Epi-Suisse • Seefeldstrasse 84 • 8008 Zürich • 043 488 68 80 • [email protected] • www.epi-suisse.ch • Spenden/Dons PC/CCP 87-185330-3
Umgang mit Epilepsie in Ferienwochen
Epi-Suisse • Seefeldstrasse 84 • 8008 Zürich • 043 488 68 80 • [email protected] • www.epi-suisse.ch • Spenden/Dons PC/CCP 87-185330-3
Beraten & informieren: Kurzberatung, Sozialberatung, Broschüren
Lernen & verstehen: Schulungen, Kurse, Vorträge
Ferien & Freizeit: Ferien, Ausflüge
Unterstützen & austauschen: Selbsthilfegruppen, Kinderbetreuung
Epi-Suisse – die Patientenorganisation
Epi-Suisse unterstützt Betroffene und Angehörige im Alltag, in der Schule, in der Familie, in Freizeit, Beruf und Partnerschaft mit verschiedenen Angeboten
www.epi-suisse.ch
Epi-Suisse • Seefeldstrasse 84 • 8008 Zürich • 043 488 68 80 • [email protected] • www.epi-suisse.ch • Spenden/Dons PC/CCP 87-185330-3
Epilepsie – Zahlen und Fakten
• 5 von 100 erleben einmal im Leben einen epileptischen Anfall
• 1 von 100 hat Epilepsie
Schweiz: 80’000 Menschen betroffen,
davon ca. 20’000 Kinder
Epi-Suisse • Seefeldstrasse 84 • 8008 Zürich • 043 488 68 80 • [email protected] • www.epi-suisse.ch • Spenden/Dons PC/CCP 87-185330-3
Epilepsie tritt in jedem Alter aufH
äufi
gkei
t/ 1
00
’00
0 M
ensc
hen
Lebensalter
Epi-Suisse • Seefeldstrasse 84 • 8008 Zürich • 043 488 68 80 • [email protected] • www.epi-suisse.ch • Spenden/Dons PC/CCP 87-185330-3
Was ist ein epileptischer Anfall?
Ein epileptischer Anfall ist eine vorübergehende Funktionsstörung der Hirnnervenzellen.
Es kommt zu elektrischen Entladungen in Teilen oder im ganzen Gehirn, die sich je nach betroffener Hirnregion anders zeigen.
Epi-Suisse • Seefeldstrasse 84 • 8008 Zürich • 043 488 68 80 • [email protected] • www.epi-suisse.ch • Spenden/Dons PC/CCP 87-185330-3
Anfallsarten
Fokale Anfälle Generalisierte Anfälle
Epi-Suisse • Seefeldstrasse 84 • 8008 Zürich • 043 488 68 80 • [email protected] • www.epi-suisse.ch • Spenden/Dons PC/CCP 87-185330-3
Therapien von Epilepsien
• Medikamente, Medikamente, Medikamente (Antiepileptika)
• In bestimmten Fällen: • Spezielle Diäten
• Epilepsiechirurgie
• Vagusnerv-Stimulation (Hirnschrittmacher)
→ 70% der Betroffenen leben mit Medikamenten anfallsfrei
→ Ca. 30% haben trotz Medikamenten Anfälle
Epi-Suisse • Seefeldstrasse 84 • 8008 Zürich • 043 488 68 80 • [email protected] • www.epi-suisse.ch • Spenden/Dons PC/CCP 87-185330-3
Ursachen von Epilepsien
• Vorgeburtliche Hirnverletzung
• Genetische Ursachen (spontane Mutationen)
• Stoffwechselerkrankung
• Schwere Kopfverletzungen (SHT)
• Hirntumore, Gehirnentzündungen
• Durchblutungsstörungen, Schlaganfall
→ Nicht immer lässt sich eine klare Ursache finden
Epi-Suisse • Seefeldstrasse 84 • 8008 Zürich • 043 488 68 80 • [email protected] • www.epi-suisse.ch • Spenden/Dons PC/CCP 87-185330-3
Komorbiditäten
Epilepsien treten häufig mit anderen Krankheiten und Einschränkungen auf. Die häufigsten:
• Autismus
• ADS-ADHS
• kognitive Beeinträchtigungen
• Hirnverletzungen
Bei Menschen mit einer geistigen Behinderung treten Epilepsien gehäuft auf. Die Epilepsie lässt sich dabei meist auf die gleiche Ursache zurückführen.
Epi-Suisse • Seefeldstrasse 84 • 8008 Zürich • 043 488 68 80 • [email protected] • www.epi-suisse.ch • Spenden/Dons PC/CCP 87-185330-3
Angst vor dem AnfallEin Anfall bedeutet immer einen Kontrollverlust über den eigenen Körper und auch ein Unterbruch der laufenden Tätigkeit
Betroffene fürchten sich teilweise vor Anfällen: • durch vergangene Anfallserlebnisse• Reaktionen des Umfeldes auf Anfälle • spürbare Unsicherheit des Umfeldes
Mögliche Folgen
→ Erschwerte Integration
→ Reduziertes Selbstwertgefühl
Epi-Suisse • Seefeldstrasse 84 • 8008 Zürich • 043 488 68 80 • [email protected] • www.epi-suisse.ch • Spenden/Dons PC/CCP 87-185330-3
Medikamente und Nebenwirkungen
Häufige Nebenwirkungen:
• Müdigkeit
• Konzentrationsprobleme
• Aggressivität, Teilnahmslosigkeit, Verhaltensauffälligkeiten (Teilweise auch Hinweis auf Anfälle
Zentrale Abwägung bei Behandlung ist häufig: Reduktion Anfallszahl vs. Beeinträchtigung durch Nebenwirkungen
Epi-Suisse • Seefeldstrasse 84 • 8008 Zürich • 043 488 68 80 • [email protected] • www.epi-suisse.ch • Spenden/Dons PC/CCP 87-185330-3
Anfallsauslöser
Gewisse Tätigkeiten/ Bedingungen können im Einzelfall einen Anfall auslösen:
• Hitze, hohe Temperaturen
• Schlafenzug
• Aufregung
• Licht, Lichtreflexe
• Angst
• Alkoholentzug
• U.v.a. (auch individuelle Auslöser)
Epi-Suisse • Seefeldstrasse 84 • 8008 Zürich • 043 488 68 80 • [email protected] • www.epi-suisse.ch • Spenden/Dons PC/CCP 87-185330-3
Sport und Epilepsie
Menschen mit Epilepsie profitieren vom Sport. Einige Regeln:
• Velofahren nur mit Helm
• Klettern nur gesichert, ev. ganz weglassen
• Kein Wandern auf abschüssigen Wegen, Gelände
• Schwimmverbot im freien Gewässer (See, Fluss, Bach)
• Schwimmen im Schwimmbad (Nichtschwimmer) in 1:1-Betreuung (falls nicht verboten)
→zu beachten: Wirken bei einer Sportart anfallsauslösende Faktoren oder Risiken bei einem Anfall?
Epi-Suisse • Seefeldstrasse 84 • 8008 Zürich • 043 488 68 80 • [email protected] • www.epi-suisse.ch • Spenden/Dons PC/CCP 87-185330-3
Bekannte Epilepsie – wichtige Fragen
Wie sieht ein „normaler“ Anfall aus?Wie lange dauert ein üblicher Anfall?
Sind Anfallsauslöser bekannt?
Notfallmedikament:Gibt es ein Notfallmedikament?Wo wird es aufbewahrt?Wie wird es verabreicht?Wissen alle Bezugspersonen, wo es ist und wie es verabreicht wird?
Bekannte Verhaltensweisen vor, während und nach einem Anfall?Was ist das „richtige“ Verhalten der Begleitpersonen?
1
4
2
3
Epi-Suisse • Seefeldstrasse 84 • 8008 Zürich • 043 488 68 80 • [email protected] • www.epi-suisse.ch • Spenden/Dons PC/CCP 87-185330-3
Ein Anfall – Fünf Fakten90% der Anfälle erfordern keine Notfallhilfe. Das Gehirn stabilisiert sich von selber wieder!
Bei fokalen Anfällen und Absenzen sind meist keine spezielle Intervention nötig.
Bei Krampfanfällen (tonisch-klonische Anfälle) gibt es einige Verhaltensregeln zu beachten
Die meisten Notfälle ergeben sich aus der Situation (Sturz-, Verletzungs-, Aspirationsgefahr) und nicht durch den Anfall
Ein andauernder epileptischer Zustand (Status) kann lebensbedrohlich sein
1
4
2
5
3
Epi-Suisse • Seefeldstrasse 84 • 8008 Zürich • 043 488 68 80 • [email protected] • www.epi-suisse.ch • Spenden/Dons PC/CCP 87-185330-3
Was tun bei einem epileptischen Anfall?
• Nichts zwischen die Zähne schieben
• Nicht die Lage der betroffenen Person ändern (ausser Sturzgefahr)
• Krampferscheinungen nicht unterdrücken
• Nichts zu trinken geben
• Nicht schütteln oder anschreien, das unterbricht den Anfall nicht
• Ruhe bewahren
• Auf die Uhr schauen (Dauer des Anfalls registrieren)
• Umgebung sichern, Gefahren aus dem Weg räumen
• Bei Sturzgefahr: Betroffene Person sicher zu Boden bringen
• Falls vorhanden: Notfallmedikament verabreichen
DO’sDas müssen Sie MACHEN
DON’TsDas sollten Sie NICHT MACHEN
Epi-Suisse • Seefeldstrasse 84 • 8008 Zürich • 043 488 68 80 • [email protected] • www.epi-suisse.ch • Spenden/Dons PC/CCP 87-185330-3
Vom Anfall zum Notfall? Tel 144
• Wenn das Krampfen länger als üblich (Richtwert: 3 Minuten) dauert
• Fehlendes Bewusstsein nach Anfall stabile Seitenlage
• Bei (schweren) Verletzungen
• Wenn weitere Anfälle folgen (Anfallsserien)
• Bei Atemproblemen
• Wenn es der erste Anfall ist
• Wenn der Anfall anders ist als üblich
• Wenn das Notfallmedikament nicht wirkt
Epi-Suisse • Seefeldstrasse 84 • 8008 Zürich • 043 488 68 80 • [email protected] • www.epi-suisse.ch • Spenden/Dons PC/CCP 87-185330-3
Notfallmedikamente
• Wirkstoffgruppe: Benzodiazepine
• Ziel: Anfallsaktivität unterbrechen
• Formen:• Oral: Tabletten (wichtig: Schluckreflex nötig)
• Buccal: Auflösung in Backentasche
• Nasal: Nasensprays
• Rektal: Rektiolen
• (Intramuskulär: Injektion)
• (Intravenös: Injektion durch Arzt)
• Wirkzeitraum abwarten
• Keine Wirkung: Ggf. Behandlung wiederholen
Epi-Suisse • Seefeldstrasse 84 • 8008 Zürich • 043 488 68 80 • [email protected] • www.epi-suisse.ch • Spenden/Dons PC/CCP 87-185330-3
Zusammenfassung: Mögliche VerläufeFokale Anfälle oder
AbsencenGeneralisierter Tonisch-klonischer Anfall
Krampfanfall
Verlauf wie üblich, übliche Art und
Dauer
Reaktion:Einfach abwarten,
„da sein“
Verlauf wie üblich, übliche Art und
Dauer
Notfallmedikament verabreichen
Erster Anfall oder „anders als üblich“
Üblicher Start, aber Anfall endet nicht
von selbst
Reaktion:Ruhe bewahren,
Umgebung sichern, Dauer feststellen
Üblicher Verlauf, aber danach:
Patient verletzt, nicht bei
Bewusstsein, o.a.
Reaktion:Ruhe bewahren,
Umgebung sichern, Dauer feststellen
Reaktion:Ruhe bewahren,
Umgebung sichern, Dauer feststellen
Stabile Seitenlage, Nothilfe leisten
Alarmierung: 144
Reaktion:Ruhe bewahren,
Umgebung sichern, Dauer feststellen,
Anfallsbeobachtung
Wenn nötig: Stabile Seitenlage, Nothilfe
Alarmierung: 144
Bei fehlender Wirkung:
Alarmierung 144
Epi-Suisse • Seefeldstrasse 84 • 8008 Zürich • 043 488 68 80 • [email protected] • www.epi-suisse.ch • Spenden/Dons PC/CCP 87-185330-3
Nach dem Anfall
• Beim Patienten bleiben, bis Orientierung und Bewegung wieder normal
• Hilfe anbieten, vorsichtig führen, wenn verwirrt
• Ausreichend Zeit geben, ggf. Pausen prüfen
• Verständnis und „Da sein“ sind zentral
• Anfallsbeobachtung notieren