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Umgang mit psychischen Errankungen am Beispiel
Depression
Dr. Berthold Müller
zfp Südwürttemberg Zwiefalten
Umgang mit psychischen Errankungen am Beispiel
Depression
Dr. Berthold Müller
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• Häufigkeit und Verbreitung von Depression
• Symptome und Verlauf
• Die soziale Dimension
• Depression und Arbeitswelt
• Erklärungsansätze der Depression
• Behandlungsmöglichkeiten
• Das Problem Suizidalität
ÜbersichtÜbersicht
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Häufigkeit und Verbreitung
von Depression
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Belastung durch Krankheiten in den entwickelten Ländern
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(WHO-Studie von Murray & Lopez 1997)
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Der Grossteil der Erkrankten bleibt ohne ausreichende Behandlung
Der Grossteil der Erkrankten bleibt ohne ausreichende Behandlung
Depression wird unzureichend behandelt
� Viele Betroffene haben Angst, sich in psychiatrische oder psychologische Behandlung zu begeben
� Auch bei „geeigneter“ Therapie viele Anwendungsfehler:
� unzureichende Aufklärung,
� zu niedrige Dosierung,
� frühzeitiger Therapieabbruch.
Depression bleibt oft unerkannt
� Viele Betroffene erkennen die eigene Depression nicht
� Körperliche Symptomatik überdeckt häufig die Depression
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EpidemiologieEpidemiologie
• Bundesgesundheitssurvey 98/99: 4-Wochen Prävalenz: 6,3%
• Frauen doppelt so häufig betroffen wie Männer
• Erkrankungsrisiko nimmt mit dem Alter zu
Ca. jede 4.Frau und jeder 8.Mann erkranken im Laufe des Lebens an einer Depression
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Depression bleibt häufig unerkanntDepression bleibt häufig unerkannt
Ursachen:
� Viele Betroffene erkennen die eigene Depression nicht
� Körperliche Symptomatik überdeckt häufig die Depression
� HausärztInnen fehlen oft Wissen und Zeit, um Depression abzuklären; kein systematisches Screening
� “Para-medizinischer Bereich” erkennt Depression nicht (Beratungsstellen, Schulen, Seelsorge etc.)
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Depression wird unzureichend behandeltDepression wird unzureichend behandelt
Ursachen:
� Die Erkrankung Depression wird nicht ernstgenommen
� Angst vor psychiatrischer/psychotherapeutischer Behandlung
� In der Primärversorgung kommen zu häufig ungeeignete Therapien zum Einsatz
� Es gibt bei Laien große Vorbehalte gegen Psychopharmaka
� Auch bei „geeigneter“ Medikation: häufige Anwendungsfehler (zu niedrige Dosierung, frühzeitiges Absetzen der Medikation etc.)
� Es kommt wegen mangelhafter Aufklärung der PatientInnen zu zahlreichen vorzeitigen Therapieabbrüchen
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Diagnostisches und therapeutisches DefizitDiagnostisches und therapeutisches Defizit
Betroffene
Personen in
BRD: 4 Mio
60-70%
In hausärzt.
Behandlung
2,4 - 2,8 Mio.
30-35%
Korrekt
diagnostiziert
1,2 - 1,4 Mio.
10%
Adäquate
Therapie
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.Frühberentungen in Deutschland
wichtigste Krankheitsbilder
nach Wedegärtner F et al,2007
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Komorbidität psychischer Krankheiten
Generalisierte Angststörung
PosttraumatPosttraumat..Belast.stBelast.stöörungrung
DepressionDepression
SozialeSozialePhobiePhobie
ZwangsstZwangsstöörungrung
Panikstörung
AnpassungsAnpassungs--ststöörungrung
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Symptome und Verlauf
Symptome und Verlauf
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Depression ist eine behandelbare Krankheit !
Voraussetzungen:
• Sie wird als solche erkannt
• Sie wird richtig behandelt
Mehr als die Hälfte der behandlungsbedürftigen depressiven Erkrankungen bleiben unerkannt!
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Was ist eine Depression?
Eine Depression ist keine Geisteskrankheit , sondern eine Störung des Gefühlslebens:
• eine Gemütserkrankung
• eine Affekterkrankung
• eine Erkrankung der Emotionalität
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Trauer ist keine Krankheit!
• Das Gefühl der Trauer ist eine natürliche Reaktion des Menschen auf einen schwerwiegenden Verlust
• Trauer muss in einem intensiven, seelisch schmerzhaften Prozess ( „Trauerarbeit“) durchlebt werden
• zu trauern bedeutet nicht, depressiv zu sein
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„Aber was ist nun eine Depression?“
Depression ist die Bezeichnung für ein konkret beschreibbares Krankheitsbild,das an verschiedenen seelischen und körperlichen Krankheitszeichen zu erkennen ist
• Sie beeinträchtigt das soziale Leben• Sie ruft ein Leidens- oder Krankheitsgefühl hervor• Dieses Gefühl dauert mindestens zwei Wochen lang
unverändert und unbeeinflussbar an
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Verlust von Interesse u.
FreudeDepressiveStimmung
Verminderter Antrieb
Haupt- und Nebenkriterien nach ICD-10Haupt- und Nebenkriterien nach ICD-10
Suizidgedanken / Suizidale
HandlungenVermindertes
Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen
Schlafstörungen
Negative und pessimistische
Zukunfts-perspektiven
Verminderte Konzentration undAufmerksamkeit
Gefühl von Schuld und
Wertlosigkeit
Appetitminderung
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Auch religiöse Menschen können an einer Depression erkranken
Eine besondere Problematik kann dann entstehen, wenn ein religiöser Mensch den Eindruck hat, keinen Zugang mehr zu seinem eigenen Glauben zu finden.
� Macht Religion depressiv?
� Schützt Religion vor Depression?
� Es liegen keine wissenschaftlichen Befunde vor, die eine empirisch gesicherte Antwort zulassen.
� Tatsächlich scheint das Suizidrisiko bei Menschen mit aktiver Religionsausübung niedriger zu sein als in Kontrollgruppen. Der Ursache-Wirkunkungszusammenhang ist allerdings spekulativ.
Depression und ReligionDepression und Religion
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Denken, Fühlen, Motivation sind beeinträchtigt
� Niedergeschlagenheit
� Gefühl der Sinnlosigkeit
� Interesselosigkeit
� Verminderte Konzentration und Aufmerksamkeit
� Vermindertes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen
� Schuldgefühle und Gefühle von Wertlosigkeit
� Gefühl der Gefühllosigkeit
� Negative und pessimistische Zukunftsperspektiven
� Suizidgedanken
Merkmale einer Depression:
Psychische Symptome
Merkmale einer Depression:
Psychische Symptome
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Merkmale einer Depression:
Körperliche Symptome
Merkmale einer Depression:
Körperliche Symptome
� Gewichtsabnahme, verminderter Appetit
� Schlafstörungen: Durchschlafstörungen, Morgentief
� Druck- und Engegefühl im Hals und über der Brust
� Schweißausbrüche, Herzklopfen,
� rheuma-ähnliche chronische Schmerzzustände
� Sexuelle Lustlosigkeit
� Kraftlosigkeit und fehlende Frische, rasche Erschöpfbarkeit
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Merkmale einer Depression:
Verändertes Verhalten
Merkmale einer Depression:
Verändertes Verhalten
� Sozialer Rückzug
� Psychomotorische Hemmung / Agitiertheit
� Veränderte (Körper) - Sprache
� Antriebslosigkeit / Apathie
� Suizid, Suizidversuche, Suizidankündigungen
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Die soziale DimensionDie soziale Dimension
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Depression als EntfremdungDepression als Entfremdung
Depression führt zu zunehmendem Rückzug
Gesellschaft
Familie
Psyche
Körper
Nach
Pro
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Symptome der Depression
psychosoziale Folgen
• Distanzierung und Entfremdung von Bezugspersonen
• Negativbewertung am Arbeitsplatz durch Leistungsabfall
und Arbeitsunfähigkeit, Gefahr der Kündigung ,
Vertrauensverlust
• Wirtschaftliche Einbußen bei Selbständigkeit
• Soziale Ausgrenzung wegen „ Geisteskrankheit“
• Verlust pragmatischer Coping-Fähigkeiten
• Selbstwertproblematik mit interaktiver Verunsicherung
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Gefahren im Umgang mit depressiven Menschen
Entmündigende Schonhaltung
• Beschönigung der Probleme
• Übermäßige Passivierung, in Urlaub schicken
• Tabuisierung von Suizidalität und Sexualstörungen
nach Daniel Hell, Universität Zürich
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Gefahren im Umgang mit depressiven Menschen
Ärgerliche Ungeduld
• Aufforderung zu Entscheidungen
• Ratschläge und Entscheidungen
• Appelle an den Willen:• „Nimm Dich zusammen“
• „Es ist alles eine Frage des Willens
• ( oder des Glaubens)“
• „Du musst nur loslassen“nach Daniel Hell, Universität
Zürich
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Ältere Menschen erleben Verluste von
• Angehörigen , Freunden • Psychischen und körperlichen
Funktionen• Fähigkeiten des Denkens• Rolle, Status, Macht und Einfluss ( z.B.
„Rentenbankrott“)• Unabhängigkeit ( z.B. Umzug von
Wohnung ins Pflegeheim )
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.Reaktionsmöglichkeiten von
Bezugspersonen auf depressive Menschen
• Anteilnahme
• Verständnis
• Praktische Unterstützung
• Ermutigung
• Enttäuschung
• Kritik
• Rückzug ( bzw. Rückzugsdrohung )
• Entmutigung , Demütigung
nach Daniel Hell, Universität Zürich
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Depression und
Arbeitswelt
Depression und
Arbeitswelt
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Psychische Folgen von arbeitsplatzbezogenem Stress
• Depression und Burnout am häufigsten• „soziales Feld“ am Arbeitsplatz sehr bedeutsam (unabhängig
von Berufsgruppen)• Besonders belastend:
– Konflikthafte Beziehungen zu Kollegen und Vorgesetzten– Geringe soziale Unterstützung– „klientenbezogene“ Stressoren( helfende Berufe)
• „Depressiver Risikofaktor“ bei japanischen Arbeitern ( Studie):– Ungenügende Einflussmöglichkeiten auf die Arbeit– Unpassende Arbeitsbedingungen– Schlechte oder geringe soziale Beziehungen am Arbeitsplatz
• Komplexe Beziehung: Lärmbelästigung am Arbeitsplatz
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Symptome der Depressionpsychosoziale Folgen
• Distanzierung und Entfremdung von Bezugspersonen
• Negativbewertung am Arbeitsplatz durch Leistungsabfall und Arbeitsunfähigkeit, Gefahr der Kündigung , Vertrauensverlust
• Wirtschaftliche Einbußen bei Selbständigkeit
• Soziale Ausgrenzung wegen „ Geisteskrankheit“
• Verlust pragmatischer Coping-Fähigkeiten
• Selbstwertproblematik mit interaktiver Verunsicherung
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Depression und Arbeitsfähigkeit
• Häufig Einkommenseinbußen nach depressiver Episode und drohender Arbeitsplatzverlust
• Zusammenhang von Schwere der Depression und Verlust von Fertigkeiten am Arbeitsplatz und sozialer Funktionsfähigkeit
• Möglicher Zusammenhang von Frühberentung und– Dauer der depressiven Episode– Alter– Männliches Geschlecht– Ungelernte Arbeitskraft
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Auswirkungen auf das Sozialleben
• Verlust sozialer Kontakte ( soziale Isolation)• Fehlende Zeit-/Tagesstrukturierung• Finanzielle Probleme/ Verschuldung• Schlechtes Wohnumfeld( Lärm, Emissionen,
“Gettoisierung“- drohende Obdachlosigkeit)• Zunahme familiärer Konflikte ( häusliche Gewalt,
Partnerschafts-/Sexualitätsprobleme)• Intergenerationeneffekte (verminderter
Selbstwert/höhere Suizidraten bei Kindern von Arbeitslosen)
Quelle: Deutsches Ärzteblatt, Jg.104,Heft 43, 26.Oktober 2007
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Erklärungsansätze der Depression
Erklärungsansätze der Depression
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PsychotherapieTherapie
depressive Sympto-matik
DepressiverZustand
z. B. akute psycho-soziale Belastung,Stress
Auslöser
z. B. negative Lebens-erfahrungen, Per-sönlichkeit
Vulnerabilität
Psychosoziale Aspekte
Pharmakotherapie
z. B. Dysfunktionen der Neurotransmitter
Serotonin / Noradrenalin
z. B. Überaktivität der Stresshormonachse
z. B. genetische Faktoren
Neurobiologische Aspekte
Psychische und körperliche Ursachen: 2 Seiten einer Medaille
Psychische und körperliche Ursachen: 2 Seiten einer Medaille
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Führt die Depression zu Hirnleistungsstörungen?
• Depressionen im höheren Lebensalter werden manchmal als Hirnleistungsstörung (Demenz ) verkannt
• Konzentrationsschwäche, Vergesslichkeit und andere Denk- und Wahrnehmungsstörungen können eine Demenz vortäuschen
• Beschwerden klingen ab, wenn Depression sich
bessert
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Der Umgang mit depressiven Menschen
Häufig gemachte Fehler
• Aufforderung , sich „zusammen zu reißen“
• Dem Patienten einreden, es gehe ihm gar nicht so schlecht
• Empfehlung,in fremde Umgebung, z.B. in Urlaub zu fahren
• Rat, lebenswichtige Entscheidungen endlich zu fällen
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Die Behandlung der Depression
• Allgemeine Depressionstherapie– umschließt alle Maßnahmen von der
Physiotherapie bis zur Sozialtherapie
• Spezielle Depressionstherapie– Psychotherapie
– Medikamente ( Antidepressiva )
– Biologische Behandlung
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.Unterstützende, begleitende
Psychotherapie bei depressiven Menschen
• Unterstützende, verlässliche Haltung• Erreichbarkeit im Notfall• Aufmerksamkeit für Gefahren ( Suizidgefahr)• Angemessene Information des Kranken über
Diagnose und Behandlungsweisen• Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit
Drittpersonen( andere Therapeuten, Angehörige usw.)
• Bereitschaft zur Beratung der Kranken bezüglich aktueller Lebensprobleme
• Längerfristiges Engagementnach Daniel Hell, Universität Zürich
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Die Behandlung der DepressionDie Behandlung der Depression
Zentrale Behandlungssäulen:
• Medikamentöse Behandlung (v.a. Antidepressiva)
• Psychotherapie (Wirksamkeit v. Verhaltenstherapie und Interpersoneller Therapie am besten belegt)
• Psychoedukation und Einbindung Angehöriger
Weitere Behandlungsverfahren (im Einzelfall indiziert)• Lichttherapie Wirkung nur bei saisonaler Depression belegt• Wachtherapie meist nur im Rahmen stationärer Therapie mögl.• EKT bei schwerer therapieresistenter Depression• Soziotherapie z.B. bei Wiedereingliederungsmaßnahmen• Sport kann für einen Teil der Patienten hilfreich sein• Naturheilverfahren verschiedene Maßnahmen zur Unterstützung der
Selbstfürsorge( z.B. wohltuende Maßnahmen, Sauna, Kneippbecken, Aromapflege …)
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� Tri- und tetrazyklische Antidepressiva (TZA)
� Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI)
� Neue Substanzen (z.B. NARI; SSNRI; NaSSA)
� MAO-Hemmer
� Johanniskrautpräparate (wirksam nur als hochdosierte Extrakte
� Phasenprophylaktika: (z.B. Lithium)
AntidepressivaAntidepressiva
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Psychoedukationbei Depression und bipolaren Störungen zielt hauptsächlich
auf eine Verbesserung der Mitarbeit und der Selbsthilfe ab
Selbstbeobachtung• Auf Rückfall-Anzeichen achten• Einen Plan für Problemsituation machen• Auf Schlaf achten
Spezifische Ziele• Auf Lebensrhythmus/Lebensgewohnheiten achten (ggf.
umstellen)• Alkohol-/Drogenabstinenz• Compliance
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� Richtlinienpsychotherapie: Verhaltenstherapie,
Tiefenpsychologisch fundierte Therapie, Psychoanalyse
� Zur Zeit Wirksamkeit am besten bei Kognitiver
Verhaltenstherapie belegt:
PsychotherapiePsychotherapie
� Aufbau angenehmer Aktivitäten, Abbau von Belastungen
� Tagesstrukturierung
� Korrektur fehlerhafter Überzeugungen
� Verbesserung des Sozial- und Kommunikationsverhaltens
� Problemlösetraining
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Was kann man selbst tun?10 Regeln zu Besserung
1. Setzen Sie sich grundsätzlich nur kleine überschaubare Ziele. Haben Sie Geduld!
2. Tun Sie möglichst Dinge, die Sie gut können und sicher erreichen!
3. Anerkennen Sie auch das Erreichen kleiner Ziele als ersten Erfolg
4. Betätigen Sie sich so viel wie möglich körperlich. 5. Planen Sie jeden Tag möglichst genau ( evtl.
Stundenplan)
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Was kann man selbst tun?10 Regeln zu Besserung
6. Legen Sie eine Liste von eher leichten und angenehmen täglichen Routineaufgaben an und arbeiten Sie diese im Stundenplan ab
7. Nehmen Sie Ihre depressiven Gedanken nicht für bare Münze!
8. Bekämpfen Sie Ihre Neigung, sich zurückzuziehen!
9. Ernähren Sie sich gesund
10. Bemühen Sie sich um Hilfe bei Fachleuten
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SuizidalitätSuizidalität
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Depression und SuizidalitätDepression und Suizidalität
ca. 15 % mit schwerer Depression versterben durch Suizid
ca. 25 % weisen einen Suizidversuch auf
ca. 70 % haben Suizidgedanken
90 % der Suizidenten litten unter psychiatrischen Erkrankungen, am häufigsten Depression (40-70 %)
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Suizide in Deutschland 2004Suizide in Deutschland 2004
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(Daten des Bundesamtes für Statistik/Gesundheitsberichterstattung des Bundes)
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Akute Suizidalität: RisikogruppenAkute Suizidalität: Risikogruppen
� für Suizid: ältere, alleinstehende Männer
� für Suizidversuch: jüngere Frauen
� in über 90%: Menschen mit psychiatrischen Erkrankungen
• Depression• Suchterkrankungen• Psychosen (z.B. Schizophrenie)
� Menschen in akuten Krisen (z.B. bei sozialer Isolation, Arbeitslosigkeit, Schulden, Scheidung, Traumatisierung)
� Menschen mit Suiziden und/oder Suizidversuchen in der Familie
� Menschen mit Suizidversuch in der Vorgeschichte
� Menschen nach Entlassung aus psychiatrischen Kliniken
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Die verschiedenen Stadien von SuizidalitätDie verschiedenen Stadien von Suizidalität
PassiveTodeswünsche
SuizidgedankenSuizidideen
SuizidpläneVorbereitungen
Erwägung Ambivalenz Entschluss
Mäßige Suizidgefahr
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Hohe Suizidgefahr
SuizidaleHandlungen
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� Suizidankündigung ernstnehmen (als Notsignal verstehen)
� Suizidalität aktiv und regelmäßig ansprechen
� Bagatellisierung oder Dramatisierung vermeiden
� Vertrauensvolle Gesprächsatmosphäre schaffen
� Perspektiven und Ressourcen aufzeigen
� Feste Vereinbarungen treffen
� Hohe Beziehungsdichte sichern (engmaschige Betreuung)
Keine akute Suizidalität: Umgang mit BetroffenenKeine akute Suizidalität: Umgang mit Betroffenen
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.LiteraturverzeichnisLiteraturverzeichnis
� Hegerl U., Althaus D., Reiners H. (2005) Das Rätsel Depression – Eine Krankheit wird entschlüsselt. Beck Verlag, München.
� Solomon, A. (2001) Saturns Schatten. Die dunklen Welten der Depression.S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main.
� Josuran, R. u.a. (2003) Mittendrin und nicht dabei. Mit Depressionen leben lernen.Econ Taschenbuch Verlag, München.
� Niklewski, G. (2005) Depressionen überwinden. Stiftung Warentest, Berlin.
� Wolfersdorf, M. (2000) Der suizidale Patient in Klinik und Praxis. Suizidalität und Suizidprävention. WVG: Stuttgart.
� Homepage des Bündnisses geg. Depression: www.buendnis-depression.de
Für Angehörige:
� Rosen L.E., Amador X.F. (2002). Wenn der Mensch, den du liebst, depressiv ist. Wie man Angehörigen oder Freunden hilft. Rowohlt Taschenbuch, Reinbek.
Für Hinterbliebene:
� Paul, C. (1998). Warum hast Du uns das angetan? Ein Begleitbuch für Trauernde, wenn sich jemand das Leben genommen hat. Gütersloher Verlagshaus.