Anlehnung an die Arbeitshilfe 3 (Anlage 3). Dabeibedeutet:
A = Bewertung des Ist-Zustandes mit "sehr gering"B = Bewertung des Ist-Zustandes mit "gering"C = Bewertung des Ist-Zustandes mit "mittel"D = Bewertung des Ist-Zustandes mit "hoch"E = Bewertung des Ist-Zustandes mit "sehr hoch"
Auf die im Untersuchungsgebiet vorhandenen Schutz- und Restriktionsflächen,d.h. auf die regional, überregional, national und international bedeutsamen Flä-chen wird hingewiesen.
Als Datenbasis für die Raumanalyse und -bewertung dienen ausschließlich vor-handene Grundlagendaten (s. Kap. 1.2). Dies führt häufig dazu, dass der Daten-bestand sowohl bezüglich der räumlichen Verteilung aber auch in Bezug auf dieAktualität heterogen zusammengesetzt ist. Auf fehlende und möglicherweiseältere Datengrundlagen und die damit verbundenen Probleme soll hingewiesenwerden.
Seite 17
Bundesanstalt fürGewässerkunde
Mitteilung Nr. 26
Grad der BelastungenIn diesem Arbeitsschritt werden die Auswirkungen des Projektes auf dieSchutzgüter bzw. Teilkomplexe beschrieben und bzgl. ihrer Intensität bewertet(s. Arbeitshilfen 3 und 4, Anlagen 3 und 4). Dabei beruht die Prognose derAuswirkungen auf der Sachkenntnis und der Erfahrung der Fachgutachter. Ab-hängigkeiten und Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Schutzgütern undTeilkomplexen sind zu beachten.
Die Einstufung nach dem Grad der Belastungen wird anhand einer 3-stufigenOrdinalskala vorgenommen. Im Vergleich zu der 5-stufigen Skalierung für dieRaumbedeutung soll mit der geringeren Differenzierung in Form von 3 Bewer-tungsstufen den Prognoseunsicherheiten Rechnung getragen werden. Dabeibedeutet:
I = "geringer" Grad der BelastungenII = "mittlerer" Grad der BelastungenIII = "hoher" Grad der Belastungen
Ermittlung des UmweltrisikosIn diesem Arbeitsschritt wird zunächst das schutzgutorientierte Umweltrisikofür die einzelnen Schutzgüter anhand einer sogenannten Präferenzmatrix ermit-telt (Arbeitshilfe 5, Tabelle 2). Hierbei handelt es sich um eine Verknüpfung,bei der die zwei Größen "Raumbedeutung" und "Grad der Belastungen" mitein-ander in Beziehung gesetzt werden und das Resultat einer der 5 "Umweltrisiko-stufen" zugeordnet wird. Eine solche Präferenzmatrix gibt die Einschätzung derFachgutachter bezüglich der zu aggregierenden Größen in formalisierter Formwieder.
Die Ermittlung des schutzgutübergreifenden Umweltrisikos als abschließendeProjektbewertung ist mit einer Abwägung der verschiedenen Umweltbelangeverbunden und daher verbal zu begründen. Dabei sollte das Ergebnis einefachübergreifende Entscheidung der beteiligten Gutachter sein. Die Gesamtbe-wertung ergibt sich weder aus dem arithmetischen Mittel der Einzelbewertun-gen noch automatisch aus der schlechtesten Einzelbewertung. Dennoch sindkritische Aspekte aus Gründen der Umweltvorsorge besonders zu würdigen.Häufig kommt auch den Schutzgütern Vegetation und Fauna als Endgliedernder Wirkungsketten eine besondere Bedeutung zu (integrierende Wirkung überdie Auswirkungen im abiotischen Bereich).
Zur Visualisierung des Ergebnisses können mit Hilfe eines Wirkungsgefüges(Arbeitshilfe 6, Abb. 3) in zusammenfassender und übersichtlicher Form so-wohl die relevanten Wirkungszusammenhänge als auch die verschiedenen Risi-koeinstufungen der Schutzgüter und Teilkomplexe sowie die abschließendeProjektbewertung dargestellt werden.
Seite 18
Bundesanstalt fürGewässerkunde
Mitteilung Nr. 26
Hinweise für die weitere PlanungIn diesem Arbeitsschritt sind die Maßnahmen zu beschreiben, mit denen erheb-liche Belastungen der Umwelt vermieden, oder vermindert werden können.Soweit möglich, können auch Hinweise auf Ausgleichsmaßnahmen bzw. aufErsatzmaßnahmen bei nicht ausgleichbaren Eingriffen in Natur und Landschaftgegeben werden. Die Vermeidung und Minimierung hat dabei eindeutig Vor-rang vor Ausgleich und Ersatz. Diesbezüglichen Planungshinweisen ist daherbesondere Bedeutung beizumessen.
Tabelle 2:Arbeitshilfe 5 "Wirkungszusammenhang zwischen Raumbedeutung und Gradder Belastungen, Ermittlung des Umweltrisikos"
Grad der Belastungen
I II III
Raumbedeutunggering mittel hoch
A Bereiche mit sehr geringer Zustandsbewertung
B Bereiche mit geringer Zustandsbewertung
C Bereiche mit mittlerer Zustandsbewertung
D Bereiche mit hoher Zustandsbewertung
E Bereiche mit sehr hoher Zustandsbewertung
Umweltrisiko- Bewertung der Matrixfelder -
Gruppe Bewertung
1sehr gering
Kein erkennbares entscheidungserhebliches Umweltrisiko.
2gering
Entscheidungserhebliche Umweltrisiken sind zu erwarten. Sie können weitge-hend vermieden bzw. minimiert werden. Mit Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmenist zu rechnen.
3mittel
Entscheidungserhebliche Umweltrisiken sind zu erwarten. Sie können nur teilwei-se vermieden bzw. minimiert werden. Mit umfangreichen Ausgleichs- und Er-satzmaßnahmen ist zu rechnen.
4hoch
In wesentlichen Untersuchungsgebietsflächen bzw. bzgl. mehrerer Schutzgüter/Teilkomplexe sind entscheidungserhebliche Umweltrisiken zu erwarten, die nurteilweise und mit erheblichem Aufwand vermeidbar, minimierbar bzw. ausgleich-bar sind. Mit umfangreichen Ersatzmaßnahmen ist zu rechnen.
5sehr hoch
In großen Untersuchungsgebietsflächen bzw. bzgl. der meisten Schutzgüter/Teilkomplexe sind entscheidungserhebliche Umweltrisiken zu erwarten. Vermei-dungs-, Minimierungs- und Ausgleichsmaßnahmen sind nicht immer möglich. Mitsehr umfangreichen Ersatzmaßnahmen ist zu rechnen.
Abb
. 3:
Arb
eits
hilfe
6 "
Bei
spie
l für
ein
Wirk
ungs
gefü
ge"
Pfa
dkr
eu
zun
g o
hn
e W
irku
ng
sve
rbin
du
ng
Wir
kun
gsr
ich
tun
gP
fad
verz
we
igu
ng
Lu
ftL
ärm
Wa
sse
rM
orp
ho-
logi
eW
ass
er
Wa
sse
r-b
esc
ha
ffe
n-
he
it
Ma
ßn
ah
me
n
Um
we
ltris
iko
"3
"
Wa
sse
rG
run
d-
wa
sse
r
Bo
de
na
qu
atis
che
Se
dim
en
te
Bo
den
terr
est
risc
her
Bo
den
Ku
ltur
un
dS
ach
gü
ter
ma
ßg
eb
lich
er
Wir
kun
gsp
fad
An
lag
e e
ine
sB
au
feld
stre
ifen
s
Flo
ra F
au
na
Um
we
ltris
iko
"2
"U
mw
eltr
isik
o "
1"
Ve
rtie
fun
g d
er
So
hle
in d
en
S
chle
use
nka
nä
len
Ufe
rrü
ckve
r-le
gun
ge
n in
e
ng
en
Ku
rve
n
An
pa
ssu
ng
de
rK
reu
zun
gs-
ba
uw
erk
e
Str
eck
en
ver-
bre
iteru
ng
Ba
gg
erg
ut-
verb
rin
gu
ng
Land
scha
ftLa
ndsc
hafts
-bi
ld
Klim
a
Was
ser
Hyd
rolo
gie
Um
we
ltris
iko
"5
"U
mw
eltr
isik
o "4
"
nic
ht
be
tro
ffe
ne
s S
chu
tzg
ut
Abs
chlie
ßen
de P
roje
ktbe
wer
tung
U
mw
eltr
isik
o "4
"
Me
nsc
hT
rin
kwa
sse
r-n
utz
un
g
We
chse
lwir
kun
g z
wis
che
nd
en
Sch
utz
gü
tern
f:\u1
\... \
risik
o\de
kwirk
02.d
sf
Seite 19
Bundesanstalt fürGewässerkunde
Mitteilung Nr. 26
Seite 21
Bundesanstalt fürGewässerkunde
Mitteilung Nr. 26
2 Durchführung der FFH-Verträglichkeits- einschätzung
Die wesentlichen Kernpunkte der verkehrsträgerübergreifenden Methode derFFH-Verträglichkeitseinschätzung (FFH-VE) sind im Bundesverkehrswegeplan(BMVBW 2003) beschrieben und werden im Folgenden aufgegriffen. Dabeiwird die verkehrsträgerübergreifende Methode um die spezifischen Aspekte anBundeswasserstraßen ergänzt. Die methodischen Besonderheiten für das Vor-gehen an Bundeswasserstraßen sind begründet durch den höheren Detaillie-rungsgrad dieser Projekte gegenüber den Schienen- und Straßenprojekten.
ZielsetzungDie Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung nach FFH-Richtlinie (Richtlinie92/43/EWG) sowie die Schutzgebiete gemäß der Europäischen Vogelschutz-richtlinie (Richtlinie 79/409/EWG) sind Bestandteil des kohärenten europäi-schen Schutzgebietsnetzes "Natura 2000". Für diese Schutzgebiete ergeben sichbesondere nationale Verpflichtungen. Um auch auf der Ebene der Bundesver-kehrswegeplanung die frühzeitige und angemessene Berücksichtigung mögli-cher Konflikte mit dem europäischen Naturschutz zu gewährleisten, wird nebender fünfstufigen Einschätzung des Umweltrisikos ergänzend eine FFH-Verträg-lichkeitseinschätzung durchgeführt. Mit der FFH-VE wird die mögliche Beein-trächtigung der "Natura 2000"-Gebiete ermittelt.
UntersuchungsgegenstandUntersuchungsgegenstand der FFH-VE sind die gemeldeten und zur Meldungvorgesehenen FFH-Gebietsvorschläge und europäischen Vogelschutzgebietesowie solche Gebiete, bei denen anzunehmen ist, dass sie den Kriterien der zu-grunde liegenden europäischen Naturschutzrichtlinie, hier im besonderen derEG-Vogelschutzrichtlinie, entsprechen. Aufgrund der Rechtssprechung desEuropäischen Gerichtshofes (Urteilsbegründung "Basses Corbieres", 2000)
Seite 22
Bundesanstalt fürGewässerkunde
Mitteilung Nr. 26
werden die IBA(Important Bird Area)-Gebiete als "faktische" Vogelschutzge-biete vorsorglich im Sinne der FFH-Bestimmungen in die FFH-VE einbezogen.
BewertungBewertungsgrundlage für die FFH-VE sind die individuellen Erhaltungszieleund der Schutzzweck der jeweils betroffenen Gebiete. Es ist dabei zu prüfen, obder Fortbestand der im konkreten Fall durch die FFH-Richtlinie geschütztenArten und Lebensraumtypen durch das Vorhaben beeinträchtigt werden kann.Sofern die Erhaltungsziele und der Schutzzweck eines Gebietes noch nicht fest-gelegt sind, können die allgemeinen Vorgaben aus den Richtlinien als Anhalts-punkte für die Bewertung herangezogen werden. Nach Artikel 3 der FFH-Richtlinie ist u.a. für das Schutzgebietsnetz "Natura 2000" der Fortbestand odergegebenenfalls die Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustandes dernatürlichen Lebensraumtypen des Anhangs I und Habitate der Arten des An-hangs II in ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet zu gewährleisten. Weiterhinfordert Artikel 3 der Vogelschutzrichtlinie "[...] für alle unter Artikel 1 fallen-den Vogelarten eine ausreichende Vielfalt und ausreichende Flächengröße derLebensräume zu erhalten oder wieder herzustellen."Die Einstufung der FFH-Verträglichkeit erfolgt verbal argumentativ und dieErgebnisse werden formal anhand von drei Bewertungsstufen zusammenge-fasst:
> Beeinträchtigung der Erhaltungsziele bzw. des Schutzzwecks ist aus-zuschließen
> Beeinträchtigung der Erhaltungsziele bzw. des Schutzzwecks istnicht auszuschließen
> Beeinträchtigung der Erhaltungsziele bzw. des Schutzzwecks istwahrscheinlich
Hinweise für die weitere PlanungEine abschließende Entscheidung, ob eine erhebliche Beeinträchtigung im Sin-ne der FFH-Richtlinie vorliegt oder nicht, kann aus Maßstabsgründen und ausGründen des Planungsstandes nicht getroffen werden. Eine solche Entscheidungbleibt der FFH-Verträglichkeitsprüfung im späteren Genehmigungsverfahrenvorbehalten. Die Bewertungsstufe "Beeinträchtigung der Erhaltungsziele bzw.des Schutzzwecks ist wahrscheinlich" als schlechtestes Urteil der FFH-Ver-träglichkeitseinschätzung ist daher unbedingt abzugrenzen von der Bewertung"unvermeidbare erhebliche Beeinträchtigung" gemäß FFH-Verträglichkeits-prüfung. Ein solches Ergebnis der FFH-VE kann jedoch als Indiz dahingehendverstanden werden, dass in der weiteren Planung eine detaillierte FFH-Verträg-lichkeitsprüfung unumgänglich ist. Des Weiteren ist damit zu rechnen, dass sichbei der späteren Projektdurchführung erhöhte Kosten für die Vermeidung vonBeeinträchtigungen bzw. für die Sicherung des Netzzusammenhangs von Natu-ra 2000 ergeben werden.
Seite 23
Bundesanstalt fürGewässerkunde
Mitteilung Nr. 26
Literatur
BfG - Bundesanstalt für Gewässerkunde (1996): Umweltverträglichkeitsunter-suchungen an Bundeswasserstraßen. - Materialien zur Bewertung von Um-weltauswirkungen. BfG-Mitteilung Nr. 9
BMVBW - Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen (1992):Bundesverkehrswegeplan 1992, Bonn
BMVBW - Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen (2003):Bundesverkehrswegeplan 2003, Bonn
BMVBW - Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen (1994):Verwaltungsvorschriften der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes,VV-WSV 1401, Kap. 4.3, Richtlinien für das Planfeststellungsverfahren zumAusbau und Neubau von Bundeswasserstraßen (PlanfR-WaStrG), Bonn
Planungsgruppe Ökologie und Umwelt (2000): Weiterentwicklung der natur-schutzfachlichen Bewertungsgrundlagen und -methoden im Rahmen der Um-weltrisikoeinschätzung (URE), Forschungsvorhaben im Auftrag des BMVBW,FE-Nr. 96.498/1999
Rechtliche Grundlagen
FFH-RL - Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21. Mai 1992 zur Erhaltungder natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen(ABIEG Nr. L 206/7ff vom 22. Juli 1992), Änderung durch die Richtlinie97/62/EG des Rates vom 27. Oktober 1997 (ABIEG nr. L 305/42ff vom 8. No-vember 1997), zuletzt geändert durch Beitrittsakte 2003 (VO [EG] 1882/2003,ABl. Nr. L 284 vom 31.10.2003, S. 1)
SUP-RL - Richtlinie 2001/42/EG des Europäischen Parlaments und des Ratesvom 27.Juni 2001 über die Prüfung der Umweltauswirkungen bestimmter Pläneund Programme (ABl. Nr. L 197 vom 21/07/2001 S. 0030-0037)
UVPG - Gesetzes über die Umweltverträglichkeitsprüfung vom 12. Februar1990 (BGBl I 1990, 205, Neugefasst durch Bek. v. 5. 9.2001 I 2350; zuletztgeändert durch Art. 2 G v. 18. 6.2002 I 1914)
VS-RL - Richtlinie 79/409/EWG vom 2. April über die Erhaltung der wildle-benden Vogelarten (ABl. L 103 vom 25.4.1979, S. 1) Richtlinie, zuletzt geän-dert durch die Richtlinie 97/49/EG (ABl. L 233 vom 13.8.1997, S. 9)
Bundesanstalt fürGewässerkunde
Mitteilung Nr. 26
Anlagen
Anlage 1: Arbeitshilfe 1"Allgemeine Kartenunterlagen, Pläne und Gutachten"
Anlage 2: Arbeitshilfe 2"Gliederung der Schutzgüter in Teilkomplexe und Parame-ter"
Anlage 3: Arbeitshilfe 3"Bewertungsrahmen"
Anlage 4: Arbeitshilfe 4"Grad der Belastungen"
Auf der Ebene des Bundesverkehrswegeplans sind nur vergleichsweise grobeAussagen möglich und sinnvoll. Viele Eingangsinformationen liegen lediglichin einem geringen Detaillierungsgrad vor, sind lückenhaft oder uneinheitlich. Inden Arbeitshilfen wurde daher auch der mögliche bzw. der erforderliche Maß-stab berücksichtigt. Schutzgüter, die häufig durch Baumaßnahmen der WSVnicht erheblich oder nachhaltig beeinflusst werden, wie z.B. Klima, haben keineBerücksichtigung gefunden.
Es wird betont, dass die Anlagen als Arbeitshilfen gedacht sind. Sie erhebenkeinen Anspruch auf Vollständigkeit und Allgemeingültigkeit, da die Rahmen-bedingungen bei jedem Projekt unterschiedlich sind. Es ist daher in jedem Ein-zelfall zu prüfen, ob möglicherweise noch zusätzliche Aspekte im Rahmen derUmweltrisikoeinschätzung entscheidungsrelevant sind oder aber bestimmteParameter, Unterlagen oder Bewertungsschritte entfallen können.
Bundesanstalt fürGewässerkunde
Mitteilung Nr. 26
Anlage 1
Arbeitshilfe 1 "Allgemeine Kartenunterlagen, Pläne und Gutachten"
Die Anlage 1 "Allgemeine Kartenunterlagen, Pläne und Gutachten" ist eineArbeitshilfe für die Umweltrisikoeinschätzung. Sie ermöglicht die projekt-bezogene Auswahl der erforderlichen Eingangsinformationen bzw. Unterlagen.
Auf eine Angabe von Dienststellen, bei denen die erforderlichen Unterlagenbezogen werden können, wurde bewusst verzichtet, da in den meisten Bundes-ländern die Zuständigkeiten unterschiedlich sind.
A 1
Bundesanstalt fürGewässerkunde
Mitteilung Nr. 26
Arbeitshilfe 1 "Allgemeine Kartenunterlagen, Pläne und Gutachten"
Allgemeine Kartenunterlagen, Pläne, Gutachten etc.
Schutzgutbzw. Teilkomplex Unterlage
Topografische Karten und LagepläneÜbersichts- und Detailkarten nach BedarfLuftbilder, z.B. Maßstab 1:10 000Umweltvertäglichkeitsuntersuchungen oder Begleitpläne im oder inunmittelbarer Nähe des PlanungsraumesUnterlagen zu FlächennutzungenBaggerstatistikAngaben zur Gewässerunterhaltung
Schutzgutübergreifend
Weitere naturschutzfachliche Planungen und Raumplanungen wiebeispielsweise Landschaftsprogramm, Landschaftsrahmenpläne,Landesraumordnungsprogramm, GrünlandschutzprogrammDaten/Gutachten zu Hydrologie/Hydraulik, Morphologie, Wasser-beschaffenheit und Stoffhaushalt, Geologie/Hydrogeologie, GW-BeschaffenheitGewässerkundliche JahrbücherWasserwirtschaftliche RahmenpläneGewässergütekarteKarte der ÜberschwemmungsgebieteHydrogeologische Karte
Wasser
GW-GleichenkartenBodenkundliche Daten/Gutachten inkl. Daten/Gutachten zu denaquatischen Sedimenten und Schwebstoffenterrestrische und semiterrestrische BödenBodenkarte (1:25 000 - 1:50 000)Bodenkarte, Maßstab 1:5 000(Reichsbodenschätzung, bodenkundliche Landesaufnahme)Bodenprofilaufnahmen(Reichsbodenschätzung, bodenkundliche Landesaufnahme)BodenanalysedatenBodenschutzgebiete nach BBodSchGAltlastenkatastersubhydrische Böden (Sedimente)SedimentkatasterBaggerstatistikDaten zu Schwebstoffen (Mengen, Stoffgehalte)geologischer UntergrundGeologische Karte (1:25 000 - 1:50 000)Schichtenverzeichnisse
Boden
BaugrunduntersuchungenVegetationskundliche und landschaftsbezogene Daten/GutachtenFaunistische Daten/Gutachtenlandesweite BiotopkartierungBiotoptypenkartierungKartierung der §30c BNatSchG Biotope(Karte mit kurzer Beschreibung)Pflanzen- und TierartenkatasterSchutzgebiete (FFH-Gebiete inkl. Schattenlisten, Vogelschutz-gebiete, NSG, LSG, Biosphärenreservate, Nationalpark, Ramsar,IBA etc.), einschl. Beschreibungen, Verordnungen, Pflegepläneund KartenSchutzprogramme oder -projekte für einzelne Floren- und Faunen-gruppenKarte oder Verzeichnis der bekannten Vorkommen von Rote-Liste-Arten bzw. geschützten Arten
Vegetation,Fauna,Landschaft
Angel- und Befischungsstatistiken
A 1-1
Bundesanstalt fürGewässerkunde
Mitteilung Nr. 26
Anlage 2
Arbeitshilfe 2"Gliederung der Schutzgüter in Teilkomplexe und Parameter"
Die Anlage 2 "Gliederung der Schutzgüter in Teilkomplexe und Parameter" isteine Arbeitshilfe für die Umweltrisikoeinschätzung. Sie erleichtert die projekt-bezogene Auswahl der relevanten Teilkomplexe und Parameter.
Dabei ist stets zu berücksichtigen, dass nur entscheidungserhebliche Schutzgü-ter, Teilkomplexe und Parameter zu bearbeiten sind.
A 2
Bundesanstalt fürGewässerkunde
Mitteilung Nr. 26
Arbeitshilfe 2"Gliederung der Schutzgüter in Teilkomplexe und Parameter"
Wasser
Teilkomplexe Parameter
Wasserstände, Haupt- und Extremwerte sowie mo-natliche Werte für einen Zeitraum von 10 Jahren(NW, MW, HW)Abflüsse, Haupt- und Extremwerte sowie monatlicheWerte für einen Zeitraum von 10 Jahren (NQ, MQ,HQ)charakteristische Ganglinien von Wasserständen unddes Abflusses, AbflußkurvenWasserspiegelfixierungen für verschiedene stationä-re AbflusszuständeAbfluss- und Stauzielregelung für vorhandeneStauanlagen
HydrologieHydraulik
FließgeschwindigkeitenÜberschwemmungsgebiete (Fläche, Höhe, Dauer,Häufigkeit und Zeitpunkt der Überflutung)QuerprofileLängsprofilSohlenstrukturenUferstrukturen und Uferverbau
Morphologie
Geschiebe- und SchwebstofftransportDaten zur Algenbiomasse (Trophie),z.B. Chlorophyll aZooplanktondichtephysikalische und chemische Parameter, z.B. Sauer-stoffgehalt, BSB, Ammonium, Nitrat, Phosphor, Was-sertemperatur, pH-Werte, Leitfähigkeit, Silikat, m-Wert, TOC, DOC (oder CSB)
OberirdischeGewässer
WasserbeschaffenheitStoffhaushalt
GewässergüteGW-Meßstellen (Liste, Karte)Grundwasserstände (1 Jahr Vorlauf)(Haupttab., GW-Gleichen)FlurabständeGW-FließrichtungGW-Fließzeiten
GW-Stand/-Menge
Wasserwerke,GW-Entnahmestellen
Grundwasser
GW-Beschaffenheit physikalische und chemische Parameter
A 2-1
Bundesanstalt fürGewässerkunde
Mitteilung Nr. 26
Boden
Teilkomplexe Parameter
BodentypenSubstrattypenbodenphysikalische und bodenchemische KennwerteSchadstoffgehalteNährstoffgehalteBodenwasserhaushaltLandwirtschaftliche Nutzbarkeit
terrestrischeund semiterr.Böden (inkl.Moore)
Bodeneigenschaften, -beschaffenheit und -funktionen im Untersu-chungsraum und imEingriffsbereich(einschl. Unterbrin-gungsort für anfallen-des Baggergut) anthropogene Einflüsse
Physikalische und chemische KennwerteSchadstoffgehalteNährstoffgehalteKorngrößenverteilung
subhydrischeBöden (Sedi-mente,Schwebstoffe)
Eigenschaften, Be-schaffenheit
(wiederkehrende) Baggerstellen und -mengengeologische VerhältnisseSchichtungStratigrafieanthropogene BeeinflussungKennwerte des Substrateshydrogeologische Verhältnisse
GeologischerUntergrund
Geologie, Hydrogeolo-gie
Altlasten
Luft
Teilkomplex Parameter
LuftqualitätLärm und Erschütterung
Pflanzen
Teilkomplexe Parameter
Biotop- und StrukturtypenVegetationseinheiten/-zonierungArteninventar
Aquatische, amphibische und terrestri-scheVegetation Rote-Liste-Arten
A 2-2
Bundesanstalt fürGewässerkunde
Mitteilung Nr. 26
Tiere
Teilkomplexe Parameter
FischbestandJungfische (ja/nein)FischhabitateLaichplätzeRote-Liste-Arten
Fische
WanderbewegungenRote-Liste-Arten
aquatischeFauna
Makrozoobenthos Artenzusammensetzung, ArtenzahlArtenzusammensetzung,ggf. PopulationsgrößeRote-Liste-ArtenNahrungsgästeWanderbewegungenLaichhabitate
terrestrische,semiterrestr.Fauna
SäugerVögelReptilienAmphibienWirbellose (je nachFragestellung z.B.Laufkäfer, Libellen,Heuschrecken,Schmetterlinge,Spinnen, Hautflügler)
Lebensräume
Landschaft
Teilkomplexe Parameter
Landschaftsbild Landschaftsbildeinheitenhistorische und aktuelle AuenflächeStrukturelemente des Gewässers, z.B. InselnCharakteristik der Aue Strukturelemente der Aue, z.B. Altarme, Altwässerund Flutmulden
Mensch
Teilkomplexe Parameter, Informationen
GesundheitWohlbefindenMenschliche LebensgrundlagenWohnqualitätWandernRadsportWassersportSportfischerei
Freizeit,Erholung
Jagd
A 2-3
Bundesanstalt fürGewässerkunde
Mitteilung Nr. 26
Kultur- und Sachgüter
Teilkomplexe Parameter, Informationen
BedeutungKulturgüter Baudenkmäler,Bodendenkmäler Schutzstatus
Zusätzliche Informationen
Teilkomplexe Parameter
Gewässerschutz Wasser- und Heilquellenschutzgebieteökologisch wertvolle LebensräumeSchutzgebieteNatur- und
Landschaftsschutz Vorrangflächen
A 2-4
Bundesanstalt fürGewässerkunde
Mitteilung Nr. 26
Anlage 3
Arbeitshilfe 3 "Bewertungsrahmen"
Die Einstufung der Raumbedeutung erfordert eine Bewertung des Ist-Zustandesfür alle relevanten Schutzgüter bzw. Teilkomplexe. Als Arbeitshilfe für dieseZustandsbewertung können die nachfolgenden Bewertungsrahmen herangezo-gen werden:
Anlage 3, Tabelle 1: Wasser/Oberirdische Gewässer/HydrologieAnlage 3, Tabelle 2: Wasser/Oberirdische Gewässer/MorphologieAnlage 3, Tabellen 3.1, 3.2: Wasser/Oberirdische Gewässer/Wasserbeschaf-
fenheitAnlage 3, Tabellen 4.1, 4.2, 4.3: Wasser/GrundwasserAnlage 3, Tabelle 5: BodenAnlage 3, Tabellen 6.1, 6.2: Schadstoffe in Sedimenten und Schwebstoffen für
den Problemkreis "Baggern und Umlagern im Ge-wässer"
Anlage 3, Tabelle 7: VegetationAnlage 3, Tabelle 8: Tiere (Fauna)Anlage 3, Tabelle 9: Landschaft/Landschaftsbild
Die Inhalte orientieren sich an den Bewertungsrahmen für Umweltverträglich-keitsuntersuchungen (BfG-Mitteilung Nr. 9, 1996 und VV-WSV 1401,BMVBW 1994) und wurden unter Beteiligung des Bundesamtes für Natur-schutz erstellt. Sie erfordern eine der übergeordneten Bearbeitungsebene "Bun-desverkehrswegeplan" angepasste Informationsdichte und haben daher einengeringeren Detaillierungsgrad als die entsprechenden Bewertungsrahmen fürUmweltverträglichkeitsuntersuchungen.
Für die Schutzgüter Mensch, Luft, Klima, Kultur- und Sachgüter, die durchMaßnahmen an Bundeswasserstraßen eher selten betroffenen sind, bzw. dieBetroffenheit auf dieser Planungsstufe noch nicht hinreichend erkennbar wird,wurden keine Bewertungsrahmen erstellt.
A 3
Bundesanstalt fürGewässerkunde
Mitteilung Nr. 26
Liegen für einen Untersuchungsraum außergewöhnlich detaillierte Informatio-nen vor oder sind die hier nicht bearbeiteten Schutzgüter betroffen, kann für dieBewertung auf die UVU-Bewertungsrahmen (BfG-Mitteilung Nr. 9, 1996 undVV-WSV 1401, BMVBW 1994) zurückgegriffen werden oder aber es könnendie vorhandenen Bewertungsrahmen individuell erweitert bzw. neu erstellt wer-den. Speziell für Projekte im Küstenbereich kann noch eine Anpassung einzel-ner Bewertungsrahmen erforderlich werden.
A 3
Eins
tufu
ng d
er R
aum
bede
utun
gB
ewer
tung
srah
men
:W
asse
r/Obe
rirdi
sche
Gew
ässe
r/Hyd
rolo
gie
Anl
age
3, T
abel
le 1
Bew
ertu
ngsk
riter
ien
anth
ropo
gene
Bee
influ
ssun
g vo
n Zu
satz
größ
en*
Wer
tstu
feG
ewäs
serz
usta
ndW
asse
rsta
nd W
Ese
hr h
och
Ant
roph
ogen
gän
zlic
h un
beei
nflu
sst
Was
sers
tand
sdyn
amik
folg
t der
Abf
luss
dyna
mik
Dho
chLe
icht
e Fe
stle
gung
des
Stro
mst
richs
dur
ch B
uh-
nen
Was
sers
tand
sanh
ebun
gen
für A
bflü
sse
von
NQ
bis
MQ
, HW
unv
erän
dert,
Was
sers
tand
sdyn
amik
folg
t wei
tgeh
end
der A
bflu
ssdy
nam
ik
Cm
ittel
Fest
legu
ng d
es G
ewäs
sers
dur
ch B
uhne
n, P
a-ra
llelw
erke
, Dec
kwer
ke, U
ferm
auer
n, V
eren
gung
des
Flus
sbet
tes
(Ans
chüt
tung
en, B
auw
erke
)Au
fwei
tung
des
Flu
ssbe
ttes
(Soh
lbag
geru
ngen
,U
ferz
urüc
knah
men
)
Anh
ebun
g de
r Was
sers
tänd
e vo
n N
Q (m
ittel
) bis
HQ
(kle
in)
Abs
enku
ng d
er W
asse
rstä
nde
von
NQ
bis
HQ
, spä
tere
Aus
ufer
ung
in d
ie V
orlä
nder
, Was
sers
tand
s-dy
nam
ik fo
lgt w
eitg
ehen
d de
r Abf
luss
dyna
mik
Bge
ring
Aus
bau
mit
Sta
ustu
fen
bei T
eils
taur
egel
ung
mit
bede
utsa
men
Ans
chüt
tung
en u
nd B
agge
rung
en,
Ausu
feru
ng in
die
Aue
ble
ibt g
rößt
ente
ils e
rhal
ten
OW
(Obe
rwas
ser)
der S
taua
nlag
en:
Erh
eblic
he b
is g
roße
Anh
ebun
g de
r W b
ei N
Q b
is M
HQ
, ger
inge
Änd
erun
g de
r W b
ei H
Q, w
eitg
e-he
nder
Ver
lust
der
Was
sers
tand
sdyn
amik
UW
(Unt
erw
asse
r) de
r obe
rhal
b ge
lege
nen
Sta
uhal
tung
:D
eutli
che
Abse
nkun
g de
r W b
ei N
Q b
is M
Q, g
erin
ge Ä
nder
ung
der W
bei
HQ
, ger
inge
Änd
erun
g de
rur
sprü
nglic
hen
Was
sers
tand
sdyn
amik
Ase
hr g
erin
g
Aus
bau
mit
Sta
ustu
fen
bei V
olls
taur
egel
ung
und
durc
hgeh
ende
Reg
elpr
ofile
mit
bede
utsa
men
Ansc
hüttu
ngen
und
Bag
geru
ngen
,w
egen
Ufe
rdäm
men
Aus
ufer
ung
in d
ie A
ue n
icht
meh
r geg
eben
OW
der
Sta
uanl
agen
:E
rheb
liche
Anh
ebun
g de
r W fü
r alle
Abf
lüss
e, n
ahez
u vo
llstä
ndig
er V
erlu
st d
er W
asse
rsta
ndsd
yna-
mik
UW
der
obe
rhal
b ge
lege
nen
Stau
haltu
ng:
Abs
enku
ng d
er W
bei
NQ
bis
HQ
, wei
tgeh
ende
r Ver
lust
der
urs
prün
glic
hen
Was
sers
tand
sdyn
amik
*
Dur
chst
iche
geh
ören
auc
h zu
Ein
griff
en in
das
Gew
ässe
rbet
t, la
ssen
sich
abe
r in
dies
em S
chem
a ni
cht u
nter
brin
gen.
Sie
bew
irken
i.d.
R. L
aufv
erkü
rzun
gen
mit
Abf
luss
be-
schl
euni
gung
en (s
tatio
när u
nd in
stat
ionä
r) u
nd E
rhöh
ung
der F
ließg
esch
win
digk
eite
n
A 3-1
Bundesanstalt fürGewässerkunde
Mitteilung Nr. 26
Eins
tufu
ng d
er R
aum
bede
utun
gB
ewer
tung
srah
men
:W
asse
r/Obe
rirdi
sche
Gew
ässe
r/Hyd
rolo
gie
F
orts
etzu
ng A
nlag
e 3,
Tab
elle
1
Bew
ertu
ngsk
riter
ien
anth
ropo
gene
Bee
influ
ssun
g vo
n Zu
satz
größ
en*
Ant
hrop
ogen
e B
eein
fluss
ung
der
inst
atio
näre
n A
bflu
ssve
rhäl
tnis
seW
erts
tufe
Flie
ßges
chw
indi
gkei
tD
auer
linie
der
Unt
ersc
hrei
tung
der
Was
sers
tänd
eE
sehr
hoc
hG
ewäs
sere
igen
e S
tröm
ungs
viel
falt
im Q
uers
chni
tt un
d Lä
ngs-
schn
ittke
ine
Beei
nflu
ssun
gK
eine
Bee
influ
ssun
g
Dho
chle
icht
e E
rhöh
ung
der F
ließg
esch
win
digk
eit b
ei N
Q b
is M
Q im
Stro
mst
rich,
Buh
nenf
elde
r sin
d ni
cht a
bflu
ssw
irksa
m, m
inim
ale
Verä
nder
ung
der F
ließg
esch
win
digk
eit b
ei H
Q
gerin
gfüg
ige
Abfla
chun
g de
r Dau
erlin
ie im
Be-
reic
h ni
edrig
er U
nter
schr
eitu
ngen
Kein
e Be
einf
luss
ung
Cm
ittel
mitt
lere
Erh
öhun
g de
r Flie
ßges
chw
indi
gkei
t bei
NQ
bis
MQ
imS
trom
stric
h, B
uhne
nfel
der u
nd p
aral
lele
Arm
e si
nd n
icht
abf
luss
-w
irksa
mge
ringe
Abn
ahm
e be
i NQ
mitt
lere
Zun
ahm
e be
i HQ
deut
liche
Abf
lach
ung
der D
auer
linie
im B
erei
chkl
eine
r und
mitt
lere
r Unt
ersc
hrei
tung
enge
ringf
ügig
e Ab
flach
ung
der D
auer
linie
im B
e-re
ich
klei
ner b
is g
roße
r Unt
ersc
hrei
tung
en
Kein
e Be
einf
luss
ung
Leic
hte
Besc
hleu
nigu
ng d
es W
elle
nabl
aufs
im B
erei
ch d
er A
usuf
erun
gsab
flüss
e;ke
ine
Sche
itela
bflu
sser
höhu
ng
Bge
ring
OW
der
Sta
uanl
agen
:m
inim
ale
Flie
ßges
chw
indi
gkei
ten
bei N
Q b
is M
HQ
, red
uzie
rteFl
ießg
esch
win
digk
eite
n be
i HQ
UW
der
obe
rhal
b ge
lege
nen
Stau
haltu
ng:
gerin
ge R
eduz
ieru
ng b
ei N
Q b
is M
Q, g
erin
ge E
rhöh
ung
bei M
HQ
bis
HQ
nahe
zu k
onst
ante
Dau
erlin
iege
ringf
ügig
e Ab
flach
ung
der D
auer
linie
im B
e-re
ich
klei
ner u
nd m
ittle
rer U
nter
schr
eitu
ngen
leic
hte
Besc
hleu
nigu
ng d
es W
elle
nabl
aufe
sfü
r kle
ine
Abflü
sse
bis
in d
en B
erei
ch d
erA
usuf
erun
gsab
flüss
e;ke
ine
nenn
ensw
erte
n Sc
heite
labf
luss
erhö
-hu
ngen
Ase
hr g
erin
g
OW
der
Sta
uanl
agen
:R
eduz
ieru
ng d
er F
ließg
esch
win
digk
eit b
is in
den
Ber
eich
der
Mes
sgen
auig
keit
für N
Q b
is M
HQ
(See
nver
hältn
isse
), V
errin
geru
ngde
r Flie
ßges
chw
indi
gkei
t für
HQ
UW
der
obe
rhal
b ge
lege
nen
Stau
haltu
ng:
min
imal
e Fl
ießg
esch
win
digk
eit f
ür N
Q b
is M
HQ
, deu
tlich
e R
eduz
ie-
rung
bei
HQ
Nah
ezu
kons
tant
e D
auer
linie
Deu
tlich
e Be
schl
euni
gung
im g
esam
ten
Hoc
hwas
serw
elle
nabl
auf m
it si
gnifi
kant
enSc
heite
l-abf
luss
erhö
hung
en. R
eduz
ieru
ngde
r HW
-Sic
herh
eit,
Ste
iger
ung
der H
och-
wäs
ser f
luss
abw
ärts
dur
ch A
nnäh
erun
g de
rS
chei
tel d
er b
esch
leun
igte
n W
elle
an
die
der N
eben
flüss
e
A 3-2
Bundesanstalt fürGewässerkunde
Mitteilung Nr. 26
Eins
tufu
ng d
er R
aum
bede
utun
gB
ewer
tung
srah
men
:W
asse
r/Obe
rirdi
sche
Gew
ässe
r/Mor
phol
ogie
A
nlag
e 3,
Tab
elle
2
Bew
ertu
ngsk
riter
ien
Wer
tstu
feG
ewäs
serg
eom
etrie
Bes
chaf
fenh
eit d
es G
ewäs
serb
etts
Fest
stof
ftran
spor
tver
hältn
isse
Ese
hr h
och
Gew
ässe
rtypi
sche
Lau
fcha
rakt
eris
tik u
ndQ
uers
chni
ttsau
sbild
ung
natü
rlich
e S
trukt
urvi
elfa
lt un
d V
aria
bilit
ätde
r Gew
ässe
rsoh
le in
Län
gs- u
nd Q
uer-
schn
itt
Fest
stof
fhau
shal
t ent
spric
ht d
em D
arge
bot d
es N
atur
raum
s
Dho
chG
ewäs
serla
uf is
t grö
ßten
teils
unv
erba
utS
trukt
urel
le V
ielfa
lt un
d V
aria
bilit
ät d
erG
ewäs
sers
ohle
teilw
eise
redu
zier
tFe
stst
offh
aush
alt e
ntsp
richt
wei
tgeh
end
dem
Dar
gebo
t des
Nat
urra
ums
und
ist d
em E
inzu
gsge
biet
ang
emes
sen
Cm
ittel
Gew
ässe
rlauf
und
Que
rpro
filge
omet
riesi
nd a
nthr
opog
en v
erän
dert
Stru
ktur
elle
Vie
lfalt
und
Var
iabi
lität
der
Gew
ässe
rsoh
le b
erei
ts d
eutli
ch re
duzi
ert
Gle
ichg
ewic
htsz
usta
nd is
t dur
ch a
nthr
opog
ene
Ein
flüss
ege
stör
t, te
ilwei
se e
rhöh
ter S
chw
ebst
offe
intra
g
Bge
ring
Sta
rk v
erän
derte
r, m
eist
ges
treck
ter G
e-w
ässe
rlauf
, nac
hhal
tige
Que
rsch
nitts
um-
form
ung
Wei
tgeh
end
hom
ogen
es G
ewäs
serb
ett,
natü
rlich
e V
aria
bilit
ät k
aum
vor
hand
enFe
stst
offh
aush
alt n
achh
altig
ges
tört,
Ero
sion
in e
inig
en B
erei
-ch
en z
u be
obac
hten
Ase
hr g
erin
gin
Gru
ndris
s un
d Q
uerp
rofil
vol
lstä
ndig
anth
ropo
gen
verfo
rmte
s G
ewäs
ser
Stru
ktur
arm
e, g
leic
hför
mig
e A
usbi
ldun
g de
rG
ewäs
sers
ohle
Fest
stof
fhau
shal
t gro
ßräu
mig
und
nac
hhal
tig a
us d
em G
leic
h-ge
wic
ht, F
ests
toffd
arge
bot e
ntsp
richt
nic
ht d
er g
ewäs
sers
pe-
zifis
chen
Kap
azitä
t. D
eutli
che
Tief
ener
osio
n
Bundesanstalt fürGewässerkunde
Mitteilung Nr. 26
A 3-3
Eins
tufu
ng d
er R
aum
bede
utun
gB
ewer
tung
srah
men
:W
asse
r/Obe
rirdi
sche
Gew
ässe
r/Mor
phol
ogie
F
orts
etzu
ng A
nlag
e 3,
Tab
elle
2
Bew
ertu
ngsk
riter
ien
Wer
tstu
feU
fera
usbi
ldun
gZu
stan
d de
r Aue
Ese
hr h
och
unve
rbau
tes
Ufe
r mit
natü
rlich
er S
trukt
urie
rung
Nat
ürlic
he A
uenl
ands
chaf
t im
ges
amte
n B
erei
ch d
es u
rspr
üngl
iche
n H
ochf
lut-
bette
s
Dho
chw
eitg
ehen
d un
verb
aute
s U
fer
gegl
iede
rte u
nd s
trukt
urie
rte A
ue n
ur u
nwes
entli
ch d
urch
Win
terd
eich
e ei
nge-
gren
zt
Cm
ittel
durc
h U
fers
iche
rung
en s
treck
enw
eise
ver
ände
rtes
Ufe
rde
utlic
he E
insc
hrän
kung
der
Aue
dyna
mik
dur
ch D
eich
baut
en u
nd L
andn
utzu
ng
Bge
ring
Ufe
rsic
heru
ngen
unt
ersc
hied
liche
r Art
dom
inie
ren
Urs
prün
glic
he A
uedy
nam
ik is
t dur
ch in
tens
ive
Nut
zung
gro
ßflä
chig
ein
ge-
schr
änkt
Ase
hr g
erin
gdu
rch
Spu
ndw
ände
, Ufe
rmau
ern
etc.
völ
lig v
erän
derte
s U
fer
natü
rlich
e A
ueflä
che
fehl
t, A
usuf
erun
g w
egen
Sch
utzb
aute
n ni
cht m
öglic
h
A 3-4
Bundesanstalt fürGewässerkunde
Mitteilung Nr. 26
Eins
tufu
ng d
er R
aum
bede
utun
gB
ewer
tung
srah
men
:W
asse
r/Obe
rirdi
sche
Gew
ässe
r/Was
serb
esch
affe
nhei
t
A
nlag
e 3,
Tab
elle
3.1
Bew
ertu
ngsk
riter
ien
Wer
tstu
feN
ährs
toff-
und
Sau
erst
offh
aush
alt
Trop
hieg
rad
Ese
hr h
och
kein
e bi
s se
hr g
erin
ge B
elas
tung
,
chem
. Gew
ässe
rgüt
ekla
sse
I, I-I
I
olig
o- b
is m
esot
roph
Trop
hiek
lass
e I,
I-II
Dho
chM
äßig
e B
elas
tung
chem
. Gew
ässe
rgüt
ekla
sse
II
Eut
roph
Trop
hiek
lass
e II
Cm
ittel
Deu
tlich
e Be
last
ung
chem
. Gew
ässe
rgüt
ekla
sse
II-III
eu- b
is p
olyt
roph
Trop
hiek
lass
e II-
III
Bge
ring
Erh
öhte
Bel
astu
ng
chem
. Gew
ässe
rgüt
ekla
sse
III
Pol
ytro
ph
Trop
hiek
lass
e III
Ase
hr g
erin
gho
he b
is s
ehr h
ohe
Bela
stun
g
chem
. Gew
ässe
rgüt
ekla
sse
III-IV
, IV
poly
- bis
sap
rotro
ph
Trop
hiek
lass
e III
-IV, I
V
A 3-5
Bundesanstalt fürGewässerkunde
Mitteilung Nr. 26
Bundesanstalt fürGewässerkunde
Mitteilung Nr. 26
Erläuterung zum Bewertungsrahmen für das Schutzgut Wasser,Teilkomplex Oberisrdische Gewässer, Wasserbeschaffenheit
Beide Bewertungsverfahren - die stoffbezogene chemische Gewässergüteklasseund die Trophiebewertung - sind für Fließgewässer entwickelt worden. EineAnwendung für den limnischen Bereich der Ästuare und für Kanäle mit gerin-ger Fließbewegung gilt nur unter Einschränkungen.
Literatur
1. Stoffbezogene chemische Gewässergüteklasse
Länderarbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA), 1998Beurteilung der Wasserbeschaffenheit von Fließgewässern in der Bundesrepu-blik Deutschland. - Chemische Gewässergüteklassifikation. Konzepte undStrategien "Oberirdische Gewässer". - 1. Auflage, August 1938: 35 Seiten +Anhang, (Kulturbuchverlag, Berlin)
2. Trophiebewertung
A. Schmitt, 1998Trophiebewertung planktondominierter Fließgewässer- Konzept und erste Er-fahrungen. - Münchener Beiträge zur Abwasser-, Fischerei- und FlussbiologieBd. 51: 394-411.
A 3-6
Eins
tufu
ng d
es G
rade
s de
r Bel
astu
ngen
Bew
ertu
ngsr
ahm
en:
Was
ser/W
asse
rbes
chaf
fenh
eit
A
nlag
e 3,
Tab
elle
3.2
Bew
ertu
ngsk
riter
ien
Wer
tstu
feSa
uers
toffg
ehal
tN
ährs
toffg
ehal
tSa
lzbe
last
ung
Phyt
opla
nkto
ngeh
alte
Ige
ring
Kein
e od
er n
ur lo
kal b
egre
nzte
,se
hr g
erin
ge A
bsen
kung
der
Sau
-er
stof
fmin
ima
Kei
ne o
der n
ur lo
kal b
egre
nzte
, seh
rge
ringe
Zun
ahm
e de
r 90-
Per
zent
ilwer
tefü
r Am
mon
ium
, Nitr
at, P
hosp
hor o
der
Silik
at
Kein
e od
er n
ur lo
kal b
egre
nzte
,se
hr g
erin
ge Z
unah
me
der 9
0-P
erze
ntilw
erte
für C
hlor
id
Kei
ne o
der n
ur lo
kal b
egre
nzte
, seh
rge
ringe
Zun
ahm
e de
r 90-
Per
zent
ilwer
te b
zw. M
axim
a de
s C
hlo-
roph
yll-a
-Geh
alte
s (=
Alge
nbio
mas
se)
IIm
ittel
Gro
ßräu
mig
e, g
erin
ge A
bsen
kung
der S
auer
stof
fmin
ima
Gro
ßräu
mig
e, g
erin
geZu
nahm
e de
r 90-
Per
zent
ilwer
te fü
r Am
-m
oniu
m, N
itrat
, Pho
spho
r ode
r Silik
at
Gro
ßräu
mig
e, g
erin
ge Z
unah
-m
e de
r 90-
Per
zent
ilwer
te fü
rC
hlor
id
Gro
ßräu
mig
e, g
erin
ge Z
unah
me
der
90-P
erze
ntilw
erte
bzw
. Max
ima
des
Chl
orop
hyll-
a-G
ehal
tes
(=Al
genb
iom
asse
)
IIIho
ch
Gro
ßräu
mig
e, d
eutli
che
bis
erhe
b-lic
he A
bsen
kung
der
Sau
erst
offm
i-ni
ma
Gro
ßräu
mig
e, d
eutli
che
bis
erhe
blic
heZu
nahm
e de
r 90-
Per
zent
ilwer
te fü
r Am
-m
oniu
m, N
itrat
, Pho
spho
r ode
r Silik
at
Gro
ßräu
mig
e, d
eutli
che
bis
erhe
blic
he Z
unah
me
der 9
0-P
erze
ntilw
erte
für C
hlor
id
Gro
ßräu
mig
e, d
eutli
che
bis
erhe
blic
heZu
nahm
e de
r 90-
Perz
entil
wer
te b
zw.
Max
ima
des
Chl
orop
hyll-
a-G
ehal
tes
(=Al
genb
iom
asse
)
A 3-7
Bundesanstalt fürGewässerkunde
Mitteilung Nr. 26
Eins
tufu
ng d
er R
aum
bede
utun
gB
ewer
tung
srah
men
:W
asse
r/Gru
ndw
asse
r
Anl
age
3, T
abel
le 4
.1
Bew
ertu
ngsk
riter
ien
Wer
tstu
feA
nthr
opog
ene
Bee
influ
ssun
g de
r GW
-Qua
ntitä
t(G
W-S
tand
, GW
-Dyn
amik
, Str
ömun
gsfe
ld)
Ant
hrop
ogen
e B
eein
fluss
ung
der G
W-B
esch
affe
nhei
t
Ese
hr h
och
GW
ant
hrop
ogen
nic
ht b
eein
fluss
tG
W e
ntsp
richt
dem
Typ
-GW
(GW
-Ein
heit,
GW
-Lan
dsch
aft),
anth
ropo
gen
nich
t bee
influ
sst
Dho
chG
W k
aum
ant
hrop
ogen
bee
influ
sst
GW
ent
spric
ht w
eitg
ehen
d de
m T
yp-G
W (G
W-E
inhe
it, G
W-L
ands
chaf
t),ka
um a
nthr
opog
en b
eein
fluss
t
Cm
ittel
GW
mäß
ig a
nthr
opog
en b
eein
fluss
tG
W e
ntsp
richt
z.T
. noc
h de
m T
yp-G
W (G
W-E
inhe
it, G
W-L
ands
chaf
t),m
äßig
ant
hrop
ogen
bee
influ
sst
Bge
ring
GW
sta
rk a
nthr
opog
en b
eein
fluss
tG
W e
ntsp
richt
kau
m n
och
dem
Typ
-GW
(GW
-Ein
heit,
GW
-Lan
dsch
aft),
erhö
hte
Geh
alte
von
Sto
ffen
der p
riorit
ären
Lis
te (E
G-W
asse
rrahm
enric
htlin
ie),
anth
ropo
gen
star
k be
einf
luss
t
Ase
hr g
erin
g
GW
seh
r sta
rk a
nthr
opog
en b
eein
fluss
tG
W e
ntsp
richt
nic
ht m
ehr d
em T
yp-G
W (G
W-E
inhe
it, G
W-L
ands
chaf
t),ho
he G
ehal
te v
on S
toffe
n de
r prio
ritär
en L
iste
(EG
-Was
serra
hmen
richt
linie
), an
-th
ropo
gen
star
k bi
s se
hr s
tark
bee
influ
sst
A 3-8
Bundesanstalt fürGewässerkunde
Mitteilung Nr. 26
Eins
tufu
ng d
es G
rade
s de
r Bel
astu
ngen
Bew
ertu
ngsr
ahm
en:
Was
ser/G
rund
was
ser
A
nlag
e 3,
Tab
elle
4.2
Bew
ertu
ngsk
riter
ien
Wer
tstu
feG
W-S
tand
GW
-Dyn
amik
Strö
mun
gsfe
ldG
W-B
esch
affe
nhei
t
Ige
ring
Loka
l ger
inge
Anh
ebun
g/A
bsen
kung
der
mitt
lere
nG
W-S
tänd
e (Ä
nder
ung
des
Was
sers
tand
s im
Obe
rflä-
chen
gew
ässe
r bei
NQ
-MQ
)
Loka
l ger
inge
Däm
pfun
gde
r GW
-Dyn
amik
Loka
l ger
inge
Änd
erun
gen
von
Strö
mun
gsric
htun
g un
d−g
esch
win
digk
eite
n
Kein
e bi
s ge
ringe
tem
porä
re, a
ndau
ernd
e un
d lo
kale
Ver
-än
deru
ngen
in d
en H
aupt
inha
ltsst
offe
n in
nerh
alb
der v
or-
hand
enen
Sch
wan
kung
sbre
ite (r
egio
nale
r Ist
zust
and)
;ke
iner
lei K
onze
ntra
tions
anst
ieg
der S
chad
stof
fe d
er p
riorit
ä-re
n Li
ste
(EG
-Was
serra
hmen
richt
linie
)
IIm
ittel
Deu
tlich
e An
hebu
ng/ A
b-se
nkun
g de
r mitt
lere
n G
W-
Stän
de (Ä
nder
ung
des
Was
sers
tand
s im
Obe
rflä-
chen
gew
ässe
r bei
NQ
-M
HQ
)
Deu
tlich
e D
ämpf
ung
der
GW
-Dyn
amik
Deu
tlich
e Än
deru
ng v
onS
tröm
ungs
richt
ung
und −g
e-sc
hwin
digk
eite
n, V
ersc
hie-
bung
von
Ex-
und
Infil
trati-
onsb
edin
gung
en
Tem
porä
re, a
ndau
ernd
e un
d lo
kale
Ver
ände
rung
en in
den
Hau
ptin
halts
stof
fen,
die
die
vor
hand
ene
Sch
wan
kung
sbre
ite(re
gion
aler
Istz
usta
nd) ü
bers
chre
iten,
jedo
ch z
u ke
iner
Ver
-än
deru
ng d
es G
W-T
ypes
(GW
-Ein
heit,
GW
-Lan
dsch
aft)
führ
en; k
ein
Kon
zent
ratio
nsan
stie
g de
r Sch
adst
offe
der
prio
ritär
en L
iste
(EG
-Was
serra
hmen
richt
linie
)
IIIho
ch
Gro
ßräu
mig
bed
eute
nde
Anhe
bung
/Abs
enku
ng d
erm
ittle
ren
GW
-Stä
nde
(Än-
deru
ng d
es W
asse
rsta
nds
im O
berfl
äche
ngew
ässe
rbe
i NQ
-HQ
)
Gro
ßräu
mig
wei
tgeh
ende
rV
erlu
st d
er G
W-D
ynam
ikG
roßr
äum
ig g
rund
lege
nde
Ände
rung
von
Strö
mun
gs-
richt
ung
und −g
esch
win
dig-
keit,
deu
tlich
e Ve
rsch
iebu
ngvo
n E
x- u
nd In
filtra
tions
be-
ding
unge
n
Tem
porä
re, a
ndau
ernd
e un
d lo
kale
Ver
ände
rung
en in
den
Hau
ptin
halts
stof
fen,
die
die
vor
hand
ene
Sch
wan
kung
sbre
ite(re
gion
aler
Istz
usta
nd) d
eutli
ch ü
bers
chre
iten
und
ggf.
zuei
ner V
erän
deru
ng d
es G
W-T
ypes
(GW
-Ein
heit,
GW
-Lan
d-sc
haft)
führ
en; K
onze
ntra
tions
anst
ieg
eine
s od
er m
ehre
rer
Sch
adst
offe
der
prio
ritär
en L
iste
(EG
-Was
serra
hmen
-ric
htlin
ie)
Bei
der
Beu
rteilu
ng d
er w
asse
rbau
liche
n M
aßna
hmen
ist z
u be
acht
en, d
ass e
s u.U
. zu
eine
r Ver
bess
erun
g de
r GW
-Ver
hältn
isse
kom
men
kan
n. D
ie B
ewer
tung
ist h
ierb
ei v
onde
n sp
ezifi
sche
n G
egeb
enhe
iten
und
den
Ziel
vors
tellu
ngen
abh
ängi
g.
A 3-9
Bundesanstalt fürGewässerkunde
Mitteilung Nr. 26
Bundesanstalt fürGewässerkunde
Mitteilung Nr. 26
Erläuterung zum Bewertungsrahmen für das SchutzgutWasser, Teilkomplex Grundwasser
Zielkriterium
Aufgrund der funktionellen Verzahnung des GW mit aquatischen und terrestri-schen Ökosystemen sowie seiner generellen Bedeutung für die Trinkwasserver-sorgung ist das GW flächendeckend zu schützen. Entsprechende Aussagen fin-den sich in verbindlichen Vorgaben wie dem Wasserhaushaltsgesetz sowie dereuropäischen Wasserrahmenrichtlinie. Dabei ist das GW grundsätzlich in sei-nem anthropogen möglichst unbeeinflusstem Zustand zu erhalten, da Qualitäts-ziele, die sich nicht an diesem Zustand orientieren, den Anforderungen einernachhaltigen Bewirtschaftung dieser Basisressource nicht genügen.
Diese von der Länderarbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA) und dem Rat derSachverständigen für Umweltfragen formulierte Anforderung an einen nachhal-tigen Grundwasserschutz in der Europäischen Gemeinschaft kann als fach- undinstitutionsübergreifender Konsens in der Wasserwirtschaft angesehen werden,so dass die Erhaltung des anthropogen möglichst unbeeinflussten Zustan-des des GW hinsichtlich GW-Quantität und -Qualität als wesentlichesZielkriterium zur Abschätzung des Umweltrisikos für das Schutzgut GWmaßgebend ist.
In Mitteleuropa sind die GW-Systeme häufig anthropogen überprägt, so dass esdurch die wasserbaulichen Maßnahmen sowohl zu einer Verschlechterung, alsauch zu einer Verbesserung der GW-Verhältnisse kommen kann. In diesemSinne sind weitere Zielvorstellungen wie etwa die Verbesserung des GW-Dargebots für die Trinkwasserversorgung, Anhebung des GW-Stands zum Er-halt oder Einrichtung von Feuchtgebieten oder der Schutz und Erhalt von bauli-cher Substanz bei der Bewertung der Auswirkungen zu berücksichtigen.
Raumbedeutung
GW-Systeme sind fast immer anthropogen überprägt. Ausgehend vom obendargelegten Zielkriterium wurde der Grad der anthropogenen Belastung desGW-Systems für die Festlegung der Raumbedeutung herangezogenen. Hin-sichtlich der GW-Quantität (Menge) wächst die anthropogene Beeinflussungmit der Zahl und der Intensität der Nutzungen, die das natürlicherweise beste-hende GW-Dargebot ändern. Zu diesen gehören z.B. Wasserentnahmen, Be-wässerungen sowie der Kiesabbau oder der Bergbau. Des Weiteren sind allewasserbaulichen Maßnahmen zu nennen, die die Interaktion zwischen Oberflä-chengewässer und GW beeinflussen und damit das GW-Regime prägen können.Da die Struktur und die räumliche Ausdehnung des betroffenen GW-Systems inweiten Schranken variieren können, lässt sich der Grad der anthropogenen Be-lastung nicht durch generelle Zahlenangaben definieren, sondern ist für denjeweiligen Einzelfall festzulegen.
A 3-10
Bundesanstalt fürGewässerkunde
Mitteilung Nr. 26
Die Beurteilung der anthropogenen Beeinflussung der GW-Qualität (Beschaf-fenheit) setzt die Kenntnis des natürlichen Ist-Zustandes voraus, da Grundwäs-ser keine einheitliche Zusammensetzung aufweisen. Diese hängt von klimati-schen, petrographischen, geologischen, pedologischen, physikalischen undchemischen Einflussgrößen bzw. Prozessen ab. Natürliche GW reichen vonreinen, nahezu unmineralisierten Wässern über mineralisierte, stark minerali-sierte Wässer bis hin zu hochkonzentrierten Solen. Es ist zwischen natürlicherGrundlast, anthropogener Grundlast und anthropogener Zusatzlast zu unter-scheiden. Ausgangspunkt der Betrachtungen zum qualitativen GW-Schutz istdas natürliche, anthropogen unbelastete GW. Dazu ist es notwendig, die natürli-che GW-Beschaffenheit einer Region von den komplexen Eingriffen des Men-schen abzutrennen. Dies kann auf keinen Fall unter Zugrundelegung von defi-nierten Grenzwerten - etwa der Trinkwasserverordnung - erfolgen. Es ist dernatürliche Stoffein- bzw. -austrag in den bzw. aus dem Untergrund zu berück-sichtigen. Als wichtige Voraussetzung ist des Weiteren zu beachten, dass dienatürliche GW-Beschaffenheit räumlich und zeitlich veränderlich ist ("jahres-zeitlicher bzw. längerfristiger Gang").
Mit Hilfe der Hauptinhaltsstoffe werden deshalb gleiche oder ähnliche GW zuTypen (GW-Einheiten, GW-Landschaften) zusammengefasst (z.B.HÖLTING1991).Anthropogene Belastungen erhöhen sowohl die Konzentrationen der Hauptin-haltsstoffe, als auch die der anorganischen und organischen Spurenstoffe. Wer-den GW-Inhaltsstoffe nachgewiesen, die natürlicherweise nicht vorkommen(z.B. Pestizide, PAK, LHKW, Chrom-VI, synth. Komplexbildner), ist eine an-thropogene Belastung offensichtlich. Sie führen dazu, dass die Belastung einenachteilige Veränderung bzw. eine schädliche Verunreinigung im Sinne von§34 WHG nach sich zieht. Für die Einstufung der Belastung mit human- undökotoxikologisch relevanten Substanzen kann auf die Liste prioritärer Stoffe derEU-Wasserrahmenrichtlinie zurückgegriffen werden.
Bei der Bewertung des Ist-Zustands wird insbesondere im Hinblick auf die GW-Qualität der Aspekt der Geschütztheit beachtet. Hier spielen Kriterien wieFlurabstand aber auch Existenz, Beständigkeit, Mächtigkeit und Austauschka-pazität vorhandener Deckschichten eine Rolle: Je größer der Flurabstand und jehöher die Schutzkapazität der Deckschicht, desto höher der Geschütztheitsgraddes GW-Systems.
Grad der Belastungen
Aufgrund der zentralen Stellung des GW im Wasserkreislauf können Verände-rungen des GW-Regimes weitere Schutzgüter wie etwa Boden, Flora und Faunamaßgeblich beeinflussen. Um eine mehrfache Bewertung dieser indirektenAuswirkungen im Rahmen der URE zu verhindern, werden nur die direktenÄnderungen des GW-Regimes hinsichtlich GW-Qualität und -Quantität für dieschutzgutspezifische Festlegung des Grads der Belastungen herangezogen. Da-her ist es möglich, dass beispielsweise eine im unteren dm-Bereich angesiedel-te, flussnahe Absenkung des GW-Standes im Falle eines mächtigen GW-Systems hinsichtlich der Belastung des Schutzguts GW von untergeordneterBedeutung ist, während diese Absenkung ausreicht, um GW-sensitive Biotopenachhaltig zu verändern, so dass für das Schutzgut Flora ein hoher Grad derBelastung resultieren kann. Diese vermeintliche Diskrepanz in der Bewertung
A 3-11
Bundesanstalt fürGewässerkunde
Mitteilung Nr. 26
ist nicht auf eine unterschiedliche Einschätzung der Bearbeiter zurückzuführen,sondern resultiert direkt aus dem Ansatz der URE, die betroffenen Schutzgütergetrennt zu bewerten und darauf aufbauend eine Gesamtaussage zum Umweltri-siko der Baumaßnahme zu treffen.
Da gewässernahe GW-Systeme in ihrem Verhalten i.d.R. maßgeblich durch dieInteraktion mit Oberflächengewässern geprägt werden, kommt den hydrologi-schen Randbedingungen eine besondere Bedeutung bei der Beurteilung der ausder Baumaßnahme resultierenden Veränderungen des GW-Regimes zu. Dabeisind die Änderungen der Wasserstände in Abhängigkeit vom Abflussregimesowie Aussagen zur Wasserstandsdynamik von besonderer Bedeutung. DesWeiteren sind alle Baumaßnahmen zu beachten, die zu einer Veränderung in derGröße oder in der Durchlässigkeit der Interaktionsfläche Gewässerbett (Sohleund Ufer), d.h. zwischen Oberflächengewässer und GW-Leiter führen.
Für die Beurteilung der resultierenden Auswirkungen werden vier Kategoriendefiniert:
> GW-Stand, d.h. Änderungen der mittleren GW-Stände im Raumund in der Zeit
> GW-Dynamik, d.h. zeitliche Änderungen der GW-Stände hinsicht-lich der Größen Amplitude, Phasenverschiebung und Reichweite
> Strömungsfeld, d.h. Änderungen der Parameter Strömungsrichtungund -geschwindigkeit und damit der Austauschvolumina zwischenOberflächengewässer und GW-Leiter (Ex- und Infiltration) in Raumund Zeit.
> GW-Beschaffenheit, d.h. zeitliche und räumliche Änderungen in derchemisch-physikalisch-biologischen Zusammensetzung des Grund-wassers.
Die Beurteilung der genannten Kriterien ist abhängig von der Verfügbarkeit undQualität entsprechender Prognosen. Für alle vier genannten Kategorien wirdferner zwischen temporären (baubedingten) und dauerhaften (anlage- und be-triebsbedingten) Auswirkungen unterschieden. Des Weiteren erfolgt eine ge-trennte Betrachtung für lokale Veränderungen im Nahfeld der Baumaßnahmeund, falls notwendig, für regionale Beeinträchtigungen des GW-Regimes.
Bei der Beurteilung der Auswirkungen wasserbaulicher Maßnahmen auf dasGW-Regime ist weiterhin zu beachten, dass es durchaus zu Verbesserungen derGW-Verhältnisse kommen kann. So kann es beispielsweise infolge des verbes-serten hydraulischen Anschlusses zwischen Oberflächengewässer und GW-Leiter zu einer Erhöhung der GW-Dynamik sowie einer Änderung der Strö-mungsrichtungen und -geschwindigkeiten hin zu naturnahen Verhältnissenkommen, sofern die Beschaffenheit des Oberflächenwassers diesem nicht ent-gegen spricht. Änderungen in der GW-Strömung können z. B. durch Ablenkungvon Schadstofffahnen einerseits zur Verbesserung der GW-Beschaffenheit inTeilgebieten beitragen, andererseits in Teilbereichen auch zu Verschlechterun-gen führen.
A 3-12
Bundesanstalt fürGewässerkunde
Mitteilung Nr. 26
Wie oben angeführt, müssen ergänzende, bisweilen sogar konkurrierende Aus-wirkungen wie etwa die Erhöhung der GW-Dynamik und die Verringerung desGW-Schutzes bei der endgültigen Bewertung abgewogen werden. So kann etwadas Anlegen neuer Flutrinnen die Auendynamik und damit die GW-Dynamikerheblich fördern, gleichzeitig geht mit dieser Maßnahme jedoch ein erhöhtesGefährdungspotenzial für die GW-Beschaffenheit einher.
Aufbauend auf den Einschätzungen sowie prinzipiellen Überlegungen zur Re-versibilität und Optimierbarkeit der Maßnahmen ist dann der Grad der Bela-stungen festzulegen. Dieser ergibt zusammen mit der Raumbedeutung dasschutzgutspezifische Umweltrisiko.
A 3-13
Bundesanstalt fürGewässerkunde
Mitteilung Nr. 26
Anlage 3, Tabelle 4.3
Liste der prioritären Stoffe im Bereich der Wasserpolitik(nach: EG-Wasserrahmenrichtlinie 2000, Anhang 10; Stand Dez. 2000)
Nr. Bezeichnung Kategorie1 Alachlor
2 Anthracen
3 Atrazin
4 Benzol
5 Bromierte Diphenylether
6 Cadmium
7 C10-13-Chloralkane
8 Chlorfenvinphos
9 Chlorpyrifos
10 Dichlormethan
11 1,2-Dichlorethan
12 Bis(2-ethylhexyl)phthalat
13 Diuron
14 Endosulfan (alfa-Endosulfan)
15 Hexachlorbenzol
16 Hexachlorbutadien
17 Hexachlorcyclohexan (Lindan)
18 Isoproturon
19 Blei und Bleiverbindungen
20 Quecksilber
21 Naphthalin
22 Nickel
23 Nonylphenole
24 Octylphenole
25 Polyaromatische Kohlenwasserstoffe
26 Pentachlorbenzol
27 Simazin
28 Pentachlorphenol
29 Tributylzinnverbindungen
30 Trichlorbenzole31 Trichlormethan (Chloroform)
32 Trifluralin
prioritäre Stoffe gefährliche prioritäre Stoffe
Stoffe, deren Kategoriezugehörigkeit noch zu prüfen ist
A 3-14
Eins
tufu
ng d
er R
aum
bede
utun
gB
ewer
tung
srah
men
:B
oden
A
nlag
e 3,
Tab
elle
5
Bew
ertu
ngsk
riter
ien
Wer
tstu
feA
uspr
ägun
gsgr
ad d
es B
oden
sZu
gehö
rigke
it zu
m L
ands
chaf
tsra
umÖ
kolo
gisc
he B
oden
funk
tione
n
Ese
hr h
och
Böde
n na
türli
ch g
ewac
hsen
, ung
estö
rte B
oden
entw
ick-
lung
char
akte
ristis
ch fü
r die
nat
ürlic
hen
Ver
hältn
isse
des
Land
scha
ftsra
umes
erfü
llen
die
ökol
ogis
chen
Bod
enfu
nktio
nen
(z.B
. Filt
er-,
Puf
fer-
oder
Leb
ensr
aum
funk
ti-on
)
Dho
chBö
den
wei
tgeh
end
natü
rlich
gew
achs
en, B
oden
entw
ick-
lung
dur
ch E
ingr
iffe
gest
ört,
nur l
eich
te D
egra
dier
ungs
er-
sche
inun
gen
durc
h st
ando
rtger
echt
e N
utzu
ng o
der g
erin
-ge
Übe
rform
ung
durc
h ge
ringm
ächt
igen
Auf
trag
über
wie
gend
cha
rakt
eris
tisch
für d
ie n
atür
liche
nV
erhä
ltnis
se d
es L
ands
chaf
tsra
umes
inkl
. Nut
-zu
ng
Öko
logi
sche
Bod
enfu
nktio
nen
(z.B
. Filt
er-,
Puf
fer-
oder
Leb
ensr
aum
funk
tion)
nur
wen
igei
nges
chrä
nkt
Cm
ittel
Nat
ürlic
he B
öden
in S
trukt
ur u
nd g
gf. H
oriz
onta
bfol
gege
stör
t, in
tens
ive
Nut
zung
, mäc
htig
erer
Auf
trag
für d
ie n
atür
liche
n V
erhä
ltnis
se d
es L
ands
chaf
ts-
raum
es n
ur n
och
eing
esch
ränk
t cha
rakt
eris
tisch
Öko
logi
sche
Bod
enfu
nktio
nen
(z.B
. Filt
er-,
Puf
fer-
oder
Leb
ensr
aum
funk
tion)
ein
ge-
schr
änkt
vor
hand
en
Bge
ring
Nat
ürlic
he B
öden
in S
trukt
ur u
nd g
gf. H
oriz
onta
bfol
gest
ark
gest
ört,
inte
nsiv
e N
utzu
ng, m
ächt
iger
Auf
trag
für d
ie n
atür
liche
n V
erhä
ltnis
se d
es L
ands
chaf
ts-
raum
es w
enig
cha
rakt
eris
tisch
Öko
logi
sche
Bod
enfu
nktio
nen
(z.B
. Filt
er-,
Puf
fer-
oder
Leb
ensr
aum
funk
tion)
sta
rk e
in-
gesc
hrän
kt
Ase
hr g
erin
gN
atür
liche
Böd
en v
ersi
egel
t, ak
tuel
le m
ächt
ige
Übe
rdek
-ku
ng m
it or
tsfre
mde
m M
ater
ial,
Böd
en a
us te
chno
gene
mM
ater
ial
den
natü
rlich
en V
erhä
ltnis
sen
des
Land
scha
fts-
raum
es n
icht
ent
spre
chen
dke
ine
ökol
ogis
chen
Bod
enfu
nktio
nen
(z.B
.Fi
lter-,
Puf
fer-
oder
Leb
ensr
aum
funk
tion)
vorh
ande
n
Die
dre
i Bew
ertu
ngsk
riter
ien
wer
den
unab
häng
ig v
onei
nand
er b
ewer
tet.
Die
Ges
amtb
ewer
tung
erg
ibt s
ich
aus e
iner
fach
lich
subj
ektiv
en A
ggre
gier
ung
der d
rei E
inze
lbew
ertu
ngen
, d
.h. e
ine
Ges
amte
inst
ufun
g in
ein
e be
stim
mte
Wer
tstu
fe h
eißt
nic
ht, d
ass j
edes
der
dre
i Ein
zelk
riter
ien
die
glei
che
Wer
tstu
fe b
esitz
t.
A 3-15
Bundesanstalt fürGewässerkunde
Mitteilung Nr. 26
Eins
tufu
ng d
er R
aum
bede
utun
gB
ewer
tung
srah
men
:Sc
hads
toffe
in S
edim
ente
n un
d Sc
hweb
stof
fen
für d
en P
robl
emkr
eis
'Bag
gern
und
Um
lage
rn im
Gew
ässe
r'
Anl
age
3, T
abel
le 6
.1
Bew
ertu
ngsk
riter
ien
Wer
tstu
feO
rgan
isch
e Sc
hads
toffe
(gem
esse
n in
der
Fra
ktio
n <2
0 µm
ode
r rec
h-ne
risch
nor
mie
rt au
f die
Fra
ktio
n <2
0 µm
)
Schw
erm
etal
le
(gem
esse
n in
der
Fra
ktio
n <2
0 µm
)
Öko
toxi
kolo
gisc
he W
irkun
gen
Ese
hr h
och
Kon
zent
ratio
n ≤
nat.
HG
Kon
zent
ratio
n ≤
nat.
HG
Toxi
zitä
tskl
asse
0
Dho
chna
t. H
G <
Kon
zent
ratio
n ≤
RW
1na
t. H
G <
Kon
zent
ratio
n ≤
ZVTo
xizi
täts
klas
se I
oder
II
Cm
ittel
RW
1 < K
onze
ntra
tion ≤
RW
2ZV
< K
onze
ntra
tion ≤
2-fa
che
ZVTo
xizi
täts
klas
se II
I ode
r IV
Bge
ring
RW
2 < K
onze
ntra
tion ≤
3-fa
che
RW
22-
fach
e ZV
< K
onze
ntra
tion ≤
4-fa
che
ZVTo
xizi
täts
klas
se V
Ase
hr g
erin
g>
3-fa
che
RW
2>
4-fa
che
ZVTo
xizi
täts
klas
se V
I
Erlä
uter
unge
n:na
t. H
G:
natü
rlich
e H
inte
rgru
ndbe
last
ung
ZV:
Ziel
vorg
aben
der
LA
WA
RW
1, R
W2:
Ric
htw
erte
nac
h H
AB
AK
-WSV
A 3-16
Bundesanstalt fürGewässerkunde
Mitteilung Nr. 26
Bundesanstalt fürGewässerkunde
Mitteilung Nr. 26
Anlage 3, Tabelle 6.2
Erläuterungen zum Bewertungsrahmen:Schadstoffe in Sedimenten und Schwebstoffen für den Problemkreis"Baggern und Umlagern im Gewässer"
Grenzkonzentrationen der Wertstufen (bezogen auf die Fraktion < 20µm)
OrganischeSchadstoffe
nat. HG RW1 RW2 3 x RW2
(gerundet)
>3 x RW2
PCB 28 µg/kg 0 2 6 20 > 20PCB 52 µg/kg 0 1 3 10 > 10
PCB 101 µg/kg 0 2 6 20 > 20PCB 118 µg/kg 0 3 10 30 > 30PCB 138 µg/kg 0 4 12 40 > 40PCB 153 µg/kg 0 5 15 45 > 45PCB 180 µg/kg 0 2 6 20 > 20
Summe 7 PCB µg/kg 0 20 60 200 > 200α - Hexachlorcyclohexan µg/kg 0 0,4 1 3 > 3 γ - Hexachlorcyclohexan µg/kg 0 0,2 0,6 2 > 2
Hexachlorbenzol µg/kg 0 2 6 20 > 20Pentachlorbenzol µg/kg 0 1 3 10 > 10
p,p‘ – DDT µg/kg 0 1 3 10 > 10p,p‘ – DDE µg/kg 0 1 3 10 > 10p,p‘ – DDD µg/kg 0 3 10 30 > 30
Summe 6 PAK (TVO) µg/kg 50 1000 3000 9000 > 9000Summe 16 PAK (EPA) µg/kg 100 2000 6000 18000 > 18000Kohlenwasserstoffe mg/kg 50 300 1000 3000 > 3000
Tributylzinn µg/kg 0 20 60 200 > 200
Schwermetalle nat. HG ZV 2 x ZV 4 x ZV >4 x ZV
Arsen mg/kg 10 20 40 80 > 80Cadmium mg/kg 0,3 1,2 2,4 4,8 > 4,8
Chrom mg/kg 80 100 200 400 > 400Kupfer mg/kg 20 60 120 240 > 240
Quecksilber mg/kg 0,2 0,8 1,6 3,2 > 3,2Nickel mg/kg 30 50 100 200 > 200Blei mg/kg 25 100 200 400 > 400Zink mg/kg 100 200 400 800 > 800
Wertstufen E D C B A
Erläuterung: nat. HG: natürliche HintergrundbelastungZV: Zielvorgaben der LAWARW1, RW2: Richtwerte nach HABAK-WSV (für
TBT abweichend
A 3-17
Bundesanstalt fürGewässerkunde
Mitteilung Nr. 26
Erläuterungen zur Bewertung von Schadstoffgehalten inSedimenten und Schwebstoffen bei Baggerungen und Um-lagerungen in Bundeswasserstraßen
1 Vorbemerkung
Eine ausführliche Beschreibung und Bewertung von Schadstoffbelastungen inSedimenten sowie deren ökotoxikologischer Wirkung findet sich im BfG-Jahresbericht 2001/2002 (ACKERMANN et al. 2003).Für die Bewertung von Schadstoffen in aquatischen Feststoffen (Sediment/Baggergut, Schwebstoff) werden die in der Bewertungsmatrix "Wirkungszu-sammenhang zwischen Raumbedeutung und Grad der Belastungen, Ermittlungdes Umweltrisikos" (s. Tabelle 2, S. 18) verwendeten Begriffe entsprechenddem in der Gewässerchemie üblichen Sprachgebrauch wie folgt ersetzt:- Anstelle des Begriffes "Raumbedeutung" wird der Begriff "Schadstoff-
belastung" gewählt. Dabei ist die Raumbedeutung umso höher, je geringerdie Schadstoffbelastung ist.
- Anstelle des Begriffes "Grad der Belastung" wird der Begriff "Auswirkungder Maßnahme" gewählt.
Zusätzlich zu den Stufen I - III bei "Auswirkung der Maßnahme" wird dieStufe 0 "keine bzw. positive Veränderung" eingeführt.
Die Bewertung der Schadstoffgehalte in Sedimenten und Baggergut erfolgteinheitlich für alle Bundeswasserstraßen. Küstengewässer und Binnengewässerwerden somit nach denselben Prinzipien und mit denselben Schadstoffkonzen-trationsstufen bewertet.
2 Schutzgüter
Es sind die Auswirkungen der (Bagger-)Maßnahme in zweierlei Hinsicht zubeurteilen:- Veränderung der Schadstoffgehalte im Sediment des Baggerbereiches- Veränderung der Schadstoffgehalte im Schwebstoff durch die Baggergu-
tumlagerung.
Es werden somit die beiden Schutzgüter Gewässersediment/-boden sowieWasser (hier: Schwebstoff) unabhängig voneinander betrachtet.
2.1 Schutzgut Gewässersediment/-boden
Die Schadstoffbelastung in den oberen Sedimentschichten (obere Dezimeter)am Baggerort vor dem Eingriff wird in die Wertstufen A bis E eingeordnet.
Die nach der Durchführung der Maßnahme zu erwartenden Schadstoffgehalte inder neuen Sedimentoberfläche werden abgeschätzt, und ihre Veränderungengegenüber dem ursprünglichen Zustand als Auswirkung der Maßnahme in dieStufen 0 - III eingeteilt.
A 3-18
Bundesanstalt fürGewässerkunde
Mitteilung Nr. 26
2.2 Schutzgut Wasser (hier: Schwebstoff)
Auf der Basis der 3-Jahresmittel der Schadstoffgehalte in den Schwebstoffenam Umlagerungsort wird eine Einstufung der Schadstoffbelastung vorgenom-men (Wertstufen A bis E). Für die Ermittlung der Auswirkung der Maßnahmewerden die Schadstoffgehalte im zu verbringenden Baggergut mit den entspre-chenden Gehalten im Schwebstoff verglichen und entsprechend den Stufen 0 -III eingeordnet.
Neben den Schadstoffgehalten werden auch (partikulär gebundene) Schadstoff-frachten betrachtet. Wird durch das umgelagerte Baggergut eine im Vergleichzur Jahresschwebstofffracht sehr geringe zusätzliche Schwebstofffracht (unddamit auch eine sehr geringe zusätzliche Schadstofffracht) erzeugt, kann für dieAuswirkung einer solchen Maßnahme eine günstigere Beurteilung gewähltwerden (z.B. anstelle von Stufe III die Stufe II). Andererseits sind bei umzula-gernden Baggergutmengen, die in der Größenordnung der Jahresschwebstoff-fracht liegen, Einzelfallbetrachtungen durchzuführen.
3 Einstufung der "Schadstoffbelastung"
Im folgenden werden die Wertstufen A bis E für die Schadstoffbelastung defi-niert (vertikale Achse der Bewertungsmatrix). Diese Einstufung ist dieselbe fürbeide Schutzgüter Gewässerboden/-sediment und Schwebstoffe.
Die Festlegung der Wertstufen A bis E orientiert sich für die Schwermetalleeinerseits an den natürlichen Hintergrundwerten (Wertstufe E) zum andern anden Zielvorgaben der LAWA für Schwebstoffe (LAWA 1997, 1998;SCHUDOMA 1993).
Auch für organische Schadstoffe beinhaltet die Wertstufe E die natürlichenHintergrundwerte. Da es derzeit weder wissenschaftlich begründete Richtwertefür die Beurteilung von organischen Schadstoffen in Sedimenten oder Schweb-stoffen noch entsprechende Zielvorgaben der LAWA (Ausnahme HCB) gibt,orientieren sich die Wertstufen A bis D an den Richtwerten RW1 der HABAK-WSV (1999). Diese leiten sich aus den aktuellen Schadstoffkonzentrationen inKüstensedimenten der Nordsee ab. Der Richtwert für TBT entspricht den Vor-gaben des BLABAK-TBT-Konzeptes (BMVBW 2001).
Die jeweils schlechteste Einstufung für einen bestimmten Schadstoff bestimmtdie Gesamteinstufung. Hierbei werden Schwermetalle und organische Schad-stoffe gemeinsam beurteilt.
Die angegebenen Schadstoffgehalte in Sedimenten und Schwebstoffen beziehensich stets auf die Gehalte in der Fraktion <20µm bzw. auf entsprechend umge-rechnete Daten (rechnerische Normierung).
Wertstufen für Schwermetalle:Wertstufe E: natürlicher Hintergrundwert (nat. HG.)Wertstufe D: natürlicher Hintergrundwert bis Zielvorgabe der LAWAWertstufe C: vom 1-fachen bis zum 2-fachen der LAWA-ZielvorgabeWertstufe B: vom 2-fachen bis zum 4-fachen der LAWA-ZielvorgabeWertstufe A: über dem 4-fachen der LAWA-Zielvorgabe
A 3-19
Bundesanstalt fürGewässerkunde
Mitteilung Nr. 26
Wertstufen für organische Schadstoffe:Wertstufe E: natürlicher Hintergrundwert (nat. HG.)Wertstufe D: natürlicher Hintergrundwert bis zum Richtwerten RW1 nach
HABAKWertstufe C: Richtwert RW1 bis zum Richtwert RW2Wertstufe B: RW2 bis zum 3-fachen des Richtwertes RW2Wertstufe A: über dem 3-fachen des Richtwertes RW2
4 Einstufung der "Auswirkung der Maßnahme"
4.1 Schutzgut Gewässerboden
Bei der Einstufung 0 - III für die "Auswirkung der Maßnahme" wird die maß-nahmenbedingte Veränderung der Schadstoffbelastung im Gewässerboden desBaggerbereiches berücksichtigt. Dies erfolgt in Anlehnung an die Vorgaben derHABAB (BMVBW 2000).
Stufe 0 "keine Auswirkung":In die zusätzlich eingeführte Stufe 0 werden Maßnahmen eingestuft, bei denensich die Schadstoffkonzentrationen im Sediment am Baggerort maßnahmenbe-dingt nicht verschlechtern oder sogar verbessern. In der Konsequenz ist "keinerkennbares entscheidungserhebliches Umweltrisiko" vorhanden.
Stufe I "Geringe Auswirkung":Durch das Baggern wird für keinen Schadstoff in der neuen Sedimentoberflächeam Baggerort eine Konzentration erreicht, die das 1,5-fache der Konzentrationder ursprünglichen Sedimentoberfläche übersteigt (keine Freilegung einer höherbelasteten Altablagerung).
Stufe II "Mittlere Auswirkung":Durch das Baggern wird für mindestens einen Schadstoff in der neuen Sedi-mentoberfläche am Baggerort eine Konzentration zwischen dem 1,5-fachen und3-fachen der Konzentration der ursprünglichen Sedimentoberfläche erreicht(Freilegung einer höher belasteten Altablagerung).
Stufe III "Hohe Auswirkung":Durch das Baggern wird für mindestens einen Schadstoff in der neuen Sedi-mentoberfläche am Baggerort eine Konzentration von mehr als dem 3-fachender Konzentration der ursprünglichen Sedimentoberfläche erreicht (Freilegungeiner deutlich höher belasteten Altablagerung).
Zusätzliches Beurteilungskriterium:Zu baggernde bzw. freigelegte Altlasten, d.h. Sedimentbereiche, die gegenüberihrer Umgebung stark erhöhte untypische Schadstoffkonzentrationen aufweisen,sind einer Einzelfallbetrachtung zu unterziehen. Dies gilt auch für sehr geringeMengen (z.B. Ölschaden im Uferbereich, Fass mit Chemikalien).
A 3-20
Bundesanstalt fürGewässerkunde
Mitteilung Nr. 26
4.2 Schutzgut Wasser (hier: Schwebstoff)
Bei der Einstufung 0 - III für die "Auswirkung der Maßnahme" wird für dasSchutzgut Wasser die maßnahmenbedingte Veränderung der Schadstoffbe-lastung im Schwebstoff durch die Baggergutumlagerung berücksichtigt. Dieserfolgt in Anlehnung an die Vorgaben der HABAB-WSV (2000).
Stehen keine aktuellen Daten zu Schadstoffgehalten im Schwebstoff im Umla-gerungsbereich zur Verfügung können ersatzweise auch frische, feinkörnigeschwebstoffbürtige Sedimente zum Vergleich herangezogen werden.
Stufe 0 "keine Auswirkung":Beim Umlagern überschreitet im Baggergut die Konzentration für keinenSchadstoff das Dreijahresmittel der Schadstoffkonzentration im Schwebstoff amUmlagerungsort. D.h. es existiert "kein erkennbares entscheidungserheblichesUmweltrisiko".
Stufe I "Geringe Auswirkung":Beim Umlagern überschreitet im Baggergut die Konzentration mindestens einesSchadstoffes den 1-fachen und keine überschreitet den 1,5-fachen Wert dermittleren Schadstoffkonzentration im Schwebstoff am Umlagerungsort(HABAB-Prinzip).
Stufe II "Mittlere Auswirkung":Beim Umlagern überschreitet im Baggergut die Konzentration mindestens einesSchadstoffes den 1,5-fachen und keine überschreitet den 3-fachen Wert dermittleren Schadstoffkonzentration im Schwebstoff am Umlagerungsort.
Beträgt die Menge des umzulagernden Baggergutes weniger als 2 % derSchwebstoffjahresfracht (nicht auf den Tidebereich anwendbar!), und/oder istder Sandanteil > 90 %, kann in Stufe I "Geringe Auswirkung" eingestuft wer-den.
Stufe III "Hohe Auswirkung":Beim Umlagern überschreitet im Baggergut die Konzentration mindestens einesSchadstoffes den 3-fachen Wert der mittleren Schadstoffbelastung im Schweb-stoff am Umlagerungsort.
Beträgt die Menge des umzulagernden Baggergutes weniger als 2 % derSchwebstoffjahresfracht (nicht auf den Tidebereich anwendbar !), und/oder istder Sandanteil > 90 %, kann in Stufe II "mittlere Auswirkung" eingestuft wer-den.
Zusätzliches Beurteilungskriterium:Sollte die durch die Maßnahme hervorgerufene Aufstockung der Schwebstoff-fracht (und damit auch der partikulär gebundenen Schadstofffracht) "erheblich"sein, d.h. die Größenordnung der jährlichen natürlichen Schwebstofffracht er-reichen, ist eine Einzelfallbetrachtung durchzuführen. Dies ist insbesondere fürBaggergut mit höheren Schadstoffkonzentrationen, entsprechend den Wertstu-fen A, B und C von Relevanz.
A 3-21
Bundesanstalt fürGewässerkunde
Mitteilung Nr. 26
5 Bewertungsstufen für die ökotoxikologischen Wirkungen
Die ökotoxikologische Bewertung erfolgt im Rahmen einer URE in Anlehnungan die in der HABAB und HABAK festgelegten Kategorisierung (KREBS 2000,2001).Einstufung der ökotoxikologischen Wirkungen – Festlegung der Wertstu-fenWertstufe E: Toxizitätsklasse 0 (alle pT-Werte 0)Wertstufe D: Toxizitätsklasse I oder IIWertstufe C: Toxizitätsklasse III oder IVWertstufe B: Toxizitätsklasse VWertstufe A: Toxizitätsklasse VIEinstufung der "Auswirkung der Maßnahme" bezüglich der ökotoxikolo-gischen WirkungStufe 0 "keine Auswirkung": keine Toxizitätsklassen-ErhöhungStufe I "geringe Auswirkung": Toxizitätsklassen-Erhöhung um 1Stufe II "mittlere Auswirkung": Toxizitätsklassen-Erhöhung um 2Stufe III "hohe Auswirkung": Toxizitätsklassen-Erhöhung um 3Das für ökotoxikologische Wirkungspotenziale beschriebene Bewertungssche-ma gilt für Sedimente und Schwebstoffe in gleicher Weise. Bisher wurden je-doch nur wenige Schwebstoffuntersuchungen durchgeführt, da die für ökotoxi-kologische Tests erforderlichen Schwebstoffmengen schwer zu beschaffen sind.Zukünftig soll auf diesem Gebiet – auch im Rahmen von Forschungs- und Ent-wicklungsprojekten – verstärkt gearbeitet werden.
6 LiteraturACKERMANN, F., SCHUBERT, B.& KREBS, F. (2003): Bewertung der Schadstoffbelastung undökotoxikologischen Wirkungen bei Baggergut-Umlagerun-gen im Rahmen von Neu- und Aus-baumaßnamen in Bundeswasserstraßen. - BfG-Jahresbericht 2001/2002, Koblenz. S. 47-52BMVBW (2001): Konzept zur Handhabung von Tributylzinn (TBT)-belastetem Baggergut imKüstenbereich.- Vereinbarung zwischen dem Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Woh-nungwesen, dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit sowie denfür Umwelt und Verkehr zuständigen Landesministerien der Länder Bremen, Hamburg, Meck-lenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein. Dezember 2001HABAK-WSV (1999): Handlungsanweisung für den Umgang mit Baggergut im Küstenbereich.2.überarb. Fassung, Bundesanstalt für gewässerkunde, Koblenz/Berlin. - BfG-1100HABAB-WSV (2000): Handlungsanweisung für den Umgang mit Baggergut im Binnenbereich.2.überarb. Fassung, Bundesanstalt für gewässerkunde, Koblenz/Berlin. - BfG-1251KREBS, F. (2000): Ökotoxikologische Bewertung von Baggergut aus Bundeswasserstraßen mitHilfe der pT-Wert-Methode.- Hydrologie und Wasserbewirtschaftung 44: 301-307KREBS, F. (2001): Ökotoxikologische Baggergutuntersuchung, Baggergutklassifizierung undHandhabungskategorien für Baggergutumlagerungen.- In: W. Calmano (Hrsg.): Untersuchungund Bewertung von Sedimenten - ökotoxikologische und chemische Testmethoden. G. SpringerVerlag, Berlin: 333-352LAWA (1997): Zielvorgaben zum Schutz oberirdischer Gewässer - Band I, Teil I: Konzeption zurAbleitung von Zielvorgaben zum Schutz oberirdischer Binnengewässer vor gefährlichen Stoffen.-Stand: 6. Mai 1993. Erarbeitet vom Bund-/Länder-Arbeitskreis "Qualitätsziele“ (BLAK QZ).Hrsg. Länderarbeitsgemeinschaft Wasser. ISBN-Nr. 3-88961-214-8LAWA (1998): Zielvorgaben zum Schutz oberirdischer Gewässer - Band II: Ableitung und Er-probung von Zielvorgaben zum Schutz oberirdischer Binnengewässer für die Schwermetalle Blei,Cadmium, Chrom, Kupfer, Nickel, Quecksilber und Zink.- Stand: 2.Juni 1997. Erarbeitet vomLAWA-Arbeitskreis „Zielvorgaben“. Hrsg. Länderarbeitsgemeinschaft Wasser. ISBN-Nr. 3-88961-216-4SCHUDOMA, D. (1993): Ableitung von Zielvorgaben zum Schutz oberirdischer Binnengewässerfür die Schwermetalle Blei, Cadmium, Chrom, Kupfer, Nickel, Quecksilber und Zink.- Erarbeitetim Auftrag des Bund/Länder-Arbeitskreises “Qualitätsziele” (BLAK QZ). Umweltbundesamt,Berlin, 131 S.
A 3-22
Eins
tufu
ng d
er R
aum
bede
utun
gB
ewer
tung
srah
men
: Ve
geta
tion
Anl
age
3, T
abel
le 7
Wer
tstu
feH
omog
ene
Land
scha
ftsau
ssch
nitte
Het
erog
ene
Land
scha
ftsau
ssch
nitte
Ese
hr h
och
Nat
ürlic
he b
is n
atur
nahe
Veg
etat
ions
kom
plex
e, d
ie re
gion
al o
der
über
regi
onal
seh
r sel
ten
sind
, mit
natü
rlich
er A
uspr
ägun
g un
d se
hrho
hem
Stru
ktur
reic
htum
, vie
le p
oten
ziel
le S
tand
orte
für s
elte
ne A
rten
oder
Pfla
nzen
gese
llsch
afte
n be
reits
telle
n so
wie
zum
gro
ßen
Teil
nur
in s
ehr l
ange
n Ze
iträu
men
(ca.
>80
a) u
nd a
n se
hr w
enig
en S
tand
-or
ten
wie
derh
erst
ellb
ar s
ind.
• V
eget
atio
nsko
mpl
exe
der W
erts
tufe
n E
und
D p
räge
n de
n La
ndsc
hafts
auss
chni
tt.•
Zeug
niss
e de
r pot
enzi
ell n
atür
liche
n V
eget
atio
n od
er d
er h
isto
risch
gew
achs
enen
Kul
-tu
rland
scha
ft si
nd fü
r nah
ezu
alle
Sta
ndor
ttype
n vo
rhan
den.
Dho
ch
Nat
urna
he V
eget
atio
nsko
mpl
exe,
die
regi
onal
ode
r übe
rregi
onal
selte
n si
nd, m
it na
turn
aher
Aus
präg
ung
und
hohe
m S
trukt
urre
icht
um,
pote
nzie
lle S
tand
orte
für s
elte
ne A
rten
oder
Pfla
nzen
gese
llsch
afte
nbe
reits
telle
n so
wie
zum
gro
ßen
Teil
nur i
n la
ngen
Zei
träum
en (2
5-80
a) u
nd a
n w
enig
en S
tand
orte
n w
iede
rher
stel
lbar
sin
d.
• V
eget
atio
nsko
mpl
exe
der W
erts
tufe
n E
und
D s
ind
im L
ands
chaf
tsau
ssch
nitt
mäß
ighä
ufig
bis
häu
fig.
• Ze
ugni
sse
der p
oten
ziel
l nat
ürlic
hen
Veg
etat
ion
oder
der
his
toris
ch g
ewac
hsen
en K
ul-
turla
ndsc
haft
sind
für v
iele
Sta
ndor
ttype
n vo
rhan
den.
Cm
ittel
Bedi
ngt n
atur
nahe
Veg
etat
ions
kom
plex
e, d
ie re
gion
al o
der ü
berre
-gi
onal
mäß
ig h
äufig
sin
d, m
it be
ding
t nat
urna
her A
uspr
ägun
g un
dm
ittle
rem
Stru
ktur
reic
htum
, ein
ige
pote
nzie
lle S
tand
orte
für s
elte
neA
rten
oder
Pfla
nzen
gese
llsch
afte
n be
reits
telle
n so
wie
zum
gro
ßen
Teil
nur i
n m
äßig
lang
en Z
eiträ
umen
(5-2
5 a)
und
an
mäß
ig h
äufig
enS
tand
orte
n w
iede
rher
stel
lbar
sin
d.
• V
eget
atio
nsko
mpl
exe
der W
erts
tufe
n E
ode
r D n
ehm
en g
erin
ge F
läch
enan
teile
ein
.•
Veg
etat
ions
kom
plex
e de
r Wer
tstu
fen
A u
nd B
sin
d hä
ufig
.•
Prä
gen
Veg
etat
ions
kom
plex
e de
r Wer
tstu
fe C
den
Lan
dsch
afts
auss
chni
tt, k
önne
n V
e-ge
tatio
nsko
mpl
exe
der W
erts
tufe
n E
und
D fe
hlen
.•
Zeug
niss
e de
r pot
enzi
ell n
atür
liche
n V
eget
atio
n od
er d
er h
isto
risch
gew
achs
enen
Kul
-tu
rland
scha
ft si
nd n
ur fü
r wen
ige
Sta
ndor
ttype
n vo
rhan
den.
Bge
ring
Nat
urfe
rne
Veg
etat
ions
kom
plex
e, d
ie re
gion
al o
der ü
berr
egio
nal
häuf
ig s
ind,
mit
gest
örte
r Aus
präg
ung
und
gerin
gem
Stru
ktur
reic
h-tu
m, k
aum
pot
enzi
elle
Sta
ndor
te fü
r sel
tene
Arte
n od
er P
flanz
enge
-se
llsch
afte
n be
reits
telle
n un
d zu
m g
roße
n Te
il in
rela
tiv k
urze
r Zei
t(1
-5 a
) wie
derh
erst
ellb
ar s
ind.
• Ve
geta
tions
kom
plex
e de
r Wer
tstu
fe E
fehl
en.
• V
eget
atio
nsko
mpl
exe
der W
erts
tufe
D n
ehm
en im
Lan
dsch
afts
auss
chni
tt nu
r ger
inge
Fläc
hena
ntei
le e
in o
der f
ehle
n.•
Veg
etat
ions
kom
plex
e de
r Wer
tstu
fe C
sin
d se
lten
bis
mäß
ig h
äufig
.•
Prä
gen
Veg
etat
ions
kom
plex
e de
r Wer
tstu
fe A
den
Lan
dsch
afts
auss
chni
tt, s
ind
Veg
eta-
tions
kom
plex
e de
r Wer
tstu
fen
D u
nd C
mit
gerin
gen
Fläc
hena
ntei
len
vorh
ande
n.•
Zeug
niss
e de
r pot
enzi
ell n
atür
liche
n V
eget
atio
n od
er d
er h
isto
risch
gew
achs
enen
Kul
-tu
rland
scha
ft si
nd s
elte
n od
er fe
hlen
.
Ase
hr g
erin
g
Nat
urfre
mde
ode
r kün
stlic
he V
eget
atio
nsko
mpl
exe
und
küns
tlich
daue
rhaf
t veg
etat
ions
freie
Flä
chen
, die
regi
onal
ode
r übe
rreg
iona
lse
hr h
äufig
sin
d, m
it st
ark
gest
örte
r Aus
präg
ung
und
sehr
ger
inge
mS
trukt
urre
icht
um, k
eine
pot
enzi
elle
n S
tand
orte
für s
elte
ne A
rten
oder
Pfla
nzen
gese
llsch
afte
n be
reits
telle
n un
d in
seh
r kur
zem
Zei
traum
(<1
a) w
iede
rher
stel
lbar
sin
d.
• V
eget
atio
nsko
mpl
exe
der W
erts
tufe
n E
und
D fe
hlen
.•
Veg
etat
ions
kom
plex
e de
r Wer
tstu
fe C
neh
men
im L
ands
chaf
tsau
ssch
nitt
nur g
erin
geFl
äche
nant
eile
ein
ode
r feh
len.
• V
eget
atio
nsko
mpl
exe
der W
erts
tufe
B s
ind
selte
n bi
s m
äßig
häu
fig.
• Ze
ugni
sse
der p
oten
ziel
l nat
ürlic
hen
Veg
etat
ion
oder
der
his
toris
ch g
ewac
hsen
en K
ul-
turla
ndsc
haft
fehl
en.
Zur B
ewer
tung
ein
es U
RE-
Bea
rbei
tung
sgeb
iete
s hin
sich
tlich
der
Rau
mbe
deut
ung
für d
ie V
eget
atio
n w
erde
n zu
näch
st h
omog
ene
Land
scha
ftsau
ssch
nitte
auf
der
Ebe
ne v
on V
eget
atio
nsko
mpl
exen
(gem
eint
sind
hie
r Nut
zung
styp
en, B
ioto
ptyp
en, B
ioto
ptyp
enko
mpl
exe,
pfla
nzen
sozi
olog
isch
e od
er si
gmas
ozio
logi
sche
Ein
heite
n) b
ewer
tet.
Setz
t sic
h da
s Bea
rbei
tung
sgeb
iet d
er U
RE
aus V
eget
atio
ns-
kom
plex
en se
hr u
nter
schi
edlic
her W
ertig
keit
zusa
mm
en, i
st in
ein
em z
wei
ten
Bew
ertu
ngss
chrit
t der
Bew
ertu
ngsr
ahm
en fü
r het
erog
ene
Land
scha
ftsau
ssch
nitte
anz
uwen
den.
Die
in d
er B
ewer
tung
unte
r Het
erog
ene
Land
scha
ftsau
ssch
nitte
auf
gefü
hrte
n V
eget
atio
nsko
mpl
exe
der W
ertig
keit
A -
E en
tspr
eche
n in
ihre
r Qua
lität
den
unt
er H
omog
ene
Land
scha
ftsau
ssch
nitte
erlä
uter
ten.
A 3-23
Bundesanstalt fürGewässerkunde
Mitteilung Nr. 26
Eins
tufu
ng d
er R
aum
bede
utun
gB
ewer
tung
srah
men
:Ti
ere
(Fau
na)
Anl
age
3, T
abel
le 8
Bew
ertu
ngsk
riter
ien
Wer
tstu
feA
rten
zusa
mm
ense
tzun
g un
dB
esta
ndsd
icht
e de
r Gew
ässe
rfau
naA
rten
zusa
mm
ense
tzun
g un
dB
esta
ndsd
icht
e de
r ter
rest
risch
en F
auna
Ese
hr h
och
Die
Arte
nzus
amm
ense
tzun
g un
d di
e B
esta
ndsd
icht
e de
r Gew
ässe
rfaun
a (F
isch
e, M
akro
zoob
ent-
hos)
ent
spre
chen
dem
Gew
ässe
rtyp
bzw
. dem
jew
eilig
en N
atur
raum
. Die
Cha
rakt
erar
ten
der v
er-
schi
eden
en L
eben
sräu
me
sind
wei
tgeh
end
vorh
ande
n, m
ehre
re g
efäh
rdet
e A
rten
kom
men
z.T
. in
größ
eren
Bes
tand
sdic
hten
vor
.
Gle
iche
s gi
lt fü
r die
terre
stris
che
Faun
a
Dho
chD
ie A
rtenz
usam
men
setz
ung
und
die
Bes
tand
sdic
hte
der G
ewäs
serfa
una
(Fis
che,
Mak
rozo
oben
t-ho
s) e
ntsp
rech
en ü
berw
iege
nd d
em G
ewäs
serty
p bz
w. d
em je
wei
ligen
Nat
urra
um. D
ie C
hara
kter
-ar
ten
der v
ersc
hied
enen
Leb
ensr
äum
e si
nd in
grö
ßere
r Zah
l vor
hand
en, g
efäh
rdet
e Ar
ten
kom
men
mei
st in
ger
inge
r Dic
hte
vor.
Gle
iche
s gi
lt fü
r die
terre
stris
che
Faun
a
Cm
ittel
Die
Arte
nzus
amm
ense
tzun
g un
d di
e B
esta
ndsd
icht
e de
r Gew
ässe
rfaun
a (F
isch
e, M
akro
zoob
ent-
hos)
ent
spre
chen
in T
eile
n de
m G
ewäs
serty
p bz
w. d
em je
wei
ligen
Nat
urra
um. E
inig
e ch
arak
teris
ti-sc
he A
rten
des
Gew
ässe
rs k
omm
en v
or. G
efäh
rdet
e A
rten
kom
men
zw
ar v
or, s
trahl
en a
ber z
.T.
von
ande
ren
Fläc
hen
ein.
Gle
iche
s gi
lt fü
r die
terre
stris
che
Faun
a
Bge
ring
Die
Arte
nzus
amm
ense
tzun
g un
d di
e B
esta
ndsd
icht
e de
r Gew
ässe
rfaun
a (F
isch
e, M
akro
zoob
ent-
hos)
ist d
urch
ant
hrop
ogen
e E
inflü
sse
star
k ve
ränd
ert.
Es
über
wie
gen
Ubi
quis
ten,
cha
rakt
eris
tisch
eA
rten
des
Gew
ässe
rs k
omm
en n
ur v
erei
nzel
t und
/ode
r in
gerin
gen
Bes
tand
sdic
hten
vor
. Gef
ähr-
dete
Arte
n kö
nnen
als
Ein
zele
xem
plar
e vo
rkom
men
, feh
len
jedo
ch w
eitg
ehen
d.
Gle
iche
s gi
lt fü
r die
terre
stris
che
Faun
a
Ase
hr g
erin
gD
ie A
rtenz
usam
men
setz
ung
und
die
Bes
tand
sdic
hte
der G
ewäs
serfa
una
(Fis
che,
Mak
rozo
oben
t-ho
s) is
t dur
ch a
nthr
opog
ene
Ein
flüss
e se
hr s
tark
übe
rprä
gt. E
s do
min
iere
n U
biqu
iste
n, c
hara
kter
i-st
isch
e un
d/od
er g
efäh
rdet
e A
rten
des
Gew
ässe
rs fe
hlen
.
Gle
iche
s gi
lt fü
r die
terre
stris
che
Faun
a
A 3-24
Bundesanstalt fürGewässerkunde
Mitteilung Nr. 26
Eins
tufu
ng d
er R
aum
bede
utun
gB
ewer
tung
srah
men
:La
ndsc
hafts
bild
Anl
age
3, T
abel
le 9
Wer
tstu
feB
esch
reib
ung
Ese
hr h
och
Fläc
henh
afte
in s
ich
gesc
hlos
sene
, ver
tikal
e S
trukt
uren
mit
präg
nant
er R
aum
wirk
ung;
aus
schl
ießl
ich
klei
ntei
lige
und
sehr
vie
lfälti
geS
trukt
uren
; seh
r hoh
er A
ntei
l nat
ürlic
h w
irken
der B
ioto
ptyp
en; k
eine
ode
r seh
r ger
inge
Übe
rprä
gung
dur
ch d
ie m
ensc
hlic
he N
utzu
ng
Dho
chLi
nien
hafte
, übe
rwie
gend
ges
chlo
ssen
e, v
ertik
ale
Stru
ktur
en m
it pr
ägna
nter
Rau
mw
irkun
g; ü
berw
iege
nd k
lein
teili
ge u
nd v
ielfä
ltige
Stru
ktur
en; h
oher
Ant
eil n
atür
lich
wirk
ende
r Bio
topt
ypen
; ger
inge
Übe
rprä
gung
dur
ch d
ie m
ensc
hlic
he N
utzu
ng
Cm
ittel
Lini
enha
fte, a
ber l
ücki
ge, v
ertik
ale
Stru
ktur
en m
it ab
nehm
ende
r Rau
mw
irkun
g; k
lein
teili
ge S
trukt
uren
noc
h vo
rhan
den,
Ten
denz
zur
Stru
ktur
arm
ut v
orhe
rrsch
end;
noc
h gu
t erk
ennb
are
natü
rlich
wirk
ende
Bio
topt
ypen
; ver
einz
elt a
uftre
tend
e de
utlic
he Ü
berp
rägu
ng d
urch
die
men
schl
iche
Nut
zung
Bge
ring
Ein
zeln
e ve
rtika
le S
trukt
uren
; Rau
mw
irkun
g so
gut
wie
nic
ht v
orha
nden
; übe
rwie
gend
gro
ßflä
chig
e, e
inhe
itlic
he S
trukt
uren
, Stru
ktur
ar-
mut
vor
herr
sche
nd; n
atür
lich
wirk
ende
Bio
topt
ypen
nur
noc
h ru
dim
entä
r vor
hand
en; d
eutli
che
Übe
rprä
gung
dur
ch d
ie m
ensc
hlic
he N
ut-
zung
Ase
hr g
erin
gÜ
berw
iege
nd h
oriz
onta
le S
trukt
uren
ohn
e R
aum
wirk
ung;
aus
schl
ießl
ich
groß
fläch
ige,
ein
heitl
iche
Stru
ktur
en; n
atür
lich
wirk
ende
Bio
top-
type
n ni
cht m
ehr v
orha
nden
; völ
lige
tech
nisc
he Ü
berfo
rmun
g
A 3-25
Bundesanstalt fürGewässerkunde
Mitteilung Nr. 26
Bundesanstalt fürGewässerkunde
Mitteilung Nr. 26
Erläuterungen zum Bewertungsrahmen für das Schutzgut Landschaftsbild
Die Wahrnehmung der Landschaft ist ein Prozess der Sinne, bei dem der visu-elle Sinn im Allgemeinen eine dominante Funktion einnimmt. Aus diesemGrund wird die bildhafte Situation der Untersuchungsbereiche, d.h. das "Land-schaftsbild" als Bezugsgröße für die Beschreibung und Einschätzung derRaumbedeutung der Landschaft herangezogen.
Für die Beurteilung der Raumbedeutung des Ist-Zustands findet ein fünfstufigerBewertungsrahmen Verwendung, dessen Kriterien auf eine überschlägige, ver-einfachte und handhabbare Einstufung der Auswirkungen der jeweiligen Um-weltrisikoeinschätzungen auf das Landschaftsbild abgestellt ist. Die Konkreti-sierung der im Bundesnaturschutzgesetz angesprochenen Parameter Vielfalt,Eigenart und Schönheit für eine weitergehende differenzierte Beschreibung undBewertung des Landschaftsbildes ist nicht Bestandteil der Umweltrisikoein-schätzung, sie ist Aufgabe der Umweltverträglichkeitsuntersuchung.
Als Kriterien für die Einschätzung der Raumbedeutung hinsichtlich des Land-schaftsbildes wurde das Vorhandensein vertikaler Strukturen mit prägnanterRaumwirkung, die Kleinteiligkeit und Vielfalt bestehender Strukturen, der An-teil natürlich wirkender Biotoptypen und der Umfang der Überprägung durchdie anthropogene Nutzung in jeweils abgestufter Intensität (siehe Bewertungs-rahmen Landschaftsbild) herangezogen.
Die Abschätzung der Raumbedeutung bezieht sich im wesentlichen auf denbetroffenen Bereich des Vorhabens und das unmittelbare Umfeld. Die Prüfungdarüber hinausgehender Sichtbeziehungen und Fernwirkungen ist nicht Be-standteil der Umweltrisikoeinschätzung.
A 3-26
Bundesanstalt fürGewässerkunde
Mitteilung Nr. 26
Anlage 4
Arbeitshilfe 4 "Grad der Belastungen"
Bei dieser Arbeitshilfe handelt es sich um einen allgemein gehaltenen Bewer-tungsrahmen zum Grad der Belastungen. Für die Schutzgüter bzw. Teilkomple-xe Morphologie und Wasserbeschaffenheit der oberirdischen Gewässer,Grundwasser sowie Schadstoffe in Sedimenten und Schwebstoffen wurden dar-über hinaus noch detaillierte Bewertungsrahmen zur Einstufung des Grades derBelastungen erarbeitet, die den allgemeinen Bewertungsrahmen konkretisieren(s. Anlage 3).
A 4
Bundesanstalt fürGewässerkunde
Mitteilung Nr. 26
Arbeitshilfe 4 "Grad der Belastungen"
- Fließgewässer -
I = "gering"
Art und Umfang der Maßnahmen
vereinzelt, lokale Vertiefung der Fahrrinne
keine oder vereinzelte Verbreiterung der Fahrrinne
keine oder vereinzelte Querschnittsaufweitungen in engen Krümmungen
kein oder vereinzelter Neubau von Ufersicherungen
Ersatz von Bauwerken an gleicher Stelle
Belastungen durch die Maßnahmen
keine oder geringe ausbaubedingte Änderung der Wasserspiegellagen
kein oder geringer Verlust von Flachwasserzonen
kein oder geringer Verlust terrestrischer Flächen
keine weitere Flächenbeeinträchtigung (z.B. durch Versiegelung, Ände-
rung, Nutzung, Anlage von Bauwerken, Baggergutunterbringung)
geringe Mengen anfallenden Baggergutes
Baggergut unbelastet, uneingeschränkt verwendbar oder verwertbar
keine bzw. geringe und/oder kurzfristige Belastungen der Schutzgüter
bzw. Teilkomplexe: ............................................................................
Sonstiges: ..........................................................................................
A 4-1
Bundesanstalt fürGewässerkunde
Mitteilung Nr. 26
Arbeitshilfe 4 "Grad der Belastungen"
- Fließgewässer -Fortsetzung
II = "mittel"
Art und Umfang der Maßnahmen
streckenweise Vertiefung der Fahrrinne
streckenweise Verbreiterung der Fahrrinne
zusätzliche Querschnittsaufweitungen in engen Krümmungen
streckenweise Neubau von Ufersicherungen
streckenweise Neubau von Stromregulierungsbauwerken oder Erweite-
rung sonstiger Bauwerke
Belastungen durch die Maßnahmen
ausbaubedingte Änderung der Wasserspiegellagen unter weitgehender
Beibehaltung des Wellenablaufs (Ursache z.B. Stauerhöhung an vor-
handenem Wehr)
mittlerer Verlust von Flachwasserzonen
mittlerer Verlust terrestrischer Flächen
weitere Flächenbeeinträchtigung (z.B. durch Versiegelung, Änderung,
Nutzung, Anlage von Bauwerken, Baggergutunterbringung)
große Mengen anfallenden Baggergutes
Baggergut mäßig belastet, nur teilweise verwendbar oder verwertbar
mäßige und/oder mittelfristige Belastungen der Schutzgüter bzw.
Teilkomplexe: ...........................................................................................
Sonstiges: ..................................................................................................
A 4-2
Bundesanstalt fürGewässerkunde
Mitteilung Nr. 26
Arbeitshilfe 4 "Grad der Belastungen"
- Fließgewässer -Fortsetzung
III = "hoch"
Art und Umfang des Projektes
Stauregelung vorher freifließender Gewässer
Deichbaumaßnahmen und /oder Aufschüttungen
umfangreiche Verbreiterung der Fahrrinne
zusätzlich zahlreiche Querschnittsaufweitungen in engen Krümmungen
umfangreicher Neubau von Ufersicherungen
umfangreicher Neubau von Stromregulierungsbauwerken (z.B. Buhnen,
Leitwerke), Neubau von Bauwerken (z.B. Wehre, Schleusen)
Anlage von Durchstichen
Belastungen durch die Maßnahmen
deutliche ausbaubedingte Änderung der Wasserspiegellagen sowie
Änderung der Wellenabläufe (Ursache z.B. Stauregelung)
hoher Verlust von Flachwasserzonen
hoher Verlust terrestrischer Flächen
weitere hohe Flächenbeeinträchtigung (z.B. durch Versiegelung, Ände-
rung, Nutzung, Anlage von Bauwerken, Baggergutunterbringung)
große Mengen anfallenden Baggergutes
Baggergut stark belastet, nicht verwendbar oder verwertbar, Beseiti-
gung angezeigt
erhebliche und/oder nachhaltige Belastungen der Schutzgüter bzw.
Teilkomplexe: ...........................................................................................
Sonstiges: ..................................................................................................
A 4-3
Bundesanstalt fürGewässerkunde
Mitteilung Nr. 26
Arbeitshilfe 4 "Grad der Belastungen"
- Kanal -
I = "gering"
Art und Umfang des Projektes
Vertiefung der Kanalsohle oder Profilerweiterung
Ersatz von Bauwerken an gleicher Stelle
Belastungen durch die Maßnahmen
keine oder geringe ausbaubedingte Änderung der Wasserspiegellagen
kein oder geringer Verlust terrestrischer Flächen
keine weitere Flächenbeeinträchtigung (z.B. durch Versiegelung, Ände-
rung, Nutzung, Anlage von Bauwerken, Baggergutunterbringung)
geringe Mengen anfallendes Baggergut
Baggergut unbelastet, uneingeschränkt verwendbar oder verwertbar
keine bzw. geringe und/oder kurzfristige Belastungen der Schutzgüter
bzw. Teilkomplexe: ...................................................................................
Sonstiges: ..................................................................................................
II = "mittel"
Art und Umfang des Projektes
Vertiefung der Kanalsohle und Profilerweiterung (in der Regel einseiti-
ger Ausbau)
umfangreicher Neubau von Bauwerken (z.B. Schleusen)
Belastungen durch die Maßnahmen
mittlere ausbaubedingte Änderung der Wasserspiegellagen
mittlerer bis hoher Verlust terrestrischer Flächen
weitere Flächenbeeinträchtigung (z.B. durch Versiegelung, Änderung
der Nutzung, Anlage von Bauwerken, Baggergutunterbringung)
große Mengen anfallendes Baggergut
Baggergut höchstens mäßig belastet, nur teilweise verwendbar oder
verwertbar
mäßige und/oder mittelfristige Belastungen der Schutzgüter bzw.
Teilkomplexe: ...........................................................................................
Sonstiges: ..................................................................................................
A 4-4
Bundesanstalt fürGewässerkunde
Mitteilung Nr. 26
Arbeitshilfe 4 "Grad der Belastungen"
- Kanal -Fortsetzung
III = "hoch"
Art und Umfang des Projektes
Anlage neuer Kanalabschnitte
Belastungen durch die Maßnahmen
deutliche ausbaubedingte Änderung der Wasserspiegellagen
sehr großer Verlust terrestrischer Flächen
weitere hohe Flächenbeeinträchtigung (z.B. durch Versiegelung, Ände-
rung der Nutzung, Anlage von Bauwerken, Baggergutunterbringung)
sehr große Mengen anfallendes Baggergut
Baggergut stark belastet, nicht verwendbar oder verwertbar, Beseiti-
gung angezeigt
erhebliche und/oder nachhaltige Belastungen der Schutzgüter bzw.
Teilkomplexe: ...........................................................................................
Sonstiges: ..................................................................................................
A 4-5
In der Reihe BfG-Mitteilungen sind bisher erschienen:Nr. 1: Festschrift zum 60. Geburtstag von Dr. Herbert Knöpp – Mitarbeiter berichten über aktuelle The-
men aus ihrem Arbeitsbereich. Koblenz 1988, 138 S.Nr. 2: Oberharzer Untersuchungsgebiete – Bericht über die Untersuchungen in den Jahren 1981–1985.
Koblenz 1988, 156 S.Nr. 3: Zur Geschichte des Institutes für Wasserwirtschaft Berlin 1952–1990. Koblenz 1991, 45 S.Nr. 4: Die wasserwirtschaftlichen Verhältnisse in der ehemaligen DDR unter besonderer Berück-
sichtigung der Wasserbeschaffenheit. Koblenz 1991, 25 S., Anlg.Nr. 5: Hydrogeologische Grundlagen für die Bundeswasserstraßen im Bereich der neuen Bundesländer.
Koblenz, 1993, 20 S., Anlg.Nr. 6: Unterbringung von belastetem Baggergut im aquatischen Milieu. Beiträge zum Kolloquium am 8.
Oktober 1992 in Berlin. Koblenz 1994, 57 S.Nr. 7: Wasserstraßen und Umwelt. Beiträge zum HTG-Sprechtag am 15. Juni 1994 in Koblenz. Koblenz
1995, 70 S.Nr. 8: Wasserbewirtschaftung an Bundeswasserstraßen. Ausgew. Beiträge zum Kolloquium am
2. Februar 1994 in Berlin. Koblenz 1995, 65 S.Nr. 9: Umweltverträglichkeitsuntersuchungen an Bundeswasserstraßen - Materialien zur Bewertung von
Umwelt-auswirkungen. Koblenz 1996, Teil I–III, 172 S., getr. ZählungNr. 10: Das Januarhochwasser 1995 im Rheingebiet. Koblenz 1996, 47 S.Nr. 11: Baggern und Verklappen im Küstenbereich – Auswirkungen auf das Makrozoobenthos. Beiträge
zum Workshop am 15.11.1995 in Hamburg. Koblenz 1996, 111 S.Nr. 12: Gewässerökosystem Mosel. Beiträge zum Kolloquium am 8. Juni 1995 in Koblenz. Koblenz 1996,
88 S.Nr. 13: Molekularbiologische Grundlagen und limnologische Bedeutung der Lichthemmung (Photoinhibi-
tion) der Photosynthese in Fließgewässern – Literaturstudie. Koblenz 1997, 48 S.Nr. 14: Festschrift zum 50jährigen Jubiläum. Koblenz, Januar 1998, 72 S.Nr. 15: Schadstoffbelastung der Sedimente in den Ostseeküstengewässern. Koblenz, Juli 1998, 124 S.Nr. 16: Zukunft der Hydrologie in Deutschland. Tagung vom 19.–21. Januar 1998 in Koblenz. Koblenz,
Oktober 1998, 224 S.Nr. 17: Der Main – Fluß und Wasserstraße. Vortragsveranstaltung des Wasserstraßenneubauamtes Aschaf-
fenburg am 5. und 6. Mai 1997 in Würzburg. Koblenz, November 1998, 148 S.Nr. 18: Erfolgskontrollen an Bundeswasserstraßen – Beweissicherung für Eingriffsbeurteilung und Kom-
pensationsmaßnahmen. Beiträge zum Kolloquium am 18.11.1997 in Koblenz. Koblenz, Februar1999, 52 S.
Nr. 19: Mathematische Modelle in der Gewässerkunde – Stand und Perspektiven. Beiträge zum Kollo-quium am 15./16.11.1998 in Koblenz. Koblenz, August 1999, 130 S.
Nr. 20: Umweltverträglichkeitsuntersuchungen an Bundeswasserstraßen – Materialien zur Behandlung vonAlternativen und Wechselwirkungen sowie zur Durchführung der Verträglichkeitsprüfung nachFFH-Richtlinie. Koblenz, Februar 2000, 64 S.
Nr. 21 GIS-gestützte hydrologische Kartenwerke in Mitteleuropa. Beiträge zum internationalen Work-shop vom 12.–14.10.1999 in Koblenz. Koblenz, Juli 2000, 199 S.
Nr. 22 Sedimentbewertung in europäischen Flussgebieten – Sediment Assessment in European RiverBasins. Beiträge zum internationalen Symposium vom 12.–14. April 1999 in Berlin. Koblenz, No-vember 2000, 196 S. (deutsch/englisch)
Nr. 23 Bewertung von großen Fließgewässern mittels Potamon-Typie-Index (PTI). Verfahrens-beschreibung und Anwendungsbeispiele. Koblenz, Februar 2001, 28 S.
Nr. 24 Mathematisch-numerische Modelle in der Wasserwirtschaft. Handlungsempfehlung für For-schungs- und Entwicklungsarbeiten. Koblenz, Mai 2002, 56 S.
Nr. 25 Einsatz von ökologischen Modellen in der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung. Das integrierteFlussauenmodell INFORM, Koblenz, Mai 2003, 212 S.