Technische Universität München
Wissenschaftszentrum Weihenstephan
für Ernährung, Landnutzung und Umwelt
Lehrstuhl für Agrarsystemtechnik
Masterarbeit
Erstellung eines Leitfadens zur Verbesserung der Euterge-
sundheit in Betrieben mit automatischen Melksystemen
Bearbeiter: Heike Diez, Master Agrarmanagement, 6. Mastersemester
1. Prüfer: Prof. Dr. Heinz Bernhardt
2. Prüfer: Dr. Renate Luise Dörfler
Ausgabetermin: 02.04.2014
Abgabetermin: 26.08.2014
Tag des Kolloquiums: 09.09.2014
II
Eidesstattliche Erklärung
Ich erkläre an Eides statt, dass ich vorliegende Arbeit selbstständig und ohne fremde Hilfe an-
gefertigt habe. Verwendete Literatur und sonstige Quellen sind im Literaturverzeichnis angege-
ben.
Weihenstephan, den _________________________________
Heike Diez
III
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis ......................................................................................................... V
Tabellenverzeichnis ............................................................................................................ VI
Abkürzungsverzeichnis ...................................................................................................... VII
1 Einführung ............................................................................................................ 1
2 Stand des Wissens .............................................................................................. 3
2.1 Das Rindereuter ................................................................................................ 3
2.1.1 Funktion und Aufbau ................................................................................... 3
2.1.2 Abwehrmechanismen des Euters................................................................ 4
2.2 Mastitis des Rindes............................................................................................ 6
2.2.1 Mastitisformen und -erreger ........................................................................ 7
2.2.2 Einflussfaktoren auf die Eutergesundheit .................................................... 9
2.2.2.1 Einfluss der Melktechnik und der Melkeinstellungen ............................. 10
2.2.2.2 Einfluss von Haltung und Hygiene ........................................................ 13
2.2.2.3 Einfluss von Fütterung und Stoffwechselerkrankungen ........................ 15
2.2.2.4 Einfluss der Zitzenkondition .................................................................. 17
2.2.2.5 Einfluss des Managements und weitere Faktoren ................................ 18
2.2.3 Ökonomie der Mastitis .............................................................................. 22
2.3 Automatische Melksysteme ............................................................................. 23
2.3.1 Gründe für und gegen einen Melkroboter .................................................. 24
2.3.2 Überblick Melkrobotersysteme .................................................................. 25
2.3.3 Aufbau und Funktionsweise - Systemvergleich ......................................... 25
2.4 Eutergesundheit in Betrieben mit AMS ............................................................ 26
2.4.1 Maßnahmenkatalog .................................................................................. 27
2.4.2 Entwicklung der Zellzahlen nach Umstellung auf AMS .............................. 28
2.4.3 Vor- und Nachteile des AMS hinsichtlich Eutergesundheit ........................ 29
2.4.4 Erkennen von Kühen mit schlechter Eutergesundheit ............................... 30
3 Zielstellung ......................................................................................................... 34
4 Material und Methode ........................................................................................ 35
4.1 Betriebe ........................................................................................................... 35
4.2 Fragenkatalog .................................................................................................. 37
4.3 Methode der Auswertung ................................................................................. 41
5 Ergebnisse .......................................................................................................... 43
5.1 Gründe für AMS und Nachteile ........................................................................ 43
5.2 Eutergesundheit .............................................................................................. 44
5.3 Präventive Maßnahmen, Technikausstattung und -kontrolle ............................ 47
Einführung IV
5.4 Datenkontrolle, -interpretation, Maßnahmen, Dokumentation .......................... 48
5.5 Haltungsform ................................................................................................... 51
5.6 Fütterung und Fett-Eiweiß-Quotient ................................................................. 52
5.6.1 Fütterung .................................................................................................. 52
5.6.2 Fett-Eiweiß-Quotient ................................................................................. 54
5.7 Zwischenmelkzeiten und misslungene Melkungen .......................................... 55
5.8 Bonituren ......................................................................................................... 56
5.8.1 Liegebuchten und Laufflächen .................................................................. 56
5.8.2 Hygienescore ............................................................................................ 58
5.8.3 Lahmheiten ............................................................................................... 59
5.9 Tierbestand und Milchleistung ......................................................................... 60
5.10 Zellzahlen ........................................................................................................ 61
6 Diskussion .......................................................................................................... 65
6.1 Kritik Vorgehensweise ..................................................................................... 65
6.2 Diskussion der Ergebnisse .............................................................................. 66
6.2.1 Gründe für und gegen einen Melkroboter .................................................. 66
6.2.2 Einflussfaktoren auf die Eutergesundheit .................................................. 66
6.2.2.1 Einfluss der Melktechnik und Melkeinstellungen ................................... 66
6.2.2.2 Einfluss von Haltung und Hygiene ........................................................ 68
6.2.2.3 Einfluss von Fütterung und Stoffwechselerkrankungen ........................ 71
6.2.2.4 Einfluss des Managements .................................................................. 75
6.3 Empfehlungen für einzelne Betriebe ................................................................ 78
6.4 Leitfaden .......................................................................................................... 88
7 Schlussfolgerungen ........................................................................................... 92
8 Zusammenfassung ............................................................................................ 94
9 Summary............................................................................................................. 96
10 Literaturverzeichnis ........................................................................................... 98
Materialanhang .............................................................................................................. 107
Einführung V
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
Abbildung 1: schematischer Aufbau des Euters ................................................................... 3
Abbildung 2: Aufbau einer Alveole ....................................................................................... 4
Abbildung 3: Kosten einer Mastitis ..................................................................................... 23
Abbildung 4: Hygienescsore Kühe ................................................................................... 115
Abbildung 5: Locomotion Score nach Sprecher et al. (1997) ............................................ 116
Abbildung 6: Liste mit Daten zur Überwachung der Eutergesundheit ............................... 117
Einführung VI
TABELLENVERZEICHNIS
Tabelle 1: Verteilung der Milchzellen in Milch mit unterschiedlichem Zellgehalt .......................... 6
Tabelle 2: Grenzwerte der Zellgehalte und erforderliche Maßnahmen ...................................... 28
Tabelle 3: Überblick analysierte Betriebe (Hersteller, Inbetriebnahme, Zellgehalt 2013) ........... 35
Tabelle 4: Bonitur Liegebuchten und Laufflächen mit Abbildungen ........................................... 39
Tabelle 5: Erfolg Interpretation der Leitfähigkeitswerte .............................................................. 49
Tabelle 6: Anzahl Mastitiden in den Betrieben, Verhältnis Mastitisfälle zur Kuhzahl .................. 51
Tabelle 7: Überblick Haltungssystem und Pflege-/Reinigungsintervall ...................................... 52
Tabelle 8: Korrelation für Belegungsdichte und Liege-, Laufflächen-, Tierhygiene, Zellzahl ...... 52
Tabelle 9: Fütterungskennzahlen .............................................................................................. 54
Tabelle 10: Anteil FEQ > 1,5 und <1,0 ...................................................................................... 55
Tabelle 11: Anteil der Kühe mit ZMZ <6, bzw. >14 Stunden und Anteil misslungener
Melkungen ........................................................................................................................ 56
Tabelle 12: Verteilung Noten für Liege- und Laufflächen nach Betrieben und Mittelwert ........... 57
Tabelle 13: Verteilung Teilnoten für Hygienescore nach Betrieben und Mittelwert .................... 59
Tabelle 14: Verteilung Noten für Locomotion Score und Mittelwert; Klauenpflege ..................... 60
Tabelle 15: Entwicklung Kuhzahl und Milchleistung/Tag ........................................................... 61
Tabelle 16: Entwicklung der Zellzahlen ..................................................................................... 62
Tabelle 17: Zellzahlen je Laktationsdrittel und Anteil Kühe in Zellzahlklassen im Jahr 2013 ..... 63
Tabelle 18: Anteil der Kühe mit FEQ <1,5 bzw. <1,0 und >400.000 Zellen/ml ........................... 64
Tabelle 19: Zusammenhang Haltung, Hygiene und Zellzahl ..................................................... 70
Tabelle 20: Fütterungskennzahlen, FEQ und Zusammenhang FEQ und ZZ ............................. 75
Einführung VII
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
AMS automatisches Melksystem
BCS body condition score
BU bakteriologische Untersuchung
DVG Deutsche Veterinärmedizinische Gesellschaft e.V.
E Euter
FEQ Fett-Eiweiß-Quotient
H Hygiene
HB Hochboxen
HT hunderttausend
KNS koagulase negative Staphylokokken
Korrel Korrelation
La Laufflächen
Li Liegeflächen
LKV Landeskuratorium der Erzeugerringe für tierische Veredelung
MEZW Milcherzeugungswert
PES Peressigsäure
PI Pflegeintervall
pl planbefestigte Laufflächen
PM Probemelkung
PMN polymorphkernige neutrophile Granulozyten
RI Reinigungsintervall
Sp Spalten
TB Tiefboxen
Uf/Kl Unterfuß/Klauen
ZMZ Zwischenmelkzeit
ZZ (somatische) Zellzahl
Einführung 1
1 Einführung
Die Eutergesundheit nimmt in Milchviehbetrieben eine entscheidende Rolle ein. Sie ent-
scheidet nicht nur über die Qualität des hergestellten Produkts Milch, sondern hat einen
wesentlichen Einfluss auf den wirtschaftlichen Erfolg der Milchproduktion, denn Erkran-
kungen der Milchdrüse sind nicht nur teuer, sondern auch mit einem erheblichen Arbeits-
aufwand für die Wiederherstellung der Eutergesundheit verbunden (vgl. Kapitel 2.2.3).
In Vergleichen der Eutergesundheit sind Betriebe mit automatischen Melksystemen in den
vergangenen Jahren wiederholt negativ aufgefallen (vgl. Kapitel 2.4.2). Die Ursachen hier-
für sind vielschichtig und liegen betriebsindividuell in den verschiedensten Bereichen. Die
Einflussfaktoren der Eutergesundheit, die in der Wissenschaft als maßgebend angesehen
werden, sind in Kapitel 2.2.2 aufgeführt.
Ziel dieser Masterarbeit war es, dass Melkroboterbetriebe, die ein Bestreben nach einer
besseren Eutergesundheit haben, ihre Ursachen für die ungenügende Eutergesundheit
selbst anhand eines Leitfadens herausfinden und dass ihnen gleichzeitig Ansetzpunkte
zur Verbesserung gegeben werden. Der Leitfaden ist nicht nur für Betriebsleiter mit AMS
interessant, sondern auch für Berater der Produktionstechnik und für Managementberater
der Melkroboterfirmen, die täglich mit dem Thema Eutergesundheit in Melkroboterbetrie-
ben konfrontiert werden. Auch für Betriebe mit konventionellen Melksystemen kann der
Leitfaden interessant sein, da die Ursachen für erhöhte Zellgehalte nicht nur im Zusam-
menhang zum Melksystem stehen. Der Leitfaden orientiert sich stark am Management
des Betriebes, zu dem letztendlich auch die Haltung und Fütterung zählt, und weniger
stark an der Analyse der Eutererreger, die aber trotzdem nicht vernachlässigt werden
darf. Konkrete Euterbehandlungsmaßnahmen werden nicht thematisiert. Das Ziel der
Umsetzung des Leitfadens ist es, die Umweltbedingungen der Kühe so zu optimieren,
dass möglichst wenig Eutererkrankungen auftreten.
Anhand von einer Befragung mit einem selbsterstellten Fragenkatalog (siehe Kapitel 3.2)
von zwölf Melkroboterbetrieben, die überwiegend höhere Zellzahlen haben, werden deren
Schwachstellen analysiert und anhand der bei der Literaturarbeit gewonnenen Erkennt-
nisse über die Einflussfaktoren auf die Eutergesundheit diskutiert (siehe Kapitel 5.2). An-
schließend werden für diese Betriebe individuelle Empfehlungen vorgeschlagen (siehe
Kapitel 5.3), mit welchen Maßnahmen sie die Eutergesundheit ihrer Herde verbessern
können.
Einführung 2
Aus den bei der Literaturanalyse gewonnenen wesentlichen Aspekten der Eutergesund-
heit, den analysierten Schwachstellen der Betriebe sowie den sich daraus abgeleiteten
Empfehlungen wird der Leitfaden entwickelt (siehe Kapitel 5.4).
Stand des Wissens 3
2 Stand des Wissens
2.1 Das Rindereuter
2.1.1 Funktion und Aufbau
Die Milchabgabe von Säugetieren dient zur Versorgung der Neugeborenen mit Nährstof-
fen, dem Aufbau einer Mutter-Kind-Bindung und bei Wiederkäuern werden dem Nach-
kommen mit der Kolostralmilch Immunglobuline übertragen, mit denen es eine passive
Immunität erwirbt (BRUCKMAIER, 2013). Durch Züchtung sind Milchkühe heute in der
Lage während einer Laktation ein Vielfaches der Milch zu produzieren, die für die Versor-
gung ihres Kalbes notwendig wäre, was sich die Menschheit seit jeher für ihre Ernährung
zu Nutze gemacht hat. Milch, insbesondere Kuhmilch, ist heute mit ihren vielseitigen Ver-
wendungsmöglichkeiten ein wichtiger Bestandteil der menschlichen Ernährung. Reife
Milch besteht im Wesentlichen aus Wasser (87%). Die Trockenmasse setzt sich aus 4,7%
Laktose, 4,2% Fett, 3,3% Proteine und 0,8% Salze, Mineralien und Vitaminen zusammen.
Das Rindereuter (siehe Abbildung 1) besteht aus zwei Euterhälften, die durch Bindege-
webe getrennt und weiter in jeweils zwei Drüseneinheiten, den Eutervierteln, unterteilt
sind. Die einzelnen Euterviertel sind nicht miteinander verbunden, wodurch sie nur einzeln
erkranken können. Jedes Euterviertel setzt sich aus einem Drüsenkörper mit dem Drü-
sengewebe aus Alveolen, den Milchgängen und der Drüsenzisterne, die mit dem Fürsten-
berg'schen Venenring endet, und einer Zitze mit der Zitzenzisterne und dem Strichkanal
zusammen (WINTER et al., 2009).
Abbildung 1: schematischer Aufbau des Euters
Quelle: Loeffler, K., Anatomie und Physiologie der Haustiere, 10.Auflage, 2002, S. 332.
Stand des Wissens 4
Die Milch wird in den Epithelzellen der Alveolen gebildet (siehe Abbildung 2) und über
Milchkanäle und Milchgänge in die Drüsenzisterne geleitet, wo sich ca. 20% der produ-
zierten Milch sammelt. Beim Melken muss der Großteil der Milch aus den Alveolen ge-
wonnen werden. Dies erfolgt im Rahmen des endokrinen Reflexbogens durch Einwirken
von Oxytocin auf die Myoepithelzellen, was zu einer Kontraktion der Alveolen führt und
letztendlich zum Auspressen der Milch in die Milchkanäle (BRUCKMAIER, 2007). Die
milchbildenden Epithelzellen sind fest durch sogenannte tight junctions verbunden. Diese
Verbindung wird als Blut-Milch-Schranke (auch Blut-Euter-Schranke) bezeichnet. Die Blut-
Milch-Schranke weist nur kurz vor der Kalbung und während der Kolostralphase eine hö-
here Permeabilität auf, wodurch die Immunglobuline vom Blut in die Milch diffundieren
können. Während einer Entzündung des Drüsengewebes kommt es durch Zellschädigung
zu einer erhöhten Diffusion von Abwehrzellen in die Milch (KRÖMKER, 2007).
Abbildung 2: Aufbau einer Alveole Quelle: Krömker, V., Kurzes Lehrbuch Milchkunde und Milchhygiene, 2007, S. 7.
2.1.2 Abwehrmechanismen des Euters
Das Euter besitzt eine Vielzahl von Abwehrmechanismen gegen Krankheitserreger, die
sich nach WINTER et al. (2009) in drei Strategien zusammenfassen lassen: unspezifi-
sche, physikalische Barrieren, unspezifische Immunantwort und spezifische Immunant-
wort. Zu den physikalischen Barrieren zählt die Zitzenhaut, die mit einem schuppigen Epi-
thel bedeckt ist und so vor Verletzungen schützt, der Strichkanal, der mit antimikrobiell
wirkendem Keratin und weiteren chemischen Faktoren wie Laktoferrin und Lysozym aus-
gekleidet ist, und der Schließmuskel. Im Bereich der Fürstenberg Rosette am unteren
Ende der Zitzenzisterne und in der Drüsenzisterne werden bei Eindringen eines Erregers
Leukozyten mobilisiert. Zu den Leukozyten zählen u.a. polymorphkernige neutrophile
Granulozyten (PMN) und Makrophagen, die eingedrungene Erreger durch Phagozytose
abtöten (LÖFFLER, 2002). Diese unspezifische Immunantwort wird auch als zelluläre
Stand des Wissens 5
Abwehr bezeichnet. Im Rahmen der humoralen Abwehr werden spezifische Antikörper
über die Blut-Euter-Schranke in die Alveolen eingeschleust, wo die Immunglobuline u.a.
die von den Erregern gebildeten Toxine neutralisieren (WINTER et al., 2009).
Die somatischen Zellen in der Milch sind also Zellen der Immunantwort und können damit
als Indikator für den Eutergesundheitszustand herangezogen werden (BAUMGARTNER,
2012). Auch in der Milch von gesunden Milchdrüsen sind Abwehrzellen zu finden
(WENDT et. al., 1994). Von einem gesunden Euter spricht man, wenn 20.000 - 50.000
Zellen pro ml Milch nachweisbar sind. KRÖMKER (2007) bezeichnet die Größe von
100.000 Zellen/ml als oberen Grenzwert. BAUMGARTNER (2012) hingegen ist der Mei-
nung, dass es keinen trennscharfen Zellgehaltswert gibt, der zwischen gesund und krank
trennt. WINTER et al. (2009) sehen bei einer acht Jahre alten Kuh einen Zellgehalt von
200.000/ml noch als gesund an, wohingegen bei einer Erstlaktierenden der Grenzwert bei
maximal 80.000/ml angesetzt wird. Außerdem muss ihrer Meinung nach ein Unterschied
gemacht werden, zwischen einer Milch von ein frischlaktierenden und einer spätlaktieren-
den Kuh. Gegen Ende der Laktation liegt meist ein höherer Zellgehalt vor, was auf eine
höhere Konzentration zurückzuführen ist, weil sich am Laktationsende gleich viele Zellen
in einer geringeren Milchmenge sammeln. Ein Zellgehalt von weniger als 20.000/ml wurde
von WELLNITZ et al. (2010) mit einer reduzierten und verlangsamten Immunantwort in
Verbindung gebracht. So wurde nachgewiesen, dass bei einem Zellgehalt von über
20.000/ml weniger Mastitisfälle auftreten, als bei einem sehr geringen Zellgehalt.
Die Zusammensetzung der Zellen unterscheidet sich im gesunden Zustand wesentlich
von dem eines kranken Tieres (siehe Tabelle 1). So dominieren Makrophagen in der Milch
einer gesunden Milchdrüse, während bei einer akuten Entzündung ein hoher Anteil von
PMN in der Milch zu finden ist. Mit zunehmender Dauer der Infektion steigt der Anteil der
Lymphozyten an, da diese im Rahmen der humoralen Immunantwort aktiv sind. Durch die
Zusammensetzung der somatischen Zellen kann auf das Alter und die Form der Erkran-
kung, d.h. ob eine akute oder chronische Erkrankung vorliegt, geschlossen werden
(BERKEMEIER, 2013). Ebenso muss laut WINTER et al. (2009) ein Unterschied zwi-
schen der Zisternen- und der Alveolarmilch gemacht werden: in der Zisternenmilch liegen
vorwiegend Makrophagen vor, in der Alveolarmilch dagegen PMN, was mit dem oben
beschriebenen Bildungsort zusammenhängt.
Stand des Wissens 6
Tabelle 1: Verteilung der Milchzellen in Milch mit unterschiedlichem Zellgehalt
Quelle: Praktischer Leitfaden Mastitis, WINTER, 2009, S. 18.
Zellen Gesunde Milch (SCC < 100 000/ml,
physiologisch)
SCC 100 000 - 400 000/ml
SCC > 400 000/ml
PMN 12 % 63 % 87 %
Lymphozyten 28 % 11 % 9 %
Makrophagen 58 % 25 % 3 %
Epithelzellen 2 % 1 % 1 %
Der Zellgehalt kann nicht nur durch eine Infektion erhöht sein, sondern auch durch Stress
und Nervosität, z.B. durch Brunst, Transport, Hitzestress, abrupte Futterumstellung oder
durch eine schlechte Futterqualität oder durch Entzündungen an anderen Körperteilen,
wie z.B. den Klauen. In diesen Fällen ist jedoch der Zellgehalt meist auf allen Eutervierteln
erhöht, im Gegensatz zur einer Euterentzündung, bei der überwiegend nur ein oder zwei
Euterviertel betroffen sind (WINTER et al., 2009).
2.2 Mastitis des Rindes
Die International Dairy Federation definierte Mastitis 1987 folgendermaßen: "Als Mastitis
des Rindes wird eine entzündliche Reaktion der Milchdrüse mit infektiöser, traumatischer
oder toxischer Ursache bezeichnet." (KRÖMKER, 2007)
U.a. BAUMGARTNER (2012), KRÖMKER (2007) und KÖGLER (2005) machen deutlich,
dass es sich bei einer Mastitis um eine Faktorenkrankheit handelt. Damit die Pathogenität
eines Erregers zur Entfaltung kommt, müssen weitere Faktoren vorliegen, die zur einer
Abwehrdepression führen.
Um die Eutergesundheit eines Tieres zu diagnostizieren wurde von der Deutschen Veteri-
närmedizinischen Gesellschaft (DVG) die Vierfeldertafel entwickelt. Dabei wird das Er-
gebnis der bakteriologischen Untersuchung (BU) der Viertelanfangsgemelke dem Zellge-
halt gegenübergestellt. Bei einer negativen BU und einem Zellgehalt unter 100.000/ml
wird von einer normalen Sekretion gesprochen, liegt dagegen ein Zellgehalt über
100.000/ml vor, wird dies als unspezifische Mastitis bezeichnet. Werden euterpathogene
Mikroorganismen nachgewiesen, liegt eine Mastitis vor, wenn auch der Zellgehalt über
100.000/ml liegt. Liegt dieser unter dem Grenzwert, wird von einer latenten Infektion ge-
sprochen. (KRÖMKER, 2007)
Bevor im weiteren Verlauf des Kapitels "Mastitis des Rindes" auf die Ursachen von Eute-
rerkrankungen eingegangen wird, werden die Mastitisformen kurz dargestellt und in Zu-
sammenhang zu den Mastitiserregern gebracht. Im Anschluss werden die wirtschaftlichen
Konsequenzen einer Mastitis aufgezeigt.
Stand des Wissens 7
2.2.1 Mastitisformen und -erreger
Als Mastitisformen werden die subklinische und die klinische Mastitis unterschieden. Eine
subklinische Mastitis ist dabei eine Entzündung, bei der keine äußerlichen Symptome
auftreten (BAUMGARTNER, 2012). Die Milch weist einen erhöhten Zellgehalt auf und die
chemische Zusammensetzung ist verändert. Die Milchleistung ist zudem vermindert. Da
diese Mastitisform meist erst spät erkannt wird, stellt diese Erkrankungsform eine große
Gefahr für die Eutergesundheit der gesamten Herde dar. Betroffene Kühe können über
Erregerausscheidung während des Melkvorganges oder auch im Haltungssystem gesun-
de Kühe infizieren (WINTER et al., 2009). Bei klinischen Mastitiden zeigen sich Entzün-
dungssymptome wie Fieber, Schmerzen und Schwellung eines oder mehrerer Euterviertel
und Veränderungen der Milch, z.B. wässrig, eitrig oder flockig (KRÖMKER, 2007). Je
nach Krankheitsverlauf wird bei einer klinischen Mastitis zwischen einem akuten oder
chronischen Verlauf gesprochen. Akute Entzündungen treten kurzfristig und mit schwere-
ren Symptomen und teilweise enormen Ausschüttungen von Toxinen auf (WINTER et al.,
2009). Eine chronische Mastitis ist laut BAUMGARTNER (2012) charakterisiert durch ein
langfristiges Erkrankungsgeschehen, das nicht zur vollständigen Ausheilung kommt. Das
Gewebe des betroffenen Euterviertels ist in seiner Konsistenz verändert, wobei der allge-
meine Gesundheitszustand des Tieres ansonsten nicht beeinträchtigt ist (WINTER et al.,
2009). Kühe mit einer chronischen Mastitis sprechen sehr häufig nicht auf eine therapeu-
tische Behandlung an (SPOHR, 2013). Da die Kühe keinen schweren Krankheitsverlauf
haben und die Milchleistung gegebenenfalls nur gering vermindert ist, werden diese häu-
fig von den Landwirten nicht oder nur spät selektiert, was jedoch zu einer höheren Neuin-
fektionsrate führen kann, da sie ständig Mastitiserreger ausscheiden.
Die Mastitiserreger werden in der Literatur in zwei (BAUMGARTNER, 2012) oder drei
(WINTER et al. 2009) Gruppen eingeteilt, die sich auf das Reservoir beziehen:
euterassoziierte und umweltassoziierte Erreger, bzw. zusätzlich koagulase negative
Staphylokokken (KNS). Zu den kuhassoziierten Erregern zählen u.a. Staphylococcus
aureus (Staph. aureus), Streptococcus agalactiae (Strep. agalactiae) und Mykoplasmen.
Diese Erreger leben im Euter und werden hauptsächlich während des Melkens von Kuh
zu Kuh übertragen. Escherichia coli (E. coli), coliforme Keime, Streptococcus uberis
(Strep. uberis), Streptococcus dysgalactiae (Strep. dysgalactiae) und Enterokokken sind
Vertreter der umweltassoziierten Erreger. Die Verbreitung dieser Erreger ist von den
hygienischen Faktoren der Haltungsumgebung abhängig. Das Auftreten von Infektionen
findet während der Zwischenmelkzeit statt (PALLAS, 2002) und steht meist in Verbindung
mit Stoffwechselstörungen (KRÖMKER, 2007). KNS und Corynebacterium bovis (c. bovis)
befinden sich auf der Euterhaut, bzw. im Strichkanal. Das angegebene Vorkommen muss
Stand des Wissens 8
so verstanden werden, dass dort die Erreger überwiegend nachzuweisen sind, sie können
aber natürlich auch andernorts festgestellt werden.
Infektionen mit Staph. aureus verlaufen häufig subklinisch mit konstant hohen Zellzahlen,
hohem Milchrückgang und v.a. bei chronischen Krankheitsverläufen mit irreversiblen
Schäden. Durch KNS ausgelöste Mastitiden dagegen treten sowohl akut als auch
chronisch auf und brechen v.a. bei beeinträchtigtem Immunsystem aus (KRÖMKER,
2007; WINTER, 2009). Die Heilungschancen werden aber hoch eingeschätzt
(MAHLKOW-NERGE, 2007). Häufig treten bei von E. coli ausgelösten
Euterentzündungen sehr schwere akute Krankheitsverläufe auf, begleitet von hohem
Fieber, starken Schmerzen und schlechtem Allgemeinbefinden der Tiere durch hohe
Toxinausschüttungen. Bei nicht rechtzeitigem Eingreifen muss mit völligem Verlust des
betroffenen Viertels und sogar mit einem Verenden der Tiere gerechnet werden (DEUTZ
et al., 1999).
Die Zitzenkondition, insbesondere das Vorkommen von Hyperkeratosen, beeinflusst stark
das Vorkommen umweltassoziierter Mikroorganismen (Elite, Ausgabe 6-2013). Mit einer
schlechteren Zitzenkondition und vor allem mit einem höheren Grad an Hyperkeratosen
erhöht sich die Wahrscheinlichkeit des Nachweises von E. coli und Strep. uberis.
Läsionen an der Zitzenhaut und am Strichkanal sind aber auch ideale Bedingungen für
grampositive Erreger wie Staph. aureus (KRÖMKER, 2007). RIEKERINK et al. (2007)
stellten fest, dass Infektionen mit Strep. uberis vermehrt bei Kühen auf der Weide, E. coli
vermehrt bei Stallhaltung auftreten und im Sommer klinische Mastitiden am häufigsten
durch Strep. uberis ausgelöst werden.
RADOSTITS et al. (2000) und KRÖMKER (2007) berichtet von einem heute vermehrten
Vorkommen von umweltassoziierten Erregern und Hautbesiedlern, wohingegen in der
Vergangenheit mehr kuhassoziierte Erreger nachgewiesen wurden (SCHULZ, 1994).
KRÖMKER (2007) führt dies auf vermehrte Vorbeugemaßnahmen und veränderte
Haltungsbedingungen zurück. Es wird festgestellt, dass trotz hoher Zellzahlen oder
klinischer Befunde immer öfter kein Erregernachweis möglich ist. KRÖMKER (2007)
vermutet, dass beim Zelltod der Erreger viele Toxine freigesetzt werden, die zu den
klinischen Symptomen führen. Der Erregernachweis gelingt dann jedoch nicht mehr. Zur
Diagnostik und zur ätiologischen Abklärung der Mastitiden ist es jedoch von großer
Bedeutung, die in Viertelanfangsgemelken vorliegenden Erreger durch eine
bakteriologische Untersuchung nachzuweisen (PALLAS, 2002). Der Erreger, der den
Großteil der bestehenden Infektionen verursacht hat, wird als Leitkeim bezeichnet. Ein
Erregernachweis ist für die richtige Behandlung aber auch zum Ausschalten der
ursächlichen Probleme sehr bedeutsam (WINTER et al., 2009).
Stand des Wissens 9
Das Mastitiserregerspektrum verändert sich laut WINTER et al. (2009) nach Umstellung
der Melktechnik von konventionell auf automatisch nicht. Jedoch wird von einer Zunahme
von KNS berichtet, aufgrund einer Veränderung der Zitzenkondition, besonders der
Zitzenenden und Zitzenhaut, die sich durch die Reinigungsmethoden ergibt. Auch
HOVINEN und PYÖRÄLÄ (2011) stellten einen Anstieg von 14% auf 23% durch KNS
verursachte Mastitiden fest, insbesondere stieg die Anzahl subklinischer Mastitiden.
PETERMANN et al. (2002) kamen zu dem Ergebnis, dass in drei untersuchten Betrieben
mit AMS, die meisten subklinischen Mastitiden durch umweltbedingte Streptokokken und
KNS verursacht wurden. Unter der Bedingung, dass die Reinigung und
Zwischendesinfektion der Reinigungs- und Melkeinheit zufriedenstellend abläuft, ist die
Verbreitung von kuhassoziierten Erregern wie Staph. aureus und Strep. agalactiae
geringer als in Betrieben mit konventionellem Melksystem (WINTER et al., 2009).
GLINDEMANN (2006) konnte in seiner Untersuchung keine signifikanten Unterschiede
hinsichtlich der Melktechnik im Bezug auf die Häufigkeit von Infektionen mit
Staphylokokken feststellen.
2.2.2 Einflussfaktoren auf die Eutergesundheit
Wie bereits im Kapitel "Mastitis des Rindes" erwähnt, ist die Mastitis eine Faktorenkrank-
heit. Eine große Anzahl an Risikofaktoren wirken sich auf die Eutergesundheit der Kühe
aus, die tier- oder bestandsspezifisch und kurz- oder langfrisitig beeinflussbar sind
(KRÖMKER, 2007). Zu diesen Faktoren zählen das Melkmanagement, die Fütterung, die
Haltung, das allgemeine Herdenmanagement, das Alter der Kühe und die Genetik (KÖG-
LER, 2005; BAUMGARTNER, 2012; WINTER et al., 2009; SCHREINER et al. 2003;
LIEVAART et al., 2007; u.v.m.). Besonders der Einfluss von verschiedenen Manage-
mentmaßnahmen wurde von mehreren Wissenschaftlern untersucht (u.a. BERKEMA et
al., 1999; BREEN et al., 2009; GREEN et al., 2007; LIEVAART et al., 2007). Die Ergeb-
nisse aus diesen und anderen Studien werden in den folgenden Kapiteln dargestellt.
Es gibt jedoch auch Faktoren, die auf die Eutergesundheit einwirken und die auch lang-
fristig nicht oder nur sehr bedingt durch den Betriebsleiter beeinflusst werden können.
Dazu zählt z.B. das Klima. Im Spätsommer ist der Zellgehalt und die Infektionsrate im
Euter im Jahresverlauf am höchsten (SPOHR, 2013). OLDE RIEKERINK et al. (2007)
stellten in einer vier Jahre dauernden Studie mit 300 Milchviehbetrieben fest, dass die
höchsten Tankmilchzellzahlen in den Monaten August und September auftreten. Während
des Hoch- und Spätsommers ist außerdem die Inzidenzrate von Infektionen mit Strep.
uberis und E.coli am höchsten. SPOHR (2013) sieht die Ursachen des Sommerpeaks in
einer höheren Stoffwechselbelastung der Tiere durch hohe Temperaturen und durch ver-
Stand des Wissens 10
besserte Lebensbedingungen der euterpathogenen Erreger bei feucht-warmem Klima,
was zu einem höheren Erregerdruck in der Einstreu führt (OLDE RIEKERINK et al.,
2007).
Mit zunehmender Laktationszahl der Kühe steigen im Durchschnitt die Zellgehalte in der
Milch (GRENN et al. 2002), sodass auch noch ein Zellgehalt von 200.000/ml einer Kuh in
der achten Laktation als gesund eingestuft wird. Mit zunehmendem Alter steigt der
Durchmesser des Strichkanals, wodurch, insbesondere nach dem Melken, Erreger leich-
ter in das Euter eindringen können (WINTER et al., 2009). Green et al. (2007) vermuten,
dass es im Laufe der Zeit zu anatomischen Veränderungen in der Zitze kommt, die zu
schlechteren natürlichen Abwehrmechanismen führen und letztendlich zu einer höheren
Anfälligkeit für Euterentzündungen. Zu diesen Veränderungen zählen auch Hyperkerato-
sen. Je höher die Laktationszahl, um so größer ist nach RUDOVSKY et al. (2011) die
Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Hyperkeratosen.
Viele Autoren (u.a. WINTER et al. 2009) berichten außerdem von durchschnittlich höhe-
ren Zellzahlen am Laktationsende. Die Ursache kann rein mathematisch begründet sein:
die absolute Anzahl der Zellen in der Milch ist nicht unbedingt höher, die Milchleistung am
Laktationsende jedoch niedriger, dadurch ergibt sich eine höhere Konzentration der Zellen
in der Milch.
2.2.2.1 EINFLUSS DER MELKTECHNIK UND DER MELKEINSTELLUNGEN
Fehlerhafte Einstellungen der Melktechnik können zu erheblichen Störungen der Euterge-
sundheit führen. Ein zu hohes Vakuum kann zu Hyperkeratosen und Blutstauungen in der
Zitze führen (WINTER et al., 2009), wohingegen ein zu niedriges Vakuum zu einem
schlechten Ausmelkgrad und langen Melkzeiten führt (BAUMGARTNER, 2012). Passt die
Höhe des Vakuums nicht, muss dies umgehend richtig eingestellt werden, bzw. ein mögli-
cherweise defektes Vakuumregelventil ausgetauscht werden. Der Pulsator, der die Vertei-
lung der Melkphasen in Be- und Entlastung übernimmt, muss ebenso richtig eingestellt
sein. Ein für die Herde unpassendes Phasenverhältnis oder eine fehlerhafte Pulsation
kann zu Störungen in der Milchabgabe führen (LINCKE, 2013). Verschmutzungen im Pul-
sator, ein falsches Vakuum, ein verstopftes Lufteinlassloch des Melkbechers, ein zu ge-
ringer Querschnitt oder ein zu geringes Gefälle der Milchleitung können ebenso den
Milchabfluss verzögern (BAUMGARTNER; 2012). Fließt die Milch nicht schnell genug aus
dem Sammelstück des Melkzeuges ab, kann es zu einem geringem Milchrückfluss in das
Euter kommen. Dabei können ausgeschwemmte Erreger wieder zurück ins Euter trans-
portiert werden und dort Entzündungen hervorrufen (KRÖMKER; 2007). Außerdem wer-
den bei einem Milchstau die Zitzen nass, was zu einem schlechten Haften des Melkzeu-
Stand des Wissens 11
ges am Euter oder zu einem frühzeitigen Klettern der Melkbecher an den Zitzen führen
kann. Alle Gummiteile in der Melkeinheit, insbesondere die Zitzengummis, sollten regel-
mäßig entsprechend den Herstellerangaben gewechselt werden (HOVINEN et al., 2011).
Mit steigendem Alter verlieren die Gummiteile an Elastizität, wodurch sie ihre volle Funkti-
onsfähigkeit verlieren. Zitzengummis aus Silicon sollten nach etwa 1.500 Betriebsstunden
oder 12.000 Melkungen und aus Gummi nach 750 - 800 Betriebsstunden oder
6.000 Melkungen gewechselt werden (LINCKE, 2013). Die Milchschläuche werden au-
ßerdem mit zunehmender Nutzungsdauer rauer, lassen sich dadurch schlechter reinigen
und können dadurch eine Grundlage für Bakterienwachstum bilden (LINCKE, 2013).
Läuft die Reinigung der Melkeinheit nicht einwandfrei ab, kann dies ebenso zu einer er-
höhten Infektionsgefahr während des Melkens führen (HOVINEN et al., 2011). Gerade im
Melkroboter, wo täglich ein Vielfaches von Kühen, im Vergleich zu Melkständen, mit ei-
nem Melkzeug gemolken werden, kommt der Zwischenreinigung des Melkzeuges zwi-
schen den Melkungen eine große Bedeutung zu (BONSELS, 2010). Die Reinigung und
Desinfektion der Melkbecher und Reinigungseinheiten im Melkroboter werden aus diesem
Grund im Kapitel 2.3.3 dargestellt. Treten Fehler in der Melktechnik auf, kann es dazu
kommen, dass Kühe zwischen den eigentlichen Melkzeiten Milch laufen lassen. Dabei
können Mastitiserreger verstreut werden, die Kühe sind durch den offenen Strichkanal
anfällig für euterpathogenen Keimen und die hygienischen Bedingungen in den Liege-
buchten verschlechtern sich. JACOBS et al. (2012) stellten fest, dass Kühe, die im Melk-
roboter eine misslungene Melkung hatten, deutlich häufiger Milch laufen lassen. Die Ur-
sachen von misslungene Melkungen sind vielfältig: u.a. eine verdreckte Zitzenerkennung
verhindert das Finden der Zitzen und Ansetzen der Melkbecher, verdrehte oder abge-
knickte Melkbecher lassen das Ansetzen der Melkbecher unmöglich machen oder unruhi-
ge Kühe im Melkroboter, sei es verhaltensbedingt oder auch durch eine Euterentzündung
hervorgerufene Schmerzen, können den Ansetzvorgang behindern (HOVINEN et al.,
2011). Bis 5% misslungene Melkungen können nach WINTER et al. (2009) akzeptiert
werden. Ein höherer Anteil kann einerseits auf eine entstehende Mastitis hindeuten (WIN-
TER et al., 2009) und sollte andererseits zur Wahrung der Eutergesundheit unbedingt
vermieden werden (KLAAS et al, 2004).
Auch Fehler bei den Melkeinstellungen können zu erheblichen Schwierigkeiten im Bereich
der Eutergesundheit führen. Die Abnahmeschwelle, d.h. der Grenzwert des Minutenge-
melkes, bei dem die Melkbecher abgenommen werden, darf weder zu niedrig noch zu
hoch eingestellt sein. Verbleibt zu viel Milch im Euter, ist dies ein idealer Nährboden für
die Vermehrung von Keimen im Euter, werden dagegen die Melkbecher zu spät abge-
nommen, kommt es im schlimmsten Fall zu Blindmelken, auf jeden Fall aber zu einer Ver-
Stand des Wissens 12
schlechterung der Zitzenkondition (LINCKE, 2013). Da bei AMS die Abnahme der Melk-
becher individuell nach Eutervierteln erfolgt, kommt es praktisch nicht zum Blindmelken
am Melkende. Bei der Einstellung der Abnahmeschwelle muss darauf geachtet werden,
dass es sich bei dem Wert um das Minutengemelk eines Euterviertels handelt und nicht
um das Gesamtminutengemelk (BONSELS, 2014).
Eine sehr wichtige Einflussgröße im Melkroboterbetrieb ist die Dauer und die Verteilung
der Zwischenmelkzeit. HOVINEN et al. (2011) stellten fest, dass grundsätzlich eine höhe-
re Melkfrequenz zu weniger Mastitiden führt, weil die Bakterien häufiger ausgespült wer-
den und ihnen keine Zeit zum Vermehren gegeben wird. Zu kurze Zwischenmelkzeiten
sollten jedoch unbedingt vermieden werden, da durch das sehr häufige Melken dem Zit-
zengewebe keine Zeit zur Erholung gegeben wird und es langfristig zu irreversiblen
Schäden kommen kann (PALLAS, 2002). Außerdem ist durch das häufige Melken der
Strichkanal länger geöffnet, was euterpathogenen Keimen das Eintreten ins Euter erleich-
tert (BAUMGARTNER, 2012). PALLAS (2002) empfehlen eine Mindestzwischenmelkzeit
von fünf Stunden, NEIJENHUIS et al. (2004) halten eine Pause von mindestens sechs
Stunden für notwendig und raten, die Melkberechtigung und Vorstimulation entsprechend
der Euterfüllung und damit der Milchleistung anzupassen. Auch BRUCKMAIER et al.
(2013) raten dazu, die Vorstimulation dem Euterfüllungsgrad anzupassen, um eine Bimo-
dalität der Milchflusskurve zu vermeiden und damit das Zitzengewebe beim Melken zu
schonen. DUFOUR et al. (2011) fanden heraus, dass in Betrieben, in denen die Zitzen
vom Melkroboter länger als 15 Sekunden gereinigt werden, der Tankmilchzellgehalt signi-
fikant niedriger ist, weil durch die längere Reinigung die Kühe besser stimuliert werden.
HOVINEN et al. (2011) halten ein viermaliges Melken am Tag nur während der Laktati-
onsspitze und für sehr hochleistende Kühe für sinnvoll. Altmelkende Kühe sollten ihrer
Meinung nach zweimal täglich gemolken werden, der Rest der Herde sollte dreimal mög-
lichst gleichmäßig verteilt gemolken werden. MOLLENHORST et al. (2011) stellten fest,
dass die Varianz der Zwischenmelkzeit einen wesentlich größeren Einfluss auf den Zell-
gehalt der Milch hat, als das Melkintervall selbst. BAUMGARTNER (2012) weist aus die-
sem Grund ausdrücklich auf eine möglichst gleichmäßige Verteilung der Melkungen am
Tag hin.
Zu den Einstellungen an der Melktechnik zählt im Roboter auch das Zitzendippen. Diese
Funktion kann ein- und ausgestellt werden, sowohl für die gesamt Herde als auch für Ein-
zeltiere. Das Desinfizieren der Zitzen am Melkende durch Dippmittel stellt laut HUIJPS et
al. (2010) eine sehr effiziente Maßnahme zur Verbesserung der Eutergesundheit dar. Die
Einstellung der Sprühvorrichtung am Melkroboter muss so eingestellt sein, dass die Zitzen
ausreichend mit Dippmittel benetzt werden -laut ACHLER (2012) muss sich ein Tropfen
Stand des Wissens 13
an der Zitzenspitze bilden- dabei aber möglichst wenig Dippmittel verbraucht wird. Der
Einstellung des Sprühkegels kommt beim Wirkungsgrad und beim Verbrauch eine große
Bedeutung zu (ACHLER, 2012).
2.2.2.2 EINFLUSS VON HALTUNG UND HYGIENE
Viele Wissenschaftler haben sich mit dem Zusammenhang zwischen der Hygiene und der
Eutergesundheit beschäftigt. SCHREINER & RUEGG (2003) und RENEAU et al. (2005)
haben signifikante Zusammenhänge zwischen dem Verschmutzungsgrad der Euter und
Beine und dem Zellgehalt der Tankmilch festgestellt. Auch DE VRIES et al. (2012) haben
Beziehungen zwischen der Stall- und Tierhygiene und einem Risiko für steigende Zellzah-
len erkannt. In einer Studie von DOHMEN et al. (2010) wurde der Einfluss der Sauberkeit
von Euter und Zitzen auf die Eutergesundheit in Melkroboterbetrieben untersucht. Stark
verschmutzte Zitzen assoziierten mit hohen Zellzahlen, weil die Reinigungseinheiten der
automatischen Melksysteme diese nicht in befriedigender Weise reinigen konnten. Die
Zitzenreinigung wurde des Weiteren in einer Untersuchung von KNAPPSTEIN et al.
(2004) als großer Einflussfaktor auf die Eutergesundheit festgestellt.
In vielen weiteren Studien wurden Risikofaktoren für hohe Zellzahlen bestimmt. Unter
diesen Risikofaktoren war immer eine schlechte Tierhygiene zu finden (z.B. DOHMEN et
al., 2010 und BREEN et al., 2009). BARKEMA et al. (1998 und 1999) und HUTTON et al.
(1990) untersuchten, welche Managementeinflüsse den Tankmilchzellzahlgehalt beein-
flussen und mit welchen Hygienemanagementmaßnahmen dieser verbessert werden
kann. HOVINEN & PYÖRÄLÄ (2011) untersuchten im Allgemeinen die Eutergesundheit in
Melkroboterbetrieben und stellten dabei auch einen großen Einfluss der Hygiene auf die
Eutergesundheit fest. KÖGLER (2005) beschäftigte sich in seiner Studie mit dem Einfluss
der Liegeboxengestaltung auf die Gelenk- und Eutergesundheit der Kühe. Er konnte in
diesem Zusammenhang einen großen Einfluss der Liegeboxenhygiene auf die Euterge-
sundheit ableiten. Die Wirkung verschiedener Einstreumaterialen auf Kuhkomfort, Glied-
maßen- und Eutergesundheit wurden von VAN GASTELEN et al. (2011) untersucht. Sie
erkannten, dass Sand als Einstreu die beste Voraussetzung für guten Kuhkomfort und
eine gute Eutergesundheit liefert, weil hier die Keimdichte am niedrigsten war. Sand be-
darf allerdings einer entsprechenden technischen Ausstattung des Betriebes für die Rei-
nigung der Laufflächen und für Lagerräume der Gülle. Als Einstreu eignen sich daher or-
ganische Materialien mit einer hohen Wasseraufnahmefähigkeit wie Stroh oder Abfallpro-
dukte aus der Holzverarbeitung besser. Hinsichtlich der bakteriellen Belastung sind
Strohmistmatratzen und Liegematten auf Hochboxen mit Minimaleinstreu als gleichwertig
einzustufen (REITHMEIER et al., 2004). Mit zunehmendem Zerkleinerungsgrad des
Stand des Wissens 14
Strohs nimmt die Wasseraufnahmefähigkeit zu (KÖGLER, 2005). Sägemehl sollte nur als
Einstreu verwendet werden, wenn der Trockenmassegehalt unter 15% liegt (SPOHR,
2014). Der Grad der bakteriellen Belastung im Liegebereich steigt innerhalb der ersten 24
Stunden sprunghaft an, daher sollten die Liegeboxen täglich gereinigt und mit frischer
Einstreu versehen werden (HOGAN und SMITH, 1995).
PELZER et al. (2009) konnten in einer Studie Zusammenhänge zwischen Mängel in der
Haltung und der Hygiene der Tiere finden. So deuten Verunreinigungen des Bauch-
Euterbereiches auf Fehler bei der Laufflächenreinigung und beim Schiebereinsatz hin, da
sich die Kühe auf ihre verdreckten Unterbeine ablegen (DE VRIES et al., 2012). Eine un-
genügende Laufflächenreinigung wirkt sich zudem deutlich negativ auf die Hygiene der
Unterbeine aus. Ist die Liegelänge bei Hochboxen zu knapp bemessen und sind Tiefbo-
xen zu schlecht gefüllt, kommt es zu starken Verschmutzungen im Kreuz- und Schenkel-
bereich der Kühe (PELZER et al., 2009).
Um den Kühen einen möglichst hohen Kuhkomfort während des peripartalen Zeitraums
bieten zu können, werden diese häufig in Abkalbebuchten mit Tiefstreu gehalten
(MAHLKOW-NERGE, 2011). Durch größtmögliche Sauberkeit im Abkalbebereich können
Mutter und Kalb vor Infektionen wie Gebärmutter-, Euter- und Nabelentzündungen ge-
schützt werden (EILERS, 2011). Falls der Hygiene nicht in ausreichendem Maße Beach-
tung geschenkt wird, kann es besonders im Tiefstreubereich zu hohem Keimdruck kom-
men, was zu vermehrten Eutergesundheitsproblemen führen kann (MAHLKOW-NERGE,
2011). In Gruppenabkalbebuchten sollten mindestens 10 m² je Tier zur Verfügung stehen,
wobei nicht mehr als sechs Kühe in einer Bucht gehalten werden sollten (EILERS, 2011).
Es hat sich als positiv für die Euterhygiene erwiesen, die Euterhaare regelmäßig zu sche-
ren, da so Schmutz schlechter anhaftet und zudem das Euter und die Zitzen leichter ge-
reinigt werden können (HOVINEN und PYÖRÄLÄ, 2011).
Die Haltung spielt auch schon während der Aufzucht eine große Rolle für die Euterge-
sundheit. So haben 25 - 30% der Rinder bereits vor der ersten Abkalbung eine Infektion,
die sich post partum mit einer klinischen Mastitis zeigt. Die Ursache kann in gegenseiti-
gem Besaugen liegen, wodurch das Eutergewebe auch schon während der Tränkephase
als Kalb geschädigt wird, sehr viel stärker jedoch während der Aufeuterungsphase. Die
Neigung zum Besaugen kann durch unzureichende Haltungsbedingungen, z.B. durch
sozialen Stress oder Langeweile, zunehmen (WINTER et al., 2009). Das Vertränken von
Milch euterkranker Kühe sollte unterlassen werden, da Erreger über lymphatische Organe
aufgenommen und so bis ins juvenile Euter gestreut werden können. Werden Kälber mit
antibiotikahaltiger Milch getränkt, könnten diese Resistenzen ausbilden (LIEVAART et al.,
Stand des Wissens 15
2007). Aus diesen Gründen sollten die Kälber nach der Kalbung auch möglichst frühzeitig
von den Kühen getrennt werden, da sonst die Gefahr besteht, dass sie an den Kühen
saufen (GREEN et al., 2007).
Euterpathogene Erreger können durch stechende Insekten übertragen werden. Eine anti-
parasitäre Weideprophylaxe ist aus diesem Grund auch für die Eutergesundheit nicht nur
bei den Kühen, sondern auch bei den Rindern auf der Weide sehr wichtig (WINTER et al.,
2009).
Bewertung der Hygiene
Um die Hygiene der Tiere zu erfassen wurden in den Studien verschiedene Bonitursche-
mata erstellt. Sehr häufig wird ein Boniturschema mit vier Noten verwendet, wobei die
Note 1 für sehr saubere und die Note 4 für stark verschmutze Euter und Beine steht
(SCHREINER & RUEGG, 2003; WINTER, 2009). Auch das niederländische Euterge-
sundheitszentrum verwendet für die Hygienebonitur ein Schema mit vier Noten, welche
beispielhaft anhand von Fotos dargestellt werden. RENAEU et al. (2005) teilte die Hygie-
ne der Kühe für den Euter- und Hinterhandbereich dagegen in fünf Klassen ein. Die Uni-
versität Minnesota unterteilt die Sauberkeit der Euter und unteren Hinterbeine ebenfalls in
fünf Kategorien. Das umfassenste Boniturschema haben PELZER et al. (2007) entwickelt.
Die Kühe werden dabei an sieben Körperstellen mit sechs Noten bewertet.
Bei der Literaturrecherche konnte im Gegensatz zur Bonitur der Kühe kein Schema zur
Bewertung der Sauberkeit von Liegeboxen und Laufflächen gefunden werden.
2.2.2.3 EINFLUSS VON FÜTTERUNG UND STOFFWECHSELERKRANKUNGEN
Die Fütterung der Kühe hat einen maßgeblichen Einfluss auf ihre Eutergesundheit. Durch
Fütterungsmängel wird die Abwehrkraft der Tiere reduziert und führt dadurch zu einem
höheren Mastitisrisiko (WINTER et al., 2009)
Sowohl qualitative Mängel der Futtermittel wie Pilz, Schimmel oder erhöhter Schmutzan-
teil führen indirekt über eine verminderte Futteraufnahme und direkt über Giftstoffe zu
einer Immunsuppression (u.a. WINTER et al., 2009), als auch quantitative Mängel in der
Versorgung mit Energie, Rohprotein, Mineralstoffen, Vitaminen und beim Wiederkäuer
auch mit Strukturfutter. So können sich sowohl Energieüberschüsse (ante partum) als
auch Energiemängel (ante und post partum) nachteilig auf die Eutergesundheit auswirken
(KRÖMKER et al., 2007). Eiweißüberschüsse, die sich in erhöhten Harnstoffkonzentratio-
nen widerspiegeln, korrelieren eng mit einer erhöhten Mastitisanfälligkeit (GLINDEMANN,
2006). Fehler in der Fütterung können bei den Kühen zu dünnem Kot führen, wodurch die
Stand des Wissens 16
Tiere mehr verschmutzen und so einem höheren Keimdruck ausgesetzt sind (BAUM-
GARTNER, 2012).
Unter den Spurennährstoffen konnten Selen und Vitamin E als größte Einflussfaktoren auf
die Eutergesundheit festgestellt werden. So assoziierten in einer Studie von WEISS et al.
(1990) höhere Konzentrationen an Selen mit niedrigeren Tankmilchzellzahlen. Es wurde
vermutet, dass dieser Effekt durch den Einfluss von Selen auf die Immunfunktionen ent-
steht. Auch WINTER et al. (2009) fassen zusammen, dass Selen und Vitamin E den Zell-
schutz, die Funktion der Abwehrzellen und die Bildung von Antikörper unterstützen. Ein
Mangel führt dementsprechend zu einem höheren Mastitisrisiko. Auch Karotin ist als Pro-
vitamin A am Epithel- und Zellschutz beteiligt und zudem an der Bildung von Keratin, dem
antimikrobiellen Wirkstoff im Strichkanal.
Rohfaser- und Strukturmangel, bzw. ein Überschuss an leicht verdaulichen Kohlenhydra-
ten führen zu einem Absinken des pH-Wertes im Pansen, aus dem sich eine latente Pan-
senazidose ergeben kann (SPOHR, 2014). In einer Studie von VALDE et al. (2007) wurde
festgestellt, dass in Herden, in denen das Kraftfutter nur zweimal täglich zugeteilt wurde,
die Infektionsraten höher waren als bei mehrmaligen Gaben. Größere Gaben an Kraftfut-
ter führen zu einem starken Abfall des pH-Wertes, wodurch die Vormagenverdauung ge-
stört wird und es zu einer Reduktion der Futteraufnahme kommen kann. In der Literatur
wird deshalb der Empfehlungswert von 1,5 kg bis maximal 2,0 kg je Kraftfuttergabe, bzw.
eine Tageshöchstmenge von 8,0 kg angegeben (Elite "best practice Fütterung", 2013).
Eine verringerte Aufnahme an Nährstoffen kann zu einer verminderten Abwehrleistung
des Tieres und damit auch des Euters führen (SPOHR, 2014). In der Literatur wird kont-
rovers diskutiert, ob sich ein Rohfasermangel und damit indirekt auch Pansenazidosen
durch einen niedrigen Fett-Eiweiß-Quotient (FEQ) zeigen. Weit verbreitet ist es und so
stellt es auch der LKV seit Jahren in seinen monatlichen Berichten der Probemelkungen
dar, dass FEQ-Werte von kleiner als 1 ein Hinweis auf Rohfasermangel sein können.
SEGGEWISS (2004) konnte jedoch in ihrer Dissertation keinen Zusammenhang zwischen
dem FEQ und der Strukturversorgung feststellen.
Einen sehr bedeutenden Einfluss der Stoffwechselkrankheiten auf die Eutergesundheit
hat die Ketose. Bei einer negativen Energiebilanz verbunden mit massivem Abbau von
Körperfett tritt deutlich häufiger eine Mastitis auf als bei Kühen, die im peripartalem Zeit-
raum keine erhöhten Werte von Beta-Hydroxy-Buttersäure im Blut haben (LESLIE et al.,
2000). Gründe für die schlechtere Immunantwort bei ketotischen Stoffwechsellagen sind
nach SURIYASTHAPORN et al. (2000) eine geringere Synthesefunktion und damit Kon-
zentration von Leukozyten im Blut und zusätzlich ein verlangsamter Transport der Ab-
wehrzellen zum Infektionsherd. Die Kühe verlieren umso mehr Körperkondition und fallen
Stand des Wissens 17
damit umso stärker in eine Ketose, wenn sie zum Laktationsende durch eine deutlich po-
sitive Energiebilanz hohe BCS erreichen (VALDE et al., 2007). Auch BREEN et al. (2009)
bestätigen, dass eine deutliche Verringerung des BSC am Laktationsbeginn das Risiko an
einer Mastitis zu erkranken, deutlich erhöht. Ein starker Abbau von Körperfett lässt auf
eine Energiemangelsituation schließen. Ein hoher Fett-Eiweiß-Quotient in der Milch kann
auf eine Ketose hinweisen (WINTER et al., 2009). Eine bedarfsangepasste Fütterung am
Laktationsende und während der Trockenstehphase stellen damit die beste Vorbeuge
gegen ketotische Stoffwechsellagen mit nachfolgendem erhöhten Risiko für Euterentzün-
dungen dar (VALDE et al., 2007).
Als weitere Stoffwechselkrankheit ist die Gebärparese zu nennen, die auf vielfältige Weise
die Eutergesundheit beeinträchtigen kann. Ein niedriger Calciumwert im Blut führt zu ei-
nem Verlust der Kontraktilität der glatten Muskulatur, auch im Schließmuskel der Zitze
(WINTER et al., 2009). Durch den mangelnden Verschluss wird das Risiko für eine Masti-
tis erhöht (GOFF und HORST, 1997). Ebenfalls von der beeinträchtigten Muskelfunktion
betroffen ist der Magen-Darm-Trakt, wodurch es zu einer Labmagenverlagerung, an-
schließender verringerter Futteraufnahme und damit zu einer Immunsuppression kommen
kann (GOFF und HORST, 1997). Während des Festliegens liegen die betroffenen Kühe
wesentlich länger und haben somit deutlich längere Kontaktzeiten mit der Einstreu als
gesunde Kühe, was nach SPOHR (2014) zu einer deutlich erhöhten Infektionsgefahr für
Mastitis führt. In gesunden Herden haben höchstens 5% der Kühe nach dem Kalben eine
Gebärparese (MAHLKOW-NERGE, 2008).
2.2.2.4 EINFLUSS DER ZITZENKONDITION
Die Zitzenkondition beschreibt den Zustand der Zitzenhaut (trocken, spröde, rissig, glatt,
geschmeidig) und der Farbe (hautfarben, rosa, blau oder rot verfärbt) sowie den Grad an
Hyperkeratosen und Ringbildungen oder Quetschungen. Die Melktechnik hat einen we-
sentlichen Einfluss auf die Zitzenkondition (siehe auch Kapitel 2.2.2.1). Hohes Melkvaku-
um, harte Zitzengummis, Blindmelken und lange Melkzeiten bei schwermelkenden Kühen
können Hyperkeratosen hervorrufen (WINTER et al., 2009). Auch Einflüsse aus dem Hal-
tungsumfeld kann die Zitzenhaut negativ beeinflussen. Stark austrocknende, scharfkanti-
ge Einstreu oder auch Schmutz können eine spröde Zitzenhaut oder Verletzungen hervor-
rufen. Starke Sonneneinstrahlung im Sommer kann zu Sonnenbrand (WINTER et al.,
2009) und nasskalte Witterung im Winter zu trockener Haut an der Zitze führen
(RUDOVSKY et al., 2011). Ob die Melkhäufigkeit einen Einfluss auf die Zitzenkondition
hat, wird in der Literatur kontrovers diskutiert: HOVINEN und PYÖRÄLÄ (2011) vermuten,
dass durch kurze Zwischenmelkzeiten den Zitzen wenig Zeit zum Erholen gelassen wird,
Stand des Wissens 18
was einen nachteiligen Effekt auf die Zitzenkondition haben könnte. Auch NEIJENHUIS et
al. (2004) raten nach einer Studie zu Zwischenmelkzeiten von mind. sechs bis sieben
Stunden, um den Zitzen genügend Zeit zur Erholung zu geben. Die festgestellten Ver-
schlechterungen an der Zitzenkondition, v.a. an den vorderen Zitzen bei viermaligem Mel-
ken wurden jedoch relativiert, wenn die Melkbecher viertelindividuell abgenommen wer-
den. RASMUSSEN et al. (2004) dagegen konnten keinen Einfluss der Zwischenmelkzeit
auf die Zitzenhautkondition feststellen.
Die Abwehrmechanismen der Zitze mit den physikalischen Barrieren Zitzenhaut, Strich-
kanal und Schließmuskel wurden bereits im Kapitel 2.1.2 dargelegt. Eine Schädigung die-
ser Barrieren, die sich in einer schlechten Zitzenkondition spiegeln, beeinflusst die Euter-
gesundheit negativ, bzw. erhöht das Risiko an einer Mastitis zu erkranken signifikant
(RUDOVSKY et al., 2011). Ein nur geringer Grad an Zitzenspitzenverhärtungen und Hy-
perkeratosen wurde von BREEN et al. (2009) mit einem signifikant niedrigerem Risiko für
Zellzahlen über 199.000/ml in Verbindung gebracht als hohe Grade. Auch LEWIS et al.
(2000) stellen fest, dass mit zunehmenden Grad an Hyperkeratosen die Wahrscheinlich-
keit für einen positiven Schalmtest zunimmt. Festsitzende Schmutzanhaftungen an Hy-
perkeratosen sind bei der Zitzenreinigung hinderlich und belasten die Milchqualität
(RUDOVSKY et al., 2011; HOVINEN und PYÖRÄLÄ, 2011). Verletzungen an der Zitzen-
haut und Hyperkeratosen bieten gute Lebensbedingungen für Mastitiserreger (siehe Kapi-
tel 2.2.1), was das Risiko, an einer Euterentzündung zu erkranken, wesentlich erhöht.
2.2.2.5 EINFLUSS DES MANAGEMENTS UND WEITERE FAKTOREN
Betriebsleiterverhalten
Einen großen Einfluss auf die Eutergesundheit hat das Verhalten des Betriebsleiters. Die
Neuinfektionsrate von Eutererkrankungen ist bei Kühen signifikant niedriger, die bei Be-
triebsleitern mit akkurater und sauberer Arbeitsweise gehalten werden, als bei Betriebslei-
tern mit schneller und unsauberer Arbeitsweise (BARKEMA et al., 1999). Die Arbeitsweise
wurde dabei anhand verschiedener Managementmaßnahmen, wie z.B. die sofortige Kon-
trolle der Milchprüfungsergebnisse nach deren Erhalt zugeordnet. Der Anteil der Landwir-
te, die der Meinung sind, dass es nicht gut ist, zu hygienisch zu arbeiten (Sauberkeit des
Hofes, des Milchtankraumes und der Hände des Betriebsleiters) war in der Gruppe der
schnell und unsauber arbeitenden Betriebsleiter signifikant höher als in der anderen
Gruppe. In der gleichen Studie wurde festgestellt, dass in Herden, in denen der Betriebs-
leiter annähernd alle Kühe kannte und ein gutes Verhältnis zu seinen Tieren pflegte, die
Stand des Wissens 19
Inzidenzrate niedriger ist. Diese Betriebsleiter zählten zu der Gruppe der akkurat arbei-
tenden Betriebsleiter.
Management und Managementmaßnahmen
Das Management der Kühe muss sich mit Bezug eines automatischen Melksystems ver-
ändern, deswegen wird das AMS auch als "Anderes Managementsystem" bezeichnet
(POMMER et al., 2013). Neue Fähigkeiten des Betriebsleiters werden beansprucht und
das Management mit AMS kann eine Herausforderung darstellen (HOVINEN und
PYÖRÄLÄ, 2011). Die Umstellungsphase kann sich über mehrere Wochen hinziehen und
die Umstellung muss nicht nur von den Kühen, sondern auch vom Menschen gemeistert
werden (POMMER et al., 2013). Das meiste Umdenken ist bei den täglichen Arbeitsabläu-
fen nötig: es muss deutlich mehr Zeit für das Entdecken von auffälligen Tieren aufgewen-
det werden und es muss mit großer Konsequenz und rechtzeitig gehandelt werden (WIN-
TER et al., 2009). Prophylaktische Maßnahmen und sämtliche Möglichkeiten zur Redukti-
on des Infektionsdruckes sollten ausgenutzt werden, um Erfolg und insbesondere eine
gute Eutergesundheit im automatischen Melksystem zu haben.
Managementmaßnahmen wie das routinemäßige Desinfizieren der Zitzen nach dem Mel-
ken durch Dippmittel (u.a. BARKEMA et al., 1998; WINTER et al., 2009; HUIJPS et al.,
2010; HOVINEN und PYÖRÄLÄ, 2011; DUFOUR et al., 2011) und das Behindern des
Abliegens 30 Minuten nach dem Melken (HUIJPS et al., 2010; LIEVAART et al., 2007)
wirken sich positiv auf die Neuinfektionsrate für Mastitiden aus, da der Infektionsdruck auf
den Zitzen reduziert und die physikalische Barrierefunktion des Schließmuskels verbes-
sert wird.
Achten die Betriebsleiter auf die Durchführung einer jährlichen Inspektion der Melkanlage
(DUFOUR et al., 2011) und ein regelmäßiges Wechseln der Zitzengummis (HUIJPS et al.,
2010), bleiben die Zellzahlen auf niedrigerem Niveau.
Die Eutergesundheit kann sich dagegen verschlechtern, wenn die Kühe in überbelegten
Ställen gehalten werden und so sozialem Stress und vermehrter Verschmutzung ausge-
setzt sind (HUIJPS et al., 2010). Eine hohe Verkehrsdichte vor dem Melkroboter kann den
tierindividuellen Melkrhythmus v.a. bei rangniedrigen Kühen negativ beeinflussen, da sie
von ranghöheren Tieren abgedrängt werden (PALLAS, 2002). Der Ausgang des Roboters
sollte ebenso gestaltet sein, dass die Tiere beim Herausgehen nicht behindert werden
können (JACOBS und SIEGFORD, 2012). Verbinden die Tiere Stress mit dem Besuch
des Roboters, werden sie seltener und unregelmäßiger das AMS aufsuchen. Melkinterval-
Stand des Wissens 20
le mit großen Schwankungen führen zu einer geringeren Milchsynthese, v.a. bei Mehr-
kalbskühen (BACH und BUSTO, 2005)
Dateninterpretation und Umsetzung
Nicht nur die Technik muss verstanden und sinnvoll genutzt werden, sondern auch die
umfangreiche Datenfülle muss richtig interpretiert und umgesetzt werden. Der regelmäßi-
gen Kontrolle der Daten zur Mastitiserkennung kommt im Melkroboterbetrieb eine ent-
scheidende Rolle für dessen Gelingen zu. WINTER et al. (2009) führen den häufig festge-
stellten Anstieg der Tankmilchzellzahl in AMS-Betrieben darauf zurück, dass die Milch
klinisch infizierter Tiere und von Kühen mit erhöhter Zellzahl nicht im gleichen Ausmaß
selektiert wird, wie in Betrieben mit konventionellem Melksystem, obwohl durch das AMS
eine Vielzahl von Parametern erfasst werden, mit denen die Gesundheit der einzelnen
Tiere überwacht werden kann (JACOBS und SIEGFORD, 2012). Milch mit erhöhter Zell-
zahl sollte u.a. anhand der elektrischen Leitfähigkeit erkannt werden (siehe dazu Kapitel
2.4.4). Die Liste für mastitisverdächtige Kühe muss, auch wenn oft falsch positive Kühe
aufgelistet sind, mindestens zweimal täglich aufgearbeitet werden und die Eutergesund-
heit ggf. anhand eines Schalmtestes kontrolliert werden (WINTER et al., 2009). Die
Landwirte, die die gelieferten Daten intensiv kontrollieren und nutzen, werden auch schon
geringe Veränderungen im Gesundheitsstatus einzelner Kühe und der gesamten Herde
entdecken und frühzeitig gegensteuern (JACOBS und SIEGFORD, 2012).
Trockenstellen, Behandlung erkrankter Tiere und Dokumentation
Die Trockenstehzeit ist die Ruhephase für das Euter, in der latente Infektionen ausgeheilt
werden können. Während des Trockenstehens besteht aber auch ein erhöhtes Infektions-
risiko. Zum Zeitpunkt des Trockenstellens können Erreger unerkannt bleiben, die durch
den fehlenden Milchentzug nicht mehr ausgespült werden und die dadurch zu einem er-
neuten Entzündungsprozess führen können (WINTER et al., 2009). In mehreren Studien
wurde die Therapie der Trockensteher deshalb als wichtiger Einflussfaktor auf die Euter-
gesundheit genannt (u.a. BARKEMA, et al., 1998 und 1999; LIEVAART et al., 2007;
HUIJPS et al., 2010; DUFOUR et al., 2011). Durch antibiotische Trockensteller kann das
Euter vor Neuinfektionen während dieser Zeit geschützt werden. Ist das Euter zum Tro-
ckenstellen unauffällig (Zellzahl < 150.000/ml und keine Unterschiede der Viertel im
Schalmtest), kann auf den antibiotischen Trockensteller verzichtet werden und mit einem
internen Zitzenversiegler das Euter vor Neuinfektionen geschützt werden (SPOHR, 2013;
BELKE, 2009).
Stand des Wissens 21
In den ersten 30 Tagen der Laktation treten am häufigsten Eutererkrankungen auf, was
nicht nur zu einem großen Milchverlust zum Zeitpunkt der Behandlung, sondern auch zu
einer Leistungsdepression während der gesamten Laktation führt (RUDOLPHI und
HARMS, 2012). Die Wahrscheinlichkeit innerhalb einer Laktation mehrmals an einer Mas-
titis zu erkranken steigt wesentlich, wenn Kühe bereits zu Beginn der Laktation erkranken
(RUDOLPHI und HARMS, 2012).
In Herden mit niedrigen Zellzahlen wird häufig mit Hilfe des Schalmtests die Euterge-
sundheit überprüft (DUFOUR et al., 2011), sodass Erkrankungen frühzeitig entdeckt und
rechtzeitig Maßnahmen ergriffen werden können. Es wirkt sich positiv auf den Tankmilch-
zellzahlgehalt aus, wenn auftretende Erkrankungen der Milchdrüse antibiotisch behandelt
werden (BARKEMA et al., 1998). Dabei sollte allerdings der Erfolg der Behandlung abge-
schätzt werden. Die Behandlungswürdigkeit einer Kuh nimmt mit der Anzahl der bisheri-
gen Vorbehandlungen, mit der Anzahl der betroffenen Euterviertel und mit zunehmendem
Alter ab (SPOHR, 2013). Das Protokollieren von Euterbehandlungen und Eutererkran-
kungen zählt daher auch zu einem guten Eutergesundheitsmanagement (LIEVAART et
al., 2007) und ermöglicht es dem Betriebsleiter die Behandlungswürdigkeit einer Kuh ab-
zuschätzen und evtl. Selektionsentscheidungen zu treffen (SPOHR, 2013).
Klauengesundheit
Für das Wohlergehen und für die volle Leistungsbereitschaft der Kühe ist auf eine gute
Klauengesundheit zu achten, insbesondere im Melkroboterbetrieb, da Lahmheiten die
Anzahl der freiwilligen Melkbesuche deutlich verringern können (KLAAS et al., 2003;
BORDERAS et al., 2008). Lahme Kühe können sich wegen der Schmerzen beim Laufen
laut GALINDO und BROOM (2002) schlechter an ihre Haltungsbedingungen anpassen.
Sie verbringen mehr Zeit im Liegen, weniger Zeit beim Fressen, wodurch die Futterauf-
nahme reduziert und ihre Milchleistung verringert ist (GALINDO und BROOM, 2002;
BACH et al., 2007; BORDERAS et al., 2008). Erstlaktierende Kühe reagieren dabei stär-
ker als Mehrkalbskühe (BACH et al., 2007). Während der Frühlaktation und bei hohen
Milchleistungen ist das Risiko an einer Lahmheit zu erkranken signifikant erhöht (KLAAS
et al., 2003).
Aus den genannten Gründen muss im Melkroboterbetrieb ein sehr großes Augenmerk auf
die Lokomotion und Lahmheiten der Tiere gelegt werden (JACOBS und SIEGFORD,
2012). Um Krankheiten vorzubeugen, sollten die Klauen trocken gehalten und mindestens
zweimal jährlich gepflegt werden. Auftretende Lahmheiten sollten unverzüglich behandelt
werden (WINTER et al., 2009), damit sich entzündliche Prozesse nicht ausweiten können,
Stand des Wissens 22
die das Abwehrsystem der Kühe negativ beeinflussen und damit die Mastitisanfälligkeit
erhöhen können (BAUMGARTNER, 2012).
2.2.3 Ökonomie der Mastitis
Die Mastitis ist die häufigste Erkrankung der Milchkühe, wodurch große finanzielle Einbu-
ßen für den Landwirt entstehen (PALLAS, 2002; KRÖMKER, 2007). Die Kosten einer
Mastitis setzen sich aus dem entgangenen Ertrag und dem nötigen Aufwand zur Wieder-
herstellung zusammen. Zu den Kosten müssen auch die Präventivmaßnahmen für die
Aufrechterhaltung der Eutergesundheit hinzugezählt werden (WINTER et al., 2009). Ein
exakter finanzieller Nachweis für die Kosten einer Euterentzündung, bzw. für die Kosten
im Bereich der Eutergesundheit ist durch die sehr große Zahl an Variablen nicht möglich
(SCHULZ, 1994).
Der entgangene Ertrag setzt sich aus der Menge nicht verkehrsfähiger Milch, dem Milch-
leistungsrückgang, schlechteren Inhaltsstoffen und möglichen Abzügen der Molkerei we-
gen nicht Erfüllung bestimmter Qualitätsvorgaben oder durch Ablieferung von Hemm-
stoffmilch zusammen (BARKEMA et al., 1998; PALLAS, 2002; KRÖMKER, 2007; BAUM-
GARTNER, 2012). Der Milchverlust wird auf bis zu 3% bei einem Anstieg des Zellgehalts
je 100.000 der Herdenmilch geschätzt (RADOSTITS et al, 2000). WINTER et al. (2009)
schätzen dagegen den Milchleistungsrückgang der Herde auf 2,5% je 100.000 Zellen
über einem Zellgehalt von 200.000 Zellen/ml. Der Milchproduktionsverlust des Einzeltie-
res ist dabei in der Frühlaktation wesentlich größer als in der Spätlaktation (8% zu 1%)
(WINTER et al., 2009). Die Minderleistung wird bei subklinischen Mastitiden durch die
DVG (1994) auf vier bis acht Prozent festgelegt. KRÖMKER et al. (2007) beziffern den
Milchleistungsrückgang auf 30% im erkrankten Euterviertel, der durch die restlichen Eu-
terviertel um bis zu 15% kompensiert wird. Die entgangene Milchleistung summiert sich
auf 53% der Kosten einer Mastitis (KRÖMKER et al., 2007). Die Abzüge bei der Milch-
geldabrechnung werden mit 10% durch Hemmstoffmilch und mit 5% durch Unterschreiten
der Qualitätseinbußen kalkuliert (WINTER et al., 2009).
Die Kosten zur Sanierung umfassen Untersuchungskosten, Kosten für den Arbeitsauf-
wand des Tierarztes und Ausgaben für Medikamente (SCHULZ, 1994; BAUMGARTNER,
2012). Weitere Kosten entstehen durch eine höhere Bestandsremontierung wegen einer
verkürzten Nutzungsdauer (PALLAS, 2002). Das gestiegene Infektionsrisiko für die ge-
sunden Kühe sowie die Ansteckungsgefahr von Kälbern mit Krankheitserregern
(SCHULZ, 1994) müssen ebenso als Aufwendungen festgesetzt werden. Nicht zu ver-
nachlässigen sind außerdem die Kosten für den zusätzlichen Arbeitsaufwand des Land-
wirts, der für die erkrankten Tiere beim Beitreiben zum AMS oder Melken und für weitere
Stand des Wissens 23
Sonderbehandlungen benötigt wird. Die Aufteilung der Kosten einer Mastitis bei einer
jährlichen Milchleistung von 7.500 kg, wie sie KRÖMKER (2007) vorgenommen hat, ist in
Abbildung 3 dargestellt.
Abbildung 3: Kosten einer Mastitis
Quelle: Krömker, 2007.
LÜHRMANN (2007) beziffert die Kosten einer Mastitis bei einer Jahresmilchleistung von
8.500 kg auf 446 €. WINTER et al. (2009) geben dagegen eine Spannweite für die Ge-
samtkosten von 200 bis 800 € an, wenn in einem Betrieb klinische Mastitiden auftreten.
RUDOLPHI und HARMS (2012) geben die Gesamtkosten mit 269 € an, bei einem zu-
grunde gelegten Milchpreis von 30 Ct/kg.
Die Präventionskosten, zu denen die Kosten für Eutertücher, Dippmittel, Zwischendesin-
fektion, Trockensteller und Zitzenversiegler gezählt werden, belaufen sich auf 0,55 Ct je
kg Milch (WINTER et al., 2009).
2.3 Automatische Melksysteme
Die Entwicklung automatischer Melksysteme hat bereits in den 1970er Jahren begonnen
(BAUMGARTNER; 2012). Die ersten Patente auf eigenständige automatische Melksys-
teme gab es 1983, worauf ab 1992 die ersten Prototypen praktische Erfahrungen in den
Niederlanden lieferten (PACHE, 2007). In Deutschland wurde der erste Melkroboter 1996
in Betrieb genommen, worauf eine starke Entwicklung der Melkroboterbetriebe bis heute
folgte. Mitte 2012 standen von den weltweit ca. 19.000 AMS 10% in Deutschland
(BAUMGARTNER, 2012). In Bayern wurden 2013 ungefähr 15 - 20% aller Kühe aus Be-
trieben mit über 60 Kühen mit einem Melkroboter gemolken (HARMS, 2013). In Bayern
waren Anfang 2013 1.067 AMS in 961 Betrieben installiert.
Stand des Wissens 24
2.3.1 Gründe für und gegen einen Melkroboter
Die Gründe, die für eine Investition in ein AMS sprechen, lassen sich in folgende Gruppen
unterteilen: Arbeitswirtschaft, bauliche Gründe, Tierwohl und sonstige Gründe. Die zwei
meistgenannten Gründe in Umfragen sind der geringere Arbeitszeitbedarf und die Ver-
besserung der Arbeitsqualität, v.a. durch den geringeren Anteil körperlicher Arbeit. Gera-
de in Familienbetrieben ist die mit einem Melkroboter verbundene größere Flexibilität der
Arbeitszeit ein weiterer wichtiger Grund für ein AMS. Vor allem beim Einbau einer neuen
Melktechnik in bestehenden Ställen wird der geringere Platzbedarf für ein AMS als Vorteil
gegenüber einem Melkstand angesehen. Aber auch bei Neubauten kann der Melkroboter
durch den geringeren umbauten Raum hinsichtlich der Kosten Vorteile bringen. Einige
Betriebsleiter erhoffen sich durch das AMS wegen einer intensiveren Tierüberwachung
eine bessere Tiergesundheit oder/und durch das mehrmalige Melken eine Leistungsstei-
gerung. BAUMGARTNER (2012) hält eine Leistungssteigerung von durchschnittlich drei
bis fünf Prozent für realistisch. Als weitere Gründe für die Investition in einen Melkroboter
werden die Nutzung innovativer Technik oder die größere Ruhe in der Herde genannt.
(HARMS, 2011; BAUMGARTNER, 2012; POMMER et al., 2013).
Gegen die Investition in einen Melkroboter sprechen die höheren Investitionskosten sowie
die höheren Unterhaltungskosten. POMMER et al. (2013) haben die Investitions- und
Unterhaltungskosten verglichen, die für einen Betrieb mit 700 Kühen notwendig wären:
die investitionsbedingten Kosten liegen je dt gemolkene Milch im AMS um 1,15 € höher
als in der Vergleichsvariante SbS 2x16 und der Unterhaltungsaufwand ist um 0,43 € je dt
Milch im AMS höher. Durch höhere Ausgaben für Strom (0,26 €/dt Milch), Wasser
(0,16 €/dt Milch) und Materialaufwand (0,06 €/dt Milch) erhöhen sich außerdem die Di-
rektkosten für das Melken im Melkroboter. Der in diesem Vergleich niedrigere Arbeitsauf-
wand von 5,8 Akh/Kuh reicht nicht aus, die Mehrkosten zu decken. Ganz im Gegensatz
zu dem Betrieb der AMS in einem kleineren Milchviehbetrieb mit ein bis zwei Melkboxen:
da hier der Kostenvorteil des konventionellen Melkens bei der Investition nur noch bei
0,47 €/dt Milch liegt (geringere Kapazitätsauslastung eines Melkstandes) und im Verhält-
nis mehr Arbeitszeit beim Melken eingespart werden kann, überdeckt die Arbeitseinspa-
rung die Mehrkosten, sodass das Melken in kleinen Betrieben mit einem AMS günstiger
ist als mit konventionellen Melksystemen (DETER, 2013). Der Unterhaltungsaufwand ist
im Melkroboterbetrieb jedoch auch in kleinen Betrieben höher (POMMER et al., 2013).
Nachteilig wirkt sich ein AMS auch bei einem weiteren Betriebswachstum aus: das Wach-
sen in kleinen Schritten ist nicht möglich, es muss immer in Schritten von ca. 70 Kühen
gerechnet werden (HARMS, 2011). Wer einen Melkroboter hat, muss 24 Stunden am Tag
erreichbar sein, um mögliche Störungen zu beheben (POMMER et al., 2013). Das kann
Stand des Wissens 25
zu einer stärkeren mentalen Belastung führen. Die Arbeit am Computer nimmt mit dem
Betrieb eines AMS deutlich zu, was von einigen Betriebsleitern als nachteilig empfunden
wird (POMMER et al., 2013). Die hygienische Zuverlässigkeit ist beim Melken im Roboter
niedriger einzustufen als beim manuellen Melken, da die sensorische Kontrolle fehlt
(BAUMGARTNER, 2012). Manche Landwirte befürchten, dass sich dies nachteilig auf die
Eutergesundheit auswirken kann. Eine gute Euterform und Strichstellung ist für das Ge-
lingen des Ansetzvorganges wichtig. Kann der Roboter die Melkbecher aufgrund unge-
eigneter Euterform und Strichstellung nicht ansetzen, müssen diese Kühe selektiert wer-
den, was zu einer höheren Remontierungsrate führen kann (WORSTORFER, 2012).
2.3.2 Überblick Melkrobotersysteme
Derzeit gibt es acht Anbieter von automatischen Melksystemen, deren Melkroboter sich in
Ein- und Mehrboxanlagen aufteilen lassen. Einboxanlagen werden von den Firmen Bou-
matic Robotics, DeLaval, Lely und Lemmer Fullwood angeboten. Die Firmen Happel, In-
sentec/Flaco und SAC haben ein Melksystem im Vertrieb, das sowohl als Ein- als auch
als Doppelbox genutzt werden kann. Die Firma GEA bietet ein AMS an, bei dem bis zu
fünf Boxen von einem Roboterarm bedient werden.
GEA Farm Technologies präferiert einen selektiv gelenkten Kuhverkehr, bei dem die Kühe
mit Melkanrecht in einen Vorwartebereich selektiert werden. Das System "Feed First" wird
häufig bei DeLaval genutzt. Hier müssen die Kühe nach dem Fressen durch ein Selekti-
onstor, welches die Tiere entsprechend ihrem Melkanrecht in den Liegebereich oder in
einen Vorwartebereich vor dem Melkroboter lenkt. Die anderen Anbieter bevorzugen den
freien Kuhverkehr, bei dem die Kühe immer freien Zugang zum Melkroboter haben und
lediglich zum Nachtreiben von Kühen mit zu langem Melkintervall ein Bereich vor dem
Melkroboter vorübergehend abgetrennt wird. Die Melkhäufigkeit unterscheidet sich dabei
zwischen dem gelenkten und freien Kuhverkehr nicht (JACOBS und SIEGFORD, 2012).
2.3.3 Aufbau und Funktionsweise - Systemvergleich
Jeder Melkroboter setzt sich aus den Einheiten Melkbox mit Kraftfutterschale, Ansetzarm,
Melkeinheit, Milchsammelbehälter, Bedienfeld und Technikeinheit mit Vakuumpumpe zu-
sammen. Die Ausführung der einzelnen Einheiten ist jedoch herstellerindividuell unter-
schiedlich. Im Folgenden werden die Unterschiede von den Firmen DeLaval, GEA, Lem-
merFullwood und Lely für die wichtigsten Merkmale aufgezeigt, dies sind die vier Herstel-
ler mit den größten Marktanteilen.
Stand des Wissens 26
Die Erkennung der Tierposition erfolgt bei Lely im neuesten Modell "A4" über eine 3D-
Kamera mit Wärmebild, die über der Kuh installiert ist, beim älteren Modell "A3" wird die
Tierposition über eine Waage in der Standfläche berechnet. Bei den anderen Herstellern
und im Modell "A2" von Lely wird die Position über ein Blech erfasst, das von hinten an
die Kuh angelegt wird. Die Position der Zitzen werden bei GEA über eine 3D-Kamera er-
fasst, bei den anderen Herstellern über Lasertechnik, wobei die Koordinaten der Zitzen-
position aus den vorangegangenen Melkungen mitgenutzt werden. Während die Zitzen-
becher bei DeLaval von einem Ansetzarm einzeln an die Zitzen angesetzt werden, haben
die Firmen LemmerFullwood, Lely und GEA eine Melkeinheit, die während des Melkvor-
ganges unter der Kuh platziert ist. Bei LemmerFullwood und Lely ist die Melkeinheit mit
dem Bürstensatz zum Vorreinigen und Stimulieren zusammen mit dem Laser an einem
Arm befestigt. Bei GEA hingegen ist der Roboterarm, der das Melkzeug positioniert, nur
während des Melkvorganges bei der Kuh und fährt nach erfolgreichem Ansetzen weg. Die
Melkeinheit von GEA, die unter der Kuh verbleibt, vereinigt sowohl die Zitzenreinigung mit
Vorstimulation und Vormelken als auch den eigentlichen Melkvorgang, die Abtrennung
des Vorgemelks, bzw. des Reinigungswassers erfolg über einen Zeit- und Leitwertsensor.
Das Vormelken erfolgt bei DeLaval in einem Vorbereitungsbecher, wo die Zitzen auch
gereinigt werden, bei LemmerFullwood und Lely wird im Melkbecher vorgemolken. Die
Melkbecher werden nach jeder Kuh mit Kaltwasser ausgespült. LemmerFullwood verwen-
det dabei eine Technologie, bei der durch Druckluft eine Aerosolenbildung stattfindet. Als
zusätzliche Zwischendesinfektion können die Melkbecher optional bei Lely und DeLaval
mit Heißdampf und bei GEA und LemmerFullwood mit Peressigsäure desinfiziert werden.
Heißdampf (ca. 170°C) tötet Keime besser ab als Peressigsäure, allerdings muss die
Temperatur regelmäßig überprüft werden, da v.a. in Gebieten mit hartem Wasser, die
Anlagen zum Verkalken neigen (BONSELS, 2011). In einer Untersuchung von WOLTER
(2011) wurden 91% der Keime von der Heißdampfdesinfektion abgetötet. Die desinfizie-
rende Wirkung der Peressigsäure entsteht durch das Zerfallen in Aktivsauerstoff und Es-
sigsäure. Die Wirkung ist rasch und wird als sicher und breit beurteilt (WINTER et al.,
2009). Allerdings muss die Konzentration passen: bei Wasserstoffperoxid sollten es
1500 ppm sein, bei Peressigsäure 600 bis 1000 ppm (BONSELS, 2011). Die gesamte
Melkanlage wird bei Lely und LemmerFullwood mit Kochendwasser gereinigt, bei GEA
und DeLaval erfolgt die Hauptreinigung über eine Zirkulationsreinigung.
2.4 Eutergesundheit in Betrieben mit AMS
Der Eutergesundheit muss im Melkroboterbetrieb eine besondere Beachtung geschenkt
werden. Da die tägliche Kontrolle der Milchqualität durch den Melker während des Mel-
Stand des Wissens 27
kens fehlt, muss die Qualitätsprüfung der Milch über technische Einrichtungen erfolgen.
Die Anforderungen für die Überwachung und Sicherstellung der Milchqualität sind im so-
genannten Maßnahmenkatalog beschrieben. Es ergeben sich durch das veränderte Melk-
system einige Faktoren, die sich negativ aber auch positiv auf die Eutergesundheit aus-
wirken.
2.4.1 Maßnahmenkatalog
In der Verordnung (EG) Nr. 853/2004 des europäischen Parlamentes und des Rates vom
29. April 2004 sind die spezifischen Hygienevorschriften für Lebensmittel tierischen Ur-
sprungs geregelt. Die Hygienevorschriften für Milcherzeugerbetriebe sind im Abschnitt IX,
Kapitel 1, Absatz II beschrieben. Unter Punkt B "Hygienevorschriften für das Melken, die
Abholung/Sammlung und Beförderung" ist eindeutig aufgezeigt, dass Zitzen, Euter und
angrenzende Körperteile vor Melkbeginn sauber sein müssen. Außerdem muss die Milch
jeden Tieres auf organoleptische, d.h. mit menschlichen Sinnen wahrnehmbare, sowie
abnorme physikalisch-chemische Merkmale hin kontrolliert und ggf. separiert werden. Da
im AMS-Betrieb diese Hygienevorschriften wegen des fehlenden direkten Kontakts des
Landwirtes mit den Kühen nicht erfüllbar ist, wurde vom Bundesministerium für Ernäh-
rung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz am 4.9.2012 ein für AMS-Betrieben gültiger
Maßnahmenkatalog verfasst. Die technische Ausstattung der Melkroboter muss den An-
forderungen gemäß der Norm DIN ISO 20966 "Automatische Melkeinrichtungen - Anfor-
derungen und Prüfung" entsprechen. Weiter ist im Maßnahmenkatalog geregelt, dass der
Landwirt mindestens zweimal am Tag die Sauberkeit der Tiere gezielt beobachten und
mindestens täglich die Liegeboxen und Laufwege reinigen muss, um die Eutersauberkeit
vor dem Melken sicherzustellen. Zur Überwachung der Eutergesundheit im Melkroboter-
betrieb muss die Eutergesundheitsstatus vor Inbetriebnahme des Melkroboters anhand
Viertelanfangsgemelken zyto-bakteriologisch untersucht werden und im Verlauf eines
Jahres muss mindestens elf Mal die Anzahl an somatischen Zellen und die Tagesleistung
der Kühe überprüft werden. Bei Überschreitung der in Tabelle 2 beschriebenen Grenzwer-
te müssen die genannten Maßnahmen durchgeführt werden und ggf. das Herdenmana-
gement, insbesondere die Fütterung und die Melktechnik überprüft und angepasst wer-
den.
Stand des Wissens 28
Tabelle 2: Grenzwerte der Zellgehalte und erforderliche Maßnahmen Quelle: Bundesanzeiger, Bekanntmachung, veröffentlicht am Dienstag, 18. September 2012; Banz AT 18.09.2012 B3
Kate- gorie
Prozentsatz der Einzelgemelke > 250.000 Zellen/ml
Tankmilch- zellzahl
Maßnahmen
I Unter 30% Keine Werte >400.000 Zellen/ml
Nicht erforderlich
II Unter 30% Werte > 400.000 Zellen/ml
Kontrolle aller verdächtigen Kühe (GM > 250.000 Zellen/ml): Sekretbeurteilung mittels Schalmtest
III Über 30% Keine Werte >400.000 Zellen/ml
Kontrolle aller verdächtigen Kühe und zyto-bakteriologische Untersuchung die-ser Kühe
IV Über 30% Werte > 400.000 Zellen/ml
Kontrolle aller Kühe der Herde und zyto-bakteriologische Untersuchung
2.4.2 Entwicklung der Zellzahlen nach Umstellung auf AMS
In älteren Untersuchungen um die Jahrtausendwende wurden in verschiedenen Studien
zur Entwicklung der Eutergesundheit nach Umstellung auf einen Melkroboter gegensätzli-
che Ergebnisse festgestellt. SCHWARZER (2000) konnte einen Anstieg klinischer Mastiti-
den erkennen, NUNNENKAMP (1997) und FÜBBEKER und KOWALESWSKY (2000)
stellten hingegen einen geringeren Anteil an klinischen Mastitiden mit AMS fest. Hinsicht-
lich der Zellzahlentwicklung nach der Umstellung sieht das Bild der Literatur um die Jahr-
tausendwende ähnlich aus: Bei den Studien von FÖRSTER (2000), VAN DER VORST
und HOGEVEN (2000) und RASMUSSEN und JUSTESEN (2002) stiegen die Zellgehalte
an, bei FÖRSTER et al. (1997) sanken sie, bei KLUNGEL et al. (2000) und
SVENNERSTEN-SJAUNJA et al. (2000) blieben sie gleich (PALLAS, 2002; DOHMEN et
al., 2010). In neueren Untersuchungen wurde hingegen hinsichtlich der durchschnittlichen
Zellzahlen der Melkroboterbetriebe immer ein Anstieg der Zellzahlen festgestellt. Bis zwölf
Monate nach der Umstellung stiegen die Zellgehalte in einer Untersuchung von KLINKEL
und HERRMANN (2013) um 22.000 Zellen/ml, bei GROENEWOLD (2013) um durch-
schnittlich 18.000 Zellen/ml im Vergleich vom Durchschnitt von elf Probemelkungen vor
der Umstellung und nach einem Jahr. SIECK (2011) hat die durchschnittlichen Zellzahlen
bis sechs Monate vor Inbetriebnahme des AMS mit den durchschnittlichen Zellzahlen ab
sechs bis 24 Monate nach der Umstellung verglichen. Dabei konnte er einen mittleren
Anstieg der Zellzahlen um ca. 70.000 feststellen, was eine Erhöhung von einem Drittel
entspricht.
Stand des Wissens 29
Werden die durchschnittlichen Zellzahlen von Melkroboterbetrieben mit Melkstandbetrie-
ben verglichen, ergeben sich Unterschiede von durchschnittlich 38.000 Zellen in einer
Studie von ALBRECHT (2011), über 22.000 Zellen bei einem Vergleich von KLINKEL und
HERRMANN (2013) und von 40.000 Zellen/ml in einer Untersuchung von SIECK (2011).
Dabei wiesen die Melkroboterbetriebe stets die schlechtere Eutergesundheit vor.
2.4.3 Vor- und Nachteile des AMS hinsichtlich Eutergesundheit
Vorteile
Die Melkroboter liefern dem Landwirt eine weitaus größere Menge an Daten zur Überwa-
chung der Eutergesundheit als es in Melkständen normalerweise möglich ist. Nutzen die
Betriebsleiter diese Daten im hohen Maße, können kleine Veränderungen früh entdeckt
und dadurch schwere Krankheiten vermieden werden, das gilt sowohl für die einzelne Kuh
als auch für Trends in der Herde (JACOBS und SIEGFORD, 2012).
Mit Melkrobotern werden die Kühe in der Regel häufiger gemolken als im Melkstandbe-
trieb. Durch das mehrmalige Melken werden eingedrungene Bakterien häufiger ausge-
schwemmt (WINTER et al., 2009).
Da bei allen AMS die Melkbecher nicht in einem Sammelstück zusammenlaufen, kann
keine Kontamination zwischen den Eutervierteln während des Melkens stattfinden (u.a.
WINTER et al., 2009; HOVINEN und PYÖRÄLÄ, 2011). Die Melkbecher werden zudem je
nach Milchfluss viertelindividuell abgenommen, wodurch es zu keinem Blindmelken am
Melkende kommen kann (HOVINEN und PYÖRÄLÄ, 2011). Dies führt zu einer Verbesse-
rung der Zitzenkondition, insbesondere an den Vordervierteln, wo deutlich weniger Hyper-
keratosen und Kurzzeitschäden wie Schwellung, Verfärbungen und Quetschungen ent-
stehen. Eine bessere Zitzenkondition kann zu einer geringeren Anzahl an Mastitiden füh-
ren (NEIJENHUIS et al., 2004).
Vorausgesetzt die Reinigung und Zwischendesinfektion der Reinigungs-, Vormelk- und
Melkeinheiten funktioniert einwandfrei, ist die Erregerübertragung von Kuh zu Kuh wei-
testgehend unterbunden, wodurch es zu keiner Verschleppung kommen sollte (HOVINEN
und PYÖRÄLÄ, 2011).
Zuletzt kann positiv angemerkt werden, dass der Einfluss wechselnden Melkpersonals
entfällt und durch standardisierte Abläufe der Kuh (als Routine liebendes Tier) ein für sie
abschätzbarer Melkprozess geboten wird.
Stand des Wissens 30
Nachteile
Im Gegensatz zum Melkstand werden in Roboterbetrieben bis zu 70 Kühe mit nur einem
Melkzeug gemolken, was bei einer nicht funktionstüchtigen Zwischenreinigung zu einer
Erregerübertragung von Kuh zu Kuh führen kann. In einer Studie von WOLLTER (2011)
wurden in 74% von Tupferproben aus den Melkbechern Keime nachgewiesen. V.a. bei
einer Zwischenreinigung mit Wasser werden die Keime nicht ausreichend entfernt. In
Melkstandbetrieben kann durch eine strenge Einhaltung einer Melkreihenfolge die Über-
tragung von Milch infizierter Kühe auf nichtinfizierte Kühe unterbunden werden. Dies ist im
Melkroboterbetrieb nicht möglich (HOVINEN und PYÖRÄLÄ, 2011).
Durch sehr kurze oder variierende Zwischenmelkzeiten und erfolglose Melkungen können
Kühe zum Laufenlassen der Milch zwischen den Melkzeiten neigen, da der Schließmuskel
nicht ausreichend schließt. Über erregerhaltige Milch in Liegebuchten können sich weitere
Kühe infizieren (REINECKE, 2010). Die Kuh mit schwachem Schließmuskel hat selbst
auch ein höheres Risiko einer Euterentzündung, da Erreger leichter eindringen können
(WINTER et al., 2009).
Durch insgesamt längere Melkzeiten, infolge von mehrmaligem Melken, besteht für die
Zitzen eine höhere Belastung. Auch durch die häufigere Reinigung der Zitzen, kann die
Zitzenkondition leiden (ALBRECHT, 2011).
WINTER et al. (2009) begründen den Anstieg der Zellzahlen in der Tankmilch damit, dass
Milch klinisch infizierter Tiere und von Tieren mit erhöhter ZZ in AMS-Betrieben nicht im
gleichem Ausmaß selektiert wird wie in Betrieben mit konventionellen Melksystemen. Der
Aufwand, die Milchqualität organoleptisch zu überprüfen, ist für einen Landwirt mit AMS
wesentlich höher als im Melkstand, da die Kuh erst in der Herde aufgesucht werden
muss. Dies ist jedoch Grundlage für die Entscheidung, die Milch nicht in den Tank leiten
zu lassen.
2.4.4 Erkennen von Kühen mit schlechter Eutergesundheit
Die Leitfähigkeitsmessung ist die Standardmethode der AMS zum Herausfinden von Milch
mit erhöhten Zellzahlen. Durch Diffusion von Na+- und Cl--Ionen durch die tight junctions
während einer Mastitis, kommt es zu einem Anstieg der elektrischen Leitfähigkeit der
Milch (WINTER et al., 2009). Da die elektrische Leitfähigkeit für gesunde Milch einen gro-
ßen Schwankungsbereich hat, ist die Interpretation der gewonnen Werte teils schwierig.
Wichtig ist dabei, dass nicht nur auf die absolute Höhe der Leitfähigkeit geachtet werden
muss, sondern auch auf die Differenzen zwischen den Vierteln und insbesondere die rela-
tiven Veränderungen des Gesamtleitwertes (WINTER et al., 2009).
Stand des Wissens 31
DeLaval bietet mit dem "OCC" ein Zellzahlmessgerät optional an, bei dem die exakte
Zellzahl von jedem Gemelk bestimmt wird. Eine Schätzung der Zellzahl, die nach dem
Prinzip des Schalmtestes funktioniert, kann beim AMS von Lely zusätzlich erworben wer-
den. Dabei wird die Milch in fünf Kategorien eingeteilt.
Ein Abfall der Milchmenge, insbesondere von einzelnen Vierteln, weist ebenso auf eine
Erkrankung der Milchdrüse hin. Die Milchleistung kann dabei bereits zwei bis drei Wochen
vor Ausbruch einer klinischen Mastitis beginnen zu sinken (WINTER et al., 2009). GRIF-
FITH et al. (2014) stellten einen signifikanten Milchleistungseinbruch 2 Tage vor den ers-
ten Anzeichen einer Mastitis fest. Die Intervalle der Melkungen verlängern sich bei Eute-
rentzündungen ebenfalls, wodurch v.a. bei subklinisch infizierten Vierteln die Wachstums-
bedingungen der Bakterien optimal sind und sich infolge dessen klinische Mastitiden ent-
wickeln können (WINTER et al., 2009). Bei DeLaval und GEA wird die exakte Milchmenge
je Viertel gemessen, bei allen anderen die Gesamtmilchmenge und die Melkdauer je Vier-
tel, woraus auch auf die Viertelmilchmenge geschlossen werden kann.
Blut in der Milch, infolge von Mastitiden oder Stößen auf das Euter, wird bei allen Anbie-
tern über die Milchfarbe erkannt, wobei die Bluterkennung bei GEA und LemmerFullwood
optional ist. Bei DeLaval wird die Milchfarbe über Nahinfrarotspektroskopie (NIRS) im
Farbbereich gelb und rot gemessen und aus dieser Messung der Blutgehalt in ppm ge-
schätzt und dargestellt. Bei GEA wird seit Anfang des Jahres 2014 Blut über einen Farb-
sensor (die sogenannte Milk Quality Unit "MQU") im Durchflussverfahren mit Hilfe von
Lichtwellen erkannt.
Bei LemmerFullwood muss die Messung der Milchfarbe optional zugekauft werden, wobei
zwischen zwei Varianten entschieden werden kann: Mit dem Inline Milk Analyzer (IMA)
wird über NIRS der Gehalt an Blut bestimmt oder die exakte Anzahl an Blutkörperchen
wird mit einem Blutsensor gemessen. Im Astronaut von Lely wird der Anteil der Farben
rot, grün und blau über Transmission im sogenannten Milk Quality Control (MQC) be-
stimmt. Damit wird abnormale Milch wie Kolostrum, wässrige Milch oder Milch mit Blut
entdeckt.
Die Temperatur der ermolkenen Milch kann bei den Robotern der Firma Lely und Lem-
merFullwood gemessen werden. Von der Milchtemperatur kann auf die Körpertemperatur
der Kühe geschlossen werden. Akute Mastitiden gehen meist mit Fieber einher, das an-
hand von der Körpertemperatur festgestellt werden kann. Bei GEA kann mit dem neues-
ten Update von 2014 die Temperatur ebenfalls gemessen werden.
Im Astronaut von Lely wird mit dem MQC und im IMA von LemmerFullwood auch der Lak-
tosegehalt der Milch gemessen. Nach einer Studie von Griffith et al. (2014) sinkt der Lak-
Stand des Wissens 32
tosegehalt zwei Tage vor den ersten klinischen Anzeichen einer Mastitis signifikant ab.
Dies ist auf die erhöhte Permeabilität der Blut-Euter-Schranke zurückzuführen. Der Lakto-
segehalt der Milch kann also auf eine Eutererkrankung hinweisen.
Auch die Anmelkzeit wird beim Astronaut vom MQC gemessen. Die Anmelkzeit ist die Zeit
zwischen Ansetzen des Melkbechers und Erkennen des Milchflusses am Sensor. Jede
Herde hat ihren eigenen Normalwert, der u.a. abhängig ist von der Melkbarkeit. Viertelin-
dividuell verlängerte Anmelkzeiten von Einzelkühen können Hinweise für eine Euterer-
krankung sein, da sie einen verzögerten Milcheinschuss widerspiegeln. Ist die durch-
schnittliche Anmelkzeit der gesamten Herde auf einem Viertel deutlich verlängert, kann
dies auf technische Störungen, wie z.B. eine Verstopfung am Pulsator hinweisen. Werden
diese nicht umgehend behoben, kann es zu gehäuften Auftreten von Mastitiden auf die-
sem Viertel kommen, da das entsprechende Euterviertel nicht vollständig ausgemolken
werden konnte.
Bei DeLaval wird der Mastitis-Detection-Index (MDI) zum Erkennen von Euterentzündun-
gen herangezogen. Dieser Wert setzt sich aus der Leitfähigkeit, Abweichungen in den
Zwischenmelkzeiten und dem Blutwert zusammen. Werte über 2,0 zeigen in der Regel
eine Kuh mit Eutergesundheitsproblemen an, ab Werten von 1,4 empfiehlt DeLaval die
Kühe zu kontrollieren.
Treten Kühe die Melkbecher während des Melkens ab oder kann der Roboter die Melkbe-
cher nicht an die Zitzen anbringen, kommt es zu unvollständigen Melkungen. Normaler-
weise kommt es in 5% zu unvollständigen Melkungen. Bei klinischen Mastitiden in der
Herde steigt die Anzahl der unvollständigen Melkungen auf bis zu 30% an. Diese Abwei-
chungen sollten ernst genommen werden und die betroffenen Kühe sollten immer über-
prüft werden.
Bei allen Firmen kann optional eine Messung der Tieraktivität erworben werden. Diese
dient hauptsächlich zur Erkennung der Brunst durch erhöhte Aktivität. Kühe, die an einer
klinischen oder subklinischen Mastitis leiden, liegen in häufigeren aber kürzeren Liegepe-
rioden insgesamt länger (McCULLOUGH et al., 2014). Bis fünf Tage vor den ersten An-
zeichen einer Mastitis zeigen die Kühe jedoch mit mehr Schritten eine höhere Aktivität
(GRIFFITH et al., 2014). Können die Aktivitätsmessungen der Roboter diese veränderte
Aktivität erkennen und auswerten, könnte dies ebenso zum Erkennen von Kühen mit
schlechter Eutergesundheit herangezogen werden. Bei unterdurchschnittlicher Aktivität
einzelner Kühe wird bei DeLaval, GEA und Lely ein Hinweis im Managementprogramm
erzeugt. Mit dem Differential-Präzisions-Pedometer (DPP) von LemmerFullwood wird bei
Stand des Wissens 33
der Aktivitätsmessung auch das Liegeverhalten berücksichtigt, was hinsichtlich der Euter-
gesundheitsüberwachung ein weiteres Kontrollmittel darstellt.
Zielstellung 34
3 Zielstellung
Wie aus dem Überblick über den Stand des Wissens ersichtlich wird, ist das Thema Eu-
tergesundheit sehr komplex und Melkroboterbetriebe haben häufig Probleme mit höheren
Zellzahlen oder vermehrtem Auftreten von Mastitisfällen, obwohl eine Vielzahl von Daten
aus dem Managementprogramm zur Verfügung stehen. Es besteht bei den Landwirten,
aber auch Beratern, offenbar ein Bedarf an einem klarstrukturierten System zum Aufde-
cken von Schwachstellen an der Haltung und im Managementbereich, das mit entspre-
chenden konkreten Handlungsanweisungen die Mängel weitestgehend beseitigt.
Ziel dieser wissenschaftlichen Untersuchung ist es deswegen, die häufigsten Fehler und
Schwachstellen bei der Haltung und im Managementbereich von Melkroboterbetrieben
anhand einer Befragung von Landwirten mit Melkrobotern und erhöhten Zellzahlen aufzu-
decken, zu analysieren und für diese Mängel Verbesserungsvorschläge zu erarbeiten.
Aus den gesammelten Ergebnissen der Praxisbeispiele soll ein allgemeingültiger Leitfa-
den zusammengestellt werden, mit dem Landwirte selbst mögliche Problembereiche
selbst erkennen können und für die entsprechende Verbesserungsmöglichkeiten aufge-
zeigt werden. Der Schwerpunkt des Leitfadens liegt in einer Verbesserung des Manage-
ments von Betrieben mit automatischen Melksystemen, sodass hier schließlich möglichst
wenige Eutererkrankungen auftreten.
Material und Methode 35
4 Material und Methode
4.1 Betriebe
Für die Untersuchung wurden zwölf Betriebe gesucht, die seit mindestens zwei Jahren mit
einem AMS melken und die erhöhte Zellzahlen haben. Um entsprechende Betriebe zu
finden, wurde sowohl Kontakt mit den Herstellerfirmen (DeLaval, GEA Farm Technolo-
gies, Lely und LemmerFullwood) aufgenommen, als auch mit dem LKV Bayern. Über die
Herstellerfirmen konnten nur zwei Betriebe gewonnen werden (Betrieb 8 und Betrieb 12).
Der Kontakt zu den restlichen Betriebe wurden über den LKV Bayern und mit ihrer Zweig-
stelle Ansbach hergestellt. Die Kriterien für die Auswahl waren: mehr als 30 Kühe mit ei-
ner höheren Jahresherdenleistung als 4.500 kg, Inbetriebnahme des AMS vor 2012; au-
ßerdem sollte die durchschnittliche Zellzahl der Herde im Jahr 2013 von mindestens drei
Probemelkungen über 200.000 liegen die Betriebe sollten sich im Gebiet der Zweigstelle
Ansbach befinden. Die Betriebe, die diesen Kriterien entsprochen haben, wurden von
Ihren Leistungsoberprüfern auf die vorliegende Masterarbeit angesprochen und auf deren
Interesse an einer Teilnahme befragt. Die Kontaktdaten der interessierten Betriebe wur-
den daraufhin übermittelt.
In folgender Übersicht (Tabelle 3) sind die Betriebe mit dem Roboterfabrikat, dem Jahr
der Inbetriebnahme und dem durchschnittlichen Zellgehalt des Jahres 2013 (nach MLP)
dargestellt.
Tabelle 3: Überblick analysierte Betriebe (Hersteller, Inbetriebnahme, Zellgehalt 2013)
Betrieb Hersteller Inbetriebnahme Zellgehalt 2013 Kuhzahl
Betrieb 1 DeLaval, VMS 2004 263 65
Betrieb 2 DeLaval, VMS 2003 315 80
Betrieb 3 DeLaval, VMS 2009 246 71
Betrieb 4 GEA, MIone 2011 254 129
Betrieb 5 GEA, MIone 2009 267 74
Betrieb 6 Lely, A3 2008 237 54
Betrieb 7 Lely, A3 2009 338 62
Betrieb 8 Lely, A4 2012 124 67
Betrieb 9 Lely, A3 2008 313 59
Betrieb 10 Lely, A3next 2010 190 62
Betrieb 11 Lely, A2 2009 299 51
Material und Methode 36
Betrieb Hersteller Inbetriebnahme Zellgehalt 2013 Kuhzahl
Betrieb 12 LemmerFullwood, Merlin 2005 277 72
Im Folgenden werden kurz einige Besonderheiten der Betriebe beschrieben.
Betrieb 1: Stall wurde mit Melkstand geplant, während der Bauphase wurde zu AMS
umentschieden.
Betrieb 2: Stall (Neubau) mit selektiv gelenktem Kuhverkehr (bei Melkanrecht nur Zu-
gang zu Futtertisch über AMS); Trockensteher laufen aus Platzmangel im
Trockensteherbereich bei laktierenden Kühen mit; 2011 wurden nach Unter-
suchungen vom EGD Kühe selektiert, u.a. wegen Nachweises von
staph.aureus.
Betrieb 3: Bestehender 3-reihiger Laufstall mit Tiefbuchten wurde um Doppelliegereihe
mit Hochboxen und Futtertisch erweitert; Separationsbereich für Transitkühe
(5 Plätze), keine Tiefstreuabkalbebucht vorhanden.
Betrieb 4: Kühe müssen über Selektionstor zum Futtertisch (teilgelenkter Kuhverkehr),
Vorwartebereich vor AMS für Kühe mit Melkanrecht.
Betrieb 5: 2x1reihiger Stall mit Stichfuttertisch und kleinem planbefestigtem Auslauf, kei-
ne Abkalbebucht vorhanden.
Betrieb 6: Stall wurde mehrfach erweitert: 3-reihige Liegereihe in Längsachse, planbe-
festigter Laufhof mit Liegebuchten, Umbau des alten Kälberstalls zu Liege-
buchten.
Betrieb 7: Neubau, keine weiteren Besonderheiten.
Betrieb 8: Neubau; Betriebsleiter hat sich selbst auf Aufruf von Managementberaterin
von Lely gemeldet. Anforderungsprofil entspricht nicht den Vorgaben, was je-
doch erst beim Betriebsbesuch festgestellt wurde und er deshalb nicht ausge-
schlossen wurde.
Betrieb 9: Einwegtor neben AMS, damit Sackgasse vor Eingang des Melkroboters ent-
steht, wodurch Nachtreiben erleichtert ist.
Betrieb 10: Alter 3-reihiger Stall wurde um eine Liegereihe an Traufseite erweitert.
Betrieb 11: Umbau Anbindestall zu Laufstall in L-Form, teils Kammaufstallung.
Betrieb 12: Betrieb wurde 2007 auf ökologische Wirtschaftsweise umgestellt, Erweiterung
2/3-reihiger Stall um Liegereihe an Traufseite sowie Laufhof mit Futtertisch
Material und Methode 37
und Liegereihen. Aus Managementprogramm konnte nicht die Liste für die Er-
fassung der Zwischenmelkzeiten erstellt werden, daher fehlen diese Daten.
Die Betriebe wurden zwischen Januar und März 2014 besucht.
4.2 Fragenkatalog
Der achtseitige Fragenkatalog zur Betriebsanalyse wurde selbst entworfen. Er basiert auf
den aus der Literaturanalyse gewonnenen entscheidenden Aspekten für die Euterge-
sundheit. Der Fragenkatalog ist im Anhang 1 einzusehen.
Vor der Befragung der teilnehmenden Betriebe wurde der Fragenkatalog auf seine Durch-
führbarkeit und Stimmigkeit an einem Testbetriebe getestet, dessen Ergebnisse nicht in
die Auswertungen einbezogen wurden. Insbesondere die Praktikabilität der selbstentwor-
fenen Boniturschemata für die Sauberkeit der Liege- und Laufflächen wurde dabei über-
prüft. Die sich aus dem Test des Fragebogens ergebenen Verbesserungen wurden ein-
gearbeitet und mit der endgültigen Version des Fragenkataloges die Betriebe im An-
schluss besucht.
Im allgemeinen Teil des Fragenkataloges werden Name, Roboterfabrikat und Inbetrieb-
nahme abgefragt, außerdem sollen die Betriebsleiter die Gründe, die aus ihrer Sicht für
ein AMS gesprochen haben, nennen. Dieser Teil dient als Einstieg und soll den Betriebs-
leitern mögliche Unsicherheiten nehmen und ein angenehmes Gesprächsklima schaffen.
Die Vorteile, die die Landwirte mit dem AMS in Verbindung bringen, sind zudem interes-
sant, in wie weit die Eutergesundheit bei den Überlegungen zum Roboter eine Rolle ge-
spielt hat. Es wurde weiter abgefragt, welche Nachteile an einem AMS die Betriebsleiter
vor der Installation gesehen haben, ob diese sich bestätigt haben und welche Nachteile
sie heute sehen. Aus den Nachteilen, die die Betriebsleiter am Roboter sehen, können
erste Rückschlüsse gezogen werden, ob die Betriebsleiter die Ursachen der verminderten
Eutergesundheit in der Melktechnik oder im Robotermanagement sehen.
Der Teil "Eutergesundheit" setzt sich aus den Abschnitten Eutergesundheit, Präventiv-
maßnahmen, Datenabfrage und -interpretation und Behandlungen zusammen. Im Punkt
Eutergesundheit sollen die Betriebsleiter mögliche Gründe, die ihrer Meinung nach die
erhöhten Zellgehalte verursachen, nennen und welche Maßnahmen mit welchen Ergeb-
nissen bis jetzt ergriffen und erzielt wurden. So wird indirekt abgefragt, in wie weit sich die
Betrieblsieter mit der Problematik befasst haben. Es wird auch erfragt, ob die Betriebe
Beratung für die Kühe in Anspruch nehmen und ob sie einen Ansprechpartner für Mana-
gementfragen bei ihrer Roboterfirma haben. Je nach Inanspruchnahme kann dadurch
Material und Methode 38
neben den ergriffenen Maßnahmen das Engagement der Landwirte zur Verbesserung der
Eutergesundheit abgeschätzt werden.
Bei den Präventivmaßnahmen wird abgefragt, ob es eine Zwischendesinfektion der Melk-
becher gibt und ob die Kühe vom Roboter gedippt werden. Die Technikausstattung wird
mit der Erfassung von technische Einrichtungen zur Identifizierung von Kühen mit erhöh-
ter Zellzahl abgeschlossen. Der Umgang und die Pflege der Technik durch die Betriebslei-
ter wird unter dem Punkt "tägliche Kontrolle der Technik" überprüft, bei dem auch das
Wechselintervall der Zitzengummis und die fristgerechte Durchführung der Wartungen
seitens der Roboterfirma abgefragt werden.
Um abschätzen zu können, in wie weit die Betriebsleiter die Daten des Managementpro-
grammes nutzen und interpretieren können, sollen sie einschätzen, welchen Anteil der
Kühe mit erhöhtem Zellgehalt und mit Mastitis sie anhand der Leitfähigkeitsmessung aus-
findig machen können. Der Betriebsleiter soll des Weiteren angeben, welche Daten er
hinsichtlich der Eutergesundheit täglich im Managementprogramm kontrolliert und welche
Maßnahmen er bei Abweichungen veranlasst.
Vom Managementprogramm des Roboters wird über eine Liste aller Melkungen der ver-
gangenen sieben Tage (vor dem jeweiligen Besuchstag) der Anteil der Kühe mit einer
Zwischenmelkzeit von weniger als sechs Stunden und mehr als 14 Stunden sowie der
Anteil der misslungenen Melkungen berechnet.
Die Anzahl der behandelten Mastitiden innerhalb der letzten zwölf Monate wurde notiert
und die Anwendungshäufigkeit des Einsatzes von Eutersalbe, homöopathischen Mitteln,
Antibiotikum oder Sonstiges sollte geschätzt werden. Neben der Trockenstehdauer wurde
auch festgehalten, ob die Kühe mit antibiotischem Trockensteller und/oder mit Zitzen-
versieglern trockengestellt werden und welche Entscheidungskriterien bei selektivem Ein-
satz herangezogen werden.
Im Abschnitt Haltung und Hygiene werden stallbauliche Daten erfasst wie die Anzahl und
Art der Liegebuchten, deren Einstreu, die Art der Lauffläche, das Reinigungsintervall für
die Liege- und Laufflächen, das Vorhandensein einer ausreichend dimensionierten Abkal-
bebucht (mind. 8 m² je Kuh) sowie die Ausführung der Stalllüftung. Die Sauberkeit der
Liege- und Laufflächen wurde von zehn verschiedenen Liegebuchten, bzw. an fünf Stellen
im Stall anhand eines selbst erstellten Boniturschemas mit vier Abstufungen bewertet. Es
wurde jeweils der Durchschnitt aus den einzelnen Werten gebildet, um eine Vergleichs-
möglichkeit zwischen den Betrieben zu schaffen. Die Abstufung der Bewertung ist in Ta-
belle 4 in Worten beschrieben und mit Abbildungen veranschaulicht.
Material und Methode
Tabelle 4: Bonitur Liegebuc
Bildquelle: eigene Aufnahmen
Note 1
Liegebuchten (10)
Trocken, kaufrische Kotreviel frische Estreu
Hochbuchten
Tiefbuchten
Laufflächen
(5 Stellen im Stall)
Sauber, übegend trocken < 15% ver-schmutzt, wifrisch abgescben
planbefestigt
Spalten
Neben der Sauberkeit des
hand des Hygienescores,
erfasst (siehe Anhang 2).
schenkel und am Unterbei
chten und Laufflächen mit Abbildungen
en
1 Note 2 Note 3
aum reste, Ein-
Überwiegend tro-cken, geringe Kot-verschmutzung, frische Einstreu vorhanden
Nicht trocken, vermehrt Kot in der Box, noch Reste von frischerEinstreu vorhan-den
erwie-en,
wie scho-
Gering ver-schmutzt, kaum stehende Nässe, < 30% ver-schmutzt
Deutliche Ver-schmutzung, z.T. stehende Nässe, < 60% ver-schmutzt
es Haltungsumfeldes wurde auch die Saube
s, den der niederländische Eutergesundheits
. Dazu wurde die Sauberkeit von zehn Kühe
ein/an den Klauen mit den Noten 1 - 4 bewer
39
Note 4
er
Nass, deutlich mit Kot verschmutzt, kaum frische Ein-streu vorhanden
Viel Kot auf der Lauffläche, ste-hende Nässe, > 60% verschmutzt
erkeit der Kühe an-
itsdienst erstellt hat,
hen am Euter, Ober-
ertet und jeweils die
Material und Methode 40
Durchschnittsnote für die drei Körperpartien und die Summe des Anteil der Kühe mit den
Noten 3 und 4 berechnet. Mit Hilfe dieses Bewertungsschemas können die Betriebe hin-
sichtlich der Tierhygiene beurteilt und verglichen werden.
Ein Abschnitt des Fragenkataloges hat sich mit der Tiergesundheit und der Fütterung be-
schäftigt, da diese beiden Bereiche einen wesentlichen Einfluss auf die Eutergesundheit
haben. Um den Zustand der Klauen- und Gliedmaßengesundheit zu erfassen und um
einen Vergleich zwischen den Betrieben zu ermöglichen, wurden in jedem Betrieb zehn
Kühe anhand des locomotion scores nach SPRECHER et al. (1997) (siehe Anhang 3)
eingestuft. Im Hinblick auf die Stallhygiene und auf das Übertragungsrisiko von Krank-
heitserregern wird erfragt, ob Tiere zugekauft werden, und falls ja, ob von diesen Tieren
die Eutergesundheit überprüft wird. Um abklären zu können, ob Mastitiserreger von der
Mutterkuh auf das Kalb übertragen werden können, wird festgehalten, wie lange die Käl-
ber nach der Kalbung beim Muttertier bleiben und ob die Kälber in der Abkalbebucht an
anderen Kühen saufen könnten. Hinsichtlich der Fütterung werden verschiedenste Aspek-
te der Grund- und Kraftfuttermittel sowie der Rationsgestaltung erfragt.
Auch die Kuhzahl, die Milchleistung (Tagesleistung) und die Zellzahl von Dezember 2013,
Dezember 2012 und im Monat vor Inbetriebnahme des Roboters wurden abgefragt. Für
die Ermittlung dieser Daten haben die Betriebsleiter eine Einverständniserklärung unter-
schrieben, mit der die Daten direkt beim LKV in Ansbach eingesehen und verarbeitet wer-
den durften. Diese wurden am Ende des Fragenkataloges zusammengetragen. Es wurde
der prozentuale Anteil der Kühe mit einem Fett-Eiweiß-Quotient (FEQ) unter 1,0 und über
1,5 erfasst. Aus diesen Werten soll auf die Stoffwechselsituation rückgeschlossen wer-
den. Alle Zellzahlen wurden aus den Probemelkungen des Kalenderjahres 2013 aufge-
nommen. Es wurde der monatliche Durchschnittszellgehalt, der monatliche Zellgehalt in
den Laktationsdritteln und der monatliche Anteil der Kühe in den Zellzahlklassen unter
200.000, zwischen 200.000 und 400.000 und über 400.000 Zellen/ml erfasst. Aus den
monatlichen Werten wurde das Jahresmittel berechnet. Um mögliche Zusammenhänge
zwischen der Stoffwechselsituation und der Eutergesundheit zu schließen, wurde der An-
teil der Kühe berechnet, die einen FEQ über 1,5, bzw. unter 1,0 und in der gleichen Pro-
bemelkung einen Zellgehalt über 400.000/ml hatten, bezogen auf die Anzahl der Kühe mit
FEQ über 1,5, bzw. unter 1,0.
Die Keimzahlen wurden von Dezember 2012 und Dezember 2013 über die Werte bei der
Molkerei erfasst.
Obwohl für die richtige Behandlung und auch für die Behebung der ursächlichen Proble-
me die Bestimmung des Leitkeimes, d.h. der Erregergruppe, durch die der Großteil der
Material und Methode 41
bestehenden Infektionen verursacht wurde, von großer Bedeutung ist (WINTER et al.,
2009), wurde auf eine bakteriologische Untersuchung von Milch erkrankter Tiere verzich-
tet, da dies den Umfang der Masterarbeit für die Anzahl von 12 Betrieben weit überschrit-
ten hätte. Des Weiteren soll mit der vorliegenden Masterarbeit mehr Bezug auf die Prä-
vention von Eutererkrankungen gelegt werden als auf deren Behandlung.
4.3 Methode der Auswertung
Die gesammelten Daten werden für einen horizontalen Betriebsvergleich zusammenge-
fasst und die Ergebnisse in vergleichender Weise dargestellt. Dabei werden Überein-
stimmungen und Diskrepanzen zu den im Literaturteil dargestellten Erkenntnissen der
Wissenschaft beschrieben.
Die von den Betriebsleitern eingeschätzte Entwicklung der Eutergesundheit seit Installati-
on des AMS wird mit den tatsächlichen Zellgehalten abgeglichen. Für die Ergebnisse der
Zwischenmelkzeiten und misslungenen Melkungen, Bonituren der Haltung und Tierhygie-
ne, des Locomotion Scores, der Fütterungskennzahlen und der Zellzahlen werden zur
deskriptiven Statistik die Mittelwerte und die Minimal- und Maximalwerte berechnet. Für
einige Teilbereiche werden außerdem Korrelationswerte berechnet.
Bei den Bonituren für die Liege- und Laufflächen wird neben den Durchschnittswerten
auch die durchschnittliche Verteilung der Noten dargestellt und für die Teilbereiche des
Hygienescores jeweils der Anteil der Kühe mit den Noten 3 und 4 berechnet und mit den
Zielwerten aus der Literatur abgeglichen. Es werden außerdem Korrelationswerte zwi-
schen der Belegungsdichte und der Haltungs- und Tierhygiene sowie der Zellzahlen be-
rechnet. Für den Locomotion Score werden für jeden Betrieb und im Mittel für alle Betrie-
be der Anteil der einzelnen Noten und für die Summe aus den Noten 1 und 2 sowie 3 bis
5 berechnet und mit den Zielvorgaben verglichen.
Um die in der Literatur beschriebenen Zusammenhänge zwischen Zellzahl und Stoff-
wechselerkrankungen für die analysierten Betrieben überprüfen zu können, werden von
den Kühen, die nach dem Fett-Eiweiß-Quotient an einer Stoffwechselkrankheit leiden, der
Anteil der Kühe berechnet, die in der gleichen Probemelkung auch Zellzahlen über
400.000/ml haben. Aus den Ergebnissen wurde wiederum der Mittelwert, das Minimum
und Maximum berechnet. Außerdem wird der Korrelationswert für den Zusammenhang
zwischen Anteil der Kühe mit FEQ <1,0 oder >1,5 und dem Zellgehalt im ersten Laktati-
onsdrittel kalkuliert.
Material und Methode 42
Aus den beschriebenen Ergebnissen werden nachfolgend für jeden einzelnen Betrieb
individuelle Empfehlungen aus den größten Mängeln abgeleitet, die die Landwirte erhal-
ten und zur praktischen Umsetzung nutzen können.
Aus den bei der Literaturanalyse gewonnenen entscheidenden Aspekten für die Euterge-
sundheit, den gesammelten Ergebnissen des Fragenkataloges mit den statistischen Aus-
wertungen sowie aus den für die analysierten Betrieben empfohlenen Verbesserungs-
möglichkeiten werden Bereiche zusammen getragen, wo Landwirte mit AMS und mit Op-
timierungspotential in der Eutergesundheit ansetzen können, um die Zellzahlen ihrer Kühe
zu reduzieren. Dieser Leitfaden umfasst dabei die Analyse der eigenen Daten der Milch-
kontrolle, sowie die Bewertung der Umweltbedingungen u.a. anhand von verschiedenen
Scorings als auch konkrete Vorschläge zur Verbesserung der Ausgangssituation hinsicht-
lich der Eutergesundheit. Der Leitfaden soll so konzipiert werden, dass er umfassend,
dabei aber einfach aufgebaut und leicht verständlich ist und dass er mit geringem Zeit-
aufwand und ohne Hilfe bzw. Einarbeitung von den Landwirten selbst durchgeführt wer-
den kann. Nur wenn der Leitfaden mit vertretbarem Zeitaufwand und ohne Unterstützung
durchgeführt werden kann, wird er in der Praxis Anwendung finden. Er soll den Landwir-
ten ermöglichen, eine Bewertung ihrer Situation vorzunehmen und Verbesserungsschritte
selbst durchzuführen, aber den Landwirten auch Stellen aufzeigen, wo es ggf. sinnvoll ist,
Beratung in Anspruch zu nehmen.
Ergebnisse 43
5 Ergebnisse
5.1 Gründe für AMS und Nachteile
Verbesserungen in der Arbeitswirtschaft wurden am häufigsten als Grund für eine Investi-
tion in ein AMS genannt. Dabei wurde die flexiblere Arbeitszeit von neun Betrieben am
häufigsten genannt, gefolgt von sechs Nennungen für die körperliche Arbeitsentlastung.
Fünf Betriebe gaben an, dass sie sich mit einem Melkroboter eine Einsparung von Ar-
beitszeit erhofften. Drei Betriebe gaben an, dass die Nutzung innovativer Technik auch
ein Grund für das AMS waren. Zwei Betriebe dachten, dass sich die Eutergesundheit ver-
bessert. Kein Betrieb erhoffte sich eine höhere Milchleistung und eine Erleichterung im
Herdenmanagement. Ein weiterer Grund, der für ein AMS gesprochen hat, war in vier
Betrieben, dass ein Melkroboter weniger Platz in Anspruch nimmt, was bei drei Betrieben
ausschlaggebend war, da im alten Stall nur die Melktechnik ausgetauscht werden sollte
und kein Platz für ein Melkhaus mit Warteraum vorhanden war. Betrieb 2 kaufte im Zu-
sammenhang mit einem Neubau einen Melkroboter, da er durch den geringeren Platzbe-
darf die Baukosten niedriger einschätzte als bei einer Investition in ein Melkhaus.
Nur Betrieb 1 hat angegeben, dass sich die Erwartungen an das AMS nicht erfüllt haben.
Alle anderen Betriebe gaben an, dass sie zufrieden mit ihrer Entscheidung sind.
Nachteilig werden am Melkroboter die hohen laufenden Kosten für Wartung und Ver-
brauchsmittel gesehen. Sieben Betriebe gaben dies als Nachteil an, wobei fünf Betriebs-
leiter dies schon vor dem Kauf bewusst war. Dass sich die Eutergesundheit mit Bezug
des Melkroboters verschlechtern könnte, befürchteten zwei Betriebe (3, 10), was sich bei
diesen nach ihrer Meinung jedoch nicht bestätigt habe. Dagegen nannten drei Betriebe (2,
4, 11), dass sich ihre Eutergesundheit verschlechtert hat, obwohl sie dies nicht erwartet
hatten. Betrieb 1 gab an, dass sich die Eutergesundheit weder verbessert noch ver-
schlechtert hat. Vier Betriebe fürchteten außerdem die zunehmende Arbeit am PC, was
aber nur in einem Betrieb (4) weiterhin als Nachteil gesehen wird. Zum heutigen Zeitpunkt
sehen außerdem zwei Betriebe (4, 12) Schwierigkeiten bei der Dateninterpretation, was
sie vor der Investition nicht erwartet hatten. Zwei Betriebe (6, 11) nannten unter Sonsti-
ges, dass sie Bedenken mit der Funktionssicherheit des Roboters hatten, was sich in die-
sen Fällen aber nicht bestätigt hat. Nachteilig werden von zwei Betrieben (1, 2) die Stö-
rungen in Verbindung mit einem unbefriedigenden Service gesehen. Betrieb 4 gab an,
dass sich die arbeitswirtschaftliche Situation im Zusammenhang mit dem Melkroboter
nicht verbessert hat, was an der für die Rentabilität der Investition notwendigen Aufsto-
ckung des Viehbestandes liegen würde.
Ergebnisse 44
5.2 Eutergesundheit
Die Ursachen für erhöhte Zellzahlen sieht Betrieb 1 neben einer zeitweise beeinträchtig-
ten Futterqualität bei den unvollständigen Melkungen durch Abtreten der Melkbecher.
Auch eine aus Zeitmangel ungenügende Liegeboxenhygiene werden als Grund für Prob-
leme bei der Eutergesundheit gesehen. Um die Anzahl an unvollständigen Melkungen zu
reduzieren, wird v.a. in den Sommermonaten ein Ventilator zur Fliegenabwehr im Robo-
terbereich installiert, und um die Folgen der misslungenen Melkungen zu begrenzen, wer-
den relativ viele Kühe unter Beobachtung gemolken. Durch diese Maßnahmen hat sich
zumindest zeitweise die Zellzahl der Herdensammelmilch deutlich verbessert. Der Be-
triebsleiter nutzt einen Arbeitskreis des Landwirtschaftsamtes für Melkroboterbetriebe (nur
DeLaval-Betriebe) zum Erfahrungsaustausch und nimmt Futterberatung und Erfahrungen
seines Besamungstechnikers in Anspruch. Außerdem hat er bereits die Managementbe-
ratung von DeLaval in Anspruch genommen. Insgesamt ist der Betrieb zufrieden mit der
Beratung.
Betrieb 2 sieht eine schlechte Liegebuchtenhygiene, ebenfalls aus Zeitmangel, als Grund
für erhöhte Zellzahlen. Nach einer Untersuchung und Beratung durch den Eutergesund-
heitsdienst wurden 2012 Kühe selektiert, wodurch sich die Zellzahlen verbessert haben,
bis zum heutigen Tag hat sich das Zellzahlniveau wieder erhöht. Der Betrieb besucht
ebenfalls den Arbeitskreis und nimmt Futterberatung vom LKV in Anspruch. Er gesteht
sich ein, dass die guten Beratungsempfehlungen nicht in dem Maße umgesetzt werden,
wie es nötig wäre. Der Betriebsleiter könnte sich in Managementfragen an einen Berater
von DeLaval richten, hat dies seither aber noch nicht in Anspruch genommen. Beim Be-
triebsbesuch hat er bemängelt, dass eine vor Monaten gekaufte Technik für genauere
Milchanalysen noch nicht installiert wurde. Mit Hilfe dieser Technik erhofft er sich durch
bessere Auswertungen, die Zellzahlen reduzieren zu können.
Störungen in der Technik, insbesondere der Dampfdesinfektion und von Verschleißteilen,
die seitens der Herstellerfirma zu spät gewechselt würden, führen im Betrieb 3 zu Prob-
lemen in der Eutergesundheit. Da technische Anpassungen (u.a. Filtrierung des stark ei-
senhaltigen Wassers vor der Dampfdesinfektion) durch DeLaval noch nicht möglich sind,
wurden noch keine Maßnahmen zur Verbesserung durchgeführt. Betrieb 3 nutzt ebenfalls
den Arbeitskreis und nimmt Fütterungs- und Anpaarungsberatung vom LKV in Anspruch,
mit denen er zufrieden ist. Der Betriebsleiter kritisiert, dass der Service nicht zufriedenstel-
lend ist, v.a. durch Überlastung der Servicetechniker, die neben den Störungen, zumin-
dest in seinem Betrieb auch für Managementfragen, zuständig sind. Er bemängelt des
Weiteren fehlende Ansprechpartner und unklare Zuständigkeiten beim Hersteller, bzw.
beim Vertrieb von Produkten rund um das VMS.
Ergebnisse 45
Betrieb 4 gab an, dass sich die durchschnittlichen Zellgehalte nicht wesentlich verschlech-
tert haben, jedoch mehr Schwankungen mit größeren Ausschlägen auftreten. Die Ursa-
chen für hohe Zellzahlen seien vielfältig: neben gelegentlichen Mängeln in der Silagequa-
lität werden lange Zwischenmelkzeiten von über 18 Stunden, insbesondere nach Störun-
gen des Melkroboters als Auslöser für steigende Zellgehalte gesehen. Ein weiteres Prob-
lem sei, dass mit dem Melkroboter subklinische Mastitiden schwer erkannt würden und
dass v.a. ältere Kühe nicht optimal ausgemolken werden. Er gesteht sich auch ein, dass
technische Probleme zu spät erkannt werden. Der Betriebsleiter sieht wenig Möglichkei-
ten, Maßnahmen zur Verbesserung der Eutergesundheit zu ergreifen, da die meisten Eu-
terentzündungen nach Störungen der Melktechnik auftreten und er diese nicht beeinflus-
sen könne. Damit die Kühe besser ausgemolken werden, wurden schwerere Melkbecher
mit Zitzengummis aus Gummi eingesetzt, wodurch bisher aber keine Veränderungen be-
obachtet wurden. Als Beratung nutzt er neben dem Arbeitskreis für AMS-Betriebe mit
MIone Fütterungs- und Anpaarungsberatung vom LKV, mit denen er zufrieden ist. Er hat
auch schon eine Beratung von GEA zur Verbesserung der Eutergesundheit in Anspruch
genommen.
Im Betrieb 5 führen einzelne Kühe mit Euterentzündungen und Kühe mit wenig Milch vor
dem Trockenstellen zu hohen Zellzahlen in den Monatsberichten vom LKV, nicht jedoch in
der Molkerei, da die Milch von Mastitiskühen separiert wird. Durch konsequente Behand-
lung der Euterentzündungen und durch Selektion von meist alten Kühen mit hohen Zell-
zahlen konnte der durchschnittliche Zellgehalt seit Umstellung auf das AMS verbessert
werden. Der Betriebsleiter besucht den gemischten Arbeitskreis des Landwirtschaftsam-
tes für Melkroboterbetriebe und erhält Fütterungsberatung einer Futtermittelfirma sowie
Anpaarungsberatung vom LKV, die er insgesamt als gut bewertet. Dem Betriebsleiter war
nicht bekannt, dass er eine Managementberatung von GEA in Anspruch nehmen kann.
Da er 2012 den 2009 gekauften Melkroboter eingetauscht und um eine zweite Melkbox
erweitert hat, wurden bis jetzt innerhalb der Garantie alle Softwareupdates durchgeführt
und in diesem Zusammenhang Fragen beantwortet.
Dem Betriebsleiter von Betrieb 6 ist bewusst, dass die Ursachen erhöhter Zellzahlgehalte
v.a. in der mangelnden Konsequenz seines Managements zu suchen sind. Außerdem
lösen seiner Meinung nach Mängel in der Futterqualität Euterentzündungen aus. Da er
nicht immer eine Heilung von Mastitisfällen durch den Einsatz von Antibiotika feststellen
konnte, nutzt er vermehrt homöopathische Mittel, v.a. zum Trockenstellen, bei akuten Fäl-
len jedoch weiterhin Antibiotika. Um den Tankmilchzellgehalt zu reduzieren, wurden be-
reits einige Kühe mit chronischen Mastitiden selektiert. Mit der Fütterungsberatung vom
Ergebnisse 46
LKV ist der Betriebsleiter zufrieden. Er wüsste, an wen er sich bei Managementfragen bei
seinem Lelycenter wenden müsste, hat diese Beratung aber noch nicht genutzt.
Betrieb 7 vermutet, dass eine schlechte Boxenpflege und mangelhafte Grassilagequalität
die Ursachen für erhöhte Zellzahlen in seinem Betrieb sind. Durch einen Futterwechsel
und zeitweise intensive Boxenpflege konnte eine Verbesserung erreicht werden. Im Ar-
beitskreis des Landwirtschaftsamtes für Melkroboterbetriebe mit einem Astronaut tauscht
er Erfahrungen aus. Des Weiteren berät ihn ein Angestellter des LKV in Fütterungsfragen.
Er wünscht sich von Lely mehr Beratung oder Fortbildungen für Betriebe, die seit längeren
einen Astronaut haben, insbesondere für Neuerungen oder Vertiefungen im Manage-
mentprogramm T4C. Obwohl er einen Ansprechpartner von Lely für Managementfragen
hat, wurde dieser noch nicht zu einer Beratung gerufen.
Betrieb 8 hat nach seiner Einschätzung nur sehr geringe Probleme im Bereich der Euter-
gesundheit. Treten zeitweise dennoch vermehrt Mastitiden auf, werden diese seiner Mei-
nung nach durch Mängel in der Silagequalität verursacht, wie z.B. durch aktuell einzelne
Schimmelnester in der Maissilage. Durch größtmögliche Sorgfalt bei der Siloentnahme
wird versucht die gesundheitsschädlichen Folgen zu vermeiden. Neben einer Fütterungs-
beratung eines Futtermittelhändlers nutzt er auch die Anpaarungsberatung des LKV und
den Erfahrungsaustausch mit Kollegen im Arbeitskreis des Landwirtschaftsamtes für Be-
triebe mit einem AMS von Lely, bei dem auch regelmäßig die Managementberatung von
Lely anwesend ist. Diese könnte er bei Bedarf anfordern, was seither noch nicht gemacht
wurde.
Qualitativ minderwertige Futtermittel sind nach Ansicht von Betrieb 9 die Ursache für er-
höhte Zellzahlen. So traten 2010 gehäuft Euterentzündungen auf, nachdem ein Eiweißfut-
ter verfüttert wurde, das bei Anlieferung warm war. Nachdem der Betriebsleiter nach we-
nigen Wochen veranlasst hat, das Eiweißfutter abholen zu lassen, verbesserte sich um-
gehend die Eutergesundheit. Da aktuell der 1.Schnitt von 2013 mit einem sehr niedrigen
Trockensubstanzgehalt verfüttert wird, der Silierfehler aufweist, müssen im Moment ver-
mehrt Kühe wegen Mastitis behandelt werden. Als gute Beratung sieht der Betriebsleiter
die regelmäßigen Bestandsbesuche des Tierarztes an und auch die Teilnahme an den
Arbeitskreistreffen des Landwirtschaftsamtes für Lely-Betriebe. Fragen zum Management
würde der Betriebsleiter an die Managementberatung von Lely richten, die er aber noch
nicht in Anspruch genommen hat.
Auch im Betrieb 10 wird die Fütterungsqualität als wichtiges Kriterium für eine gute Euter-
gesundheit eingeschätzt, wozu der Betriebsleiter nicht nur eine einwandfreie Silagequali-
tät zählt, sondern auch eine sehr konstante Fütterung. Durch das Einhalten eines sehr
Ergebnisse 47
konsequenten Fütterungsmanagements sowie des regelmäßigen Kalkstreuens in die Lie-
geboxen konnte bereits die Eutergesundheit verbessert werden. Innerhalb eines Projektes
des Eutergesundheitsdienstes 2011 wurde der Betrieb viermal besucht, woraufhin Kühe
mit chronischer Mastitis selektiert wurden, was ebenfalls zur Verbesserung beigetragen
hat. Die bereits bestehende Fütterungsberatung soll in Zukunft intensiviert werden. Der
Betriebsleiter hat die zur Verfügung stehende Managementberatung von Lely noch nicht
in Anspruch genommen.
Ähnlich wie bei Betrieb 5 schätzt der Betriebsleiter von Betrieb 11 die Kühe mit wenig
Milch am Laktationsende als größtes Risiko für hohe Zellzahlen ein. Als weitere Ursache
sieht er die teils nicht ausreichende Konsequenz im Management, bzw. das zu späte Er-
greifen von Maßnahmen bei Problemen. Bei einer Untersuchung des Eutergesundheits-
dienstes wurden viele verschiedene Erreger nachgewiesen, u.a. bei zwei Kühen Staph.
aureus, die daraufhin selektiert wurden. Vorübergehend hatte sich die Situation verbes-
sert. Fütterungsberatung nimmt der Betriebsleiter sowohl vom LKV als auch von Futter-
mittelvertretern in Anspruch. Er hat auch schon die Managementberatung von Lely ge-
nutzt. Mit allen Beratern war der Betriebsleiter zufrieden. Er wünscht sich jedoch, dass
gerade vom LKV die Fütterungsberatung spezieller auf die Bedürfnisse im Roboterbetrieb
eingeht.
Im Betrieb 12 folgen häufig Mastitiden auf überlange Zwischenmelkzeiten, die durch tech-
nische Probleme hervorgerufen wurden. Auch die Futtermittelqualität (Grund- und Kon-
zentratfutter) habe einen wesentlichen Einfluss auf die Eutergesundheit. Durch die Instal-
lation einer Zwischendesinfektion, sowie durch Behandeln von akuten Mastitiden und
rechtzeitiges Trockenstellen konnte die Eutergesundheit verbessert werden, allerdings
müsse dies konsequent durchgeführt werden. Der Betriebsleiter erhält Betriebsberatung
von dem Besamunsgverein Neustadt/Aisch und von Demeter und schätzt die gute Zu-
sammenarbeit mit seinem Tierarzt. Er kritisiert, dass er von LemmerFullwood bei der In-
betriebnahme seines Roboters keine Schulungen erhalten hat. Er verneinte auch die Fra-
ge, ob er einen Ansprechpartner für Managementfragen seitens der Herstellerfirma habe.
5.3 Präventive Maßnahmen, Technikausstattung und -kontrolle
Zum Bereich der präventiven Maßnahmen zählt das Vorhandensein einer Zwischen-
desinfektion der Melkbecher. In fünf Betrieben (3, 6, 7, 9, 10) ist dies in Form einer Heiß-
dampfdesinfektion vorhanden, wobei diese in einem Betrieb (10) seit drei Monaten vor
dem Besuch defekt ist. In zwei Betrieben (1, 5) werden die Melkbecher mit Peressigsäure
desinfiziert. Alle Betriebe mit Zwischendesinfektion lassen nach jeder Melkung die Melk-
becher desinfizieren. In den restlichen fünf Betrieben werden die Melkbecher, bzw. der
Ergebnisse 48
Vorbereitungsbecher nur mit Kaltwasser zwischengespült. In allen Betrieben der Herstel-
ler LemmerFullwood und Lely werden die Zitzenreinigungsbürsten mit Peressigsäure
nach jeder Melkung desinfiziert.
In 66% der Betriebe (fabrikatsunabhängig) werden die Kühe nach dem Melken mit einer
Sprühvorrichtung gedippt.
Kein Betrieb hat ein roboterintegriertes System installiert, mit dem die Zellzahl der Milch
gemessen oder geschätzt werden kann. Lediglich Betrieb (3) hat ein mobiles Zellzahl-
messgerät ("DCC" von DeLaval), mit dem einzelne Milchproben untersucht werden kön-
nen.
Zehn Betriebe reinigen täglich die Kamera, bzw. den Laser des Roboters. In neun Betrie-
ben werden die Milch- und Luftschläuche jeden Tag kontrolliert, teilweise geschieht dies
nach Gehör. Nur drei der zehn Betriebe mit Desinfektionseinrichtungen kontrollieren täg-
lich deren Funktion. Dabei wurde auf dem Betrieb 10 während des Betriebsbesuches
festgestellt, dass die Peressigsäure zur Bürstendesinfektion leer gelaufen war und auf
Betrieb 9 die Konzentration zu niedrig eingestellt war.
Unter Sonstiges wurde von drei Betrieben angegeben, dass sie während einer Melkung
auf ungewohnte Geräusche achten, und zwei Betriebe (11, 12) kontrollieren täglich den
festen Sitz der Melkbecher, bzw. die Seile für diese.
In acht Betrieben werden Zitzengummis aus Silicon verwendet in den restlichen aus
Gummi. Das Wechselintervall wird bei den Zitzengummis aus Silicon zwischen 7.000 und
14.000 Melkungen angegeben. Die Zitzengummis aus Gummi werden nach Angaben der
Betriebsleiter nach 700 Melkstunden oder alle sechs bis acht Woche gewechselt.
Drei Betriebe (1, 2, 12) haben keinen Wartungsvertrag mit der Herstellerfirma, von denen
ein Betrieb (2) trotzdem mindestens einmal im Jahr eine Wartung durch die Firma durch-
führen lässt. Bei allen anderen werden Wartungen zwar durchgeführt, jedoch nicht immer
fristgerecht und auch nicht in der nötigen Anzahl, wie es im Vertrag festgehalten ist. Fünf
Betriebsleiter gaben an, dass die Wartungen fristgerecht durchgeführt werden.
5.4 Datenkontrolle, -interpretation, Maßnahmen, Dokumentation
Für die tägliche Kontrolle der Eutergesundheit werden in elf Betriebe die Leitfähigkeits-
werte herangezogen und ausgewertet (siehe Tabelle 5). Ein Betrieb (4) beachtet den
Leitwert der Milch nicht und Betrieb 1 nur zu einem geringen Anteil, da die Spezifität zu
schlecht sei und dadurch zu viele Kühe auf der Liste erscheinen. Bei der Abfrage, wie viel
Prozent der Kühe mit erhöhten Zellzahlen (subklinische Mastitis) über die Leitfähigkeit
Ergebnisse 49
erkannt werden, gab nur Betrieb 8 über 90% an und sechs Betriebe (2, 6, 7, 9, 11, 12)
schätzten den Anteil auf 50 bis 90%, wovon drei Betriebe den Anteil mit ca. 80% anga-
ben. Vier Betriebe (1, 3, 4, 5) gaben Werte unter 50% an und Betrieb 10 fiel es schwer
eine Aussage zutreffen, da er noch nie die Liste der Kühe mit hohen Leitwerten mit den
Ergebnissen der Probemelkungen verglichen hat. Es wurde weiter erfragt, wie hoch der
Anteil der akuten Mastitiden ist, die mit der Leitfähigkeit erkannt werden. Hier gaben sie-
ben Betriebe (3, 6, 8, 9, 10, 11, 12) an, über 90% zu erkennen, ein Betrieb (7) schätzte
den Anteil auf 50 - 90% und zwei Betriebe (1, 5) auf unter 50%. Zwei Betriebe (2, 4) ga-
ben an, dass sie Kühe mit akuter Euterentzündung nicht alleine mit der Leitfähigkeit, son-
dern immer nur in Verbindung mit weiteren Kennzahlen wie die Anzahl unvollständiger
Melkungen und einem Abfall der Milchmenge erkennen. Um Kühe mit erhöhten Zellzahlen
oder akuten Mastitiden ausfindig zu machen, kontrolliert der Betrieb 5 den Milchfilter häu-
fig und sehr genau auf Flocken.
Tabelle 5: Erfolg Interpretation der Leitfähigkeitswerte
Betrieb erkannte Kühe 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 Anteil
sub
kl.
Mas
titi
s >90% X 0 9%
50-90% X X X X 0 X X 55%
<50% X X X X 0 36%
aku
te
Mas
titi
s >90% 0 X 0 X X X X X X 70%
50-90% 0 0 X 10%
<50% X 0 0 X 20%
Jeweils neun Betriebe beachten zur Eutergesundheitskontrolle die Listen mit den Diffe-
renzen der Milchmenge der einzelnen Kühe (Betriebe 2, 3, 4, 5, 7, 8, 9, 11, 12) sowie die
Anzahl an unvollständigen oder misslungenen Melkungen (Betriebe 2, 3, 4, 6, 7, 9, 10, 11,
12). Auch überdurchschnittliche ZMZ (vor allem Relativwerte) werden zur Überwachung
der Eutergesundheit in acht Betrieben (5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12) herangezogen. Ein Betrieb
(3) mit einem AMS von DeLaval gibt den MDI als wichtigste Kennzahl zur Überwachung
an. Drei Betriebe beachten den Blutgehalt der Milch (5, 6, 8) und ein Betrieb (9) die An-
setzzeit. Betrieb 10 kontrolliert täglich die Differenzen zwischen oder Abweichungen in der
Milchmenge der einzelnen Euterviertel.
Die Landwirte reagieren zum Teil sehr unterschiedlich auf die vom Managementpro-
gramm gelieferten Daten. Bei erhöhten Werten der Leitfähigkeit kontrollieren acht Be-
triebsleiter (1, 3, 5, 6, 8, 10, 11, 12) die Euter der entsprechenden Kühe und zwei Land-
wirte (Betriebe 7, 9) kontrollieren zumindest den Gesundheitszustand des Tieres. Je nach
Erstbefund wird bei fünf Betrieben (1, 5, 9, 11, 12) ein Schalmtest durchgeführt, im Betrieb
3 mit dem Zellzahlmessgerät die Zellzahl exakt bestimmt und im Betrieb 6 die Milch visu-
Ergebnisse 50
ell kontrolliert. Entsprechend den Ergebnissen werden die Kühe in den Betrieben 1, 3 und
8 ggf. separiert und in zwei Betrieben (1, 3) das betroffene Viertel mit einer Eutersalbe
eingerieben. Werden vom Managementprogramm deutliche Abweichungen in der Milch-
menge gemeldet, werden die gelisteten Tiere von fünf Betrieben (7, 8, 9, 11, 12) umge-
hend kontrolliert, bei Betrieb 3 wird noch ein halber Tag abgewartet und ggf. dann das
Tier kontrolliert. Zwei Betriebe (2, 4) treiben diese Kühe ohne weitere Beachtung zum
Melkroboter. Betrieb 5 kontrolliert in diesem Fall den Gesundheitszustand des Tieres auf
mögliche Stoffwechselauffälligkeiten wie Ketose, u.a. auch mit den Inhaltsstoffen der
Milch (Fett- und Eiweißgehalt) der letzten PM. Bei verhältnismäßig langen Zwischenmelk-
zeiten treiben neun Betriebsleiter entsprechende Kühe zum Melkroboter, wobei 2 Be-
triebsleiter (Betriebe 5, 10) die Kühe nur holen, falls der erwartete Milchertrag der Mel-
kung hoch genug ist. Die Betriebe 10 und 12 überwachen dann auch die Melkung, die
Betriebe 4, 6, 8 und 9 kontrollieren die Tiere. Bei misslungenen Melkungen werden die
Kühe von fünf Betrieben (2, 3, 6, 9, 12) immer und von den Betrieben 5 und 10 bei Kühen
mit hoher Milchleistung zum Roboter getrieben. Weitere 2 Betriebe (1, 11) überwachen
eine Melkung und fünf Betriebe (3, 4, 7, 8, 12) kontrollieren die entsprechenden Kühe.
Die Betriebsleiter gaben an, dass die Kühe in der Regel für sechs bis acht Wochen tro-
ckenstehen, lediglich Betrieb 2 gab den Zeitraum fünf bis sieben Wochen an. In allen Be-
trieben wird auch auf die Milchleistung Rücksicht genommen, d.h. dass Kühe mit starkem
Milchabfall gegen Ende der Laktation auch länger trockengestellt werden. In sechs Be-
trieben (3, 4, 5, 8, 9, 10) werden grundsätzlich alle Kühe mit Antibiotika trockengestellt, in
den Betrieben 11 und 12 kommen nur antibiotische Trockensteller zum Einsatz, falls ein
Schalmtest positiv ist. Betrieb 2 setzt in der Regel auch antibiotische Trockensteller ein,
jedoch nicht, wenn die Kühe weniger als 35 Tage trockenstehen. Die Betriebe 1 und 6
setzen grundsätzlich kein Antibiotika zum Trockenstellen ein, Betrieb 7 nur dann, wenn
das Euter auffällig sein sollte und dann immer in Kombination mit einer zusätzlichen anti-
biotischen Behandlung vor dem Trockenstellen. In keinem der besuchten Betrieben wer-
den interne Zitzenversiegler eingesetzt. Nur drei Betriebe (1, 2, 5) kontrollieren die Euter
der Kühe während des Trockenstehens, von diesen zwei Betriebe (1, 5) täglich und ein
Betrieb gab an, mehrmals pro Woche die Trockensteher zu kontrollieren.
In sechs Betrieben (1, 3, 5, 8, 9, 12) werden Aufzeichnungen über das Auftreten von Mas-
titiden gemacht, wobei in der Regel nur Kühe notiert wurden, die antibiotisch behandelt
wurden. In den anderen Betrieben kann nur über die Arzneimittelbelege auf Eutererkran-
kungen zurückgeschlossen werden. Die Anzahl an Eutererkrankungen, die von den Be-
triebsleitern festgestellt wurden, innerhalb der vergangenen zwölf Monaten kann in Tabel-
le 6 abgelesen werden, wobei die Zahlen in Klammern kenntlich machen, das die Anzahl
Ergebnisse 51
aus den Abgabebelegen des Tierarztes erfasst wurde. Im Betrieb 9 traten mit Abstand am
meisten Euterentzündungen auf und dies in 33% der Fälle bei Kühen, die mehrmals an
einer Mastitis erkrankt waren. Im Betrieb 5 traten 19 Mastitiden auf, was einem relativen
Anteil von 26% zur Kuhzahl entspricht. In den Betrieben 3 und 6 wurden mit 3% bzw. 6%
die wenigsten Mastitisfällen aufgenommen.
Tabelle 6: Anzahl Mastitiden in den Betrieben, Verhältnis Mastitisfälle zur Kuhzahl
Betriebe 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12
Anzahl Mastitiden 9 (8) 2 (12) 19 (3) (12) 6 30 (9) (11) 5
Kühe >1 Mastitis 0 (0) 0 (1) 3 (0) (0) 0 10 2 (2) 0
% Mastitis/ Kuhzahl 14% 10% 3% 9% 26% 6% 19% 9% 51% 15% 22% 7%
5.5 Haltungsform
In vier Betrieben (1, 2, 7, 8) wurde bereits beim Stallneubau das AMS installiert, sie sind
in Tabelle 7 in der ersten Spalte mit "N" gekennzeichnet. Alle anderen Betriebe hatten ein
konventionelles Melksystem und haben es gegen einen Melkroboter eingetauscht.
Die Betriebe halten im Durchschnitt 71 Kühe. Betrieb 4 hatte mit 129 Kühen im Dezember
2013 die meisten Kühe, Betrieb 11 hatte mit 51 Kühen den kleinsten Bestand. Die durch-
schnittliche Belegungsdichte, d.h. wie viele Liegebuchten den Kühen im Verhältnis zur
Verfügung stehen, lag bei 97%. Die geringste Belegungsdichte mit nur 79% liegt im Be-
trieb 7 vor, die höchste im Betrieb 5 (117%). Die Korrelationswerte für die Belegungsdich-
te in Bezug auf die Liegeflächen- ("Li"), Laufflächen- ("La") und Tierhygiene ("H") sowie
die Zellzahlen ("ZZ") sind in Tabelle 8 dargestellt.
In vier Betrieben können sich die Kühe in Hochboxen (HB) und in fünf Betrieben in Tief-
boxen (TB) ablegen, weitere drei Betriebe haben beide Liegeboxensysteme im Stall. Die
meisten Betriebe streuen ihre Boxen mit Stroh und Liegeboxenkalk ein, nur ein Betrieb (4)
mit einem Kalk-Stroh-Gemisch. Die Betriebe 3, 6 und 11 streuen die Hochboxen nur mit
Liegeboxenkalk ein, Betrieb 12 verwendet langes Stroh als Einstreu und Betrieb 9 ver-
wendet gar keine Einstreu. Die Betriebe 4, 5 und 10 gaben an, die Liegebuchten einmal
täglich zu pflegen, Betrieb 2 je nach vorhandener Zeit ein- bis zweimal und der Betrieb 9
gibt an, bei jedem Stalldurchgang, ca. sechsmal am Tag, die Liegeboxen grob zu reini-
gen. Alle anderen Betrieb pflegen die Boxen morgens und abends (siehe auch Pflegein-
tervall ("PI Li") in nachstehender Tabelle).
Ergebnisse 52
In zwei Betrieben (7, 8) laufen die Kühe auf planbefestigten Laufflächen ("pl") z.T. mit
Schieberentmistung und in den Betrieben 1, 5, 9 und 10 nur auf Spalten ("Sp"), wobei nur
im Betrieb 1 die Spalten zweimal täglich abgeschoben werden, in den anderen gar nicht.
In den Betrieben 2, 3, 4, 6, 11 und 12 sind beide Laufflächenformen vorzufinden, das Rei-
nigungsintervall ("RI La") ist aus untenstehender Tabelle abzulesen.
Tabelle 7: Überblick Haltungssystem und Pflege-/Reinigungsintervall
Be-trieb
Anz. Kühe
Anzahl Li.boxen
Belegung in % HB TB PI
Li Einstreu pl Sp RI La
1 N 65 61 107% x 2 Stroh, Kalk x 2
2 N 80 84 95% x x 1-2 Stroh, Kalk x x plan: 2; Sp: 0
3 71 72 99% x x 2
HB: Kalk; TB: Stroh
x x plan: 12; Sp:
0
4 129 125 103% x 1
Kalk-Stroh-Gemisch
x x 12
5 74 63 117% x 1
Stroh, (wenig) Kalk
x 0
6 54 67 81% x 2 Kalk x x 2
7 N 62 78 79% x 2 Stroh, Kalk x 4 - 6
8 N 67 74 91% x 2 Stroh, Kalk x 5 - 6
9 59 72 82% x 6 keine x 0
10 62 55 113% x x 1 TB: Sägemehl;
HB: Kalk x 0
11 51 50 102% x 2 Kalk x x 12
12 72 80 90% x 2 langes Stroh x x plan: 4; Sp: 0
Mittel 71 73 97% Min 51 50 79%
Max 129 125 117%
Tabelle 8: Korrelation für Belegungsdichte und Liege-, Laufflächen-, Tierhygiene, Zellzahl
Li La H ZZ
Korrel. Belegungsdichte 0,07 0,02 -0,20 -0,24
5.6 Fütterung und Fett-Eiweiß-Quotient
5.6.1 Fütterung
In fünf Betrieben (1, 3, 5, 7, 12) gaben die Betriebsleiter an, dass derzeit keine Qualitäts-
beeinträchtigungen der Futtermittel vorhanden sind. Die Betriebe 2, 4, 6 und 9 verfütterten
zum Besuchszeitpunkt den ersten Schnitt 2013, der in diesen Betrieben einen zu geringen
TS-Gehalt aufweisen würde. In Betrieb 11 wurde bei der Silageanalyse ein hoher Nitrat-
gehalt der Grassilage festgestellt. Die Betriebsleiter der Betriebe 8 und 10 gaben an, dass
Ergebnisse 53
sich im Maissilo am Rand einige Schimmelnester befinden, die sie mit größtmöglicher
Sorgfalt entfernen würden.
In zehn Betrieben lag eine Rationsberechnung mit den aktuell eingesetzten Silagen vor.
Nur in den Betrieben 9 und 10 wird ohne vorherige Kalkulation der Fütterung die Ration
zusammengestellt. Im Betrieb 10 werden die Silagen auch nicht auf ihre Inhaltsstoffe un-
tersucht. In allen Betrieben wird eine Teilmischration am Trog verfüttert und die Kühe er-
halten im Roboter eine Leistungszuteilung. Der Milcherzeugungswert der Teilmischration
ist in den Betrieben 3, 5, 6 und 8 um ein bis zwei Liter niedriger ausgelegt als die durch-
schnittliche Milchleistung der Tiere im Vergleichsmonat Dezember 2013. Bei allen ande-
ren Betrieben liegt der Milcherzeugungswert um bis zu 8 Liter (im Betrieb 12) über der
tatsächlichen Milchleistung. Am Melkroboter wird in den Betrieben 1 und 12 nur eine Kon-
zentratfutterkomponente (MLF 18-4) verfüttert, in den Betrieben 2, 3, 4, 7, 9 und 11 wer-
den Getreidekomponenten und eine Eiweißkomponenten verfüttert und in den Betrieben
5, 6, 8 und 10 neben dem Milchleistungsfutter auch eine Flüssigkomponente. Die maxi-
malen Kraftfuttergaben je Tag schwanken zwischen den Betrieben zwischen vier und acht
Kilogramm, die sich auf Einzelgaben zwischen 1,5 und 2,5 kg verteilen. Die Leistungs-
zuteilung erfolgt in vier Betrieben (1, 6, 9, 12) nur nach Milchleistung. In den Betrieben 2,
4 und 11 wird die Körperkondition bei der Kraftfutterzuteilung berücksichtigt, wobei Betrieb
2 angibt, das Kraftfutter zu spät der Körperkondition anzupassen. In den restlichen Betrie-
ben erfolgt die Zuteilung auch nach Laktationstagen, d.h., dass das Kraftfutter zwei bis
drei Wochen vor dem Trockenstellen auf die Mindestmenge zurückgefahren wird. Die
Anfütterung am Laktationsbeginn erfolgt in den Betrieben 5 - 12 automatisch nach einer
Anfütterungskurve, wobei die Zeit bis zum Erreichen der maximalen Kraftfuttermenge zwi-
schen 14 und 60 Tagen variiert. In den Betrieben 1 - 4 erfolgt die Anfütterung mit Kraftfut-
ter am Laktationsstart manuell und es wird dabei den Kühen sofort die Menge Kraftfutter
zugeteilt, die ihnen entsprechend ihrer Milchleistung zusteht.
Ergebnisse 54
Tabelle 9: Fütterungskennzahlen
kg Milch/ Tag PM 12-2013
MEZW MEZW +/- kg Milch
max kg KF/ Tag
max kg KF/ Ga-
be
Zu-teil. m/a
Dauer Anfütt.-
kurve in d
Betrieb 1 20,6 kg 22 kg 1,4 kg 4,0 kg 1,5 kg m 0 Betrieb 2 16,7 kg 21 kg 4,3 kg 7,5 kg 2,0 kg m 0 Betrieb 3 20,8 kg 20 kg -0,8 kg 7,0 kg 2,0 kg m 0 Betrieb 4 20,0 kg 25 kg 5,0 kg 6,0 kg 2,5 kg m 25 Betrieb 5 22,4 kg 21 kg -1,4 kg 6,0 kg 2,0 kg a 40 Betrieb 6 23,9 kg 22 kg -1,9 kg 6,2 kg 2,0 kg a 14 Betrieb 7 20,7 kg 22 kg 1,3 kg 8,0 kg 1,6 kg a 60 Betrieb 8 25,8 kg 25 kg -0,8 kg 5,0 kg 1,8 kg a 50 Betrieb 9 23,1 kg 7,0 kg 2,5 kg a 30 Betrieb 10 25,4 kg 7,3 kg 2,0 kg a 50 Betrieb 11 17,5 kg 24 kg 6,5 kg 8,0 kg 2,5 kg a 40
Betrieb 12 17,5 kg 22 kg 4,5 kg 6,0 kg 2,5 kg a 40
Mittel 21,2 kg 22,4 kg 1,8 kg 6,5 kg 2,1 kg 29 Min 16,7 kg 20,0 kg -1,9 kg 4,0 kg 1,5 kg 0
Max 25,8 kg 25,0 kg 6,5 kg 8,0 kg 2,5 kg 60
5.6.2 Fett-Eiweiß-Quotient
Der Fett-Eiweiß-Quotient (FEQ) kann gute Hinweise auf die Stoffwechselsituation der
Kühe liefern. Ein hoher Fettgehalt in Verbindung mit einem niedrigen Eiweißgehalt, also
ein hoher FEQ, kann auf eine Energiemangelsituation mit gleichzeitigem Abbau von Kör-
perfett, was als Ketose bezeichnet wird, hinweisen. Ein niedriger FEQ kann dagegen auf
einen Strukturmangel hinweisen und kann damit ein Indikator für eine mögliche Pansena-
zidose darstellen. Von den analysierten Probemelkungen wurde jeweils der Anteil der
Kühe mit einem FEQ größer als 1,5 und kleiner als 1,0 berechnet. In Tabelle 10 ist der
Durchschnitt für diese Anteile aus den Probemelkungen im Jahr 2013 dargestellt.
Der Anteil der Kühe mit einem FEQ > 1,5 liegt für alle Betriebe im Schnitt bei 7% und mit
FEQ <1,0 bei 16%. Die Werte schwanken dabei zwischen 3% (Betrieb 1) und 10% (Be-
triebe 3 und 7) für den FEQ > 1,5 und zwischen 8% (Betrieb 3) und 29% (Betrieb 5). In
roter Schrift gekennzeichnet, sind die zwei Betriebe mit den jeweils höchsten Werten. In
den Betrieben 3 und 5 muss davon ausgegangen werden, dass relativ häufig ketotische
Stoffwechsellagen auftreten. Der hohe Anteil der Kühe mit einem FEQ kleiner als 1,0
könnte in den Betrieben 4 und 5 auf gehäuftes Auftreten von Pansenazidosen oder zu-
mindest auf eine relative Strukturmangelsituation im Verhältnis zum Anteil von leichtver-
daulichen Kohlenhydraten hinweisen.
Ergebnisse 55
Tabelle 10: Anteil FEQ > 1,5 und <1,0
FEQ > 1,5 < 1,0
Betrieb 1 3% 18%
Betrieb 2 9% 15%
Betrieb 3 10% 8%
Betrieb 4 6% 25%
Betrieb 5 5% 29%
Betrieb 6 8% 18%
Betrieb 7 10% 16%
Betrieb 8 5% 15%
Betrieb 9 7% 10%
Betrieb 10 4% 10%
Betrieb 11 7% 18%
Betrieb 12 9% 12%
Mittel 7% 16%
Min 3% 8%
Max 10% 29%
5.7 Zwischenmelkzeiten und misslungene Melkungen
Die Zwischenmelkzeiten, d.h. die Zeit zwischen zwei Melkungen sollte sechs Stunden
nicht unterschreiten, um das Zitzengewebe nicht zu stark zu belasten und damit der
Strichkanal nicht länger als notwendig geöffnet ist, und 14 Stunden nicht überschreiten,
damit mögliche eingedrungene Erreger regelmäßig ausgespült werden und die Milchbil-
dung aufrecht erhalten bleibt. Als misslungen werden Melkungen bezeichnet, wenn der
Roboter, einen oder mehrere Melkbecher nicht ansetzen kann. Dies kann technische
Gründe haben, aber auch aufgrund nervöser Tiere auftreten.
Der Anteil der sehr kurzen, bzw. sehr langen ZMZ und der misslungenen Melkungen wur-
de aus allen Melkungen von einem sieben Tageszeitraum berechnet. Dazu wurde eine
Liste mit allen Melkungen in eine Exceldatei exportiert, da die Anteile nicht direkt aus dem
Managementprogramm ausgewertet werden konnten. Im Betrieb 12 konnten die ZMZ und
der Anteil der misslungenen Melkungen rückwirkend nicht ausgelesen werden.
Der Anteil der Kühe mit ZMZ von weniger als sechs Stunden schwankt zwischen 0% (Be-
trieb 4) und 17% (Betrieb 6). Im Mittel liegt der Anteil der sehr kurzen ZMZ bei 6%, der
jedoch von den zwei Betrieben 5 und 6 mit dem hohen Anteil kurzer ZMZ nach oben ver-
zerrt wird. Der Mittelwert ohne diese zwei Betrieb liegt bei 4% und damit 35% niedriger.
Auch bei Betrachtung des Anteils der ZMZ von über 14 Stunden fallen zwei Betriebe (2
und 4) mit einem sehr viel höheren Anteil auf. Der Schwankungsbereich der Werte liegt
Ergebnisse 56
hier zwischen 4% und 23% und das Median über alle Betriebe bei 10%, bzw. bei 8%,
wenn die zwei höchsten Werte unberücksichtigt bleiben.
Der Anteil der misslungenen Melkungen liegt im Mittel bei 5%. Das Minimum liegt hier in
zwei Betrieben (3 und 5) bei 1% und die beiden höchsten Werte liegen in den Betrieben 7
(11%) und 11 (10%). Wie bei den ZMZ verzerren die mit Abstand zwei höchsten Werte
den Mittelwert, sodass dieser ohne die zwei Werte um 27% niedriger liegen würde.
Tabelle 11: Anteil der Kühe mit ZMZ <6, bzw. >14 Stunden und Anteil misslungener Melkun-gen
Anteil <6 Stunden
Anteil >14 Stun-
den
Anteil miss-lungene
Melkungen
Betrieb 1 3% 9% 4%
Betrieb 2 5% 20% 6%
Betrieb 3 1% 9% 1%
Betrieb 4 0% 23% 4%
Betrieb 5 16% 7% 1%
Betrieb 6 17% 4% 4%
Betrieb 7 10% 8% 11%
Betrieb 8 3% 8% 5%
Betrieb 9 3% 8% 3%
Betrieb 10 8% 8% 3%
Betrieb 11 5% 9% 10%
Betrieb 12 - - -
Mittel 6% 10% 5% Min 0% 4% 1%
Max 17% 23% 11%
5.8 Bonituren
5.8.1 Liegebuchten und Laufflächen
Die Ergebnisse der Bonitur für die Liege- und Laufflächen sind in Tabelle 12 dargestellt. In
jedem Betrieb wurden 10 Liegebuchten und 5 Laufflächenstellen beurteilt und mit den
Noten 1 bis 4 bewertet und in nachfolgender Tabelle abgebildet. In der Spalte "G" ist die
Durchschnittsnote für die einzelnen Betriebe berechnet. Der jeweils beste Wert ist mit
grüner Schrift und der schlechteste Wert mit roter Schrift gekennzeichnet.
Der Pflegezustand der Liegebuchten war sehr unterschiedlich und lag zwischen den No-
ten 1,2 im Betrieb 8 und 4,0 im Betrieb 4. In Betrieb 4 war in keiner Liegebucht frische
Einstreu vorhanden und die Boxen waren teils stark, aber immer deutlich mit Kot ver-
schmutzt. In diesem Betrieb aber auch im Betrieb 7, die beide Tiefbuchten haben, waren
Ergebnisse 57
diese deutlich zu schlecht gefüllt. Im Betrieb 7 fiel außerdem auf, dass die Kotschwelle
sehr hoch, die Bugschwelle dagegen relativ niedrig war, sodass sich keine Liegematratze
mit zum Laufgang hin abfallender Neigung ausbilden kann. Bei den Bewertungen der Lie-
gebuchten wurde mit 33% der Bewertungen am häufigsten die Note 2 vergeben, gefolgt
von 31% für die Note 3. Jeweils 18% der Bewertungen entfiel auf die Noten 1 und 4, wo-
bei fast 50% der Bewertungen für Note 4 auf Betrieb 4 und weitere 24% im Betrieb 7 ver-
geben wurden. In der Hälfte der Betriebe wurde mindestens eine Liegebucht mit der Note
1 bewertet, in Betrieb 8 mit achtmal am häufigsten. Über alle Betriebe hinweg liegt der
Notendurchschnitt für die Liegebuchtenhygiene bei 2,5.
Der Gesamtdurchschnitt für die Laufflächensauberkeit lag mit 2,8 etwas schlechter als für
die Liegebuchten. Die Note 1 für sehr saubere Laufflächen an mindestens einer von fünf
Stellen im Stall wurde lediglich in zwei Betrieben (3 und 8) vergeben, die Note 4 dagegen
in der Hälfte der besuchten Betriebe. In Betrieb 4 wurden alle fünf Stellen mit der schlech-
testen Note bewertet, weil selbst nachdem der Schieber die Laufflächen gereinigt hat,
noch sehr viel Kot und Feuchtigkeit zurückgeblieben ist. Auch der Vorwartebereich mit
Spalten vor dem Roboter war über 60% mit Kot verschmutzt. Die beste Laufflächennote
wurde mit einem Durchschnitt von 1,4 im Betrieb 8 gegeben. Für die Laufflächen wurde
über alle Betrieb hinweg mit 38% am häufigsten die Note 3 vergeben und mit 7% mit Ab-
stand am seltesten die Note 1.
Tabelle 12: Verteilung Noten für Liege- und Laufflächen nach Betrieben und Mittelwert
Liegebuchten Laufflächen
Note 1 Note 2 Note 3 Note 4 G Note 1 Note 2 Note 3 Note 4 G Betrieb 1 0 4 6 0 2,6 0 2 3 0 2,6 Betrieb 2 4 4 2 0 1,8 0 2 3 0 2,6 Betrieb 3 0 5 5 0 2,5 1 3 1 0 2,0 Betrieb 4 0 0 0 10 4,0 0 0 0 5 4,0 Betrieb 5 2 6 1 1 2,1 0 1 3 1 3,0 Betrieb 6 5 3 2 0 1,7 0 3 1 1 2,6 Betrieb 7 0 2 3 5 3,3 0 0 2 3 3,6 Betrieb 8 8 2 0 0 1,2 3 2 0 0 1,4 Betrieb 9 0 3 7 0 2,7 0 2 3 0 2,6 Betrieb 10 1 5 4 0 2,3 0 3 2 0 2,4 Betrieb 11 0 3 4 3 3,0 0 1 3 1 3,0
Betrieb 12 2 3 3 2 2,5 0 1 2 2 3,2
% / Mittel 18% 33% 31% 18% 2,5 7% 33% 38% 22% 2,8
Ergebnisse 58
5.8.2 Hygienescore
In Tabelle 13 sind die Hygienescores der Kühe in Teilnoten für die Bereiche Euter, Ober-
schenkel und Unterfuß/Klauen dargestellt. Für jeden Teilbereich wurde die Anzahl der
Notenbewertungen in die Tabelle eingetragen und der Anteil der Noten 3 und 4 der jewei-
ligen Teilbereiche in Prozent dargestellt. In der letzten Spalte ist die Gesamtnote für die
Hygiene berechnet.
In der Teilnote Euterhygiene schneidet Betrieb 2 mit einer Durchschnittsnote von 1,5 am
besten und Betrieb 4 mit 3,7 am schlechtesten ab. Der Mittelwert für die Euternote liegt
über alle Betriebe hinweg bei 2,2. In vier Betrieben (2, 6, 8, 10) haben maximal 10% der
beurteilten Kühe eine Euternote von 3 oder 4, in den restlichen Betrieben liegt der Anteil
der unsauberen Kühe zwischen 20% und 100% (im Betrieb 4). Von allen beurteilten Kü-
hen erreichten 24% die Euternote 1, 40% die Euternote 2, 23% die Euternote 3 und 13%
die Euternote 4.
Im Teilbereich Oberschenkel hatte Betrieb 8 mit der Durchschnittsnote 1,8 die beste Be-
wertung, gefolgt von Betrieb 5 mit 1,9. In den Betrieben 4 und 7 wurden alle Kühe im Be-
reich des Oberschenkels mit der schlechtesten Note bewertet. Am häufigsten (35%) wur-
de die Note 4 vergeben, wovon knapp die Hälfte auf die Betriebe 4 und 7 entfielen. Insge-
samt erhielten 65% aller Kühe die Noten 3 oder 4 und nur 11% die Note 1. Der Mittelwert
für die Hygiene im Bereich des Oberschenkels liegt bei 2,9.
Die Durchschnittsnote im Bereich Unterfuß/Klauen liegt bei 2,3. Betriebe 2 und 6 haben
mit jeweils 1,4 die beste Note und Betrieb 4 mit 3,7 die schlechteste. Mit 33% wurde die
Note 2 am häufigsten und mit 18 von 120 Bewertungen die Note 4 am seltesten verge-
ben. Es fällt auf, dass 13 der 18 Bewertungen mit Note 4 in den Betrieben 4 und 7 erfolg-
ten. 43% aller Kühe hatten die Noten 3 oder 4.
Aus den Mittelwerten der Teilnoten ergibt sich der Gesamtdurchschnitt ("G"), der über alle
Betriebe hinweg bei 2,5 liegt und der zwischen 1,8 (Betriebe 6 und 8) und 3,8 (Betrieb 4)
schwankt. Drei Betriebe (5, 6, 8) erreichten eine Gesamtnote von besser als 2 und zwei
Betriebe lagen mit ihrer Durchschnittsnote über 3.
Ergebnisse 59
Tabelle 13: Verteilung Teilnoten für Hygienescore nach Betrieben und Mittelwert
Euter Oberschenkel Unterfuß/Klauen G
1 2 3 4 3+4 D 1 2 3 4 3+4 D 1 2 3 4 3+4 D D
1 3 5 1 1 20% 2,0 0 4 5 1 60% 2,7 5 4 1 0 10% 1,6 2,1
2 5 5 0 0 0% 1,5 0 2 4 4 80% 3,2 6 4 0 0 0% 1,4 2,0
3 0 6 3 1 40% 2,5 0 3 6 1 70% 2,8 1 3 5 1 60% 2,6 2,6
4 0 0 3 7 100% 3,7 0 0 0 10 100% 4,0 0 0 3 7 100% 3,7 3,8
5 3 3 3 1 40% 2,2 4 4 1 1 20% 1,9 4 5 1 0 10% 1,7 1,9
6 5 4 1 0 10% 1,6 1 4 4 1 50% 2,5 6 4 0 0 0% 1,4 1,8
7 1 3 4 2 60% 2,7 0 0 0 10 100% 4,0 1 0 3 6 90% 3,4 3,4
8 5 4 1 0 10% 1,6 5 2 3 0 30% 1,8 3 5 2 0 20% 1,9 1,8
9 2 5 1 1 20% 1,9 1 5 2 2 40% 2,5 0 5 5 0 50% 2,5 2,3
10 5 4 1 0 10% 1,6 1 2 5 2 70% 2,8 3 3 4 0 40% 2,1 2,2
11 0 5 4 1 50% 2,6 0 1 4 5 90% 3,4 1 5 3 1 40% 2,4 2,8
12 0 4 5 1 60% 2,7 1 2 2 5 70% 3,1 0 1 6 3 90% 3,2 3,0 %/ D
24 %
40 %
23 %
13 %
35% 2,2
11 %
24 %
30 %
35 %
65% 2,9
25 %
33 %
28 %
15 %
43% 2,3 2,5
5.8.3 Lahmheiten
In allen Betrieben wurden jeweils zehn Kühe nach dem Locomotion Score nach SPRE-
CHER et al. (1997) bewertet. Die Ergebnisse sind in Tabelle 14 dargestellt. Es wurde je-
weils der Anteil der Noten berechnet und die Summen aus den Noten 1 und 2 sowie aus
den Noten 3 bis 5. Von den prozentualen Verteilungen wurde der Mittelwert, sowie der
Minimal- und Maximalwert berechnet. Die Betriebe 3 und 8 weisen mit 100% Note 1 die
beste Klauengesundheit auf. In den Betrieben 2, 3, 6, 8 und 9 liegt die Summe aus den
Noten 1 und 2 mindestens bei 90%, in den Betrieben 1, 4, 5, 7, 10, 11 und 12 ist der An-
teil der Kühe mit Locomotion scores von 3 oder schlechter zwischen 20 und 50% (im Be-
trieb 10). Im Mittel der beurteilten Kühe hatten 81% Noten von 1 oder 2 und 19% die No-
ten 3 bis 5.
In den Betrieben 6, 8 und 9 machen die Betriebsleiter die Klauenpflege bei allen Kühen
selbst ("s" in Spalte "wer?"). In allen anderen Betrieben wird die jährliche Klauenpflege an
allen Kühen von Klauenpflegern ("f") durchgeführt und einzelne lahme Kühe selbst be-
handelt. Zwei Betriebe schneiden nur einmal im Jahr die Klauen und ein Betrieb gab ein-
bis zweimal im Jahr an. In den restlichen Betrieben erfolgt die Klauenpflege alle sechs
Monate.
Ergebnisse 60
Tabelle 14: Verteilung Noten für Locomotion Score und Mittelwert; Klauenpflege
Locomotion Score Klauenpflege
Note 1 Note 2 1+2 Note 3 Note 4 Note 5 3+4+5 wer? pro Jahr
Betrieb 1 5 50% 2 20% 70% 1 10% 2 20% 0 0% 30% f 2x Betrieb 2 7 70% 3 30% 100% 0 0% 0 0% 0 0% 0% f 1x Betrieb 3 10 100% 0 0% 100% 0 0% 0 0% 0 0% 0% f 2x Betrieb 4 4 40% 2 20% 60% 2 20% 1 10% 1 10% 40% f 2x Betrieb 5 6 60% 2 20% 80% 2 20% 0 0% 0 0% 20% f 2x Betrieb 6 9 90% 1 10% 100% 0 0% 0 0% 0 0% 0% s 2x Betrieb 7 4 40% 3 30% 70% 1 10% 2 20% 0 0% 30% f 2x Betrieb 8 10 100% 0 0% 100% 0 0% 0 0% 0 0% 0% s 1x Betrieb 9 6 60% 3 30% 90% 1 10% 0 0% 0 0% 10% s 1-2 Betrieb 10 4 40% 1 10% 50% 3 30% 1 10% 1 10% 50% f 2x Betrieb 11 6 60% 2 20% 80% 1 10% 1 10% 0 0% 20% f 2x
Betrieb 12 5 50% 3 30% 80% 1 10% 2 20% 0 0% 30% f 2x
Mittel 63% 18% 81% 10% 8% 2% 19%
Min 40% 0% 50% 0% 0% 0% 0%
Max 100% 30% 100% 30% 20% 10% 50%
5.9 Tierbestand und Milchleistung
Wie sich der Kuhbestand und die tägliche Milchleistung der Kühe seit Inbetriebnahme des
Melkroboters entwickelt haben, ist in
Tabelle 15Tabelle 15 ersichtlich. Die angegebenen Zahlen stammen aus den Berichten
der monatlichen Milchleistungsprüfung vom LKV. Mit "Vor AMS" ist das letzte Ergebnis
der Probemelkung mit konventionellem Melksystem gemeint. Die Milchleistung ist der
Durchschnitt der am Kontrolltag laktierenden Kühe.
Die durchschnittliche Kuhzahl lag bei der Monatskontrolle im Dezember 2013 bei 71 Kü-
hen je Bestand. Im Vergleich zum Zeitpunkt vor Inbetriebnahme des AMS hat der Betrieb
2 seinen Bestand verdreifacht und die Betrieb 1, 4, 8, 9 und 11 um mehr als 50% vergrö-
ßert. Kein Betrieb hält heute weniger Kühe als noch zu Zeiten des konventionellen Melk-
systems.
Die Milchleistung ist zwischen Dezember 2012 und 2013 nur bei den Betrieben 5, 7, 9 und
12 relativ konstant geblieben, bei allen anderen Betrieben liegt die Schwankung zwischen
-7,6 l (Betrieb 11) und +6,8 l (Betrieb 8). Betrieb 12 hat seinen Betrieb 2007 auf ökologi-
sche Wirtschafsweise umgestellt, durch die die Milchleistung gesunken ist. Im Betrieb 8 ist
die deutliche Leistungssteigerung dadurch zu erklären, dass die Milchleistung im Dezem-
ber 2012 noch durch die Umstellung auf das AMS im April des Jahres verringert war und
sich jetzt erst wieder auf das vorherige Niveau verbessert hat.
Ergebnisse 61
Tabelle 15: Entwicklung Kuhzahl und Milchleistung/Tag
Kuhzahl Milchleistung/Tag
Vor AMS Dez 12 Dez 13 Vor AMS Dez 12 Dez 13
Betrieb 1 41 62 65 17,9 23,7 20,6 Betrieb 2 26 76 80 19,0 19,2 16,7 Betrieb 3 55 67 71 26,7 24,0 20,8 Betrieb 4 80 116 129 23,4 17,8 20,0 Betrieb 5 66 71 74 19,9 22,2 22,4 Betrieb 6 50 53 54 24,3 21,5 23,9 Betrieb 7 46 54 62 24,6 21,4 20,7 Betrieb 8 42 56 67 27,1 19,0 25,8
Betrieb 9 37 44 59 25,7 22,2 23,1
Betrieb 10 59 58 62 24,4 21,9 25,4
Betrieb 11 25 44 51 19,1 25,1 17,5
Betrieb 12 66 70 72 21,5 17,8 17,5
5.10 Zellzahlen
Entwicklung der Zellzahlen seit Umstellung auf AMS
Um die Entwicklung der Zellzahlen darzustellen, wurde sowohl das Jahresmittel der Zell-
zahlen vor Inbetriebnahme des Melkroboters, als auch das Jahresmittel von 2013 aufge-
nommen. Des Weiteren wurden die Ergebnisse der Probemelkung im Monat vor Installa-
tion, im Dezember 2012 und Dezember 2013 erfasst. Tabelle 16 gibt eine Übersicht über
diese Zahlen.
Im letzten Jahr mit konventionellen Melksystemen hatten die analysierten Betriebe einen
durchschnittlichen Zellgehalt von 218.000/ml, wobei der Betrieb 10 mit 160.000 Zellen/ml
den geringsten und Betrieb 7 mit 370.000 Zellen/ml den höchsten Zellgehalt hatte. Die
Zellzahlen erhöhten sich im Schnitt im Monat direkt vor der Installation des AMS auf
215.000/ml. Interessant ist, dass in einigen Betrieben (4, 7, 9) die Zellzahlen z.T. deutlich
niedriger waren als im Vorjahr, in vier Betrieben (1, 2, 11, 12) dagegen 60.000 bis
190.000 Zellen/ml höher. Wenn die Ergebnisse der PM von Dezember 2012 und Dezem-
ber 2013 betrachtet werden, fällt auf, dass die Zellgehalte stark schwanken: Im Betrieb 6
liegt die Differenz zwischen den beiden Werten bei 302.000 Zellen/ml. Der durchschnittli-
che Zellgehalt im Dezember 2013 lag bei 300.000/ml und damit um 47.000 Zellen/ml hö-
her als noch im Dezember 2012. Für das gesamte Jahr 2013 liegt der durchschnittliche
Zellgehalt von allen Betrieben bei 260.000/ml und damit im Schnitt um 42.000 Zellen/ml
höher als im Jahr vor der der Installation des Melkroboters. Die Differenz der Zellzahlen
zwischen dem Jahresmittelwert von 2013 und vom Jahr vor dem AMS ist in der letzten
Spalte berechnet. Deutliche Veränderungen von über 25.000 Zellen/ml wurden in roter
Ergebnisse 62
Schrift gekennzeichnet, wenn sich die Zellzahlen verschlechtert haben, und in grüner
Schrift, wenn die Zellzahl im Jahr 2013 niedriger war als im Jahr vor dem AMS. Drei Be-
triebe konnten den Zellgehalt verbessern, wovon die Betriebe 7 und 8 über 25.000 Zel-
len/ml im Jahr 2013 weniger hatten. In den anderen neun Betrieben hat sich die Euterge-
sundheit dagegen verschlechtert, in acht Betrieben sogar deutlich. In Betrieb 2 liegt die
Zellzahl sogar um 147.000 Zellen/ml höher als noch im letzten Jahr mit konventionellem
Melksystem.
Tabelle 16: Entwicklung der Zellzahlen
Entwicklung Zellzahlen
Mittel ZZ Jahr vor AMS
Letztes PM vor AMS
PM Dez 12
PM Dez 13
Mittel ZZ 2013
ZZ 2013 - vor AMS
Betrieb 1 220 336 205 419 263 43
Betrieb 2 168 226 292 348 315 147
Betrieb 3 163 174 279 346 246 83
Betrieb 4 202 112 131 377 254 52
Betrieb 5 281 265 193 159 267 -14
Betrieb 6 168 129 141 443 237 69
Betrieb 7 370 120 412 230 338 -32
Betrieb 8 181 193 225 126 124 -57
Betrieb 9 224 177 511 404 313 89
Betrieb 10 160 185 165 107 190 30
Betrieb 11 225 317 305 468 299 74
Betrieb 12 253 462 179 167 277 24
Mittel 218 225 253 300 260 42
Min 160 112 131 107 124 -57
Max 370 336 511 468 338 147
Zellzahl je Laktationsdrittel und Zellzahlklassen
Die Ergebnisse der Probemelkungen wurden auch hinsichtlich der durchschnittlichen Zell-
zahlen je Laktationsdrittel ausgewertet und in Tabelle 17 dargestellt. Im Mittel sind die
Zellzahlen im letzten Laktationsdrittel mit 280.000 Zellen/ml am höchsten, gefolgt vom
ersten Laktationsdrittel (270.000 Zellen/ml). In der Laktationsmitte beträgt der durch-
schnittliche Zellgehalt 245.000/ml. In den Betrieben 1, 4, 5, 8, 10 und 11 sind die Zellzah-
len bei den Kühen über 200 Laktationstage am höchsten und in den Betrieben 3, 6, 7, 9
und 12 im ersten Laktationsdrittel. Im Betrieb 2 variieren die Zellzahlen zwischen den Lak-
tationsdrittel nur sehr gering, v.a. zwischen Mitte und Ende der Laktation beträgt die Diffe-
renz in der Zellzahl nur 1.000/ml, wodurch kein eindeutiges Laktationsdrittel genannt wer-
den kann.
Ergebnisse 63
Es wurde außerdem der jeweilige Anteil der Kühe für die einzelnen Probemelkungen be-
rechnet, die Zellgehalte unter 200.000/ml, zwischen 200.000/ml und 400.000/ml und über
400.000/ml hatten. Die jeweils zwei schlechtesten Werte jeder Zellzahlklassen wurden mit
roter Schrift gekennzeichnet, d.h. die zwei niedrigsten Werte in Klasse I und jeweils die
zwei höchsten Werte in den Klassen II und III. Die zwei Betriebe mit den jeweiligen besten
Werten wurden mit grüner Schrift markiert.
Im Mittel haben 73% der Kühe Zellzahlen von unter 200.000/ml, 15% der Kühe zwischen
200.000/ml und 400.000/ml und 13% über 400.000 Zellen/ml. Bayernweit liegt im Jahr
2013 der Anteil der Kühe mit Zellzahlen über 400.000/ml bei knapp 11% (LKV-
Jahresbericht 2013 für Bayern). Der Anteil der eutergesunden Kühe schwankt zwischen
den Betrieben von 88% (Betrieb 8) bis 57% (Betrieb 2) und für den Anteil der Kühe mit
über 400.000 Zellen/ml liegt der Minimalwert bei 5% (Betrieb 8) und 23% (Betrieb 2). Be-
trieb 8 fällt mit immer den besten Werten in jeder Zellzahlklasse auf, Betrieb 2 zählt in
jeder Klasse zu den zwei Betrieben mit den schlechtesten Werten. Betrieb 7 hat in den
Klassen I und II die zweitbesten Werte und Betrieb 11 in Klasse I den zweitschlechtesten
und in Klasse II den höchsten Anteil der Kühe. Betrieb 1 hat mit 18% der Kühe den zweit-
höchsten Wert und Betrieb 10 mit 8% den zweitbesten Wert in der Klasse III.
Tabelle 17: Zellzahlen je Laktationsdrittel und Anteil Kühe in Zellzahlklassen im Jahr 2013
Zellzahl je Laktationsdrittel Zellzahlklassen
< 100 Lakt.tage
100 - 200 Lakt.tage
> 200 Lakt.tage
% < 200.000
% 200.000 -400.000
% > 400.000
Betrieb 1 227 235 336 65% 17% 18% Betrieb 2 296 322 321 57% 20% 23% Betrieb 3 305 272 182 74% 14% 12% Betrieb 4 196 276 320 73% 13% 14% Betrieb 5 251 261 302 70% 14% 16% Betrieb 6 328 211 180 77% 13% 10% Betrieb 7 435 249 339 81% 9% 10% Betrieb 8 82 129 174 88% 7% 5% Betrieb 9 385 267 311 71% 14% 15% Betrieb 10 200 184 230 79% 14% 8% Betrieb 11 223 321 375 63% 24% 13%
Betrieb 12 315 209 287 72% 15% 13%
Mittel 270 245 280 73% 15% 13%
Min 82 129 174 57% 7% 5%
Max 435 322 375 88% 24% 23%
Ergebnisse 64
Zusammenhang zwischen Stoffwechsel und Zellgehalt
In Tabelle 18 sind die Ergebnisse dargestellt, die sich aus der Berechnung des Anteils der
Kühe ergeben haben, die in der gleichen Probemelkung sowohl einen FEQ >1,5 bzw.
<1,0 hatten, als auch einen Zellgehalt von über 400.000/ml, bezogen auf die Anzahl der
Kühe mit FEQ >1,5 bzw. <1,0. Im Durchschnitt hatten 18% der Kühe, die einen FEQ >1,5
hatten auch einen Zellgehalt von über 400.000/ml, wobei der Minimalwert bei 9% im Be-
trieb 6 und der Maximalwert bei 31% im Betrieb 2 lag. Wird der Anteil der Kühe mit FEQ
kleiner als 1,0 und einer Zellzahl größer als 400.000/ml betrachtet, konnte ein Mittelwert
von 12% festgestellt werden. Im Betrieb 10 lag der Anteil mit nur 2% am niedrigsten, im
Betrieb 2 mit 30% am höchsten. Die zwei Betriebe mit den jeweils höchsten Werten sind
in untenstehender Tabelle rot markiert, die zwei mit den niedrigsten grün.
Tabelle 18: Anteil der Kühe mit FEQ <1,5 bzw. <1,0 und >400.000 Zellen/ml
Quelle: eigene Erhebung
FEQ und ZZ
FEQ > 1,5 und ZZ > 400.000
FEQ < 1,0 und ZZ > 400.000
Betrieb 1 13% 20% Betrieb 2 31% 30% Betrieb 3 21% 13% Betrieb 4 18% 11% Betrieb 5 24% 17% Betrieb 6 9% 13% Betrieb 7 23% 5% Betrieb 8 15% 6% Betrieb 9 14% 7% Betrieb 10 17% 2% Betrieb 11 11% 10%
Betrieb 12 21% 11%
Mittel 18% 12% Min 9% 2%
Max 31% 30%
Diskussion 65
6 Diskussion
6.1 Kritik Vorgehensweise
In die vorliegende Untersuchung wurden zwölf Betriebe einbezogen. Aus diesem Umfang
können zwar Tendenzen für allgemeine Zusammenhänge abgeleitet werden, für aussa-
gekräftigere Ergebnisse hätte die Betriebszahl größer sein müssen. Dies war im Rahmen
der Masterarbeit jedoch nicht möglich. Es wäre des Weiteren vorteilhaft gewesen, die
unterschiedliche Arbeitsweise von Betriebsleitern, die mit Melkroboter arbeiten, darzustel-
len, von denen ein Teil eine sehr gute Eutergesundheit haben und ein weiterer Teil ein
mangelhaftes Eutergesundheitsmanagement. Aus den Unterschieden hätten evtl. noch
konkretere und/oder aussagekräftigere Einflussfaktoren abgeleitet werden können.
Wie bereits im Kapitel 4.2 geschrieben, hätten für die Eingrenzung der Ursachen für die
Eutergesundheitsprobleme die Leitkeime der Herden bestimmt werden müssen (WINTER
et al., 2009).
Für den Locomotion Score hätten nach FIEDLER (2014) mehr als zehn Kühe, nämlich
mindestens 25% je Herde, beurteilt werden müssen, um ein aussagekräftiges Ergebnis zu
erhalten. Auch beim Hygienescore der Kühe hätten nach PELZER et al. (2007) mindes-
tens 20% der Herde beurteilt werden müssen.
Für die Bonitur der Liege- und Laufflächen wurden bei der Literaturarbeit keine Ver-
gleichswerte gefunden. Die Ergebnisse hiervon konnten also nur zwischen den analy-
sierten Betrieben ausgewertet werden, nicht jedoch mit Vergleichszahlen von Betrieben
mit guter Eutergesundheit.
Die Zitzenkondition der Kühe wurde nicht aufgenommen, obwohl sie im engen Zusam-
menhang mit der Eutergesundheit steht. Die Zitzenbonitur wäre nur mit einem großen
Zeitaufwand möglich gewesen, da die Kühe nicht wie im Melkstandbetrieb während des
Melkens beurteilt werden konnten. Die Kühe hätten z.B. in den Liegebuchten fixiert wer-
den müssen, was große Unruhe im Stall gebracht hätte.
Die Fütterung hat einen großen Einfluss auf die Eutergesundheit. Insbesondere die Quali-
tät der eingesetzten Futtermittel ist entscheidend für einen guten Gesundheitszustand der
Kühe (WINTER et al., 2009). Die Futtermittel hätten aus diesem Grund wenigstens einer
optischen Kontrolle unterzogen werden müssen und die Analysewerte der eingesetzten
Silagen hätten vorgelegt werden sollen.
Diskussion 66
6.2 Diskussion der Ergebnisse
6.2.1 Gründe für und gegen einen Melkroboter
Der von den Betrieben am häufigsten genannte Grund für die Investition in ein AMS, die
Verbesserung der arbeitswirtschaftlichen Situation, entspricht dem, was von anderen
Wissenschaftlern bereits festgestellt wurde (POMMER et al., 2013). Interessant ist, dass
nur Betrieb 4 die deutliche Aufstockung des Viehbestandes, die in Zusammenhang mit
der Investition in den Melkroboter steht, als nachteilig in Bezug auf die Arbeitsbelastung
sieht, obwohl in fünf anderen Betrieben der Bestand im Vergleich zu Zeiten mit konventio-
nellen Melksystemen ähnlich oder sogar noch deutlicher vergrößert wurde als im Be-
trieb 4.
Auch der bei der Befragung am häufigsten genannte Nachteil zeigt ein ähnliches Bild wie
in einer Untersuchung von POMMER et al. (2013). So werden die hohen laufenden Kos-
ten als nachteilig gesehen, was den Betriebsleitern aber größtenteils bereits bei der Kauf-
entscheidung zum AMS bewusst war; dies hatten sie billigend in Kauf genommen.
Obwohl sich im Vergleich der Jahresmittelzellzahlen vom Jahr vor Inbetriebnahme des
AMS und vom Jahr 2013 die Zellzahlen in neun Betrieben tatsächlich verschlechtert ha-
ben, haben nur drei Betriebe (Betrieb 2: +147.000; Betrieb 4: +52.000; Betrieb 11:
+89.000) bei der Befragung angegeben, dass sich die Eutergesundheit verschlechtert
habe. Den Betrieben 3, 6 und 11 scheint die Verschlechterung der Eutergesundheit nicht
bewusst zu sein, denn die Zellzahlen waren 2013 bei diesen um mindestens 70.000 Zel-
len/ml höher als im Jahr vor der Investition und sie haben dies nicht als Nachteil des Melk-
roboters angegeben.
6.2.2 Einflussfaktoren auf die Eutergesundheit
6.2.2.1 EINFLUSS DER MELKTECHNIK UND MELKEINSTELLUNGEN
Der Verschleppung von Eutererregern über die Vorreinigungs- und Melkeinheiten kommt
in Melkroboterbetrieben eine besonders große Bedeutung zu, da alle Kühe mit den glei-
chen Melkbechern gemolken werden. Funktioniert deren Reinigung und Zwischendesin-
fektion einwandfrei, ist nach HOVINEN und PYÖRÄLÄ (2011) die Erregerübertragung
von Kuh zu Kuh weitestgehend unterbunden. Vor allem bei Vorhandensein von kuhasso-
ziierten Erregern wäre deshalb die Installation einer Zwischendesinfektion als sehr sinn-
voll anzusehen. Da bei den Betrieben keine Erregernachweise durchgeführt wurden, ist
eine besondere Empfehlung für einzelne Betriebe nicht möglich. In fünf Betrieben ist be-
Diskussion 67
reits eine Dampfdesinfektion installiert, wobei diese in Betrieb 10 seit einiger Zeit defekt
ist. Der Betriebsleiter konnte während dieser Zeit keine Verschlechterung der Euterge-
sundheit feststellen, würde die Instandsetzung der Dampfdesinfektion jedoch umgehend
einleiten, falls sich Mastitisfälle häufen sollten. In Betrieb 2 werden der Vorreinigungsbe-
cher und die Melkbecher nur mit Kaltwasser zwischengespült, eine Desinfektion mit Pe-
ressigsäure erfolgt nicht. Bei diesem Betrieb liegt der höchste Anteil an Kühen mit Zellen
über 400.000/ml vor. Die Installation einer Zwischendesinfektion wäre bei diesem Betrieb
sinnvoll, da im Jahr 2011 Kühe mit dem kuhassoziierten Erreger staph.aureus nachge-
wiesen wurden. In den anderen Betrieben konnte kein Zusammenhang zwischen dem
Vorhandensein einer Dampfdesinfektion und der durchschnittlichen Zellzahl oder dem
Anteil an Kühen mit Zellzahlen über 400.000/ml festgestellt werden.
Das Dippen der Zitzen nach dem Melken desinfiziert die Zitzen und verbessert die Zitzen-
kondition, v.a. die der Zitzenhaut, was nach HUIJPS et al. (2010) zu einer Verbesserung
der Eutergesundheit führt. In acht der zwölf besuchten Betriebe werden die Kühe nach
dem Melken gedippt. Da die Zitzenkondition der Kühe nicht aufgenommen wurde, kann
kein Einfluss des Dippens auf diese bestimmt werden.
Die Zitzengummis sollten nach LINCKE (2013) den Herstellerangaben entsprechend re-
gelmäßig gewechselt werden. Das Wechselintervall für Zitzengummi aus Silicon wird mit
maximal 12.000 Melkungen angegeben. Die Betriebe 8 und 9 überschreiten diese Grenze
und sollten die Zitzengummis früher austauschen, so wie es auch die anderen Betriebe
machen. Die Betriebe, in denen die Kühe mit Zitzengummis aus Gummi gemolken wer-
den, wechseln diese ca. alle 700 Betriebsstunden, womit sie innerhalb des angegebenen
Intervalls liegen.
Bei den Melkeinstellungen sollte auf angemessene Zwischenmelkzeiten der Kühe geach-
tet werden. Kühe in der Laktationsspitze können nach HOVINEN et al. (2011) viermal am
Tag gemolken werden, da die Milchmenge je Gemelk bei hohen Tagesleistungen noch
hoch genug ist. Zwischenmelkzeiten unter sechs Stunden sollten nach NEIJENHUIS et al.
(2004) jedoch vermieden werden, um dem Zitzengewebe Zeit zur Regeneration zu geben.
Die Betriebe 5 und 6 sollten unbedingt die Einstellungen zur Melkberechtigung korrigie-
ren, da bei diesen im Mittel jede zehnte Kuh eine Zwischenmelkzeit von weniger als sechs
Stunden hat. Dies ist nicht nur aus Sicht der Eutergesundheit wenig sinnvoll, da die
Strichkanäle am Tag verhältnismäßig lang geöffnet sind und dadurch Erreger leicht ein-
dringen können, sondern auch aus betriebswirtschaftlichen Gründen. Den Verfahrenskos-
ten für eine Melkung stehen weniger Milchertrag gegenüber, sodass die Kosten je Liter
Milch steigen.
Diskussion 68
Altmelkende Kühe oder Kühe mit schwacher Milchleistung sollten dagegen nur zweimal
täglich gemolken werden, dies jedoch möglichst regelmäßig (HOVINEN et al., 2011). Eine
Zwischenmelkzeit von deutlich über zwölf Stunden sollte jedoch vermieden werden, da
eingedrungene Erreger sonst zu viel Zeit haben, sich zu vermehren und auch die Milch-
bildung reduziert wird. In den Betrieben 2 und 4 hat ein hoher Anteil der Kühe aber ZMZ
von über 14 Stunden. Diese Betriebsleiter sollten ihre Kühe häufiger zum Melkroboter
treiben, wenn sie seit zwölf Stunden diesen nicht mehr von alleine aufgesucht haben. Das
gilt insbesondere am Abend, da sich die ZMZ über die Nacht leicht um weitere zehn
Stunden verlängert. Ein Grund für das niedrige Interesse, den Melkroboter aufzusuchen,
könnte in der mangelnden Lockwirkung des Kraftfutters liegen, da die Kühe mit der
Grundration bereits sehr gut versorgt werden (mehr als 4 kg höherer MEZW als Milchleis-
tung, siehe Kapitel 6.2.2.3). Im Betrieb 4 sind die hohen locomotion scores sicher auch
am schlechten Besuchsverhalten beteiligt, da Kühe mit Klauenleiden von alleine möglichst
wenig laufen. In diesen beiden Betrieben könnte eine weitere differenzierte Auswertung
der Kühe mit langen ZMZ, z.B. Auswirkung der Rangordnung oder des Laktationsstandes,
noch weiteren Aufschluss über die Ursachen geben.
Der Anteil der misslungenen Melkungen liegt nach WINTER et al. (2009) normalerweise
bei 5% der Melkungen. Dieser Wert wurde im Mittel auch in dieser Untersuchung festge-
stellt. In den Betrieben 7 und 11 lagen im untersuchten Zeitraum jedoch 11% bzw. 10%
misslungene Melkungen vor. Die Ursachen können sowohl technisch bedingt sein, aber
auch durch das Abschlagen der Melkbecher durch die Kühe verursacht werden, in Folge
von Verletzungen an Zitzen oder Schmerzen beim Melken bei Euterentzündungen. Sie
sollten in jedem Fall abgeklärt werden und umgehend nach Möglichkeit abgestellt werden,
da die Kühe für den Melkvorgang zwar stimuliert werden, dann jedoch nicht vollständig
gemolken werden, wodurch es nach JACOBS et al. (2012) anschließend zu vermehrten
Milchlaufenlassen kommen kann. Kühe, die eine misslungene Melkung hatten, haben
sofort wieder ein Melkanrecht, da der Melkroboter die aktuelle Melkberechtigung erst wie-
der zurück nimmt, wenn eine erfolgreiche Melkung durchgeführt wurde. Dadurch kann es
zu vielen Melkungen mit sehr kurzen Zwischenmelkzeiten kommen, was das Zitzengewe-
be und die Zitzenkondition stark belastet (KLAAS et al., 2004).
6.2.2.2 EINFLUSS VON HALTUNG UND HYGIENE
Da bei der Literaturarbeit kein Boniturschema für die Liege- und Laufflächen gefunden
werden konnte, wurde für diese Haltungsbereiche ein 4-stufiges Bewertungssystem ent-
wickelt, wofür jedoch keine Vergleichswerte vorhanden sind. Eine Beurteilung der Ergeb-
nisse kann also nur innerhalb der zwölf besuchten Betriebe erfolgen. Die durchschnittliche
Diskussion 69
Liegebuchtennoten für die Betriebe, in denen nur Tiefboxen installiert sind (Betriebe 1, 4,
5, 7 und 8), liegt mit 2,3 etwas niedriger als für die Hochboxen (Note 2,5; Betriebe 6, 9, 11
und 12). Wird dagegen der Mittelwert der entsprechenden Hygienenoten gebildet, ergibt
sich mit 2,5, bzw. 2,6 fast der gleiche Wert. Die Art der Liegebucht hat damit keinen Ein-
fluss auf die Hygiene der Kühe. Die durchschnittliche Zellzahl der Betriebe mit Tiefboxen
liegt mit 249.000/ml unter dem Gesamtzellzahldurchschnitt, die der Hochbox-Betriebe bei
282.000/ml und damit über dem Zellzahlmittelwert. Tendenziell scheint es, dass der Zell-
gehalt in den Betrieben mit Tiefbox niedriger ist als in Hochboxen. Die Spannweite der
Liegebuchtennote ist mit dem Minimalwert von 1,2 und dem Maximalwert von 4,0 sehr
hoch, im Durchschnitt liegt die Liegebuchtenhygiene jedoch beim Mittelwert von 2,5. Der
Durchschnitt der Zellzahlen von den Betrieben, deren Liegebuchtennote unter dem Mit-
telwert von 2,5 liegt, beträgt 227.000/ml und ist damit um 33.000 Zellen/ml niedriger als
der Gesamtdurchschnitt. In den Betrieben mit einer schlechteren Liegebuchtennote als
der Mittelwert haben die Kühe dagegen durchschnittlich 293.000 Zellen/ml. Die Liege-
buchtenhygiene scheint also Auswirkungen auf die Eutergesundheit zu haben, was auch
mit dem zwar schwachen Korrelationswert von 0,52 gefestigt wird. Diese Beziehung ent-
spricht dem, was auch DE VRIES et al. (2012) in ihrer Untersuchung feststellen konnten.
PELZER et al. (2009) stellten fest, dass Kühe, die in zu schlecht gefüllten Tiefboxen ge-
halten werden, stark im Kreuz- und Schenkelbereich verschmutzen. In den Betrieben 4
und 7 wurde genau dieser Zusammenhang sichtbar: bei schlecht gefüllten Tiefboxen wur-
den alle 10 Kühe für den Teilbereich Oberschenkel mit der Note 4 versehen. Die Korrela-
tion der Liegebuchtenhygiene und der Hygiene der Tiere ist mit 0,90 sehr hoch (siehe
Zeile "Korrel Li - H" in Tabelle 19) und auch die Laufflächenhygiene korreliert mit der Tier-
hygiene bei einem Wert von 0,77 sehr eng (siehe Zeile "Korrel La - H"). Dies bestätigt die
Erkenntnisse von PELZER et al. (2009), der Zusammenhänge zwischen Mängel in der
Haltung und der Hygiene der Tiere festgestellt hat.
Ein Vergleich der Laufflächenarten hinsichtlich der Auswirkung auf die Hygiene oder die
Eutergesundheit fällt schwer, da in 50% der Betriebe beide Laufflächenarten vorherrschen
und nur in zwei Betrieben durchweg plane Laufflächen und in drei Betrieben Spalten vor-
zufinden sind. Die Hygiene der Laufflächen korreliert mit 0,75 (siehe Zeile "Korrel La-E")
eng mit der Hygiene im Euterbereich, was bereits DE VRIES et al. (2012) festgestellt ha-
ben. PELZER et al. (2009) erkannte auch Zusammenhänge zwischen der Laufflächenhy-
giene und der Hygiene der Unterbeine. Auch dies konnte in dieser Untersuchung festge-
stellt werden, jedoch ist die Korrelation mit 0,62 etwas geringer (siehe Zeile "Korrel La-
Uf/Kl").
Diskussion 70
Die vom holländischen Eutergesundheitszentrum vorgegebenen Grenzwerte, bei denen
mit den Noten 3 und 4 maximal 10% der Kühe im Euterbereich, maximal 15% im Ober-
schenkelbereich und maximal 20% am Unterfuß eingestuft werden sollten, können von
keinem der Betriebe in allen Bereichen eingehalten werden. Vier Betriebe (2, 6, 8 und 10)
halten den Grenzwert im Euterbereich ein, kein Betrieb im Oberschenkelbereich und fünf
Betriebe (1, 2, 5, 6, 8) für den Unterbeinbereich. Die Betriebe 2, 6 und 8 halten in zwei
Bereichen die Zielvorgaben ein.
Von vielen verschiedenen Wissenschaftlern (u.a. KONING et al., 2003; BREEN et al.,
2009 und HOVINEN & PYÖRÄLÄ, 2011) wurde ein deutlicher Zusammenhang zwischen
der Tierhygiene und der Eutergesundheit festgestellt. In dieser Untersuchung konnte dies
nur bedingt nachgewiesen werden. Die Korrelation zwischen der Hygienenote und der
mittleren Zellzahl beträgt nur 0,42. Ein engerer Zusammenhang (0,64) besteht dagegen
zwischen der Laufflächenhygiene und dem Zellgehalt und mit dem Korrelationswert von
0,52 wird auf einen Zusammenhang der Liegeflächenhygiene und dem Zellgehalt hinge-
wiesen. SCHREINER & RUEGG (2003) und RENEAU et al. (2005) haben signifikante
Zusammenhänge zwischen dem Verschmutzungsgrad der Euter und Beine und dem Zell-
gehalt der Tankmilch festgestellt, was hier nicht bestätigt werden konnte, da die Korrelati-
onswerte hier nur bei 0,31 für den Euterbereich und 0,27 für den Bereich der Unterbeine
betragen.
Tabelle 19: Zusammenhang Haltung, Hygiene und Zellzahl
Liegebuch-ten
Laufflä-chen Euter Ober-
schenkel
Unter-fuß/
Klauen
Hygi-ene
Mittel ZZ 2013
HB TB D pl S D 3+4 D 3+4 D 3+4 D D
Betrieb 1 x 2,6 x 2,6 20% 2,0 60% 2,7 10% 1,6 2,1 263
Betrieb 2 x x 1,8 x x 2,6 0% 1,5 80% 3,2 0% 1,4 2,0 315
Betrieb 3 x x 2,5 x x 2,0 40% 2,5 70% 2,8 60% 2,6 2,6 246
Betrieb 4 x 4,0 x x 4,0 100% 3,7 100% 4,0 100% 3,7 3,8 254
Betrieb 5 x 2,1 x 3,0 40% 2,2 20% 1,9 10% 1,7 1,9 267
Betrieb 6 x 1,7 x x 2,6 10% 1,6 50% 2,5 0% 1,4 1,8 237
Betrieb 7 x 3,3 x 3,6 60% 2,7 100% 4,0 90% 3,4 3,4 338
Betrieb 8 x 1,2 x 1,4 10% 1,6 30% 1,8 20% 1,9 1,8 124
Betrieb 9 x 2,7 x 2,6 20% 1,9 40% 2,5 50% 2,5 2,3 313
Betrieb 10 x x 2,3 x 2,4 10% 1,6 70% 2,8 40% 2,1 2,2 190
Betrieb 11 x 3,0 x x 3,0 50% 2,6 90% 3,4 40% 2,4 2,8 299
Betrieb 12 x 2,5 x x 3,2 60% 2,7 70% 3,1 90% 3,2 3,0 277
Mittel 2,5 2,8 35% 2,2 65% 2,9 43% 2,3 2,5 260 Min 1,2 1,4 0% 1,5 20% 1,8 100% 1,4 1,8 124
Max 4,0 4,0 100% 3,7 100% 4,0 100% 3,7 3,8 338
Diskussion 71
Liegebuch-ten
Laufflä-chen Euter Ober-
schenkel
Unter-fuß/
Klauen
Hygi-ene
Mittel ZZ 2013
Korrel Li-H
0,90
Korrel Li-ZZ
0,52
Korrel La-E
0,75 Korrel La-
Uf/Kl 0,62
Korrel La-H
0,77
Korrel La-ZZ
0,64
Korrel E-ZZ 0,31 Korrel Uf/Kl-ZZ 0,27
Korrel H-ZZ
0,42
In fast allen Betrieben mit Hochboxen werden diese mit Liegeboxenkalk eingestreut. Die-
ser hat eine flüssigkeitsbindende und desinfizierende Wirkung, trocknet die Fläche jedoch
nicht ab. Im Betrieb 9 werden die Liegeflächen nicht eingestreut. Für eine bessere Liege-
flächenhygiene der Hochboxen wäre der Einsatz von Strohfeinmehl in Verbindung mit
Liegeboxenkalk geeignet, da sehr kurzes Stroh eine gute Wasserbindungsfähigkeit hat
(KÖGLER, 2005). Dies würde die Liegebuchtenhygiene verbessern und sich gleichzeitig
positiv auf die Zitzenkondition auswirken, da die Auswirkung des stark Haut austrocknen-
den Kalkes reduziert würde.
Da die Korrelationswerte für die Belegungsdichte im Bezug auf die Liegeflächen- und
Laufflächenhygiene fast bei Null liegen und im Bezug auf die Tierhygiene und die Zellzah-
len sogar leicht negativ sind (sieheTabelle 8), muss ein Zusammenhang zwischen der
Belegungsdichte und diesen Merkmalen ausgeschlossen werden.
6.2.2.3 EINFLUSS VON FÜTTERUNG UND STOFFWECHSELERKRANKUNGEN
U.a. WINTER et al. (2009) beschreiben den großen Einfluss der Qualität der Futtermittel
auf die Abwehrkraft und damit auch auf die Eutergesundheit der Kühe. Es wurde deshalb
nach Qualitätsbeeinträchtigungen der aktuell verfütterten Silagen gefragt, was jedoch
nicht in der Fahrsiloanlage oder anhand der Silageanalysen überprüft wurde. Kein Be-
triebsleiter bemängelte erhöhte Schmutzanteile in den Silagen, auch wenn fünf Betriebs-
leiter von zu geringen TS-Gehalten des ersten Schnittes berichteten. Da qualitative Män-
gel der Futtermittel, durch die während des Abbaus im Stoffwechsel Giftstoffe entstehen
können, erheblichen Einfluss auf die Eutergesundheit haben, hätten diese bei der Erhe-
bung größeres Gewicht erfahren müssen. So kann für die Betriebsleiter nur die allgemei-
Diskussion 72
ne Empfehlung gegeben werden, nur qualitativ einwandfreie Futtermittel einzusetzen und
bei der Herstellung von Silagen, die notwendigen Zielwerte, wie einen Rohaschegehalt
von unter 100g/kg TM, einzuhalten.
Aus den erfassten Daten der MLPen wurde der Fett-Eiweiß-Quotient berechnet und da-
raus der Anteil der Kühe mit FEQ über 1,5 und unter 1,0. Hohe FEQ können nach WIN-
TER et al. (2009) auf ketotische Stoffwechsellagen hinweisen, da aufgrund einer negati-
ven Energiebilanz Körperfett massiv abgebaut wird, das sich auch in hohen Fettgehalten
widerspiegelt. In den Betrieben 3 und 7 hat jede zehnte Kuh einen FEQ über 1,5 und in
den Betrieben 2 und 12 weisen durchschnittlich 9% der Kühe diese Werte auf (siehe Ta-
belle 20). SURIYASTHAPORN et al. (2000) stellte fest, dass durch Ketosen eine schlech-
tere Immunantwort zu erwarten ist. Dieser Zusammenhang konnte bestätigt werden: der
Anteil der Kühe, die sowohl einen FEQ über 1,5 als auch Zellzahlen von über 400.000/ml
(siehe Spalte "FEQ>1,4 + ZZ>4HT [hunderttausend]" inTabelle 20) hatten lag im Durch-
schnitt bei 18%. Es liegt außerdem ein deutlicher Korrelationswert von 0,68 für den Zu-
sammenhang von FEQ >1,5 und dem Zellgehalt im ersten Laktationsdrittel vor. Im Betrieb
2 hatte fast jede dritte Kuh mit FEQ über 1,5 auch eine erhöhte Zellzahl, woraus auf eine
Beteiligung des Stoffwechsels an der verringerten Eutergesundheit geschlossen werden
kann. Bei den vier Betrieben (2, 3, 7 und 12) mit den höchsten Anteilen der Kühe mit FEQ
>1,5 lag jeweils der Anteil der Kühe mit erhöhter Zellzahl über dem Mittelwert. Wenngleich
im Betrieb 5 nur 5% der Kühe einen FEQ >1,5 hatten, so lag der Anteil von diesen mit
Zellzahlen über 400.000/ml bei 24%. Bei diesen Betrieben sollte mit einer Verbesserung
der Stoffwechsellage die Eutergesundheit positiv beeinflusst werden. Die wichtigste Vor-
beugemaßnahme gegen Ketosen ist nach VALDE et al. (2007) die Einhaltung einer opti-
malen Kondition v.a. am Laktationsende und bei den Trockenstehern. Erreichen die Kühe
aufgrund einer deutlich positiven Energiebilanz zu hohe BCS, steigt die Gefahr, dass sie
nach der nächsten Kalbung in eine ketotische Stoffwechsellage fallen. Die durchschnittlich
sehr hohe Kondition der Trockensteher und der altmelkenden Kühe ist im Betrieb 2 be-
sonders ins Auge gefallen, was sich durch die im Verhältnis zur Milchleistung hoch auf-
gewertete Grundration und durch die Tatsache, dass die Trockensteher von der Ration
der Laktierenden fressen können, erklären lässt. Dies sollte in diesem Betrieb unbedingt
umgestellt werden, nicht nur aus Gründen der Tiergesundheit und der Eutergesundheit,
sondern auch aus betriebswirtschaftlicher Sicht sollte die Überversorgung vermieden
werden.
Der Milcherzeugungswert der Grundration sollte in Melkroboterbetrieben deutlich unter
der durchschnittlichen Milchleistung liegen. PRIES et al. (2011) geben die Zielvorgabe 6
bis 8 kg unterhalb der Durchschnittsleistung an. BONSELS (2014) relativiert die Aussage
Diskussion 73
und gibt vor, die Grundration unterhalb der Milchleistung aber so hoch wie möglich einzu-
stellen, ohne dass das Besuchsverhalten am Roboter durch eine fehlende Lockwirkung
eingeschränkt wird. Nur in vier Betrieben liegt der Milcherzeugungswert (MEZW) der
Grundration mit 0,8 bis 1,9 kg unterhalb der durchschnittlichen Milchleistung (siehe Tabel-
le 20). In allen anderen Betrieben ist der MEZW zum Teil viel höher, z.B. im Betrieb 11
(6,5 kg). Auch die Betriebe 2, 4 und 12 weichen mit einem über 4 kg höheren MEZW als
die tatsächliche Milchleistung deutlich von der Zielvorgabe ab (siehe Spalte "MEZW ober-
/unterhalb (+/-) der Milchleistung"). In diesen Betrieben muss mit einer Konditionszunah-
me bei fallender Milchleistung ab Mitte der Laktation gerechnet werden. Im Durchschnitt
liegt der MEZW der Ration um 1,8 kg höher als die tatsächliche Milchleistung.
Den Betrieben 9 und 10 ist dringend anzuraten, eine Rationsberechnung anzufertigen, um
die Kühe bedarfsgerecht und betriebswirtschaftlich sinnvoll zu füttern.
Der in der Literatur angegebene Höchstwert für die Tageskraftfuttermenge von 8,0 kg wird
in allen Betrieben eingehalten (siehe Spalte "maximale Kraftfuttermenge [kg] je Tag"),
nicht jedoch die Höchstmenge je Gabe von 2,0 kg (siehe Spalte "maximale Kraftfutter-
menge [kg] je Gabe"). Die Betriebe 4, 9, 11 und 12 sollten die Einstellung der Kraftfutter-
menge je Melkbesuch von 2,5 auf 2,0 kg anpassen, um zu starke Schwankungen des
Pansen-pH-Wertes zu vermeiden.
Wie der LKV es in seinen monatlichen Berichten der Probemelkungen darstellt, weisen
FEQ-Werte <1 auf einen Rohfasermangel hin. Wird diese Kennzahl zur Beurteilung her-
angezogen, muss den Betriebsleitern von den Betrieben 4 und 5 geraten werden, die
Strukturversorgung der Kühe zu erhöhen, da bei diesen der Anteil der Kühe mit FEQ un-
ter 1,0 bei 25% bzw. 29% liegt. Im Betrieb 3 scheint dagegen die Strukturversorgung aus-
reichend zu sein, da nur 8% der Kühe einen niedrigen FEQ haben. SPOHR (2014) weist
darauf hin, dass durch Rohfasermangel der pH-Wert des Pansens abfallen kann, wodurch
es zu einer Verringerung der Nährstoffaufnahme und damit zu einer herabgesetzten Ab-
wehrleistung der Tiere und damit auch des Euters kommen kann. Um überprüfen zu kön-
nen, ob dieser Zusammenhang bestätigt werden kann, wurde der Anteil der Kühe berech-
net, die in der gleichen Probemelkung einen FEQ <1,0 und einen Zellgehalt von über
400.000/ml hatten (siehe Spalte "FEQ<1,0 + ZZ>4HT" in Tabelle 20). Im Betrieb 2 lag
dieser Anteil mit 30% am höchsten. In diesem Betrieb haben Stoffwechselstörungen einen
großen Anteil am Eutererkrankungsgeschehen, da hier sowohl der Anteil der Kühe mit
Rohfasermangel als auch mit ketotischer Stoffwechsellage, die gleichzeitig auch erhöhte
Zellgehalte haben am größten ist. Eine Optimierung der Fütterung wird sich in diesem
Betrieb positiv hinsichtlich der Eutergesundheit auswirken. Ein Zusammenhang zwischen
einem Rohfasermangel und der Eutergesundheit könnte auch im Betrieb 1 vermutet wer-
Diskussion 74
den, da hier jede fünfte Kuh mit einem FEQ unter 1,0 auch einen Zellgehalt von über
400.000/ml hat. Fraglich bleibt, warum in diesem Betrieb 18% der Kühe einen FEQ kleiner
als 1 haben, was über dem Mittelwert von 16% liegt, obwohl die Kraftfuttermengen in die-
sem Betrieb sowohl bezüglich der Tagesmenge als auch der Einzelgabe unter den
Höchstmengen liegen. Lediglich die fehlende Anfütterungskurve und damit möglicherwei-
se zu schnelle Steigerung der Kraftfuttermengen könnten zu den offenbar vorliegenden
(latenten) Pansenazidosen führen. Im Betrieb 10 liegt der Anteil der Kühe mit erhöhten
Zellgehalten bei gleichzeitigem FEQ <1,0 bei nur 2%. Insgesamt haben hier auch mit 10%
relativ wenige Kühe FEQ-Werte unter 1,0. In diesem Betrieb scheint die Ursache für er-
höhte Zellgehalte nicht in stoffwechselbedingten Erkrankungen zu liegen.
Zur weiteren Überprüfung des Zusammenhangs zwischen einem niedrigen FEQ und der
Eutergesundheit im ersten Laktationsdrittel wurde zwischen diesen Werte der Korrelati-
onswert berechnet. Dieser liegt mit -0,24 im negativen Bereich, was bedeutet, dass mit
steigendem Anteil an Kühen mit niedrigem FEQ die Zellzahlen abnehmen. Steht ein nied-
riger FEQ für das Vorhandensein von Pansenazidosen, dann steht dies im Widerspruch
zu dem, was SPOHR 2014 veröffentlicht hat. Erklären ließ sich dies evtl. dadurch, dass
der Anteil der Kühe mit einem FEQ <1,0 nicht nur überwiegend im ersten Laktationsdrittel
zu finden ist, so wie es sich beim FEQ >1,5 darstellt.
MARGRAFF1 empfiehlt, das Kraftfutter bis zur Höchstmenge in einem Zeitraum von 30 bis
40 Tagen zu steigern, um keine Pansenazidose zu riskieren, da die (Grob-) Futterauf-
nahme in den ersten Wochen am Laktationsbeginn niedriger ist und es so zu einem un-
günstigen Verhältnis von Grund- zu Kraftfutter kommen kann. Dieser Zeitraum wird von
den Betrieben 1, 2, 3, 4 und 6 nicht eingehalten, wobei die Betriebe 1 - 3 sofort nach der
Kalbung die Kraftfuttermenge der Milchleistung anpassen (siehe Spalte "Dauer der Anfüt-
terungskurve"). Eine Zuteilungskurve des Kraftfutters nach Laktationstagen innerhalb der
ersten 5 Wochen erleichtert diese Arbeit und die Steigerung wird damit auch konsequent
eingehalten. Eine automatische Zuteilung erfolgt jedoch nicht in den Betrieben 1 - 4 (siehe
Spalte "Zuteilung manuell/automatisch"), was verändert werden sollte.
1 siehe
www.dlr.rlp.de/internet/global/themen.nsf/ALL/7BB44B6435CD1A0DC125795800334157?OpenDo
cument, Aufruf am 5. Mai 2014, kein Publikationsdatum vermerkt.
Diskussion 75
Tabelle 20: Fütterungskennzahlen, FEQ und Zusammenhang FEQ und ZZ
kg Milch/ Tag PM 12-
2013
MEZW in kg
MEZW +/- kg
Milch
max kg KF/ Tag
max kg KF/
Gabe
Zu-teil. m/a
Dauer An-fütt.-kurve in d
FEQ ZZ FEQ+ZZ>4HT
> 1,5
< 1,0
< 100 Lakt. tage
FEQ >1,5
FEQ <1,0
Betrieb 1 20,6 22 1,4 4,0 1,5 m 0 3% 18% 227 13% 20% Betrieb 2 16,7 21 4,3 7,5 2,0 m 0 9% 15% 296 31% 30% Betrieb 3 20,8 20 -0,8 7,0 2,0 m 0 10% 8% 305 21% 13% Betrieb 4 20,0 25 5,0 6,0 2,5 m 25 6% 25% 196 18% 11% Betrieb 5 22,4 21 -1,4 6,0 2,0 a 40 5% 29% 251 24% 17% Betrieb 6 23,9 22 -1,9 6,2 2,0 a 14 8% 18% 328 9% 13% Betrieb 7 20,7 22 1,3 8,0 1,6 a 60 10% 16% 435 23% 5% Betrieb 8 25,8 25 -0,8 5,0 1,8 a 50 5% 15% 82 15% 6% Betrieb 9 23,1 7,0 2,5 a 30 7% 10% 385 14% 7% Betrieb 10 25,4 7,3 2,0 a 50 4% 10% 200 17% 2% Betrieb 11 17,5 24 6,5 8,0 2,5 a 40 7% 18% 223 11% 10%
Betrieb 12 17,5 22 4,5 6,0 2,5 a 40 9% 12% 315 21% 11%
Mittel 21,2 22,4 1,8 6,5 2,1 29 7% 16% 270 18% 12% Min 16,7 20,0 -1,9 4,0 1,5 0 3% 8% 82 9% 2%
Max 25,8 25,0 6,5 8,0 2,5 60 10% 29% 435 31% 30%
Korrel FEQ >1,5 - ZZ <100 Lakt.tage 68% Korrel FEQ <1,0 - ZZ <100 Lakt.tage -24%
6.2.2.4 EINFLUSS DES MANAGEMENTS
Dateninterpretation und Umsetzung
In jedem Roboter ist eine Leitfähigkeitsmessung installiert, mit der abnormale Milch, d.h.
auch Milch mit erhöhten Zellzahlen erkannt werden sollte. Dies fällt den meisten Landwir-
ten offenbar schwer: nur ein Betrieb (8) gab an, dass er über 90% der Kühe mit einer aku-
ten oder auch subklinischen Mastitis anhand der Leitfähigkeitswerte erkennt. Die meisten
Betriebe (70%) erkennen mit den Leitwerten mit einer höheren Sicherheit akute Mastitiden
als subklinische Mastitiden (insgesamt 91% mit weniger als 90% Sicherheit). Da die visu-
elle Kontrolle des Euters und der Milch im Melkroboterbetrieb fehlt, ist es notwendig zu-
sätzliche Daten und Hinweise zu verwenden, um Kühe mit erhöhten Zellzahlen ausfindig
zu machen. V.a. für die Betriebe, denen es schwer fällt diese Kühe nur anhand der Leitfä-
higkeit zu erkennen, wäre es sinnvoll, dass sie sich im Managementprogramm eine Liste
zusammenstellen (oder von einem Berater der Herstellerfirmen zusammenstellen lassen),
auf der alle relevante Daten für die Eutergesundheit auf einen Blick dargestellt werden.
Auf dieser Liste könnten, soweit die Daten vorhanden sind, z.B. die Kuhnummer, Laktati-
Diskussion 76
onstage, Zeit seit letzter Melkung, Milchmenge, Differenz Milchmenge zum Vortag,
Milchmenge auf Viertelebene, Zellzahlmessung/-schätzung, Leitfähigkeitswerte (ggf. auf
Viertelbasis), Anmelkzeiten (ggf. auf Viertelbasis), Farbhinweise, MDI, Milchtemperatur,
Laktose, FEQ, Anzahl unvollständiger Melkungen innerhalb der letzten 72 Stunden, Hin-
weise von Euterbehandlungen innerhalb der aktuellen Laktation und Hinweise von Aktivi-
tätsabweichungen. Die meisten Betriebe nutzen bereits einzelne dieser genannten Daten,
doch der Zusammenhang zwischen diesen Werten und dessen Bedeutung für die Euter-
gesundheit wurde von vielen Betriebsleitern häufig nicht erkannt. In Anhang 4 ist eine
Liste dargestellt, wie sie bei Betrieben mit einem Lely-Roboter erstellt werden könnte.
Die Betriebsleiter, deren Kühe mit einem Melkroboter von GEA gemolken werden, haben
sich ausdrücklich über die zu schlechte Spezifität der Hinweise für die Leitwerte beklagt.
Sie setzen deswegen große Hoffnung in eine neue Software, mit der die Spezifität deut-
lich höher sein soll und die in Kürze installiert werden soll.
Im Betrieb 6 wies der Betriebsleiter selbst auf seine mangelnde Konsequenz bei der Kon-
trolle der Leitfähigkeitswerte hin. So gab er zu, dass er auch über mehrere Tage hinweg,
die Leitwerte nicht kontrolliert, wenn der Zellgehalt der Tankmilch "gut" ist. Er verpasst
damit die Gelegenheit, Kühe schon vor Ausbruch einer akuten Mastitis zu entdecken und
ggf. geringere Maßnahmen, wie den Einsatz einer Eutersalbe oder homöopathischer Mit-
tel, zu ergreifen als den Einsatz von Antibiotika, wenn sich dann eine klinische Mastitis
ausgebildet hat. Dem Betriebsleiter ist deswegen dringend anzuraten, konsequenter die
Datenauswertung im Managementprogramm durchzuführen.
In nur sieben Betrieben wird während der Laktation regelmäßig ein Schalmtest zur Abklä-
rung von auffälligen Eutervierteln eingesetzt. Dieses sehr einfache und sichere Instrument
zur Feststellung oder auch Ausschluss von Eutererkrankungen (SPOHR, 2013) sollte in
allen AMS-Betrieben regelmäßig eingesetzt werden, auch wenn es mit dem Aufwand ver-
bunden ist, die Kuh aufzusuchen und ggf. zu fixieren. Bei nicht eindeutigen Werten aus
dem Managementprogramm könnte mit dem Schalmtest Klarheit geschaffen werden und
es könnten bereits im Anfangsstadium Maßnahmen (Eutersalbe, homöopathische Mittel)
ergriffen werden. Bei positiven Befunden aus dem Schalmtest könnten die Kühe mit einer
Markierungsfarbe am Rücken kenntlich gemacht werden, um diese in den nächsten Ta-
gen in der Herde leichter ausfindig machen zu können und um deren Besuchsverhalten
am Futtertisch mit einem Blick kontrollieren zu können.
Diskussion 77
Trockenstellen, Behandlung erkrankter Tiere und Dokumentation
In zwei Betrieben werden grundsätzlich keine antibiotischen Trockensteller eingesetzt, in
sieben Betrieben immer und in drei Betrieben bei Bedarf, d.h. nur wenn das Euter auffällig
ist (hohe Zellzahlen in vorheriger MLP oder positiver Schalmtest). Zur Vermeidung von
hohen Antibiotikaeinsätzen und von möglichen Antibiotikaresistenzen sollte vermehrt auf
das selektive antibiotische Trockenstellen übergegangen werden. Hat eine Kuh niedrige
Zellzahlen und ist der vorm Trockenstellen durchgeführte Schalmtest, der in allen Betrie-
ben grundsätzlich erfolgen sollte, negativ, sollten die Kühe nicht antibiotisch, sondern nur
mit einem internen Zitzenversiegler trockengestellt werden (SPOHR, 2013). Interne Zit-
zenversiegler reduzieren das Risiko von Neuinfektionen während der Trockenstehphase
(BELKE, 2009) und sollten auch bei Trockenstehzeiten von über 8 Wochen eingesetzt
werden, da danach die antibiotische Wirkung von eingesetzten Trockenstellern nachlässt
und das Euter in der Aufeuterungsphase nicht mehr ausreichend geschützt ist. In den
Betrieben 2, 3, 6, 7, 9 und 12 deuten die Zellzahlen von über 250.000/ml im ersten Lakta-
tionsdrittel auf Infektionen während der Trockenstehzeit oder in der Transitphase hin. In
diesen Betrieben sollten regelmäßig Milchproben auf Erreger und Resistenzen vor dem
Trockenstellen untersucht werden, da sie bereits überwiegend antibiotische Trockensteller
einsetzen, der Erfolg aber offenbar nicht zufriedenstellend ist. Gerade in diesen Betrieben
ist auch auf eine konsequente Kontrolle der Euter während der Trockenstehphase zu ach-
ten, um ggf. rechtzeitig eingreifen zu können.
Die Betriebe 1 und 2 haben mit 18% bzw. 23% den höchsten Anteil der Kühe mit Zellzah-
len von über 400.000/ml, sie behandeln aber nur 14% bzw. 10% der Kühe. In diesen Be-
trieben wäre eine häufigere und konsequente Behandlung, nach durchgeführtem Erreger-
und Resistenztest, euterkranker Kühe sinnvoll, um eine Verschleppung und einen hohen
Anteil an chronischen Mastitiden in der Herde zu vermeiden. Nach SPOHR (2013) stellen
chronische Mastitiden insbesondere in Melkroboterbetrieben ein großes Problem dar, da
diese Kühe mit den Leitfähigkeitswerten nur ungenügend ausfindig gemacht werden kön-
nen und es so zum Aufschaukeln der Tankmilchzellzahl kommen kann. V.a. für Betrieb 2
ist es dringend anzuraten, die Herde in Zusammenarbeit mit dem Eutergesundheitsdienst
zu sanieren und im Anschluss auf ein konsequentes frühzeitiges Eingreifen bei Kühen mit
Anzeichen einer Euterentzündung zu achten.
In fünf Betrieben werden Mastitiden nicht separat dokumentiert, in den anderen Betrieben
werden Notizen über aufgetretene Euterentzündungen gemacht, aber nur in den Betrie-
ben 8 und 12 erfolgt eine Dokumentation der Eutergesundheitsvorfälle mit Datum, Kuh,
Erkrankung und Behandlung, was nach LIEVAART et al. (2007) zu einem guten Euterge-
sundheitsmanagement zählt. Diese Form sollte für spätere Auswertungen, Rückschlüsse
Diskussion 78
und als Entscheidungsgrundlage für die Behandlungswürdigkeit im Fall einer weiteren
Erkrankung (SPOHR, 2013) in allen Betrieben übernommen werden, evtl. ergänzt um die
Ergebnisse von Milchprobenanalysen.
Klauengesundheit
Für die Beurteilung der Herdenklauengesundheit wäre es nach FIEDLER (2014) nötig
gewesen, mindestens 25% der Herde mit dem locomotion score nach SPRECHER et al.
(1997) zu bewerten. Es wurden allerdings nur 10 Kühe zufällig je Betrieb beurteilt, sodass
die gewählte Stichprobe nicht unbedingt repräsentativ für die gesamte Herde ist. Für eine
aussagekräftigere Beurteilung hätten mehr Kühe beurteilt werden müssen. Werden Kühe
mit der Note 3 bewertet, werden diese bereits als lahm beurteilt, Kühe mit einem locomo-
tion score von 5 als hochgradig lahm (BERRY, 2001).
BERRY (2001) spricht von einer sehr guten Klauengesundheit der Herde, wenn mindes-
tens 75% der Kühe einen locomotion score von 1 und weitere 15% die Note 2 haben. Nur
in den Betrieben 3, 6 und 8 wurde diese Zielvorgabe erreicht. Im Betrieb 2 und 9 haben
zwar mindestens 90% der Kühe die Noten 1 oder 2, aber der Anteil der Note 2 ist mit je-
weils 30% zu hoch, um die beste Bewertung zu bekommen. Diese beiden Betriebe haben
somit eine gute Klauengesundheit. In den restlichen Betrieben, ist die Klauengesundheit
nicht zufriedenstellend. Es wurden mindestens 20% der Kühe mit der Note 3 oder
schlechter bewertet. Im Betrieb 10 wurden sogar 50% der Kühe als lahm eingestuft. In
diesen Betrieben sollte die Klauengesundheit unbedingt verbessert werden, um die Ab-
wehrsituation der Kühe, die durch Lahmheiten reduziert wird (WINTER et al., 2009;
BAUMGARTNER, 2012 ), zu verbessern und um das Besuchsverhalten am Roboter auf-
recht zu erhalten (KLAAS et al., 2003; BORDERAS et al., 2008).
6.3 Empfehlungen für einzelne Betriebe
Betrieb 1
Der Betriebsleiter sieht die Ursachen für erhöhte Zellgehalte u.a. in einer ungenügenden
Liegebuchtenpflege, v.a. in arbeitsintensiven Monaten. Die Liegebuchtenhygiene liegt in
diesem Betriebe etwas schlechter als der Mittelwert. Der Landwirt sieht auch einen engen
Zusammenhang zwischen der Liegebuchtenpflege und der Klauengesundheit. Der Anteil
der lahmenden Kühe ist bei ihm mit 30% recht hoch. Um die Liegebuchtenhygiene zu
verbessern, ist ein regelmäßiges Nachfüllen der Einstreu notwendig. Damit dies auch in
arbeitsintensiven Zeiten durchgeführt wird, sollte er die Einstreu nicht mehr mit relativ ho-
hem Zeitaufwand mit einer Schubkarre, sondern mit einem Wagen machen, mit dem er
Diskussion 79
einen ganzen Strohballen in den Stall fahren kann und dort das Stroh nur noch verteilen
muss.
Der Betriebsleiter sollte in Zusammenarbeit mit seinem Fütterungsberater die Grundration
so anpassen, dass deren Milcherzeugungswert unterhalb der tatsächlich ermolkenen
Milchmenge liegt. Des Weiteren sollte er mit einem Berater von DeLaval die Kraftfutterzu-
teilung automatisieren, v.a. auch die Anfütterungskurve, da der Anteil der Kühe mit einem
FEQ von kleiner als 1,0 bei 18% liegt und der Anteil der Kühe, die gleichzeitig einen FEQ
<1 und Zellzahlen von über 400.000/ml haben bei 20% und damit sehr hoch liegt. Ein Ein-
fluss einer latenten Pansenübersäuerung an der Eutergesundheit kann somit vermutet
werden. Mit dem Berater der Herstellerfirma sollte er des Weiteren eine Liste mit allen
wesentlichen Kennzahlen zum Aufdecken von Kühen mit erhöhten Zellzahlen erstellen
(siehe Kapitel 6.2.2.1) und weitere Hilfestellung bei der Interpretation der Daten bekom-
men, da es ihm sehr schwer fällt, Kühe mit erhöhten Zellzahlen mit den gelieferten Daten
des Managementprogrammes ausfindig zu machen.
Auch das Trockenstellmanagement sollte unbedingt angepasst werden. Im Moment wer-
den die Kühe ohne jeglichen Schutz trockengestellt. Da bei ihm die Zellzahlen im letzten
Laktationsdrittel am höchsten sind, sollten die Kühe vor dem Trockenstellen immer mit
einem Schalmtest kontrolliert werden und bei einem positiven Ergebnis je nach Erreger
(Untersuchung Milchproben) behandelt werden. Bei diesen Kühen sollte nicht auf einen
antibiotischen Trockensteller verzichtet werden. Alle anderen Kühe sollten einen internen
Zitzenversiegler bekommen, um Neuinfektionen während der Trockenstehphase zu ver-
hindern.
Betrieb 2
Die Eutergesundheit hat sich in diesem Betrieb im Vergleich zum konventionellem Melk-
system am deutlichsten verschlechtert: lag der Zellgehalt im Jahresmittel vorher bei
168.000/ml so lag er im Jahr 2013 bei 315.000/ml und damit 147.000/ml höher. Die Ursa-
chen sind vielschichtig: obwohl im Betrieb 2011 der kuhassoziierte Erreger Staph. aureus
nachgewiesen wurde, werden die Melk- und der Vorbereitungsbecher nur mit Kaltwasser
zwischengespült und nicht zusätzlich mit Peressigsäure zwischendesinfiziert. Dies sollte
unbedingt nachgerüstet werden, um die Übertragung von Krankheitserregern zu reduzie-
ren. In diesem Betrieb ist der Anteil der Kühe mit offenbar gesunden Eutern (< 200.000
Zellen/ml) mit 57% am niedrigsten und der Anteil der Kühe mit einem Zellgehalt von über
400.000/ml mit 23% am höchsten. Ein Zusammenhang mit der fehlenden Zwischendesin-
fektion kann nicht ausgeschlossen werden. Die anscheinend hohe Inzidenzrate und der
große Anteil der Kühe mit chronischen Infektionen sollte durch den Euter-
Diskussion 80
gesundheitsdienst näher untersucht werden und ein Behandlungs- und Sanierungsplan
aufgestellt werden. Auch hinsichtlich des Trockenstellmanagements sollten in diesem
Zusammenhang Verbesserungen durchgeführt werden, da die durchschnittliche Zellzahl
von 296.000/ml im ersten Laktationsdrittel auf eine schlechte Ausheilung oder auf Neuin-
fektionen in der Trockenphase hindeuten.
Einen sehr großen Einfluss auf die Eutergesundheit hat im Betrieb 2 die Fütterung, die
unbedingt optimiert werden muss. Die Grundration, deren MEZW aktuell über 4 kg höher
liegt als die Milchleistung, muss unbedingt niedriger ausgelegt werden, damit die Kühe
v.a. ab Mitte der Laktation nicht zu sehr an Kondition zunehmen. Hohe Körperkonditionen
bei den Trockenstehern führen häufig zu Stoffwechselbelastungen, wie der Ketose, in der
Frühlaktation. Durch ketotische Stoffwechselsituationen wird die Abwehrreaktion des Tie-
res herabgesetzt, was in diesem Betrieb offenbar eine Ursache für die unzureichende
Eutergesundheit ist, da der Anteil der Kühe mit FEQ größer als 1,5 und gleichzeitigem
Zellgehalt über 400.000/ml bei 31% liegt. Dem Betriebsleiter ist deswegen dringend anzu-
raten, die Grundration anzupassen, die Kraftfutterzuteilung zu automatisieren (damit die
Anpassungen konsequent durchgeführt werden) und die Trockensteher wieder separat zu
halten und mit einer rohfaserreichen Ration zu füttern. Eine automatische Anfütte-
rungskurve wäre außerdem von Vorteil, um das Kraftfutter am Laktationsbeginn langsam
zu steigern. Dadurch sollte der Anteil der Kühe mit einem niedrigen FEQ und gleichzeitig
hohen Zellgehalten reduziert werden können.
Der Betriebsleiter sollte konsequenter die überfälligen Kühe zum Roboter holen, da ein
Fünftel der Herde eine Zwischenmelkzeiten von über 14 Stunden hat. Zu lange Zwi-
schenmelkzeiten sind ungünstig für die Eutergesundheit, da hier die Erreger lange Zeit
haben sich zu vermehren und Toxine zu bilden. Da die Kühe mit knapp 17 Litern eine
schlechte Milchleistung haben, sollten sie dagegen im Mittel auch nur zweimal am Tag
gemolken werden, da sonst die Milchmenge je Melkung zu gering ist. Durch die Optimie-
rung der Fütterung sollte es auch zu einer Leistungssteigerung kommen, wodurch die
Melkhäufigkeit letztendlich erhöht werden sollte. Trotzdem muss der Betriebsleiter Kühe
mit einem Melkintervall von über 12 Stunden konsequent beitreiben.
Betrieb 3
Nach der Einschätzung des Betriebsleiters treten erhöhte Zellzahlen häufig dann auf,
wenn es Störungen beim Melkroboter gab. Die schwankenden Zellgehalte wie sie z.B.
zwischen Dezember 2012 und Januar 2013 (Anstieg von 279.000 au 373.000 Zellen/ml)
und zwischen November 2013 und Dezember 2013 (Anstieg von 121.000 auf 346.000
Zellen/ml) nach Störungen aufgetreten sind, stützen diese These. Insbesondere der Aus-
Diskussion 81
fall der Dampfdesinfektion würde zu einem Anstieg des Zellgehaltes führen. In diesem
Zusammenhang kritisierte er, dass es keinen Vorfilter für die Zwischendesinfektion spezi-
ell für eisenhaltiges Wasser gibt, das zu den Störungen führe. Er kritisierte auch, dass die
Servicetechniker überlastet seien und deshalb die notwendigen Wartungen nicht fristge-
recht durchgeführt würden.
Die Hygiene der Tiere ist mit einer Note von 2,6 etwas höher als der Durchschnitt. Sie
könnte durch den Einsatz von Strohfeinmehl in den Hochboxen verbessert werden, da die
Feuchtigkeit besser gebunden würde. Eine dickere Liegematratze in den Tiefbuchten
würde sich nicht nur positiv auf die Sauberkeit, sondern auch auf den Kuhkomfort auswir-
ken.
Obwohl bei allen Kühen antibiotische Trockensteller eingesetzt werden, ist die durch-
schnittliche Zellzahl im ersten Laktationsdrittel mit 305.000/ml deutlich höher als in den
anderen Dritteln. Der Erfolg des Trockenstellermanagement ist damit nicht zufriedenstel-
lend. Der Betriebsleiter sollte Erregernachweise und Resistenzteste von Kühen vorm Tro-
ckenstellen machen lassen, die bei der Zellzahlmessung Werte über 150.000/ml haben.
Wenn eine klinische Mastitis vorliegt, sollte diese vor dem Trockenstellen behandelt wer-
den. Für diesen Betrieb ist der Einsatz von internen Zitzenversieglern dringend anzuraten,
um die Kühe vor Neuinfektionen zusätzlich zu schützen. Komfortablere und hygienischere
Haltungsbedingungen während der Transitphase durch die Einrichtung einer Abkalbe-
bucht wären des Weiteren zur Senkung der Infektionsrate dienlich.
Betrieb 4
In diesem Betrieb muss die Hygiene unbedingt verbessert werden, da sowohl die Hygie-
nenoten für die Liege- und Laufflächen mit der schlechtesten Note bewertet wurden als
auch die Tiere. Die Hygiene der Tiere hat einen wesentlichen Einfluss auf die Euterge-
sundheit der Kühe. Der Betriebsleiter muss das Einstreuen der Liegebuchten regelmäßig
durchführen und sich dazu evtl. ein Gerät anschaffen, mit dem die mit weniger Zeitauf-
wand erfolgen kann. Die Möglichkeit, wie sie für den Betrieb 1 vorgeschlagen wurde, ist
hier wegen der deutlich höheren Kuhzahl nicht unbedingt anzuraten. Da in dem Betrieb
planbestigte Laufflächen vorliegen, sind diese befahrbar. Die Laufflächen werden zwölf
Mal am Tag abgeschoben, tagsüber wäre aber ein stündliches Reinigungsintervall zu
empfehlen. Außerdem sollte der Schieber neu eingestellt werden, da die Laufflächen
selbst nach dem Abschieben noch deutlich verschmutzt sind.
Die Melkeinheit wird zwischen den Kühen nicht zwischendesinfiziert, sondern nur mit
Kaltwasser gespült. In Verbindung mit der schlechten Tierhygiene stellt dies ein großes
Diskussion 82
Infektionspotential dar. Das Einstellen, bzw. Nachrüsten einer Zwischendesinfektion mit
Peressigsäure sollte deswegen unbedingt zeitnah erfolgen.
Nach eigener Aussage fällt dem Betriebsleiter die Interpretation der Daten schwer. Durch
die angekündigte verbesserte Software für die Leitfähigkeitswerte sollte dies dem Be-
triebsleiter erleichtert werden. Er sollte aber weiterhin an Schulungen teilnehmen und
möglichst zusätzlich einen Herdenmanager von GEA zur Unterstützung heranziehen, um
die Auswertungen aus dem Managementprogramm zielgerichtet und erfolgreich durchfüh-
ren zu können.
Die vom Programm gelieferten Daten müssen vom Betriebsleiter nicht nur besser ausge-
wertet, sondern auch konsequenter umgesetzt werden. Der Landwirt kontrolliert nach ei-
gener Aussage täglich die Liste mit den Kühen mit Melkanrecht. Bei der Auswertung der
Zwischenmelkzeit hatten im Beobachtungszeitraum jedoch 23% der Kühe eine ZMZ von
länger als 14 Stunden und 9% sogar eine Zwischenmelkzeit von über 20 Stunden. Der
Betriebsleiter muss diese Kühe dringend früher beitreiben, nicht nur aus Gründen der Eu-
tergesundheit, sondern auch damit die Futteraufnahme der Kühe gesichert wird, da die
Kühe aufgrund des Kuhleitsystems nur über das Selektionstor vor dem Roboter zum Fut-
tertisch gelangen.
Weiteres Optimierungspotential liegt in der Fütterung: die Grundration sollte deutliche
niedriger aufgewertet werden, nämlich auf einen MEZW unter der tatsächlichen Milchleis-
tung und die Kraftfuttermenge je Gabe sollte auf 2,0 kg reduziert werden. Der hohe Anteil
an Kühen mit einem niedrigen FEQ (25% <1,0) deutet auf Pansenazidosen hin, die sich
nachteilig auf die Eutergesundheit auswirken. Des Weiteren sollte eine Anfütterungskurve
für die ersten 35 Laktationstage eingerichtet werden, damit das Kraftfutter am Laktations-
beginn kontinuierlich mit einer langsamen und konsequenten Steigerung zugeteilt wird.
Der Betriebsleiter sagte beim Betriebsbesuch aus, dass die Einsatzleistung v.a. der Jung-
kühe seit der Installation des Roboters niedriger als vorher sind. Dies könnte im Zusam-
menhang mit dem Kuhverkehr stehen. Die Kühe müssen, um zum Futtertisch zu gelan-
gen, durch ein Selektionstor, das die Kühe bei Melkanrecht zum Vorwartebereich des
Roboters lenkt oder bei keinem Melkanrecht direkt zum Futtertisch. Nach dem Roboter
werden alle Kühe zum Futtertisch geleitet, von wo aus sie immer in den Liegebereich zu-
rück können. Jungkühe stehen meistens im hinteren Teil der Rangordnung, weswegen sie
den Bereich des Selektionstores meiden, wenn ranghöhere Kühe in der Nähe stehen. Der
Zugang zum Futter und demzufolge die Futteraufnahme könnte dadurch bei den Jungkü-
hen eingeschränkt sein, was sich letztendlich nachteilig auf die Milchleistung auswirkt.
Dem Betriebsleiter wird deswegen geraten, dass in den Übergängen zum Futtertisch
Diskussion 83
ebenfalls Selektionstore eingerichtet werden, damit die Kühe immer zum Futtertisch kön-
nen.
Betrieb 5
Im Betrieb 5 sollte die Einstellung der Melkzulassung angepasst werden, da der Anteil der
Kühe, die bereits nach weniger als sechs Stunden wieder gemolken werden, bei 16%
liegt. Die häufigen Melkungen sind nicht nur ungünstig für das Euter, da das Gewebe un-
nötig oft belastet und die Zitzen sehr oft geöffnet und damit empfänglicher für Mastitiser-
reger sind, sondern es ist auch betriebswirtschaftlich wenig sinnvoll, da sich die Kosten
der einzelnen Melkung auf weniger Gemelksmenge verteilen.
Die Aktualisierung für die angekündigte verbesserte Software für die Liste der Kühe mit
hohen Leitwerten, sollte schnellst möglich erfolgen, worauf der Betriebsleiter bei der Firma
drängen sollte. Der Anteil der Kühe mit Zellzahlen von über 400.000/ml liegt bei 16%.
Kann er diese mit einer besseren Software besser ausfindig machen, könnte er auch mit
geringem Behandlungsaufwand, z.B. mit Eutersalben o.ä., leichtere Mastitisfälle rechtzei-
tig angehen.
Ketotische Stoffwechsellagen haben in diesem Betrieb einen deutlichen Einfluss auf die
Eutergesundheit. Dies ist daran zu erkennen, dass 24% der Kühe mit einem FEQ größer
als 1,5 auch einen erhöhten Zellgehalt haben. Eine Verbesserung der Stoffwechselsituati-
on am Laktationsbeginn würde sich dementsprechend positiv auf die Eutergesundheit
auswirken. Vorteilhaft für die Stoffwechselsituation der Kühe wäre die Einrichtung einer
Abkalbebucht, da sich die Kühe dort stressfreier auf die Kalbung vorbereiten und auch
nach der Geburt besser regenerieren können.
Betrieb 6
Beim Betriebsbesuch gestand sich der Betriebsleiter ein, dass seine Arbeitsweise mit dem
Managementprogramm nicht konsequent genug ist. So reduziert er die Kontrolle der Da-
ten auf die überlangen Zwischenmelkzeiten und beachtet die Leitfähigkeitswerte nicht
oder nur sehr oberflächlich, wenn die Arbeitszeit in Arbeitsspitzen knapp ist oder wenn die
Tankmilchzellzahlen gut sind. Der Betriebsleiter muss es schaffen, diese Arbeitsweise
abzulegen und zu einem konsequenten Management überzugehen.
Die Melkberechtigungen müssen angepasst werden: 17% der Kühe werden nach weniger
als sechs Stunden gemolken. Die häufigen Melkungen beanspruchen das Zitzengewebe
stark und die Strichkanäle sind häufiger als nötig geöffnet, was das Eindringen von
Krankheitserregern erleichtert.
Diskussion 84
Die Hochboxen werden intensiv mit Liegeboxenkalk eingestreut. Die Kühe hatten v.a. im
Oberschenkelbereich mit Kalk verkrustete Kotreste. Es wäre zu empfehlen, dass er die
Kalkmenge reduziert, dafür Strohfeinmehl einsetzt, damit die Liegeflächen besser ab-
trocknen und sich nicht so starke Verkrustungen bilden. Die Zitzenkondition wurde nicht
bonitiert. Allerdings muss davon ausgegangen werden, dass durch den massiven Kalk-
einsatz die Zitzenhaut austrocknet, auch weil die Zitzen nach dem Melken nicht gedippt
werden. Der Einsatz von einem Strohfeinmehl-Kalk-Gemisch für die Hochboxen würde
sich positiv auf die Zitzenhautkondition und die Trockenheit der Kühe im Euter- und
Schenkelbereich auswirken, weil das Strohmehl die Feuchtigkeit besser aufnimmt und der
Kontakt mit Kalk an den Zitzen reduziert wird.
Zum Trockenstellen wird kein Antibiotikum eingesetzt. Dies wäre aber zumindest für Kühe
mit nicht gesundem Euter dringend anzuraten. Der durchschnittliche Zellgehalt im ersten
Laktationsdrittel von 328.000/ml deutet auf eine hohe Mastitisrate während der Frühlakta-
tion hin. Die Mastitiden entstehen sehr häufig während der Trockenstehzeit und brechen
dann innerhalb der ersten 100 Laktationstage aus. Ein selektiver Einsatz von antibioti-
schen Trockenstellern und Zitzenversieglern würde die Eutergesundheit v.a. in der Früh-
laktation verbessern und die Milchverluste in Zusammenhang mit einer Euterentzündung
wären in der Hochlaktation niedriger.
Betrieb 7
Dieser Betrieb hatte mit 370.000 Zellen/ml die höchste Zellzahl im Jahr vor der Installation
des Roboters. Im Jahr 2013 lagen sie im Mittel bei 338.000 Zellen/ml und damit um
32.000 Zellen/ml niedriger. Die Ursachen für die hohen Zellzahlen sind vielschichtig. Ei-
nen sehr großen Einfluss hat jedoch die ungenügende Haltungs- und Tierhygiene. In den
Tiefbuchten kann sich keine ausreichende Liegematratze aufbauen, weil die Bugschwelle
im Verhältnis zur Kotschwelle zu niedrig ist. Die Bugschwelle sollte aus diesem Grund
erhöht werden. Die Tiefbuchten waren insgesamt zu schlecht gefüllt, weshalb die Kühe
insbesondere im Oberschenkelbereich stark verschmutzt waren. Die Einstreumenge muss
unbedingt erhöht und die Boxenpflege intensiviert werden. Mit diesen Maßnahmen wird
sich die Tierhygiene verbessern.
Da beim Betriebsbesuch 30% der zehn beurteilten Kühe lahm waren, muss auf eine in-
tensivere Klauenpflege hingewiesen werden. Die Laufflächen sollten wesentlich häufiger
abgeschoben werden, sodass das Reinigungsintervall tagsüber bei 60 Minuten und
nachts bei 120 Minuten liegt (bisher 6, bzw. 4mal/Tag). Die bessere Laufflächensauber-
keit hätte einen positiven Effekt auf die Tierhygiene, aber auch auf die Klauengesundheit.
Diskussion 85
Der Großteil der Herde (81%) hat Zellzahlen von unter 200.000/ml, d.h. diese Kühe sind
eutergesund. Die vorrangig im ersten Laktationsdrittel auftretenden Mastitiden (435.000
Zellen/ml) scheinen häufig mit einer ketotischen Stoffwechselbelastung in Verbindung zu
stehen, da der Anteil der Kühe mit Anzeichen für eine Ketose (FEQ > 1,5) insgesamt bei
10% liegt und von diesen 23% auch einen Zellgehalt von über 400.000/ml haben. Damit
weniger Kühe an Ketosen erkranken, sollte der MEZW der Grundration, der aktuell 1,3 kg
über der tatsächlichen Milchleistung liegt, auf ein Niveau unter der Milchleistung ange-
passt werden. Die Kühe erhalten erst 60 Tage nach der Kalbung die maximale Kraftfut-
termenge. Die Anfütterungszeit sollte auf 35 Tage reduziert werden, damit die Kühe früher
die nötige Energie bekommen und dadurch nicht so stark ins Energiedefizit fallen.
Der Betriebsleiter setzt nur bei geschätzten 3-5% der Kühe antibiotische Trockensteller
ein. Das Trockenstellmanagement sollte überprüft werden, ob ggf. mehr Kühe antibioti-
sche Trockensteller oder Zitzenversiegler bekommen sollten, damit die Infektionsrate
während der Trockenstehphase reduziert wird.
Bei der Auswertung der Melkdaten wurden 11% misslungene Melkungen festgestellt, der
Grenzwert liegt jedoch bei 5%. Die Ursache muss dringend ausfindig gemacht werden
und abgestellt werden. Misslungene Melkungen müssen in die tägliche Kontrolle aufge-
nommen und konsequent nachverfolgt werden.
Der Betriebsleiter hat den Wunsch geäußert, dass seitens der Roboterfirma mehr Fortbil-
dungen für das Herdenmanagementprogramm stattfinden sollten, insbesondere für Be-
triebsleiter, die schon länger mit einem AMS arbeiten, um die Qualität des Programmes
besser ausschöpfen zu können.
Betrieb 8
Die Zellzahlen in diesem Betrieb lagen im Jahresmittel 2013 bei 124.000/ml, was als eine
sehr gute Eutergesundheit bezeichnet werden kann. In diesem Betrieb hat sich die Euter-
gesundheit mit Installation eines Roboters deutlich positiv entwickelt: die Zellzahl liegt um
57.000 Zellen/ml niedriger als vor dem Bezug des AMS.
Beim Betriebsbesuch sind die sehr guten hygienischen Bedingungen aufgefallen. Auch
die Fütterungskennzahlen liegen im wünschenswerten Bereich.
Als Empfehlung kann dem Betriebsleiter geraten werden, dass er den standardmäßigen
Einsatz von antibiotischen Trockenstellern ablegt und zum selektiven Einsatz von antibio-
tischen Trockenstellern und Zitzenversieglern übergeht, um Antibiotika und damit Kosten
einzusparen und um einer Resistenzbildung vorzubeugen. Außerdem sollten die Zitzen-
gummis früher als bisher, d.h. nach 10.000 Melkungen gewechselt werden.
Diskussion 86
Betrieb 9
Die Eutergesundheit hat sich in diesem Betrieb seit Installation des Melkroboters ver-
schlechtert: die Zellzahl lag im Jahr 2013 um 89.000 Zellen/ml höher. Auffällig sind die im
Betrieb zahlreichen Euterbehandlungen, wobei ein Drittel der behandelten Kühe mehr als
einmal behandelt werden mussten. In Zusammenarbeit mit dem Eutergesundheitsdienst
sollte der Leitkeim der Herde ermittelt werden und es sollte die Behandlungswürdigkeit
einzelner Kühe besprochen werden. Ein Sanierungsplan für die Herde, bei dem auch die
Selektion von chronisch kranken Kühen in Betracht gezogen werden muss, wäre für eine
langfristige Verbesserung der Eutergesundheit wichtig. Mit dem Eutergesundheitsdienst
sollte auch das Trockenstellmanagement überprüft werden, da trotz einem routinemäßi-
gem Einsatz von antibiotischen Trockenstellern, die Zellzahl im ersten Laktationsdrittel am
höchsten ist.
Der Betrieb hat keine Rationsberechnung, nach denen er die Kühe füttert. Diese wäre
jedoch dringend anzuraten, um die Kühe bedarfsgerecht und betriebswirtschaftlich sinn-
voll zu versorgen. Die maximale Menge einer Kraftfuttergabe sollte von 2,5 auf 2,0 kg
reduziert werden, um keine zu starken Schwankungen des Pansen-pH-Wertes zu provo-
zieren.
Die Konzentration der Peressigsäure zur Desinfektion der Reinigungsbürsten sollte höher
eingestellt und regelmäßig kontrolliert werden, damit keine Keimübertragung über die
Reinigungsbürsten stattfinden kann. Die Zitzengummis sollten regelmäßig nach 10.000
Melkungen gewechselt werden, da nach längerer Benutzung die Elastizität der Zitzen-
gummis nachlässt.
Aktuell werden die Liegebuchten sehr häufig gereinigt, jedoch nicht eingestreut. Eine Mi-
nimaleinstreu, z.B. mit Strohfeinmehl und Liegebuchtenkalk, ist anzuraten, da so die Lie-
geflächen und damit auch die Kühe trockener gehalten werden.
Betrieb 10
Die durchschnittliche Zellzahl lag im Jahr 2013 mit 190.000 Zellen/ml unter dem bayern-
weiten Durchschnitt von 206.000 Zellen/ml. Die Eutergesundheit kann in diesem Betrieb
damit insgesamt als gut bezeichnet werden. Optimierungsmöglichkeiten liegen im Bereich
der Klauengesundheit und bei der Fütterung. Während des Betriebsbesuches hat der Be-
triebsleiter bereits angekündigt, dass er eine Futterberatung in Anspruch nehmen will, was
ihm auch anzuraten ist, da er aktuell die Kühe ohne vorherige Rationsberechnung füttert.
Fünf der zehn mit dem locomotion score beurteilten Kühe waren lahm. Die Klauenpflege
muss dringend intensiviert werden, damit die Kühe im Besuchsverhalten beim Roboter
Diskussion 87
nicht eingeschränkt werden und damit die Abwehrsituation (auch für die Eutergesundheit)
durch Entzündungsprozesse an den Gliedmaßen nicht beeinträchtigt wird.
Der Betriebsleiter gab an, dass das Streuen von Liegebuchtenkalk einen positiven Effekt
auf die Eutergesundheit hat, dies jedoch nicht konsequent genug umgesetzt wird. Konse-
quenter muss auch die Konzentration der Peressigsäure zur Desinfektion der Reini-
gungsbürsten erfolgen. Während des Betriebsbesuches wurde festgestellt, dass der Be-
hälter mit PES leer war. Die Kontrolle sollte in den täglichen Arbeitsablauf integriert wer-
den.
Betrieb 11
Der Betriebsleiter muss die Haltungshygiene dringend verbessern. Die Liege- und Lauf-
flächen wurden jeweils mit der Note 3 bewertet. Als Einstreu auf die Hochboxen sollte
neben dem Kalk auch ein feuchtigkeitsbindendes Material wie Strohfeinmehl eingesetzt
werden, damit die Liegefläche besser abtrocknet. Die Laufflächen werden bereits zwölf-
mal täglich abgeschoben, sie sollten jedoch tagsüber alle 60 Minuten gereinigt werden.
Die Stichlaufflächen der Kammaufstallung sollten mit der Hand zweimal täglich gereinigt
werden.
Die Grundration ist auf 24 kg ausgelegt, das sind 6,5 kg mehr als die aktuelle Milchleis-
tung. Durch die hohe Aufwertung haben die altmelkenden Kühe wenig Anreiz, den Melk-
roboter aufzusuchen, was mit einem hohem Nachtreibeaufwand verbunden ist. Auch
wenn sich die aktuelle Fütterung offensichtlich nicht auf die Stoffwechselsituation und die
Eutergesundheit auswirkt, sollte aus betriebs- und arbeitswirtschaftlicher Sicht die Fütte-
rung angepasst werden. Des Weiteren sollte die maximale Kraftfuttermenge je Melkbe-
such von 2,5 auf 2,0 kg reduziert werden.
10% misslungene Melkungen sind doppelt so viele, wie akzeptiert werden können. Deren
Ursachen müssen unbedingt herausgefunden und abgestellt werden. Werden die Kühe zu
oft stimuliert, dann jedoch nicht vollständig gemolken, kann dies zu vermehrtem Milchlau-
fenlassen führen. Die Liegeflächen sind dann nass und es kann zu Erregerübertragungen
in den Liegebuchten kommen, auch weil die Zitzenkanäle im Verhältnis länger geöffnet
sind.
Der Anteil der Kühe mit gesunden Eutern (Zellgehalte < 200.000/ml) ist mit 63% sehr
niedrig, der Anteil der Kühe mit sehr hohen Zellzahlen liegt mit 13% im Durchschnitt.
Dementsprechend haben 24% der Kühe Zellzahlen zwischen 200.000 und 400.000/ml.
V.a. im letzten Laktationsdrittel sind die Zellgehalte erhöht. Dies könnte in Verbindung mit
der niedrigen Milchleistung stehen: Die Konzentration der Zellen erhöht sich dadurch,
Diskussion 88
dass die Milchleistung im letzten Laktationsdrittel sehr niedrig ist. Ziel muss daher sein,
durch eine Optimierung der Fütterung und des Managements die Milchleistung zu erhö-
hen.
Betrieb 12
Die Hygiene der Tiere wird durch die mangelhafte Laufflächensauberkeit verschlechtert.
Durch ein häufigeres Reinigungsintervall des planbefestigten Laufhofes und v.a. im Spal-
ten- und Übergangsbereich kann die Hygiene der Laufflächen verbessert werden. Da-
durch werden die Gliedmaßen sauberer und die Kühe verschmutzen ihr Euter beim Able-
gen auf die Klauen weniger. Die Klauengesundheit wird sich mit hygienischeren Laufflä-
chen ebenfalls verbessern. Lahmende Kühe sollten zusätzlich frühzeitig behandelt wer-
den, um das Wohlbefinden der Kühe durch Klauenleiden möglichst wenig zu beeinträchti-
gen.
Die Grundration ist auf 22 kg MEZW ausgelegt, das ist 4,5 kg höher als die Kühe tatsäch-
lich Milch produzieren. Die Ration sollte maximal auf die durchschnittliche Tagesmilchleis-
tung aufgewertet werden, um das Besuchsverhalten nicht negativ zu beeinflussen und
damit die Kühe nicht zu sehr an Kondition, v.a. am Laktationsende zunehmen. Zu hohe
Körperkonditionen erhöhen das Risiko für die Kühe in der folgenden Laktation an einer
Ketose zu erkranken. 21% der Kühe, die mit einem weiten FEQ eine Ketose anzeigen,
haben auch erhöhte Zellgehalte. Es sollten deswegen Vorsorgemaßnahmen ergriffen
werden, damit die Kühe weniger häufig an einer Ketose erkranken. Damit der Pansen-pH-
Wert durch zu große Kraftfuttergaben nicht zu stark abfällt, sollte der Betriebsleiter die
Höchstmenge je Gabe auf 2,0 kg begrenzen.
Da der ökologisch wirtschaftende Betrieb nur sehr begrenzt Antibiotika einsetzen darf,
setzt er nur bei wenigen Kühen antibiotische Trockensteller ein. Um den Schutz während
der Trockenstehphase, v.a. für Kühe die lange trockenstehen, zu verbessern, könnte der
Betriebsleiter interne Zitzenversiegler einsetzen. Offenbar finden einige Neuinfektionen
während des Trockenstehens statt, was die Zellgehalte von über 300.000/ml im ersten
Laktationsdrittel anzeigen.
6.4 Leitfaden
Ziel dieser Masterarbeit ist es, Landwirten mit Melkrobotern einen Leitfaden an die Hand
zu geben, mit dem sie Verbesserungsschritte durchführen können, um die Eutergesund-
heit ihrer Herde zu fördern. Bei der Entwicklung des Leitfadens wurden die Erkenntnisse
Diskussion 89
aus der Literaturarbeit und aus den Ergebnissen des Fragenkataloges sowie die ausgear-
beiteten Empfehlungen für die Betriebe berücksichtigt.
Der Leitfaden wurde so gestaltet, dass die Betriebe ihn eigenständig anwenden können.
Je nach Situation sollten jedoch Berater, z.B. vom Eutergesundheitsdienst oder Fütte-
rungsberater, zur Unterstützung herangezogen werden. Der Leitfaden könnte zu großen
Teilen auch in Betrieben mit konventionellen Melksystemen angewendet werden, da die
Ursachen von Eutererkrankungen vielschichtig sind und nicht nur im Zusammenhang mit
dem Melksystem stehen. Die Bereiche, die besonders für die Melkroboterbetriebe wichtig
sind, wurden im Leitfaden grün umrahmt.
Der Leitfaden setzt sich aus einem Anschreiben und den drei Teilen Erkennen der Prob-
lembereiche, Verbesserungsmöglichkeiten und Anhänge zusammen (siehe Anhang 5).
Im ersten Teil sollen sich die Landwirte mit den Ergebnissen der Milchleistungsprüfung
auseinandersetzen und den Anteil der Kühe in den drei Zellzahlklassen berechnen. Diese
Ergebnisse und die im LKV-Bericht ausgewiesenen Zellzahlen je Laktationsdrittel sollen
mit den Zielwerten abgeglichen werden, bzw. das Laktationsdrittel mit den höchsten Zell-
zahlen bestimmt werden. Um ein aussagekräftiges Ergebnis zu erhalten, sollten mindes-
tens drei Ergebnisberichte der Probemelkungen herangezogen werden. Außerdem sollen
Aufzeichnungen über die aktuellen Mastitiden gemacht werden, möglichst auch für einige
Monate rückblickend, und es sollte der Leitkeim der Herde bestimmt werden. Dies könnte
in Zusammenarbeit mit dem Eutergesundheitsdienst erfolgen. Weitere Milchproben sollten
untersucht werden, wenn Behandlungen nicht anschlagen oder ein schlechter Heilungser-
folg während der Trockenstehphase beobachtet wird.
Im zweiten Teil werden Ansatzmöglichkeiten zur Verbesserung aufgezeigt, die sich auf
die Bereiche Datenauswertung, Technik, Management, Stoffwechselauffälligkeiten, Fütte-
rung und Haltung beziehen. In diesen Bereichen müssen die Landwirte weitere Daten und
Kennzahlen ihres Betriebes bestimmen und mit den Zielwerten abgleichen. Es werden
konkrete Handlungsanweisungen gegeben, falls die eigenen Werte von den Zielwerten
abweichen.
Die Wartung des Melkroboters sollte entsprechend der Herstellerangaben konsequent
eingehalten werden. Neben der Reinigung des Melkroboters mit der Zitzenerkennung und
der Melkbecher, ggf. der Lufteinlasslöcher, zählt hierzu auch der regelmäßige Wechsel
der Zitzengummis oder anderer Verschleißteile. Es sollte die Funktionstüchtigkeit der Zwi-
schenreinigung sowie die Konzentration des Desinfektionsmittels täglich überprüft wer-
den. Die Ursachen eines erhöhten Anteiles von misslungenen Melkungen müssen umge-
hend beseitigt werden.
Diskussion 90
Werden Kühe mit Auffälligkeiten in der Eutergesundheit aus der Liste mit allen relevanten
Daten bei der Datenauswertung festgestellt, sollten diese immer mit Hilfe eines Schalm-
testes abgesichert werden. So werden Erkrankungen frühzeitig erkannt und können ggf.
auch ohne Antibiotika behandelt werden, in schweren Fällen - bei entsprechender Be-
handlungswürdigkeit - sollte dagegen darauf nicht verzichtet werden und dies dann do-
kumentiert werden. Das Trockenstellen der Kühe sollte nach den im Anhang 3 des Leitfa-
dens beschriebenen Entscheidungskriterien erfolgen. Einmal im Monat sollten mindestens
25% der Herde hinsichtlich ihres Locomotion Scores beurteilt werden, um einen Gesamt-
eindruck für die Klauengesundheit der Herde zu bekommen und ggf. frühzeitig die Ursa-
chen, z.B. Fütterungsfehler, bei möglichen Mängeln beheben zu können. Zusätzlich soll-
ten jeden Tag während der Stallarbeit lahmende Kühe erkannt werden, die umgehend,
d.h. am gleichen Tag des Feststellens, behandelt werden müssen.
Die monatlichen Ergebnisse der Milchleistungsprüfung sollten auch hinsichtlich des Fett-
Eiweiß-Quotienten genau analysiert werden. Der Anteil der Kühe mit FEQ <1,0 sollte nicht
größer als 10% sein und mit FEQ > 1,5 nicht größer als 5%. Liegen die tatsächlichen Wer-
te darüber, sollte die Fütterung kontrolliert und die Körperkondition der Kühe im Auge ge-
halten werden. Das Transitmanagement sollte ebenso überprüft werden, auch dann,
wenn mehr als 5% der Kühe nach dem Kalben festliegen. Um dies festzustellen, müssen
diese Krankheitsvorfälle dokumentiert werden.
Bei der Herstellung der eigenen Futtermittel sowie beim Kauf von Futtermitteln muss auf
eine einwandfreie Qualität geachtet werden. Verschmutzungen bei Silagen und Schimmel
bei allen Futtermitteln sind unbedingt zu vermeiden. Entsprechende Futtermittel sollten
nicht zur Fütterung der Kühe eingesetzt werden. Die Zielvorgaben der Rationsgestaltung
und Kraftfutterzuteilung müssen eingehalten werden. Liegen Abweichungen vor, müssen
diese beseitigt werden.
Die Hygiene der Tiere sollte monatlich anhand des Hygienescores beurteilt werden. Wer-
den die Zielwerte überschritten, muss die Pflege und Reinigung der Liege- und Laufflä-
chen optimiert werden. Um eine gute Liegeflächenhygiene zu erreichen, kann es evtl.
nötig sein, die Boxenmaße anzupassen.
Für die Bereiche Datenauswertung, Management und Haltung wurden insgesamt acht
Anhänge hinzugefügt, mit denen den Landwirten die Umsetzung erleichtert werden soll
(Liste mit allen relevanten Daten zur täglichen Kontrolle der Eutergesundheit, Entschei-
dungskriterien für Behandlungswürdigkeit, Entscheidungskriterien für selektives Trocken-
stellen, Locomotion Score, Hygienescore, Bonitur für Liegebuchten und Laufflächen, Liste
zur Dokumentation der aufgetretenen Mastitiden).
Diskussion 91
Setzen die Landwirte, die die Eutergesundheit ihrer Herde verbessern wollen, den Leitfa-
den konsequent und langfristig um, ist mit einem erfolgreichem Ergebnis der durchgeführ-
ten Maßnahmen zu rechnen.
Schlussfolgerungen 92
7 Schlussfolgerungen
Im Durchschnitt haben Betriebe mit Melkrobotern eine höhere Zellzahl als Betriebe mit
konventionellen Melksystemen. Auch in dieser Studie hat sich die Eutergesundheit seit
Installation des AMS im Mittel verschlechtert, auch wenn der Zellgehalt 2013 in drei Be-
trieben niedriger war als im Jahr vor Inbetriebnahme des Roboters. Die Einflussfaktoren
auf die Eutergesundheit sind vielfältig, es konnte kein alleiniger Aspekt gefunden werden,
der die Ursache für die schlechtere Eutergesundheit ist. Die Ursachen dafür sind vielmehr
auf betriebsindividuelle Gegebenheiten und nicht allein auf die vorliegende Melktechnik
zurückzuführen.
Eine funktionierende Zwischendesinfektion der Melkbecher und Vorreinigungseinheiten
minimiert das Risiko für eine Erregerübertragung, v.a. für euterassoziierte Erreger.
Saubere Haltungsbedingungen fördern nicht nur die Tierhygiene und minimieren dadurch
das Infektionspotential, insbesondere für umweltassoziierte Erreger, sondern erhöhen
auch den Kuhkomfort und damit das Allgemeinbefinden, verbunden mit einer höheren
Widerstandskraft gegen Infektionen.
Stoffwechselerkrankungen wie Ketosen oder Azidosen vergrößern durch eine Immun-
suppression das Risiko, dass eingedrungene Erreger eine Mastitis hervorrufen. Sämtliche
Vorbeugemaßnahmen gegen Stoffwechselkrankheiten sollten deshalb auch in Hinblick
auf die Eutergesundheit ergriffen werden.
Antibiotische Behandlungen und antibiotisches Trockenstellen sollten je nach Behand-
lungswürdigkeit und Notwendigkeit situationsgerecht durchgeführt werden, um das Euter
zu kurieren und zu schützen, aber um gleichzeitig den Antibiotikaeinsatz zu minimieren.
Die Landwirte haben oftmals Schwierigkeiten die vom Managementprogramm gelieferten
Daten zu interpretieren und daraus die notwendigen Maßnahmen abzuleiten. Die Umset-
zung ist teilweise nicht konsequent genug. Die Einstellung der Melkberechtigung ist gele-
gentlich nicht optimal. Die Beratung hinsichtlich der Einstellungen und Auswertungen soll-
te intensiviert werden.
Die schlechtere Eutergesundheit ist in den meisten Fällen nicht auf die Technik des auto-
matischen Melksystems zurückzuführen, sondern auf eine mangelnde Umstellung und
Anpassung des Managements auf das neue Melksystem. Die Umstellungsberatung war
nicht in allen Fällen zufriedenstellend und die Begleitung im Management durch die Fir-
men sollte nach den Wünschen der Landwirte ausgebaut werden.
Schlussfolgerungen 93
Optimale Umweltbedingungen für die Kühe, das frühzeitige Erkennen von Eutergesund-
heitsdefiziten sowie das konsequente Umsetzen entsprechender Maßnahmen stellen den
Schlüssel zum Erfolg beim Melken mit einem Melkroboter dar.
Die wesentlichen Schritte zur Analyse und zum Aufdecken von Schwachstellen im Hin-
blick auf die Eutergesundheit im eigenen Melkroboterbetrieb wurden in einem Leitfaden
zusammengefasst. Der Leitfaden, der u.a. Auswertungsmethoden der Ergebnisberichte
der Probemelkungen, verschiedene Boniturschemata und Entscheidungsmatritzen ent-
hält, kann von den Landwirten selbst und mit einem überschaubarem Zeitaufwand bear-
beitet werden. Es werden konkrete Maßnahmen zur Verbesserung vorgeschlagen und
Punkte aufgezeigt, wo ggf. zusätzlich Beratung in Anspruch genommen werden kann
bzw. sollte.
In Studien, die auf diese Masterarbeit aufbauen, könnte analysiert werden, inwieweit Be-
triebe (evtl. Melkroboterbetriebe) mit Eutergesundheitsproblemen den Leitfaden ggf. mit
und ohne Unterstützung anwenden können und inwieweit sie anhand des Leitfadens die
Eutergesundheit ihrer Herde, z.B. gemessen an den durchschnittlichen Zellzahlen, inner-
halb eines bestimmten Zeitraumes verbessern können.
Zusammenfassung 94
8 Zusammenfassung
Heike Diez
Erstellung eines Leitfadens zur Verbesserung der Eutergesundheit in Betrieben mit
automatischen Melksystemen
In mehreren Studien wurde belegt, dass die Eutergesundheit in Betrieben mit automati-
schen Melksystemen (AMS) schlechter ist als in Betrieben mit konventionellen Melksys-
temen (CM). Auch in dieser Untersuchung wurde eine Verschlechterung der Euterge-
sundheit mit Installation des Melkroboters festgestellt. Ziel dieser Untersuchung war es
deshalb, Betrieben mit Melkrobotern und Optimierungspotential im Bereich der Euterge-
sundheit, einen Leitfaden an die Hand zu geben, mit dem sie selbst oder in Zusammenar-
beit mit Beratern die Eutergesundheit ihrer Herde verbessern können.
Um die größten Defizite in der Haltung und im Management mit Einfluss auf die Euterge-
sundheit auszuarbeiten, wurden zwölf Melkroboterbetriebe ausgewertet, die überwiegend
erhöhte Zellzahlen im Jahr 2013 hatten. Der Kontakt zu den Betrieben wurde mit Hilfe des
LKV Bayerns und der Herstellerfirmen hergestellt.
Die Analyse erfolgte anhand eines selbsterstellten Fragenkataloges, in dem neben den
Erwartungen an den Melkroboter und dessen Nachteile verschiedene Bereiche der Tech-
nik, des Managements, der Haltung und der Fütterung erfragt und aufgenommen wurden.
Dazu wurden u.a. bestehende Boniturschemata (Locomotion Score und Hygienescore)
aber auch zwei selbsterstellte Bewertungsmaßstäbe (Hygiene der Liegebuchten und Lauf-
flächen) verwendet, da es hierzu bisher keine Vorlagen gibt.
Die Ergebnisse des Fragenkataloges wurden anhand der in der Literatur ausgearbeiteten
maßgeblichen Einflussfaktoren auf die Eutergesundheit diskutiert. Die Einflussfaktoren
konnten auch bei den analysierten Betrieben unterschiedlich stark wirkend als Ursache für
die reduzierte Eutergesundheit festgestellt werden. Es konnte jedoch kein einzelner As-
pekt als alleinige Ursache für die verringerte Eutergesundheit ausgemacht werden. Ein-
deutige Einflussfaktoren, die mit der Melktechnik in Verbindung stehen, konnten nicht ab-
geleitet werden.
Aus den bei der Literaturrecherche ausgearbeiteten Einflussfaktoren auf die Euterge-
sundheit sowie aus den Ergebnissen des Fragenkataloges wurden für die analysierten
Betriebe individuelle Empfehlungen zur Verbesserung der Eutergesundheit vorgestellt.
Eine einwandfrei arbeitende und eingestellte Technik, saubere Haltungsbedingungen,
eine optimale Fütterung und ein gutes Management mit den Tieren stellen die Grundlage
Zusammenfassung 95
für eine gute Eutergesundheit, nicht nur im Melkroboterbetrieb, dar. Die Betriebsleiter
müssen es schaffen, die vom AMS gelieferten Daten zu interpretieren und die sich daraus
ergebenden Maßnahmen konsequent umzusetzen. Dieses erfordert eine Umstellung des
Managements, für das die Betriebsleiter intensiv geschult und dauerhaft begleitet werden
müssen.
Der Leitfaden zur Verbesserung der Eutergesundheit wurde aus den Einflussfaktoren auf
die Eutergesundheit, den Ergebnissen des Fragenkataloges und aus den betriebsindivi-
duellen Empfehlungen abgeleitet. Er umfasst eine Analyse, bei dem sich die Betriebe in
den Bereichen Datenauswertung, Technik, Management, Stoffwechselauffälligkeiten, Füt-
terung und Haltung anhand ihrer Daten und anhand von Boniturschemata selbst ein-
schätzen sollen. Es werden Empfehlungen gegeben, die zur Optimierung der Bereiche
dienen, in denen Defizite vorliegen. Der Leitfaden ist inhaltlich umfassend, aber doch ein-
fach gehalten und leicht durchzuführen, sodass er von den Betriebsleitern auch ohne Hilfe
angewendet werden kann.
Summary 96
9 Summary
Heike Diez
Creation of a code of practice for improvement of udder health on farms using au-
tomatic milking systems
It has been proven in several studies that the udder health on farms using an automatic
milking system (AMS) is worse than on farms using conventional milking systems (CM).
This study also established a worsening of udder health after the introduction of a milking
robot. For this reason the aim of this study was to provide farms using milking robots with
room for improvement in the area of udder health with a code of practice which would en-
able them to optimize the udder health of their herds either alone or after collaboration
with consultants.
In order to evaluate the largest deficits in housing and management affecting udder
health, 12 farms with AMS which had predominantly elevated somatic cell counts in 2013
were studied. The farms were chosen with the help of the Bavarian LKV or on the request
of local company representatives.
The analysis was based on a questionnaire which was put together for the purpose of this
study. Amongst other things, the expectations of farmers of the milking robot and the dis-
advantages of AMS, different fields of engineering, management, housing and feeding
were surveyed and recorded. Existing scores like the locomotion score and hygiene score
as well as two self-developed assessment standards (hygiene of the lying boxes and
treads) were used for evaluation, since there are currently no templates for this purpose.
The results of the questionnaires were discussed on the basis of the relevant influential
factors on udder health elaborated in the literature review. The influencing factors were
also found to have varying significance on reduced udder health in the different analyzed
farms. However, not one single aspect could be identified as the sole cause for the re-
duced udder health. Distinct factors associated with the milking equipment, could not be
identified.
As a result of the information gathered in the questionnaire and knowledge gained from
the literature review on influential factors, individual recommendations for improving udder
health were made for each of the analyzed farms.
The basis for good udder health is milking technology which is working and set properly,
clean housing conditions, optimal feeding and good management of the animals, and this
does not only apply to farms with AMS. The managers have to be able to interpret the
Summary 97
data provided by the AMS and consistently implement the resulting measures. This re-
quires a change of management, for which the manager must be intensively trained and
supervised permanently.
The code of practice for improvement of udder health was derived from the influential fac-
tors on udder health, the results of the questionnaire and from the farm-specific recom-
mendations. It includes an analysis in which the farmers should assess themselves in
data analysis, technology, management, metabolic abnormalities, feeding and housing on
the basis of their data and of scoring schemata. Recommendations are given which serve
to optimize the areas in which there are deficits. The code of practice is comprehensive in
content but kept simple and easy to use, so farmers can use it without help.
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Materialanhang 107
Materialanhang
1 Fragenkatalog
1 Betriebsangaben
Name Nr. intern
Roboterfabrikat Inbetriebnahme
2 Gründe für AMS (max. 4 Nennungen)
O körperliche Ar-beitserleichterung
O flexiblere Arbeits-zeiten
O Bessere Tierge-sundheit
O Höhere Milchleis-tung
O Einsparung Ar-beitszeit
O Erleichterung im Herdenmanagement
O Nutzung innovati-ver Technik
O Sonstiges:
Haben sich die Erwartungen erfüllt?
3 Welche Nachteile haben Sie vor Inbetriebnahme gesehen? Was hat sich davon bestätigt? Was würden Sie heute nach Ihren Erfahrungen als Nachteile sehen?
Nachteile Vorher bestätigt Heute
Hohe Investitionskosten
Selektion von Kühen mit suboptimalen Eutern/Zitzen
Verschlechterung der Eutergesundheit
Zeitintensive Umstellungsphase
Zunehmende Arbeit am PC
Schwierigkeiten bei der Dateninterpretation
Hohe laufende Kosten (Wartung, Verbrauchsmittel, Ener-gie,…)
Mentale Belastung (durch ständige Pflicht zur Erreichbar-keit)
Sonstiges:
Sonstiges:
Materialanhang 108
4 Eutergesundheit
Wo sehen Sie mögliche Ursachen für erhöhte Zellgehalte in Ihrem Betrieb?
Welche Maßnahmen haben Sie bis jetzt ergriffen?
Welche Ergebnisse wurden mit diesen erzielt?
Welche spezielle Beratung nutzen Sie? Wie sind Sie mit dieser zufrieden?
Haben Sie einen Ansprechpartner seitens Ihrer Roboterfirma für Managementfragen und Eu-tergesundheit?
5 Kennzahlen Milchproduktion (von LKV und aus Molkereiabrechnungen) - s.a. Sei-te 8!
Dezember 2013
Dezember 2012 Vor Inbetriebn.
Kuhzahl
Milchleistung (Kuh/Jahr und Tagesleistung)
Zellzahl
Keimzahl
Materialanhang 109
6 Präventivmaßnahmen
Technik Zwischen-desinfektion
J / N Wie
Häufigkeit
Werden die Zitzen (ausreichend) ge-dippt?
Mit welchem Mittel?
Sind zusätzliche technische Hilfsmittel, um Kühe mit erhöhtem Zellgehalt festzu-stellen, vorhanden (über LF hinaus)?
Wenn ja, welche?
Eigene Kontrolle der Technik:
O Tägliche Überprüfung der Funktionsfähigkeit der Reinigung (Konzentration, usw.)
O Tägliche Kontrolle der Milch- und Luftschläuche
O Reinigung des Lasers/der Kamera
O Sonstiges:
O Sonstiges:
O Sonstiges:
Wechselintervall der Zitzengummis:
Wartung Werden die Wartungen fristgerecht durchgeführt?
Manage-ment
Einschätzung Leitfähigkeitsmessung
O mehr als 90% der Kühe mit erhöhten Zellzahlen werden mit Hilfe der LF erkannt.
O mehr als 50% der Kühe mit erhöhten Zellzahlen werden mit Hilfe der LF erkannt.
O weniger als 50% der Kühe mit erhöhten Zellzahlen werden mit Hilfe der LF er-kannt.
O akute Mastitiserkrankungen werden mit hoher Sicherheit (>90%) erkannt.
O akute Mastitiserkrankungen werden normalerweise (>50%) erkannt.
O akute Mastitiserkrankungen werden nicht sicher erkannt (<50%).
Kommentare:
Materialanhang 110
Zwischenmelkzeiten und misslungene Melkungen
Anzahl Melkungen in letzten 7 Tagen:
Wie viele Kühe hatten in letzten 7 Tagen eine ZMZ < 6 Stunden:
Wie viele Kühe hatten in letzten 7 Tagen eine ZMZ > 14 Stunden:
Wie viele Misslungene Melkungen in letzten 7 Tagen:
Welche Daten hinsichtlich Eutergesundheit werden täglich kontrolliert?
O Diff. Milchmenge O Lange ZMZ
O Varianz ZMZ Einz.ti.
O Leitfähigkeit
O Zellzahl (Mes-sung/Schätzung)
O miss. Melkungen
O Körptemp. (Milch) O Aktivitätsmes-sung
O Systemalarme
O …. O …. O ….
Welche Maßnahmen werden in welcher Situation ergriffen? (Kuh überrpüfen, beitreiben; Temp. messen; Schalmtest; Eutersalbe; …)
Hohe LF:
Differenz Milch >10%
Ungewöhnl. verlängerte ZMZ:
Misslungene Melkungen:
Alarme von zus. Mastitis-Erkennung:
Tier Machen Sie Euterkontrollen mit dem Schalmtest?
Bei welcher Situation?
Wann?
Kontrollieren Sie die Euter der Trockensteher?
Wenn ja, wie häufig?
Maß-nahmen
Werden Aufzeichnungen über Auftreten von Mastitiden gemacht?
Wie viele Mastitiden sind in letzten 12 Monaten aufgetreten?
Wie viele Kühe waren nach der Behandlung wieder auffällig?
Materialanhang 111
Häufigkeit Durchschnittlich in einem Monat (Sommer - Winter)
Schalmtest
Eutersalbe
Homöopa-thie
Antibioti-kum
Sonstiges
Werden Milchproben vor einer Behandlung/ dem Trockenstellen untersucht?
Wie lange trockenstel-len?
Antibiotisch? (Entscheidungskriterien)
Zitzenversiegler?
7 Haltung
Liegeboxen Art (HB/TB): Pflegeintervall:
Anzahl: Einstreu:
Abkalbebucht in ausreichender Größe vorhanden? (mind. 8m²/Kuh) J/N
Laufflächen Plan/Spalten:
Reinigungsintervall:
Stallklima Lüftung:
Materialanhang
Bonitur LiegebuchtLiegebuchten (10)
Trocken, kfrische Kotviel frische
Hochbuchten
Tiefbuchten
Betrieb
Laufflächen
(5 Stellen im Stall)
Sauber, übgend trock < 15% verschmutzt, wfrisch abge
planbefestigt
Spalten
Betrieb
hten und Laufflächen
kaum otreste, e Einstreu
Überwiegend tro-cken, geringe Kot-verschmutzung, frische Einstreu vorhanden
Nicht trocken, vmehrt Kot in deBox, noch Resvon frischer Einstreu vorhande
überwie-ken, r-
t, wie geschoben
Gering ver-schmutzt, kaum stehende Nässe, < 30% verschmutzt
Deutliche Ver-schmutzung, zstehende Näss< 60% verschm
112
, ver-der ste n-
den
Nass, deutlich mit Kot verschmutzt, kaum frische Ein-streu vorhanden
z.T. sse, hmutzt
Viel Kot auf der Lauffläche, ste-hende Nässe, > 60% verschmutzt
Materialanhang 113
Hygienescore Kühe (nach UGCN, Eutergesundheitszentrum Niederlande)
1 2 3 4
sauber leicht ver-schmutzt verschmutzt
stark ver-schmutzt
Euter
% % % %
%
Oberschenkel
% % % %
%
Unterbein und Klauen
% % % %
%
Lahmheitsscore (nach Sprecher et al., 1997)
1 2 3 4 5
10 Kühe
8 Gesundheitsstatus Kühe und Hygiene
Klauengesund-heit
Wer macht Klauenpflege?
Wie oft?
Werden Tiere zugekauft? J N Wenn ja, wird die Eutergesundheit überprüft? J N
Wie lange bleiben Kälber in Abkalbebox?
Könn(t)en sie an anderen Kühen saufen?
9 Fütterung
Materialanhang 114
Gibt es eine aktuelle Rationsberechnung?
Falls ja, auf welchen Milcherzeugungswert ist die Grundration ausgelegt?
Welche Futtermittel werden eingesetzt?
Werden Silagen analysiert?
Qualitätsbeeinträchtigungen der eigenen Futtermittel (Silagen, Heu, Stroh, Getreide) vorhan-den?
(Nacherwärmung, Schimmel, Verpilzung, hoher Schmutzanteil)
Welche Futtermittel werden im AMS zugeteilt?
Maximale Kraftfuttermenge?
Pro Tag Pro Gabe
Erfolgt Mengenzuteilung manuell oder automatisch?
Nach welchen Kriterien erfolgt Zuteilung?
Milchleistung BCS Laktationstag/Tage vor Trockenstellen
Wie erfolgt Anfütterung am Laktationsstart? (M/A)
Nach wieviel Wochen wird maximale Kraftfuttermenge zugeteilt?
zu 5 Kennzahlen Milchproduktion (LKV, Molkereiabrechnungen) - s.a. Seite 2!
Stoffwechsel MLP (∅ - 11 PM): Anteil Kühe mit
[+ ZZ >400 Tsd.]
FEQ > 1,5 % %
FEQ < 1,0 % %
Eutergesundheit ∅ Zellen (Monat) in - 11 PM
Im 1. Laktationsdrittel
Im 2. Laktationsdrittel
Im 3. Laktationsdrittel
Anteil Kühe < 200 Tsd.
Anteil Kühe 200 - 400 Tsd.
Anteil Kühe > 400 Tsd.
Materialanhang 115
2 Hygienescore Kühe
Abbildung 4: Hygienescsore Kühe
Quelle: http://www.handboekuiergezondheid.nl/infectiedruk/omgeving/hygiene
Materialanhang 116
3 Lahmheitsscore nach SPRECHER et al., 1997
Abbildung 5: Locomotion Score nach Sprecher et al. (1997)
Materialanhang 117
4 Liste mit Daten zur Überwachung der Eutergesundheit
Abbildung 6: Liste mit Daten zur Überwachung der Eutergesundheit
Quelle: eigene Anfertigung
Materialanhang 118
5 Leitfaden zur Verbesserung der Eutergesundheit in Betrieben
mit AMS
Anschreiben
Der vorliegende Leitfaden soll Ihnen dabei helfen, die Eutergesundheit Ihrer Herde zu
analysieren und Ansatzpunkte zur Verbesserung zu finden. Der Leitfaden gibt Ihnen Hin-
weise, an welchen Stellen und wie Sie Verbesserungen bei den Melkeinstellungen, im
Management, bei der Fütterung und bei der Haltung durchführen können. Der Leitfaden
ist inhaltlich umfassend aber doch einfach gehalten und leicht durchzuführen, sodass er
von Ihnen auch ohne Hilfe angewendet werden kann. Trotzdem sollten Sie ggf. eine Zu-
sammenarbeit, z.B. mit dem Eutergesundheitsdienst oder mit Beratern, anstreben, wenn
Sie sich unsicher bei den Maßnahmen sind oder eine objektive Einschätzung Ihrer Situa-
tion wünschen.
Im ersten Teil setzen Sie sich mit den Ergebnissen der Milchleistungsprüfung auseinan-
dersetzen. Dazu werten Sie die drei letzten Ergebnisberichte hinsichtlich des Anteils der
Kühe in den Zellzahlklassen aus. Machen Sie sich eine handschriftliche Tabelle mit drei
Spalten (<200.000, 200.000 bis 400.000 und >400.000). Alle Kühe werden dann mit Stri-
chen in die Spalten eingeordnet und am Schluss der jeweilige Anteil berechnet. Gleichen
Sie nun Ihr Ergebnis mit den Zielwerten ab.
Nun berechnen Sie die durchschnittliche ZZ innerhalb der Laktationsdrittel. In einer weite-
ren Tabelle mit den Spalten <100 Laktationstagen, 100 - 200 Laktationstagen und > 200
Laktationstagen, schreiben Sie von allen Kühen der letzten drei Probemelkungen, die
Zellzahlen der Kühe in die entsprechende Spalten und berechnen anschließend die
Durchschnittswerte.
Für die Zukunft sollten Sie sich eine Liste anfertigen, in der Sie alle Euterentzündungen
notieren. Eine Vorlage finden Sie im Anhang des Leitfadens. Versuchen Sie rückblickend
für einige Monate, die vergangenen Mastitiden zu erfassen. Ggf. in Zusammenarbeit mit
dem EGD sollten Sie außerdem den Leitkeim Ihrer Herde bestimmen. Erregernachweise
sollten Sie in Zukunft auch machen lassen, wenn Behandlungen nicht erfolgreich sind,
oder trotz antibiotischem Trockensteller, wiederholt Mastitiden während der Trockensteh-
zeit oder am Laktationsbeginn auftreten.
Im zweiten Schritt machen Sie weitere Auswertungen für Ihren Bestand und die Umwelt-
bedingungen. Sie nutzen dazu das Ornigramm "Ansetzmöglichkeiten zur Verbesserung
der Eutergesundheit" und die entsprechenden Anhänge. Konkrete Maßnahmen zur Um-
setzung werden Ihnen in diesem Zusammenhang vorgeschlagen.
Materialanhang 119
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei der Umsetzung der Maßnahmen und für die Zukunft
eine eutergesunde und leistungsstarke Milchviehherde!
Heike Diez
Materialanhang 120
Problembereiche
Materialanhang 121
Verbesserungen
Materialanhang 122
Anhang
Materialanhang 123
Materialanhang 124
Materialanhang 125
Materialanhang 126